1833 / 292 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Limburg-Stirum, ist zum Mitgliede der ersten Kammer der Ge- cpalsta: ernannt worden. / / : y S Ankunft des Fürsten Felix von Schwarzenberg haben hier bereits zahlreiche diplomatische Konferenzen statt-

gefunden. Belgien. Brüssel, 15. Okt. Die beabsichtigte Reise des Königs und der Königin der Belgier nach Paris ist auf unbestimmte cit verschoben worden. / : M T Bowring ist heute von hier nah Paris abgereist.

Dánemarfk.

Schleswig, 15. Okt. Mittelst“ Patents vom 17. Sept. d. F. is durch die Schleswig - Holstein - Lauenburasche Kanzelei nachstehende Verordnung für die S und Holstein emanirt worden: „„Wir Frederik der Sechste 2c. Es ist Uns allerunterthänigst vorgetragen worden, daß Zweifel dar- über entstanden sind, ob und in ivelchem Umfange eine Ver- pflichtung der Militair-Personen und Militair - Civil -Beamten zur Konkurrenz zu den Kirchen-Lasten in Unseren Herzogthümern Schleswig und Holstein begründet sey. _Wir haben Uns daher Allergnädigst bewogen gefunden, zur Beseitigung dieser Zweifel, so wie zur Bewirkung eines, in dieser Hinsicht gleich- förmigen Verfahrens Allerhöchst festzuseßen, daß diejenigen Grundsäße und Vorschriften, welche rücksichtlich der Beitrags- pslichtigkeit der Militair-Personen und Militair - Civil- Beamten zu den Armen- und Schul-Lasten in dem Patent vom 26. Mai 1829 und 22. März 1831 sanctionirt worden sind, gleichfalls bei Zuziehung derselben zu den Kirchen-Lasten zur Richtschnur die- nen sollen. Hinsichtlich des von den Militair - Personen und Militair-Civil-Beamten bisher erlegten Priester - Opfers behält es, nach wie vor, sein Bewenden; auch bleiben die geseßlichen Vorschriften, welche die Konkurrenz der Land-Soldaten und ih- rer Stellvertreter zu den Kirchen-Lasten bestimmen, fortwährend in Kraft.‘ } ?

Das Husumer Wochenblatt berichtet, daß auf der In- sel Sylt von der frühesten bis auf eine sehr späte Zeit sich der Gebrauch erhalten hatte, daß der, welcher durch die öffentliche Meinung als unnüß, verleumderisch, betrügerisch, oder überhaupt schlecht bezeichnet ward, im Dunkel der Nacht von zwei Ver- kleideten aufgehoben, eine Zeitlang bei den Armen herumgeführt nnd endlich einigemale ins Wasser getaucht wurde, welches lelz- tere insonderheit häufig Solchen -wiederfuhr, die eines verbote- nen Umganges mit dem anderen Geschlechte beschuldigt wurden. Die Vermummten waren gewöhnlich weiß gekleidet und pfleg- ten, so lange die Bestrafung währte, nicht ein einziges Wort mit dein, der büßen mußte, zu sprehen. Jn neueren Zeiten artete dieses sogenannte „Trakkin‘/ zu einem Spaß ohne Grund und Bedeutung aus, und jest ist jede Spur dieser, vom Volke ausgeübten Sitten - Polizei verschwunden, man möchte denn die Erinnerungen und Warnungen noch dahin réchnen, die man ab und zu an der Thür mancher Leute geschrieben findet.

Deutschland.

Stuttgart, 16. Oft. Jn der gestrigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde eine Eingabe des Ge- werbe- und Handelsstandes in Stuttgart und Göppingen , wo- mit derselbe eine gedruckte Denkschrift über den Preußischen Zoll-Verein der Kammer übergeben, verlesen. Die Tagesord- nung führte hierauf zur Berathung des Berichts der Finanz- Kommission über die indirekten Steuern. Die Einnahme von der Accise wurde auf jährlich 515,000 Fl. festgestellt. Zu- gleich beschloß die Kammer, die Accise von Wein ganz aufzu- heben , dagegen die Regierung um einen Geseß-Entwurf zu bit- ten, wodurch die Weinhändler- besteuert werden; hiernach aber von dem Etats-Sahß der Accise die Summe von 50,000 Fl. zu streichen. Unter den ferneren, in dieser Sißkung gefaßten Be- \{chlússen der Kammer, befand fih auch der: die Schlacht - Accise um die Hälfte herabzuseßen, und deswegen an dem Etat aber- mals 69,000 Fl. zuziehen, i

Die Königl. Verordnung, in Betreff des (bereits erwähn- ten) neu gestifteten militairischen T ene lautet also:

¿Wilhelm 2e. Nachdem Wir beschlossen haben, zu -Anerken- nung und Belohnung vieljähriger treu und vorwurfssrei geleiste- ter Militair-Dienste eln militairishes Dienst - Ehrenzeichen zu stif- ten, so verfügen und verordnen Wir, wie folgt: F. 1. Das Dienst - Ehrenzeichen kann den Offizieren nach fünfundzwanzig- jähriger Dienstzeit verliehen werden. F. 2. Das Ehren- zeichen, welches für die Offiziere aus einem gelben, für die Unter- offiziere aus einem weißen Kreuze besteht, in dessen Mitte sih ein von eincm Lorbeerkranze umgebenes WV. befindet, wird an einem wei Finger breiten Bande, roth mit blauer Einfassung, auf der linken Seite der Brusi, und zwar \o getragen, daß es auch bei um- gehängtem Lederwerk noch sichtbar is. Das Band ohne das Kreuz zu tragen i| verboten. §. 3. Als Bedingung der Verlei- hung wird aftive Dienstleistung beim streitbaren Stande, die nicht durch Austritt aus dem Dienste und bei Unteroffizieren und Solda- ten überdies auch nicht durch mehr als einjährigen Urlaub unter- brochen worden seyn darf, vorausgeseßt. Den Offizieren werden die Jahre, welche sie als Unteroffiziere oder Soldaten gedient ha- ben, zugezählt. Dagegen kommeti die in dem vormaligen Kadetten- Institute, oder in der Offizier-Bildungs-Anstalt , oder in auswär- tigen Militair - Diensten N Jahre nicht in Berechnung. Jedes Kriegsjahr aber, d. h. jeder wirklich mitgemachte Feldzug, soil den Offizieren, Unteroffizieren und Soldaten für zwei Dienstjahre gerechnet werden. §. 4. Nächsidem wird treue, Hou ufolree Dienst- leistung erfordert. R die seit Unserer Thron-Besteigung zur Festungöstrafe verurtheilt worden, Unteroffiziere und Soldaten, wel-

che Festungs- Arbeit oder körperliche Strafe erstanden haben, oder auf

den Ausspruch einer kriegsrechtlichen Kommission mit einer das Dis- ciplingr- Maß übersteigenden Strafe belegt worden sind, desgleichen dieienigen, welche wegen Dienst- und anderer Vergehen, „nament- lich wegen Fhsubordination in den leßt vorangegangenen fünf Fah- ren , eine mehr als achttägige Arrest - Strafe zweiten Grades, oder Überhaupt eine Reihe von Disciplinar - Strafen erstanden haben, können des Dienst- Ehrenzeichens nicht theilhaftig werden. §. 5. Zu näherer Prüfung der Ansprüche und Würdigkeit in einzelnen Fällen, sollen die Stabs- Offiziere und die beiden ältesten Rittmeister oder Hauptieute eines Regiments unter dem Vorsiße des Regiments- Kommandanten zusammentreten, und die geeigneten Anträge stellen. Die Meldungen, worin die Verhältnisse gengu angegeben und die Anträge motivirt seyn müssen, werden im Justanz - Wege an den Kriegs - Minister - gebracht, Die Entscheidung auf den Vorschlag des Leßteren bleibt Uns vorbehälten. §. 6. Der Verlust des Dienst - Ehrenzeichens tritt „nach richterli- chem Erkenntniß in allen Fällen ein, wo die militairischen Straf-Gesetze den Berlusi von Orden und Ehrenzeichen festgeseßt ha- ben. Ueberdies verliert jeder Offizier, dessen Entlassung durch cin Ehrengericht verfügt worden ist, das Dienst-Ehrenzeichen. §. 7. Die Besißer des Dienst-Ehrenzeichens snè ermächtigt, folches auch nach erfolgtem Austritte aus dem Militair-Dienße fortzutragen. Nach dem Tode des Besihers muß dasselbe dem Kriegs-Ministerium zurück- gestellt werden. -§. 8. Wenn ein Unteroffizier, der das Dienst- Ehrenzeichen bereits besißt, zum Offizier vorrückt, so kann er die für Offiziere bestimmte Auszeichnung ers dann erhalten, wenn die

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im §. 1 für Offiziere festgeseßte Bedingung eingetreten ist, in wel- chem Falle er: sodann die seither getragene Auszeichnung gegen die Offizier-Auszeichnung an das Kriegs-Ministérium zurückzugeben hat. Stuttgart, den 9. E Ne tes E : e ; Der Minister des Kriegswesens: Hügel.

München, 16. Okt. Unsere Ludwig-Maximilians-Univer- sität hat, seit ihrer Verlegung von Landshut nah München, durch die große Frequenz sowohl, als durch die Berühmtheit der vie- len ihr angehôrigen Lehrer, eine solhe Bedeutung gewonnen, daß sie mit allem Rechte den ersten Univeksitäten Deutschlands beigezählt werden kann. Nach dem Kataloge der in diesem Winter-Semester zu haltenden Vorlesungen werden 160 Lehr- Gegenstände von 60 ordentlichen und außerordentlichen Pro- fessoren und 15 Privat-Docenten vorzetragen. Von diesen 75 Lehrern gehören 7 der theologischen, 9 der juridischen, 10 der staatswirthschaftlichen, 16 der medizinischen und 33 der philosophischen Fakultät an. Die Homöopathie hat ei- nen eigenen Lehrstuhl, Dr. Roth docirt sie. Fúr die Orientali- schen Sprachen ist besonders gut gesorgt; die Hebräische, Ara- bische und Aramäische Sprache lehren Mall, Allioli und ‘Stad- ler; Neumann lehrt Armenische und Chinesische Sprache und Literatur, Frank die Persische und Sanskrit-Gramrnatik, und liest neben der Erklärung des Vaedanta- Sara auch úber My- thologie und Philosophie der Hindus. Schelling liest, als Ue- bergang zum System der positiven Philosophie, Geschichte der philosophischen Systeme von Cartesius bis auf die gegenwärtige Zeit. Unter andern Ausländern studiren hier besonders viele Franzosen, unter denen mehrere dem Schelling’schen Systeme dereinst in Frankreich Eingang und Anerkennung zu verschaffen beabsichtigen.

Karlsruhe, 15. Okt. Die zweite Kammer beschäf- tigte sich in ihren lebten Sißungen vom Sten, 9ten und 10ten d. mit der Berathung des gesammten Volks-Schulwesens. Jn dem von dem Abgeordneten Fecht erstatteten Kommissions - Be- rícht war zuvörderst der Antrag gestellt worden, daß für die lau- fende Budgets-Periode jährlich 500 Fl. zu Prämien für die Ein- richtung von Kleinkinder-Schulen in den Voranschlag des Bud- gets aufgenommon werden möchten. Nach einer kurzen Diskus- sion über das Bedürfniß solcher Schulen wurde, auf den Vor- schlag des Abgeordneten Welker, die genannte Summe zu diesem Zweck als Kredit bewilligt. Der Abgeordnete Krö ll berichtete über die Anlegung von höheren Bürger- und Gewerbe- Schulen, und beantragte zuvörderst, daß die Regierung einen Kredit zur Errichtung von höheren Bürger - Schulen bewillige. Diesem trat die Kammer bei, entschied sih jedoch zugleich, daß alle Beschlüsse in Beziehung auf das Schulwesen, so weit sie Geldforderungen beträfen, nur so zu verstehen seyen, daß sie zur Prúfung und Stellung der Gesammt - Anträge an die Budgets - Kommission verwiesen werden sollen. Der weitere Kommissions - Antrag ging dahin: die Summe von 3000 Fl. zur Errichtung von Gewerbe-Schulen zu bewilligen, welche Summe die Kammer auf das Doppelte zu erhöhen be- schloß. Der Abgeordnete Grimm berichtete úber die Mittel- Schulen und legte folgende Anträge der Kommission vor: 1) die Regierung môge Sorge tragen, daß der bereits entworfene Schul- Plan baldmöglichst provisorisch ins Leben gerufen werde; und 2) die Regierung möge verordnen, daß künftig kein Unterschied mehr zwischen katholischen, protestantischen und gemischten Mit- tel-Schulen bestehe, daß keine mehr einer besondern Konfession angehöôre, und daß tüchtige Lehrer, ohne Rúcksicht auf ihre Kon- fession, so wie auf geistlichen oder weltlichen Stand, künftig an jeder Mittel-Schule angestellt werden. Auf den Vorschlag des Abgeordneten v. Rottecck wurde dieser lestere Kommissions-An- trag dahin zum Beschluß erhoben, daß nur dann kein Unter- schied mehr zwischen Mittel-Schulen verschiedener Konfessionen bestehen solle, sofern nicht bestimmte Rechte der religiösen Cor- poration oder andere Verhältnisse entgegenstehen.

Hanau, 15. Oktober. Am Sonntag den 13ten d. M. be- gab sich eine Deputation der hiesigen Bürger nach Philippsruhe u Sr. K. Hoheit dem Kurfürsten, um denselben zu bitten, fünftig hier zu residiren. Se. K. Hoheit haben diese Deputa- tion sehr gnädig aufgenommen, und die erfreuliche Zusicherung ertheilt, daß Sie längere Zeit hier verweilen würden.

Frankfurt a. M., 16. Oktober. Se K. Hoh. der Kur- fürst von Hessen is gestern hier eingetroffen, und heute nach der Bergstraße weiter gereist.

Desterreich.

Wien, 14. Okt. Nachrichten aus Linz zufolge, sind Jhre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin am 11ten d. M, um halb 2 Uhr Nachmittags, unter dem Jubel einer aus allen Ge- genden herbeigeströmten Volksmenge, in dieser Stadt eingetroffen und in dem Landschafts-Gebäude abgestiegen.

An demselben Tage Abends sind ebendaselbst Jhre Majestä- ten der König und die Königin von Bayern, in Begleitung der Prinzessin Mathilde und des Prinzen Luitpold, eingetroffen. Ihre Majestät die Kaiserin waren Jhrem Königl. Bruder entgegenge- fahren und Se. K. K. Majestät empfingen die Königl. Familie in dem Bischofshofe, woselbst dieselbe abgestiegen ist, Jm Ge- folge Jhrer Königl. Majestät befindet sich der Feldmarschall, Fúrst von Wrede, und der Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Freiherr von Giese.

Am 12ten Nachmittags ist der Haus-, Hof- und Staats-

Kanzler Sr. K. K. Majestät, Fürst von Metternich, ebenfalls zu Linz angelangt. An demselben Tage“ Morgens fand ein Feld- Mandver statt, dem Jhre Majestäten beiwohnten. Nachmittags besuchte Jhre Majestät die Kaiserin mit den Königl. Bayeri- schen Herrschaften die nun in vollem Gebrauch stehende Eisen- bahn, welche den Donau-Strom von Linz aus mit Budweis und fonach mit der Moldau und der Elbe in Verbindung seat, und die längste aller bisher bestehenden Eisenbahnen ist.

Prag, 15. Oft. Am heutigen Tage ist der von Sr. K.

K. Majestät für das Königreich Böhmen ausgeschriebene Po- stulaten-Landtag, unter der Leitung Sr. Excellenz des Oberst- Burggrafen, Karl Grafen Chotek, in der herkömmlichen Art abgehalten worden. Nachdem gestern Nachmittags die feier- liche Auffahrt der Herren Landtags-Commissaire bei Sr. Excellenz demOberst-Burggrafen statthactte, verfügte sich der Lestere am heuti- gen Tage im vollen Staate in den ständischen Landtags-Saal auf dem rager Schlosse, wo die vorgeladenen Stände versammelt waren. aselbst angelangt . erdfnete Se. Excellenz den Landtag, und sandte die Deputirten aus den vier Ständen zur Abholung der landesfürstlichen Commissaire, welche, von Jenén begleitet, unter Paradirung einer Abtheilung des Grenadiet- und des priv. bür- gerlichen Scharfschüßken-Corps, sich in die Landta s-Versammlung verfügten, wo die Allerhöchsten Postulate in dhmischer und Deutscher Sprache bei offenen Thüren Rin wurden. Nach- dem Se. Exc. der Oberst-Burggraf in einer Böhmischen Rede die Ge-

fühle des ehrerbietigsten Dankes darüber ausgedrückt hatten , Majestät bei Bemessung der Grundsteuer die Verhälth

Kontribuenten , wie im vorigen Jahre, zu würdigen 9

erfolgte unter «denselben Feierlichkeiten die Rückfahrt der f, fürstlichen Commissaire. Mittags gaben Se. Durchlaug Herr Prinzipal-Cowmmissäir ‘eine glänzende Tafel, bei wels Gesundheiten auf das Wohl und die lange Erhaltung Er unseres Allergnädigsten Kaisers und Herrn, so wie des , Durchlauchtigsten Kaiserhauses einstimmig ausgebracht wy,

Italien.

Venedig, 9. Okt. Jhre Königl. Hoheit die Herzogl

Berry, welche gier am 22sten v. M. unter dem Nam, agana angekommen war, ist am ztg

nach Lubiano auf der Straße von Triest wieder von hin

Herzogin ‘von

reist, Während ihres hiesigen Aufenthaltes hat Ihre

Hoheit mehrere dfentlihe Orte, und unter andern das À

Zeughaus mit ihrem Besuche beehrt.

Turin, 8. Okt. Se. Majestät der Kdnig haben b vokaten Teodoro Riccardi und seinen erstgebornen infy

Descendenten den Titel und die Würde eines Grafen y

Rom, 5. Okt. Se. Heiligkeit Papst Gregor AV| j dem (wie bereits erwähnt) am 30. September stattge

Konsistorium folgende Anrede an die versamtelten 6 gehalten: „Ehrwürdige Brüder! Es fällt Uns sehr { lästig, Euch von dieser Stätte betrübende Dinge ZU v allein Wir werden durch so herben Schmerz geängstigt, | nicht umhin können, denselben Euch, die Jhr zur M an Unserer Obsorge berufen seyd, an dem heutigen Yy theilen, und in der Eröffnung Unserer Gesinnungen «j leichterungen zu suchen. Die Sache, über die Wir hi gen, ist keineswegs geheim, sie ist vielmehr durch | Blätter zum Schrecken und Unwillen aller Guten allge breitet. Jhr begreifet schon, ehrwürdige Brüder, daß § den ganz gottlosen, vermessenen, und zum Umsturz alles desy der Kirche heilig ist, führenden Thaten reden, welche dil Lissabon am Ende des Monats Juli eingeseßte Regin übt worden sind, so wie auch von den allerschwersten l welchen die Religion in jenem Reiche heimgesucht wil!

fatholischen Glauben, und diesem Heiligen Stuhle, ui Vorgängern, den Römischen Päpsten, bisher must

than und geneigt war, und das ehedem, und zwar

Rechte, es sih zum Ruhm anrechnete, Königen, die

/¡Allergetreueste‘/ führten, zu gehorchen. Wir nicht verhehlen, daß Wir anfänglich den Gerüchten die sich darüber verbreiteten , keinen Glauben beimessul allein durch die Ankunft im Jtalien desjenigen, der i genschaft eines apostolischen Pronuntius in diesem Ri sere Person vorstellte, und durch die vielen, ganz siche nisse überzeugten Wir Uns bald, daß nur allzu wahr \ man früher gemeldet hatte. Es ist also jet eben dauernswürdig ‘als unbezweifelt, daß alfogleich von ter Regierung der ungerechte Beschluß gefaßt wurd jenigen zu „vertreiben, der dort Unsere und des schen Stuhles Stelle vertrat, und zwar solchergestä man ihm andeutete, sich in kürzester Zeit über die Gr Portugal zu entfernen. Nachdem man diesem Heilige und Uns ein so großes Unrecht zugefügt hatte, fo rid Verwegenheit dieser lasterhaften Menschen sich gegen | lische Kirche, ihre Güter, und die unverlesbaren Recht ligen Stuhles; und wenn wir bedenken, daß dieß Alles sten Einzug und gleichsam aus verabredeter Verschwödr

ternommen wurde, so empdrt sich Unser Gemüth und Y

nen Uns der Thränen nicht enthalten. Denn nachdem

öffentlichen Gefängnisse aufgethan und die darin befindlid fangenen entlassen hatte, wurden an ihre Stelle selbst eini

denen dahin abgeführt, von welchen geschrieben steht: Be

nicht meine Gesalbten. Layen maßten sich das R

heilige Gegenstände an und verordneten eine allgemein | des Sekular- Klerus und der Ordens -Geistlichen beid schlechts. So wurde durch ein Gese das Privilegium} gehoben ; die Nonnen, als geistliche Familien, wurden wi und die Novizen eines jeden Institutes fortgeschickt,

ausdrücklichen Verbote, neue Kandidaten aufzunehmen, Patronats - Recht wurde allen Geistlichen entrissen, und gierung legte sich allein das Recht bei, zu allen fkirchlid nefizien Und Aemtern zu ernennen. Auch wurde dur! seß geboten, daß in Zukunft Keiner mehr zu den heiliget befördert werden sollte. Die Ordinariate und die Ordi lichen beiderlei Geschlechts, welche sich der neuen Reso ordnung, wodurch die Klöster der Jurisdiction dieser M unterworfen werden, nicht unterzogen, so wie alle

Personen beiderlei Klerus, die qus Neigung fr dit Regierung vom Sige ihrer Benefizien, oder aus ihren

oder Hospizien sich entfernt, wurden öffentlich für

spänstige und Verräther erklärt, und zu den Sti urtheilt, womit derlei Verbrechen geahndet zu well gen; und sogar hat man eine Verordnung erlas! jedes Kloster aufgehoben werden soll, wo gedachte Pers

genommen wurden, und daß man gegen die Vorgesehttl dieselben in ihre Gemeinde aufgenommen , verfahren

nähmen sie Theil an demselben Verbrechen. Die Kir sind in einigen Fällen der Nation zugetheilt... Was n Zu. diesen gewiß höchst boshaften und der katholischen: zuwiderlaufenden Attentaten ist noch hinzugekommen,

Bisthümer und Eczbisthümer, die von Uns auf Erne

damals vorhandenen Regierung beseßt wurden, als val

worden sind; es is selbst im Allgemeinen befohlen wol

diejenigen, welche auf solche Art ein Benefizium erat! die auf dasselbe sich beziehende Ernennung durchaus 1

und aller Ansprüche auf selbe verlustig seyn sollen, und! dawider handeln, sollen sie für Rebellen gehalt als solche behandelt werden. Ferner, damit nid bliebe, was man nicht gegen das Ansehen der K dieses Heiligen Stuhles sich erfühnt hätte, so hat mat" richtsbarkeit der apostolischen Nuntiatur aufgehoben, ! Anliegen, welche von dieser früher entschieden wurden, lichen Gerichte zugewiesen. Es ist kaum auszusprechet alle diese Dinge zum Nachtheil der katholischen Religid! chen, da durch sie, wie ihr wohl verskeht, die heiligste

der Kirche verachtet, ihre göttliche Macht mit Füßen ) die ihr allein zustehenden Rechte verlest und die Ordn Verfassung, auf welche sie von Gott selbs gegrundet ! umgestürzt wird. Was uns aber vorzüglich betrúbt und? macht, ist, daß jene Ereignisse und Rathschläge gat) Ü dahin gehen, daß alle Verbindung mit diesem chrwürdig des heiligen Petrus, der von Jesus Christus zum Mi der katholischen Einheit gemacht worden, abgebrochet/

die Kirche, nah Aufldsung der Einigkeit, durch ein verab}

hisma zerrissen werde. Denn wie ka ‘béstéhen, wenn nicht ‘die Glieder ‘mi , Und "demselben "unterworfen sind? Wie “kann aber 7 Einheit Und*Unterwerfung gedacht werdén, wenn, um alles ht ischôfe, welche 'gese6mäßig von jn eingeseßt sind, den ‘es angeht, jeder ‘verwaistenKirche ‘ih- ; ‘eigénen Hirten anzuweisen, ‘da er allein das „ihtsbarkéit und ‘die Fülle ‘der ‘Gewalt in der Kirche aus tliher Vollmacht bésißt, verworfen ‘werden? Auch [darf z her Zeit nicht Unberührt gelassen werden, daß ‘diése schwe- h Unthaten Unis desto empfindlicher gewesen, je ‘weniger ‘eine e Behandlung, wenn man die Art und'Weise bedenkt, welche in den politischen Verwickelungen ‘der Portugiesischen Ange- eiten beobachtet haben, zu erwarten stand. hl wißt, Wir häben sorgfältig'Alles zu vermeiden gesucht, was Uns Wis und diesem Heiligen Stuhle Haß oder auch nur einen Schat- yon Verdacht zuziehen könnte. Denn vermöge Unseres allge- nen Apostel -Amtes und der Uns von ‘dem obersten Hirten (tragenen Sorge für die ganze -christliche Heèrde wurden jr zwar genöthigt, von Unserem, aus 'der Haupt -Verpflich- Unseres Amtés entspringenden heiligen Rechte Gebrauch machen, um das geistliche Wohl der : Recht und dies Unser Amt göttlichen Ur- ungs ist, so fonnte au dasselbe durch keine Zeit -Verhält- e oder Veränderungen «der dffentlich Und wie elend wären Wir nicht, wenn Wir aus hend einem Vorwande von Weltklugheit die Sache der Kirche, h Religion Und des Seelenheils vernachlässigt hätten! Ande- seits aber, da o heftig ‘um die Ober-Herrschaft gestritten iede, so hielten Wir es in solchen Verhältnissen jenes Reiches j angemessen , nichts zu thun, wodurch Wir den Anschein ge- nien, die Rechte eines Theiles s{chmälern zu wollen. ven Wir die Fürsorge angewendet, e en, deren Anfang lautet: Sollicitudo Ecclesiarum. in wel- y Vir mit Gründen und mit Anführung mehrerer Thatsachen y Pápste, Unserer Vorgänger, sowohl aus älteren Zeiten und Y dem Beispiele der Aelteren sowohl, als desjenigen, der Uns (et vorangegangen is, gezeigt, und mit klaren, unzweideutigen jtten dargethan haben, daß es Unsere Absicht sev, keinem lile irgend ein Recht zu geben oder zu nehmen, sondern daß i, was Wir zu allen Zeiten, kraft Unseres apostolischen nites, zu thun verpflichtet sind, bloß allein das suchen, was jristi ist. Da Wir auch aus dieser Ursache die eben angeführten jaten sehr übel aufgenommen haben, und die Ueberzeugung jen, daß man Uns und den apostolischen Stuhl auf die un- chteste Weise behandelt habe, so haben Wir auch nicht ge- imt, die bei Uns residirenden Gesandten und Minister der êwärtigen Mächte von der Vertreibung Unseres apostolischen onuntius schriftlih, wie dies üblich ist, in Kenntniß seten lassen, damit ein Jeder seinem respektiven Herrn davon Nach- ht gebe, Und damit auch genau berichtigt werden möchte, was rch die Zeitungen unrichtig gemeldet seyn dürfte. Wir behal- 1 Uns aber noch auf den heutigen Tag vor, Euch dieses Alles f eine feierliche Weise in Eurer Versammlung vorzulegen. ) denn, meine ehrwürdigen Brüder, erklären Wir auf das erlihste, daß Wir die Verordnungen, welche von aboner Regierung zu so großem Nachtheile der Kir jeihten Diener, des Kirchen- Rechtes und der Prärogativen (Heiligen Stuhles. erlassen worden sind, höchlich mißbilligen, d Vil erklären dieselben für ungültig und nichtig, und indem r Uns über die oben erwähnten Unternehmungen höchlich be- weren, erklären Wir, daß' Wir, wie es unsere Pflicht ist, be- sind, mit Beihülfe des Herrn, Uns gleich einer Mauer

das Haus Jsrael

nn die Einheit

hiige nicht zu ‘erwähnen, die

rimat der

enn, wie: Ihr

Religion zu handha- , da aber dieses

en Angelegenheiten zer-

ine Constitution zu er-

widerseßen , es das Wohl

hrigens haben Wir diese Sache, welche die Sache Gottes ist, ( Und auf den nahen Beistand sen vertrauend, der es für besser erachtet, aus Bdösem Gu- wirkend, seine Weisheit und Allmacht zu zei [ses zuzulassen, beharren Wir in dem festen i die Herzen derjenigen, durch deren Zuthun die Kirche, von großen Drangsalen gedrückt, seufzet, zu besseren Gesinnungen üéführen werde, und daß auf diese Weise Unser väterliches j der Nothwendigkeit werde überhoben werden, von den stlihen Waffen, die Gott Unserem apostolischen Amte verlie- Möge derselbe Gott, der Va- des Lichtes und der Erbarmungen, Unsere Hoffnung geneh- gen, und Jhr, ehrwürdige Brüde Vertrauen zu dem Throne der

und zu bitten nicht aufhdren, itmherzigkeit erlangen, und Gnade finden, wo die Hülfe so

h Gott selbst ganz empfohlen.

n, als nichts ertrauen, daß

hat, Gebrauch zu machen.

tretet Jhr mit Uns damit, warum L inständig

Königl. Hoheit der Kronprinz von Bayern begab sich le Vormittag in Begleitung des Bayerischen GeschäftstrA- s, Herrn Grafen Spaur, zu Sr. Heiligkeit dem Papste, d stattete nachher Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen H

Preußen ebenfalls einen Besuch ab. 1 ute Rom und begiebt sich nah dem s{dnen Castel-Gandolfo, n dort seine Villeggiatura zu halten. Gestern besuchte derselbe | n Kardinal -Staatssecretair des Auswärtigen, der wieder am ddagra sehr leidet.

Der Königl. Preußische Minister - Resident, Geheime Lega- nè:Rath Bunsen, hat für seine Regierung ein Bild von Ra- Es stellt die Anbetung des Christus-Kindes von n Königen vor, ist aus NRaphaels Jugendzeit, aus seiner ima maniera, wie die Jtaliäner sich ausdrücken. as fand \ich früher in Spoleto, und Manche glauben, daß solches i ie sie bei den Prozessionen herumgetragen

Leo XII. wollte jolches früher anfaufen, d bot dem Besißer, Baron Amajani, 5000 Skudi, allein der- be verlangte. damals das Doppelte dafür, und so zershlug sich,

Besten Deutschlands, der Handel.

_Ueber den Plan der beabsichtigten Verschwörung in Ankona ß man (wie die Allgemeine Zeitung aus Rom berich- ) hier noch nichts Zuverlässiges ; daß sie aber existirt hat und apiere gefunden worden sind, welche großen Auf- Die Franzosen spie- da ihnen keine Partei

Der Papst verläßt | " zende Weise bewirthet wurden.

Das Bild

einer Standarte, w lden, gedient habe.

luß geben werden, scheint außer Zweifel. 1 in Ankona keine angenehme Rolle, gethan ist, Einerseits finden sich die Liberalen in ihren H getäuscht, indem sie von ihnen nicht genug begünstigt und andererseits ist wieder die Negierung in ihren n durch ihre Anwesenheit gehemmt. f dauert, wird Ankona immer der Heerd von Unruhen n

So lange also Spanien.

Folgendes sind einige der in der g enthaltenen Adressen an Jhre Majestät die ver-

Madrid, 5. Oktober:

vitiwete Köni

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¿Señora! Der frühzeitige Tod des Königs, unseres errn Don Ferdinands N 0A der ewigen “M P ist, hat diese Deputation des Königreichs mit dem tiefsten Schmerze ‘erfüllt. Bei einer so unglücklichen und traurigen Be- wies ist es ein großer Trost, daß Ew. Majestät, welche hon ‘bei einer andern Gelegenheit dieses Unglück sehr nahe gesehen, sch in die Fügungen der göttlichen Vorsehung u finden gewußt -hat, indem Ew. Majestät zeigten, daß Jhre Betrübniß Sie nicht verhindert hat, die Akte der Thatkraft und Weisheit auszuüben, welche Jhre König- lichen Dekrete, zu Gunsten Jhrer Unterthanen, offenbaren. Der Allmächtige mdge fortfahren, Eurer Majestät die kostbare Gabe der Selbstverleugnung und Kraft zu verleihen, welche bei diesem traurigen Ereignisse so nöthig sind, so wie die Fortdauer der Regierung des Königreiches, im Namen Ihrer theuren und erhabenen Tochter, der Königin, unserer Herrin Donna Jsa- bella li, gewähren. Dieses sind die Wünsche und Hoffnungen der Deputation des Königreiches, welche sie bei dieser traurigen Veranlassung zu den Füßen Eurer Majestät niederlegt.

Madrid, am 2. Oktober 1833. E

Es folgen die Unterschriften : ; Don Matias Pareja y Torres, D. Francisco Inigo de Inigo, D. Pedro Vicero y Moreo, D. Josef Fer- res und D. Juan Patlo Perez Caballeno.‘/

Schreiben des General-Jntendanten der Polizei an die Königin:

¡¿Señora! Da die wichtigen und unaufschieblichen Beschäfti- gungen der unter meiner Leitung befindlichen General-Verwal- tung der Polizei, es mir nicht erlaubt haben, dem Königlichen Staats-Rathe vom Z30sten des verflossenen Monats beizuwohnen, in welchem dieses Kollegium seinen tiefen Schmerz wegen des Ablebens Zhres erhabenen Gemahls zu erkennen gab, so wie sein Zutrauen zu der Regierung Ew. Maj., so halte ih es fúr meine Schuldigkeit, mich mit den Gesinnungen einstimmig zu erklären, welche der Staats-Rath, zu dem zu gehören ich die Ehre habe, in seinem Erlaß an Ew. Maj. v. 30. Sept. an den Tag gelegt hat. Jch beeile mich, diese Pflicht zu erfüllen, welche mir andererseits durch mein Amt als General, Intendant der Po- lizei auferlegt wird, so wie durch die Gnaden-Bezeigungen, wo- mit mich stets der Monarch, dessen Verlust wir beweinen, úber- häuft hat. Jch würde denselben nicht entsprechen, wenn ich mich nicht ohne Verzug damit beschäftigte, das Zutrauen zu rechtfer- tigen, mit welchem Ew. Majestät mich zu beehren geruht haben, und wenn ich nicht mein ganzes Daseyn dem Dienste meiner Königin und Herrin Donna Jsabella 11, widmete, so wie der erhabenen Regentin dieses Königreiches, von welcher Spanien das Glück seiner“ Zukunft erwartet. Geruhßen Ew. Majestät mit gewohnter Huld, die Darlegung dieser Gesinnungen der Liebè, Achtung und Loyalität entgegenzunehmen.

Madrid, den 1. Oktober 1833.

Josef Manuel de Anjora.“ Türkei,

Konstantinopel, 25. September. (Desterreichischer Beobachter.) Die Reise des Großherrn hat zu den verschie- denartigsten Muthmaßungen Anlaß gegeben. Einige behaupteten, er reise nah Brussa und werde daselbst das Freitags - Gebet verrichten , Andere , er werde seine Fahrt durch die Dardanellen bis nah Smyrna fortsezen; nur wenige wollten glauben, daß Se. Hoheit bloß Nikomedien und das Arsenal von Gemlik be- suchen, und sodann nah der Hauptstadt zurückkehren werde. Miche allein áber das Zéel, sondern auch über den Grund dieser Reise waren die mannigfaltigsten und zum Theil lächerlichsten Gerüchte in Umlauf. Unter Änderem wollte man selbe einer im diesjährigen Türkischen Kalender vorkommenden astrologischen Prophezeiung zuschreiben, nah welcher sich am 27. Rebiulachir (13. September) in Konstantinopel ein großes Unglück ereignen sollte, und erklärte sich die Abreise des Großherrn durch den Wunsch desselben, seine Person vor dieser Katajirophe zu sichern. Diese Vorhersagung hat einem Theil der Einwohner der Haupt- stadt einen solchen Schrecken eingejagt, daß viele daran gedacht mten, ihre Habseligkeiten in Sicherheit zu bringen. Alles dies )at sich indessen als abgeschmacft und lächerlich erwiesen, Sul- tan Mahmud kehrte bereits am i2ten Abends von Gemlifk zurücck, und der verhängnißvolle dreizehnte des Monats ging glücklich Und ungestêrt vorüber.

Den strengen Maßregeln der Regierung und der Auffin- dung eines großen Theils der Brandstifter sowohl, als den von Sr. Hoheit aus Jhrem Privat-Schate zu Gunsten der Nothlei- denden gemachten beträchtlichen- Spenden, verdankt diese Haupt- stadt die Ruhe, welche seit vierzehn Tagen eingetreten, und durcl keine neuen Versuche, Feuer anzulegen, gestört worden ist. Was Se. Hoheit fortwährend am meisten beschäftigt, ist, seine neugé- schaffene Armee in den militairischen Uebungen zu exerciren. So fand am 21sten ein großes Mandver auf den Ebenen von Haidar-Pascha auf der Asiatischen Küste statt, welches mehrere Tage hindurch dauerte und mit einem Gastmahle verbunden war, Po sämmtliche Großen des Reichs vom Sultan auf eine glän-

Die vor einiger Zeit über die große Feuersbrunst zu Kon- stantinopel gemeldeten Nachrichten haben sich seither in einigen Punkten als unrichtig erwiesen. Das Feuer erstreckte sich nur bis hinter Schehsade-Baschi und nicht bis Jeni-Kapu am Meere von Marmora, so daß die Ausdehnung desselben um Vieles ges ringer war, als man Anfangs angegeben hatte. Auch ist die große Moschee Schehsade Dschamisi nicht abgebrannt, dafür aber die von Zeirek Dschamisi, und ein Theil von Klissa Dschamisi, einer chemaligen Griechischen Kirche, welche lange Zeit hindur zum Begräbnißplaße der Byzantinischen Kaiser gedient hatte; dennoch ist diese Feuersbrunst die größte, deren man sich hier seit funfzig Jahren erinnert, und bei weitem größer als jene, welche, während der Janitscharen - Revolution, im Jahre 1826 ausgebrochen, und von welcher man behauptete, daß sie ein Sechstel Konstantinopels in Asche gelegt hatte.

Die hiesige Münze ist mit Prägen neuer Goldmünzen von 20 und 10 Piastern beschäftigt, welche im Gehalte geringer als die bisherigen sind; eine Maßregel, welche hier sowohl als in den Provinzen großes Mißvergnügen verursachte.

Am 21\ten d. M. ist der Statthalter von Trapezunt, Os- man Pascha, welcher sich eine Zeitlang in dieser Hauptstadt auf- hielt, an Bord ciner Kriegs-Brigg nach dem Schwarzen Meere abgesegelt, um sich an seinen Posten zurüezubegeben. fes

Der mit Aufträgen von Seiten der Französischen Regierung an Mehmed Ali abgeschickte Herr von Boislecomte ist am 21sten d. M. hier angekommen und gedenkt in Kurzem zu Lande die Rückreise nach Frankreich anzutreten.

Die neuesten Berichte aus Trapezunt sprachen von Unru- hen, welche in der Provinz Musch in Klein-Asien stattgefunden baber Der abgésezte Statthalter dieser Per Wi Emin

Pascha , weigerte sich nämlich, sich dem Willen Sr. Hoheit zu

unterwerfen ,

und sammelte ein bedeutendes Corps, um \sich dem heranziehende

Jbédhim Pascha, zu wider- bald gezwungen, die Flucht zu er- Ruhe in dieser Provinz wieder hergestellt

n 'nèuen Statthalter, t doch sah er sich * greifen, wodurch die worden ist,

__ Die lehte Nummer der eine kurze Beschreibung de und macht die festgesezten Prei die Bestimmung des Tagelohnes bekannt, um allen chen vorzubeugen und der ärmeren Klasse ihrer Wohnungen zu erleichtern.

sundheits- Zustande dieser Hauptstadt ist keine merk- doch haben die Pest- Fälle eher

Türkischen Zeitung enthält nur uersbrunst ‘in Konstantinopel, je der Bau - Materialien und Mißbräu- den Wiederaufbau

liche Veränd zu/ âls abgenommen.

In der Schle - König von den passendsten Ort zu bezeichnet und alle getroffen hatte, g nach Aegypten angetrete: der Sultan ber diese Anordnung sey, auch sagt man, die ebenfalls ungern sehe, Schritte zu thun. der Cours des Tútkischen Ge gebessert. ‘‘

Briefe aus Korfu vom 22. Sept. ‘/ in Ankona eingegangen sind Janina, Emir Pascha, mit einem pen-Corps, einen Ausfall gethan habe, um di dasigen Rebellen aufzuhalten und ihnen eine Als jedoch be zwei Regimenter Übergingen, hielt cs der Wesir zurückzukehren, wo er sich auch g

erung cingett'eten ;

ischen Zeitung liest man Folgendes: Aegppten soll, nachdem er Suda als {nlegungen eines großartigen Arsenals ontionen zu dessen schleuniger Anlage c Kandien verlassen und die Rückfahrt Man erzählt sich hier, daß Nehmed Alis aufgebracht Griechische Regierung, welche diefelbe Der Handel scheint sich hier zu beleben und [des hatte sich wieder um 1 pCt.

, die mit dem Schiffe berichten, daß der ansehnlichen Trup- e Bewegungen der Schlacht anzubie- i dem ersten Zusammentrefsen mit dem Feinde i Kanonen zu den Rebellen fr angemessen, nah Janina egenwärtig wieder befindet. Aegypten.

Der Moniteur Egyptien (der unter der Direction eines Herrn Camille Turles erscheint) schließt seinen (wovon sih der Anfang in Nr. folgendermaßen:

/, Eptasimos Wesir von

des Pascha’s mit 4

Prospektus 254 der Staats-Zeitung be- ¡Die Sprache des neuen wird immer ernst, und gegen die Männe ständig seyn.

Journals 1 r aller Parteien an- Die Aegyptische Regierung wird sich, mit Ver- meidung aller Perfönlichkeiten, unter welchem Vorwande dies auch seyn möge, mit um so größerer Würde überstellen, da dieses berufen ist, bessere Zukunft zu beurtheilen.

und seine Sympathieen insbesonde eine eben so beschükende als friedliche Gewalt Die Völker sind wie die Individuen; sie üben atronat und die edle Aristokratie des Gedankens úÚber andere Völker aus, die ihrer relativen Suveriorität huldigen. Aegypten sich jezt nah Westen wendet, um von daher das Licht u empfangen, das vormals von ihm entlehnc Pflicht des Westens, ihm dieses wie dies vergessen, so würde er eben so sehr scine materiellen seine Juteressen höherer Ordnung, nämlich diejenigen socialen Suprematie, verrathen. des Journals selbst betreffend, \o muß die erste Stelle d nige einnehmen, was die innere Verwaltung der Wir werden eine ernste

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Europa gegen- seine Bemühungen für eine Europa is durch seine Lage rve bestimmt, über Aegypten

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auszubreiten. gern das hohe

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ward, so ist es der zu geben.

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Die materielle Eintheilung

Aegyptischen Prúfung jener all- n liefern, die das Vorspiel zu dem sich eín großes Volk be rden alle glückliche Neuerungen entwicke che der Vice-König in seinem Lande eingef gleichende Schilderung des gege was es gewesen, bevor Mehmed Ali an das rung gekommen ist, wird uns dazu dienen, diesen gen irriger oder böswilliger Anschuldigungen ¡die sich unaufhörlich in einigen Journalen v ir werden sonach alle Fortschritte des Ackerba dustrie, die Verbesserungen im Unterrichte, in der Y in der dffentlichen Gesundheits-Pfle: Denkmäler, welche de wurden, die gegrabenen Kanäle, erweiterten Handel erzählen ; des Divans, so weit sie Publicität wir werden die Statistik des L schaftliche Oekonomie interessirt, darstellen ; wenig den Schul{

Regierung betrifft. gemeinen Thätigkeit in allen Zweige des neuen Geschickes ist, findet; wir we Diíe ver- ptens mit dem, v der Regie- Fúrsten we- zu rechtfertigen, ernehmen lassen. ues und der

e eingeführt hat. nwärtigen Aegy

èoral und e nachweisen; wir werden die Fabriken errichtet das blühende Seewesen und den en die Berathschlagungen gestatten dürften, berichten ; Alles, was die gesell- en eben so

r Wissenschaft und den

Srl s A Ab iei Er O O Di Sea D N REEIT Q t 2 mp r DE V E: F R EEAEZ A - M T

wir werd

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andes und wir werd z oder die Aufmunterungen vergesse Entdeckungen aller Art, vorzüglich aber den Ent Gelehrten und der Reisenden, zu Theil Worte, wir werden

ntdeckungen der geworden sind; mit Einem moralischen, in- en zu schildern suchen. unjern Kräften steht, mit Aus- issenhaftigkeit zu lösen suchen, r Menschheit im Gan

Aegypten unter allen physischen, telleftueilen und gesellschaftlichen Beziehung Wenn wir eine solche Aufgabe, so viel in unse dauer, Eifer und vorzúglich mit Gew so dúrfen wir glauben, weder de Aegypten insbesondere ganz ohne Nutzen geblieben Nach’ diesem Allem könnte der ganze Stoff des Journals gen zujamtmengefaßt werden, die etwa Seselßgebung, Politik und Durchsicht der nale; Statistik, sociale Oekonomie, Industrie ; verschiedene feiten aus dem Jn- und Auslande; Wissen \chône Künste; Entdeckungen und Reisen; Au sen der verschiedenen Engltschen Mehrere dieser Gegenständ mehr oder minder entfernten Zwischen aber der allgemeine Plan , Diese Aufgabe ist zwar groß und geben uns derselben blos in der Hosfnung hi Indem wir heute den ersten Stein eines Geb das mit der Zeit erstehen soll, glauben w Absichten zn unterstÜgen. und wird zum Lohne unserer Bestrebungen diene!

zen, noch

nigen großen 2 folgende wären:

schaften, Literatur, 3 Auszuge oder Analy- Und Franzöjischen Revúien.“/ de Art, daß sie nur in räumen erf dein wir getreu zu bleibe

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g, Und wir s zu wirx-

ir edle und

glau! großartige Dieser Gedanke allein i

ermuthigt uns,

L D Berlin, 20. Okt. Se. Majestät der Kz Allerhöchster Kabinets-Ordre vou Z0. eines dem Frauen : Vereine Wohlthätern zugewendeten richtung einer Waisen -Er bener katholischer Aeltern

Aus Halle me 15te Oktober, als der Kronprinzen, des erhabe schen Vereines füv

tig haben mittelst

zu Kobfenz- von einigen un Geschenks von. 8400 Rthlr ziehungs - Anstalt für Töchter zu genehmigen geruht.

[det man unterm 15ten d. I. : Geburtstag. Sr. König nen ‘Protektois des T\ Erforschung des vaterländisch wurde von diefem statutenmäßig in e General - Versammlung: gefeiert, denten des Vereiñes,

zenannten

lichen Hoheit des Üringisch: Sächsi- i sterthumes, iner Zahlreics Jn Abwesenheit Berghauptmanns Freiherrn von Ve