1876 / 11 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Jan 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Stettin, 13. Januar. In der heutigen (9.) Sißung des Provinziallandtages erfolgte die Wahl des Stellver - treters ‘des Vorsitzenden im Provinzialaus\chus\# e, welhe mit 74 von 76 Stimmen auf den Abg. von Heyden- Cadow fiel. Zu Stellvertretern für die Mitglieder des Pro- vinzialaus\hu}ses wurden sodann erwählt die Abgeordneten von Keffenbrinck-Grimmen, von Malgzahn-Gülg, Miethe-Pyriß, von der Often-Blumberg, Hillmar-Cöslin, von Kleist-Nemig, Meißner-Raths-Damniz. Demnächft wurde nach längeren ein- gehenden Verhandlungen beschlossen: S

a. die Uebernahme der gesammten Weaebauverwaltung Seitens des Provinzialverbandes wird mit dem 1. Januar 1877 in Aussicht genommen ; H / A

b. der Provinzialauss{chuß wird beauftcagt, mit den Kreisen Altpommerrs und mit den Kommunalständen Neuvorpommerns in Unterhandlung darüber zu treten, ob sie die Unterhaltung der Staats- chausscen gegen Pauschquanta übernehmen wollen;

c. der Provinzialaus\chuß wird mit den sonst nothwendigen Vorbereitungen behufs Ueberñahme der gefammten Wegebauver- waltung, insbesondere mit Entwerfung eines Reglements nach §. 25 des Dotationsgeseßes beauftragt;

4. dem Landeêdirektor soll ein oberer technisher Beamter mit 6000 A Gehalt und 1500 G Wohnungsentschädigurg beigeordnet werden. Der Provinzialausshuß hat dem nächsten Landtage Bor- läge wegen der übrigen Anstellungsbedingungen, sowie wegen der zu wählenden Persönlichkeitcn zu macen, inzwischen aber, soweit noth» wendig, einen entsprehenden Hülfsarbeiter anzunebmen ;

e. der Provinzialauéss{chuÿ wird ermächtigt, {on jeßt eine Unter- stüßung ven 6000 K für den Kilometer Kreischaussee zu bewilligen, sofern die Rotherschen Bedingungen und die spätere Unterhaltung durch tie Kreise, beziehurgswei)e Kommunalverbände übernommen sind. An Zuschüssen für unchaussirte Wege werden dem Provinzial- aus\{usse 20,000 (K zur Verfügung gestellt;

f in dem Reglement sollen Vestimmungen über er ichter dingungen für versteinte Wege aufgenommen werden, für wel ringere Unterstüßungen Seitens der Provinz ¿u gewähren sind.

Damit wurde die Sißung geschlossen.

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Breslau, 11. Januar. In der heutigen Sizung des Provinziallandtages theilte der Vorfigende mit, daß die gestern gewählten Aus\hüsse sich bereits konstituirt haben. Der Ausschuß zur Vorberathung der Vorlagen der Landesdeputation, betreffend die Prolongation der Zinsgarantie für die Ketten- \hleppschifahrt auf der Oder und betreffend die Herstellung eines Oder-Lateralkanals, wählte zum Vorsizenden den Fürften von Hohenlohe, Herzog von Ujest, zu dessen Stellvertreter den Dber- Bürgermeister v. Forckenbeck. Zum Vorfizenden des Ausschusses für das Chaufsee- und Wegewesen wurde Graf v. Pückler ge- wählt. Erster Gegenstand der Tagesordnung war erste Be- rathung der Verlage, betr. das Chaussee- und Wegewesen. Für die Provinz Slesien handelt es fich um die Uebernahme der bisherigen Staatshausseen, die Regulirung der Prämien- bewilligung für Chaufsee-Neubauten und die Förderung des Kreis- und Gemeinde-Wegebaues dur Unterstüßung aus Prov:nzialfonDs. i j D chrift des Ober-Präsidenten Grafen v. Arnim ; die Staatschaufseen in der Provinz Schlesien

n 281,7 Meilen haben, und zwar im Regierungs-

von 1006, im XKegierungsbezirk Liegniß von

93,3 und im Regierungsbezirk Oppeln von 57,8 Meien. Von

der für die Uebernahme und Verwaltung der Staatshaufseen den Kommunalverbänden geseßlich überwiesenen Iahresrente von 19 Mil. ( entfallen auf die Provinz Schlesien 2,141,533 A. rvon find für 1876 ausgeworfen für den Regierungsbezirk eslau 795,017 M, Liegniß 7: , Oppeln 519,381 M. Y ge wurde dem Aus\{huß zur Berathung des Chaussee- ns überwiesen; in gleiher Weise die Vorlage der

betr. den Hauptverwaltungs-Etat pro 2andesdeputaticn, betr. die Rehnungen über den tungsfonds pro 1873 und 1874, und die

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reisordnung Bei ¡ie Vorlage wurde 1 überwiesen,

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ob die Sammlungen zur Aufnahme in das Museum si eignen. Er hielt fi niht für kompetent, vom grünen Tische aus und nur an der Hand des Katalogs ein Urtheil abzugeben, und lehnte \fich allein an ein Urtheil der Museumskommission an, das dahin ging: dieselbe habe die betreffen + funden, daß dieselben entschieden von gro und großer Kunstkenner ganz fleiner Theil werde, daß namentli

den Sammlungen besichtigt und ge- ßem Sammlerfleiß schaft Zeugniß geben, daß aber nur. ein zur Aufnahme in das Museum sich eignen ch aber von den Werken der Malerei und Skulptur, die an \ich einen kleinen Theil der Sammlungen bilden, nur eine geringe Zahl aufgenommen werden könnte. Sollten die Sammlungen einer gründliheren Untersuhung o würde dies mindestens 8—14 Tage in Eine solche Untersuchung allein würde Sammlungen den ihnen * von dem Sammler zugesprohenen Werth haben.

Der Aussc{uß kam infolge dessen zu der Erwägung, daß | wenn der Landtag der Museums-Kommission den Auftrag gebe, eine Besichtigung der Sammlungen vorzu- event. mit dem Besißer in Unterhandlung zu den Antrag des

unterzogen werden, \ Anspruch nehmen. ersst ergeben,

es genügen werde,

Er beantrage daher: Herrn von Minutoli, wie er geftellt ift, abzulehnen, dagegen der provinzial- ständishen Kommission zur Errichtung des Museums der bis- denden Künste anheimzugeben, die Sammlung des Hrn. v. Mi- nutoli nochmals einer Prüfung durch einen Sachverftändigen unterwerfen zu lassen und wegen Ankaufs einzelner werthvoller und für den Zweck des Museums geeigneter Gegenstände mit in Unterhandlung zu nahm den Antrag des Ausschusses an. Staatsregierung, betreffend den Entwurf zur Ausführung des Fischereigeseßes, \prah der Landtag in zweiter Berathung seine Zustimmung aus und nahm dieselbe mit einigen, von dem mit der Vorberathung beauftragten Aus\huß in Vorschlag gebrachten Modifikationen an. Den Etat der Provinzial-Darlehns- kasse pro 1876 genehmigte der Landtag in zweiter Lesung, denselben in Einnahme und Ausgabe auf 756,054 M festsezend. Bezüglich der betreffend die Unterstüßung der Lehranstalten, Berathung,

Zu der Vorlage der

Vorlage der Staatsregierung, sandwirthshaftlihen Provinziallandtag

Iahre 1875 zur Unterhaltung der Acerbauschulen

daß die im : C A i ieder-Briesniß bei Sagan

zu Poppelau bei Rybnik und zu N vom Staate gewährte Beihülfe von 9600 /& vom Provinzial- Landtage pro 1876 und so lange übernommen werden foll, als diese Schulen ihrer Aufgabe entsprehen.

Der Landtag erledigte in seiner heutigen igung in zweiter Berathung den Bericht des Finanzaus- \chu}ses über die Vorlage der Königlichen Staatsregierung, be- treffend die Fonds zur Untersiüßung bei Brandschäden und Epidemien und den Fonds zur Unterstüßung durch Ueber- \{hwemmung Verunglückter im Regierungsbezirf Oppeln, den An- trägen der Kommission gemäß. Vorlagen, wie namenttih der Vorlage der Staatsregierung, betr. die Vereinigung der Gemeinden Städtel und Dorf Krano- wiz und Verleihung der Städteordnung an diese Gemeinde, der Ueberweisung der Renten- und ‘Kapitalbestände auf Grund des Dotationsgeseßes, der Rehnungen der Provinzial-Hülfsfkasse für 1873 und 1874, folgte die zweite Berathung der Vorlage, Zahl des Landeshauptmanns und der Der Referent beantragte:

Wahl- und Amtêper j ireftors (Landeéhaup!mann®) sten Bestätigung ab, festzusetzon,

nsteinkommen des Landeëdirefktors (Landeshauptmanné®) #6. Gehalt und 900 F Wohnungs- bisherige Landeshauptmann

12, Januar.

Nah Dur(hberathung weiterer

oberen Beamten. : | zu wählender hre, vom Tage

denjenigen Betrag (12,000 ß) zu normiren,

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Hrn. Grafen

dem Landesdirekter (Landeshauptmann)

zuzuordnen,

er und Emolument

festzustellen, au

1ormirt waren,

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: Modalitaten

Herrn Ma:cinowéki und den Königli

herrn v. Seherr-Thof!; Der Landtag tr Graf Pückler nahm die Wahl dankend an.

beiden Anträgen einstimmig bei.

Provinzial - Ausschusses wurden gewählt: Ober-Bürgermeister Gobbin, Landrath v. Sydow- iß, Graf Udo zu Stolberg-Wernigerode (Landeshut), GrafZedliß

Ober-Bürgermeifter Landschaft

Mitgliedern

Iustiz-Rath (Trebnitz), (Waldenburg), Geh. Geheimrath Grundmann sbesißzer Allnohch ¡ürgermeister Martins ( (Hirscßberg), ünberg), Quoos (Goldberg-Haynau), Dr. Trautwein (Bernstadt), Werner (Klein: De (Schönmald), Küper (Beuthen D. S

Fordcenbedck , rèetior v. Ul Dr. Websfy ( v. Selhow (Ratibor), viß), Bürgermeister Winkler (Neisse), Gut eren Stellvertretern: Ober-

neider (Brieg),

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Küster Namens mündlich Be- dahin gehend,

zalsumme zum Ankauf von | n Kunstverständigen toli befihtigen dlung zu treten iese noch im Laufe dieses Monats Zur Begründung seines An- [i darauf hingewiesen, daß er bei der gen von Musterwerken der Industrie chichte Schlesiens Rücksicht genommen habe, on großem Interesse für die Provinz sei, erhalten bleiten. Hr. v. Minutoli jezt auéssprechen zu sollen, Museum der bildenden Künste angedeuteten Kunstwerke vereinigt | em Wunsche sei von dem Dber- | Landesdeputation insofern entgegen- ein Mitglied der Museums-Angelegenheit | sh mit den Sammlungen befannt zu esultat die Besichtigung gehabt habe, wisse | ß die event. Unterhandlungen noch | Erledigung kommen möchten, sei | in dem Umftan gründet 5 Hr. v. Minutoli bereits mit | verschiedenen größeren Ku imlungen und Museen in Unter- handlung getreten, die nur ung en Abschluß bis zum Ende | dieses Monats hinaus haben. Dem Ausschusse schien es zunächst bedenklich, einer Angelegenheit fich zu übereilen, | die eventuell die Bewilligun( r großer Mittel fordern könne. Derselbe glaubte, zunächst die Frage ins Auge fassen zu müssen,

Lewald (Breslau), Graf Yorf v. War- Dr. Riedel (Waldenburg), Scherbening v. Debschiz (Koschperndorf).

Auf der Tagesordnung der ng dées Provinziallandtages stand zunächst der Antrag der Etatskommission: : ie dicsmalige Wahl des Landesdirefktors dauert 12 Anstellung der oberen Pr ovirzialbeamten ift lebené-

Bürgermeister

Merseburg, 12. Januar. heutigen Sih

t 12,000 M nebst onungszushuß von 3000 M ; das Ge- auf 7500 und 6000 Æ festgeseßt. Pensionsverhyältnisfe Provinzial- ern Beschluß des Provinziallandtags 1 und 3 wurden ohne Debatte, §. 2 unter Ablehnung des Abg. Weicke angenommen, welcher das Ge- halt des Landesdirektors auf nur 9000 H normiren will, {läge der Etatskommission:

ie ten Mitgliedern des Provinzialland- rovinzialkommissienen, den s und der Bezirkéräthe zu- werden folgendermaßen nor-

eines Antrages Zwei weitere Vor

tages, des Provinzialauêshusses, der P gewählten Mitgliedean des Provinzialrath stehenden Reisekosten und Diäten mirt : Reisekosten einschließlich der Gepäckbeförderung bei Eisenbahn- reisen pro Kilometer 15 -, Zu- und Abgang 2 M, meter 60 5; an Diäten 12 Æ täglich.

Hirsichtlih der Berechnung der Reisekosten wird verfahren, Staatsbeamten, 8. 1. Reisekosten und

\sounft pro Kilo-

)iâten der Provinzialbeamten,

für welche die bestehenden Reg'ements und Kontrakte nit bereits Vorschriften enthalten, werden uach dem bezüglizen Staatsbeamten- gesce vom 24. März 1873 normirt, wobei der Landesdirefktor, obere Provinzialbeamte und höhere Techniker mit der vierten Rangklasse der Staatsbeamten rangiren.

S 2 wié zu A.

Zu A. beantragte Abg. v. Shlieckmann, hinter „Provinzial= fommissionen“ einzuschalten: „Die gewählten Mitglieder der Ober - Ersaßkommission.“ Derselbe wurde angenommen und mit dieser Aenderung A., ebenso der Antrag B.

Ein Antrag der Abgg. Wisser und Frankenhäuser, dahin gehend:

Der Previnziallandtag wolle bes{hließen: Vom 1. Januar 1876 ab werden die den Landfreisen der Provinz Sachsen auf Grund des Gescßes vom 30. April 1873 aus Provinzialfonds geleisteten Zuschüsse, welhe nah Einführung der Provinzial- ordnung zurückgezogen werden mußten, nah den bei der erften Ver- theilung maßgebend gewesenen Grundsäßen bis auf Weiteres weiter zugewiesen, wurde nach längerer Debatte, an der \sich die Abgg. Wisser, Hasselbach, Sombart, v. Rauchhaupt und v. Gerlach betheiligten, in erster und zweiter Berathung angenommen und nur das Wort „weiter“ ges.rihen. Der Landtags-Kommissarius, Präsi- dialrath Steinmann erklärte dabei: Die Antragsteller seien mit ihrem Antrage der Regierung nur zuvorgekommen, welche diese Angelegenheit ebenfalls zu regeln im Sinne hatte. Es seien des- halb bereits von den Landrathsämtern die erforderlihen Nach- weisungen einverlangt worden. Dieselben seien jegt fast sämmt- lich eingegangen und würden alsbald dem Landtage unterbreitet werdén innen.

13. Januar. Aus dem Bericht über die heutize Sihung des Provinziallandtages heben wir zunächst hervor, daß bei der Wahl des Vorsizenden des Provinzialausschusses von den 101 Stimmen, welche abgegeben wurden, 97 auf den Grafen Otto zu Stolberg-Wernigerode fielen. Derselbe erklärte :

Ich nehme die Wahl an und ich sage dem Landtoge minen auf- rihtigen Dank für sein Vertrauen. Dassc:lbe stellt mich an die Spitze eines Organs, das erst neu geshaffen werden soll und be- rufen ist, innerhalb der Provinziaiverwältung die leitende und maß- gebende Stelle einzunehmen und den Landtag in den Zwischenräumen iciner Sessionen zu vertreten. Die Art der mir übertraginen Thätig- keit läßt fi heute noch nit überschen; aber ich bin mir durhaus der Schwierigkeiten bewußt, welhe ih zu überwinden haben werde. Wenn ih troßdem die Wabl annehme, fo geschieht es mit dem festen Entschlusse, dur trene Pflichteriüllung und Hingebung die Intereffen und das Wobl unserer Provirz mit allen Kräften zu fördern.

Demnächst ging der Landtag zur Wahl des Landes- direftors über. Es wurden 101 Stimmzettel abgegeben. Stimmen erhielten Abg. Graf Wintingerode 43, Abg. von Helldorf (Bebra) 30, Abg. Solger (Merseburg) 24 und Abg. Frhr. v. Winzingerode-Knorr 4. Graf Winzingerode und Abg. von Helldorf kamen somit zur engeren Wahl, bei welcher der erftere 65, der leztere 35 Stimmen erhielt. Graf Winßingerode nahm die Wahl mit folgenden Worten an:

Fch sage meinen vollsten Dank für Jhr Vertrauen. Die Wahe unterliegt noch der Bestätigung Sr. Majestät; aber schon jeßt möchtl ih versichern, daß ich mir voll bewußt bin der Schwere der Aufgabe, we!lce dem ersten Landesdireftor zufällt. Nicht leichten Herzens folge ih Ihrem Rufe; ater ich hoffe, daß alle Schwierigkeiten überwun- den werden durch das Vertrauen des Landtages, durch die kräftige Unterstüßung des Provinzialaus\{ufses, durch das Entgegenkommen der Regierung, vor allem aber durch die Hülfe und Unterftüßung, dur das Beispiel und die Erfahrung derjenigen Beamten, welche bereits durch treue Arbeit im Dienste der Provinz Anerkennung er-

worken haben, nach welcher ich erst strebe.

Bayern. München, 11. Januar. Die Mittheilung, die Pensionirung des Referenten im Kriegs - Ministerium, Hrn. Oberst v. Roth, \ci bereits erfolgi, wird der „Allg. Ztg.“ als jedenfalls verfrüht bezeihnet.

Baden. Karlsruhe, 11. Januar. Das Ministerium hat dem erzbishöflihen Kapitels-Vicariat zu Freiburg in Bezug auf dessen Beschwerde über die Einsehung eines ftaatsgeseh- lihen Priesters auf eine dem landesherrlihen Patronat unter- stehende katholische Pfarrei erwidert, daß „die Ausübung des landes- herrlichen Ernennungs-Rechtes dur allerhöchste Staats-Ministerial- Entschließung geschehe, also dur einen von der obersten Staats- Behörde ausgegangenen Regierungsakt, dessen rechtliche Wirk- samkeit nicht abhängig sein könne von der Entschließung einer der staatlihen Autorität unterworfenen Person oder Behörde, noch von der Entscheidung einer auswärtigen Person oder Be- hörde (firchlihe Appellationsinstanz), welcher fein Staatsgeseß eine Entscheidungsbefugniß für das Großherzogthum einräume.“

Vorgestern ftarb hier der son seit vielen Iabren pensio- nirte General-Major Freiherr v. Rotberg, 82 Jahre alt. Die Leiche wurde gestern Abend nah Freiburg in die Familien- gruft übergeführt.

Sachsen - Weimar- Eisena. Weimar, 12: Januar

Zwischen den Regierungen von Sa chsen-Weimar und beider Fürstenthümer Shwarzburg if ein Uebereinkommen ab- geschlossen, welches den bei den Gerichten des einen Staates angestellten Gerichtsanwälten die advoktatorishe Praxis auch in Civilsachen im Gebiet der andern Staaten gestattet. Nah einer in den jüngsten Tagen ergangenen Ministerialverfügung hört die bisher den JIustizämtern übertragene Führung Der Civilstandsregister für Dissidenten auf und fällt den Standesbeamten zu, dagegen bleibt den Gerichten die Führung des Dissidentenregisters, welches nur das Verzeichniß der aus der Landeskirhe Ausgetretenen enthält.

Sachsen - Coburg - Gotha. Coburg, 10. Januar. Ihre Majestät die Königin von Großbritannien wird, wie das „D Journ.“ mittheilt, Anfangs April zu einem mehrtägigen Aufenthalt hier eintreffen und im Palais ihres Sohnes, des Herzogs von Edinburgh, Wohnung nehmen. Von hier aus würde die Königin sh, dem Vernehmen nah, nah Baden-Ba- den begeben.

Anvyalt. Dessau, 13. Ianuar. (Magd. Ztg.) Bei der Berathung des Etats vom vorigen Jahre empfahl der Landtag, die Regierung möge mit der Hebung des Unterrichtswesens weiter fortschreiten; sie würde die Landesvertretung stets bereit finden, die nöthigen Mittel zur Förderung dieses Zweckes zu be- willigen. Wie der Unterrichts-Etai vom laufenden Jahre zeigt, hat die Regierung dieser Anregung der Landesvertretung Folge gegeben und für Unterrichtszwecke 146,269 H mehr ge- fordert, als im vorigen Jahke. Die etatsmäßige Aus- gabe beträgt für Gymnafien 307,556,59 H, für Seminarien 63,120 M, für Töchtershulen 64,975 F# für Bolks- \hulen 570,612, M, an Lehrerpensionen 65,650,295 M, und endlich für Schulbauten 360,265,354 H, zusammen 1,432,180,,6 M, was auf den Kopf der Bevölkerung des Landes über 7 H beträgt. Unter den Ausgabevermehrungen befinden fich 57,000 # zu Gehaltszulagen, zur Dotirung neuer

Stellen und zu Remunerationen an solhe Lehrer, welche neben dem Schulamte noch fkirchendienfilihe Leistungen zu erfüllen haben. Man hâlt es für billig, daß bei organischer Verbindung eines Kirchenamtes mit einem vollen Schulamte und des firhendienfilihen Einfommens mit dem Lehrereinkommen der Lehrer für sein Doppelamt eine besondere Remuneration erhält, und es is angenommen worden, daß dieselbe in Form einer nicht pensionsberechtigten Zulage, und zwar auf dem Lande von jähr- lih 100 M, in den kleinen Städten von jährlih 150 J und in den vier Hauptstädten von jährlich 200 f gewährt werden soll. Auch in den Fällen, wo ein Lehrer ein Kirhenamt nicht als einen organish mit seinem Schulamte verbundenen Beruf, sondern als ein ihm von fkirchlihen Behörden zufällig über- tragenes Nebenamt inne hat, foll das ftirchlihe Einkommen ihm niht mit als Belohnung für seine Lehrthätigkeit angerehnet, sondern diese leßtere besonders und gemäß den Bestimmungen der Skala honorirt werden. Nah ungefährer Berechnung sind ¿ur Ausführung dieser Vorschläge 24,000 (4 erforderlich.

Lippe. Detmold, 12. Januar. Der Fürst hat den Dber- gerihts-Rath Eschenburg zum Regierungs - Präsidenten er- nannt und zugleich bis auf Weiteres mit den Geschäften des Vorstandes des Kabinets-Ministeriums beauftragt.

Oesterreich-Ungarn. Wien, 12. Januar. In der gestrigen Sißung des Abgeordnetenhauses kam u. A. auch cine Resolution zur Annahme, durch welche die Regierung auf- gefordert wird, den Uebelftänden entgegenzutreten, welche durch die ungerehtfertigte Vertheuerung der Lehrmittel an den Mittel- und Volks\chulen eingetreten sind.

13. Januar. Nach einer Mittheilung der „Presse“ be- absihtigt die ungarishe Regierung in der Weise, wie dies Sei- tens Oesterreihs bei den jüngsten Eisenbahnfusionen geschah, die ungarishe Oft bahn behufs Weiterverkaufs an die Theiß- bahn anzukaufen und hat für die“ Annektirung der Ostbahn 30 Proz. in Prioritäten der Theißbahn geboten.

Großbritannien und Jrland. London, 12. Fanuar. Aus Delhi wird unterm 11. ds. gemeldet: Der Prinz von Wales kam heute hier an. Vor feiner Abreise von Lucknow überreihte er tem 14. europäishen Regiment neue Fahnen. Auf seinem Wege hierher machte Se. Königliche Hoheit in Cawnpore Halt, um die Orte der Sepoy-Meuterei zu bve- sichtigen. Zuerst besuhte er die Kirhe und widmete einige Zeit dem Lesen der Mauerinschriften. Dann nahm er den verhängnißvollen Brunnen und dessen Ein- zäunung, welher sch in einem hübschen - Parke mit Blumenbeeten befindet, in Augenschein. Der Prinz blieb eine Viertelstunde darin und begab \sich hierauf nach dem nahe- gelegenen Friedhof. Derselbe ist prächtig erhalten. Cawnpore ist sehr ruhig. Tausende von Eingeborenen saßen auf den Trot- toirs der Straßen, um den Prinzen zu sehen. In Delhi wurde der Prinz von Lord Napier von Magdala und den Generalen empfangen und ritt in der Uniform eines Feldmarschalls an der Spitze einer sehr gzahlreihen Suite die Reihen der Truppen aller Waffengattungen ab, welche in einer Länae von 4 englischen Meilen vom Bahnhofe bis zum Lager in Parade aufgestellt waren. Im Lager hielt Se. Königliche Hoheit ein Lever der europäishen und eingeborenen Dffiziere, welches zwei Stunden dauerte. Dann speiste er bei Lord Napier, der noch nicht im Stande ist, zu Pferde zu steigen. Massen von Eingeborenen begrüßten den Prinzen in sehr artiger und achtungs- voller Weise. Ueberall find riesige Triumphbögen mit passenden Inschriften errichtet. Die Munizipalität von Deihi überreichte dem Prinzen eine Adresse. Morgen hält Se. Königliche Hoheit eine Revue über die Truppen ab, und es werden großartige Vor- bereitungen für die militärischen Manöver getroffen.

Frankreich. Paris, 11. Januar. Das „Journ. officiel“ veröffentliht ein Rundschreiben des Iustiz-Minifsters an die Obér-Staatsanwälte, welches das neue Preßgeseß er- läutert. Jm Wesentlichen werden darin die Ausführungen wie- derholt, welche die Minister in den betreffenden Kammerdevatten vorbrahten. Zum Schluß heißt es dann: „Sie müssen sich von der Idee durchdringen lassen, daß hier kein Gesetz der Reaktion gegen die Presse oder gegen das Recht der freien Prüfung und Erörterung vorliegt, welchem die Presse zu einem wunderbaren und nothwendi- gen Werkzeuge dient, sondern daß es lediglih den Zweck hat, Ver- gehen, die naturgemäß vor die ordentlihen Gerichte gehören, die an sich feinen politischen Charakter haben und von unserem weisen Richterstand unbeschadet seiner ruhigen und unparteiishen Gewohnheiten abgeurtheilt werden können, au vor die ordentlichen Gerichte zu verweisen. Mit Mäßigung gehandhabt; wird dieses Geseg uns behülflich sein, die fritishe Periode, in welhe wir treten, zu überstehen und fiherlih zu der Beshwichtigung der Geister und damit auch zu der Befestigung der von Frankreich angenommenen Jnstitutionen beitragen. Durch die beiden Artikel des Titel 3 des Gesetzes kehren die meisten Departements und Städte, welche in den verhängnißvollen Tagen des August 1870 in Belagerungszustand erklärt worden find, unter Ihre Juris- diktion zurück. Vom 1. Mai ab wird \sich das auf das ganze Land erstrecken. Bis dahin werden Sie in den vier ausgenom- menen Departements die vorsichtige und reservirte Haltung zu beobachten haben, von der fi kein Gerihtsvorstand in den letzten fünf Ja: ren meines Wissens entfirnt hat.“ Das Rundschreiben ist vom 7. Januar datirt.

=— 153, Januar. (W. S. B) Die Proklamation des Präsidenten Mac Mahon hat bei der Bevölkerung eine günstige Aufnahme gefunden. Selbst in republikanischen Kreisen wird der konstitutionelle Charakter derselben rühmend hervor- gehoben und mit besonderer Befriedigung auf die Erflärung des Präsidenten hingewiesen, daß eine Revision der neuen Insti- tutionen nit eintreten dürfe, bevor nicht eine loyale Hand- habung derselben stattgefunden habe. Das republikanische Jour- nal „Siècle“ \priht unumwunden aus, daß die Ansprache des Präsidenten geeignet sei, den besten Eindruck hervorzubringen. Die M inisterkrisis is nach einer Mittheilung des JIour- nals „Français“ vollständig beseitigt. Dem „Journal des Débats“ zufolge hat Léon Say nah dem heute Vormittag fiattgehabten Ministerrathe seine Funktionen als Finanz-Minister wieder aufgenommen.

Spanien. (Köln. Ztg.) Diespanische Armee besaß am 1, Januar 1876 an höheren Offizieren: 6 Marschälle, 77 Gene- râle, 130 General-Lieutenants, 355 General-Majore. Jm Nor- den der Halbinsel operiren gegen die Carlisten auf dem reten Flügel (ejército de la derecha) 40 Bataillone Infanterie, 23 Schwadronen Kavallerie, 48 Geshüße, 2 Compagnien Artillerie, 54 Compagnien Pioniere; auf dem linken Flügel (ejército de la izquierda) 101 Bataillone Infanterie, 35 Schwadronen- Kaval - lerie, 126 Geshüßze, 15 Compagnien Artillerie, 20 Compag-

nien Pioniere. Hierbei is zu bemerken, daß von den angeführten Bataillonen 16 zu Garnisondiensten verwandt werden. Das Bataillon sollte auf dem Kriegsfuße aus 1200 Mann - bestehen, erreicht aber augenblicklich im Durh- \chnitt nur gegen 800. Die Streitkräfte auf Cuba zerfallen in stehendes Heer und einheimische Miliz. Ersteres zählt 56 Ba- taillone Infanterie, Z Abtheilungen Gensd'armerie, 29 Shwadro- nen Kavallerie, 24 selbständige Compagnien und 42 Geschütze. Letztere besteht aus 5 Bataillonen Infanterie, 18 Schwadronen Kavallerie und 41 selbständigen Compagnien. A

Türkei. Dem „Telegraphen - Korrespondenz - Bureau“ wird aus Konstantinopel unter dem 13. Januar telegraphirt: Zum Marine-Minister ift Derwish Pascha ernannt worden. Ali Pascha begiebt sich, zu einer ihm übertragenen Aus\öhnungsmission bei den Chefs der Auf- ständischen, mit Constant Effendi am nähsten Sonnabend nach Mostar.

Nukfßland und Polen. St. Petersburg, 12. Januar. Das Bulletin über den Gesundheitszustand der Großfürstin Maria Niktfólajewna vom 10. Januar lautet: „Jhre Kaiser- lihe Hoheit fühlte sich in Folge einer {lecht verbrachten Nacht gestern sehr chwach und ermattet. Die vergangene Naht war wiederum sehr unruhig und die Kräfte der Hohen Kranken nehmen ab.“ Der Großherzog von Mecklenburg- Strelig ist am 10. in St. Petersburg eingetroffen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 10. Januar. Der Reichstag soll am. 15. d. M. eröffnet werden. Als einige der zur Vorlage kommenden wichtigsten Sachen werden genannt: der Beschluß wegen Rihtung der nördlihen Stammbahn und ein neues Geseg über das literarishe Eigenthumsrecht. Die Akademie für Wissenschaften hat einen Gesezentwurf über Ein- führung des metrishen Systems bei Maß und Gewicht aus- gearbeitet, welher ebenfalls dem Reichstage vorgelegt werden foll.

Amerika. Washington, 13. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sizung des Repräsentantenhauses wurde die Vorlage, betreffend die vollständige Amnestirung der- jenigen, die an dem Aufstand der Konföderirten theilgenommen haben, nach einer sehr erregten Debatte an die Justizkommission verwiesen.

Asien. (A. A. C.) China. In Shanzhai sind Nachrichten von Mr. Grosvenors Expedition nach Yunnan ein- gegangen. Am 12. Dezember waren die Mitglieder der Expe- dition im besten Wohlsein aht Tagereisen von Taharah entfernt.

Afrika. (A. A. C.) Privatbriefe von der Goldküste stellen die Lage der Dinge daselbst als sehr düsier dar. Man zweifelt jeßt nicht länger daran, daß der König von Aschanti Dr. Gouldsbury und dessen Geleit festgenommen hat und fie gefangen zu halten beabsihtigt, bis die britishe Regierung ihm den König von Duabin und alle die anderen Häuptlinge, welche eine Zuflucht innerhalb des britishen Protektorats gesucht haben, ausliefect. Es wird demnach ein neuer Krieg mit Cumassie als drohend betrachtet.

Amtsblatts der Deutschen elegraphen-Verwaltung“ hat folgenden fügungen: n 10, Januar 1876. Aeußer?: Aufschri an den General-Poftmeister. —- Vom 11. Januar ing der Seepostverbindungy mit Dänemark. Vom meldestellen in Posen, Arnsberg und Cöln am Rh

Justiz -Mintstertal- Blatts für Tie

zgebung und Rechtêpfleg herauêgegehew

z- Miristeriums, hat folgenden Inhalt: All-

. Januar 1876, betreffend die Abfassung

u behändigender Urfunden. Statisti1che

Mittheilungen über den Jahrea 1871 bis 1874 in der preußi-

schen Monarchie erfolgten vorl?ufizgen Entlassungen der zu längerer

Zuchthaus- oder Gefängnißstrafe durch Civilgerichte verartheilten

Personen.

Neichstags- Angelegenheiten.

Die Beshlüss2 der Reichstagskommission über die ihr z berathung überwiesenen Paragraphen der Strafgeseßnovel 1 nunmehr gedruckt vor. Die §§.64(Zurücknahme des Antrages), 1

nd 178 (Verbrechen gegen die Sittlichkeit), 240 und 241, (r rechtliche Nöthigung durch Gewalt oder Bedrohung 2c.) fi ändert nach der Regierungsvorlage angenommen worden. Paragraphen werden wir morgen abdrucken.

Kunst, Wissenschaft und Literatur-

Die Arbeiten im Innern des Neubaues des Germanischen Museums in Nürnberg (dem sog. Augustinerbau, über den wir in Nr. 37 und 38 der Bes. Beil, Jahrg. 1875, berichtet haben), s{chrei- ten auch während der Wintermonate tüchtig fort. Der mit den Wappen der ehemaligen freicn deutschen Reichsstädte (126 an der Zahl) geschmückte Saal ist bereits vollendet. Derselbe wird zur Auf- bewahrung der Kostümsammlung dienen. Der zur Aufbewahrunz der Waffensamn;lung bestimmte arotze Saal, dessen reihe Ausshmüdckung der Verein der deutschen Standesherren übeinommen hat, ift ebenfalls bereits in Angriff genommen. Die Bestrebungen des Germanischen Museums fiaden immer mehr Anklanç, wovon die vielfachen Beiträge zu den bedeutenden Kosten des Neuvaues Zeugnß ablegen.

Se. Majestät der Kaisec von Oesterreich hat, der „Hoffm. Corr.“ zufolge, dem durch seine Porträtsstiche fürstlicher Persönlich- feiten befannten Kuyfersteher Johann Lindner in München die große goldene Medaille verliehen, nahdem er denselben schon früher mit der kleinen goldenen Medaille ausgezeichnet hatte.

In Verfolg der gestern gebrahten Notiz bezügli Herstel- lung von Fresfkomalereien im Münster zu Straßburg theilt die „Str. Ztg.* weiter mit,- daß die damit beauftragten Künstler ihre Arbeiten mit Eintritt der warmen Jahreszeit beginnen und während der Dauer derselben ihren Aufenthalt in hiesiger Stadt nehmen werden. Hr. Professor Steinle, der die Wandmalereien im Chor und in den Seitenschiffen ausführen wird erhält die Summe von 80,000 6; Hr. Steinheil, der die Wiederherstellung des Ge- máäldes („Das jüngste Gericht“) an der oberen Chorwand, gegenüber dem Hauptschiff, übernommen hat, 40,000 A Beiden Künstlern ist eine vierjährige Frist zur Fertigstellung der Malereien bewilligt.

Das soeben im Verlage von Ferd, Beyer vormals Th. Theile's Buchhandlung in Königsberg erschienene 7. u. 8, (Schluß:) Heft des 12. Bandes der ,,Altpreußishen Monatsschrift“ neue Folge der „Neuen Preußischen Provinzialblätter“ vierte Folge, herausgegeben von Rudolf Reicke und Ernst Wichert, enthält fol- gende Abhandlungen: Conrad Bitschin während seines Aufenthaltes in Culm (1430—38), Von Dr. Franz Schul. Zur Adalbert's- Frage. Von Dr. F. W. F. Schmitt. Namen und Herkunft der zFremdlinge, welche in den Jahren 1606—1773 ansäßige Bü: ger von Graudenz wurden. Mittheilung von X. Frölih. Ortsnamen der Provinz Preußen. I1. Von F. Hoppe, Gymnasiallehrer in Gum- binnen. Nachträge zur Geschichte des Bischofs Kristan von Samland. Von Dr. Herquet in Königsberg. Preußishe Regesten bis zuw Ausgange des 13. Jahrhunderts. Herausgegeben von Dr. M, Perlbach. (Schluß). Kritiken und Referate. Mittheilungen und Anhang.

fache Arbeitsbücher, worin die Eatlafsung nur mit der Bezeichn! „mit oder ohne Kündigung“, sowie „restirende Vorschüf

werden. Nach achttäg!ger Dauer ift der Strike wohl «

nahe anzusehen, indem die Arbeiter zum Theil bereits die *

der aufgenommen haben.

Aus Halle, 9. Januar, wird Folgendes mitgetheilt: „Vorgestern furz nah 1 Uhr Mittags hatten wir die nit besonders häufige Er- {nung vcn Nebensonnen. Bei etwas vershieicrtem Himmel nämlich bildeten ih öostlich und westlich von der Sonne in einer Entfernung von etwas mehr als 20 Gr. zwei sehr helle, nah der Sonne zu gebogene Streifen, die das Aussehen von Regenbogen trugen. Bald jedoch vervollständigten sich diese Streifen mit sich ausbreitendem Wolkenschleier nach oben und unten zu einem zusammenhängenden Kreise, der in seinen südlichen Theilen selbstverständlih nicht vollstän- dig zu sehen war, da die Sonne nur uzgefähr 16 Gr. über dem Horizont stand. Gleichzeitig erlangten durch Vervollständigung der Erscheinuvyg zu einem Kreise die eigentlihen Nebensonnen, d. h. die hellen Streifen östlich und westli von der Sonne, eine größere Intensität, und der horizontale Streifen, der durch Sonne und Neben- sonne geht und den Ring halbirt, trat deutlich hervor. Das Phbä- nomen währte ziemlich lange und nahm mit der Dauer an Schön- heit zu. Erwähnt sei noch, daß der Kreis, ebenfalls wie der Regen- bogen, durch Brechung dir Lichtstrahlen in einem durchsichtigen Medium entsteht; der horizontale Streifen durch Resflektion der Licht- strablen auf den spiegelnden Flächen desselben Mediums. Mariotte hat als dieses Medium die in der Luft frei-s{chwebenden Eisnadeln erkannt. Dieselbe Erscheinung, die wic am Tage an der Sonne bemerkten, trat in der vorigen Nacht beim Mon ein, nur in größerer Schöôn- heit, nämlich prachtvolle Nebenmonde. Denn einmal war der Himmel, merfwürdig genug, völlig ih die Nebenmonde bildeten ; zweitens batte der Mond eine Höhe von etwax 30 bis 35 Gr , der Kreis fonnte also vollständig gesehen werdeu, und endlich war niHt nur sostlih und westlißh vom Mond ein Nebenmon ers kennen, sondern auch in der Richtung Z?nith zu. mi dere Licht des Mondes li ußerdem eine unbez\{chwerlich2 Be tung zu, that aber der Intensität der Erscheinuna keinen Ab Die Dauer des Phänomens ist etwa 15 bis 4 Uhr. stand dabei fast genau im Westen.“

Nach über Paris am 13 sind in den süd lichen französi große Schneemassen gefallen, gewöbnlicher, die Garonne ist zugefroren.

Aus Madrid, 10. Januar, wird geschrieben: Madrid beute ein ungewohntes Schausp!el: der Schnee ltegt einen Fuß t auf der Straße. Wenn man au von der hochgelegenen span!ch{er Hauptstadt sagt, daß sie drei Diße und neun Monate Kälte babe, so ift doch die weiße Dee nur häufig auf dem Gipfel der den nördlichen Horizont abschließenden Sier 5 er- blick:n, gewinnt aber selten längere Dauer in

Land- und Forstwirthschaft. ndwirthschaftlihe Juftitut Universität diesem Jahre das fünfzigjährige Jubiläum seines

, Zur festlichen Begehung dieses IJubilän hat sih ein [chuß aus ehemalizea und j8igen Schülern der Anstalt gebildet;

es wünschenêwerth 1}, die Adressen aller Derer ¿u erfabren,

Jena am tandwirthschaftlihhen Jnftitute ihre Ausbildung

, um solche seiner Zit zur Theilnahme am Fer, welches im Monat Juni d. I. begangen werden soll, einladen zu können. i Einsendung der Adressen hat an den Sekretär H. Flegel i

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Norwegens Ernte im Jahre 1 28 Innern einen Bericht erstattet, aus welche Die Hoffnung, welche in dem Beric Erute ausgesprochen wur? Die Einerntung if beral ter ders günstigen Witterungsverhältnif gegangen, ie gute Qualität des Geernteien wiegt gewissen Distrikten an der Quantität fehlt. Dage„en nungen, welche man im Stift rc in Betreff ci reichen Getreide- und Kartoff L zufolge de eingetroffenen Nachtfröste gitäuscht worden. Die Getrei im Ganzen genommen als eil s t i Die Kartoffelernte war die ( Kartoffeln find zufolge tes trecknen Sommers von u? Beschaffenheit,

Gewerbe nund SandDel. „Köln. Zta. nineh wir Folgendes: haben die iter sämmtlicher har i i in Bocholt, annghernî geste! Beranlassung dazu aab zunä! eine von zen Fabrikanten vereinbarte, am 1. Ja inzufÜü rende Fabrifkfordnung. Sch begann die Einstellung de Freitag Nachmittag in fte an, welche cine drohende Haltung anzunekt hienen, Vi

trat dazwischen und forderte die Menge zum Auseinander- gehen auf. Eine gänzliche Zerstreuung des Haufens war nicht zu bewirken, und gab die Verhaftung eines Arbeiters Anlaß zu einer Zu- sammenrottung von nahezu 400 Fabrikarbeitern auf dem WMarktplaßte. Hier fanden zwei fernere Verhaftungen statt. Die vorläufizen Ver- nebmungen der Arretirten, von denen der eine schon meh:fah wegen Raukfereien bestraft, wurden Seitens der Polizeibehörde sofort ver- anlaßt und find diz Ablieferung derselb:n an die Gerichtsbehörde noch

im Laufe desselben Nachmittags statt. Abends wurden an zwei

Fabrifen einige Fenster)cheiben zertrümmert, wobei einer der Thäter A

ertappt worden ist; zu weiteren Erzessen ist es jedob, Dank dem prompten und energischen Eingreifen der Polizei, niî 5 dürften weitere Ausschreitungen nicht mehr zu befürc strifenden Arbeiter, obwohl sie nicht an ihre Arbe wollen, doch eine schc ruhige Haltung an den Tag leg selbe Angelegenheit geht der „Westfäl. P:ov. Ztg.“ noch Folgendes zu:

cht getommen. (3 ten sein, da die it zurückfehren en. Ueber die-

hrung und Lebenawandel des Arbeiters eingeschrieben, fondern ein-

Die Fabrifkordnunzg bezweckt keine Einführung von Lehrbüchern, worin 4

Die außerordenilice Generalv.rsammlurg der C h

Auc-Adorfer Eisenbahngesellschaft konnte über die Reduktion des Aktienkapitals und Aufnahme einer Obligationen-Anleihe nit

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Beschluß fassen, da die nah dem Statut nothwendige Hälfte des Grundkapitals nicht voll vertreten war.

VerLéehrs:Anftaltew Die Nen. 2 und 3 der „Zeitung des Vereins deut: her Eisenbahnverwaltungen“ haben folgenden Inhalt: Nr. 2

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Die Novelle zum Poftgeseße, Berlinc- Briefe: Neujxhrsbetrachtungen über die Eisenbahnfrage, Eisenbahn Obligationen im Invalidenfond, Denkschriften Über ein Tarif- System, Bundefrathsbeschluß bezügiich

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der Eisenbahn: Coulissenwagen, Vorbildung ier Werkstätter-Vorsteher und Maschinenmeister, Berlin-Anhaltishe Eisenbahn, Halle-Cafsel, Lenne-Lahnbahn, Niederkändish-Westfälische Eisenbahn, Rumänische Eisenbahn. Bergish-Märkishe Eisenbahn: Herne-Bismatrck-Catern- berg eröffnet. Ausland: Rußland: Roftow-Wladikawkas; Gotthard- bahn, Septemberberiht. Miécellen : Der Keely-Motor. Personals nachrichten. Literatur. Notizen über neue Tarife und Tarifände- rungen, sowie über eingeführte Zuschlagéfristen, pro Novembec 1875. Offizielle Anzeigen : 1) Ausloosuugen, 2) Betriebseröffnungen, 3) Be- triebsleitung, 4} Tarifänderungen, 5) Submissionen, 6) Stellengesuche. Nr. 3: Die Novelle zum Postgeseße. Transport gemeingefähr- liher Gegenstände. Oesterreichish-Ungarische Korrespondenz. Offi- zielle Anzeigen: 1) Uebersiht der entbehrlichen und verlangten Güterwagen, 2) Ausloosungen, 3) Zinsenzahlungen, 4) Betriebsleitung, 5) Submisfionen.

New-York, 13. Januar. (W. T. B.) Der Dampfer „Ths

Queen“ der National-Damvfschiffs-Kompagnie (C. Mess- singsche Linie) ist hier eingetroffen.