1876 / 12 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Jan 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Statistische Nachrichten. Na Mittheilung des ftatistis cen Bureaus der Stadt Berlin nd bei den hiesigen Standesämtern in ter Woche vom 2. Januar inkl, 8. Januar cr. zur Anmcldung gekommen: 237 Ebeschlie- ungen, 962 Lebendgeborene, 34 Todtgeborene, 658 Sterbefälle, inkl, am 1, Januar cer. gemeldeten Sterbefälle. Im Jahre 1875 wurden von Kulmbach 12,157,770 Liter r exportirt ; hiervon gingen nach den Norddeutschen Staateu 59,920 Liter, nah Baden, Württemberg und Elsaß-Lothringen 9 Liter und nach dem Vereinsausland 73,131 Liter. 4 Die Bibliothek der Universität Straßburg ift in stetem Wachsen begriffen. Der Zuwachs im Jahre 1875 beträgt 26,360 Bände. Hiervon wurden 15,911 Vände fäuflih erworben, 10,449 Bände kamen der Bibliothek durch Schenkungen“ zu, deren im Ganzen 857 exfolgt sind. Unter diesen werden als die bedeutendsten 19: die des Frhrn. v. Harlem in St. Georgsburg bei Raßeburg (8060 Bände), des Geb. Ober-Tribunal-Raths Dr. Karl Scncaase in Wicébaden (700 Bände), des Ritters v. Gumpert in Bombay (314 Bände, orientaliihe Drucke und Handschriften), des Hofpredigers Grisson in Potsdam (371 Bände); andere werthvolle Stiftungen erfolgten aus Dresden, Freifing, Wien, St. Gallen, Zürich, Leyden, London, Smyrna 2c. Rechnet man zu den 344,000 Bänden, welbe die Bibliothek am 1. Januar 1875 umfaßte, den Zuwachs des Jahres 1875, fo ergiebt sich am 1. Januar 1876 ein Gesammtbestand von rund 370,000 Bänden. Kutrst, Wissenschaft und Literatur. Der Geheim-Rath Dr. Ioh. Frizdrih Brandt,

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Professor

der Zoologie und vergleichenden Anatomie, ordentliches Mitglied der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, an der biesigen Friedrich-Wilhelms-Universität im Jaßre 1826 zum Doktor der Medizin promovirt, feiert am 24. Januar n. St. das 59jäh- rige Doktorjubiläum. Zur Erinnerung an diesen Tag eine auf denselben bezüglihe Denkmünze prägen zu lassen, ist Seitens der St. Petersburger Akademie der Beschluß gefaßt worden.

__— Das erste Heft des 37. Bandes der Preußischen Jahr- bücher, herauêgegeben von H. v. Treitshke und W. Wehren- pfenniç (Iznuar 1876), Berlin, Georg Reimer, hat folgenden Inhalt: Entpfründung und Entstaatlihung der Kirbe von England. (R. Pauli.) Die deutschen Pseudodoktoren. (Dr. Th. Mommsen.) Stalien und der souvzräne Papst. (Heinrich v. Treitschke.) Die Mission des Obersten von dem Knesebeck nach St. Petersburg. (Marx Dundcker.) Skizzen aus der Türkei. (Karl Braun). Der Ab geordnete Re’chensverger und die Deutsche Kunst. (Herman Grimm ) Politische Korrespondenz. (W.) Notizen.

Robert Hamerling hat einen dreibändigen Roman „Aspa- \ta* (Verlag von I. F. Richter zu Hamburg) veröffentliht. In demselben wird j:ne Zeit des Glanzes und des Glückes, wo Perikles die Geschickz Ath:ns und Griechenlands leitete, wo um ihn die ersten Gelehrten und Künstler sh s2mmelten, von ihm stete Anregung und Unterstüßung euipfingen, wo Pheidias mit seinen Schülern die Akropolis von Athen mit dem Partbenon {müdckte und sein Gold- und Elfenbeinvild des olympishen Z-us zu Elis im Dorerlande voll- endete, wo Sophokles und Euripides ihre Tragödien s{ufen, ws Protagoros und Sokrates cine neue Welt des Denkens und Pbilo-

sovbirens eröffneten, in blühender Sprache und fesselnder Darstellung geschildert.

Ein unvollendeter Roman des verstorbenen Lord Bulwer Lytton, zu dem sein Sohn, der reuernannte Vize-König von Indien, eine Vorrede geschrieben hat, ift gegenwärtig in_ der Presse. Der Roman führt den Titel „Pausanias, der Spartaner“ und wird, ähnlih wie die „Lezten Tage von Pompeii“, dem Leser ein Bild der gleichzeitigen Kulturzustände entr ollen.

Veréehrs-Anstalten-

Der soeben erschienene eilfte Vierteljahrsbericht über den Fortgang des Gotthardbahn-Unternehmens umfaßt den Zeitraum vom 1, April bis 30. Juni 1875. Während dieser Zeit find die Einzahlungen auf Aktien, Subventionen und Obli- gationen mit den früher bezahlten Summen auf 79,894,296 Fr. ge- stiegen. Betreffend die weiteren¿Einzahlungen, ift als Frist für die 4. Obligationen-Serie im Betrage von 20,400,000 Fr. der 31, März 1877 anberaumt.

Auf sämmtlichen Linien der galizis{chen Karl-Ludwig- Bahn ist der regelmäßige Zugsverkebr wieder aufgenommen. Auf sämmtlihen Strecken der Kaiser-Franz-Joseph-Bahn find die Schneeverwehungen beseitigt, und es wurde der fahrplanmäßige Verkehr aller Züge seit dem 12. d. M. Abends auf allen Strecken wieder aufgezommen.

Triest, 15. Januar. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Ceres" ist heute Nacht mit der ostindis{ch-chinesishen Ueberland- post aus Alexandrien hier eingetroffen.

Berlin, den 15. Januar 1876. Perafk und die Halbinsel Malacca.

vor Kurzem war Perak völlig unerfors{ht, und in das

nere des Landes is auch heute der Fuß eines Europäers

och nicht gedrungen. Was man über Perak wußte, beshränkte

ch darauf, daß es ein etwas \üdlich von Penang gelegener

Malayenstaat war. Die Grenze desselben bildete gegen Norden

„Quedah'', gegen Often „Kalantan'“, „Tringann“ und ,„Pahang“', und endlih gegen Süden ,„Salangore'“.

Die Länge der Seeküste Peraks wird auf 100 Meilen (englische), der Gesammiflächeninhalt des Landes auf 5000 Qu.-Meilen veranschlagt. Die Kopfzahl der Bevölke- rung wurde schr verschieden auf 15,000 bis auf 35,000 Jeshäßt, der Handel Peraks war sehr unbedeutend, der Hauptausfuhrartikel Zinn. Ueber die frühere Geschichte des Landes war nichts bekannt, doch hegte man die Vermuthung, daß dasselbe eine Provinz des großen Malayenreiches Dshoßore bildete. Die Holländer hatten {on im Jahre 1641 dort ein Faktorci für den Zinnhandel ctablirt, und auch die Portugiesen hatten zur Zeit ihres Besißes von Malacca das Zinn zum Gegenstande eines ziemlich lebhaften Handels auf Perak ge- macht.

Genauecre Kenntniß Peraks und der dortigen Zustände er-

man erft gegen Ende des Jahres 1873, als in Folge der rut (dem nördlichen Theile Peraks) unter den ckchinesishen Zinngrubenarbeitern ausgebrochene Unruhen, welche drohten, fic nach Penang zu erstrecken, der Gouverneur für die Straits tlements, Sir Andrew Clarke, gezwungen wurde, ins Mittel

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im Januar 1374 f j zum britishen Resi zum Affistant-Residenten in Lc Land, feine Hülfsquellen und ichte geliefert, auch i

üdlihen Tteile von Perak und Larut er-

inge 1d das Innere find noch heute

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n dem Perakflussedurchschnitten, welher

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n der Mündunc gend, findet man, daß derselbe fh

30—40 Meilen öfstlih dem Innern zuwendet und hier- iner großen Krümmung von etwa 10 Meilen, fick ahligen kleineren Krümmungen nahezu parallel mit de in einer Entfernung von circa 20 Meilen nah Norde:

i lle des Peraïfluses \cheint nördlih von dem

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etwa 40—50 Meilen weit ; b

ene Nebenflüsse (Bider, Batang, dem den Rüegrat der gauzen

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Tapioca günstig ift. | den Malayen angebaut wird.

| Zinn.

| dem Beitrittéjahre

| April d. J. aber Lehrerinnen nah üÜverschritienem 25. | rur dann zu engagiren, wean fie dem Pensionéfonds beigetreten sind,

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Chinarinde, Vanille, Kaffee, Thee, Muskatnüssen und Gewürz- nelken, während die Ebene dem Anbau von Zucker, Tabaï und Reis is} die einzigste Getreideart, die von Auf eine Strecke von 50 Meilen Länge und etwa 6 Meilen Breite längs des Larut durch- \chneidenden Höhenzuges finden sh unermeßlihe Schäße von Die zur Zeit geöfsneten 120 Gruben erstrecken \sich über etwa 4 Qu.-Meilen. Im Jahre 1874 betrug die Zinnausfuhr 11,088 Pikul (1331/, Pfd.) im Werthe von 218,750 Doll. ; die Abgaben, welche hiervon erhoben wurden, beliefen \sich auf 70,227 Doll.

Die Einkünfte Laruts im Jahre 1874 betrugen 101,554

| Doll, die Ausgaben 100,369 Doll., und aller Vorausficht nah

wird unter britisher Verwaltung dfe Einnahme fich von Jahr zu Jahr steigern.

Inzwischen find in Larut bereits Straßen angelegt und Gerichtshöfe eingeseßt worden; auch die Abgaben werden in geordneter Weise erhoben, und zwar geschieht leßteres zur beson- deren Zufriedenheit der chinesishen Ansiedler, welche \sih neuer- dings erboten haben sollen, auf Seiten der Engländer gegen die

| malayishen Rebellen zu - fechten.

Im Verein für Föorderuug der Interessen höherer Töchterichulen, der, wie er in Zukunft heißen wird, „höherer und mittlerer Töchtersculen“ stattetete Hr. Dr. Hermes in der ersten dics- jährigen Sißung am Donnerstag Bericht ab üver den Pensionsfonds für Lebrerinnen und Erzieherinnen, der, unter dem Protektorate Jhrer

| Kaiserlichen Hoheit der Kronprinzesfin gegründet, von Berlin aus feine

weiteren Verbreitung entgegengcht. Zweck desselben ist, seinen Mit- gliedern, ührlich wie andere Versicherungsanstalten, nah einec Reihe von Jahren, gegen einen jährlichen Beitrag, der nach dem Aiter und citritt bemessen wird, eine Summe auszubändigen., Laut Mittheilung des Sculvorstehers Dr. Vogeler hat eine Ver- fammlung von chukvorstcherinnen und Vorstehern beschlossen, vom Lebensjahre beitreten wollen oder dics ihrer Vermögenslage nah nicht nöthig haben. Auf Antrag des Hrn. Dr. Hermes wurde sodann eine Komuaission, bestehend aus den Frls. Baro, Zimwecmarn und Hrn. Dr. Brölo sammengesett, die untersuchen 1ell, ob die Bereinsfaïse einen Beitrag von 500 M zu

von Statutenänderungen wu-de

bruar anberaumt.

afrikanishe Entdeckungen In der & großbritannishen Geographi- schen Geells l n om 10. wurden die langerwartiten Be- richte des Lieutenants Lovett Cameron über scinen jüngst glücklih ¡urüdgelegte ars Tanganyika-See nah der We st- erlesen. Lieutenant Cameron ging zuerst nah dem verschollenen Dr. Livingstone zu forschen. dicses i: igene Hand unter den Auspizien der Geographbischer im Mai 1874 entdeckte er den Ausfluß de

zifa-Sees, wodurch cin Problem gelöst wurde, dat

cterungen der Geographen seranlaßt hat. Im März 1

bidsi aus feineForschungètreis? weiter fort, und es geiang ibn ch2 Festland bis zur Westküste, eine Entfernung von

M zu durchfr Auf dieser gefahr- und strapazen- , welcher den Abzug des Tanganyika- tlihe Entfernung gefolgt und zu der 13 vêllig identisch mit dem (Congo : (Eingeborenen verhinderte den i groß:n Flusses bis zu zu folgen; aber das und die Identität ifel hinaus na» Bild ven den enstrôme, der Nil jewässers in der i mächtigen Quellen entsprungen, die liegen und nur durch ein verhältniß-

chtlihes Gebiet von cinander getrennt sind, i ¡torium äußert sich Cameron in einem feiner Brief [les und gesundes Land | Leine Probe ; , wie Gold, Kupfer, Eisen und Sil- 3 vorhanden, und ich bin öberzeuzt, daß mit id (nicht vershwenderisc;en) Kapitalanlage ahrts-Systeme in der Welt möglich ge- bis 836 Monaten anfangen würde, unternehmende Kapitalisten, welche nehmen, als lohnend zu erweisen Erdrüsse, Palmöl, Reis, Weizen, Europas, Gummi-Arabikum, Ko- getabilisc;en Predufte, welche nuß- (it eincm vorläufizen Kapital von de bei gehörigem Betriebe cine Jahren dem Welthandel auf- 1, welche sih der Verlesung der n Lieutenant Camecron bekundeten ¡ ns des Präsidenten Sir Hemy Raw- in wie anwesenden afrikanischen Autcritäten bches Lob ge- zelt, und die wichtigen Resultate seinec Forschungen fanden akflgemeine und warme Anerkennung. Der Präsident theilte zum Schlusse mit, der Rath der Ges-lschaft habe Lieutenant Cameron die Summe von

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1000 Pfd. Sterl. zur theilweisen Deckung feiner Unkosten votirt,

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Am 293, Dezember l. J. wird es gerade ein Jahrtausend, daß Ludwig der Deutsche (f 28. August 876 im Saalhef zu Franfk- furt) in Lersh beigescßt wurde. Schon 1862 bildetc sich ein Comité, welches dem „ersten Könige von Gesammt-Deutshland* dort als ein Symbol ter nationalen Einheit eia Denkmal seßen wollte; es giuge

Neisenden seßte er dessen Forschungs-, G t

aber damals nur etwa 700 Fl. ein, Jett hat nun Geh. Rath Dr. Bauer in Darmstadt die Angelegenheit von Neuem angeregt.

Im Mifkroskopischen Aquarium wird Hr. Dr. Zenker morgen Sonntag um 4 und 7 Uhr einen Voctcag tiber die Tri- chinen haiten. Dieser Vortraz wird täglich Abends 7 Uhr wiedcr- holt werden.

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Aus Weimar, 14. Januar, wird gemeldet: Auf Befehl Jhrer Königlien Hoheit der Großherzogiu begeben fih morgen früh 2 Pflegerinnen der hiesigen Krankenpflegerinnenanstalt nach Franfkens- heim. Diese Ortschaft (mit etwa 600 Einw.) ift seit 8 Tagen in screcktenerregender Weise von der Typhus-Epidemie heimgesucht. Die Zahl der Erkrankungen beträgt 165, die der Todeétfälle 26. Sei-

| ¿ens des Vorstandes des Frauenvereins ist eine umfangreice Sendung

an Wäste, Detcken und dergl. ichen bereits vor c nigen Tagen ? o.it n expedirt worden. Ebenso find die ansehnlichen Restbestände aus den Vorräthen des während des Kriegs bestandene Privatlazareth3 der Krankenpfleg rinncnanstalt zur Verwendung für Frankenheim üdver-

| wesen worden.

In Bern is in der Zeit vom 11. Juni bis 10. Juli eine Al[l- gemeine Ausftellung für Fußbeklcidung in Aussicht ge- nommwen.

Dieselbe bezweckt, einmal die Einführung einer rationellen Fuß- bekleidung in allen Klassen der Bevölkerung anzuregen und zu fördern und weiter der Schubh-Industrie Gelegenheit zu geben, ihre Produfte zur Geltung zu bringen. Die Ausftellung wird organisirt ¿ur cine Kommission, bestehend aus 3 Abgeordneten des s{chweizerischen Bun- dearathes, 3 Atgeordniten des Kantons Bern, und je einem oder zwei Abgeordneten der anderen Kantone, welhe sich an der Ausstellung mit einem Geldéeitrag betheiligen. Bis zum 7. Dezember 1875 hatten folgende Kantone eine finanzielle Betheiligung zugesagt: Bern, Basel- stadt, Baselland, Schaffhausen, Appenzell a. R., Graubündten, Aar- gau, Tessin, Neuenburg und Genf. Den übrigen Kantonen steht der Beitritt noch ofen. Der mit der Vollziehuzg betraute Ausschuß be- steht aus den Herren: Regierungs-Rath Bodenheimer in Bern, Prä- sident; der eidgenössishe Ober-Feldarzt; Negierungs-Rath Wyniftorf ; Major Greßli, Chef der technischen Abtheilung der eidgenöszisähen Kriegs-Material-Verwaltung, und Major Peter, Kantons-Kriegs-Kom- mifsâr in Bern. Als Aussteller wird Jedermann zugelassen, welcher nachstehende Gegenstände fabrizirt oder verkauft, und sfich bis zum 31. März 1876 beim Präsidenten des Ausschufses schriftlich anmeldet :

Erste Gruppe: plastishe Fuß-Modelle in Gip3, Metall, Holz, Kautschuk 2c., in normalim Zustande, wie in den vorkommen- den Berunsftaltungen;

Zweite Gruppe: alle zur Anfertigung dienenden Sorten von Leisten;

Dritte Gruppe: zur Konfetiion der Fußbekleidurg dienende Robsteffe, Leder, Häute von Fournitüren aller Arten, Assortimente aller zur Herstellung der Schuße u. f. w. erforderlihen Bejtandtheile zum Zwecke einer ühbersichtlichen Darstellung des Ganges der Kon- fektion, endlihiBürsten, Wichse, Fette 2c.;

Vierte Gruppe: zur Herstellung der Fußbekleidung dienende Maschinen und Werkzeuge ;

Fünfte Gruppe: fertige Fußbekleidung (Stiefel, Halbstic fel, Bottinen, Schuhe 2c.); ausschließlich nach der rationellen Form für Kinder, Frauen, Männer, Militär-Schuhwerk, Bergschuhe, Holzschuhe, Holzbêden, Hausscuhbe, Pantoffeln, speziell wasserdichtes Schuhwerk, ipeziell elegantes Schuhwerk, speziell folides und dauerhaftes Schuh- werf nah der ratiorell-n Form, fei es genäht, genagelt oder ge- \{hranbt (die fertigen Produtte follen so auÏgestellt werden, wie fie

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aus der Hand des Arbeiters hervorgehen, und zwar ohne nachträglich

der Fußbekleidung

ch ladckirt, gewihst, gefärbt oder cingefettet zu werden);

Sechite Gruppe: Sammlungen von getragenem Schuhwerk, welche geeignet sind, das Nesultat der bis jezt über die cationelle Ge- stalt gemachten Erfahrungen darzustellen.

Den Ausstellern vorzüzlichen Gegenständen werden Ehren- meldungen (Diplome) Neberdein wird einz Summe von mindestens 5000 Fr. zu Prämien ausgeseßt. Jn der 2, Gruppe und in jeder Klass? der 5. Gruppe wird die 1. Prämie wênigftens 100 Fr. betragen. Den Ausstellern wixd freigestellt, die ausgestellten Pro- dukte zu verkaufen, jedech dürfen fie dieselben in keinem Falle vor dem Schlusse der Ausstellung zurückziehen.

Näheres theilt mit die Orgarisations-Kommissicn in Bern, Hr. Const. Bodenheimer, Neg.-Rath, Präsident, und Hr. Tschanz, Sekretär.

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Zufolge in Stockbolm aus Grißlehamn cingetroffener telegraphi- scher Na&richt, ift die Ostsee zwishen Schweden und Finn!- land vollständig zugefroren, und wird in Folge dessen der Postv-rkehr zwischen beiden Ländern theils über Haparanda, theils über Dänemark, Deutschland und Rußland gehen. |

Theater.

Der außerordentlihe Andrang und Erfolg, den die Ertra- Vorstellung am Mittwoech im Nationaltheater fand, hat die Direktion beftiinmt, dieselbe Vorstellung morgen, Sonntaa, mit Hen. Barnay a!s vorleßtes Auftreten zu wiederholen. Am Montag, den 17. d. M, beendet Hr. Barnay seinen dicsmaligen Gaftrollen-Cyklus im Nationaltheater mit einer seiner besten Rollen, dem Uriel Acofta. Am Sonntag Nachmittag werden zu halben Preisen „die Räuber“ gegeben.

Wie sich jeßt herausgestellt hat, ist die Verleßung des Hrn. Charlon, welche ihm dur ein Pferd im Circus Salamonsky zugefügt wurde, glückliherweise nit so erhebli, wie anfänglich an- genommen wurde. Die Kniescheibe ist nicht zershmettert, sondern es adi die Fleishtheile des gequetshten Beines bedeutend be-

ädigt.

Redacteur: F. Preb m.

Verlag der Expedition (Kessel). Druck W. Elsner.

Vier Beilagen '(einschließlich Bêrsen-Beilage).

Berlin:

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Erste Beilage

Berlin, Sonnabend, den 15. Januar

um Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Siaals-Anzeiger.

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Personal-Veránderungen. Königlich Preußische Armee.

fiziere, Portepee-Fähnriche 2. Ernennungen, e derungen und Verseßungen. Jm stehenden Heere. erlin, 3. Januar - Poelchau, Sec. Lt. vom Inf. Mégat. Nr. 70, à la suite des Regts. gestellt und 1 Jahr Urlaub bewilligt. v. Veltheim, Pr. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 86, als aggr. zum Ulanen-Regt. Nr. 5 verseßt. Ranzow, Scc. Lt. vom Füs. Legt. Nr. 86, zum Pr. Lieut. befördert. Berlin, 8. Januar. v. Carnapy-Quernheimb, Oberst-Lt. vom Leib Gren. Regt, Nr. 8, zum Commandeur des Inf. Regts. Nr. 71 ernannt. Frhr. v. d. Bussche-Haddenhausen, Majcr vom Fus. Regt. Nr. 15, - unter Enibindung von feinem Kommando als Adjut. der 10. Div., in das Grenad. Regt. Nr. 8 verseßt. Kuhlmay, Rittm., aggr. dem Ulanen-Regiment Nr. 2, unter Ent- bindung von seinem Kommando als Adjut. der 10. Kavall. Brig. und Verseßung in das Drag. Regt. Nr. 6, als Adjutant zur 10. Div kommandirt. Frhr. v. Kirlrbach, Pr. L. voin Kürassier Negt. Nr. 5, als Adjut. zur 10. Kavall. Brig. kommandirt. v. Schott, Körigl. Württemberg. Major à la saite des Ulanen-Regts. Nr. 19, von seinem Verhältuiß als Escadr. Chef im Husaren - Regiment Nr. 16, bebufs sciner Rückehr nah Württemberg, entbunden. Graf v. Wartensleben, Rittmeister und Escadr. Chef im Hus. Regt. Nr. 4, als Escadr. Chef in das Huf. Regt. Nr. 16 ver- setzt. v, Kirn, Königl Württemberg. Riitm. und Escadron-Chef vom Utanen- Regt. Nr. 20, als Escadr. Chef zum Hus. Regt. Nr. 4 fommandirt. v. Busse, Pr. Lt. a. D., zuleßt im Drag. Regt. Nr. 15, im fiehenden Heere, und zwar als Pr. Lieut. aggr. dem Rhein. Drag. Regt. Nr. 5, wiederangestelt.

In der Reserve und Landwehr. Berlin, 6. Januar. v. Donat, Oberst-Lieut. zur Disp. und Bezirks, Commdr. des Ref. Landw. Negts. Nr. 38, unter Belassung iu dieser Stellune, ein vom 1. Séevtember 1873 datirtes Patent seinex Charge und der Rang eines Regiments - Commanteurs verliehen. v. Reckow, Oberst:Lt. a. D., zuleßt im Inf. Regt. Nr. 51, Zwir- ner, Hauptm. a. D., zuleßt bei der Landw. Juf. des bisberigen Reserve-Landw. Bats. Nr. 38 und kommdrt. zur Dienstleistung bei diesem Bat., beide unter Stellung zur Disp. mit 1hrer Pension, in den durch den Etat pro 1876 bei dem Bezirks-Kommdo. des nun- mehrigen Meserve- Landwehr-Rcgts. Nr. 38 hinzugeiretenen beiden Stabs-Offizierstellen angestellt. v. Mausard, Overst-Lt. zur Disp. und Bezirke-Commandeur des Res. Landw. Neuts. Nr. 40, unter Belassvrg in dieser Stellung, ein vom 1, September 1875 datirtes Patent teiner Charge und der Rang cines Regts. Con:mdrs. ver- lichen. Anders, Hauptm. a. D., zuleßt Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 74 und kommdrt. zur Dienstleistung bei dem bisherigen Res. Landw. Bat. Nr. 40, unter Berleibung des Char. als Major und Stellung zur Disp. mit feiner Pension, Sartorius, Hauptm., aggr. dem Füsilier-Regt. Nr. 39, unter Stíllung zur Disp. mit dem Char. als Major und Pension, beide in den dur den Etat pro 1876 bei dem Bezirks-Komindo. des nun- mchrigen Nes. Landw. Regts. Nr. 40 hinzugetretenen beiden Stab®- offizier-Stellen angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Im stehenden Berlin, 8. Januar v. Schrader, Sec. Li. vom Regiment Nr. 2, mit Pension der Abschied bewilligt.

In der Reserve und Landwehr. Berlin, 6. Januar. v. Orli ch, Major a. D., zuleßt Hauptm. und Comp. Führer im 9 Bat. Landw. Regts. Nr. 24, die geseßliche Pension bewill!gt. Berlin, §. Januar. Görliß, Pr. Lt. a. D., zuleßt Sec. Lt, von der Kav. des 2, Bats. Landw. Regts. Nr. 11, die Eilaubniß :um Tragen der Landwehr-Armee-Uniform ertheilt. v. Rheinbaben, Pr. Lt. a. D., zuleßt von der Jnfanterie des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 50, der Char. als Hauptman verliehen, Berlin, 11. Januar. Feldmann, Scc. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 57, als Pr. Lt. mit Pension der Abschied bewilligt.

Beamte der Mil itärverwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums. Den 8. Januar. Goldmann, Major à la suite der Armce und Vorstand der Intendantur der 2. Division, als Mitglied zur Intendantur 111, Armee-Corps, Dr. Molitor, íSntendantur- Rath, vom VIII. zum IX. Armee-Corps, Flatau, Inten- dantur-Rath vom 1X. zum I. Armee-Corps, verseßt. Den 4. Januar. Krause, Zahlm. Aspirant, zum Zahim. bei dem Füf. Bat. Inf. Negts. Nr. 79 ernannt.

Nicztamtliches.

Großbritannien. (Monatsübersiht für Dezem- ber.) Die Königin, begleitet von dem Prinzen Leopold und der Prinzessin Beatrice, verließ Windsor am 17.,, um, wie all- jährli, während der Weihnachtszeit ihren Aufenthalt in Dsborne auf der Insel Wight zu nehmen. Der Prinz von Wales, der am 1. Dezember in Colombo auf Ceylon eingetroffen war, be- gab fich von dort zunähst nach Madras und dann nah Cal- cutta, wo abermals ein feierliher Empfang indisher Fürsten fiattfand. Von letzterem Orte aus wird der Prinz demnächst die Reise in das Innere antreten. Der Empfang von Seiten der europäishen und eingeborenen Bevölkerung war überall ein überaus glänzender und begeisterter. Die Prinzessin von Wales trat, nachdem die Königin von Dänemark London bereits am 5. verlassen haite, am 16. ihre Reise nah Kopen- hagen an, wo dieselbe nah einem kurzen Aufenthalt in Paris am 20. eintraf. Am 15. fand in der Kapelle des Schlosses in Windsor die Taufe der jüngstgebornen Tochter des Herzogs von Edinburgh ftatt, welhe die Namen Maria Alexandra Victoria erhielt. Die Pathen des Hohen Täuflings waren die Kaiserin von Rußland, vertreten durch die Königin, die Prinzessin von Wales, die Herzogin von Sachsen-Coburg-Gotha, vertreten durch die Prinzessin Christian von Schleswig-Holstein, der Großfürst- Thronfolger, vertreten durch den russischen Botschafter Grafen Schuwaloff, und der Herzog von Connaught, vertreten dur den Prinzen Leopold.

Durch eine Königlihe Verfügung wurde das bis zum 15. Dezember vertagte Parlament weiter bis zum 8. Februar vertagt und zuglei leßterer Tag für den Wiederzusammentritt desselben festgeseßt. Die geisilihen Parlamente der Erzdiözescn Canterbury und York wurden formell bis zum 9. Februar vertagt. Ersteres wird am 15. Februar zur Erledigung der vorliegenden Geschäfte zusammentreten.

An Stelle der suspendirten Admiralitätsverfügung über die Behand!ung flüchtiger Sklaven an Bord britisher Kriegs- \chiffe ist eine neue Verfügung erlassen worden, wona ent- laufenen Sklaven außerhalb der Territorialgewässer fremder Staaten nur dann der Schugz der britishen Flagge zu gewähren sein soll, wenn die Umstände ein solhes Verfahren angemessen ersheinen lassen. Dicselben sollen indessen nur so lange an Bord behalten werden, bis sie auf ein anderes Schiff gebracht oder an einem Orte an das Land geseyt werden können, an dem

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ihre Freiheit anerkannt wird. Innerhalb der Territorialgewässer | fremder Staaten darf die Aufnahme an Bord nur in dem Falle | Einem Ver- | langen nah Auslieferung soll aber in keinem Falle Gehör ge- | aravisher Staaten |

erfolgen, wenn ihnen Lebensgefahr droßt.

geben werden. In den Territorialgewässern an der Küste des persishen Meerbusens, an der Ostküste Afrikas und der in der Nähe dieser Küste liegenden Inseln, ein\chließlih Zanzibar, Madagascar und den Comorsinseln sollen entlaufene

Sklaven, die in Widerspruch zu den zwischen England und den |

betreffenden Territorien bestehenden Verträgen in Sklaverei ge- halten twerden, aufgenominen und fo lange behalten werden, bis die Wahrheit ihrer Aussagen untersucht ist.

Dem offiziellen Ausweise zufolge betrugen die Einnahmen in dem am 31. Dezember abgelaufenen dritten Quartale des Finanzjahres 18,763,157 Pfd. Sterl. gegen 18,304,611 Pfd.

Sterl, in der entsprechenden Periode des Vorjahres. Diese |

Steigerung von 458,556 Pfd. Sterl. floß aus sämmtlichen Ein- nahmequellen, mit Ausnahme der Grund- und Gebäudesteuern, sowie der Eigenthum- und Einkommensteuer, welche bez. 9000 und 40,000 Pfd. Sterl. weniger einbrahten als im vergange- nen Jahre. Die Zolleinnahme stieg troy des Weafalles des

Zuckerzolles um 146 000 Pfd. Sterl, die Getränkesteuer um |

56,000 Pfd. Sterl. gegen das Vorjahr. Die Mehreinnahmen aus der Stempelsteuer betrugen 192,000 Pfd. Sterl., die der

Post 41,000 Pfd. Sterl, des Telegraphenwesens waren 30,000

Pfd, Sterl., und der vermishten Einnahmen 42,556 Pfd. Sterl, und ist demnach die Lage der Staatsfinanzen als eine im hohen Grade befriedigende zu betrachten.

Für die abgelaufenen drei Quartale des Finanzjahres 1875/76 ftellt fich die Gesammteinnahme, einschließlich des am 1, April vorhandenen Guthabens der Regierung bei den Banke!1 von England und Irland auf 59,677,368 Pfd. Sterl. gegen 59,401,580 Pfd. Sterl. in der entsprehenden Periode des Vor- jahres. Dieselben vertheilen fich auf folgende Posten: Zölle 14,946,000 Pfd, Sterl. (gegen das Vorjahr + 451,000 Pfd. Sterl.), Accise 19,306,000 Pfd. Sterl. (+— 462,000 Pfd. Sterl.), Stempel- gebühren 8,163,000 Pfd. Sterl. (+ 398,000 Pfd. Sterl.), Grund- und Gebäudesteuer 606,009 Pfd. Sterl. (+ 16,000 Pfd. Sterl.), Einkommensteuer 1,287,000 Lfd. Sterl. (— 385,000 Pfd. Sterl.), Post 4,513,000 Pfd. Sterl. (+— 263,000 Pfd. Sterl.), Telegra- phenwesen 956,000 Pfd. Sterl. (-- 56,000 Pfd. Sterl.), Kron- ländereien 296,000 Pfd. Sterl. (+ 10,000 Pfd. Sterl), ver- \chiedene andere Einnahmen 3,405,046 Pfd. Sterl. (+ 249,000 Bfd. Sterl.). Die Gesammtausgaben in der genannte: Zeit betrugen 55,084,855 Pfd. Sterl. gegen 54,052,615 Pfd. Sterl. in den drei ersten Quartalen des Finanzjahres 1874/75. Das Guthaben der Regierung bei den Banken von England und Irland betrug am 1. Januar 1876 3,640,606 Pfd. Sterk. gegen 3,624,904 Pfd. Sterl. am 1. Ianuar 1875.

Der am 16. Februar 1865 zwischen Großbritannien und Oesterreich abgeschlo}sene Handelsvertrag, sowie die Supplementar- fonvention zu demselben vom 30. Dezember 1869. ist am Il Seitens der österreichishz-ungarischen Regierung gekündigt worden. Der Vertrag wie die Konvention laufen daher am 1. Januar 1877 ab.

Zu Anfang des Monats wurde zum ersten Male ein Mobis- mahungsplan für die englische Armee veröffentliht. Dana fönnen nöthigenfalls fünf Divisionen Linientruppen im Ausiande zur Verwendung kommen. Die dann zur Vertheidigung des Landes dis- ponible Armee würde zu einem Sechstel aus Linientruppen, zu fünf Sechstel aus Miliz bestehen, während der Rest der Miliz, die Festungsartillerie und der vierte Theil der Freiwilligen Dienst als Garnisonstruppen zu leisten haben würden. Der Zustand der Armee gab dem Höhstkommandirenden, dem Herzoge von Cambridge, der bereits im vergangenen seiner Zeit mitgetheilt wurde, das Kriegs- Ministerium gemacht hatte, worin er die Mängel des jezigen Heerwesens darlegte, N i

Somm&cr, wie eine Eiñtgabe an

Veranlassung zu einer zweiten Eingabe, in der der Mangel an Leuten hervorgehoben und pament- lich darauf hingewiesen ward, daß bei dem Mangel jeglicher ftrengen Kontrolle, die Stellung der eingetragenen Reserven eine bös unsichere sei. Der Herzog verlangt daher neben einem höheren Lohne für die stehende Armee au eine Erhöhung des jeßzt sehr niedrigen, 4 d. per Tag betragenden Soldes der Reservisten, und spricht die Erwartung aus, daß das Kabinet diese Eingabe berücksihtigen und deren Inhalt im Parlamente zur Sprache bringen werde, Jn ähnlichem Sinne äußerte sih Der Herzog gelegentlih eines Bankettes in Fishmongehall, wobei er zugleich die Unmöglichkeit der Einführung der allgen:einen Dienstpflicht in England betonte.

Gegen Ende des Monats fanden mehrere Erhebungen in die Peerage und Rangerhöhungen für bisherige Mitglieder des Oberhauses statt. Der Conseilspräsident Herzog von Richmond erhielt den seit 1836 erloshenen Titel eines Herzogs von Gor- don, der Earl of Abergavennie den cines Marquis gleihen Na- mens. Lord Wharncliffe wurde zum Earl befördert und dem Earl of Erne, einem irishen Repräsentativpair, die englihe Pairswürde verliehen. In die Pairie wurden erhoben die Hrrn. I. R. Ormsby- Gore als Lord Harlech, Henry Gerard Sturt als Lord Allington, John Tollemache als Lord Tollemache und Sir Ro- bert Gerard als Lord Gerard, Für das - Oberhaus ist dadurch die Wahl eines anderen Repräsentativpairs für Irland nöthig geworden; im Unterhause wurden durch die Ernennung der Hrrn. Ormsby-Gore und Sturt die Parlamentssize für North-Shropshire und Dorsetshire er- ledigt. Lord Henry Thynne, bisher Parlamentsmitglied für South-Wiltshire, wurde zum Königlichen Hof-Schaÿmeister er- nannt, und dadurch der Sig für den genannten Wahlbezirk vakant. Die der konservativen Partei angehörigen Mitglieder des Unterbauses, Hr. Arkwright, Vettreter für Leominster, und Sir Iohn Marslake, Vertreter für Huntingdon, haben wegen andauernder Kränklichkeit ihre Mandate niedergelegt. Bei den im Laufe des Monats vorgenommenen Ergänzungswahlen siegte die konservative Partei in East-Aberdeenshire und Whitehaven. In Horsham trug der Kandidat der liberalen Partei, Hr. R. H. Hurst, der bei den Wahlen im Frühjahre 1874 210 Stimmen weniger erhalten hatte, als sein konservativer Gegner, ziemlich unerwartet den Sieg mit der geringen Majorität von drei Stimmen davon.

Von den im Laufe des Dezember gehaltenen Reden hervor- ragender Kabinets- und Parlamentsmitglieder verdient namentli

die Rede des Ministers der Auswärtigen Angelegenheiten, Earl of Derby, Erwähnung, die derselbe am 18. gelegentlih der Ueberreichung des Ehrenbürgerrechts der Stadt Edinburgh hielt. In derselben hob der Minister hervor, daß alle Regierungen Europas in dem Wunsche nah Erhaltung des Friedens einig wären, und daß aller Voraussicht nah dieser Wunsch in Erfüllung gehen werde. In Betreff der türkishen Verhältnisse seien seiner Meinung nach gegenwärtig nur momentane Hülfsmittel möglih. Die von Oesterreih-Ungarn und Rußland übernommene Aufgabe, die wei- tere Ausdehnung des Aufstandes in der Herzegowina zu verhindern und Frieden und Ruhe in den türkishen Provinzen wiederherzu- stellen, \ei eine sehr shwierige und man dürfe niht unzufrieden sein, wenn das s\chließlihe Resultat den gehegten Wünschen nicht entsprehen sollte. Ueber den Ankauf der Aktien des Suez- Kanals Seitens der englischen Regierung bemerkte der Minister in einer am vorhergehenden Tage abgehal'enen Versammlung, daß England dur diesen Schritt lediglih eine gewisse weitere Sicherheit für die Nichtunterbrehzung seiner Verbindung mit Indien erlangt habe. Die demselben beigelegte Bedeutung eines Protektorats Englands über Aegypten \ei eine voll- ständig falshe. In demselben Sinne haite sfich bereits am 7. der Schagzkanzler Sir Stafford Northcote vor seinen Wählern in Lancashire über diese Angelegenhei auégesprochen. In Bezug auf denselben Gegenstand äußerte sich der Marquis of Hartington bei einer liberalen PVaretidemonstration in Shef- field dahin, daß wenn der Ankauf der Suezkanalaktien in Be- zug auf seine Grundzüge auch den Beifall der ganzen Nation gewonnen habe, die Operation, auf welche sh die Regierung eingelassen habe, do éine neue und bisher noch nicht dagewescn sci, welche cine große Verausgabung von Staatsgeldern fordere, die das Parlament allein bewilligen könne und wäre deshalb die sofortige Einberufung des Parlauenis wünschenswerth ge- wesen. In Betreff der Fragen der inneren Politik ermahnte der Führer der Oppofition die Mitglieder seiner Partei zu engerem Anschluß untereinander und zur Wieder- herstellung dec früheren Einigkeit, und erklärte ferner, daß er in feiner, bercins im vergangenen Monat ern ähnten Rede in Bristol der Home-Rule-Partei nicht habe den Krieg erklären wollen : er könne den Irländern indessen nicht verhehlen, daß feine Aussiht auf ein Einverständniß zwischen der liberal Partei und ihnen, soweit Home-Rule und konfessionelles Schu wesen in Betracht käme, vorhanden sei. Sir Vernon Harcourt, eines der hervorragendsten und fortgeschrittensten Mitglieder der Oppo- sition, unterstügte in einer vor seinen Wählern in Oxford gehaltenen Rede zwar ausdrülich die Mahnung des Marquis of Hartington zur Einigkeit der liberalen Partei, verstiez aber selbst gegen dieselbe, indem er gegenüber dem von dem Legteren ausgesprochenen Ver- langen, daß das Parlament zur Berathung des Ankaufs der Suezkanalaktien sofort hätte zusammenberufen werden sollen, fih dahin äußerte, daß das jeßt, nah den Erklärungen des Earl of Derby, gar keine Eile habe. Der Ausspruch der öffentlichen Meinung habe bewiesen, welhen Eifer das englische Volk habe, den legitimen Einfluß und die gerehten Interessen eines großen Reihes geltend zu machen und aufrecht zu erhal- ten, und daß alle Partei - Interessen bei der Beurthei- lung derjenigen Fragen fortfielen, welhe die Stimme Englands im Rathe der europäischen Staaten beträfen. Auf einer in Liverpool abgehaltenen Versammlung der Home- Ruler äußerte sich der Führer dieser Partci, Herr Bott, dahin, daß die Vereinigung von England und Irland nah fünf und fieb- zigjährigem Bestehen niht den Erwartungen entsprochen habe, und Irland deshalb zur Besorgung seiner inneren Angelegen- heiten sein eigenes Parlament wieder erhalten müße. Außerdem brate derselbe die gewöhnlihen Klagen gegen England vor, und wurden von der Versammlung entsprehende Resolutionen gefaßt.

Der offizielle Bericht über den Handel Großbritanniens für Dezember lautet abermals ungünstiger und zeigt, daß die im November eingetretene Besserung nicht eine Folge verbesserter Verhältnisse war, sondern lediglich zufälligen Ursahen zuzu- chreiben gewesen is. Der Gesammtwerth der Ausfuhr belief sich auf 17,297,543 Pfd. Sterl., 3 Proz. weniger als im De- zember vorigen Jahres, wo derselbe 17,830,148 Pfd. Sterl. be- trug. Gestiegen is die Ausfuhr von Baumwollenwaaren um 7,2 Proz. der Quantität und 3 Proz. dem Werthe nah. Die Ausfuhr von Eisen und Stahl stieg um 1 Proz. der Quantität nah, nahm aber im Werthe um 12,7 Proz. ab. Kohlen und Koke wurden um 86 Proz. mehr ausgeführt, der Werth der- selben war abcr um 13,8 Proz. geringer. Der Gesammtwerth der Einfuhr betrug 32,164,441 Pfd. Sterl., gegen 28,683,135 Pfd. Sterl. im Dezember vorigen Jahres, dieselbe ist also um 3,431,256 Pfd. Sterl. oder mehr als 10 Proz. gestiegen. ez ftiegen ist namenllih die Einfuhr von Luxusartikeln und Nah- rungsmitteln. Von letzteren wurden an Weizen 84 Proz., Speck (baece) 65 Proz. und Kartoffeln 162 Proz. mehr impor- tirt als im Dezember 1874.

Der deutshe nach New - York bestimmte Postdampfer „Deutschland“ strandete am 6. Morgens auf dem Kentish Knock in der Nähe der Themsemündung. Ueber funfzig Menschenleben gingen dabei verloren. Die Ueberlebenden konnten, in Folge mangelnder Verbindung mit der Küste und ungünstiger Witte- rung erst am folgenden Tage gerettet werden, das Schiff selbst war ein totaler Verlust. Die Untersuhung über den Unglücksfall wurde mit Genehmigung der deutschen Regierung, welche dabei dur einen Rechtsbeistand vertreten war, in England geführt. Ueber die Resultate derselben is dem Handelsamte Bericht er- stattet worden, doch wurde ein Urtheil bis jezt nicht publizirt.

Neichstags- Angelegenheiten.

Die Kommission des Neichêtags hat die Aenderungen der Bun- desrathsvorlage, das Strafgesebßbu ch betreffend, wie folgt, be- \{lossen. (Die Aenderungen der Kommission find hierbei durch ge- sperrte Schrift hervorg.hoven.)

8 102. Ein Deu!scher, welher im Inlande oder Auslande, oder ein Ausländer, welcher während seines Aufenthalts im Inlande gegen einen nicht zum Deutschen Reiche gehörenden Staat oder dessen Landesherrn eine Handlung vornimmt, die, wenn er sie gegen einen Bun- desstaat oder einen Bundesfürsten begangen hätte, nach Vorschrift der 8&8. 81 bis 86 zu bestrafen sein würde, wird in deu Fällen der §§. 51 bis 84 mit Festungshaft von Einem bis zu zehn Jahren oder, wenn mil- dernde Umstände vorhanden find, mit Festungshaft nicht unter ses