1833 / 294 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 23 Oct 1833 18:00:01 GMT) scan diff

Spanien hebt die Times vorzüglich die Stelle hervor, wo die Regentin verspricht, die Spanische Monarchie in threr jezigen Gestalt aufrecht zu erhalten, keine gefährliche Neuerungen zu ge- statten und ihren Nachkommen das Scepter an Macht unge- \{mälert zu überliefern. Damit sey gemeint, sagt die genannte Zeitung, daß die Königin keine constitutionnelle Veränderungen gestatten und keine Kontrolle über die Königlichen Prärogativen cinführen lassen wolle, und man ersehe daraus, daß Herr Zea Bérmudez seine Grundsäße, die er {hon als Gesandter in Lon- don an den Tag gelegt, nicht geändert habe.

Die hiesigen Zeitungen theilen einen Brief von dem die Expedition zur Aufsuchung des. Capitain Roß befehligenden Capitain Back mit, den lebten, der von demselben hier einge- gangen ist; er isk aus Norway- House im Jack -Fluß vom 19. Juni d. J. datirt, und der Briefsteller meldet darin, daß er im Begriff sey, die nöthigen Anstalten zum Ueberwintern zu treffen, daß er aber schwerlich für die drei Jahre seiner Reise mit den zu seiner Verfügung stehenden 7000 Pfund ausLeichen werde, und es sehr wünschenswerth wäre, wenn man in Eng- lard wenigstens noch 1000 Pfund zur Deckung der Expeditions- Kosten aufbringen könnte.

Den leßten Nachrichten aus New-York zufolge, sind die Gränz -Streitigkeiten zwischen diesem Staate und New- Jersey endlich auf freundschaftlichem Wege ausgeglichen worden.

Aus Tampico hat man Nachrichten bis zum 10. August; der General Valencia hatte unterm 25. Juli eine Depesche an den Meyxikanischen Kriegs - Minister abgefertigt, worin er über eine fünfstündige Schlacht Bericht erstattet, in der die Insur- genten unter General Palacios- eine gänzliche Niederlage erlit- ten und 300 Gefangene mit Waffen und allem Zubehör ein- Lüßten. Der General Don Vincente Filasala war . dem Tode

nahe. Jm Staate Neu - Leon hatte der Oberst Cortena einen |

vollständigen Sieg Über die dortigen Empörer davongetragen, so daß diese ihre Sache aufgaben und sich der Mexikanischen Regierung anschlossen.

London, 15. Okt. Aus den Fabrik - Gegenden er- halten wir fortwährend die erfreuliche Nachricht, daß alle Ge- werbe in nüßlicher Thätigkeit begriffen, und alle Arbeiter, mit En Lohne , beschäftigt sind. Auch in der Handelswelt

errscht viel Leben, obgleich man über Geldmangel klagt. Hier- über darf man sich aber nicht wundern, weil, bei einer erneuer- ten Thätigkeit, wie man sie in diesem Augenblicke in allen Han- dels- und Gewerbs-Fächern sicht, nothwendig alle Geld-Vorräthe in Anwendung gckommen sehn müssen; so daß auch nicht mehr so viel Lust vorhanden seyn kann, Gelder in Staats -Papieren zu verstecken, und diese daher auch nothwendig im Preise fallen mußten. Dabei ist die Aerndte im Durchschnitt so gut ausge- fallen , daß wir, im Laufe des Jahres, wohl wenig auswärtiges Getraide bedürfen werden. Alles dieses erhält das Volk zufrie- den und ruhig; und es läßt sich sogar hoffen, daß bei dieser all- gemeinen politischen Ruhe die hiesigen Anti-Steuer-Unionisten es niht mit ihrem Widerstande auf's Aeußerste treiben werden; besonders da der Status des ebén abgelaufenen Finanz- Jahres es um so wahrscheinlicher macht, daß die Regierung in der nächsten Session die direkten Steuern wird vermindern kön- nen. Auch in Jrland sieht es günstiger aus, obgleich noch immer hier und da blutige Kämpfe über die Erhebung des Zehn- ten vorfallen. Aber O'’Connell verhält sh ruhig, und mit ihm der fatholische Pdbel; Und auf der anderen Seite nähern sich die Ultra - Protéstanten der Regierung , obgleich diéselbe dem Grundsaße nicht entsagt hat, alle Klassen und Sekten, ohne Unterschied, die Wohlthat und wo és nôthig seyn sollte die Strenge des Gesebes empfinden zu lassen. Alles dieses ist im hôchsten Grade erfreulih; und wird hoffentlich von der Re- gierung nicht vernachlässigt werden, um in“ Ruhe diejenigen Verbessexungen vorzunehmen, « über deren Nothwendigkeit fast alle Parteien einverstanden sind. Ja, ‘ein merkwürdiger Be- weis von der Gleichgültigkeit gegen die Politik nach der allzu großen Theilnahme, welche man vor so der Zeit noch an der Nation bemerkt, ist der Umstand, daß die ommissarien, welche seit einigen Monaten mit der Uebersicht der Wahlstimmen be- schäftigt, fast überall, in den Städten, wie auf dem Lande, eine bedeutende Verminderung der Stimmfähigen gefunden haben, die sich durch ihre eigene Nachläßigkeit die vom Geseß verlang- ten Verpflichtungen zu erfüllen, für dieses Jahr des Rechtes, wofür Alle so eifrig gestritten hatten, selbst beraubt hatten!!! Da die Haupt - Verpflichtung in der Entrichtung gewisser Steuern zu einer gewissen Zeit besteht, so mdgen wohl manche aus Un- vermögen ihr Recht eingebüßt haben; aber bei“ der Mehrheit kann dies unmöglich der Fall gewesen seyn, da auf keinen Fall Jemand viel länger mit der Bezahlung zögern dürfte, ohne aus- gepfändet zu werden, und solche Massen, (oft mehr als Tausend in Einem Wahl - Bezirk) gewiß nie in Einem Jahre diese trau- rige Heimsuchung zu erleiden haben. Ein solcher Zu- stand der Dinge ist auch den Arbeiten der Ma s ltgen Kommissionen günstig, welche in diesem Augenblicke in allen Gegenden mit Untersuchungen L esGafeiae sind, um das Parla- ment in seiner nächsten Session mit Materialien für die bevor- stehenden Reformen in den Kirchen - Einkünften, den Arrnen- Steuern, den Städte - Corporationen, dem Accise- Wesen, dem dffentlichen Unterricht u. st. w. zu versehen. Der Widerstand,

Welchen die Corporation von Leicester den Königlichen Kommissa-

rien zu leisten für gut gefunden, ist troß G M einiger Journale, welche (vergessend, wie gefährlich, csonders heut zu Tage, alle dergleichen“ Versuche für das ganze Regie- rungs- Prinzip sind) nur ihre politischen Gegner damit in die Enage treiben möchten nicht von anderen befolgt worden. Die Kommissarien haben ihrerseits weislih die Bestrafung dieser Widerseblichkeit dem Parlamente überlassen, und fahren fort, ihre Unterstüßung aus anderen Quellen so vollständig zu machen, als sie nur immer können. Aus dem Bericht über eine neulich statt gefundene Versammlung- der Obligatioren-Be- - sier der Griechischen Anleihen erhellt, daß die Regentschaft des Königs Otto, obgleich sie die Aktiva der Griechischen Revolution übernommen, mit der Passiva nichts zu thun haben mag. Es sind freilich mit jenen Anleihen große Schurkereien vorgegangen, und das wenigste davon ist wohl zum Vortheile Griechenlands ver- wendet worden, weßwegen auch eine höchst strenge Untersuchung dieser Forderungen ganz an ihrer Stelle gewesen wäre. Aber das gänzliche Vonsichweisen derselben wird hier sehr gemißbilligt, und es scheint, als ob unsere Regierung sich um eine für die Gläubiger billigere Entscheidung" perwenden wollte; freilih nicht, wie diese es in ihrem Ungèéstúm verlangen, durch Waffengewalt. Von Por- tugal haben wir die Bestätigung von der Abdankung Bour- monts, Clouets und anderer Französischen Offiziere erhalten ; sonst aber war Alles beim Alten geb ieben. Dom Pedro hatte es' immer noch nicht gewagt, die Offensive zu ergreifen, und mußte es sich gefallenlas}sen, seinen Bruder fortwährend im Besib einer Lissabonner Vorstadt mit dem Schlosse Ajuda zu sehen, welches

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die Miguelisten West - Lissabon nennen, und wodur sie, ohne eine Unwahrheit zu sagen, im Stande sind, alle ihre Verord- nungen von der Hauptstadt aus zu datiren. - Von Peniche aus hatten die Pedroisten einige Eroberungen gemacht; dagegen waren sie_ in den Algarben und Alemtejo Lon bedrängt, und zu Porto (freilich mit der Mündung des Flusses in ihrem Be- sike) fast gänzlich auf ihre Linien beschränkt. Aller Augen sind indessen jeßt weniger auf Portugal, als auf Spanien gerichtet, wo zwar, nach dem eben bekannt gewordenen Manifest der KdF- nigin, nicht wehr von einem ganz neuen Regierungs-Sy- steme die Rede sein kann, aber doch der eigentliche Kampf der Legitimität ausgefochten werden muß, von dessen Ent- scheidung auch wohl das endliche Schicksal des Portugiesischen Kampfes abhängt. Nachrichten aus Portugal zufolge, war Don Carlos eben mit unserem Admiral in Unterhandlungen wegen seiner Ueberfahrt nach. Jtalien begrisfen, als er die Nachricht von dem Tode seines Bruders erhielt und sogleih nah Spanien abgegangen seyn soll. Ob er aber wirklih dort eingetroffen, hat man noch nicht vernommen; wie man auch nicht weiß, was eigentlih aus Bourmont und seinen Gefährten geworden, und was überhaupt im Jnnern von Portugal und Spanien vorgeht.

Niederlande.

Aus dem Haag, 17. Okt. Se. Königl. Hoheit der Prinz von Oranien is gestern Nachmittags in der hiesigen Residenz angekommen.

Belgien.

Brüssel, 17. Oktober. Der König hat dem Bürgermeister

von Brüssel, als Präsidenten des Comité’s zur Unterstükung politischer Flüchtlinge, eine Summe von 1000 Gulden zustellen i welche sogleih in die Kasse des genannten Comité's ge- ahlt sind. : Der Courrier du Nord meldet: „Der Marschall Gé- rard, welcher den König und die Königin der Belgier in Va- lenciennes erwartete, ist in der Nacht vom Freitag zum Sonn- abend ‘eiligst nach Paris abgereist. Es scheint, ‘daß dies in Folge eines sehr dringenden Befehls von Seiten des Kriegs- Ministeriums geschah. Der General - Intendant, Herr de la Neuville, folgte dem Marschall ‘einige Stunden später.“

Gestern ist ein Belgischer Kabinets - Courier mit Depeschen des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten nach London ab- gegangen.

Deutschland.

München, 17. Oktober, Se. Kaiserl. Königl. Hoheit der Erzherzog Franz Karl von Oesterreich ist vorgestern zu Bieder- stein eingetroffen.

Die hiesige politische Zeitung enthält Folgendes in Be- zug auf das Denkmal zur Erinnerung an die in Rußland ge-

liebenen Bayern, dessen Enthüllung morgen stattfinden soll: ¿Nach den siegreichen Treffen vom 16., 17. und 18. August 1812, gelangte zuerst aus dem Hauptquartiere Polozk, datirt vom 9. September 1812, durch den nunmehrigen Feldmarschall Fürsten von Wrede der Wunsch des Bayerischen Heeres an den König, dem bei Polozk gefallenen General, Grafen von Deroi, so wie -den Übrigen in den bisherigen Feldzügen geblie- benen tapferen Bayern ein Denkmal in der Hauptstadt des Reiches seken zu dürfen. Am 11. Oktober genehmigten der Allerhdchstselige Kdnig Maximilian diesen Wunsch, aber noch ehe diese Allerhdchste Entschließung das Heer, oder vielmehr dessen Rest auch nur erreichen konnte, hatte das grause Schi- sal schon denselben ergriffen, die Hauptstadt Moskau war ver- brannt, das Französische Hauptheer in vollem Rüúckmarsche nicht nur, sondern in voller Auflôsung begriffen, und das auf eine fleine Zahl geschmolzene, aber noch in kriegerischer Ordnung er- haltene Bayerische A deckte den Rückzug des Völker-Bedrän- gers, der seinem Schicksale entflichen zu können glaubte. Doch auch dieser kleine Rest. war größtentheils dem Tode geweiht, der unter allen Gestalten denselben verfolgte. So kam es, daß die Beiträge, welche die im Felde stehende Bayerische Armee zu [lei- sten übereingekommen war , nicht geleistet werden konnten, weil diejenigen, welche das Andenken der Gefallenen ehren wollten, selbs nur im Andenken übrig blieben. Nur bei zwei Regimen- tern waren baare Beiträge in den Kassen hinterlegt worden, näm- lich 1080 Fl. 50 Kreuzer bei dem 10ten, 969 Fl. 44 Kreu- zer bei dem Sten Linien - Jufanterie - Regimente; 330 Fl. hatte die Wittwe des selbst in den glorreichen Tagen von Po- lozk gebliebenen General - Majors von Siebein beigetragen. Es schien daher der schône und ruhmwürdige Wunsch eines tapfern, nur durch fürchterliche Natur- Ereignisse gefallenen Heeres mit demselben erstorben zu seyn, da weder die baare Summe von 2380 Fl., noch die Kräfte der wenigen Uebriggebliebenen, mei- stens selbst an Wunden oder andern aus dem unerhörten Feld- zuge mitgebrachten Leiden Kämpfenden hinreichen konnten, die Kosten eines der Sache und der Bayerischen Hauptstadt ange- messenen und würdigen Monumentes zu bestreiten ; doch es trat Bayerns König Ludwig, der schon als Kronprinz einen Beitrag zur Ausführung versprochen hatte, die hohe Jdee eines Denk- males für den Russischen Feldzug ergreifend, dazwischen, und entschied am 23. Mai 1828: „Ein eherner Obelisk solle als Denkmal errichtet, das Metall von in früheren Kriegen erober- tén Kanonen, mit Vorbehalt des Staats-Eigenthums, genommen werden.“ Alle Kosten übernahm der hochherzige König auf seine Kabinets -Kasse, und überließ es den Gebern, der oben erwähnten bäaren Summe einen andern Zweck zu bestim- men, mit dem Beisaßce, angenehm werdë es ihm seyn, wenn die Geber jene Summe dem Militair -Unterstüßungs- Fonds als ein verzinslich anzulegendes Kapital überlassen woll- ten. Die Geber entsprachen der Allerhöchsten Absicht, und so wurden 1330 Fl., mit Einschluß der Gabe der Generalin von Siebein, dem Offiziers- und 1000 Fl. dem Unteroffiziers - Unter- stüßkungs- Fonds zugewandt, 52 Fl. 34 Kr. aber dem 8ten und 10ten Ir e Pin eNee zur eigenen Verwendung zurükge- geben, Das Metall, zu 450 Centner am Gewichte, "aus er- oberten Kanonen bestehend, wurde im feierlichen Zuge in die Erzgießerei abgeführt, das noch mangelnde gleichfalls aus der Königl. Kabinets - Kasse angeschasst, und so entstand nach von Klenze's Entwurfe unter Stiegelmayr's Leitung, mit einem Kosten - Aufwande von ungefähr 50,000 Fl., das Denkmal, das auf dem Karolinen - Plaße im Durchschnitt zweier, nah Bayeri- schen Siegen benannte, Straßen, der Burienner Und der Barer, errichtet, stets erinnern mag an Bayer. Tapferkeit, unerschütterliche Treue und Anhänglichkeit, und an die große Lehre, daß jede menschliche Macht, die ihre Gränzen überschreitet, durch höhere Macht (Ert wird. Der Obelisk, mit Einrechnung des 6 Fuß hohen Unter- aues von Marmor und des 10 Fuß Kabi Sokels, mißc 100 Fuß Bayer. in der Höhe. Auf dem Soel sind fol demn Ada selbs ‘verfaßte Jnschriften an den vier gebracht :

ende, von eiten an-

1) Den 30,000 - Bayern, Tod fanden; 2)-Errichtet von Ludwi

welche im Russischen Kriege

I., Kdnig von Bayern; 3)-Vollendet am 418. Hktober 1833; 4) Auch sie starben für die Befreiung des Vaterlandeg

Stuttgart, 19.. Okt. Jn der gestrigen S Kammer der Abgeordneten berichtete der Kann Autenrieth, im Namen-der Kommission für Gegenstän inneren Verwaltung über die abweichenden Beschlüsse de Kammer zu dem Zusaß-Geseß-Entwurfe zum Bürgerreqy/ seß. Die Kommission rieth der Kammer, nachzugeben, y mit den Seitens der Standesherren ausgesprochenen V zu vereinigen, damit noch vor eintretender Vertagung die thaten des neuen Geseges in's Leben treten könnten. | beschlossen, diesen Bericht, nachdem er gedruckt worden, jl then. Die Tagesordnung führte zur Fortsezung dei thung über indirekte Steuern, welche sih in dieser 64 O auf die Etats -Säbe der Wirthschafts - Abga]

recfte. “A

Frankfurt a. M., 19. Okt. Das Journal de f fort meldet: „Gestern fand in unseren Mauern ein G nationales Fest statt, denn der Zweck desselben war, die zu feiern, durch welche die Stadt Frankfurt eine freie d durch welche wir eine unabhängige Nation wurden. Fei auf seinem Posten, und tros des schlechten Wetters h man von Seiten aller Mitglieder der Miliz die größt; lichkeit, und ihre Haltung war ausgezeichnet. Als die Ÿ um Mittag vor dem it its vorbet defilirten, hörten t als einen Fremden, der Ordnung und selbst dem mili Glanz, wodurch sich unsere Bürger-Schaaren auszeichnet ßes Lob spenden. Mögen sih immer die Frankfurter iy stitutionen und ihrer Freiheiten rühmen, dadurch werdey Freunden der in großen Monarchieen geltenden Grundsly mißfallen. Diese erinnern sich noch zu lebhaft der (j welche einst zwischen den großen Königreichen und dei Freistaaten herrschte; sie wissen zu gut daß unter dem der größten Mächte, die jemals die Welt mit ihrem Gh füllten, Länder und Städte, wie Holland, die Schi mehrere Deutsche Städte, des glücklichsten und ruhig sich erfreuten und den Wissenschaften, den Gewerben n civilisirenden Handel ein herrliches Asyl darboten. wir zuweilen für Absolutisten gelten, wir fassen unsere in folgenden Wahlspruch zusammen , der uns die gan in sich zu schließen scheint: Kraft und Gewalt den gl narchieen, und im Schatten ihres Schutes allmälige lung der Municipal - Freiheiten, der Gerechtsame vond und Gemeinden, der persdnlichen Unabhängigkeit für allif und Jndividuen. Es giebt keine Freiheit, kein Ortösrl wir nicht eben so bereitwillig unterstüßen würden, j aus allen Kräften gegen den revolutionnairen Geist pfen, der die Regierungen selbst angreift, und der, ind ihre Grundlage zu untergraben sucht, gern jene großet zipien der Ordnung erschüttern möchte, auf denen der ga sellschaftliche Zustand beruht. Es frage sich Frankfurt, es seine Freiheiten hat; und wir wollen hinzu fügen, d bereit sind, alle diejenigen zu unterstüken, die aus Quellen herfließen. "Von obèn und nit von unten hi es die gesellschäftlichen Verbesserungen nehmen. Wir

iberaléèn nur vor, ‘daß sie diese Wahrheit verkennen , sie Umsturz und Kevolution an die Stelle der Fortschrit! die in {héer natürlichen Entwickelung, unserer Mein für alle ‘Bedürfnisse der Menschheit wohl ausreichen éön

Ap Oesterreich.

Die Allgemeine Zeitung meldet Na chende Wien vom 12. Oktober: ¡Seit der Abreise T X Prag sind hier viele junge Karlisten, die dem Herzog vot deaux zu seiner Majorennität Glück wünschen wollen, an men, unter andern Herr Walsh, Sprecher der reisenden § hen jeune France, der den Ehren - Degen mit der Js ventre saint gris und die goldenen Sporen dem jungen ÿe überreicht hat. Die Herzogin von Berry is mit ihr mahl, dem Grafen Luchesi Palli, in Laibach angekommet, | ihr früheres Vorhaben, die Königl. Französische Familit Prag zu begleiten, aufgegeben haben, und wieder nah Ÿ zurückkehren wollen. Man er ählt von Mademoiselle, des Herzogs von Bordeaux, Gbr rührende Dinge ; sie ha unbemittelten jungen Leuten, die zur Begrüßung ihre ders nah Prag gekommen waren, zur Bestreitung det! Kosten mehrere Tausend Franken zustellen lassen, und a sorgniß, daß dieses nicht hinreichen möchte, ein ihr Hálsband von Perlen anbieten lassen, das jedoch nicht 0 men wurde. Die meisten jungen Karlisten haben {i Rückreise nach Frankrei angetreten. Die in Obel statthabenden militairischen Uebungen sollen die Aufmel aller kundigen Militairs erregen, da dabei das neue Exer glement des Grafen Radetky, das mit vielem Glü in von Brünn erprobt ward, ‘auch angewendet werden soll. glaubt, daß, nah Prúfung durch eine eigens aufgestellt mission, jenes Reglement bei der ganzen Kaiserlichen At geführt, und das seither bestandene abgeschafft werde Die Truppen-Bewegungen werden durch die Radesfy’d thode sehr erleichtert und abgekürzt, so daß dadurch ders kunst eine förmliche Umwaridlung bevorstehen könnte. N Latour, K. K. Feldmarschall-Lieutenant und Direktor de( ist auf einer Juspections-Reise durch Tyrol und Jtalien bd

Italien.

Rom, 9. Okt. Das Diario di Roma meldet: Gee Algonchinen, Nipissinger und Jrokesen, drei ! e tämme in Kanada, die durch den Eifer der Missionatil Französischen Seminars St. Sulpice das Licht der evan Wahrheit erkannt haben, übersandten bereits im vorige als ein Zeichen ihrer Verehrung für das Haupt der kath Kirche, eine Stola und ein paar nach ihrem Geschmatck tete Schuhe, en zur Zeit die beiden in ihn! tional-Sprache abgefaßtcn Schreiben mitgetheilt, won Wilden die für Se. Heiligkeit bestimmten Geschenke bégli Dem Befehle Sr. Heiligkeit gemäß, sind die beiden Bill cin immerwährendes Andenken an die Sorgfalt der Kid die entferntesten Nationen der Erde, in der Bibliothek d tikans niedergelegt worden. Auch wurden den Absendel! große Kisten, voll von mannigfachen Gegenständen religidset® kung, als Gegengeschenk übersandt. (Das D iarid | hierauf das Schreiben des Superiors von Montreal mit ! die dankbaren Gefühle geschildert werden, mit welchen je!

den die ihnen von! eiligkeit über hente 0 nommen haben.) gkeit übersandten Gesch

Die Notizie del Giorno enthalten einc auth!

(Wer Unzufriedenen.

ung des freudigen Empfanges, deu, der Papft im Castel ne bei ¿der Ergen Bevôlkexung Sesinden hat. ‘Thorwaldsen hat, wie diéselbe Zeitung berichtet, der be- ten Basilica.-di.S. Giorgio in: Velabro, um die er sich be- j vielfach verdient gemacht, neuerdings mehrere Platten Bild- ‘¿Marmors geschenkt, \um- daraus die-Tische der beiden Sei- Altáre zu bilden, welche“ bisher von *Ziegelsteinen ervichtet

(nt, Túârklei.

endes ist, der Times zufolge, der wesentliche Jnhalt Ven Rußland und der Pforte abgeschlossenen und vom Zuli datirten Traktats , der aus. einer : Einleitung, sechs Arti- und einem Schlußsat besteht und von dem Seraskier Ach- Pascha von Seiten der Pforte und von dem Grafen Or- und Herrn von Butenies von Seiten Rußlands unter- net ist. Durch den 1sten Artikel wird erklärt, daß zwischen fontrahirenden Parteien, sowohl zu Lande als zur See, er Friede, Freundschaft und Allianz herrschen soll, und daß } Allianz die gegenseitige Vertheidigung gegen alle Angriffe, ‘welcher Art sie auch seyn mögen, t Zweck hat, indem heide Theile versprechen, in allen: Angelegenheiten , welche Ruhe gefährden könnten, einander zu unterstüßen, sich in Fällen gegenseitigen Schu angedeihen zu lassen, um diese he zu sichern, und einander Überall den wirksamsten Beistand (eisten. Der 2te Artikel bestätigt alle frühere Traktate, näm- den von Adrianopel vom 2. Dezember 1829, den am 14. i( 1830 zu St. Petersburg unterzeichneten und ‘die Ueber- unst hinsichtlich Griechenlands, die am 9. Juli 1832 zu stantinopel abgeschlossen wurde. Der Zte Artikel besagt, da in Gemäßheit der als Grundlage des Traktats festge: ten Prinzipien und in Betracht dieser gegenseitigen Verthei- ing Rußland die Unabhängigkeit und das unversehrte Be- en des Osmanischen Reichs aufrecht zu erhalten wünscht, Se. erl, Maj. sich verpflichtet, der hohen Pforte jedwede Hülfsmacht de und zur See, um welche die Turkei nachzusuchen ge- higt werden möchte, zu bewilligen, und wenn ein solcher Fall játe, so solle Se. Hoheit über die Zahl der Land - und See- ppen, deren die Pforte benöthigt seyn möchte, entscheiden. áte Artikel bestimmt, daß diejenige von den beiden Mäch- welche um solche Unterstüßung bei der andern nachsucht, nur den Unterhalt dieser Hülfstruppen zu sorgen haden soll. Der Artikel gestattet, daß, obgleich die beiden fontrahirenden ichte gesonnen seyen, lange Zeit nah den Grundsätzen dieses ftats zu handeln, doch, wenn eintretende Umstände etwa- Abänderungen in den darin enthaltenen Stipulatio- erheischen sollten, dergleichen nah Verlauf von acht hren, vom Tage der Ratifizirung an gerechnet, wvorge- umen werden können; sollten jedoch die Verhältnisse in der ischenzeit eine Revision fordern, so wollen beide Theile vor- darüber unterhandeln. Der 6te Artikel besagt, daß die Ra- irungen binnen zwei Monaten oder, wo möglich, noch früher Konstantinopel ausgewechselt werden sollen. Jm Schlußsaß t es, daß dieser Offensiv- und Defensiv- Traktat von den derseitigen Bevollmächtigten abgeschlossen worden, die mit e nöthigen Vollmacht dazu versehen gewesen und kraft der- en das besagte Dokument unterzeichnet und mit unter- elt ieten, Darauf folgt noch ein ergänzender Artikel nhalts: „Die hohe Pforte wird in Gemäßheit der (zeichneten Grundsäße ndthigenfalls die Dardanellen \chlie- ) dus heißt, sie wird keinem fremden Schiffe, unter welchem wand es auch seyn möchte, ‘das Einlaufen in dieselben ge- n. Gegenwärtiger, besonderer Artikel soll so angesehen wer- | als ob er Wort für Wort in dem besagten Offensiv - und ensiv-Allianz-Traktat aufgenommen und begriffen wäre, und eben so beobachtet und gehalten werden.“

Der Französische Admiral Hugon am 17ten d. M. auf der Fregatte „Jphigenie“/ hier ange- men. Das Französische Fahrzeug „„die Stadt Marseille ‘/ seitdem abgesegelt, und zwar, dem Vernehmen nach, nach 0s, E ;

‘Wir erwarten hier nächstens Herrn Schinas, ehemaligen \uverneur von Attika, der von der Griechischen Regierung n General-Konsul in Smyrna ernannt worden ist.

Bei der Truppen - Musterung, die der Großherr in St. tefano gehalten , haben sich mehr als 20,000 Mann unter den afen befunden. Das Lager wurde sogleich aufgelds, nachdem x Sultan abgereist war, der sich von hier nach Brussa und n Dardanellen - Schldssern verfügte, um die neuen Befestigungs- heiten zu besichtigen.

Im N de Smyrne liest man: „Aus Kanea d unterm 12ten d. M. geschrieben, daß Mehmed Ali am in d. diese Jnsel verlassen habe. Bald nach seiner Abreise iten sich die mit der Aegyptischen Regierung unzufriedenen echischen Kandioten zusammen, die dem Municipal-Rath ihre gen vortrugen und erklärten, daß sie mit einer Regierung hen wollten, von der sie, wie sie behaupteten, auf eine shmach- lle Weise behandelt und zur niedrigsten Sklaverei verurtheilt rden seyen. Da sich der Seraskier des Vice - Königs, Pustapha Pascha, niht in Kandien befand, so hielt

der Municipal - Rath nicht für befugt, “einen ent- jeidenden Schritt zu thun; er beschränkte sich darauf, alle herredungsmittel anzuwenden, um die Gemüther zu beruhigen

d den Auflauf zu zerstreuen. Alle seine Anstrengungen waren doh fruchtlos. Der größere Theil der Türkischen Cinwohner hte stillschweigend gemeinschaftliche Sache mit den Griechi- in, und es scheint in der That, daß Mehmed Ali entweder in System ändern, oder der Regierung von Kreta wird ent- gen müssen, Allgemein giebt man zu, daß die Aegyptische tgierung bisher nichts als schöne Versprehungen gethan, von

en sie jedoch gar nichts gehalten und daß sie die Lasten der

Fee wohner mit unersättlicher Geldgier stets noch ver- ehrt habe.

¡Aus Nauplia‘, sagt das Journal de Smyrne, „be- ven wir Nachrichten bis zum i5. September, wonach es scheint, é ob Griechenland auf dem Wege der Verbesserungen nicht so tischreite, als es Anfangs gehosft worden ist. Die Mehrheit

Einwohner. ist für die neue Ordnung der Dinge sehr gün- g gestimmt, aber getäuschter Ehrgeiz vermehrt täglich die Zahl Der Dolmetscher der Regentschaft, Secre- tr Frascilis, is für ewige Zeiten aus den Griechischen Staa- fn verbannt worden, weil es sich ergeben hat, daß er der Ur- jeber eines Komplottes sey, wonach der Regentschaft die Gewalt nommen und diese, dem Namen nach, dem noch minderjähri- jen Könige übertragen, so wie auch der Graf Armansperg, dem amen nach, zum Premier-Minister ernannt werden sollte. Es faucht wohl kaum hinzugefügt zu werden, daß der Graf Ar-

Smyrna, 22. Sept.

welcher ‘der ‘Secretair . Frascilis so viele Aufschlüsse gege-

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ben hat, däß ‘der Regierung alle Schuldigen bekannt sind. Der. General. Kataczi, Gesandter Sr. Majestät des.„Kaisers von Rußland, in--Griechenland , ist . in dieser Eigenschaft ‘dem König Otto und: der Regentschaft vorgestellt worden, welche ihn mit hoher ‘Auszeichnung und: Achtung empfingen.“

Aus'Syra "wird unterm 18. September geschrieben , ‘daß sich die Einwohner von Tino' nur mit Widetstreben |der' neuen Griechischen Regierung unterwerfen, und daß sie auf Anstiften einiger Häuptlinge kürzlich mehrere ungesetliche Handlungen sich erlaubt haben. Man ADCIO jedo nicht, daß die Regentschaft die nôthigen strengen Maßregeln ergreifen werde, um ihrer bis- her nur allzunachsichtigen Autorität Achtung zu verschaffen.

N Und.

Berlin, 22. Oktober. Se. K. H. der Kronprinz if am 18ten d. M. Nachmittags um 25 Uhr im erwünschtesen Wohl- seyn in Elberfeld eingetroffen.

Der Erzbischof von Köln, Graf Spiegel und»: Canstein, traf am 17ten d. M,, Düsseldorf ein und Köln - fort.

‘Der Konsistorial-Rath Hartmann, Pfarrer der evangeli- schen Gemeinde zu Düsseldorf, beging am 17ten d. M. seine sechzigjährige Amts-Jubelfeier. In der Frühe des Tages erschie- nen vor dem Pfarrhause die Lehrer der Gemeinde mit der Schul- jugend. Nach Absingung des Liedes: „Nun danket alle Gott !“/ üÜbergaben festlich geschmückte Mädchen ihrem Pfarrer und Re- ligions-Lehrer als Andenken einen zierlich gearbeiteten Ruhesessel. Später begrüßten ihn das Presbyterium und eine Deputation der Gemeinde und überreichten dem Jubilar einen Ehren-Pokal. Namens der Stadt, deren Bewohner, ohne Unterschied des Glaubens, dem in ihrer Mitte seit neun und funfzig Jahren im Segen wirkenden Diener Gottes mit inniger Verehrung zuge- than sind, brachte der Ober-Bürgermeister von Fuchsius den herz- lichsten Glückwunsch dar. Von Seiten des Provinzial-Konsistoriums in Koblenz übergab der Konsistorial-Rath von Oven dem Jubel- Greise, mit einem verbindlichen Glückwünschungs-Schreiben, die ihm von Sr. Majestät dem Könige Allergnädigst verlichene Schleife zum Rothen Adler-Orden dritter- Klasse, mit welchem die Königliche Huld ihn schon bei seiner funfzigjährigen Jubel- Feier dekorirt hatte. Aus denselben Händen empfing er ein Gratulations - Schreiben der Regierung zu Düsseldorf, so wie ein Fest-Gedicht, begleitet von einem Paar silberner Leuchter, welche die Kreis -Synode Düsseldorf durch die anwesenden Mo- deratoren Übergeben ließ, während die Kreis -Synode Elberfeld in einem herzlichen Schreiben ihre Theilnahme an dem frohen Ereignisse des Tages ausdrückte. Angenehm überrascht wurde der verdienstvolle Jubilar ‘unter Anderem noch durch das Ehren- Diplom eines Doktors der Theologie, welche Würde ihm die theologi- sche Fakultät der Königl. Rhein-Universität verliehen, und ihm dieses Diplom mit einem hd erfreulichen Schreiben durch den Kon- sistorial -Rath Budde ‘einhändigen ließ. Mittags versammelten sich die Mitglieder verschiedener Behörden, die vorerwähnten Deputationen, die Pfarrer der katholischen Stadt-Gemeinden, der 89 jährige Jubilar und Präses der Geistlichkeit an der katholi- schen Hof -Kirche, Dienhard, ferner ein großer Theil der Fami- lienväter- der Gemeinde, so wie viele andere Einwohner der Stadt zu einem Festmahle, bei welchem des Jubilar in freudiger Be-

zum Desenberg von Münster kommend, in seßte am folgenden Tage die Reise nach

rektor des Corps, An der Tafel. von 170. Couverts brachte missarius zuerst - den Toast für Se.

loß.

heren und

Si in den Sälen des Kadetten - Corps beendigte das shóne : e L \

Weissenfels, Freiburg, fast äberall beendigt. fallen, als man es Anfangs geglaubt hatte ; freilich ist der Jahr- gang nur mittelmäßig und die weit hinter den Hoffnungen zurückgeblieben , die von den Wein-

geiftenung den ersten Toast auf das- Wohl Sr. “Mazestät des E ausbrachte. Erst spät am Abende endete dée Feier des ages.

Aus Posen meldet man unterm 16ten d. M.: „Der gestrige Tag war für die Bürger Posens ein Tag hoher Freude. Bei Erdffnung des diesjährigen Königsschießens hatte der Stadt- verordneten-Vorsteher, Kaufmann Sensftleben, das Glück gehabt, für Se. Königl. Hoheit den Kronprinzen den besten Schuß zu thun, Hôchstwelcher, nach diesfälliger D die Würde eines hiesigen Schüßen - Königs anzunehmen die Gnade hatte. Zur Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit war nun gestern im hiesigen Schießhause ein großes Festmahl veranstaltet, bei wel- chem die Versammlung ganz unerwartet durch die Herumreichung eines, Tages zuvor hier eingetroffenen großen silbernen Pokals mit der Inschrift: „Friedrich Wilhelm, Kronprinz von Preu- ßen, der Schübengilde in Posen‘/, begleitet von einem gnädigen Kabinets - Schreiben Seiner Königlichen Hoheit in Deutscher und Polnischer Sprache, auf das Angenehmste überrascht wurde. Unbeschreiblich war der Jubel, als der Kaufmann Sensftleben darauf zuerst aus diesem Pokale auf das Wohl Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen trank. Die für den Schüken- König ausgeseßte Prämie, welche Se. Königl. Hoheit dem Herrn Sensftleben zur Disposition überlassen hatte, ist von diesem zu gemeinnükßigen, wohlthätigen Zwecken Überwiesen worden. Zahl- reiche Freudenschüsse verkündigten den Einwohnern Posens das schdne Fest, und Tausende von Zuschauern versammelten sich bei einbrechender Dunkelheit vor dem hellerleuhteten Schießhause.

mirte Schübengilde nebst den Stadt-Behörden und den übrigen Schüten-Mitgliedern mit Fackeln und Musik zuerst vor die Woh- nung des Herrn Ober-Präsidenten und von dort nach dem s{chön erleuchteten Rathhause, wo unter donnerndem Jubel, Freuden- s{hüssen und Trompeten-Geschmetter von dem Magistrats-Dirigen- ten Sr. Maj. dem Könige ein Lebehoch gebracht und darauf die Fackeln auf einen Haufen geworfen und verbrannt wurden.“ Die Bürgerschaft der Stadt Kulm feierte am 9ten. d. M. die Einführung der Städte-Ordnung vom 19. November 1808, zugleih mit der Einseßung des neu erwählten Bürger- meisters Lauterbach. Das Geläute aller Glocken und das Ab- feuern der Kanonen bezeichnete am frühen Morgen den Anfang des Festes. Um 9 Uhr versammelten sich die Bürger der Stadt und sämmtliche Behdrden auf dem Rathhause, auf welchem der Regierungs - Kommissarius, Freiherr von Metternich, den bis- herigen Bürgermeister Helmhuber mit dem Ausdrucke der An- erkennung seiner geleisteten Dienste entließ, den neuen Bürger- meister installirte und die Einführung der Städte-Ordnung proklamirte, indem er auf die Wohlthaten derselben aufmerksam machte und die künftigen Vertreter der Bürgerschaft aufforderte, dem in sie gesezten Vertrauen durch treues Wirken im Geiste der landesväterlichen Absichten Sr. Majestät des Königs zu ent- sprehen. Jn einem langen Zuge begaben sich demnächst alle Versammelten nach der evangelischen Kirche, in welcher der neu erwählte Bürgermeister und die evangelischen Mitglieder des Magistrats den Eid der Treue leisteten. Nach. beendigtem Got- tesdienste begab sich der Zug nach der katholischen Pfarrkirche, in welcher die katholischen Mitglteder des Magistrats vereidigt wurden. Es fand sodann auf dem Rathhause noch die Verloo-

vansperg, eben so wie jeder andere Mann von Auszeichnung, "eser Jntrigue ganz fremd geblieben is, in Bezug ‘auf

sung der Plätze der neuen Magistrats - Mitglieder statt, worauf sich die Bürger und Behörden der Stadt zu einem Festmahle

in dem Saale des ‘Kadetten ¿Corps versammelten, den der Dí- Major von. Woyna, dazu eingeräumt hatte. der Regierungs - Kom- ) j Majestät den König aus, dem sich, das’ Volks - Lied, von: der Versammlung gesungen, an- Ihm' folgten noch zwei andere auf das Wohl des frû- des neu gewählten" Bürgermeisters. Ein glänzender

In der Gegend von Naumburg, so wie in der von Laucha u. a. ist die Wein-Aerndte

Dieselbe ist im Ganzen reichlicher ausge- Qualität des producirten Weins

bergs-Besißern im Mai und Juni d. F. gehegt wurden. Damals waren die Aussichten {dón, daß man in Qualität und Quan- tität die Wiederkehr des ¡ahraangs 1783 hoffen durfte. Aber die anhaltende, naßfkalte Witterung in den Monaten Juli, August und September hinderte das in dieser Zeit nothwendige Gedei- hen des Weinstocks ; die große Feuchtigkeit ließ die Trauben dick anschwellen und der häusige Wind machte sie durchsichtig. Dar- auf trat eine verderbliche Fäulniß ein und die guten Tage im Oktober vermochten nichr, die Nachtheile der früheren Monate wieder zu ersezen. Eine bemerkenswerthe Erscheinung des dies- jährigen Ertrages ist, daß in manchen Weinbergen die minder günstigen Lagen süßere Trauben producirtr haben, als die vor- züglichen Lagen, weil die Trauben hier weniger von der Fäulniß gelitten. Die gewöhnlichen Weinbergs-Vergnügungen haben in- deß, durch die gute Witterung in der ersten Hälfte des Oktobers degünstigt, überall stattgefunden , wie denn überhaupt die Wein- lesen in jenen Gegenden einen äußerst heitern Charakter an sich tragen.

Jn der Nacht vom 26sten zum 27sten v. M. wurde die Ge- meinde Gillenbeuren in der Bürgermeisterei Lußerath (Kreis Cochem, Reg.-Bez. Koblenz) von einer Feuersbrunst heimgesucht, welche in kurzer Zeit mehr als die Hälfte des ganzen Dorfes in Asche legte. Nur der größten Anstrengung gelang es, die Kirche und einen Theil des t jeh erhalten. Von 27 Wohnhäu- sern sind 14, mit dem Schulgebäude, sammt eben so vielen Scheunen, Stallungen und Nebengebäuden ganz niedergebrannt, die 13 andern sind sämmtlich mehr oder weniger beschädigt; 18 Schafe, 23 Schweine, alle Früchte der diesjährigen Aerndte mit circa 900 Maltern Korn und Hafer, alle Nahrungsmittel, Fut- ter-Vorräthe, Acker-Geräthschaften und Kleidungsstücke sind zu Mae gegangen, und 71 Personen haben ihre ganze Habe verloren.

Literarische Nachrichten.

Wir theilen aus der neuesten Lieferung der Jahrbücher für wissenschaftliche Kritik im Auszuge die Anzeige eines Buches mit, das in den lesten Wochen in den gebildeteren Krei- sen der Hauptstadt viel gelesen und besprochen worden ist :

Rahel. Ein Buch des Andenkens für ihre Freunde. (Als Handschrift.) - Berlin, 1833. gr. 8. 608 S. Mit dem Bildniß Rahels in Stahlstih.

Unter den mancherlei Spiel - Arten absichtlicher Bücher-Erzeu- gung, die an einem der Kritik gebieten Orte vorübergeführt und mit Gunst oder Ungunst gemustert zu werden pflegen, scheint es schon der Unterbrechung wegen einmal wohlthuend und aufregeud

U seyn, ein Buch der allgemeineren Kunde näher bringen zu dür- ent, ‘das, wic das genannte, vor allen dée seltene Eigenschaft einer ganz unabsichtlichen, nur aus voklster Lebenswirklichkeit hervorgegan=- genen, und durchaus von gewöhnlichen literarischen Ansprüchen ent: fernten Mittheilung an sich trägt. Dabei kann der Wunsch nicht unterdrückt bleiben, diesem merkwürdigen Buche, dessen Fnhalt wir hier zu einem gedrängten Charakterbilde ausziehen wollen, in einem noch ausgebreiteteren Kreise, als dem es sich zunächst hat be- stimmen mdgen, einen so vielfältigen und tiefen Anklang zu erroek« ken, daß dadurch das Bedúrfniß und mithin die Möglichkeit ents stehe, die ganze reiche Nachlassenschaft eines der edelsten und ausge- zeichnetsten Menschengeisier , der mit dem Grdßten , was geschehen und gedacht worden, in einem innern Gedanken-Verkebr gestanden, veröffentlicht und allgemeiner dargeboten áu schen.

„Unter den bedeutenden Frauen der Deutschen war Rahel An- tonte Friederike Varnhagen von Ense, (geboren als Rahel Levin im Jahre 1771 zu Berlin, gestorben am 7. März des Jahres 1833, eine Schwester des geachteten Schriftstellers Ludwig Robert,) die unbe= rühmteste und am wenigsten gekannte, aber zugleich die geistig be- wegteste und durch metaphy sische Hdhe der Bildung alle Andern thres Geschlechts Überragende Natur. Nicht s{ul- und facultäts= gelehrt, wie die Rodde; nicht literarishe Herrschaft ausübend und kritische Machtsprüche diktirend, wie die Tochter des Gdtkinger Michaelis während ihrer Verheirathung mit A. W. von Schlegel, die eigentliche Kriegsgdttin und Anschürerin der damaligen soge= nannten romantischen Schule; nicht in vielfältigen äußeren Welt-

Von der jubelnden Menge begleitet, begab sich die schön unifor- | l _me F | Ste war, weil sie eben nur ganz sich fel bs entwi

erfahrungen gewiegt, wie Therese Huber; nicht durch sentimentales

| Blüthenschlagen weiblicher Gefühle beglückt und beglückend , wie | Fanny Tarnow, war

; war Rahel, die wir ein betrachtendes Genie nen- nen möchten, einzig durch das tiefste und umfassendste Hervorbilden einer großen menschlichen Entwickelung merkwürdig, 1a erhaben. C e | ) f deln wollte, im seltensten Sinne des Wortes eine Original-Persdnlichkeit, ‘ein durch und durch primitives Gemüth, das, durch seine mächtige und unah- hängige Entfaltung Über den gewöhnlichen Lebens-Typus nächster Umgebungen hinauswachsend und darum oft in schmerzlichen Kon- flitten sich seiner bewußt werdend, doch zugleich in einem mattnig=- fach bedeutenden Umgange mit den Größrten und Besten der Zeit die thr zu lebhaftem Jdeen-Verkehr verbunden waren, folgereicheEindrücke hinterlassen, nach vielen Seiten hin Einfluß gewinnen und so mit Dem, was es still und E nur in sich hervorgebracht, auch wie- der auf das Allgemeine fördernd zurückwirkfen mußte. Denn wer fönnte die Einwirkungen berehnen, die von solchen ungauf=z hôrlichen anregenden und angeregten Naturen ausgehen ! n die Selbstbekenntnisse großer und vie vollbringender Männer gehörte es nachzuweisen und anzudeuten, was sie oft bei ihren entscheidentstetr Ausführungen, Umwandlungen und Gedanken der Berührung mit still hinlebenden Personen schulden, welche dur ihr Schicksal nur in den Hintergrund des Welt-Schauplaßzes gestellt, weder nach That noch Ruhm jîïch erheben, aber die ganze Strdômung ihrer Zeit in allen Pulsen gewaltig mitfühlen, und oft in der naiven Weise ihres inneren Bewegens und Ergriffetiseyns, Aeußerungen von si augflie- ßen lassen, die sibyllinischen Offenbarungen über die Zeit gleichkoms men, die dem mit der Thatkcaft Begabten wunderbar die Flügel erregen. So war Rahel und #0 hat sie in einem auch äußerlich mehrfach ausgebreiteten Geistes-Verkehr, im Umgang besonders mit Gent, Friedrich Schlegel, Novalis, den beiden Humbold, ihrem Gatten, in Begegnungen mit Jean Paul, Tieck, Steffens, Schléiermacher und

vielen andern Bedeutenden aus den verschiedensten Lebens-Sph ären ge. wirkt angeregt, bestätigt, und durch tiefstes Eingehen und Erken. nen oft neue Keime Becgt und aufgezogen. Jn einen s{hdnen Theil dieser Wirksamkeit läßt uns bercits das threm Andenken und Nachlaß gewidmete Buch blicken, daß, außex einer voran ehenden Skizze ihrer persönlichen Erscheinung , die bewundernswerth darges

stellt ist, von ihr selbsi an Briefen, aphoristischen Gedanken x stigen aus ihrem Munde bewahrten Aeußerungen einen nie ¿tRGeR

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