1833 / 341 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Gewohnt und entschlossen, die ertheilten Zusagen offen und redlich zu erfüllen, rechnet der König mit Zuversicht darauf, daß die Liebe Seiner Unterthanen und die kräftige Unterstüßung der Stände Jhm die- Ausführung im Geiste der Eintracht und des ge- genseitigen Vertrauens erleichtern werde. : v8 Als Stellvertreter des Königs mdchte auch Jch hierzu beitra- gen. Fch würde meinen höchsten ams erfüllt sehen, wentt Re- gierung und Stände, in freundlichem Zusammenwirken, dem Lande wie dem gesammten Deutschland bewiesen , daß fie das Gute nicht allein gewollt, sondern auch zu erreichen verstanden haben.

Manches is in dieser Beziehung zu thun. Es kommen Ver- hältnisse in Betracht ; die fich eit La rhunderten gebildet haben. Es kommt nicht allein darauf an, zu ändern, sondern es muß vor Allem dauernd geren werden.

Unter diesen erfordert das Lehnwesen eine hesonders sorg eta: Erwägynig. Die Vorschläge der Regierung werden Jhnen hald- thunlichst vorgelegt werden. j /

Die Ausarbeitung einer Obergerichts - Ordnung ist angeordnet. Nähere geseßliche Bestimmungen über die befreiten Gerichtsstände werden Fhnen mitgetheilt werden. Die ierung’ wérd sich ange- legen seyn lassen, die von dex vorigen Mt, exsammlung ge- wünschte Revision der gesammten Gerichts-Verfassung zu einem Ge- genstande ihrer ferneren sorgfältigen Erwägung zu machen.

Der Zustand der Krimînal - ésebgebung erfordert baldige Ab- hülfe. Die Berathung der den Ständen bereits par mehreren Fah- ren vorgelegten Geseß - Entwürfe is um \s& wähnschenswerther , als die Militair - Strafgesébgebung und dié Bearbeitung cines Polizei- Strafgeseßbüuches davon abhâätgen. }, 229

Das Hypothekenwesen bédarf nothwendig: der Verbesserung. * Die dabei anzunehmenden Grundsäße werden Fhnen noch im Laufe die- ser Diet vorgelegt werden. Ld,

Zu Ausführung der Bestimmungen des Staats - Grutidgesetes Úber die Rechte und Verhältnisse der Provinzial - Landschaften und der Gemeinden, sind diè erforderlichen. Eitleitunget getroffen. So groß die Schwierigkeiten sind, welche die Ausführung darbietet, #0

offe Jch doch, da dieselben wérden überwunden werden, wenn die Betheiligten gleih der Regierung die Wébérzeugung hegen, daß die zweckmäßige Ordnung dieser Verhältnisse ein wahres und unabweis- liches Bedürfniß ist. {

Die großen Veränderyngen, welche in den Verhältnissen der Gewerbe eingetreten sind, haben schon seit längerer. Zeit die Noths- wendigkeit angemessener gelechUcber Bestimmungen fühlbar gemacht. Die Regierung is mit der Bearbeitung einex Géwerbe- Ordnung eifrigsi beschäftigt, und wird sich beeilen; diesen wichtigen Gegen- ftand baldigst zu Fhrer Erwägung zu ‘britigen. i y

Der Einfluß, den dié- Eingangs-Stéuern und Zölle nicht allein

auf die Finanzen, sondern auch auf die Gewerbe üben, hat eine | h, j k

i gérechnct, 65 Fuß he erreichte, die als höchst bedeutend be-

gera zugleich aber Verhandlungen mit Nachbar- Staaten ege | gérenet 65. Fuß Höh hee, Be hof c

sorgfältige Revision der dieserhalb bestehenden Geseße nothwendig

esfalsiger Vereinbarungen veranlaßt. Sobald das Resultat der

ben vorliégt, werde Jch Jhnen darüber nähere Mittheilungen ma-

chen lassen.

Die neue Formátion der Armee i| vollendet, und' die Anschläge der desfalsigen Bedürfnisse werden Jhnen vorgelegt werden.

Der König hat Sich nur aus Ueberzeugung von der dringenden Nothwendigkeit, die auf Seinen getebren Unterthanen ruhenden Lasten mdalichfi zu erleichtern, zu dieser Maßregel entschlossen. Fch kann derselben nicht erwähnen, ohne den: lebhaften Wunsch auszu- sprechen, daß damit zugleich die Lage tines Heeres dauernd fesige- stellt werde, welches, wie durch glorreiche Thaten, so durch unwan- delbare Dreue für Kdnig und Vaterland, seinen trefflichen Geist jederzeit bewährt hat; und indem Fh mit \{chmerzlichen Gefühlen derer Mich erinnere, von denen Fd Mich: bei diefer Veranlassung habe trennen müssen, habe Fch eine große Beruhigung in der Be- reitwilligkeit. gefunden, mit welcher die vorige allgemeine Stände- Versammlung die Gerechtigkeit und Billigkeit anerkannt hät, daß die Lage und Verhältnisse der Einzelnen, welche von diesex Makßre-

el betroffen würden, mit möglichster Milde und Schonung berü- fichti t werden möchten. j i

Das Budget der Landés-Kasse für das laufende Rechnungs- Jahr. wird Fhnen unverzüglich. vorgelegt werden. Fch rechne dabei auf Fhre bereitwillige Untersiüßung, und muß diesen Gegenstand vor Allem um so mehr JFhrer Erwägung empfehlén, als die bisherigen Bewilligungen mit dem Endé dieses Monats ablaufen

Da die Vereinigung der Kassen , die von dem Könige befohle- nen und in der Bearbeitung begriffenen Ersparungs-Plane bei der Civil - Verwaltung, und die Beseitigung der bei verschiedenen Steuern empfundenen Mängel - wesentliche Aenderungen / unver- meidlich machen, so scheint Mir der gegenwärtige Zeitpunkt beson- ders gene die ena beabsichtigte geseßliche Regulirung des Münzwesens vorzunehmen. :

Ich wünsche daher, daß Sie sich. mit den diesfallstgen Vorschlä- gei, die Fhnen werden gemacht werden, baldigst beschäftigen mdget, damit hierauf die weiteren Anordnungen und: das votzulegende Bud- get der vereinigten Kassen für das nächste Rechnungs-Jahr: begründet werden können. Hierauf wird auch die zu. fassende Entschließung wegen der Chaussee-Diensie und wegen der Kgv senie-Seguartirung und des Jnfanterie-Services von R influsse seyn.

Reben diesen vielen und wichtigen Aufgaben, welche. der gegen- wärtige Landtag zu lôsen hat, und welche. durch die Aussicht erleich- tert werden, daß in wenig. Fahren eine hedeutende Ausgabe für den Abtrag der neueren Landes-Schuldenhinwegfällt, haben Sie, meine Herren, noch éine große Pflicht zu erfüllen. :

Der König hat, im Vertrauen auf die treue. Gesinnung , die Bildung und die Einsichten der Einwohnex dieses Landes, den Ständen das Recht zugestanden, ihre Sißungen dfentlich halten u dürfen. Sie, meine Herren, werden dieses Vertrauen zu recht- fertigen und einem so großen Rechte, durch würdige, die Verhält- nisse berücksihtigende Behandlung. der zu bérathenden Gegenftände, wahren Werth, sichere Dauer zu verschaffen wissen.

Das Wesen der Staats-Gesellschart, das Verhältniß f anderen Staaten, insonderheit aber zu dem Deutschen Buünde, führt tioth- wendige Beschränküttgen mit sich, welche ohne Gefahr nicht üder- schritten werden kdnnen; nur Der, welcher . die Rechte Anderer zu achten und zu schonen weiß, darf hoffen, cigene Rechte anerkannt zu sehen, wahre Freiheit zu bewahren. Diese aber, und was die Oeffentlichkeit Wohlthätiges hat, möchte Jch_ helfen in diesem Lande zu begründen und Unsern Enkteln ej g hinterlässen.

Jch erkläre die allgemeine Stände-Versammlung für eröffnet.“

Ueber die Feierlichkeit der Erdffnung, der etne Predigt in der Neustädter Hof- und Pfarrkitche vöranging, berichtet die Hannoversche Zeitung: ea ú j

„Um 12 Uhr erfolgte die feierlihe Auffahrt Sr. Königl.

oheit nah dem - Landschafts -Gebäude in einem glänzenden

taatswagen, der mit 6 weißgebornen, nur hier in solcher Voll- kommenheit vorhandenen, prächtigen Pferden bespannt war. Se, Kong, : oheit erdf\neten daselbst den Landtag in dem Thron- Saale. ieser is in einem besonderen, an die Seite des Haupt- Gebäudes angebauten Flügel ganz neu errichtet. Er ist halb- rund, hat eine von Säulen getragene, kuppelförmige Decke, durch die das Licht einfällt," und ift grau in grau verziert. Der Halb- messer des Saales mißt bis ‘an die Säulen 297, die Hbhe ge: rade unter der Kuppel beträgt 38/, die Lichtdffnung in der Spike der Kuppel hat einen Halbmesser von 113‘, radeu Seite des Saales ist in. der Mitté eine Nische, in wel: cher der Thron steht. Man. steigt. auf 4 S) e u ihn hinan. Hinter dem Thron-Sessel \steht..das. Bild. Sr. Majestät des Königs in Lebensgröge. Umher und: darüber: ist; eine: hohe Drapirung von rothem Sammt“und weißem Atlas; der Thron Himmel wird oben durch - die- Königl. Krone geschlossen; Der Thron steht fask gerade unter der Lich Déffung; so däß! ich--die

ganzs Helluiig des Saales ávf diesem Punkte conceñtriet Af

Auf dèerx gè-

1402

beiden Seiten der Thron - Nische befinden sich noch 2h mit Säulen cinggfaßte Lygenifür: die Königl. Familie. Auf der ge- wölbten Sei aales steht“ eine Reihe von f0 Korinthischen Säulen und 2 Halbsäulen, welche die Kuppeldecke tragen. Sie o mit dem Gebälke eine Höhe von 24‘; die Wölbung der

uppel erhebt sich über diése noch 14/, und ist mit Kasetten ver- iert. Hinter dieser Säulen-Reihe läuft eine etwa 4/ über den

oden des Saales erhdhete Gallerie fúr die Zuschauer, die zur Brustwehr ein Geländer von bronzirten eisernen Verzierungen hat, welches die Säulen mit einander verbindet. Die Breite dieser Gallerie ist etwa 9‘. Der Fußboden des inneren Raumes des Saales steigt von dem Throne an in 5 Stufen, deren jede etwa 3‘ über die andere erhoben ist, amphitheatralisch bis zu den Sdäulen in die Höhe, und ist mit rothem Tuche beschlagen. Jn gebogenen Reihen stehen 130 schwarz gepolsterte Siße für die Mitglieder der Stände - Versammlung. Da, wo die gebogene Seite des Halbkreises an die gerade anstößt, sind die zwei egr CgEge Zwei Nében - Eingänge führen außerdem auf

eiten - Treppen zu der Gallerie, woselbst Se. Königl. Hoheit dét Prin eorge von Cambridge und Jhre Königl. Hoheit die Großherzogin von Meklenburg - Streliß, so wie eine zahl- reiche Vetsammlung von Pérsonen aller Stände der Feierlich- keit beiwohnten. :

Hamburg, 5. Dez. Se. Majestät der König von Dänne- mark haben: den Königl. Sähsishen Minister, Freiherrn v. Lin- denau, wègen seiner großen Verdienste um Astronomie als Be- obahter und Rechner, mit dem Ehren-Geschenke eines goldenen Chronoméeters von Kessels, der die Aufschrift trägt: „Frederik den Sjette til Bernhard v. Lindenau‘/, zu begnadigen geruht.

Heuté ward abseiten einer Kommission der Feuer - Kassen- Députation der sogenannte Féuérposten des Herrn Edward. Ja- mes Smith besichtigt, der am Ende des Holzdammes steht. Es ift der erste dieser Art, der hier in Hamburg aufgestellt worden ist, under gewährt den Vortheil da er ungefähr 4 Fuß über det Erde steht daß an seine in der Mitte befindliche Oeff- nung von zwei Zoll Durchmesser ein Schlauch mit der größten Leichtigkeit angeschrobèn werden kann. Als nun abseiten der Kom- mission ein Schlauch von 150 Fuß Länge, der 54 Fuß in die Hdhe gehaltèn wurde, angebracht war, und der Hahn des Postens umge- dreht wurde; erfolgte aus der konischen Mündung des Schlau- ches ein Wasserstrahl, der so kräftig heraus getrieben wurde, daß er wohl noch eine Höhe von 11 Fuß, also vom Steinpflastet

trachtet werden muß, da das Haus, wo der Schlauch ange- bracht wurde, mehrere Fuß höher als der Feuerposten steht, und diese Steigkraft nicht durch Dampfmaschine oder Pum- pén, fondern durch den Dru des im Thurme befindlichen Was- sers hervorgebracht wird, welches fortwährend, auch bei einem weit größeren Abslusse, als durch mehrere solcher Feuerposten, gleich och erhalten werden kann. Auch hat sich Herr Smith erboten, Vicde Posken, je 10 Ruthen oder 160 Fuß von einander ent- fernt, in allen Theilen der Stadt seßen zu lassen, wo es ihm erlaubt werden wird, sein Wasser-Leitungs-Rohr zu legen und dariit seine vortreffliche Einrichtung bei Siehlen zu verbinden, wodurch nicht allein deren so \{ädliche Ausdünstung unterdrückt, sondern die Circulation einer reinen Luft befördert wird. An dér Erlangung einer Concession ist jet wohl nicht mehr zu zwei- seln, da er um erst die verlangten Beweise der gemeinnüki- gen Tendenz seiner Wasser-Anlage zu liefern so großen Aus- lagen ohne’ allé Einnahme während geraumer Zeit sih hat un- teriverfen müssen, und - die herrlichen wohlthätigen Wirkungen seiner Anstééngungeti zu unkviderleglich zu Jedermanns Prü- fung und Beurtheilung dastehen, um ferner bestritten werden zu können.

Müänchen, 1. Dezember. Der Rheinbayer meldet aus Neustadt vom 28. Nov.: „Um einer irrigen Deutung des Aufsates in der „Münch. pol. Zeitung“/ von 18. Nov. l. J. vorzubeugen, wird hiermit amtlich erklärt, daß die in Neustadt am 5. Nov. lezthin bei den Conscriptions - Verhandlungen vor- gefallenen Excesse und blutigen Thätlichkeiten sich nur auf solche, welché von den Conscribirten selbst verübt wurden, beschränkten, und daß die Einwohner von Neustadt sich auf keine Weise darein gemischt, oder daran Theil genommen haben.“

Der Geheime Rath, Professor Schelling in München, wird, wie dasige Blätter berichten, um' den vielen unbefugten Abdrük- ken seiner Vorlesungen zuvorzukommen, dieselben nunmehr selbst im Druck herausgeben.

Der Appellationshof von Zweibrücken hat die von Dr. |

Wirth versuchte Rekusirung mehrerer Apellationsgerichts - Räthe verworfen. Derselbe“ ist jedoch auf die am 28. November an ihn ergangene Vorladung nicht erschienen.

Närnberg, 3. T Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrih von Preußen ist heute von hier wieder nach Müänchen abgegangen, von wo Höchstderselbe die Rückreise nach Düssel-

dorf úber Stuttgart u. \. w. antritt, während seine Durchl. | Gemahlin, die seit drei Wochen dahier verweilt, ihren Aufent- halt bis zur gänzlichen Wiederherstellung ihrer Gesundheit ver- | längern, und sodann úbexr Frankfurt nach Düsseldorf abreisen | Während seines 9tägigen Hierseyns nahm der Prinz Al- |

wird. les, was die Stadt dem Freunde der ältern und neuern Kunst Sehenswärdiges bietet, mit besonderem Interesse in Augenschein, und machte verschiedene Acquisitionen, welche seinen Sammlun- gen zur Bereicherung dienen werden. Mehrere Soiréen wur- den von Sr. Königl. Moe mit Jhrer Gegenwart beehrt. Stuttgart, 3. Dez. Jn der gestrigen Sizung der Kam- mer der Abgeordneten führte die Tagesordnung zur Bera- es des Berichts der Finanz-Kommission über den Königlichen eheimen Raths - Erlaß, betreffend die Beschlüsse der Kammer über Ausgabe - Posten, welche in dem Haupt-Finanz- Etat für 1833— 1836 entweder gar nicht oder in geringerem Betrage exi- girt sind; so wie über die von dem Chef des Finanz- Departe-

"ments in Bezug auf den Etat weiter gemachten Erdffnungen.

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Die Kommi s bemerkte zuerst im Allgemeinen, daß die in dem Erlaß des Königlichen Geheimen Raths vorangestellte Bemer- kung, daß die Regulirung der Staats-Ausgaben durchgängig auf ein von der Regierung ausgehendes Ansinnen zu gründen sey, keiner besonderen Erdrterung bedürfe, weil die Kammer, indem sie durch ihre Eingaben die Entschließung der Regierung über die von ihr beabsichtigten Erhöhungen des Ausgabe - Etats her- vorgerufen habe, jedenfalls anerkenne, daß diexe Etats-Erhdhun- gen nicht ohne \ Zustimmung der Regierung ins Werk ge- eßt-werden fönnen“ und sollen. Die Kommission ging hiernach sogleich auf die modificirenden und versagenden Beschlüsse der Re- gierung selbst über/ indem nach ihrer Ansicht nur die Frage seyn könne, wie sih die Kammer hinsichtlich dieser zu benehmen habe, und was ihr im Falle- der Nicht-Genehmigung der Aufnahme solcher Ausgaben in den Etat etwa zur Förderung der beabsichtigten Bee sonst noch zu thun und zu beschließen übrig! bleibe. | Der Ahgeotdnete Schott elgriff nad eröffnéter Debatte zuerst das

dvr, Er vermißte eite staatsvechtlihe Würdigung des von

dem Finanz-Departements-Chef gehaltenen Vortrages ; die mer habe sich der Nennung des Staats-Oberhauptes zu ten, und dasselbe müßten die Minister beobachten. Jeney

trag fônne er sonach nur als eine einseitige Bemerkun}

Herrn - Departements - Chefs betrachten. Was nun ab Kommissions - Bericht selbst bêtreffe, so könne er sich nid halten, auszusprechen , daß derselbe dem Steuer-Verwilli4, Recht der Stände viel zu nahe trete. Die Stände könnt von der Regierung eingebrachtes Budget allerdings amen sowohl Steuern erhöhen und vermindern, als gar nicht y ligen. Es könne nicht gesagt werden , daß die Besoldungs, Kapital - Steuer von der Kammer erhöht wordel sey, am 1sten Juli 1833, wo alle Steuern abgelaufen gey sey. gar feine verfassungsmäßig verabschiedete Besoldungs, Kapital -Steuer vorhanden gewesen. Unter diesen Ums müsse er sih gegen alle Anträge der Kommission, da } Schmälerung des ständischen Steuer - Verwilligungs : Rech zweckten, erklären. Der Abgeordnete P fizet äußerte sich ij selben Sinne. Der Abgeordnete Pfleiderer bemerkte, das ständische Steuer - Verwilligungs - Recht nur illusoris würde, wenn jede Erhöhung zuvor im Petitionswege

sucht werden müßte. Der Abgeordnete Feuerlein erw daß es sich um einen leeren Wortstreit handele, denn j trag der Kammer, welcher der Zustimmung der Regieru dúrfe, sey gewiß nichts Anders als eine Petition. Der & rath v. Schlayer suchte darauf gegen den Abgeordneten @ die Form des von dem Finanz-Departements:Chef gehaltene trags zu rechtfertigen. Der Prálat v. Märklin äußerte geg Abgeordneten Pfizer, daß die Würde der Kammer ‘nicht ges werde, wenn sie auch wieder frühere Beschlusse zurü Die Kammer stehe in einer Unterhandlung mit der Rejzi über den Etat; eine Unterhandlung wäre aber nur mögli, jeder Theil starr auf seinen Forderungen beharren würde Abgeordnete Pfizer entgegnete, die Kammer habe- by daß sie nachzugeben wisse, bei den Gesandtschafts - Gehalt der Residenz-Polizei; allein das Nachgeben müsse auch s haben. Div Uin kônne sie niht genannt werden, wem früher gefaßten und wohlerwogenen Beschlüsse nicht zurü Der Abgeordnete Uhland erklärte sih ebenfalls gegen j träge der Kommission, weil sie das Abgehen von den Beschlüssen nicht aus inneren Gründen motivire. Di ordnete Menzel sprach sich übereinstimmend müß

aus. Es liege in den Händen der Stände, zu zeigen besser sey, gar keine Stände zu haben; denn allès G Bedeutung, was in jüngster Zeit geschehen, die Hera des Salz- ‘Preises und der Zoll- Verband mit Preußet, von der Regierung einseitig geschehen können. Der Stal v. Schlayer entgegnete: Die Absicht der Regierung \y, für das Volks-Schulwesen ungleich mehr geschehen solle, ( den Anträgen der Kammer liege; aber eben deswegen, ti bedeutendere Summe seiner Zeit gefordert werden müsse, sich die Regierung veranlaßt, die Mittel nicht zu vergeudi Die Kammer ging endlich zu den einzelnen Kommissions trägen im Speziellen über. Dieselben wurden theils unb theils nach gegebenen Erläuterungen durch den Departa Chef, angenommen. Hinsichtlih der von der Kammer i trag gebrachten Etats - Erhöhung von jährlichen 15,000 f Unterstüßung von Gewerben, ging die abweichende Entschlil

der Regierung bloß dahin, daß Leßtere diese Summe nicht spezil

diesen Ziveck in den Etat aufgenommen, sondern um den Ÿ derselben den Reserve-Fonds vermehrt wissen wollte. Die:Kor stellte hier den Antrag: unter Durchstreichung der früher seten 15,000 Fl. dem Ansinnen der Regierung dadurch sprechen, daß der Reserve-Fonds in Hinsicht auf die au selben zu übernehmenden Gewerbe - Unterstüßungen auf dei lichen Betrag von 65,000 Fl, erhdht werde. Dieser Y wurde nach) einigen Bemerkungen mit 67 gegen 20 angenommen. Hinsichtlich der von der Kammer beabsid Verbesserung der e Deutscher Schullehrer, auf well Regierung vor dev“ Verabschiedung des neuen Schul-0 nicht eingehen zu können erklärt hat, bemerkte die Komn wie sich nach der von der Regierung gegebenen Aecußerun; bezweifeln lasse, daß dieselbe über den von der Kamm sichtigten Zweck ganz einverstanden sey, und daß sie n sichtlich des Zeitpunktes, wo das Bedürfniß dieser inittel eintreten werde, und über die Größe des | lausenden Etats - Periode muthmaßlih eintretenden Y nisses eine abweichende Ansicht habe. Damit jedoch falls gejhehe, was nah Umständen geschehen könne, t Kommisjion darauf an, die Regierung zu bitten : auch abz von der beabsichtigten Schul -Ordnung, da, wo die Geha Schullehrer den zeitgemäßen Bedürfnissen der Gemeinda genugen und die Gemeinden augenscheinlich die zu deri besserung erforderlichen Mittel nicht besißen, diese Verb auch jezr |chon aus Mitteln des Staats eintreten zu lasse zu erklären, daß die Kammer zu den hieraus entstehend gaben gern die Zustimmung ertheilen werde. Nach méch Bemerkungen hierüber wurde dieser Kommissions-Antrazg gegen 25 Stimmen angenommen. Ein weiterer Antrag | geordneten Hufnagel, die Regierung um baldmöglid bringung cines vorläufigen kurzen Gesebes, wodurch die lehrer-Besoloungen normirt würden, zu bitten, wurde ( angenommen. Die ferneren Anträge der Kommission, schlossene Herabseßung der Wirthschafts - Abgaben nach wissen Modífication abzuändern, ferner bei der Regierl Herabse6ung des Stein- und Vieh-Salz-Preises um 2 das Pfundò, vom 1. Februar 1834 an, anzutragen, so wi die Regierung zu bitten, daß sie die Erhdhung der Besol Steuer um die Hälfte des bisherigen Betrags, und der s Steuer auf 12 Kr. pro 100 Fl. ansinnen möge, fanden fails die Genehmigung der Kammer. Auch die soglei fene und verlejene Adresse an die Regierung wurde angen Kannstadt bei Stutcegart, 4. Dez. Die großen! theile, welche das Bohren einiger artesi)chen Brunnen |l Mineral-Quelle am Sulzer-Raín, so wie füï die Quellen d sigen Bade - Anjtalten herbeigeführt hat, veranlaßten l August d. J. den Stadtrath zu dem Beschlusse, auf dent der Bau-Ordnung von 1655, das Bohren roeiterer art Brunnen auf der ganzen Markung zu untersagen. Dies {luß ijt von dem Königl. Ministerium des Jnnern bi worden, Und die Eigenthümer der bereits vorhandenen art Brunnen wurden erinnert, von jeder etwa vorhabende! derten Einrichtung derselben immer zuvor Anzeige zu mal _ Karlsruhe, 1. Dezember. J. K. H. die Herzogin riette von Württemberg ijt gestern nah einen imeéhrwödhenW hiesigen Aufenthalte nah Württemberg zurückgekehrt. Frankfurt a. M,, 3. Dez. Se. Excellenz der Großbritanisch-Hannoversche General - Lieutenant , Heinri Hinüber, Chef des Infanterie-Regiments Lüneburg, Abg! fer der eviten Division des achten Armee-Corps bei der h!

ix-Kommission der Hohen Deutschen Bundes - Versamm- Anhaber mehrerer hoher Orden 2c., is heute hier mit hgegang?.

f Oesterrei.

zien, 2. Dezember. Jhre Majestät dié Kaiserin, Se. {t der júngere König von Ungarn und Hdchstdéssen Ge-

so wie Zhre Kaiserl. Hoheiten ‘der Erzherzog und die hogin Franz Karl, haben in Erwäguug, daß den wahr- srftigen und nothleidenden Einwohnern der hiesigen Stadt j Vorstádte, mittelst der Allerhdchst und Höchstihnen über- , dann der Beurtheilung der betreffenden Pfarrer und játer unterzogenen, und sofort von diesen wieder zurück- den Bitt- Gesuche, die bendöthigte Unterstübung nicht genug zufließen könne, und - daß die bisher stattgefun- leberreihung der Unterstüßungs -Gesuche bei allen ein- dex vorgenannten Allerhöchsten und Höchsten Herr- niht nur die Würdigung der Gesuche. den hierzu be- Armen - Vorstehern bedeutend erschwert, sondern auch he Mißbräuche der höchsten Mildthätigkeit mit sich ge- ahe, den. Beschluß gefaßt, aus den Geld- Beträgen, Hdchstdieselben in jedem der vorhergegangenen Jahre in sicht, den Nothstand vieler Bewohner der Stadt und der dte Wiens zu lindern, aus Anlaß der überreichten und würd? befundenen Bittschriften gespendet haben, für fende Militair-Jahr 1834 einen Unterstüßungs - Fonds zu diesen der Verwaltung der K. K. Höf- und Burg- und der gewissenhaften Verwendung der sämmtlichen der Stadt ‘und der Vorstädte Wiens in der Art zuzu- daß diese durch die Hof- und Burg- Pfarre mit Ver- eldern zur Verwendung auf augenblickliche Aushülfen

jre und würdige Arme, auf Herbeischaffung des Holzes, | und diese zu einer verderblichen Volts- Bewegung führen, die den

her Nahrung für Kranke, der Kleidung s{ulfähiger und ähnlicher dringender Bedürfnisse, versehen werden, hergestalt die bendthigte Hülfe binnen der kürzesten Zeit thleidenden zu gewähren -vermögen.

M riegin von Berry befindet sich jegt in Gräg und (bst auf ein halbes Jahr eine Wohnung gemiethet.

Schweiz.

uchatel, 30. Nov. Uebermorgen, den 2ten Dezember, | Neuchatel um 9 Uhr und zu Valengin um 11 Uhr s die feierliche Einseßung des neuen Ober - Gerichtshofes en.

e Wahl - Versammlung von Buttes hat den Notar Herrn rre und Herrn Erhard Borel zu Deputirten für den enden Rath ernannt.

cht für 80,000 Fl., wie vou einigen Blättern kürzlich ge- orden, sondern für 180,000 (nah Einigen 186,000) Fl. ie Jnhaber der Post-Privilegien in Schaffhausen diesel-

den Fürsten von Thurn und Taxis veräußert, Der große |

n Schaffhausen hat den Vertrag bereits ratificirt, unter

wie es heißt, die Stellung der dortigen Regierung | von Belang. Der ehemalige Kaimakam-Pascha Achmed Che-

n Bestimmungen, Der neue Post - Jnhaber empfängt Lehen unter denselben Verpflichtungen, wie es den bis- Besizern nah dem Lehen-Briefe von 1825 zustand, na- mit dem Vorbehalt einer allfälligen Centralisation des ens in der Eidgenossenschaft, was allerdings die Freunde (chen Maßregel für die Zukunft einigermaßen beruhigen Der Kanton soll 1500 Fl. jährliches Schirmgeld erhalten.

S panien.

adi d, 19. Nov. Die heutige (in Berlin eingegangene) der Zeitung enthält außer den (gestern unter „Neueste ten“ erwähnten) Königl. Dékreten wiederum zahlreiche heits - Adressen , die aus verschiedenen Landestheilen bei jierung eingegangen sind. - Ferner befinden sich darin die ungen der General-Majore Geronimo Valdes und Josef Nadil zu General-Lieutenants der Armee. An die Stelle tern ist der Oberst Josef Rich zum General-Major und eur von Carthagena ernannt worden.

S vom 15. Nov. datirten Armee - Bericht des edro Sarsfield, der von einem Gefechte Meldung thut, Brigadier Manuel de Benedicto am 13ten d. M. mit inde gehabt, welcher Letztere sich zwar zurückgezogen ha- , aber wegen des starken Nebels nicht verfolgt werden Am nächsten Tage seyen die Truppen zu ermüdet ge- nd. hâtten ebenfalls nichts thun können. Die feindliche vird auf 5000 Mann Jnfanterie und 300 Mann Ka- ges{äßt. ( Lieutenant von Merino’s Truppen, welcher übergegan- wie außerdem 9 Gefangene befinden. Die Pariser Blätter theilen, nah einem Privat- jenaus Madrid vom 17. November, folgendes Schreiben ¿der Graf von Florida Blanca am 15ten, also kurz vor der 1g des Ministers de la Cruz, an die Königin gerichtet hat: inora! Wenn ich die innige und unwiderstchliche Theil- die ich für die Sache Ewr. Majestät und Fhrer anziehenden huldigen Tochter hege, die ih täglich medr gefährdet sche, en/ wenn ich die Aussicht, die sich meinen Blicken darbietet, h auswandern müßte, denn die Verbannung wäre mein Fall die Sache des Jnfanten siegte, da ih mich bereits Sache Cwr. Majestät Tompromiitirt habe mir verbergen dann würde ich vielleicht warten, wie das Schicksal die Er- linkte, ovgleich man, meiner Ansicht nach, die Entscheidung iten Launen überlassen sollte; wie aver is es mdglich, bei genden Fnteressen gleichgültig zu bleiben! lz fern, niemals von dem Könige meinem Herrn ctwas enn ih niemals Ew. Maj. mit irgend einer Bitte belästigt darf man auch wohl nicht annehmen, daß ich in dem vorliegen- wo es sich um die Erhaltung meines Vermögens handelt, t in auswärtigen Fonds, sondern in Gütern und Justitu- igt ist, die Spanien Nußen bringen, und deren Bewah- f meine und die Existenz meiner Familie nothwendig ist, je ese handle. Diës is nicht möglich, und in meiner Lage her wohl von der Güte Ewr. Majestät Verzeihung für meine keit hoffen. Fch erwarte sie, E ennora, und in dieser Hoff- il ih die heilige Pflicht erfüllen, Ewr. Majestät unsere ge vor Augen zu führen Fch werde Ew. Majestät nicht llen, was ih mehr als einmal Fhnen mündlich und schrist- sagen die Ehre gehabt, ih will Ew. Majestät nux an die (nen Worte erinnern, welche das Ministerium in die gestrige Ung hat einrüen lassen: Los heclws hablan (die Thatsa- then). Ja, Sennora, auf Thafsachen gründen 6d meine l und diese Thatsachen sind es, welche im Königreiche Gäh- ruhen und Aufregung veranlassen, welche die Vorläufer hen und gewaltigen Krisis sind, deren Folgen sich gar nicht "lassen. Da sich aber die Sachen so verhalten, so befiehlt es f Und die Ehre, Ew. Maj. davon in Kenntniß zu seßen. Kann Nichtigkeit unserer Armee in einem Augenblick, wo Jeder- (ôfe, wie nothwendig sie war / und wo ein Budget vön 253 #1 ährlich von dem Kriegs-Departement verbraucht worden

l rif bloßes Werede oder muß man se nicht vielmehr für

Der General berichtet schließlich, daß sich bei |

Wenn ich, |

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eine Thatsache halten? Jst es nicht eitté Thatsache, da verflossen sind, ohne daß unjere Streitkräft: é f v ent ues fen gemessen haben, außer in dett unbedeutenden Treffen det“ Gene- vale Lorenzo und Castañon? Fs es nicht cite ‘bátsache} daß: der rätendent zu Gunsten derx sterbenden Sache Dóôm' Miguels kon- pirirt und ju, den Waffen greift, Dom Miguels, den Per râsi- dent des Minister-Raths auf alle mdgliche We se begünstigt , i1r0em Leßterer Alles angewandt hat, um seiner Sache den Sieg zu verschaffen? Wenn er das Ziel, das er sich vorgesteckt hatte, erreicht -bâtte , so würde der Thron der Königin jeßt nicht mehr existiren! Fs es nicht eine Thatsache, daß derselbe Manti, der die von Eng- land durch Sir Stratfort Canning vorzeschlagene Unterhandlung zurückwies/, jeßt in Gemeinschaft mit derselben Macht Vermittler und Unterhändler geworden ist, welches ihn offenbar in eite zwei- deutige Stellung verseßt? Js es nicht eine Thatsache - daß man 300,000 bewaffnete royalistische Freiwillige, die sich der von uns unterstüßten Sache wiederseßten, vor zwi Monaten die Stütze des Thrones nannte, während die Anhänger Ew. Maiefiät als Revo- lutionairs bezeichnet wurden? Ft es nicht einé traurige und s{chmähliche Thatsache, daß man in drei Provinzen so zu fagen die Regierung Karl?s Ÿ. eingeseßt hat, und daß man in anderen die Fahne der Párteisucht in setnem Namen erhebt? Js es nicht àne Thatfache, daß die Ge- ieral - Capitaine, die mit sandhaftem Eifer ihre Provinzen rubtg erhalten haben, gerade diejenigen sind, velche man als Neuerer be- zeichnete, und von deren Abseßung fortnährend die Redc war. Fs nicht endlich auch die vollständige und unbedittate Nichtigkeit Bes Regierungs-Conscils ebenfalls eine That! sache, dieser koftbaren Fn- stitution, die durch den verstorbenen Kbitig Ferdinand eingeseßt wor- den und die die Geschichte stets als dit würdigste Handlung seiner Regierung bezeichnen wird? Thatsache if es, daß die Umsto- ßung des Testaments des verstorben Königs ein Verbre- chen wäre, welches die Nation, die den leßten Willen ihres Souverains ehrt, als einen Aft de Hochverraths bezeichnen würde? Alle diese „Fakta erregen Besor niß im Publikum; die Gährung, die sie erzeugen, fönnte zulegt zur Erbitterung

Ew. Majestät schuldigen Gehorsam verti tete, den Thron unter- grübe und das gesellschaftliche Gebäude tis in CUS Geuatile erschütterte. Wie dem aber auch seyn mag, die dfentliche Stim- mung is so, wie ih sie hier geschildert habe, wenn" gleich man es nicht wahrhaben will. Fh könnte mich vielleicht täuschen, aber die treu ergebenen Anhänger Ew. Majestät betrachten die Lage der Re-. gierung wie ih. Viclleicht wird dieses Schreiben dasselbe Schisal haben, wie meine Denkschrift, die Ew. Majestät nicht für gut fan- den, dem Regierungs - Conseil vorzulegen, und die dem Präsiden- ten des Minister - Raths übergeben nard. Jndeß cmpfinde ich keine Furcht, wo es fich darum handelt, Ew. "Majestät zu dienen und das Wohl meines Vaterlandes wahrzunehmen, dies allein i das Ziel aller meiner Bestrebungen, demich, wie Ew. Majestät nicht zweifeln werden, immer meine Meinung, mein Vermdgen und meine Existenz zum Opfer bringea werde. Jch verharre, Settiora, mit der tiefsten Ehrerbietung als der unterthänigste Dieter Ew. Mai. (unterz.) Der Graf von Florida Blanca./

Târlei,

Die lebte Post aus Konstantinopel vom 11. November bringt, außer der Anzeige von einigen Veränderungen in Be- se6ung der Statthalterschaften und Staats-Aemter, wenig Neues

lussi ist zum Statthalter von Mentesche und der bekannte ehe- malige Großwesir Reschid Mchmed Pascha zum Statthalter von Siwas ernannt worden. Dessen Sohn, Emin Pascha, ehemali- ger Statthalter von Janina, war in Konstantinopel angelangt. Die wichtige Stelle eines Tersana Emini oder Intendanten des Arsenals ist aufgehoben und in. die eínes Tersana Müdiri ver-

wandelt worden, welche dem Kapudau-Pascha ganz untergeord- net, und einem seiner Offiziere anvertrauc worden ift.

Am 26. October is die Fregatte, an deren Bord der außer- ordentliche Botschafter Sr. Hoheit, Achmed Fewzi Pascha, die Oes angetreten hatte, wieder in den Bosporus ein- gelaufen.

Am 4. November brach um 2? Uhr nach Mitternacht in Konstautinopel in der Gegend von Sultan Achmed Feuer aus, welches jedoch bald wieder gelds{ht wurde, so daß es keine gro- ßen Verheerungen anrichtete.

Die Englische Fregatte „„Actäon“/ ist am 8ten d. M. von

| Nauplia zurückgekehrt, und- hat sich, wi : ieselbe Zeitung enthält noch einen aus dem Haupt- | s O U E Sa o Ur EE

niglich Großbritanischen Gesandtschafts - Hotel in Therapia vor Anker gelegt.

__ Der Russische Oberst und Adjutant Sr. Majestät des Kaü sers, Freiherr von Budberg, welcher unlängst aus Serbien in Konstantinopel eingetroffen war, is von da nach St. Peters- burg abgegangen.

Der Gesundheits-Zustand in Konstantinopel war befrie- digend.

_ Die Gazzetta di Zara meldet aus Skutari vom Zten November (und zwar in Widerspruch mit den früher aus Deutschen Blättern gegebenen Nachrichten), daß ein durch einen Tartaren angekommener Großpherrlicher Ferman den Skutari-

| nern die Bewilligung ihrer Forderungen von Seiten der Pforte

angezeigt hat, und daß demzufolge der auf der Citadelle befind- liche Pascha abgesezt und zur Wiedererstattung des den Ein- wohnern der Stadt zugefügten Schadens verurtheilt worden ist. Hussein Hotti, Oberhaupt der Gébirgs-Bewohner und der Kadi der Stadt, die sich mit demn Wesir auf der Citadelle einge- schlossen hatten, sind verhaftet und alle andere Behörden verän- dert worden. Auch der Kogin - Baschi, Oberhaupt der Christen in Skutari, wurde von seinem Posten abgeseßt, weil die christ- lichen Einwohner nicht mit ihm zufrieden sind. Dagegen er- hält Hafis, Pascha von Nissa, die Stelle des abgeseßten We- fes die bis zu seiner Ankunft interimistisch vom Obersten Ali

ajar Bei verwaltet wird, welchen die Pforte früher zur Aus- gleichung des Streites nach Skutari geschickt hatte.

__— Jn Deutschen Blättern liest man: „Briefe aus Alexandrien vom 1. und 4. Nov. melden, daß Mehmed Ali an vier Banquier - Häuser den Auftrag gegeben habe, 5 Millio-

nen Piaster, jo viel als 500,000 Fl. Conv.-M., an die Pforte zu”

bezahlen. Dies wäre der für das Paschalik von Aegypten allein für ein Jahr schuldige Tribut; da aber bekanntlich von diesem noch ein Jahr, so wie von dem für die neu erworbenen Provin- zen {huldigen Tribut von jährlichen 20 Mill. Piaster noch zwei Jahre im Rückstande sind, welhe Mehmed Ali zu bezah- len sich weigerte, und diese Briefe ntcht angeben, ob ge- dachte Zahlung auf Rechnung der Rüstände oder der erst fällig werdenden Tribute geleistet wurde, so erschöpft man sich deshalb in Muthmaßungen; indessen hat die Meinung Vieler, daß sich Mehmed Ali durch Bezahlung dieser 5 Millionen Pia- )ster mit der Pforte wegen deren sämmtlicher 45 Millionen Me betragende Rückstands-Forderungen vergleichsweise abge- unden haben dürfte, und somit die deshalb entstandenen Diffe- renzen ausgeglichen wären, manche Wahrscheinlichkeit. Jn den ersten 8 Tagen nah Abgang der leßten Post hatten wir unausgesegt furchtbares Unwetter , dessenungeachtet darf der Ge- sundheits-Bustand dev Hauptstadt befriedigend genann? werden.“/

Griechenland,

U Der elios enthält in seiner Nummer 5 folgende Nach- richt: „„¿Wir können heute mit Bestimmtheit melden, daß die Königliche Regierung, sobald sie einen großen Theil des Anlci- hens. inden Händen hat, eine Leihbank errichten wird, aus welcher, nah den Bestimmungen eines zugleich erscheinenden Hy- potheken- Gesezes, Gutsbesißer und Vorsteher von Gewerken gegen mäßige Zinsen Kapitalien zum Betriebe ihrer Geschäfte werden entlehnen können, Sobald eine solche Bank eingerich- tet ist, wird auch die tôdtliche Wunde von Hellas, die Manie nach Aemtern, geheilt werden.“ Nu. 7. desselben Blattes enthält folgende Betrachtungen: „Außer der militairischen Macht, um Ruhe zu schaffen, braucht Hellas auh Glúck und Zufriedenheit, Jezt und lange geit noch fann es dem Armen keine Arbeit, und dem Wohslhabenden nicht jene Genüsse und Vortheile gewähren, die ihm größere Städte unserer Zunge , die ihm Ko istantinopel, Simnyrna, Thessalonicl darbieten. Was also vermag nun die asten Einwohner jene: Städte zu Hellenen zu machen, daß sie ihrer vergessen und in Hellas bleiben? Allein das Verlangen, unter einer Hellenisch- christlichen Regierung, unter milden, gerechten und verständiaen Gesegen zu leben. Fände der Grieche diese nicht, so fehrte ein großer Theil unserer Einwohner wieder in ihre alren und ge- wohnten Sike zurück und Hellas würde veröden.... Kaum hundert Familien haben wir, die man reich nennen kann, und in den außer dem Königreiche gebliebenen Griechischen Handels- städten sind über 600, dazu 2,500,000 Griechen, während das Königreich nur 500,000 zählt. Wandert unser Volk in diese Heimath ein, dann findet die Regierung Talente für die Aemter, die Städte erheben sich aus den Ruinen; Schulen, Ackerbau, Handel blühen, und der Arme findet Mittel, sich zu nähren,“

Aegypten.

Alexandrien, 4, Nov. Obschon ih Alexandrien erst vor 16 Monaten verlassen, so habe ih doch bei meiner jetzigen Rúkkehx in dieser Stadt Vieles verschônert und vergrößert ge- C Am merkwürdigsten ist diese schnelle Veränderung im

ranken Quartier, wo in kurzer Zeit eine Menge prachtvoller Häuser gebaut wurden. Die Anzahl der Europäer nimmt aber in cinem solchen Grade zu, daß tro der Erweiterung ihres Stadtviertels, dennoch Viele bei Türken und Arabern Woh- nungen suchen müssen. Nach den Angaben der verschie- denen Konsulate zählt man hier dermalen 4896 Fremde. (S. Nr. 327 der Sraats- Zeitung.) Unter den hier ansässi- gen Deutschen befindet sich seit einigen Wochen der durch seine wissenschaftlichen Leistungen als Assisen-Arzt an der chirurgischen Abtheilung des berühmten Geheimraths v. Walter im allge- meinen Krankenhause zu München vortheilhaft bekannte Arzt Doktor Max Koch, welcher vor seiner Reise hierher die Hospi- táler und wissenschaftlichen Anstalten Oesterreichs, Ungarns und Jtaliens besichtigte. Er leistete dem Antrage der Regierung Polge, als dirigirender Arzt am Marine - Hospitale Dienste zu nehmen, und erhielt somit die günstige Gelegenheit dem Zwecke seiner Reise volllommen nachzukommcn , und in das Jnnere der Charaktere der diesem Lande eigenthümlichen Krankheiten einzu- dringen. Er hatte bereits während seines kurzen Aufenthalts in Aegypten Veranlassung, mehrere Operationen mit dem glück- lichsten Erfolge zu unternehmen, und besonders viele der in die- sem Lande so-hâäufig vorkommenden Augenkrankheiten zu behan- deln. Auch die Doktoren von Welz und Fischer, ebenfalls zwei ausgezeichnete Bayerische Aerzte, haben Aegypten noch nicht verlassen. Ersterer ist nah seiner Rückkehr aus Syrien (wohin er seinem Regimente von Diamette aus folgte, und wo er Ibrahim Pascha selbst während seiner Krank- heit zu behandeln die Ehre hatte) als Arzt bei der Leib- garde und Direktor des Hospitals in Cahira angestellt worden. eGterer hat den berühmten Schüler des verstorbenen Geheim- raths Grossi, Doktor Pruner, der vor einem Jahre mit merk- würdigen Entdeckungen und reicher Beute im Gebiete der Me- dizin nah Europa zurükgeëtehrt, als Professor der Anatomie und Physiologie an der medizinischen Schule zu Abtisabel (ein Dorf, vier Stunden von Cahira entlegen) erseßt. Man schäßt diese jungen Aerzte im Lande außerordentlich; sie genießen das hôchste Vertrauen bei allen angesehencn Europäern, die sie als Hausärzte Be rene Me und geben allen Einwohnern Aegyptens die vortheilhafteste Meinung von dem Studium der Medizin in Deutschland. Auch die von Türken und Arabern bewohnten Stadttheile vergrößern sich allmälig, und an die Stelle der kleinen ungesunden und unzweckmäßig eingerichteten Häuser tre- ten größere, mehr den Regeln der Europäischen Architektur sich nähernde Gebäude. Obschon die hiesige Bevölkerung faum 36/000 Seelen zählt, hat doch die Stadt ein sehr reges und lebendiges Aussebet, da immer einige tausend Land - Truppen hier in Garnison sind, eine ungeheure Anzahl Leute im Zeug- hause arbeiten, und viele tausend See-Soldaten im Hafen lie- gen. Die Aegyptische Flotte zählr nun 7 Linien-Schissc, 7 Zregatten, 5 Korvetten, 8 Briggs und mehrere Goeletten. Noch wird an zwei Linien- und mehreren kleinern Kriegs-Schiffen ge- arbeitet. Auch im rothen Meere sind einige Kriegs - Bôte aus- gerüstet worden, um der Empdrung des Turktshi Bilmes ein Ende zu machen. Dieser stand im Jahre 1831 an der Spitze der von Aegypten nach Mecca gejendeten Türkischen Truppen; er ward seinem Eide gegen Mehmed Ali untreu, und kehrte seine Waffen gegen die im Hedschas stationirten. re- gulairen Araber. Es wurden aber von Cahira aus die dorti- L Aae verstärkt, und Turktschi Bilmes mußte mit den einigen nah Dschedda flüchten; als er auch dort. sich nicht mehr halten konnté, schiffte er sich mit scinen Türken ein, und segelte gegen Jemen. Während des Kriegs .mit der Pforte aber zeigte er sich wieder an den Kästen des Hedschas, wo er hier und da vom Volke, das er zur Einpdrung gegen Mehmed Alé aufrief, günstig aufgenommen wurde. Obschon er niemals den Aegyptern die Spike bièten konnte, so mußte doch seine Kühn- heit und sein Anhang unter den Bewohnern des Jemen sowohl als des Hedschas den Pascha beunrußigen, der nun energische Mittel ergreift, um die Schiffe der Aufrührer zu vernichten und die Aufrührer selbst außer Stand zu sekzen, die von Aegypten regierten Länder fernerhin M beunruhigen. Sollte Turktsché Bilmes in Jemen einen kräftigen Beistand finden, so kdnnte wohl die ganze Eroberung jenes blühenden Landes darauf folgen, die die Macht Mehmed Ali's. noch um ein Bedeutendes vergrdös ßern würde. Der Aegyptische Moniteur vom 2. Nov. sowohl, als das leßte in Cahira erschienene Arabisch - Türkische Blatt, schweigen gänzlich über die Unruhen in Syrien und Kandien, woraus man wohl schließen muß, daß die Ordnung in diesen beiden Ländern noch nicht hergestellt i|; auch i} Osman Pascha mit einem Theile der Aegyptischen Flotte noch nicht hierher zurückgekehrt. Der Nil hat die- ses Jahr seine gewdhnliche Höhe nicht erreicht, es ann do?