1833 / 291 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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und 1825 gerichtet, und worin Sie verschiedene Vorschläge in Beziehung auf deren Liquidation machen. Fch habe demgemäß Befchl erhalten, Ihnen Folgendes in Antwort auf Jhre Vor- stellungen zu melden. Keiner der Vorschläge die Sie machen, scheint mir der besondern Beschaffenheit dieser Anleihen und dem, der Sorgfalt der Königl. Regierung anvertrauten Inte- resse des Griechischen Staates verträglich zu seyn. Die Hülfs- mittel des, durch einen langen, blutigen Krieg gänzlich erschöpf- ten Landes, können bloß zur Erfüllung der für die neue Anleihe eingegangenen Verbindlichkeiten verwendet werden, als welche der Uebereinkunft nach zu einem Zwecke anderer Art bestimmt ist, und dürfen nur dienen, das Land aus dem schwierigen Zustande, in den es versunken ist, emporzuheben, nicht aber Anforderungen zu befriedigen, welche aus zwei Anleihen entstehen, die durch eine, noch nicht anerkannte Regierung eingegangen worden, ehe Grie- chenland in die Reihe unabhängiger Stgaten aufgenommen war, und hinsichtlich welcher Anleihen sich sehr gewichtige Einwendun- gen erheben ließen, besonders in Betracht der, aus der zweiten hervorgehenden Benachtheiligungen. meine Herren, daß das bypothekarische Objekt, wodurch jene An- leihen verbürgt worden, wenn überhaupt auch das Anrecht auf die Hypothek hinlänglich bewiesen wäre, nicht genau bestimmt worden. Griechenland war zu jener Zeit fast ganz von Türki- schen Truppen beseßt, und der Zustand der Griech. Besitzungen häufigen Wechseln unterworfen. Ueberdem sind die Jnseln Kan- dien und Samos, die damals als einen Theil des Griechischen Staats bildend angesehen wurden, und auf welche sich demnach die Hypothek erstreckte, unter der Herrschaft der Ottomani- schen Pforte geblieben; mithin würde die Verbindlichkeit, wenn sie auch im Recht begründet wäre, auf den gegenwärtigen Be- sizern jener Inseln ruhen. Es folgt demnach, meine Herren, daß Zhre Vorschläge nicht angenommen werden können. Die Griechische Regierung behält sich jedoch vor, zu andrer Zeit in Erwägung zu ziehen, was unter den gegebenen Umständen und gemäß den Mitteln des Griechischen Staates für die alten An- leihen zu thun möglich sein wird. Genehmigen Sie u. s. w. Paris, den 20. September 1833. Fürst Michael Suzzo.//

Das Sinken der Französischen Fonds hatte auf unsere Engli- hen nur einen geringen Cinfluß. Dasselbe Ereigniß wurde auch am Schlusse des vorigen Jahres schon bemerkt, als die erste Nachricht von dem Zuge gegen Antwerpen sich verbreitete. Der Französischen Papier-Markt ist in den lclten zwei oder drei Jah- ren beständig solchen vanischen Schrecken- und außerordentlichen Schwankungen gusge)eßt gewesen, während unsere Konsolidirtén verhältnißmäßig viel beständiger blieben, öbgleich die Vorfälle mit der nämlichen Stärke auf den Kredit beider Länder einwirken mußten. Aber das Vertrauen der Englischen Kapitalisten in die Regierung und ihre Hülfsquellen ist viel größer, als in Frankreich, und daher kommt denn auch die größere Festigkeit, welche die Englischen Staatsschuld - Verschreibungen in der lelz- ten Zeit erlangt haben.

Es ist durch Herrn N. M. Rothschild die Veranstaltung getrossen, daß die Russischen Papiere, deren Coupons zu Ende gegangen sind, hier gegen neue Papiere mit neuen Coupons aus- gerauscht werden können, wodurch die Mühe, Kosten und Ge- fahr der Sendung der Obligationen nach St. Petersburg er- spart werden.

Der Morning-Herald enthält Folgendes: „Das fort- dauernde Ausbleiben aller Nachrichten aus Spanien und Portugal vermchrt einerseits die allgemeine Spannung, während dadurch an- dererseits die Verbreitung einer Menge von Gerüchten der verschie- densten Art begünstigt wird. Sehr wenige dieser Gerüchte verdie- nen Beachtung, indeß gewinnt die Meinung Raum, daß sich éin Theil der auswärtigen Politik gegen den Liberälismus in Spa- nien erklären werde. Unsere eigene Regierung begreift ohne Zweifel die Folgen eines ‘Partei-Kampfes in Spanien, und wir haben gegründete Ursache, zu glauben, daß eine Fregatte und ein Linienschiff, die noch unlängst auf der Rhede von Cork lagen, vor zwei oder drei Tagen plô6lich die Anker gelichtet,, und den Weg nach Gibraltar eingeschlagen haben. Das Ausbleiben der Nachrichten aus Portugal läßt vermuthen, daß daselbst nichts von einiger Wichtigkeit vorgefallen ist.“ : h :

Der Plan zu einer zu errichtenden Handels-Gesellschaft mit einem Kapiral von zwei Millionen Pfund Sterling zur Betrei- bung des Thee-Handels mit China, ist ein Gegenstand des Tages-Gesprächs geworden ; aber man bezweifelt sehr, ob derselbe unter den gegenwärtigen Umständen wird zur Ausführung ge- bracht werden können, da die Regierung aus Rücksichten gegen die Ostindische Compagnie die neue Gesellschaft, welche das jener Compagnie entzogene Monopol gewissermaßen für sich usurpiren will, shwerlih auf irgend eine Weise unterstüßen dürfte.

Der Bericht der Kommission, welche zur Untersuchung der

: Wahlen von Liverpool niedergeseßt war, lkefert ein schrecliches

zild von der großen Bestechung, welche unter den Bürgern-die- A s bétigna Stadt bei den Wahlen der Mayors und der Parlaments-Mitglieder Statt fand. Man erfährt daraus, daß bei der bestrittenen Mayors- Wahl von 1827 die Bestechun- gen von 6 Shilling bis zu 20 Pfd., und bei der bestrittencn Parlaments-Wahl von 1830 von 2 Pfd. St. bis zu 80 Pfd. St. stiegen; daß bei jener Wahl von 1830 nicht weniger als 2661 Bürger systematish bestochen waren; und daß von diesen so befleckten Personen noch bis auf diesen Augenblick 1880 als zum Stimmen berechtigt in den Büchern eingetragen stehen ; daß die, welche zu den jährlichen Wahlen der wichtigsten städtischen Beamten ein Recht haben, gerade diese alten Bürger sind, wel- chen jene furchtbare Bestechung zur Last fällt; daß die Be- stechungen und Betrügereien in Liverpool schon 1827 von der großen Jury als dem Staate nachtheilig angezeigt waren ; daß ein Befehl zu einer neuen Wahl für Liverpool deswegen von dem Unterhause wiederholt abgelehnt wörden war; daß Comi- téen des Hauses der Gemcinen dfters jenes herrschende System grober Wahl-Bestechung in Liverpool aug! hatten, und daß eine Bill zur gänzlichen Entziehung des Wahl-Rechts {hon mehr als einmahl dem Hause vorgelegt war. Unter diesen Umstän- den fann man über den Rath, mit welchem der gegenwärtige Bericht schließt, nicht erstaunen , denn dieser besagt nur, daß eine Bill eingeführt, werden möge, um das Wahl-Recht jenes Ortes zu beschräuken und das duFeige Wahl-System sowohl für die Mitgliedèr des Parlaments als auch für die Municipal- Beamte gänzlich abzuändern.

Von Cork ist das Linienschiff „Caledonia// von 120 Kano- nen nach Malta, und das Linienschiff „Revenge‘/ von 78 Ka- nonen nach Lissabon unter Segel gegangen.

Hiesige Blätter geben aus dem Philadelphia Ad- vertiser vom 30. August Unter der Ueberschrift: „Das Land der Freiheit// folgenden Ärtifel: „Freitag und Sonnabend wurde u Brooklyn in Connecticut Gericht über Prudence Crendall ge- Eiiten, weil sie ein Gese des Staates Connecticut übertreten, das Jedermany die Errichtung einer Schüle zue Untérweb sung faybiger Personen aus andert Staaten “v'evhi eter Dis

Ueberdem ést zu bemerken, ! j l M L einigen zu können, und erklärte endlich, es sey keine Wahrschein-

j

Uebertretung wurde nicht geleugnet und die Defension ging bloß wider die Verfässungsmäßigkeit des Geseses. Von Seiten des Staates behaupteten Oberst Judson und Hr. Welch, daß der Ausdruck: Bürger (citizen) in der Verfassung und den Geseßen Connecticuts einen technischen und bestimmten Sinn habe; Jndianer, Afrikaner, und deren Abéömmlinge, hätten, ob- gleich frei, oder freigeboren, kein Recht auf die Jmmunitäten oder Privilegien von Bürgern, mithin habe der Staat das con- stitutionnelle Recht , zu sagen, daß keine Farbige von auswärts herkfommen dürften, um Grammatik oder Geographie zu lernen. Der Beklagten Anwalt sagte, Farbe sey kein legales Erforderniß zum Bürgerwerden, und führte seinen Saß mit Eifer und Ge- schiklichkeit aus. Der Richter Caton bedeutete der Jury, sie sey in faktischer Hinsicht alleiniger Richter und in dieser Beziehung stehe dem Gerichte auch nicht einmal zu, ihr einen Rath zu ge- ven. Der Jury stehe es jedoch nah der Verfassung des Staa- tes, im Fall einer peinlichen Belanzung, auch zu, sowohl über das Gesetz als ber das Faktum zu entscheiden. Die Jury zog sich zurúcf, fam mehreremale wieder, ohne sich über einen Ausspruch

lichkeit vorhanden, daß sie sich einigen werde. Das -Gericht nahm die Akten zurúck und entließ die Geschwornen.“ Getraide-Durchschnittspreise in vergangener Woche. Wöchentl. Sechswöchentl. Zoll 52Sh. 10P. 54Sh. 1P. 32Sh. 8/P. 31 4». 18» C A O 9 16 » Y » S D V » —» Etn a eie 40 Gi 127 s 0 E 9

Belgien.

Brüssel, 14. Okt. Der Französische General St. Cyr- Nugues, Chef des Generalstabes der Nord - Armee, ist gestern hier angekommen. Seine Mission bezieht sich auf die Neise des Königs Leopold nach Paris, die von Neuem bis zum 26sten d. ausgeseßt seyn soll, wenn bis dahin kein Ereigniß eintritt, das nochmals diesen ‘Plan abândert.

Herr Nothomb ist gestern nach dem Luxemburgischen ab- ereist. N Das Hauptquartier der 1sten Division unserer Armee ist seit gestern von Löwen nach Diest verlegt worden.

Dánemarfk.

Kopenhagen, 12, Oft. Unser Landsmann Christensen, der sih gegenwärtig in Rom aufhält, hat den Auftrag erhalten, die Schaumünze auf Anlaß der glücklichen Genesung Sr. Ma- jestät des Königs und Allerhöchstdessen am 3. August d. J. er- folgten Rückkehr in die Hauptstadt zu graviren.

In Kopenhagen besteht seit geraumer Zeit ein Verein von Männern und Frauen unter dem Namen: „„die vereinigte Wohl- thätigkeits-Gesellschaft//, der im Stillen schon viel Gutes gewirkt haben soll. Den 1. August 1832 hat er den Beschluß gefaßt, öffentlich aufzutreten, um seine Existenz fester zu begründen und seinen Wirkungskreis noch mehr zu erweitern. Eine Folge da- von ist, daß die Zahl der Mitalieder in dem Zeitraum von Einem Jahre auf t100 angewachsen ist und J. M. die Köni- gin, so wie JJ. KK. HH. der Prinz Ferdinand und die Prin- zessin Karoline die Gesellschaft Jhres Schußes versichert haben. Der ordentliche Beitrag, zu dem die Mitglieder sich verpflichte- ten, betrágt nur 1 RNbmxek. (5 Sgr.) monatlich.

Deutschland.

Leipzig, 14. Okt. (Leipziger Zeitung.) Die Anle- gung von Eisenbahnen wird hier seit einiger Zeit sehr lebhaft besprochen. Ueber den Grundsaß, daß „Beschleunigung des Be- zugs der rohen Materialien und Beschleunigung des Absatzes der Fabrikate eben so wirkt wie Kapital-Vermehrung“/ so wie über den Erfahrungssaß, daß nichts so sicher und vortheilhaft den innern Verkehr beleben und vervielfachen kann, als eine zweckmäßig angelegte Eisenbahn - Verbindung, is wohl Jeder- mann einverstanden. Auch das möchte keinem Zweifel unterlie- gen, daß ein Deutsches Eisenbahn-System sein Nes mit Erfolg nur von Sachsen und namenrlich von Leipzig aus, dem Cen- tralpunkt des Deutschen Handels, „der Herzkammer des Deut- schen Binnen-Verkehrs, des Buchhandels und der Deutschen Fabrik- JFndustrie// úber Deutschland nach und nach ausspannen kdnne, und daß daher hier der Anfang gemacht werden müsse. Nur die for- melle und die materielle Art der Ausführung ist noch zu wenig eröôr- tert, um den Unternehmungs- Geist zu wecken, damit der erste Schritt gethan und das große Werk planmäßig angegriffen werde. Zu dieser zweifachen Erörterung giebt eine kleine, aber inhalt- reiche Schrift, die so eben hier erschienen ist *), Stoff und An- reiz. Der Verfasser, Herr List, ehemaliger Professor der Staats - Wissenschaft auf der Universität Tübingen, gegenwär- tig Konsut der Vereinigten Staaten für das Großherzogthum Baden, hat, um seine Vorschläge, Leipzig durch Eisenbah- nen zuerst mit Dresden, sodann aber auch mit mehreren nähern und entfernteren Städten Deutschlands zu verbinden, praktisch zu entwickeln, nach Nord - Amerikanischem und Englischem Ge- brauch, die Form einer „Eingabe an die hohen und höchsten Behörden im Königreich Sachsen“/ gewählt und den „Entwurf eines Gesekzes zum Zweck der Bildung von Actien-Gesellschaften zu Erbauung einer Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden und zu Anlegung von Eisenbahnen im Königreich Sachsen über- haupt‘ gleich beigefügt. Jene Eingabe is mit Noten ausgr- stattet, welche die hier sich darbietenden national-ökonomischen, stati- stischen, finanziellen und technischen Fragen, Schwierigkeiten Und Einwürfe berühren, Alles durch Beispiele erläutern, und in theo- retischer- wie in praktischer Hinsicht viel Lehrreiches enthalten.

Im Königreich Sachsen hat die Konsumenten - Zählung vom 3. Juli 1832 folgende allgemeine Resultate geliefert :

0 E männlich, weiblih, Haupt-Seelenzahl. Meißner Kreis .…. 182,476. 196,902. 379,378. Erzgebirgischer Kreis .…,. 261,074. 281,009. 542,083. Leipziger Kreis 131,881. 140,626. 272,507. Voigtländischer Kreis ..……. 58,576, 63,212. 121,788. Ober - Lausiß 107,600. 116,954. 224,554. Hierüber die zum Militair- Etat gehörigen Personen 14,947. 2,896. 17,843. Haupt-Summa ….. 756,554. 801,599. 1,558,153.

*) Der Titel ist: „Ueber ein Sächsisches Eisenbahn-System, als Grundlage eines allgemeinen Deutschen Eisenbahn-Systems und ins- besonderè Über die Anlegung einer Eisenbahn von Leipzig nach Dres- den. -/ “Von Fr. List, Konjul 2c. Leipzig bei Liehesfkind , 1833. 60 “S. mit einem Stvraßen-Nege: i

Spanien.

Madrid, 4. Oktober. Folgendes ist das Dekret de wittweten Königin, wodurch dem Präsidenten des Consessz

testamentarischen Verfügungen des verstorbenen Königs yj

theilt werden : ' : i „„Beauftragt mit der Vollziehung des Regierungs-G dieser Königreiche. im Namen Meiner erhabenen Tochter F,

JFsabella 11, hielt Jch es für angemessen, unterm 29, ¡Fristi

mehrere Dekrete zu erlassen, worin Jch dem Conseil mit sicht auf die Maßregeln, die in solchen Fällen zu nehmen das traurige Ableben Meines theuern und geliebten Gi Don Ferdinands VII. glorreichen Andenkens, anzeigte uy rin Jch die Staats-Secretaire und Minister, so wie säm Behörden des Reiches in ihren respektiven Aemtern bes damit der Gang der Geschäfte und die Verwaltung der 6 tigkeit und der Regierung durchaus keine Unterbrechung Da am folgenden Tage ein verschlossenes und mit demi hen Wappen besiegeltes Aktenstück sich vorfand, dessen A besagte, daß es das Testament Meines erhabenen Gemesh Herrn sey, welches unterm 12, Juni 1830 in dem Könj Lustschloß Aranjuez in Gegenwart Don Franzisco Tadeos yji inarde, damaligen Staats-Secretairs, Justiz-Ministers und Notars des Königreiches, so wie der gehörigen Anzahl voni als da sind: Don Luis Maria Salazar, Don Luis Lopez Bil u. s. w. U. s. w., ausgefertigt worden, so befahl Jch, gegenwärtige Staats -Secretair, Justiz-Minister und Notar, Don Juan Gualberto Gonzalez, welchem Jch ei selben Form einhändigte, in Meinem Namen die vorge hier befindlichen Zeugen einlade, sich nach Hofe zu wo der Minister des Conseils und der Kammer von {j Don Ramon Lopez Pellegrin, als Richter, in Gegenwi Königlichen, gehörig bevollmächtigten Gerichtsschreibers, y feierlichen Akte schreite, welchen das Gese in ähnlichen} Behufs der Anerkennung, Eröffnung und Publication stamentes, vorschreibt. Nach der in gehöriger Form geh Verificirung des Aktenstückes im Saale des Königl, wo die Sizungen des Staats-Rathes gehalten werden, j genwart der oben genannten, in Madrid befindlichen | tarischen Zeugen, welchen sich noch zu größerer Feierlihh Herzog - Präsident des Conseils; Don Francisco von mudez, mein erster Staats -Secretair und Minister; zog von Hijar; Marquis von Orani, Ober-Kammets Marquis von Belgida, Ober-Stallmeister, und der von Valverde, Majordomus der Königin, angeschloss| so ergab sich, daß dasselbe wirklich das eigenhänky zeichnete Testament des Königs Ferdinand VU. (j Andenkens sey. Unter den Klauseln desselben haben f Voranschickung derjenigen, welche sich auf Vermächtnisse, | Schenkungen und Legate, auf das Glaubensbekenntniß, | pfehlung der Seele und die Verfügung des Begräbnisses, auf andere innere Angelegenheiten des Königl. Hauses Familie beziehen , die nachstehenden befunden :

9) Jch erkläre, daß Jch mit Donna Maria Christi Bourbon, Tochter Franz I, Königs beider Sicilien, un ner Schwester Donna Maria Jsabella, Jnfantin von S ehelich verbunden bin.

10) Wenn sich zur Zeit Meines Ablebens sämmtli ein Theil der Kinder, die Mir Gott verleihen möchte, der Minderjährigkeit befinden sollten, so will Jch, daß a Gemahlin, Donna Maria Christina von Y Vormünderin derselben sey.

11) Wenn der Sohn, oder die Tochter, der oder | auf dem Throne folgt, zur Zeit meines Todes noch núl 18te Jahr vollendet haben sollte, so ernenne ich Meine | geliebte Gemahlin Donna Maria Christina zur Regent Gouperndörin (Regenta y Gobernadora) des ganzen F auf daß sie allein dasselbe leite und regiere, bis Mein oder Meine Tochter das achtzehnte Jahr vollendet habet,

12) Da Jch wünsche, daz Meine innigstgeliebte Gu hei der Regierung des Königreiches und in dem obeneru Falle, sich durch die Kenntnisse und die Erfahrung di Männer unterstüßen lasse, deren Loyalität und Änhänglilll Meiner Königl. Person Mir hinreichend bckannt ist, so u Jch, daß sie, wenn sie die Regentschaft dieser Königreich nimmt, sofort einen Regierungs-Rath bilde, mit welchem wichtigsten Geschäfte und vorzüglich solche, die allgemei rief eingehende Maßregeln zum dffentlichen Wohle Mein terthanen erfordern, in Berathung ziehe; jedoch ohne dadurch auf irgend eine Weise gebunden seyn soll, det welchen man ihr ertheilt, zu befolgen.

13) Dieser Regierungs-Rath soll aus folgenden Pers nach der Ordnung, wie G genannt sind, zusamn seyn: Se. Eminenz Don Juan Francisco Marco y ( Kardinal der heiligen Römischen Kirche; der Marql Santa Cruz; der Herzog von Medinaceli; Don Franci! vier Castañnos; der Marquis von Amarillas; der gege Aelteste Meines Conseils und der Kammer von Kasftilit Josef Maria Puig; der Minister des Jndischen Conseil Francisco Xavier Caro. Für den Fall der Abwesenhei! heit oder des Todes aller oder einiger Mitglieder dies rungs - Rathes ernenne Jch zu Stellvertretern : in der H Geistlichkeit, Don Tomas Arias; in der der Grand Herzog von Jnfantado und den Grafen von Espana; der Generale, Don Josef de la Cruz, und in der d strats- Personen, Don Maria Gareli und Don Mat y Noriege, aus Meinem Königl. Conseil, welche in? nung, wie sie hier genannt sind, die Ersteren ersegen dem Falle, daß einer derselben stirbt. Auch ist es Mei! daß Secretair dieses Regierungs - Rathes Don Na Heredia, Graf v. Ofalia, und in seiner Abwesenheit D cisco de Zea-Bermüdez sey. |

14) Wenn vor oder nah Meinem Ableben, od Zeit, wo der erwähnte Regierungs-Rath schon installirt sh? von den Mitgliedern, welche denselben bilden, aus irg? Grunde ausfallen ‘sollte, so wird Meine innigstgeliebtt © lin, als Regentin und Gouvernörin des Reiches, D als Stellvertreter ernennen, welche ihr Königliches V genicßen und die nöthigen Eigenschaften zur Bekleiduts: so hochwichtigen Amtes besitzen. B

15) Jn dem unglücklichen Falle, daß Meine innig Gemahlin sterben sollte, bevor der Sohn oder die T0 oder die Mir auf dem Throne folgen, das achtzehnte F endet hat, so wünsche und befehle Jch, daß die derselbe tragene Regentschaft und. Regierung der Monarchie, die Vormundschaft und Kuratel über Meine Kinder, d ; Regentschafts-Rath úbergehe, der aus den Jndividuen metigeseßt sey, die in der 13ten Klausel zur Bildung gierungs-Rathes genannt worden sind,

10) Jeh verordns und befehle, das sowoh{ bei dem v?

Regierungs-Rathe , als bei dem für den Fall des Ablebens iner Gemahlin sich bildenden Regentschafts-Rathe, sämmtliche a durch absolute Stimmen - Mehrheit entschieden den. sollen.. {i E

a Fch ernenne die Söhne oder Töchter, die Jch bei Meinem den hinterlasse, A L und“ Universal - Erben, Ausnahme des fünften Theiles aller Meiner Besißthúmer, (hen Jch Meiner innigst geliebten Gemahlin Donna Maria itina von Bourbón vermache, und der so wie das eingebrachte jrathsgut derselben aus Meinem Vermögen nach“ der von den Maas Reiches vorgeschriebenen Ordnung genommen wer- soll,

Mem von der verwittweten Königin unter dem Lten d. M. ezeichneten Drekrete folgen in der Hof-Zeitung vom d. M. mehrere Ministerial -Rundschreiben, worin unter hem der Kriegs - Minister eine sechsmonatliche Trauer für ganze Heer anordnet; ferner werden die General- Capitaine Provinz, so wie die Kommandanten U. st, w. aufgefordert, jungen Königin Donna Jsabella IL. den gewohnten loyalen sorsam zu leisten und diejenigen, die dem leßten Willen des igten Monarchen zuwider handeln sollten, nach der vollen henge des Gesetzes zu bestrafen.

Die Klausel 19 des obenerwähnten Testamentes besagt, daß die Seelen des Königs und der ihm vorangegangenen Königl. iahlinnen 20,000 Messen gelesen werden sollen, deren Kosten e die ärmsten und bedürftigsten Gemeinden des Reiches zu

theilen sind.

Madrid, 5. Oktober. Die heutige Hof-Zeitung mel in ihrem offiziellen Theile: „„Die Königin, unsere Souve- in Donna - Isabella 11. , und Jhre Majestät die Königin hentin erfreuen sich des besten Wohlseyns, eben so auch Jhre héglichen Hoheiten die Jnfanten und Jnfantinnen.““ Dasselbe Blatt enthält folgendes Manifest Jhrer ‘Ma- t der Königin Regentin: „Von der tiefsten Betrübniß über plóglichen Verlust Meines erhabenen Gemahls und Sou- ins durchdrungen, konnte Jch nur durch eine heilige Pflicht, der alle Empfindungen des Herzens weichen müssen, dazu ogen werden, das Stillschweigen zu brechen, welches Mir h die Größe Meines Schmerzes und durch den Schlag, der h so grausam traf, geboten wurde. Die Erwartungen, he eine neue Regierung stets erregt, werden durch die Un- ißheit über die Verwaltung des Staats während der Min- áhrigkeit des Souverains noch vermehrt. Um diese Unge- heit zu beseitigen und die Unruhe, welche sie in den Gemü- n erregt, zu verscheuchen, hielt Jch es für Meine cht, die Grundsäße, welche Jch bei der Mir durch den leb- Pillen des Königs, Meines erlauchten Gemahls, während Minderjährigkeit der Königin, Meiner theuren und vielge- en Tochter Donna Jsabella, stets befolgen werde, ofen dar- gen, Die Religion und die Monarchie, für Spanien die indbedingungen des Lebens, sollen von Mir geehrt, geschügt ) in ihrer ganzen Kraft und Reinheit aufrecht erhalten wer- , Die Spanische Nation findet in dem ihr angeborenen Ci- für den Gottesdienst und den Glauben ihrer Väter die beste 1gschaft dafür, daß Niemand es wagen wird, ihr Gehorsam gebieten, wenn er nicht die heiligen Gegenstände ihres Glau- s und ihrer Anbetung ehrt. Es gefällt Meinem Herzen, rso ausgezeichnet katholischen Nation in diesem Eifer beizutreten vranzugehen und ihr die Versicherung zu geben, daß die heilige fledte Religion, welche wir bekennen, ihre Lehren, ihre pel und ihre Diener die erste und theuerste Sorge Meiner (erung seyn werden. Jch empfinde die lebhafteste Genug- g bei dem Gedanken, daß es eine Pflicht für Mich ist, Mir anvertraute Gut der Königlichen Gewalt unverlegt zu ahren. Jch werde gewissenhaft die Form und die Grund- he der Monarchie aufrecht erhalten, ohne gefährliche Neue- gen zu gestatten, so achtbar dieselben auch ihrem ‘Prinzipe seyn möchten; denn wir haben-die Folgen davon , zu unse- Unglück, leider schon zu oft erfahren. Die beste Regie- gs - Form für ein Land ijt diejenige, an die es sich gewdhnt Eine feste und dauerhafte Macht, auf die alten Geseke ge- ndet, durch die Gewohnheit geachtet, durch die Jahrhunderte tiligt, ist das wirksamste Mittel, um das Wohl der Vdölker begründen, welches zu erreichen unmöglich ist, wenn man die torität schwächt, wenn man die bestehenden Ideen, Sitten d Einrichtungen bekämpft, wenn man die zeitigen Jnteressen lezt, um dem Ehrgeiz zu fröhnen und immer neue Anforde- gen anzuregen, wenn man die Volks - Leidenschaften erregt, Einwohner gegen einander wassnet und den ganzen ge- schaftlichen Zustand in Verwirrung - bringt. Jch werde } Scepter Spaniens unversehrt und ungeschmälert, mit en Worte, so wie das Geseß selbst es bestimmt hat, in die de der Königin legen. Deshalb aber werde Jch das kostbare t, das ihrer harrt, nicht ungenutt liegen lassen; J kenne Uebel, denen das Volk, in Folge der Trübsale, die wir er- jren haben, ausgeseßt is. Jch werde Mich bemühen, das vicht derselben zu erleichtern. Jch kenne die Fehler, welche it und Menschen in die verschiedenen Verwaltungszweige ge- cht haben; Jch werde Mich noch tiefer davon durch- gen und alle Meine Kräfte aufbieten, um sie zu gen. Reformen in der Verwaltung, die allein das ortige Glü und Wohl des Volkes bewirken, und allein von \tivem Werth für dajselbe sind, sollen unausgeseßt der Ge- tand Meiner Sorge seyn. Vorzüglich werde Jch Mein Augen- i quf die Herabsezung der Sreuern und auf eine gute und, eit es sich mit der Sicherheit des Staats und den dürfnissen des Srtaatsdienjtes verträgt, schnelle Gerech- feitópflege, endlich auf die Sicherheit von Personen d Eigenthum, so wie auf die Aufmunterungen rich- , Welche alle Quellen der dffffentlichen Wohlfahrt verdienen. er großen Aufgabe zu genügen, die Jch Mir zur Beglückung n- Spanien gestellr habe, bedarf Jch der einmüthigen Mit- tfung, der Willens: Cinigkeit und Cnergie aller Spanier , die ir gewiß zu Theil wird. Alle sind ja Söhne des Vaterlan- 8 und auf gleiche Weije bei seinem Wohle betheiligt. Jch tde die politischen Ansichten nicht vexfolgen , die sich früyer d gegeben haben; Jch werde der Verleumdung, und Läster- e Mein Ohr nicht leihen; Jch werde keine eigennüßzigen liste als einen Rechts - Ansprueh gelten lassen, und eben so Mg diejenige Treue achten, die rur Nebenzwecke im Auge hat. er der Name der Königin noch der Meinige soll einer Par- als Wahlspruch dienen, Der Name „der Königin joll, in so wie der Meinige, das Panier dex ganzen Nation seyn; leine Liebe, Mein Schuß und Meine Sorgfalt gehören en Spaniern auf gleiche “Weise, Jch werde die mit den Nächten bestehenden Traktate unverbrüchlih halten und ihre

y E N)

det bhängigkeit respekriren, doch werde Jh auch von Allen

* Free und die Achtung verlangen, weiche Spanien ebenfalls Ahsvruch nehmen darf, =, Behn die vereinigten Spaniey

zu dem Zwecke, den Jch Mir vorgeseßt, mitwirken, und wenn der Himmel unsere Anstrengungen segnet, so werde Jch einst dieses große Reich, dessen Leiden sämmtlich verschwunden seyn werden, Meiner erhabenen Tochter übergeben, damit sie das Werk seiner Beglükung vollende und die Strahlen - Krone des Ruhmes und der Liebe, welche in den Geschichts-Büchern Spa- niens den Namen Jsabella's umgiebt, erweitere und verewige. Gegeben im Palaste zu Madrid, den 4. Oktober 1833.// _ Unterzeichnet von der Königin - Regentin.

Die Madrider Hof-Zeitung vom 5ten giebt au noch das nachstehende Dekret der Königin an Don Francisco de Zea - Bermudez: j

¡Durch ein Königl. Dekret vom 2ten d. M. habe Jch für gut befunden, dem Königl. Conseil, im Namen Meiner erlauch-

ten Tochter, der Donna Jsabella ll, anubefehlen, mit den | üblichen Feierlichkeiten, und als eine pragmatische Sanction mir | Gesegesfkraft, die hôchsten Anordnungen des Königs Ferdi- | nands VIl., Meines theuren und vielgeliebten Gemahls, wie |

solche in dem von ihm in Aranjuez am 12. Juni 1830 errich- teten und am 30. September d. F. in den geseßlichen Formen eröffneten Testamente getroffen worden, zu publiciren und zu

verbreiten , damit alle diese Königreiche und Gebietstheile seinen |!

lezten Willen kennen lernen, wonach es ihm gefallen hat, Mich zur Regentin und Gouverndörin der ganzen Monarchie zu er- nennen, dergestalt, daß die Regierung, bis daß seine erhabene Tochter und Erbin das achtzehnte Lebensjahr erreicht hat, in Mir allein residire. Da Se. M. zugleich gewünscht haben, daß Ich, in dem Augenblicke, wo Jch die Regentschaft dieser Kö- nigreiche übernchme, und damit Jch bei der Verwaltung des Landes auf die Einsichten und die Erfahrung solcher Personen refurriren könne, deren Treue und Anhänglichkeit an seine Kd- nigliche Person und seine Familie, Seiner Majestät wohl be- kannt sind, ein Regierungs-Conseil niederseze, um es über schwie- rige Gegenstände zu Rathe zu ziehen, namentlich über solche, die die allgemeinen Interessen des Landes betreffen, so befehle Jch, um dieser hôchsten Bestimmung Folge zu leisten, in Meiner Eigenschaft als Regentin des Reichs, und im Namen der Köni- gin Donna Jsabella 11, daß von diesem Augenblicke an das ge- dachte Regierungs - Conseil, bestehend aus den im Zten Paragraphen des obenerwähnten Testamentes aufgeführten Si sich installire und hiervon den Kardinal Don Juan Francisco Marco y Catalan, so wie den Marquis de Los - Amarillas, welche beide abwesend sind, unterrichte, während die in Madrid anwesenden Mitglieder sch vom 5ten d. M. ab im Saale des Palastes, wo die Sibungen des Staats - Raths gehalten werden, versammeln sollen. Auch will Ich, daß, nachdem der im 13ten §. zum Secretair ernannte Graf von Ofalia das gegenwärtige Dekret verlesen, das Regie- rungs-Conseil förmlich eingeseßt werde und seine Amts-Befugnisse antrete. Das Conseil wird Mir das bei den Geschäften zu be- folgende System vorschlagen und Mich wissen lassen, welcher Hülfe es dabei bedarf. Sie haben sich hiernach zu achten.‘ Unterzeichnet von der Hand der Königin - Regentin.

ÏÍn der mehrerwähnten Nummer der Madrider Zei- tung liest man serner die Beitritts - Adressen der General-Capi- taine von Aragonien , Alt - Castilien, Estremadura, Burgos und Guipuzcoa, so wie der General-Direction des Königl. Jngenieur- Corps Und des Corregidors von Madrid.

P ortugal.

Die Madrider Hof-Zeitung vom 5. Oktober giebt nach- stehenden Auszug aus dem Courier von Porto, der gegen-

wärtig in Coïmbra erscheinc :

,„Lumiar, 14. Sept. Am 12ten schifften die Rebellen in mehreren Kähnen den Tajo hinauf, um einen Angriff auf Al- varca und Alhandra zu machen und die in dieser Gegend be- findlichen Magazine zu plundern; sie wurden indeß von den be- waffneten Bauern und von den Guerillas zurückgetrieben, und sahen sih genöthigt, die Flucht zu ergreifen. Der Geist in die- sen Provinzen ist noch immer der Sache unseres rechtmäßigen Souverains, Dom Miguel 1., günstig.“

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

_ New-York, 10. September. Der hiesige Daily Adver- tiser meldet: „Die leßten Nachrichten aus Mexiko lauteten günstig für die Regierung; man kann sich jedoch nicht verhehlen, daß die Ruhe noch lange nicht wiederhergestellt ist, und daß die dortigen Begebenheiten in ein Geheimniß gehüllt sind, in das uns die Zeit allein Einsicht gewähren wird. Als Haupt der in der Hauptstadt von Neu-Grenada entdeckten Verschwörung, welche die Ermordung Santander's, Obando's, Lopez's, Montoya’s und mehrerer anderer angesehener Personen zum Zweck hatte, wird ein Spanischer General, José Garda, genannt. Es scheint in- dessen, daß die Ruhe weiter nicht gestört worden, und daß man für die Zukunft nicht im geringsten besorgt war. Der Vice - Präsident Mosquera ‘ist zum

mit den Kommissarien von Venezuela und Aequator zu führen. Einer der angeblichen Mörder des Oberst Woodbine und seiner Familie is selbst als Kläger aufgetreten und hat ‘die Sklaven des Obersten, die derselbe von Jamaica und der Insel St. André mitgebracht hatte, jenes Verbrechens be- schuldigt.‘“

Die hiesigen Zeitungen enthalten jeßt den am 14. Ofk- -| gu «Ul 10s : jestát des Kaijers auch auf diejenigen Polen anwendbar seyn

tober 1832 zu Neapel abgeschlossenen und am 8. Juni d. J.

eben daselbst ratificirten Vertrag zwisch:n dem Königreich beider

Sicilien und den Vereinigten Staaten, worin ersteres als Ent- schädigung für die in den Jahren 1809 1812 NoLd-Amerikani- schen Kaufleuten durch Murat zugefügten Verluste, eine Summe von 2,115,000 Neapolitanischen Dukaten in 9 gleichen jährlichen Raten mit 4 procentigen Zinsen zu zahlen sich anheischig macht.

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Berlin, 19. Oktober. Nachdem Se. Königl. Hoheit der |

Kronprinz am 12ten gegen 5 Uhr Fserlohn wieder verlassen, trafen Hôchstdieselben um 6! Uhr Abends in Menden ein, wo sie am Eingange der Stadt von dem Bürgermeister, im Na- men der Bürgerschaft und der Königl. Beamten, mit einer kur- zen Anrede bewillklommnet wurden. Unter Begleitung des Schützen-Corps fuhr der Prinz bis- auf den Marktplaß, und verließ dort tros der unfreundlichen Witterung seinen Wagen, um sich nach der von dem Herrn Ebbinghaus in Menden neu- erbauten Papier - Fabrik, welche, so wie die ganze Stadt, er- leuchtet war, zu begeben. Ein eiligst in sinnreicher Art veran- stalteter Fackelzug geleitete dorthin den hohen Reisenden, der bald darauf die Reise nach Arnsberg fortsebte.

Bei der gestern fortgeseßten Ziehung der Prämien- Scheine der Sechandlung fielen folgende Prämien: auf Mr. 158,329! 4900 Nthlr, ¿ auf Nr, 197,013! 2000 Rthlx: 4

d Bevollmächtigten | für Neu-Grenada ernannt worden, um die Unterhandlungen |

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auf die Nr. 132,965, Nr. 175,008, Nr. 207,843 und

Nr. 209,264: 1000 Rthlr. ; auf die Nr. 66,073, Nr. 117,728, Nr. 131,411, Nr. 170,093, Nr. 207,855, Nr. 231,497 und Nr. 248,147: 500 Rthlr. Die Ziehung wird heute gesMlollew

Nach einer hdhern Orts gemachten Mittheilung hat die Königl, Bayerische Regierung angeordnet, daß, der 1m König- reiche Bayern bestehenden Paß - Ordnung gemäß, Bchufs dd Reise nach und durch Bayern, nur denjenigen Reisenden, Devon Pässe mit dem Visa einer Königl. Bayerischen Gesandtschaft versehen sind, der Eintritt in die Königl. Bayerischen Skaaten gestattet seyn solle. E 7

Der Herzog von Croy Durchlaucht hat der Stadt Dül- men, aus Erfenntlichkeit für die Abtretung einiger unbedeutenden Wegesstrecken und eines Theils des Stadtgrabens Behufs der Er- weiterung seines Schloßgartens, einen Straßen-Beleuchtungs-Ap- parat als Geschenk zugesichert, auch sämmtliche Kosten der Auf- stellung desselben Übernommen,

Die im Jahre 1650 gegründete sogenannte Männer- Schü6en-Gilde zu Dingden im Kreise Borken des Regierungs- Bezitks Münster hat am 26. August d. J. seit 181t zum er- stenmale wieder das Schü6enfesè in musterhafter Ordnung ge- feiert. Die Stände und Einwohner der Kreise Lauenburg und Stolpe (Regierung - Bezirks Köslin), die Einsassen des Amts Rügenwalde und die Stadr Stolpe haben zur vollkommnern und bessern Ausrüstung des 2ten Bataillons (Stolpeschen) des 21sten Landwehr-Regiments die Summe von 670 Rthlr. freiwillig auf- gebracht und theilweise in Materialien, theilweise in baarem Gelde dem Bataillon Úbergeben.

Am 27sten v. M. wurden in Danzig die Spenden aus der „Stiftung der Geschwister Gorges für nothleidende Menschen“‘/ vertheilt. Unter den Unterstükten befanden sich 203, dem Kaufmannsstande angehörige ‘Personen, und 74 Erblindete aus allen Ständen. Einen erblindeten Knaben läßt die Stif- tung in der hiesigen Königl. Blinden - Anstalt auf ihre Kosten erziehen. Der Stiftungs-Fonds hat während seines dreijährigen Wirkens nahe an 15,000 Rthlr. an Spenden obiger Art ver- theilen können, und soll in der Folge noch bedeutend erweitert werden.

Der verstorbene Gutsbesißer Nikolaus von Radoszewski hat der Pfarr-Kirche zu Opalenice im Buker Kreise des Regie- rungs-Bezirks Posen ein Kapital von 1000 Rthlr. Preuß. Cou- rant vermacht.

Die Zeitung des Großherzogthums Posen meldet aus Posen vom 15ten d. M.: „Gestern wurde in Gegenwart des Chefs des Jngenieur-Corps, Herrn Generals der Jnfanterie v. Rauch Excellenz, und mehrerer anderen höheren Offiziere, ein Versuch mit einem auf dem hiesigen Kanonenplaß nach der Angabe des Festungsbau- Direktors, Hauptmanns von Pritt- wiß, zur Probe auszeführten Stúck Eisenbahn von etwa 250 Schritt Länge, angestellt. Diese Eisenbahn ist eine sogenannte s{hwebende oder hängende, nah Palmerschem Prinzip, und soll späterhin in größerer Ausdehnung auf einer der hiesigen Festungs- Ziegeleien ausgeführt werden. Sie zeichnet sich aus durch ihre höchst einfache Construction und ihre Wohlfeilheit. Auf einge- grabenen Ständern, welche etwa 12 Fuß von einander entfernt stehen, ist eine Bohle auf die hohe Kante befestigt und darauf eine eiserne Schiene festgeschraubt. Von Eichenholz würde hier eine Preußische Meile solcher Bahn etwa 8000 bis 10,000 Rthlr. fosten, und von weichem Holz für kurze Dauer erbaut, oder in Gegenden, wo Holz und Arbeitslohn wohlfeil sind, wúrde der Aufwand dafür noch viel geringer seyn. Jeder Dorf - Zimmermann und Dorf- Schmied kann sie in ein Paar Tagen erbauen. Die Wagen sind ebenfalls sehr einfach und wohlfeil, und zeichnen sich dadurch aus, daß sie auf einem einzigen gußeisernen Rade laufen. Bei dem gestrigen Versuch zog cin Mann mit Bequemlichkeit (d. i. mit etwa 26 bis 30 Pfund Anstrengung) zwei solcher Wagen horizontal fort, jeder etwa 3 Centner schwer, und mit 190 Ziegeln oder 19 Centner beladen. Jm Ganzen betrug mithin die bewegte Last 26 Cent- ner. Ein gewöhnliches Pferd kann bequem 10 solcher Wagen oder 100 Centner Ladung, also 19mal so viel, als auf einem ge- wöhnlichen guten Wege fortschassen. Als Nebenversuch fuhren 4 Arbeiter, die auf einem Wagen saßen, sich selbst, so wie 4 andere Personen auf einem zweiten Wagen, mittelst einer an dem ersten angebrachten Kurbel, mit einer Geschwindigkeit , mit welcher sie in einer Stunde fask zwei Deutsche Meilen zurück- gelegt haben würden. Noch sollen an dieser Bahn mehrere Verbesserungen angebracht werden, wodurch die vorstehenden Leistungen noch merklich werden erhöht werden.“

Die sämmtlichen Zünfte der Städte Meseriß, Tirschtie- gel, Bentschen, Beltsch und Bräß (Regierungs - Bezirk Pojen) haben den lobenswerthen Beschluß gefaßt, künftig keinen Lehr- ling mehr freisprechen zu wollen, sobald er nicht nachweisen kann, daß er die Sonntags - Schule fleißig besucht und sich sittlich gut aufgeführt hat.

Auf Ansuchen der Kaiserlich Russischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe geben wir die nachstehende Anzeige:

„Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß der Beschluß des Administrations - Conseils des Königreichs Polen vom bten (|8ten) Juni d. JI., durch welchen die Se:

| questration des Vermögens der heit dem 1sen Jgnuar 1832

gus Polen Abwesenden verfügt worden, auf Befehl Sr. Ma-

soll, welche nach Ablauf ihrer Pässe sich bei den resp. Kaiserl. Gesandtschaften über die Beweggründe ihres verlängerten Aufent- halts im Auslande nicht legitimirt haben und keine gehdrigen Ut: testate von denselben vorzeigen können.“

Wissenschaftliche Machrichten.

Herr Professor Boguslawsfki hat die nächstfolgende Erschei- nung des berühmten Halley' schen Kometen zum Gegenstande \ci- ner besonderen Aufmerksamkeit gemacht, und darúber in der lels- ten Versammlung der Naturforscher zu Breslau einen Vortrag gehalten, aus welchem wir hiér das Vorzüglichste mittheilen.

Dieser Komet wird gegen das- Ende Augusts des Jahres 1835 am Morgenhimmel im Sternbilde des Stiers, obschon noch sehr schwach, erscheinen, da zu dieser Zeit ieine Entfernung von der Erde noch über 40 Millionen Deutsche Meilen beträgt. Da die Richtung seiner Bewegung anfänglich nahe zur Erde gekehrt ist, so wird er seine Lage am Himmêl bis zur Mitte Septem- bers nur wenig, aber dafür seinen Licht-Zuwachs schr {nell än- dern. Am 13ten September wird er 20 Millionen Meilen von uns entfernt seyn, und von dieser Zeit an seinen prachtvollen Schweif immer mehr entwickeln, so wie seine Bewegung immer vascher erscheinen, und sein Aufgang immer früher statr- haben wird, Fn der legten Hälfte des Depfembers trirs

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