1876 / 10 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 13 Jan 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Berlin, den 13. Januar 1876.

Berliner Kunfstausfstellungen. L (Vergl. Nr. 8 d. Bl.) i

Unter den Porträts, die der Salon des Künftlervereins au ia den lezten Wochen in reiher Anzahl zur Ausstellung brate, ist an erster Stelle eines Meisterwerkes von Biermann zu gedenken, des Kniestücks einer jungen Dame von ebenso edler Gestalt wie gefällig anmuthiger Bewegung. Den leiht zur Seite gewandten blonden Kopf mit seinen klar und lebendig blickenden Augen ihm zukehrend, mit beiden Händen graziós den Facer haliend, steht die Figur vor einem tiefgestimmten, goldig warmen Hintergrund, der leiht angedeuteten Wand eines elegant ausge- ftatteten Gemaches, dem Beschauer gegenüber, in ein lichtes, \himmerndes Atlasgewand gekleidet, das die nur leiht verhüllten Schultern, die Arme und den s{chlanken, von einem hocfstehenden weißen Spizenkcagen ums{lossenen Hals in blendend zartem Fleishton hervorleuhten läßt. Der reichen geistigen Beseelung der lebensvollen, interessanten und feinen Züge gebührt hier die- selbe Bewunderung wie der wahrhaft vornehmen, in der mo- dernen Porträtmalerei kaum übertroffenen koloristishen Schön- heit des Bildes, das nur in der unsiheren Modellirung des zurücfttretenden linken Armes die allen übrigen Theilen eigen-

thümlihe hohe Meisterschaft und Sicherheit der Behandlung nit in gleichem Grade erreiht hat. S

Neben einem in feiner ernsten Tonstimmung meisterlih ge- \chlof}senen, treflih charakterisirten Porträt des Professors Haase stellte auh Ed. Hübner ein vorzüglihes weibliches Bildniß aus, das durch seine koloristishe Haltung eix niht geringes In- teresse crregt. Aufrecht dasigzend, ein Hündchen auf dem Schooße haltend, hebt si die Dargestellte, eine shwarzgekleidete jugend- liche Gestalt von geistreih lebendigem Ausdruck der Züge vor einem aus dunflem Fond heraustretenden Rosfengebüsh ab, dessen tiefffarbige Blüthen die eigenartig feine und noble Har- monie des ge\sawmten Farbenakkords in dizfretester Weise bele- ben, ohne ‘die volle Wirkung der Gestalt und des rußig auf- blifenden Kopfes nur im mindesten zu beeinträhtigen.

Ein von Wider gemaltes Porträt Sr. Königlihen Hoheit des Prinzen Waldemar, dessen Gestalt, in weißer, blaubesehter Matrosentraht auf einem Felsen am Strande sizend, sich von einer bewegten, der Wirkung der Figur jedoch geschickt unter- geordneten Scenerie abhebt, erwirbt sih durch den ungesuchten, findlich ernsten Ausdruck der wohlgetroffenen Züge, wie dur die anspruhslose und durchweg sorgfältige Ausführung der gesammten Malerei die verdiente Anerkennung. Daneben ift noch ein in \chlichter Tonstimmung breit und flott behandeltes Selbstporträt von Behmer, ein sehr tüchhtiges, nur in der Carnation wohl gar zu vlaß gerathenes Kinderporträt von Treidler, das Brustbild eines kleinen, blonden Mädchens von Emma En cke, das bei durhaus verdiensiliher Malerei nur noh einen etwas lebendigeren Ausdruck wünschenswerth erscheinen läßt, so- wie endlih eine Reihe weibliher Bildnisse von Kops zu erwäh- nen, von denen bei ‘unverkennbarem Talent ihres Urhebers doch eider keines eine völlig befriedigende künstlerishe Wirkung er- zielt. Unter dem ihnen gemeinsamen Mangel einer nobleren Auffassung leidet am meisten das in der Farbe zwar kräftige, zuglei aber auch sehr harte Porträt einer \{hwarzgekleideten von einem graugemusterten Vor- hang absest. Von frisherem und mehr individuellen Gepräge ist das Kniestück einer fißenden Dame in gelblich \sandfarbigem Klcide und das von einem sehr mißlihen hellgrünen Fond \ich abhebende Brustbild eines in dunkelgrünen Sammet gekleideten jungen Mädchens von eigenartigeu1, fast knabenhaften Charakter des von frei herabfallendem furzen dunklen Haar umrahmten, nur im Ausdrucke ziemlih verschwommenen Kopfes.

Ein meisterhaftes Bild deë feurig zum Angriff vorsprengen- den Generals Seydliß von Camphausen hat die Ausstellung nach sehr kurzer Frist bereits wieder verlassen. Ebenso eine von Gräf gemalte, als „La Pensierosa“ bezeichnete edle Frauengestalt in reihem bräunlihrothen Kostüm im Charakter der italienischen Renaissance, ein Bildniß, das durch sein geschmackvolles und originelles Arrangement, durch feine tiefe, vornehme Tonsftim- mung, vor allem aber durch die poectische Auffassung der von dichtem blonden Haar umflossenen, träumerish finnenden Züge den Beschauer nachhaltig fesselte.

Von kaum geringerem Verdienst if eine dorff ausgestellte Studie, ein zarter, blasser, von röthlichem, an Stirn und Wange sih diht anshmiegenden Lockenhaar um- rahmter Mädchenkopf, der, von einem dunklen, {chwärzlich-blau getönten Fond sih abhebend, lciht zur Seite gewandt, dem Be- schauer mit lieblih feuschem, ftillen Ausdruck seiner braunen Augen entgegenblickt. Eine ebenso \{chlichte wie reizvolle malerische Behandlungsweise bringt die anmuthende Empfindung, die \ich in dieser eigenartigen Schöpfung offenbart, zu ruhig geschlossener, feiner und harmonisher Wirkung. Die Sphäre, welher der Künstler den Gedanken und damit das charakteristishe Gepräge ciner Darstellung entnahm, hat er auch äußerlih durch das an Die Zeit der Frührenaissance erinnernde, die schlanken Formen fnapp umfschließende Kostüm des Edelfräuleins angedeutet.

Ein von Fedor Encke gemaltes Kniestück eines jungen, anmuthigen Mädchens in ländliher Tracht, die, ruhig dasigzend, einen Strauß Feldblumen im Schooße haltend, den blonden Kopf gegen eine sonnenbeschienene, von herbstlich gefärbtem Wein- laub berankte Mauer lehnt und dabei den ernftfinnenden Blidck ins Weite \{chweifen läßt, is eine in ihrer ganzen Erscheinung wesentlih anders geartete, aber einer ebenso eingehendèn Beach- tung werthe Arbeit. Mit frischer und gesunder, von jeder Sen- timentalität glücklich ferngehaltener Auffassung verbindet fie eine trefflihe Modellirung der körperlich gerundeten Gestalt, cine außerordentlih fein getönte Farbe und eine angemessene Breite des Vortrags.

No) efffcktvoller treten endlich zwei Studien von Seyfferth auf, die in ein rothes Gewand gekleidete, in einer offenen Veranda stehende Figur cines capresishen Mädchens, die das beschattete braune Gesicht an die weiße, von grellem Sonnenlicht und damit wechselnden grauen Schatten gestreifte Wand anlehnt, und die lebenetgroße Halbfigur einer italienishen Fruhthändlerin, die, mit der Rechten die gegen die Hüfte gestühte, mit trefflich gemalten Melonen, Trauben. und Früchten gefüllte Schhaale um- fassend, sh in weißem Hemd und rothem Mieder von einem \chimmernden, lihtblauen Vorhang absczt. Während das erstere Bild bei ruhigerer Haltung durch eine bestimmtere Charakteristik des Stofflihen noch gewinnen würde, ist das andere gerade nah dieser Seite hin mit vollendeter Meisterschaft behandelt. Zu-

gleih aber fefselt es durch die vorzüglich gelungene, harakter- volle Zeichnung der lebendig und plastisch daftehenden, den Beschauer aus dunklen Augen anblickenden, urwüchsig kräftigen Gestalt und durch die seltene Schönheit des reihen, fein und

Dame, deren Gestalt fich scharf

von Teschen-

Wissenschaftliher Kunstverein.

Sizung am 15. Dezember 1875. Den Vorsiß führte interimistisch Hr. Professor Möller. Vor- gelegt werden durch Hrn. Kunsthändler É. Quaas 16 Blatt vor- zügliher Braun scher Photographien nach den hervorragendften Bil- dern der Ausstellung im Hotel Bourbon zu Paris. Bekanntlich war diese Ausstellung na dem Kriege zum Beften von Elsaß und Lothringen von den Franzosen veranstaltet worden, und hatten zu diesem patriotishen Zweck die angesehensten Familien des Landes ihre Privatgallerien geöffnet, um aus denielben solche Meisterwerke her- zuleihen, welhe ein möglichst großes Publikum anzu- ziehen im Stande wären. Dice vorgelegten Photographien betrafen naméntlich Porträts berühmter Persönlichkeiten. Dieselben bewiesen cinmal die bekannten Vorzüge der Braunshen Photographie, andererseits abec die Treue und den Fleiß, welc:e die französishe Malershule auf die Herstellung von Porträts stets ver- wendet hat. Eine zweite Vorlage, cbenfalls von Hrn. E. Quaas, brachte eine Kollcktion Braunscher Photographien nach Gemälden des Museums zu Nancy. Die Vorlage bewies, wie außerordentlich werthvoll in Fraukreich ein Provinzial-Museum, wie das zu Nancy, sein kann. Dasselbe ist rcih an auserlesenen Sachen der Nieder- länder und der älteren franzöosishen Schule. Das größte Aufsehen erregte in dieser Sammlung ein (im Privatbesis eines Hrn. Martin befindliches, also streng genommen cigentlich nicht hierher gehöriges) Werk Albrecht Dürers, das wenig bekannt zu sein scheint, und das Porträt des berühmten Paracelsus von Hohbenheim darstellt. Nach der Photogravhie zu urtheilen, muß dies ein im höchsten Maße werth- volles Werk fein. Das Perträt ift außerordentlich wirkungsvoll, dabei ist auffallend, mit welcher Kühnheit, ‘die in neuerer Zeit nicht leiht wieder versucht - worden is, der Altmeister unserer deutschen Kunst hier ein Porträt fich dunkel von hellem Grunde absetzen ließ. Der Rest der Sißung wurde der Beantwortung einiger von ver- schiedenen Seiten aufgeworfenen Fragen gewidmet, Mehrere der anwesenden Künstler taushten ihre Meiuung über die wohlthätigen Wirkungen aus, die man sich von dem neuen zum Schuß des künstlerischen Eigenthums erlassenen Gesetze verspreche. Zur Jllustcation der fcüheren Zustände schilderten einige der Herren (u. a. Prof. Möller und Prof. Hopfgarten) \chlagende Beispiele aus ihrer eigenen Erfahrung. Jm Anschluß hieran berichtete Hr. Geh. Ober - Regierungs-Rath Zitelmann, daß nach Erlaß des Geseßes über den Markenschuß die geschüßten Marken im Deutschen Reichs-Anzeiger durh den Druck veröffentlicht werden. Derselbe machte Über deren technische Herrichtung zum Druck einige Andeutungen und rictete darauf an die anwesenden Künstler einige Fragen, die fich namentlich auf die Wiedergabe der Farbe bezogen. Zugleich erwähnte decjelbe ver- schiedener Versuche, die gegenwärtig von mehreren Seiten gemacht werden, um durch ein bestimmtes Aetzverfahren von Photo- graphien (namentlich nach Handzeichnungen) druckfertige Platten zu crhalten, und behielt sich vor, bei späterer Gelegenheit hierauf zurückzukommen. In Bezug auf leßteren Punkt theilte auch Hr. Professor Plockhorft seine Erfahrungen mit, die frei- lid, so weit fie seine eigenen Handzeichnungen betreffen, nur ein zegatives Resultat ergeben ‘aken. Derselbe machte darauf die Ver- sammlung auf cine Reihe 1 on fünf Bildern aufmerksam, die gegen- wärtig bei Sachse ausgestellt sind, die von dem Maler Cornicelius (in Hanau) herrühren, und sich durch ganz besondere Qualitäten auszeichnen, und die um fo niehr zu beachten sind, da fie von einem ganz bedeutenden Künstler herstammen, der bisher niht in Berlin auszustellen pflegte.

Die Reibe der philofophishen Vorlesungen zum Vor- tbeil der Krankenkasse „Fosephs Hülfe" eröffnete am 9. d. Mts. der Appellatious-Gerichts-Präsident a. D. Dr, v. Kirhmann vor einem zi2mlich großen Auditorium mit folgendem einleitenden Vor- trage:

Ein großer Theil des gebildeten Publikums empfinde einz wahre Scheu vor der Philosophie, und doch philosophire eigentlich ein jeder Mensch in unbewußter Weise, der Bauer z. B., welcher den Flug der Böogel beobachte, der Kaufmann, welcher an der Börse auf das Stei- gen dec Course spefulire, und selbst der Türke, welcher sein Nichts- thun betrawte. Was treibt den Menschen zur Philosophie? die Freiheit. Denn die Philosophie unterscheide sich darin von den anderen Wissenschaften, daß sie keine Borausseßungen annehme, und in dieser Voraussetßzungslosigfeit liege die höchste Freiheit, zu der sich das menschliche Gemüth hingeczogen fühle. Die Prüfung der Schranken, v:n dene jede Wissenschaft in Form von Dogmen, Geseßen um- geten sci, mache die Philosophie bei den übrigen Wissenschaften noth wendig, und fie bringe bei den einzelnen Menschen eine Gemütbsruhe für alle Wechselfälle des Lebens nachweisbar hervor. Auf die Frag2: „Wie studirt man die Vhilofophie ?" gab der Vortragende die Antwort,

man nicht mit der Geschichte der Philosophie anfangen solle und auch nicht mit der Logik, sondern mit einem jener s{chwereren Werke von Kant, Schopenhauer und v. Hartmann; man dürfe jedoch soelche Bücher nicht wie Romane lesen. Die älteren Werke dieser Art müssen zweckmäßig mit Erläuterungen versehen se:n, wie iolche der Bortragende in seiner vphilofophishen Bibliothek gegeben. Man wird nach dem Redner ein Philosoph: 1) wena man- recht viele Erfahrungen auf dem Gebiete der Menschen- und Ländertenntniß gemacht und in eigener Person viel Gutes und auch BVöses gethan hat, îo daß bezüglich des Leßteren eine tiefe Reue empfunden wird; 2) wenn man mit guten, scharf beobachtenden Sinnen und einem treuen Gedächtniß begabt ist und 3) viel Ausdauer und Beharrlichkeit I

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Gestern Abend hielt Prof. Dr. Paulus Cassel im Bürger- saal? des Rathhauses zum Besten eines Feierabendhauses für alte Lehrerinnen urd Erzieherinnen einen Vortrag über Hamlet und die Hamletsage. Anknüpfcnd an den fingirten Blôdsinn Hamlets, erläuterte Redner, wie im römischen Alterthum der historishe Brutus eine dem Hamlet ähnliche Persönlichkeit sei. Auch Sener suchte unter dem Decckmantel des Blödsinns seine Nahe. Was den Namen „Brutus* betrifft, so bedeutet er „blôde“, und in der That sind, wie etymologish nachgewiesen, das rêmishe und das deutsche Wort eines Stammes und völlig identisch. Denselben Stamm finden wir im Isländischen in „ambleta“, wovon der Name Amblet abgeleitet und allmäh!ih in Amlet, Hamlet, übergegangen ift, so daß auch dieser Name wie Brutus nichts anderes bedeutet als: der Blöôde, Die Fabel seines Dramas hat Shakespeare offenbar dem Saxo grammaticus entnommen, der, wenn auch autführliher und mit andern Namen, Hamlet auégenommen, die ganze Hamletigeschichte er- zählt, In scharfen Zügen gab hierauf der Redner eine Charakteristik Hamlets und hob namentlich dessen Mangel an Thatkraft und Energie hervor, dur die er im sch{roffen Gegensaße zua römischen Brutus steht Zum Schlusse sprach sich Hr. Prosessor Cassel über die Ham- letsage im Allgemeinen aus und zeigte, daß sie auf ein Naturbild zurückzuführen ist, auf das Verhältniß des Frühlings zum Winter. Langsam und im Geheimen reift der Frühling, bricht plôêßlih hervor und besiegt den feindlichen Winter. Diese Jdee liegt sowohl der ägyp- tischen Isis und Osirissage, wie der römi]chen Brutus- und der nor- dischen Hamletsage zu Grunde.

Ueber die jüdische Gemeinde Berlins im vorigen Jahrhundert hielt der Dr. L. Gumbinner am gestrigen Abend zum Besten der jüdishen Waisen Palästinas einen Vortrag, dem wir Nachstehendes entnehmen: Nachdem die Juden wiederholt im Mittelalter aus Berlin vertrieben waren, erfolgte 1572 eine neue Gründung der Gemeinde, die, den damaligen Sitten und An- \chauungen entsprehend, unter harten Ausnahmegesetzen lebte und fich von Trödel und Wucher einährte. Sie hatten keine öffentliche Synagoge und nur einen Begräbnißplaß. Der Grundstein zur alten Synagcge in der Heidereitergasse wurde 1712 gelegt,

energish geftimimten, prächtig leuchtenden Kolorits,

1714 wurde das Gebäude in Gegenwart des Königlichen Hofes

eingeweiht; der König schenkte einen Teppickd, der noch jeßt in Gebrau ist. Vom Jahre 1672 bis 1827 befand fich der jüdische Kirchhof in der Oranienburger Straße. Ein weiterer Verein war die Brüdershaft der Krankenbesucher, welche Pfleger und Pflegerinnen vertheilte. Bei der Feier ihres fünfzigjährigen Bestehens (1753) gründete sie ein Krankenhaus in der Oranienburger Straße, das erst vor 11 Jahren verschwunden ist. Außer einer Genossenshaft zum Studium der heiligen Bücher, die auch für den Jugendunterriht forgte, gab es noch Brüderschaften zur Unterstüßung fremder Juden, die ein Haus am Rosenthaler Thor besaß, zur Auéstattung armer Leute, zur Unterstüßung mit nothwendi- gen Kleidungsstücken, eine für die Armen Palästinas und eine 1745 gestiftete Genossenschaft von Frauen für kranke Frauen und Wöch- nerinnen. Mit dem Regierungsantritt Königs Friedrich II. trat für die jüdishe Gemeinde eine Zeit größerer Duldung ein, die sofort ein Aufblühen größerer Kultur und Bildung, als deren Repräsentant Moses Mendelssohn anzusehen ist, zeigte. Im Jahre 1778 exfolgte die Gründung der jüdischen Freischule, 1792 die Stiftung der Gesellschaft der Freunde. Eine beabsichtigte, von Juden und Christen gemeinsam zu begehende Feier zum Antritt des neuen Jahrhunderts kam wegen gegenseitiger Antipathien nicht zu Stande und gab zur Gründung der bekannten Ressourcen Veran- laffung.

Das Comité des Luther-Denkmals in Eisleben hat den Beschluß gefaßt, drei Künstler und zwar den Bildhauer F. Schaper in Berlin, den Bildhauer Siemering daselbst und den Professor Schilling in Dresden zu einer Konkurrenz für das Denïfmal einzu- laden, für jedes der beiden Projekte, welche nicht zur Ausfährung gelangen, 200 Thlr. Honorar zu bewilligen, und als Termin, bis zu welchem die Extwürfe einzureic;en sind, den 10, November d. J. als wünschenswerth zu bezeihnen. Die Entwürfe sollen dann in Ge- meinschaft mit dem Berliner Comité, zu welhem noch Professor Lucä und Geh. Reg. Rath Dr. Schöne in Berlin als Sahverstän- dige cooptirt worden sind, geprüft werden. Zur Belebung der aus- wârtigen Sammlungen fsofl ein neuer Aufruf erlassen werden.

Die „Zeitschrift der österreichischen Gesellichaft für Me- teorologie“ bringt am 1, Januar 1576 (Nr. 1 des XT, Bandes) fol- gende Mittheilung: „Auf Anordnung des K. K. Reichs-Kriegs-Ministes riums werden mit Beginn dcs Jahres 1876 in den wichtigiten Garui- sonsorten, an weilen bis jeßt feine von der K. K. Central-Anstalt für Meteorologie und Ermangnetismus ausgerüsteten Beobachtungs- stationen sit befinden, zum Bebufe der näheren Erforshung der flimatishen Verhältnisse eine Anzahl meteorologisher Be- obachtungsfstationen ins Leben treten. Das K. K. Reichs-FKrieg8- Ministerium geht hierbei von dem Grundsatze aus, daß die Erfor- hung der meteorologishen Verhältnisse eines Ortes und ihres Ein- flusses auf die Hygiene eine wesentliche Aufgabe jedes rationéllen Sanitätswesens jei und hat demgemäß auch das ihm unterstehende Sanitätspersonal mit der Ausführung der betreffenden Beobachtun- gen beauftragt. Durch diese Maßregel treten dem öfterreichisz- ungarischen Beobachtungöneze sechs vollständig ausgerüstete Statio- nen hinzu, welche ihre Beobachtungen auf Luftdrucke, Temperatur, Regenmenge, Ozonometer cusdehnen. Alle Instrumente und Appa- rate wurden vom K. K. Reichs-Kriegs-Ministerium beschafft und an die neuen Beobachtungêorte mit einer leihtfaßlichen Instruktion vertheilt.“

Dem „Iron® zufolge ist es im Plan, Manchester zu ciner Seehatenstadt zu machen. Zu diesem Behufe soll der Fluß Ir- well bis zu seiner Verbindung mit der Mersey vertieft und erweitert roerden, und auf leßtgenanntera Fluß derselbe Prozeß von da nach Liverpool zur Anwendung kommen. Dadurch würde cin Kanal von Manchester nach dem Meere hergestellt werden, welcker 33 Meilen lang, 200 Fuß breit sein und eine Minimaltiefe von 22 Faß haben wird. Die Swiffe scllen mittelst Schleppdampfer, etwa in derselben Weise wie sie durch den Suezkanal gezogen werden, hinaufgebracht werden. Die Koßen dieses großartigen Projekts {äßt man auf 34 Millionen Pfd. Sterl.

Ein furchtbares Eisenbahn-Unglück bei Odessa, das am ersten Weihnachtsfeiertage (6. Januar) stattfand, wird dem „Golos“ gemeldet: Um 11 Uhr Vormittags stürzte der Zug Nr. 5, aus 16 Waaren- und 11 Passagierwaggons bestehend, in Folge des Schneetreibens auf dem Tilgulshen Damm die Vöschung herab, wobei die Waggons in Brand geriethen und alle aufbrannten. Auf dem Zuge waren 419 neueinberufene Soldaten. Aus Odessa bringt das Blatt unter dem 10, die ergänzende Nachricht, daß 14 Schwer- verwundete und 40 leichter Verwundete schon am selben Tage in den Odessaer Hospitälern placirt wurden. Das Unglück fand in der Nähe der 15, Station von Odessa, Borschtsha ftatt und soU 68 Menschen, die theils während des Sturzes, theils durch den Brand der Waggons umgekommen sind, das Leben gekostet haben.

Aus Bukarest, 11. Januar, wird gemeldet: Jn Folge der Scneestürme ift in Bukarest seit sieben Tagen keine Poft aus dem Occident angekommcn.

Das Aquarium hat wiederum einen Chimpanse angekauft, der seine Vorgänger daselbst das Institut hat deren bereits vier besessen in mehrfacher Beziehung übertreffen soll. Das Thier war bis jeßt in London und wird die Reise von dort hierher antreten, wenn mildere Witterung den Transport rathsamer und gesuudheits- zuträglicher erscheinen läßt.

Theater.

Am Krollscen Theater haben : i aktigen Lustspielposse „Ein Schußgeist“ von Julius Rosen, welche hier als Novität in Scene gehen soll, begonnen, Am 1. Februar, zum Benefiz des Hrn. Ed. Weiß, welcher an diesem age seine 25jährige Künstlerlaufbahn zurückgelegt hat, wird 1s heitere Stück zur ersten Aufführung kommen.

Das Stadttheater bereitet ein neues Lustspiel von cinem anonymen Rutor: „Das Palladium“ zur Aufführung vor. Es bildet dieses Stück eine Fortseßung des bekannten Moser-Benedixschen Lustspiels: „Das Stiftungsfest “.

Am 8s. d. M. wurde im Theater an der Wien zurn ersten Male aufgeführt: „Die Creolin“, Dperctte in 3 Akten von A. Millaud, Musik von Jacques Offenbach. Die Operette hatte, wie die „Wiener Abendpost“ mittheilt, einen sehr guten Er- folg. Offenbach, welcher dieselbe dirigirte, wurde bei seinem Erscheinen mit Applaus empfangen uud mit den Darstellern wiederholt gerufen ; viele Gesangsnummern wurden sehr beifällig aufgenommen und mehrere mußten wiederholt werden, Dieser Erfolg if um fo höher anzushlagen, als die Operette fast ganz auf musikalisch illustrirter Konversation beruht. Sie ist ein Lustspiel mit Gefang, und ver- meidet fast völlig die Tanzrhythmen. Sie ift für die Bühne gedacht und gemacht.

Fanny Janauscheck, die deutsch-englishe Tragödin, been- dete vor Kurzem ein sehr erfolgreiches cinmonatlihes Gastspiel am Theatre Royal in Melbourne.

Der Komiker Fox in New-York, einer der populärsten Schauspieler der “Vereinigten Staaten, Mitbegründer des Old Bowery-Theaters unf, Verfasser vieler lustiger Pantomimen, ist von der Sheriffsjury fü: wahnsinnig erklärt worden,

die Proben zu der drei-

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Redacteur: F. Prehbm. Ber1ag der Czpeduion (Ke) el),

Drei Beilagen

Berlin Oruck W. Elsner.

(einshließlich Börfen-Beilage),

¿ 10.

Erfte Beilage zum Deulscheu Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Berlin, Donnerstag, den 13. Januar

A +2 Inserate für den Deutsche Reichs- u. Kgl. Preuß. | Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregister und das

Postblatt nimmt an: die Iuserateu - Expediti

des Deutschen Reichs-Auzcigers und Königlich

Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin, s. F, Wilhelm-Straße Nr. 32,

1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen, 2. Bubhastatioenen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl,

0E

. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete,

3 4, Verloosung, Amortisation, Zinszahlung =- n.8, Ww, von öfentlichen Papieren.

Defsfentlicher Anzeiger.

| 5, Industrielle Etabliss«ments, Fabriken und Grosshandel, 6, Verschiedene Bekanntmachungen. 7, Literarische Anzeigen, 3. Theater-Anzeigen. 9, Familien-Nachrichten, /

In der Börsen-

beilage. _-

1876.

Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen-Expedi- tion von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Cöln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a. M., Hallea.S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Straßs burg i. E., Stuttgart, Wien, Zürich und deren Agenten, sowie alle übrigen größeren Aunoncen-Bureaus,

Steckbriefe und Untersuchungs - Sachen, Steckbrief. Gegen den unten näher bezeichneten

Schlächterlchrling Carl HSeinriÞh BNudol

S@&hulz is die gerichtlihe Haft wegen Diebstahls aus §. 242, 248, 47 des Strafgeseßbuchs beschlossen Die Verhaftung hat nit ausgeführt wer-

worden. den können. Es wird ersucht, auf den 2e. Schul

zu vigiliren, im Betretungsfalle f-esttenefnt-n und allen bei ihm fich vorfindenden Gegenständen

mit und Geldern mittelft Transports an die König

lide Stadtvoigtei-Direktion hierselbst abzuliefern. Königliches Stadt- Depu-

Signa-

Berlin, den 5. Januar 1876. gericht, Abtheilung für Untersuchungésachen. tation V. für Verbrechen und Vergehen. lement. Der Schlächterlehrling Carl Heinrich Ru

1851 geboren, 3) Friedrich

18952 geboren, 5) Carl Guita fiß, am 29. Sehruar 1852 geboren, Julius Wiedenhoeft aus Bukowißt,

2 am 7. Septen! ber 1852 geboren, 7)

Mochl aus Dorf Dulzia, am 14. September 1852 dorf, am 28. November 1852 geboren, 11) Friedri

1852 geboreu, 12) Adam Jahake aus Poln. Kono- path, am 18. September 1852 geboren, 13) Fohaun

dolf Schulz ist am 13. April 1854 in Fürstenberg G

geboren, evangelischer Religion, 5 Fuß 1—2 Zoll

groß, hat dunkelblonde Haare, blaue Augen, duxnkl Augenbrauen, rundes Kinn,

Gesichtsfarbe, vollständige Zähne, ift Gestalt, spricht die deutshe Sprache. Steckcbrief, Gegen den Straßenraubes in den Akten 8. 877 de 1875, K, II, beschlossen worden. geführt werden können.

Es wird ersucht, den 2c

Kublank im Betretungsfalle festzunehmen und mit _sich vorfini Gegenständen und Geldern an die Königlihe Stadtvoigtei - Direktion 1 _ Januar Abtheilung für Bor-

allen bei ißm sich vorfindenden hierselbst abzuliefern. Berlin, den 10. 1876. Königliches Stadtgericht, Untersuchungssachen. Kommission 11, für untersuchungen. Beschreibung. Alter: 28 Jahr geboren am 9. Mai 1847. Gébartêort: Gloewen Größe: 5 Fuß 5 Zoll. Haare und Augenbrau n hellblond. Nase und Mund: gewöhnlich.

seßt, Sprache: deutsch.

Stectbriefs - Erledigung.

Der hinter

erlassene Stecbrief wird hierdurch zurückgenommen Berliu, den 8. Januar 1876. Königliches gericht, Abtheilung für Untersuchungssachen. mission II, für Borurtersuchungen.

Steckbrief. Kaufmaun Oscar Hirsch, am 3. Februar 1851 in Friedeberg N. /M. geboren, ift dur die Erkenntnisse vem 16, April resp. 12. Oktober 1875 wegen Theilnalzrne am Betruge in zwei Fällen zu drei Monaten Gefängniß rechtékräftig verurtheilt worden. Die Strafe hat bisher nicht vollstreckt werden können, da der Ange- flagte nicht zu ermitteln ist, Es wird ersucht, auf den Hirsch zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle fest-

Der

zunehmen und mit allen bei ihm fi vorfindenden Ge- | genftänden und Geldern mittelst Transports an die | nächste preußische Gerichtébehörde abzuliefern. Ber- !

lin, den 7. Januar 1876. Königliches Abtheilung für Untersuchungsfachen. für Vergeben.

(+5 mort d Stadtgericht,

Deputation 11,

Steckbriefs-Erledigung, Kaufazann Edouard Felbel,

1) den

C 4 : Wr Vinrer:

jeßt 185 rep. de 1864 wegen Wecchselfälschung und betrüglihen Banke:utts unter dem 15, Oktober 1864 erlassere Steckbrie? wird hierdurch zurückgenommen, Berlin, den 30. Dezemker 1875. Königliches Stadtgericht, Aktiheilung für Unteriuchungsfachen. Kommission 11, für Voruntersuchungen.

Gegen den Schiffer Carl Sulz, am 16. Ok- tober 1848 in Lanèsberg a./W. geboren, im Jahre 1875 in Berlin sich aufhaltend, während des Som- mers und Herbstes 1875 auf Schifffahrt um Ber-

lin herum, ist in unseren Aften Nr. 93 von 1875 | wegen einfachen Diebstahls die Unterïuhung erbff- :

net, Es wird ersucht, den 2c. Schulz za verhaften und hierher transportiren zu lassen, ;

Mittenwalde, den 4. Januar 1876,

Königliche Kreisgerichts-Deputation.

Laudschulz, Iohann Heinrich, Colporteur, 34 Jahre alt, mittelgroß, unterselzt, trägt braune etwas gelockte Haare, braunen Shnurbart, ift von gewandtem einshmeichelnden Benehmen, wird von hier aus wegen Betrugs verfolgt. bôrden werden ersucht, auf den 2c. Landschulz zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und Nachricht hierher zu geben, Breslau, den 6. Ja- nuar 1876. Der Königliche Polizci-Präsident.

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Der Bergmann Hermaun Liebiug, zuleßt auf !

Zeche „Humboldt“ bei Essen beschäftigt, hat fih am 6. ds. Mts. heimlich enifernt und seine Familie in bülfsbedürftiger Lage zurückgelassein. Um event, Mittheilung des zeitigen Aufenthaltêortes des 2c. Liebing ersucht dienstergebenst Altendorf bei Essen, den 7. Januar 1876. Der Bürgermeister, Ker ckh of f.

ieefsentlihe Vorladung. Gegen folgende mi- litärpflichtige Personen: 1) Hermann Gustav Jaenish aus Groß Lubin, am 27. Oktober 1847 geboren, 2) Anion Gaß aus Hedwig3thal, cm 13. Februar

nor gewöhnliche Nase, gewöhnlichen Mund, runde Gesichtsbildung, gesunde unterseßzter

1 Arbeiter Iohaun Christian Kublanuk ift die geritliche Haft wegen

Die Verhaftung hat nit aus-

) nd M L . Gesichts- bildung: rund. Gefichtsfarbe: blaß, Gestalt : unter-

den Lithographeit und Kupferdrucker Karl Eduard Emil Baehr wegen wiederholten Betruges in den Aften B. 111/73 Kom. 11, unter dem 12. Funi 1873 Stadt- Koms-

Emil Max

E D l, 2) den Kaufmaun | Sohliind Salusch ¡Felvel in den Aften F, 219 |

Der jeßige Aufenthalt desselben ist unbekaunt, j

Alle Polizeibe- ;

Griedrich Julius Both aus Kozlowo, am 31. Januar e

fowéti aus Kozlowo, am 1. Dezember 1852 geboren, 16) Johann Friedrich Radtke aus Kozlowo, am 9. November 1852 geboren, 17) Carl Leopold Felske aus Groß Lonk, am 1. Dezember 1852 geboren,

nuar 1852 geboren, 19) Friedrich Wilhelm Reblaff aus Lubau, am 7. November 1852 geboren, 20) Paul ' } Makowiecki aus Lubiewo, am 20, März 1852 ge- boren, 21) Thomas Nawaßki aus Lu\hkowko, am ¿ 1 10. April 1852 geboren, 22) Ignac Sliwinski aus Pniewno, am 4. Januar 15852 geboren, 23) Julius Sranz aus Przehowfko, am 16, März 1852 geboren, 24) Thomas Swiekotowski aus Schwekatcwo, am 21. Dezember 1852 geboren, 25) Franz Woycie- chowefi aus Schwe, am 4. Oktober 1852 geboren, 26) Paul Thomaszewski aus Dus- “Fvielno, gam 22 Maârz 1852 - geboren, 27) : | Alexander Ossentowski aus Schiroëslaw, am 9. * | März 1852 geboren, 28) August Ludwig Marx aus Groß Konopath, am 19. Januar 1852 geboren , 29) Peter Makielsfi aus Siele, Kreis Wongrowiec, am 18. Februar 1852 geboren, leßter * Aufenthaltsort Torcoino, 30) Franz Szczeciynöki aus Trzeciwiec, Kreis Bromberg, am 1. November 1852 geboren, leßter Aufenthaltsort Maleczehowo, 31) Hermann Gustav Meckeri aus Althütte, am 30. März 1852 geboren, 32) Jakob Zabinski aus Bojanewo, am | 4, August 1852 geboren, 33) Carl Reinhold Koz-

34) Gustav Heinrich Glaza aus Dfarpiec, am 17. Januar 1852 geboren, 35) Ichann Moczynéki aus Jezewo, am 4. Juli 1852 geboren, 36) Joseph Nazymski aus Jezewo, am 7, März 1852 geboren,

am 30. Oktober 1852 geboren, 38) Theodor Swi- dersfi aus Neu-Klunwiß, am 20, April 1852 ge- éorcn, 39) Michael Lewandowéki aus Lippirk, am 29. September 1852 geboren, 40) Heinrih Wilhelm Lecpold Friß aus Lonsk, am 6. März 1852 ge- boren, 41) Migsael Karpus aus Lontk, am 27. September 1*52 geboren , 42) Joseph Spitzer aus Lonsk, am 22. August 1852 geboren, 43) Simon Friedmann aus Ludwigsthal, am 29. September | 1852 geboren, 44) Salomon Kosel aus Neuenburg i am 10. Juni 1852 geboren, 45) Wiihelm Neinhold | Hensel aus Neuenburg, am 23. Januar 1852 ge- | boren, 46) Ma:kus Heimann aus Neuenturg, am | 7. Juni 1852 geboren, 47) Moriß Loewenstein aus | Neuenburg, am 20. März 1852 geboren, 48) Johann | Re:nholz aus Neuenburg, am 29. Oktober 1852 geboren, 49) Carl Gustav Meister aus städt. Boclin, ain 13, Februar 1852 geboren, 50) Franz Hermann Zeinke aus Rohlau, am 1. März 1852 geboren, 591) Julian Deméki aus Kitihdf. Groß: Komorëêk, am 16. Januar 1852 geboren, 52) Ludwig | Zakrzewski aus Wiersh, am 27. April 1852 geboren, 953) Hermann Julius Jahnke aus | Woolrobrud), aur 29. - Zuni 1892 geboren, 54) Bernhard (duard Schalow aus Friedrichélöbe, | Kreis Coniß, am 19. August 1853 geboren, letter | Aufenthaltsort Bukowitß, ift auf den Antrag der | Königliden Staatsanwaltschaft vom 28. Oktober {1875 durch Beschluß des unterzeichneten Gerichts vom 295, November 1875 die föcmlice Untersuchung sie dem Eintritte in den Dienst des | stehenden Heeres oder der Flotte sich dadurch zu entziehen suchen, daß sie ohne Erlaubniß entweder das Bundeëêgebiet verlassen haben oder nah cxreich- è tem militärpflichligen Alter sich außerhalb des Bun- desgebiets aufhalten. Zur öffentlihen Verhandlung ist ein Termin auf den 25, April 1876, Bor- mittags 9 Uhr, im Zimmer Nr, 1 des hiesigen Gerichtsgebäudes anberaumt. Die vorbenannten Heerespflihtigen, derer. jeßiger Aufenthaltsort nicht bekannt ift, werden aufgefordert, in diesem Termin zur festgeseßten Stunde zu crscheinen und die zu ibrer Vertheidigung dienenden Beweismittel mit zur Stelle zu bringen oder solche dem Gerichte vor dem Termine anzuzeigen, daß sie noch zu demselben her- | beigeshafft werden fönnen. Gegen die Ausbleiben- | den wird mit der Untersuhung und Entscheidung in | contumaciam verfahren werden.

Schweß, den 27, Dezember 1875.

: Königliches Kreiëgeriht. Abtheilung für Vergehen.

j

i eröffnet, weil

j Strafvollstreckung®requisition. Durch rehts- kräftige Erkenntnisse und Mandate des unterzeichne- ten Gerichts, bezichung8weise des Kommissarius | desselben, sind verurtheilt : 1) am 12. Mai 1875

| rich Daniel Korthals aus Bagniewo, am €. August 1852 gebor:n, 4) Friedrich f Hermann Pobanz aus Bagniewo, am 21. April

Domte aus Beer- 6) Hermann

z August Wilhelm Albrecht aus

Dt. Czellenczyn, am 15. Juni 1852 geboren, 8) Leo- poid Theodor Haa aus Dorf Dulzig, am 13. Fe- bruar 1852 geboren, 9) Wilhelm Eduard Hermann geboren, 10) Hermann Gottlieb Müller aus Eich-

Wilhelm Karwatowski au Gellen, am 27. März 1852 geboren, 14) Albert Nichard Brauer auz Koz-

lowo, am 7. Februar 1852 geboren, 15) Paul Jan-

18). Franz Johann Jablonski aus Lowin, am 12. Ja-

lowéêfi aus Dukelno, am 19. April 1852 geboren, |

37) Ignoc Binkowski aus Johannisberg-Lippinken, |

tretung des Hundesteuerregulativs zu 9 46 Geld- strafe event. 1 Tag Haft; 3) am 10. Mai 1875, der Fleischergeselle Friedrih Lobenstein aus Stendal wegen Chausseegeldtarif-Kontravention zu 6 M Geldstrafe event. 1 Tag Haft; 4) am 7, Januar 1579, der Fleisergeselle ugust Hohaus, ortsange- hörig zu Wolfisdorf, zuleßt in Stendal, wegen Ver- ubung groben Unfugs zu 15 4 Geldftrafe event. 2 Tagen Haft; 5) der StHlossergeselle August Wil- helm Hermann Hensel aus Stargard, zuleßt in Stendal, wegen Hausfriedensbruhes zu 1 Woche Gefängniß. Bei dem unbekannten Aufenthalt der Verurtheilten wird ersut, die erkannten Strafen im Betretungéfalle zu vollstrecken und uns Nachricht zu den Akten zu ertheilen. Stendal, den 31. Dezember 1875. Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

Subhastationen, Aufgebote, Vor- laduugen u. dergl.

9 Ry E .

(10202) Subhastations-Pateaut. _Das dem Lieutenant a. D. Albert Böhme ge- hôrige, in Stegliß an der neuen vom Bauer Schröder angelegten Straße belegene, im Grundbuch von Stegliß Band VI. Bl. Nr. 218 verzeichnete Grund- stück nebst Zubehör soll Y

den 23. Februar 1876, Vormittags 11 Uhr, an hiefiger Gerichtsstelle, Zimmerstraße Nr. 25. Zimmer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Sub- hastation öffentlih an den Meistbietenden verstei- gert, und demnächst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags : den 24. ¿5ebruar 1876, Nahmittags 2 Uhr, ebendort verkündet werden.

__Das zu versteigernde Grundstück is zur Grund- steuer, bei einem dersclben unterliegenden Gesammt- Slähenmaß von 14 Ar 75 Qu.-M. mit einem Rein- ertrag von 6,93 veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle | Und Hypothekenschein, ingleichen etioaige Abschäßungen, | andere das Grunditück betreffende Nachweisungen { Und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bus | reau V. einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander- j weite, zur Wirksamkeit gegen Dritte der Eintragung | in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nicht einge- tragene Realrechte geltend zu machen haben, werden | aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Prä- Os 1patestens im Versteigerungstermine anzu- | melden. Berlin, den 16. Dezember 1875. Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

T0200 (S L c. T L (10320) Subhastations-Patent.

Das dem Banquier Frit Jung gehörige, im Ge- meindebezirf Jieinickendorf an der Seestraße be- legene, im Grundbuch von Reinickendorf Band XVI. Bl, Nr. 508 verzeichrete Grundstü soll den 26. Febraar 1876, Bormittags 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmerstr. Nr. 25, Zim- mer Nr. 16, im Wege der nothwendigen Subhastation sfentlih an den Meistbietenden versteigert, und dem- nacst das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags

den 2, März 1876, Bormittags 11 Uhr,

ebendort verkündet werden. _Das zu versteigernde Grundstück ist zur Grund- teuer, bei einem derselben unterliegenden Gesammt- Flâchenmaß von 15 Ar, 64Q.-M mit einem Reinertrag von 2,19 M. veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle und Hypothekeuschein, ingleichen etwaige Abshäßzun- gen, andere das Grundftück betreffende Nachweisun- gen und besondere Kaufbedingungen sind in unserm Bureau V. einzusehen.

Alle Diejenigen, welche Eigenthum oder ander- wcite, zur Wirksamkeit gegen Dritte, der Eintragung in das Hypothekenbuch bedürfende, aber nit einge- tragene Realrechte geltend ju machen haben, werden aufgefordert, dieselben zur Vermeidung der Präklusion späteftens im Versteigerungstermin anzumelden,

Berlin, den 20. Dezember 1875.

Königliches Kreisgericht. Der Subhastations-Richter.

[10079] Aufge h of.

Dem Bankier Hermann Herz in Bochum is der ihm von dem Kaufmann Ewald Hilger in Essen übertragene Fuxschein Nr, 24 des Steinkohlen- bergwertfs Constautin der Große bei Bochum angebli verloren gegangen.

Der unbekannte Jnhaber des Kurxscheins wird des- halb aufgefordert, denselben bei dem unterzeichneten Gerichte spätestens in dem auf den

11. April 1876, Bormittags 11 Uhr, vor dem Herrn Kreisrichter Lueg, Zimmer Nr. 34, au hiesiger Gerichtêstelle anberaumten Termine vor- zulegen, widrigenfalls der Kuxschein für kraftlos er- flärt wird.

Vou, den 18. Dezember 1875.

Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung. [334]

Die Ueberschreibung der auf Daniel und Georg Friedrich von Bonames in dem Stockbuh von Kalbach Art. 162 und 163 eingetrageneu Grundstücke betreffend.

| der Handlungsreisend2 Franz Fischir aus Falkenau bei Karlébad, wegen groben Unfugs und Bahn- | polizei-Kontraveutien zu 30 # Geldfirofe event. 5 Tagen Haft. 2) am 24. Februar 1875 der Fleischer- meister Radolph Schließer zu Stendal, wegen Ueber-

Die unbekannt wo? abwesenden Jntestaterben der oben Genannten werden hierdurch aufgefordert, wegen Neberschreibung der oben bezeichneten zu 110 Fl. taxirten Grundftücfe so gewiß binnen einer vom

| kiefern-Kloben, 6 Rmtr.

neten rift von 90 Tagen ihre Anträge dahier zu tellen, anderenfalls nah den bereits gestellten An- trägen verfügt werden wird. Königstein, den 10. Januar 1876 Königliches Amtsgericht. IT.

Dekret. / In Sachen des Peter Gemeinder und dessen Ehefrau, Katha- rina, geb. Simon, zu Niederhadamar, Kl.

gegen

den Iacob Hallberg und seine Ehefrau, Joseyha, geb. Gemeinder, zu Niederhadamar, dermalen wo? abwesend, Bekl.

[333]

wegen Berbriefung eines Kaufvertrages.

Zur Beantwortung der Klage vom 29, v. Mts,, deren Einsicht in hiesiger Registratur den Verklag- ten frei steht, jowie - zur weiteren mündlichen Ver- handlung wird unter Verweisung auf die Bestim- mungen in den §8. 7, 9, 10, 12, 14, 37, 38 und 98 der V. O. von 24. Juni 1867 Termin auf Mitt- woch, den 23, Febr. l. I., früh 9 Uhr, anher anberaumt mit dem Anfügen, daß alle weitere De- freturen den Verklagten nur dur Anheften am hie- figen Gerichtsbrett bekannt gemacht werden.

Hadamar, den 7. Januar 1876.

Königliches Amtsgericht. T.

[319]

Der am 22. Oktober 1805 geborene Andreas Reiß von Wipperode, welcher in unbekannter Ferne abwelend ist, oder dessen ctwaige Leibeserben werden hierdurch aufgefordert, sch binnen 4 Monateu dahier zu melden, widrigenfalls derselbe für todt erklärt und wegen Verabfolgung feines Vermögens an die prâsumtiven Rechtênachfolger das Weitere verfügt werden wird.

Weitere Bekanntmachungen Gerichtsbrett.

Caffel, am 6. Januar 1876.

Königliches Kreisgericht. Erfte Abtheilung. Oppermann.

erfolgen nur am

Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c. [323]

Am Donnerstag, den 20. d. M, vor- mittags von 10 Uhr ab, sollen im Krehfeldt- schen Gasthofe zu K Wusterhausen unter den E B S Meta zu machenden Bedingungen na{h- stehende Holzer bei freier Konkurrenz mei verkauft werden: Atilidiiia E 1) Schußbezirk K, Wusterhausen.

_Jag. 72, 73, 74; 1 Eichen-Nußstamm, 21 Rmtr. Eichen-Kloben, 36 Rmtr. Eicher-Stubben, 25 Birken- Nußstämme, §4 Rmtr. Birken-Kloben, 26 Rmtr Birken-Stubben, 24 Rmtr. Birken-Reis IV., 1 Elsen- Nußftamm, c. 75 Rmtr. Elsen-Kloben, 1 Rmtr Pappeln- Kloben. S . #) Schuhbezirk Prierosbrüdck. Jag. 45—48, 50—d52; 7 Rmtr. Eichen-Spalt- fnüppel, 2 Rmtr. Eichen-Knüppel 11, 2 Rmtr. Birken-Kloben, 39 Rmtr. BVirken-Spaltknüppel, 37 Rmtr. Birken-Knüppel II.,, 9 Rmtr. Weihmuths- kiefe n, tr. Weihmuthskiefern- Knüppel, 3 Nmtr. Weihmutbskiefern-Knüppel 11, 3 Rmtr. Lärchen-Kloben, 5 Rmtr., Lärhen-Spaltknüppel,

3) Schutzbezir® Bindowbrück. Jag. 66, 68, 69; 27 Rmtr. Kiefern-Knüppel, 7 Rmtr. Kiefern-Reis IV. 4) Schutbezirk Dubrotv- 41, 42; 76 Nmtr. Eichen-Kloben-Ans-

Jag. 37, bruch. Fasauecrie, den 10. Januar 1876. Der Oberförster. Hartig. Es foll den 28. Januar c. im Kruge zu Dams- mendorf nachstehendes Holz: I. Belauf Theer- oen, Sagen 214 2116 112 15 18 19, 29, 26, 17, 20, 24 und 25, 535 Stück Kiefern-Lang- nußholz I. bis V. Klasse = 538 Feftmeter, IL. B e- lauf Dammendorf, Jagen 86 und 92, Siück Eichen-Langnußzholz I1. bis V, Klasse = Sestmeter, 87 Stück Kiefern-Langnußholz I. bis Y. Klafse = 107 Festmeter, 6 Rmtr. Eichen-Nutz- Sceitholz, und IIL, Belauf Planbeide, Jagen 97, 102, 103 und 109, 41 Stück Kiefern-Langnutz- holz III, bis V. Klasse 98 Festmeter im Wege der Lizitation öffentlih an den Meistbietendeu gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden, wozu Kauf- lustige an dem gedachten Tage auf Ort und Stelle, Vormittags um 10 Uhr, biermit einladet. Dam- mendorf, den 9, Januar 1876. Der Oberförster,

Aus dem Königlichen Forstrevier Philippi kommen in dem am Donuerstag, den 20, Iauuar cr. zu D stattfindeuden Holzverkaufs - Ter- mine ca. 300 Stúück kiefern Bauholz aus dem un- mittelbar an der Berent-Konißzer Chaussee belegenen Schlage des Belanfs Dunaiken Jagen 24, und ca. 200 Rmtr. buchen Klobenholz, sowie einige buchen Nußenden aus dem Belauf Borchsthal Jagen 7, zum Verkauf. Ferner werden in dem am Montag, den 24. Januar cr. im Turkischen Lokale zu Berent angeseßten Holzverkaufs-Termine 300—400 Stück kiefern Bauholz aus Jagen 1 des Belaufs Som- merberg, fowie ca. 150 Stück eichen Nußenden aus Jagen 42 desselben Belaufs zum Ausgebot gestellt. Vereut, den 10. Januar 1876,

ersten Erscheinen in ffentlichen Blättern an gerech-

Der Königliche Oberförsier.