1833 / 281 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Belgien.

Brüssel, 4. Okt. In der gestrigen Sizung der Reprä- sentanten-Kammer bestieg Herr Dumortier die Redner- bühne, um seinen Vorschlag wegen Errichtung einer Belgischen Akademie zu entwickeln. Er äußerte sich in dieser Beziehung im Wesentlichen folgendermaßen: „„Zu allen Zeiten, meine Her- ren, haben es civilisircte Nationen für eine ihrer ersten Pflichten gehalten, den Wissenschaften und Künsten Aufmunterung ange- deihen zu lassen. Nichts ist in der That so dazu geeignet, den Geist einer Nation im Junern zu bilden und dem Auslande eine hohe Meinung von einem Volke ecinzufldßen, als die Schöpfun- gen des GBeistes,. Der Mensch, von Natur für Rußra eimpfäng- lich, is stolz, einer Nation anzugehören, die sich einen berüßmten Na- men zu erwerben weiß; es scheint ihm, als ließe ein Theilder Ehrenbe- zeugungen, die den großen Männern seines Stammes erwiesen werden, auch auf ihn über; er fühlt sich von edlem Stolz erho- ben, bei der Erinnerung an die Namen, durch die scin Bater- land berühmt geworden. So entsteht “jener Sinn für Bationg- lität, jene innige Anhänglichkeit an das Land, welche die Haupt- kraft der Völker auëmachèn, die Entwickelung der Jutrelligenz

fördern und die herrlichsten Früchte bringen. Durch die Be-

{üsse der Konferenz zu einer beständigen Neutralität verurtheilt, | der Mittel beraubt, sl) durch Waffen-Thaten auszeichnen, muß |

Belgien nunmehr all sein Augenmerk auf Belebung der Wissen- schaften und Künste richten; und da dics das einzige Element der Größe ist, welches uns Úbrig bleibt, fo gebüßrt es uns, we- nigsrens in dieser Hinsicht die Hülfsquellen zu benmizen, wel- che unser Vaterland. uns darbietet, um uns “einen Na- tionalruhm zu schasfen und noch cinmal jene schönen Tage zu- cüczuführen, wo Belgien durch die berühmten Männer glänzte, die es gebar. Bei dem Wiederaufleben der Wissenschaften schicn Belgien allen Nationen des nördlichen Europas auf der Babn der Civilisation voranzuschreiten, Auf die glänzende und ruhm- voile Regierung Karl’s V., auf die despotische Herischaft Phi- lipp's il, folgten die {nen Tage der Regierung Albrechts und Zhabellens. Damals konnte man mehr als jemals sehen, was cin civilisirtes Land hervorzubringen vermag, wenn es den Wissenschaften und Künsten niht. an Aufmunterung fehlt. Als Belgien der Spanischen Herrschaft wieder anheim- fiel, ward eg. bald iúne, wie verlassen e&. wak, und erst unter Maria Theresia erkannte die NRegicrung, daß man die Entwickelung der Intelligenz in unseren Drovinzen von Neuem begünstigen müsse.

men man in Belgien stets mit Ehrfurcht nennen wird, hielt die ;

Stiftung eines wissenschaftlichen Vereins im Junern unseres Landes für das beste Mittel, um zu diesem Zwec® zu gelangen ; sie sah im Geist die unschäßbaren Vortheile, die cin solches Jn-

ftititt für die Bildung des Landes haben wcrde, und im Lauf des |

Jahres 1769 gründete fie die literarische Gesell fchaft, welcher späterhin, am 12. Dezember 1772, der Titel einer Kaiserlich Kö-

niglichen Akadeinie zu Brüssel verliehen wurde. Indem die Arbeiten dieser Gesellschast den Studien der Wissen- schaft und Literatur neues Leben einhaucchten, erhob sich Belgien bald wieder aus dem Zufande der Versunken-

hcit, worin es sich unter der Spanischen Herrschaft. befand. Mach der Auflôsung des Reiches nahm. die Akadezuie ihre durch die Französische Revolution unterbrochene Thätigkeit wieder auf, und seitdem hat sie nie aufgehört, zur Vervollkommnung der

| herigen Akademikern, die durch den LgufderBegebenheiten Ausländer

Diese glorreiche Fürstin, deren Na- !

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wissenschaftlichen Studien beizutragen, sowohl durch die Arbei-

ten-ihrer Mitglieder, als durch diejenigen, welche sie vermittelst jähr- j lich gestellter zahlreicher Preis-Aufgaben veranlaßte. Bei ihrer Wie- |

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derherstellung im Jahre 1816 hätte man dafür Sorge getragen, |

eine gleiche Zahl von Belgiern und Holländern im diesen wissen- |

schaftlichen Verein aufzunehmen. Dieses System, welches für das Königreich der Niederlande von Vortheil seyn mochte, hemmtjeßzt den Geschäftsgang ganz außerordentlich, indem es der Beseßung jener Stellen durch Belgier im Wege steht. Ju Folge ciner rein nationalen Revolution mußte man also die aus heterogenen Be- standtheilen zusammengeseßzte Akademie neu einrichten, um ein rein nationales Jnstitut aus ihr zu bilden; aber es mußte ihr auch eíne sichere Existenz, ein würdiger Charakter, der nur auf der Geseslichkeit beruhen kann, verbürgt werden. Andererseits ist der Pinsel unserer Künstler ein Element unseres National- rußims, und seit langer Zeit machte sich die Nothivendigkeit be- merélih, eine Abtheilung für die s{hônen Känste zu gründen. Die Namen eines Wappers, eines Parlink, eines Verbocck- hoven, eines Van Bree, cines Geefs und s#\o vieler Anderer sind wahre Zierden für Belgien. Es war also eine Veränderung in der Akademie vorzunchmen. Besorgt vor den Folgen von Maßregeln, die bei dem besten Willen zerftiörend wirken könnten, und um den bedeutendsten wissenschaftlichen Verein gegen die Wechselfälle der Ministerien sicher zu stellen, habe ih nicht umhin gekonnt, Jhnen einen Gesez-Entwurf vor- zulegen, der das Schicksal dieses Jnstituts für immer fes be- stimmen soll. Sie wissen, meine Herren, die Wissen» \chafr ist auch cine Macht; es ziemt sich also, daß die- ser Macht die ihr angemessenen Gränzen angewiesen werden. Der erste Artikel des Entwurfs bestimmt für die Akademie den Titel „Belgische Akademie“ und fügt den beidèn gegenwärtig bestehenden Klassen eine Klasse für die shöônen Künste hinzu. Es schien nicht angemessen, daß ein rein nationaler Verein fer- nerhin nach einem Ort sich nenne; andererseits sind die Gränzen unseres Landes zu eng und die Gelehrten und Künstler zu ver- einzelt, um hier wie in Frankreich ein aus verschiedenen, abgesonder- ten Akademieen bestehendes Jnstitut zu bilden; ein solches Sy- stem würde bei uns der Ruin des Jnstituts seyn. Jn den klei- nen Ländern ist bei akademischen Jnstituten die Verbrüderung der Wissenschaften ihrer Zertheilung vorzuziehen. Der zweite Artikel bestimmt die Zahl der ordentlichen und außerordentlichen Mitglieder für jede Klasse. Vor der Franzdfischen Revolution war die Zahl der Mitglieder auf 26 ordentliche und 10 Ehren- Mitglieder festgeseßt; zur Zeit des Königreichs der Niederlande belief si) die Zahl der ordentlichen Mitglieder auf 48 und die der Ehren-Mitglieder auf 12; durch den Entwurf wird die der ordentlichen Akademiker auf 50, die der außerordentlichen Mit- glieder auf 20 festgestellt, Für jest beläuft sich die Zahl der or- dentlichen Belgischen Akademiker, die in Belgien ansässig sind, nux auf 20, die der außerordentlichen Mitglieder nur auf 3. Es wären also 27 und, mit Einschluß der Klasse für die {önen Künste, 41 ledige Stellen zu beseßen. Um ordentliches Mitglied zu wer- den, muß man Belgier seyn; es is dies das einzige Mittel, ein wahrhaft nationales Institut zu erhalten. Durch den dritten Artikel wird zur Bestreitung der Gehalte für die Beamten der Akademie, der Drucksachen, der Preise, der Anwesenheits-Marken, der Preis- Medaillen und dergleichen eine Summe von 15,000 Fr. ange- wicsen, um die Gejellschaft vor möglichen Verlegenheiten zu be- wahren. Diese Summe wird Jhnen gewiß sehr geringfügig erscheinen, wenn Sie bedenken, daß das Französische Institut auf dem Budget mit 492,000 Fr. aufgeführt ist, und daß für das Institut zu Amstèrdam auf dem zehnjährigen Budget

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35,000 Fl. auëgeworfen waven: Die Holländische Regierung

hatte sich das Recht vorbehalten, den bejahrten Mitgliedern Pen-

sionen zu bewilligen; ich glaubte, daß man diese Bestimmung,

von der meines Wissens niemals Gebrauch gemacht worden, füglich E e

O weglassen önne, D Frage war die, wie cs mit den bis

e e schwierigite 7 So viel it ge- wiß, daß man sie Unmöglich als ordentlithe Mitglieder beibehal- ten konnte, weil sie unnüßerweise nur Stellen einnehmen wür- den, die weit vortheilßafer mit Selgiern beseat-werden konnten. Aber auf der anderen Seite gestattet es der Edelmurh der Ia- { Fenschaftlichen Verein zu ‘entfernen, j er gelehrten Arbeiten wegen,

für uns geworden sind, gehalten werden sollte.

ou nicht, sle aus eingei

fi Sas a A Gd R n den die metsten Unter l

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Lil diefen doppelten Uebelstande abzu-

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aufgenommen wurden.

helfen, schlaze ich vor, sie als úberzählige Ehren-Mitglieder zu be- trachten. Was die Ausf? ; ber jeßt noch ledigen Stellen in den Klassen sr die sreugen und schönen Wissenschaften ‘anhe- trisst, so biù ich hierin dem vor Kurze in Fvankreich beobach- teten Vetfahren gefolgt, das mi als sehr. fretsinnig -er- chlen, "Jn der Klasse für die schodne Künst, als. elner durchaus neuen Abtheilung, ¿it die erste Ernennung dem Könige eingeräumt. ere Fnd Ae s POCINneT. . die

4 » (e l 4‘ 45 D 2 Ca 1179 1 (D Grundlagen der Statuten, welche die Akademie dem Kd- nige zux Gene A WILD, e Ver

nehmigung vorzulegen der Wahl der Hart Form

ettalieber entspricht dev

1CBE, Den, - Cte Diuobte rve und Geschäfrsführer

der Akadcinie werden durch direkte Wahl ernanut. Die Korre-

spoudenten, welche, ohne Iiitgliever der Afadeinie zu seyn, doch « ( ' Gekellschaft in Werb

einen Titel haden, der fle mit dei erbindung segt, werden ebenfalls durch direkte Wahl ernannt; sie êöunen ohne Unterschied sowohl aus der Veitte der Belgier wie im Aus-

inen wird man vorzugsweise

n es gilt, Akademiker zu ersez-

(ande gewähle werden, und aus wieder cine LTuswaßl treffen, wei }

zen. Als Bedingung für die Wäßlbgrkeit habe ich aufgestellt, daß mai Verfasser irgend eines mir den Arbeiten der Gesellschaft - in Beziehung schenden Werkes oder Me- moirs seyn muß. “Diese Bestimmung ist durchaus wesentlich; sie {hüst gegen Mißbräuche, deren es sonst aile Augenblicke ge- ben möchte. Was vorzüglich zur Aufmunterung von Wissen- {aften und K beitragen würde, if die Anordnung einer öifentlichzen und lichen Jahres-Sigung zur Vertheilung aka- demischer Preise, Man kennt die außerordentlichen Resultate, welche dergleichen feierliche Sizungen in den Nachbar-Ländern zur Folge gehabt haben, Seit langer Zeit fordert die öffentliche Belgien ein Gleiches. Der Entwurf seßt den 26.

I s 4 S R Meinung. in Del 3

Septenber, den Jahrestag der Befreiung unserer Hauptstadt, ;

dazu fest. Schôn wird es scpn, die Wissenschaften und Künste

jährli) zur Verherrlichung der Nevolutions - Feier, mit daV fle: auf „diese. Welle suv immer; verschwistert seyn I 20 eben. Da die. 2kadentie n Len

werden, Sißungen cinen einzigen Körper bilden sol, so war cs nöthig, un denjenigen Mi welche die Sache angeht, bei dem Vorschlagen und Beurtheilen der Preis-Aufgaben cine heratheunde Stimme zu ercheilen; sonst könnte es sich-t:cffffen, daß Personen, denen cine Wissenschaft ganz fremd wäre, über den darin zu er- theilenden Preis beitimtnten.

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ai Seh ‘itgliedern

Uebrigens unterscheidet sich diefer Gescß -Cntwurf von den gegenwärtigen Statuten nur durch die Stiftung einer Klasse für die schönen Künste, durch die Zahl

der Mitglieder, durch die Anweisung cines Fonds, durch die Anordnung einer feierlichen “ahres-Sißung, und da- durch, daß das Recht der Berathung nur denjenigen Mtit- gliedern vorbehalten wird, welche die Sache angeht; aber er verleiht dex Akademie einen gejeßkräftigen Bestand und

chbt sie vor den Folgen der Ministerial - Veränderungen. Dies, meine Herren, sind die Vorschläge, aus denen der Gejelz- Entwurf besteht, welchen ich Shnen vorzulesen die Ehre haben werde; ich will nur noch hinzufügen, daß er der jezigen Ata- demie mitgetheilt worden, uno daß diese die Annahme desselben als eine wahre Wohlthat ansehen würde. Der Minister des Innern erwiederte hierauf: „Wenn die Regierung es für ange- inessen erachtet ätte, die in ver Brüsseler Akademie vorzunehmenden Verbesserungen zum Gegenstande eines Gese6-Entwurfs zu machen, so würde sle nicht einem Mitgliede dieser Kammer die Ehre der Jnitiag- tive überlassen haben. Sie selbst härte gewiz in solchem Falle längst die Juitiative ergrissen. Die Arbeit der Regierung war vorbe- reitet, und wenn sie nicht veröffentlicht wurde, so geschah es, weil diese Sache der Erörterung und Annahme des Budgets un- tevgeordnet war. Bei Gelegenheit dieses Budgets glaubte der ehrenwerthe Herr Dumortier, mit seiner Arbeit und seinen Ge- danken der Arbeit und den Gedanken der Regierung vorgreifen zu müssen, und er hat ihnen cinen Gesez-Entwurf vorgelegt, gerave da die Regierung sich vorgenommen hatte, alle wünschenswerthe Verbesserungen auf adminisirativem Wege zu bewerkstelligen. Die Regierung will hier keinesweges die Prárogative in Frage stellen ; ob die Verbesserungen auf adminisirativem oder legislativem Wege erreicht werden, kann uns ziemlich gleich seyn, wenn nur wirk- lich Verbesserungen zu Stande kornmen. Jndem ich dem Plan der Regierung den Borzug ertheilt sehen möchte, ist mein Zweck, die so lange gewünschten Verbesserungen nur um so schneller be- werkstelligt zu sehen. Die Brüsseler Akademie hat niemals in Holge eincr legislativen Maßregel bestanden; sie wurde stets auf adininistrativan Wege verwaltet, Bis auf dieses Jahr haben die Kammern die nöchigen Fouds für diese Anjtalc bewil- ligt, ohne gegen ihr Bestehen zu protestiren. Erst bei dem dritten Budget hat der ehrenwerthe Herr Dumortier über die Geseßlichkeit der beabsichtigten Uingestaltungs - Maßre- geln Zweifel erhoben; ih glaube, das ehrenwerthe Mitglied geht zu weit in seinen Besorgnissen. Wenn der Regierung das Recht abgesprochen wird, die gemeinnützigen Anstalten auf administra- tivem Wege zu verbessern, so wird die Kammer bald die Be- fugnisse der vollzichenden Gewalt an sich reißen, und fie werden sich genöthigt sehen, in Details ohne Ende einzugehen. Jndeß, meine Herren, Sie hegen nicht immer solche Furchc vor den Handlungen der Regierung; Sie überlassen ihr die Sorge,

das Konservatorium für Musik, die Museen und viele andere Znititute auf administrativem Wege zu verbessern, und Sie “handeln klug; und Überdies, weine Herren,

üben Sie nicht jedes Jahr “hr Kontrolle über das Budget ? Steht es Jhnen nit frei, Ihr Urtheil auszusprehen, Miß- bräuche hervorzuheben und im äußersten Fall die Gelömittel zu verweigern und solchergestalt die Mipbräuche zu vernichten, die an einem schlechten Justitut haften könnten? Was wollen Sie sich sonsi noch vorbehalten? Mir einem Wort, es fragt sich, ob Sie der Negierung die Möglichkeit lassen wollen, die Brüsseler Atademie zu verbessern, oder ob Sie sih diese Befugniß zueig- nen wollen. Aber bedenken Sie wohl, meine Herren, daß Sie schon mit Gesez-Entwürfen überhäuft, und daß die Verbesferun- gen dringend sind. Schließlich muß ich jedoch erflären, daß, wenn die Kammer den Vorschlag des Herrn Dumortier in Betracht zu ziehen für gut befindet, ih mich beeilen werde, die Arbeit

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der Regierung in einen der Kaminer vorzulegenden Geseh wurf umzugestalten./ Nachdem sich noch Herr Ernf|

Herr von Brouckère für den Vorschlag des Herrn 9 mortier, Herr Milcamps aber dagegen ausgesprochen ad wurde zur Abstimmung geschritten, und die Majorität bes den von Herrn Dumortier eingebrachten Geselz - Entwurf n

"wägung zu nehmen und an die Sectionen zu überweisen,

Schlusse der Sigung forderte Herr Dumortier noch deny nister auf, der Kammer morgen über Belgiens diplomy Berhälcnisse Aufschluß zu ertheilen, widrigenfalls er sich zuy Unterbrechungen gendthigt sehen würde. Morgen glaubt mit der Votirung des Finanz - Budgets zu Ende zu komm

. Dem Vernehmen nach joll die Central-Section in ih strigen Sißung Folgendes beschlossen haben: 1) Unverzüglij im Königreich ein System von Eisenbahnen eingeführt y deren Mittelpunkt Mecheln. seyn wird; von dort sollen sie i nah der Preuß. Gränze über Löwen, Lüttich und Very nördlich auf Antwerpen ; westlich über Termonde Und Get

: Ostende, und sldlich über Brüssel nach der Franz. Grän

Richtung nehmen. 2) Die Ausführung wird mit den zyj Mecheln Und Antwerpen, Brüssel und Verviers liegenden 6j nen beginnen. 3) Diese Ausführung soll! auf Kosten des {i lichen Schaßes und durch die Sorgfalt der Regierung inden. Das Gesetz über die Auslieferung von Verbrechern an die runzen fremder Staaten ist offiziell verkündigt. Die Auslieferu staté: 1) wegen Meuchelmords, Vergiftung, Vater: und s mords, Todtschlags, Nothzucht; 2) wegenBrandstiftung; 3) Schrift-Verfälschung mit Junbegriff des Nachmachens der

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noten und öffentlichen Effekten; 4) wegen Falschmüänzerei; F

gen falschen Zeugnisses; 6) wegen Diebstahls, Prellerei, Cy fung, Entwendung durch öffentliche Depositare Und 7) betrügerischen Bankerotts.

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 1. Oft, Des Königs Majestät habey Staats -Secretair Skogman zum Präsidenten des Kon Kollegiums ernannt.

Die amtliche Zeitung giebt die in Französischen tern enthalcenen Nachrichten von einem angeblich, durch| Majestät den König von Schweden begünstigten Play Vermählung der jungen Königin von Portugal mit de zog von Leuchtenberg, welcher Plan von einem (sel Schwedischen Gesandten in Paris nicht bekannten) g Agenten des Königs vorgelegt seyn follie u. dgl. m. dem‘, fügt die amtliche Zeitung hinzu, „was wir flâren ermächtigt wurden, sind diese Angaben als du grundlos zu erachten. Der Monarch, den das Schi Bolé freiwillig gewählt hat, befolgt die Grundsätze einer h| und offnern Politik, als die Benußung heimlicher Agent würde, die außerhalb des Wiréungsfreises der Königlich sandten fungiren und sich in Angelegenheiten einmischen, | weit besser innerhalb der betreffenden Familie und von di theiligten Perfonen selbst verhandelt und abgemacht werden

Die Gesundheits- Kommission von Gothenburg ha! Borschrift erneuert, daß alle aus dem Auslande dort a mende Reisende zur Vermeidung der Quarantaine init Of heits - Zeuguissen versehen sevn müssen, wonach sie sich 14 vor ihrer Abreise au keinem für angestecêt erklärten und 9 vorher an keinem der Ansteckung verdächtigen Orte aufg

haben. Deuts chlan d.

Altona, 6. Oktober. Am Donnerstag Nachmittag J. F. H. die Prinzessin Louise Charlotte von «Hessen - F nebst Jhren Fürstl. Kindern, im höchsten Wohlseyn von Ÿ penheim hierselbst eingetroffen Und bei Sr. Exceilenz dem d Präfidonten, Grafen von Blücher - Altona, abgetreten, An genden Freitage, Mittags um 1 Uhr, haben Höchstdies unjere Stadt wieder verlassen und ihre weitere Zeise nad penhagen fortgeselt.

Dresden, 1. Oftober. Die erste Kammer fuhr in Sißung vom 21. v. M. mit den Berathungen über das Grundsteuer -System fort, und beschäftigte fich mit der | über die Abschäßzung der Grundstücke, und die dabei zu| gende Methode. Im Verlaufe der ausführlichen Debatt merkte der Präsident: Der ZwecL eines neuen Grunds Systems sei der, ein richtiges Verhältniß auszumitteln, w Grund und Boden so besteuert werden könne, daß die in rer Zeit so oft entstandenen Klagen über Ungleichheit auf Zeit zum Schweigen gebracht würden. Dies stehe nul

eine, gleichmäßig in allen Theilen des Königreichs eing Besteuerung zu erreichen, und den einfachsten, von Zufil ten und besonders schlechter Bewirthschaftung unabhi! Maßstab scheine ihm eigentlich die Ermittelung der natürlichen Ertrags - Fähigkeit darzubieten, Die WMehrhtl Stimmen habe sich jedoch nicht für diese, sondern fl Methode der Schäßung des Rhein-Ertrags bereits erkl, er trete dem unbedenklich bei, somit es seinem Prinzip nu! geradezu widerspreche, zumal da jene Methode, \o schw auch auf den ersten Anblick scheine, doch in der That in wendung sehr leicht sey. Sie habe den großen Vorzug, ligkeiten nicht zu beachten, und auch er stimme für selbige, unter der Vorausse6ung, daß ihm noch eine Gelegenhel ben werde, seine speziellen Wünsche, in Beziehung auf M tionen, auszusprechen. - Er kenne die Entstéhungs Art des Systems, und dürfe bei der Persönlichkeit des Urhebers! ben (Blochmann) hoffen, daß es ihm leicht werde, etwa Abänderungen bei demselben noch anzubringen. Die schritt hierauf zur Abstimmung und erklärte sich fúr die Y haltung der erwähnten Blochinann’schen Abschäzungs-N nach dem Rhein - Ertraz, die bereits auf fünf Probe-U0 Meilen ausgeführt gewesen. i Darmstadt, 5. Oktober. In der hier erscheinenden D schen Vaterlands-Zeitung liest man: Ein leider 1! freuliches Bild zeigt uns die Großherzoglich Hessische | Kammer, welche nah beinahe zehnmonatlihen Vi lungen, während welcher mit einer selbst in Deutschlad unerhörten Weitläufigkeit grdßtentheils für die ideellen Jui gekämpft wurde, endlich von der Staats - Regierung warò, daß es Zeit sey, den Landtag zu beendigen, und allen Ernstes an die rüstehenden nöthigen Arbeiten, an di! Anfangs vorgelegte Finanz - Gese zu gehen, welches d *

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unstreitig am meisten interessirt. Die in unserem Beridl gesührte Erfahrung bestätigte sih hier mehr als irgendw Großherzogthnm Hessen - war man weit voran geschritten " friedigung vernünftiger Forderungen der Zeit; hier erfte! fich einer wahrhaft humanen und wohlwollenden Regierunl steht ein Mann an der Spiße des Ministeriums, de! seine Feinde einen wahrhaft edlen Charakter, die humanst

ungen, die. besten Absichten und wahren Eifer für das Wohl Landes nicht absprechen können; hier besaß man bereits, z man anderwärts eben erst ertungen oder zu erringen sich hte Und „dennoch wollte keine andere Kammer so viel ) mehr und immer mehr, als diese, trat keine. so feindlich, das Bestehende rasch verwerfend auf, als diese. Ueberall ) úberall, wenn auch noch so klar das Gegentheil gezeigt, ju eriviejen wurde, daß buchstäblich nach den bestehenden sehen, nach der bisherigen Praxis und der Ansicht aller frú- n Landtage gehandelt worden , sah man Verfassungs - Verlez- jen. Biejes schwere Wort ward so allcäglich, daß es nicht mindesten Eindruck mehr machte. Und wenn all? dieses hibave Kreisen der Berge vorüber if, so wird vielleicht noch t eininal eine Maus geboren seyn. ZStirgends war und isi jresse freier in Bezug auf die Angelegenheiten des Landes, die tägliche Erfahrung zeigt, und nirgends klagte man mehr Preßzwana, als hier, Jede Gelegenheit wurde oft auffal- génug crgrissen, auch hier der Regierung aufs Feindliche über zu treten und das Unmögliche zu verlangen. *?) Nir- s hôrte man mit solcher Heftigkeit alle die Prinzipien ver- digen, welche die Volks - Souverainetät begründen und die agrchie untergraben, als hier. Die höchsten Rücksichten ver- te man für die Volks-Kammer, während man der Regierung icht die mindeste zollte, und es is vielfach als charakteri- hemertt worden, daß viele Mitglieder diese Kammer stets hohe“ nennen. Singen die Grundsäße durch, die hier so nd mit so viel Emphase ausgesprochen wurden, so würde eite Kamme? regieren, die Staats-Regierung elb aber und se Kammer wübrden zu leeren Formen hetabsinken. Die fassung aber ist monarch)isch, „der Großherzog i das Ober- t des Staats, vereinigt in sich alle Nechte der Staats-Gewalt übe sie, unter den von ihm gegebenen, in ver Berfassunas- nde festgeseßten Beftünmungen gqus.“/ Die erste Kammer t einen wesentlichen Bestandtheil der Verfassung. Zu jenen mungen gehört auch, „„vaß der Großherzog, ohne sän- be Méitwirkung, befugt if, die zur BVollîreckung und abung der Gesebe erforderlichen, so wie die aus dem Auf- und -Verwaltungs-Recht ausfliezenden VBerordntngen und lten zu treffen und in dringenden Fällen das Nöthige zur heit des Staats vorzukehren.‘/ Und doch will man diese nungen in einer Zeit, wo sie der Vaterlands-Freund cher tert als beschränft wünschen muß, noch nicht ganz aufheben, ufs Aeußerste, auf ein Nichts beschränken. “Bisher ohne rede ausgeubte Rechte der Staats-Regieruug werden pld6- l den beliebten /, Verfassungs - Verleßungen ‘/ gestempelt. nicht genug hiermit, man begehrt noch die Institutionen , deren Einführung da, wo fie nicht bestehen, im jeßigen vick jedem besonnenen Vaterlands - Freunde höchst bedenk- tscheinen muß. Nachdem durch ein Geschwornen-Gericht so Menschen, die ofen Revolution und Fürstenmord predig- und bereits eine Hôchs gefährliche Aufregung veran- , die fich in mannigfachen Excessen ausgesprochen ‘hat, zum unen und Entsezen der Gutgesinnten freigesprochen en sind, begehrt man Geschworncn - Gerichte, wverthei- und lobt inan jenen Ausspruch der Landauer Assen !! Geschwornen-Gericht habe die Meinung ganz Rhein-Bayerns \prochen, meinte ein Deputirter (Hr. v. Brandis). Welche t! Das ist eben der Fluch jener Gerichte, wie die Ge- te hinlänglich gelehrt hat, daß sie in bewegten Zeiten nicht nah Wahrheit und Recht, fondern unter dem Einflusse tionen und des lärmenden, großen Haufens urtheilen. such auch der Konvent die Meinung von ganz Frankreich (ls er das Haupt Ludwig's XVE. fallen ließ! Und was ha- Majoritäten nicht schon Alles gethan? Wie oft war Ver- und Recht auf Seiten einer Minorität, die erst die spà- heit vollkommen rechtfertigte. Wir können aus guter Quelle hern, daß all dies unendliche Streiten um politische Jdeen, t man die kostbare Zeit zubrachte, den Beifall des Landes, (s Reelleres will, durchaus nicht hat, und daß, wenn auch (r und Nachtmusiken die Sprecher dieser idcellen Jnteressen 1, dies so wenig die wahre und allgemeine Stimme des s beweist, als der Ausspruch der Landauer Assisen die Mei- von ganz Rhein-Baiern wirëlich vertreten haben mag. ch man nicht von der großen Aufregung, welche die Bun- deschlüsse unter dem Volke veranlaßt haben, und als nun ) die gewaltigen Berichte über diesen Gegenftand ¡(allge- r Theilnahme“/ in dssentlicher Sißung verlesen werden , wer mochte sie hôren? Die Gallerieen und die Kammer leerten sich; das Verlesen ward nach cinem dreistündigen he ganz aufgegeben. Gegenwärtig beschäftigt man sich lei Tagen mit Berathung des Antrages auf Erfüllung des 103 der Verfassungs-Urkunde oder der Einführung allgemei- (se6bücher sür das ganze Großherzogthum, allerdings ein wich- Und sehr wünschenswerther, aber auch ein, bei den eigen- ichen Verhältnissen des Großherzogthums, zumal jest, sehr lig zu erfüllender Gegenstand. Auch hier wollte man wie- lle Schuld der Verzögerung auf die Regierung wälzen. ehr interessanter Vortrag des Geheimen Staatsraths Knapp stellt aktenmäßig die Sache in ganz anderm Lichte dar, und findet nun jene Schuld da, wo man sle mit Recht am we- n hätte vermuthen sollen. Auch in der Großherzoglich Hessï- Zeitung wurden schon wichtige Aufschlüsse über diesen Ge- d gegeben. Diese Artikel, wie der in Nr. 252 jenes (s über die vielbesprochené Verhaftung Weidigs, worin man evöhnlich eine Verfassungs-Verleßzung sah, müssen Jedem, s wirklich um Wahrheit und Recht zu thun ist, die Augen Ia Testaunen sicht man z. B., wie dasselbe Mitglied, “9 ad Richtor ganz dic Ansichten der Regierung theilte | erfahren derselben in ähnlichen Zällen als gesezmößig tete, nun plötzlich umgekehrt nur Verfassungs - Verleßung übeeb dergleichen Menjchlichkeiten begegnen uns mehr, wie E yaupt, bei all’ dem Guten, was schon im Großherzog- dessen geschah und dem Standpunkte seiner humanèn Re- Me die bisher betrachteten und ähnliche Diskussionen L Erggongenen am Cnde nur in persönlichen Verhältnis- =LHalUng finden, und den wahren Freund constitution- M esens Und verfassungsmäßiger Freiheit nur mit Besorgniß auer erfüllen können.

lgenese Ungestäme Forderung nach einer Preffreiheit, die man V eid ) besißt, geht so weit, daß ein Kammer- Mitglied (Herr # es es sich zum Geseh gemacht zu haben scheint , sein M fo Qs daraus zu machen, in der Diskussion über Be- ; ebbEd er Geseßbücher den auffallenden Ausspruch that, daß 1 icher nicht geprüft werdew könnten, weil Censur im Lande Luc E für Motive können nur cinen solchen grundloseu die der anlassen è Und wie sehr muß man diese ewigen Hyper- Len Batten Sache nur schaden, heélagen. (Anmerkung der aterlands-Zeitung.) ti

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e j; ÖÒesterveiccch. a3) D ;

x Wien, 4. Okt. Der K. K. Geheime Nath, Staats- und Konferenz-Minister, Zeldmarschall Graf Bellegarde, is aus Güns hier angekommen und der K. K. Geheime Rath, Freiherr von Ottenfels, nach Agram abgereist. E 0e Tao 1B ist auch ein Ungarischer Almanach nter dem TZitel „„Vergißmeinnicht‘/ (Nefeleits indi Ea „Verg (Netelejts) angekündigt

Prag, 5. Oktober. Am Vorabe 9 9, 5. Oktober. 9 ‘ende des Namens - Festes Sr. Majestät unsers Aillergnädigsten Kaisers, del leiche Menge der Bewohner der hiesigen Hauptsadt qus allen

Slanden Und Klassen in dem felich erleuchteten ständischen

T hogtod wor sp Rio N - Thoater verjammelt, um der Feter dieses frohen Momentes mit der kindlichsien Anhänglichkeit und Treue beizuwohnen. Bei dem Anblicke des, vor einem Opfer: Altgro j f ses des geliebten Herrschers ertönten die lauresen Freuden-Be-

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skets erneuerten Jubel wiederholt wurden, worauf die Gefell- schaft der Schauspieler das Volkslied, unter R N Gesanges von den sämmtlichen Anwesenden, vortrug, und nach dessen Oeendigung daë ganze Publifum den alverehrten Heri scher-Paare das lebhafteste, herzliche Lebehoch darbrachte. Am 4ten d. M, als an dem Nainens-Feste selbst, fand unter Ande- vem im Spanischen Saale der K. K. Hofburg auf dem Hrad-

chin die feierliche Gewerbs-Prämien-Vertheilung statt. Spanten,

j Madrid, 74. September. Gestern Mittag um 1 Uhr

Be s, Kaiserl. HRu}fische Gesandte die Ehre, Sr. Majestät

em Könige in einer Privat-Audienz ein Schreiben seines Sou-

verains zu überreichen. Dasselbe wax am 19ten d. M. von Sei-

ten des Sardinischen Gesandten geschehen,

Der König hat zur Unterstuzung der von der Cholera heum- |

gesuchten Provinzen Andalusien und Efremadurag bestimmt, daß die Hâlfte ailer in baarem Gelde eder in Getraide in den df fentlichen Kassen und Magazinen der Provinz Sevilla vorhan benen Fonds zur Verfügung der Sanitäts - Kommission gestellt werden soilen und außerdem für die dürftigsten Gemeinden der ‘Provinz von Esiremadura die Summe von 690 Duros ge- sandt. Auch sind die Städte Sevilla und Badajoz für die Zeit der Dauer der Chelera von der Entrichtung der Kdnigl Thov- Gefälle von allen nöthigen Lebensmitteln befreit worden In Sevilla erkrankten am 18tcn d. M. 183g PBerfonen es staröen 22; der Bestand war 862. Beerdigt wurden auf den. Kirch- hôfen der Stadt am 13ten 122, am lten 146 und am 15ten 152 Derfonen.

Nach einem in der heutigen Hof-Zeitung enthaltenen Königl. Dekrete foil jeder Ort, in welchem die Cholera ausbricht, von cinem aus Linien-Truppen und Königl. Freiwüiligen bestehenden Kordon in angemessener Entfernung umgeben und gänzlich ab- gesperrt werden.

Dora

| Die Madrider Ho f-Zeitung cnthält folgendes Schrei- ben aus Elvas vom 20. September: „Wir haben Nachrichten von unserem Operations - Heere bis zum 15ten d. erhalten. Zu dicser Zeit stand dasselbe noch in denselben Positionen , die es seit den Gefechte vom 5ten inne hat, indem es dieselben befe- stigte und sich zu einem allgemeinen Angriffe gegen die Lissabo- ner Linien rüjstete. Der Seind, der. nicht im Stande ijt, sich im Felde gegen die Königliche Ärmee zu zeigen, hält sich stets hinter feinen Verschanzungen. Am {ten verursachten unsere Borposten einen Allarm, indem sie eine Demonstration gegen das Centruin und den linken Flügel der feindlichen Linie unter- nahinen. Das Ganze beschränkte sich auf cin Tiraisleurfeucr wobei es auf beiden Seiten einige Todte und Verwundete gab, ohne daß ein fôrmlicher Angriff oder ein Gefecht stattgefunden hâtte.““ | : Uer | Konstantinopel, 4 St Ca lise Blätter.) Die vielen Besorgnisse vor Feuersbränsten im vorigen Monat haben sich verwirklicht; ein sc{recklicher Braud hat den vierten Theil der Stadt verzehrt. Freitag um 1 Uhr Nachmittags sah man Rauch aus dem großen hölzernen Gebäude, das man die Waffen ¿Fabrik nannte, gelegen am Wasserrande des goldenen Horns in der Bay, dem Arsenal von Galata gegenüber, auf- eigen. Der Wind wehte ziemlich frisch aus Norden. Da es die Stunde war, wo die guten Muselmänner mit ihren Wochen- gebeten beschäftigt sind, so wurde die Sache Anfanas nicht be- achtet, bald aber breiteten sich die Flammen über einen Umkreis von drei Miles aus. Es war ¿ußer \chmerzlich, Tausende von Menschen zu sehen, die, aus ihren Wohnungen vertricben , ihre ouflucht in den Moscheen oder in den, auf den offenen Plágen stehenden Zelten mit den Resten ihrer Hebe suchten; Alte, Junge, Kranke, Männer, Weiber und Kinder, der BVerheerung entilichend oder am Gestade zusammengedrängt. So wie die Nacht sich nahte, erleuch:ete der Brand den Horizont auf Mei- len weit inder Runde, so daß Personen, die sich auf einer, 12 Miles entfernten Jusel befanden, versichert haben, es habe so hell wie am Tage geschienen. Von dem Türkischen Begräbniß- Plate bei Pera her war der Anblic® außerordentlich großartig. Abgesehen von der Decechnung des Maßes von menschlichem Elende, das sich bereitete, war das Panorama eines Flammen- kreijes von mehr als einer Bile breit hdch imposant. Für ei- nen Maler mußte es ein prachtvolles Süjet seyn. Stellen Sie fich ein Amphitheater von L&üzeln im sanften Abhange úber ei- nem Fluß von dreiviertel Miles Breite vor und mitten darin Häujer Und Moscheen mit ihren schönen Minarets und die lan- gen Cypressenbäume, Alles im Feu:r erolénzend, dessen furcht- bare Lohe über die hohen, sogenannten ZFöniglichen Moscheen hinwehte, die so groß als die größten Kirchen in London sind, und für welche man sehr bange war. Der Mond war voll und schien in dstlihem Glanze. Um Mitternacht war nach den Ba- zaren hin eine Feuerlinie von wenigstens einer (Englischen) Meile lang, die fich mit dem Winde von einem hölzernen Gebäude nach dem andern fortbewegte. Unter den rauchenden Trümmern wa- ven die Fenster einiger hohen Gebäude durch die Gluth von in- nen geröthet. Die aus Stein gebauten Minarets widerstanden dem Feuer, bis das Blei auf ihren runden Dächern s{molz und weiße Flammen aufloderten, großen Kerzen ähnlich, mit welchen in andern Ländern die Todten zu Grabe geführt werden. Als das verheerende Element den Gipfel der Reihe von sieben Hü- geln erreicht hatte, auf welchen Konstantinopel erbaut is, schien es das Ganze zu krênen, denn es hatte ganz die Mitte der Stadt durchzogen, von der Bai von Galata bis zum Meere von Marmora, und der Altrômische Agquädukt, vorher von den Häusern bedeckt, wurde in massenhafter füßhner Form sichtbar. Die Haupt-Zerstdrung wurde unter den städtischen Woßnun-

hat sich eine zahl-

aufgestellten Bildnis-

zeigungen, welche von der ganzen Bersammlung lange, und mit |

schmack vershdnert und dekorirt hatten. Mehrere Hundert sol- cher Häuser und einige Tausend von ärmeren Klassen sind da- hingesunken. Die Geduld der Türken ist sprichwörtlich und doch sind der Wuth der Menge einige Opfer gefallen. Man glaubt, daß die del des Volkes mit der Regierung diesen Brand gesti tet, denn es ist im Voraus von dieser Absicht gespro- chen worden. Zwei Bewohner der Griechischen ZJnseln, als Franken gekleidet, wurden mit Kleiderbündeln, deren Besiß sie nicht genügend rechtfertigen konnten, ergriffen ; die Beschuldigung cr\choll, daß die Franken die Stadt angezündet hätten und die unglücklichen Ergriffenen konnten sich dem Pöôbe! nicht deutlich

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Des man vand ihnen die Hände auf den Rúcken zusammett nd Wars lie in die Flammen Un 4 Uhr Morgens hatte die Verheerung sich im Westen bis nahe an Sultan Moceham- meds nd im Vsfen an Solimans Moschee, und von der Ba M Gatata bis an den Paß am Meere von Marmora ausge- dehnt, el vier Lochen früher durch einen ähnlichen Brand heimgesucht worden, Nun legte sich der Wind und die Flamme erlo zum QU& für den östlichen Theil des Serails , che sîc die Dazare erreichte Der Wesir und die Groß-Beamten des ofes, der Selaëekter, der Kapudan Pascha u. \, w. waren ge- genwärtig Und bestrebten sich, den Brand aufzuhalten. Früher pflegte der Sultan auch zu erscheinen und die Türkischen Wei- ber bedachten sich bei solchen Gelegenheiten nicht lange, ihn mit Berwünschungen seiner Minister oder anderer unbeliebten Per- sonen zu üdertäuben. Allein so wenig bei dieser, aís bei allen anvern Feuersbrunsten seit der Abschaffung der Janitscharen, ist der Sultan zum Vorschein geïommen. Androhungen fernerer aeuersbrunsîe währen noch fort. Man hat uns versichert, daß in Pera, wo die Franken wohnen, ein Anschlag mit der Abbil- dung eines Fünf-PBiasterstücês darauf gefunden worden, die Ver- warnung enthaltend, daß, da dieser Belauf an dem Solde der Soldaten abgezogen worden, Pera's Zerstörung erwartet werden durfe. In Arnaut - Kiaya, einem Dorfe am Bosporus, wurde brennbarer Stoff in Form einer Flasche und eine Lunte in einige Häuser geworfen. Zwei wurden Donnerstag Abend in Bebeck niedergebrannt. Auf Eypern dauern die Unruhen fort. Es sind Truppen aus Klein - Asien und mehrere Korvetten von hier hingesandt worden. Mehmed Ali hat Kandien besucht und soll nun, wie es heißt, Rhodos mit seiner ganzen Flotte besuchen wollen. Daß er eine so große Schiffsmacht unter die Türkischen Zhijeln hinfühßret, erregt Verdacht. _,. Jaicze an der Verbasz (Bosnien), 12. September. {éAgramer Zeitung.) Am 2ten d. M. kam der Kaimakan (Stellvertreter) des neuen Wesirs Daud Pascha, in Begleitung des Pascha (Mirimiran) von Zvornik, des Capitains von Tusla Und des Ahmed Bei Gradacsevics *), von Konstantinopel in Serajevo an. Mahmud Hamdy Pascha, hisheriger Statthalter von Boënien, bereitet sich zur nächsten Abreise vor. Er scheint bei der hohen Pforte in Ungnade gefallen und nach Rumelien, mit Beibehaltung des Titels eines Wesirs, gewissermaßen exilirt zu seyn. Der neue Statthalter wird auch in Kurzem erwar- let. Das Gerücht läßt ihn an der Spike ansehnlicher Streit- kräfte anrücfen. Vei der gegenwärtigen bekannten Gestaltung unzerer Verhältnisse aber lasen sich diese angeblichen Streitkräfte mit höchster Wahrscheinlichkeit auf ein paar hundert Vzaffen- knechte, welche gewöhnlich die Leibgarde der Pascha’s ausmachen, führen. Indessen wäre es allerdings wünschenswerth, daß er ehrere Tausende regulairer Truppen mit den nôthigen Kriegs- Vorräthen zu seiner Disposition bekäme, denn daß mit Hülfe der irregusaîren Albanefischen Milizen es nicht möglich sey, Ord- nung im Lande zu schaffen, dies hat die Erfahrun o Mah- zu schaffen, hat die Erfahrung unter Mah- mud Hamdy Pascha, tros seines besten und aufrichtigsten Wil- les, außer allen Zweifel gesest, und Bosnien durch Bosnier zu Paa- ren treiben zu wolien, gehört zu jenen Unternehmungen, die gar kei- nen Wechselfall eines Gelingens für sich haben. Der neuerdings ausgebrochene Auftand in Albanien hat die Gemüther der bei weitem großen Mehrzahl der Bosnier, besonders der Häuptlinge, sehr eleftrisirt, Jhr entschiedener Haß und Widerwille gegen die Reformen des Großherrn, und gegen bessere, der Anarchie und Willkur Schranken seßende Einrichtungen des Landes ist anerkannt. Und gerade jeßt liegt wiederum die ganze Gewalt, jo wie vor und während der Usurpirung des Hussein Bey, in den Händen der Capitaine, und anderen eifrigsten Anhänger die- ses einstigen Rebellen. Wir hören hier von allerlei fortwäh- renden Excessen am Kordon, und gewaltthätigen Verlezungen des Oesterreichischen Gebietes, ja sogar von neulich wiederholten Raubzügen bis nach Sisseg. Wie kann es aber auch anders seyn? So lange Oesterreichische Deserteure und Räuber diesseits ein Asyl-Recht genießen, bei diesseitigen Machthabern Schuß und Un- terstand finden, und gleichsam zum Hohn, knapp an der Gränze Aufenthalts- und Ansiedlungs-Pläke crhalten, werden sie, bei der bekannten precairen Begränzung, tros der angestrengtesten jensei- tigen Wachsamkeit, jederzeit Gelegenheit finden, in Vereinigung mit ihren Helfershelfern Unfuge und Verbrechen, mit mehr oder weniger Erfolg zu verüben. /

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Berlin, 9. Oktober. Der Artikel im gestrigen Blatte der Staats-Zeitung über den nächsten Westphälischen Provinzial- Landtag ist dahin zu berichtigen, daß des Königs Majestät den Freiherrn von Landsberg - Vehlen zum Landtags - Marschall und den Präsidenten von Bodelschwingh zu dessen Stellvertreter er- nannt haben.

Ueber die Reise Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen gehen uns die nachstchenden beiden Berichte gus Herford und Minden zu: E _ „Herford, 5. Okt. Am gestrigen Tage hatten wir das Gluck, Se. K. H. den Kronprinzen in unseren Mauern zu em- pfangen. Höchstdieselben trafen gegen 12 Uhr Mittags von Biele- feld cin ‘und geruheten, auf die Bitte des Landraths, Sich eine kurze Zeit aufzuhalten, um die Huldigungen der Behörden an-

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zunehmen. Die Stadt hatte das Anschen eines Festtages; auf dem Marête war das Schützen - Bataillon aufmarschirt und

brachte Sr. K. H., bei Jhrer Ankunft, ein lautes Lebehoch. Höchstdieselben tranken aus dem, dem Schüßen-Vereine üm vori- gen Jahre gnädigst geschenkten silbernen Pokale auf das Wohl der Stadt und nahmen darauf den Parade-Marsch des Batail- lons ab. Hierauf besichtigten Se. K. H. den Münster und die Neustädter Kirche, die einige merkwürdige Geräthschaften aus den Zeiten Witteöinds enthält, und seßten dann unter den Segenswünschen der versammelten Einwohner die Reise nach Minden fort. ‘‘

,„„Minden, 5. Okr. Gestern ward uns das langersehnte Glück zu Theil, Se. Königl. Hoheit den Kronprinzen in unserer Stadt und Festung zu begrüßen. Die Freude aller Klassen der

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*) Ahmed Bey hielt sich im verflossezen Fahre mehrere Monat«

gen der reichen Familien angerichtet, die jJelbige mit großem Ge-

hindurch zu Agram als großwesirlicher Abgeordneter guf.

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