1876 / 15 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 18 Jan 1876 18:00:01 GMT) scan diff

Nah Wiedereröffnung der gestrigen Sizung des Herrenhauses theilte der Präsident die Konstituirung der Ab- theilungen, wie folgt, mit: 1. Abtheilung: Vorfißender Herr v. Uhden, Stellvertreter Graf zur Lippe, Schriftführer Herr Friedländer (Bromberg), Herr v. Neumann. 2. Abtheilung: Herzog v. Ratibor, Graf Rittberg, Graf Schwerin, Herr Berndt. 3. Abtheilung: Herr v. Solms-Baruth, Graf zu Eulenburg, Graf Udo zu Stolberg, Graf Ziethen-Shwerin. 4. Ab- theilung: Herr v. Ploeß, Herr v. Rath, Herr Theune, Herr Dieze. 5. Abtheilung: Graf Igzenpliß, Herr Bitter, Graf Schulenburg-Betendorf, Herr von Thaden. ;

Nachdem das Haus sich somit konstituirt hatte, begrüßte der Präfident die neu eingetretenen Mitglieder; das Andenken der seit der leßten Sesfion verstorbenen Mitglieder ehrte das Haus dur Erheben von den Sigen. Zu Quäftoren wurden die Herren Schuhmann und Sulzer ernannt.

Damit \{chloß die Sizung um Uhr. Nähste Sißung unbestimmt.

Ueber die im Herrenhause in der Sesfion vom 16. Januar bis 15. Juni 1875 verhandelten Gegenstände ist jeßt die Gesammtübersiht ershienen. Dieselbe weist in alphabetischer Ordnung alle Gegenstände der Verhandlungen, die entsprechenden Berichte und Anträge, Redner und Art der Erledigung nah. Da überall auf die betreffende Seite der ftenographischen Berichte vnd Anlagen hingewiesen is, giebt das Werk nicht nur einen Ueberblick über alle Verhandlungen der Session, sondern es dient auch gleichzeitig als Inhaltsverzeihniß für die ftenographishen Berichte. :

Als Anlage ift die Provinzialordnung vom 29, Juni 1875 in einer Zusammenstellung der Vorlage, der Beschlüsse des Hauses der Abgeordneten, des Herrenhauses und der Gesetzes- vorlage beigefügt.

In der heutigen (3.) Sizung des Hauses der Ab- geordneten, welher am Ministertishe der Vize-Präsident des Staats-Ministeriums, Finanz-Minister Camphausen, beiwohnte, gelangte ein Schreiben des Abg. Pr. Hänel zur Verlesung, worin dieser die gestern auf ihn gefallene Wahl zum ersten Vize-Präsidenten dankend annimmt. Damit hatte sih das Haus konftituirt, und der Präsident wird von der erfolgten

nflituirung Sr. Majestät dem Ka.ser und Könige Mitthei- lung machen.

An Vorlagen sind eingegangen: Von dem Minister der Landwirthschaft ein Entwurf, betreffend die Ablösung der Real- lasten im Gebiete des Regierungsbezirks Cassel aus\chließlich der zu demselben gehörigen vormals Großherzogli bessischen Gebietstheile; und vom Handels-Minister ein Entwurf, betreffend die Anwendung der für den Verkehr auf Kunststraßen bestehen- den Vorschriften auf den Kreis Ziegenrück.

Der Vize - Präsident des Staats - Ministeriums, Finanz- Ministzer Camphausen, reichte den diesjährigen Etatsentwurf ein und gab sodann als Einleitung zur diesjährigen Etatsbe- rathung zunächst eine allgemeine Uebersicht des Budgets für das Jahr 1875, wona bei den Verwaltungen der Eisenbahnen, der Stempelsteuer und des ehemaligen Staats\hatzes eine erheblihe Mindereinnahme stattgefunden hat, welhe jedoch dar die Mehreinnahme aus der Forst- und Bergwerksverwaltung kom- penfirt werden, so daß das Jahr 1875 wahrscheinlich mit einem,

wenn au geringen Uebershusse abschließen werde. Bei dem Voranschlage für das Budget des Iahres 1876 gab der

Finanz-Minister eine Uebersicht, wie Preußen mit den ihm zu- gefallenen Kontributionsübershüssen verfahren fei. Die Ein- nahmen dieses Jahres würden bedeutend nachlafsen, so daß gegen die Einnahmen des Vorjahres cine Differenz von über 43 Mil- lionen Mark \ich herausstellen werde, welhe ihren Grund habe

in den zu erwartenden Mindereinnahmen aus der Berawerfs- verwaltung von mehr als elf Millionen Mark und aus dem Wegfall der Einnahme von der in eine Reichsbank verwandelten ehemaligen Preußishen Bank. Um

diesen Betrag seien die Ausgaben herabgeseßt; zwar \cien die ordentlihen Ausgaben troßdem erhöht, dagegen die außer- ordentlihen um die Mindereinnabme gegen das Vcrjahr und auch noch um die Ertöhung der ordentlihen Ausgaben vermin- dert worden, da namentlich bei den Ausgaben für die Eisenbah- nen Ersparungen vorgenommen worden f\eien. Die Matrikular- beiträge Preußens seien in Folge des Reichstagsbeshlusses gegen das Vorjahr verringert. Der Minister {loß mit dem Wunsche, daß, wie in früheren Jahren, auch in diesem Jahre die Anträge der Regierung die Billigung des Hauses finden möchten.

Alsdann schritt das Haus zur Wahl eines Mitgliedes für die Staats\chulden-Kommission. Es wurden ab- gegeben 310 Stimmen, wovon 308 gültig waren ; hiervon fielen auf den Abg. v. Bockum-Dolffs 199, auf den Abg. b. Bonin 97 und auf den Abg. Richter (Hagen) 52 Stimmen. Der Abg. v. Bockum-Dolffs nahm die auf ihn gefallene Wahl mit Hinweis auf seinen als Abgeordneter auf die Verfassung ge- a Eid an. Schluß 1{ Uhr. Nächste Sitzung Freitag ) Uhr.

Der dem Hause der Abgeordneten heut vorgelegte Staatshaushalts-Etat für 1876 weist 651,488 800 M Einnahmen auf, 43,010,119 A weniger als der Etat pro 1875. Zu ordentlihen Ausgaben sind ausgeworfen 286,947,218 M (+— 9,992,433 A) Staatsverwaltungs-Ausgaben, 62 466,180 M, (+ 1,654,900 M) Dotationen, 269,749,120 4 (— 6,171,261 Á) Betriebs- 2c. Ausgaben, zusammen 619,162518 M (+ 5,476,072 A); fernex an einmaligen und außerordentlichen Ausgaben 32,926,282 M (— 48,486,191 M). Die Gesammt- ausgabe beläuft sich mithin, der Einnahme entsprehend, auf 651,488,800 (— 43,010,119 M). Den Vorberiht zum Staatéhaushalts-Etat werden wir morgen veröffentlichen.

In Anlaß entftandener Zweifel haben der Finanz- Minister und der Minister des Innern durch eincn Cirkular- erlaß vom 9. November v. I. bestimmt, daß die Kosten der zu den Rendanturgeschäften der Amtsblattsverwaltung erfor- derlihen Formulare und Schreibmaterialien nicht den Rendanten zur Last zu legen, sondern in demselben Umfange, wie es hin- sihtlih der Formulare und Schreibmaterialien für die Dienfst- geschäfte der Regierungs-Subalternbeamten im Allgemeinen ge- \chicht, aus dem Bureaubedürfnißfonds der Regierungen zu be- streiten find.

Der Minifter des Innern hat die Ober - Präsidenten durch Cirkfularerlaß ersucht, die Standesbeamten auf die in Gemäßheit des 8. 71 des Reichsgesehes vom 6. Februar cr. er- lassene Kaiserlihe Verordnung vom 4, November v. Is. (Reichs- gesehblatt Seite 313), betreffend die Beurkundung von Sterbe- fällen folcher Militärpersonen, welhe sch an Bord der ¡n Dienst gestellten Schiffe oder anderen Fahrzeugen der Ma-

Kann an einen zur Hauptverhandlung erster Instanz gültig vorgeladenen Angeklagten irgend eine fernere Zustellung (z. B. die Vorladung zur Hauptverhandlung in zweiter In- stanz) nicht im Inlande bewirkt werden, so genügt der vierzehn- tägige Aushang der zuzustellenden Schrift an der Gerichtsftelle. Dieses durch das Geseg vom 3. Mai 1852 geregelte Verfahren findet nach einem Erkenntniß des Ober-Tribunals vom

17. Dezember 1875 Anwendung sowohl auf den Fall, daß der Angeklagte ers nach dem Hauptverfahren erster Instanz nach dem Auslande fich begeben oder

bereits bei Eröffnung der Untersuhun7 im Auslande \ich aufgehalten hat. „Der Artikel 50 des Gesezes vom 3. Mai 1852 unterscheidet niht, ob der Angeklagte zur Zeit des Haupt- verfahrens erster Instanz innerhalb oder außerhalb Preußens wohnte, und ob ihm die Vorladung zu demselben hier oder dort

gültig zugestellt worden is, sondern erfordert für die Zulässigkeit der Vorladung durch Aushang in zweiter Instanz nur, daß zur Hauptverhandlung erster Instanz

überhaupt eine gültige Vorladung erfolgt fei, was im vorlie- genden Falle nicht beftritten ist, und daß die Vorladung zweiter Instanz im Inlande nicht in der geseßlih vorgeshriebenen Weise zugestellt werden kann. . . . Der Geseßgeber ging davon aus, daß ein zur Hauptverhandlung in erster Instanz rite vorgeladener Angeklagter besondere Veranlassung habe, sh um den ferneren Verlauf des gegen ihn \{webenden Verfahrens zu bekümmern, und daß ein solher, wenn er sich überhaupt nur im Auslande obshon sein Aufenthaltsort daselbst bekannt aufhalte, E gleih zu ftellen, dessen Aufenthalt gar nicht be- annt sei.“

Der General-Feldmarschall Freiherr von Manteuffel, General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, is von seiner Besizung Topper in der Neumark hierher zurückgektehrt.

S S 172%, C Tad 7B

Der General-Lieutenant Friedrich Wilhelm, Prinz zu Hohenlohe-Jngelfingen, à la suite der Armee und General-Adjutant Sr. Majestät des Kaisers und Königs, ift hier eingetroffen und im Hotel du Nord abgestiegen.

Die Bundesraths-Bevollmächtigten Königlich bayerischer Ministerial-Rath von Riedel und Herzoglih sachsen-alten- burgischer Regierungs-Rath Schlippe sind hier eingetroffen.

Bayern. München, 17. Januar. (W. T. B.) Kaiserin von DOefsterreih is heute zum Besuch erkrankten Mutter hier eingetroffen.

18. Januar. (W. T. B.) Nach dem heute Vormittag ausgegebenen Bulletin hai die Herzogin Maximilian in der vergangenen Naht mehrere Stunden geshlafen, und war das Fieber am Morgen entsprehend vermindert; jedoch dauerte der Schwächezustand noch immer fort.

Sachsen. Dresden, 17. Januar. Durch Königliche Verordnung ift an Stelle des Klostervoigts von Posern auf Pulsnitz der Rittergutsbefizer von Trüßschler auf Dorfstadt zum Mitgliede der Ersten Kammer der Ständeversammlung ernannt worden.

Mecklenburg-Schwerin. Schwerin, 17, Jánuar. Nachdem das Neichsgefeß über die Beurkundung des Personen- standes und die Eheshließung am 1. d. M. in Kraft getreten ist, hat der Großherzog im Anshluß an den §. 82 dieses Gesezes unter dem 7. d, M. dem Staats-Ministerium den Befehl ertheilt, Alle, die es angeht, zu benachrihtigen, daß Se. König- lihe Hoheit die Erfüllung der firchlihen Pflihten in Bezug auf Taufe und Trauung von allen landesherrlihen D ie- nern bestimmt erwarte, und daß Allerhöhstderselbe Anstand nehmen werde, Personen anzuflellen, welhe diesen Pflichten in der einen oder anderen Weise niht nachgekommen find.

Neufireligz, 12. Januar. Wie die „Nstr. Ztg.* berichtet, ist, hier eingegangenen Nachrichten zufolge, der Großherzog m 9, d. M., dem Vorabend des Geburtstages Sr. Hoheit des Herzogs Georg, zur festgesezten Zeit im beften Wohlsein in St. Petersburg eingetroffen. Dort war feierliher Empfang Seitens der Mitglieder des Kaiserlihen Hauses, während die erste Begrüßung im Namen des Kaisers von Rußland durch die zum Dienst bei Sr. Königlichen Hoheit kommandirten Offi- ziere bereits an der russishen Grenze in Wirballen stattfand. Auch über das fernere Wohlbefinden des Großherzogs sind hon Nachrichten eingegangen.

Sachseu - Meiningen. Meiningen, 15. Januar. | (Leipz. Ztg.) Eine Höchste Verordnung vom 15. Dezember regulirt das Verfahren der Geiftlihen bei fkfirchlichen Trauungen. Hiernach geht, an Stelle des bisherigen kirch- lien Aufgebotes, der kirchlihen Trauung eine einmalige fkirch- liche Verkündigung mit einer Fürbitte vorher. Die Vorbedingung

_Die ¡hrer

dieser Verkündigung ift der Nachweis der erfolgten An- ordnung des bürgerlihen Aufgebots durch den zu- ständigen Standesbeamten. Die kirchliche Trauung if auf den Antrag des Betheiligten möglih| bald nah dem von

dem Standesbeamten vollzogenen Akte der Eheschließung vor- zunehmen. Zuständig zur Vornahme der kirhlihen Trauung ist nach Wahl der zu Trauenden der Pfarrer des Wohnorts der Braut oder der Pfarrer des Wohnorts dcs Bräutigams oder der Pfarrer des Wohnorts, weichen die Eheleute nehmen. Soll die Trauung dur cinen anderen Eeistl.hen vollzogen werden, so ift hierzu das Dimissoriale von Seiten des zuständigen Geist- lihen am Wohnorte der Braut erforderlich. Das Dimifsoriale darf niht verweigert werden. Als geschlossene Zeit besteht für

ktirhlihe Cheverkündigungen und Trauungen nur noch der Charfreitag. Anhalt. Dessau, 16. Januar. Der Herzog und die

Herzogin, sowie die Prinzessin Elisabeth find gestern Abend von Weimar, wo dieselben dem Großherzoglihen Hofe einen mehrtägigen Besuch abstatteten, nah Dessau zurückgekehrt. Der Anhaltische Landtag hat in diesen Tagen häufige Kommissionésizungen abgehalten. Die nächste Plenarsizung findet erst Mittwoch, den 19. Januar, um 10 Uhr statt.

Oesterreich : Ungarn. Wien, 17. Januar. Das Herrenhaus nahm in seiner heutigen Sizung das ganze Klosergeseß nach den Anträgen des Aus\hu}ses mit wenigen Aenderungen in zweiter und dritter Lesung an. Das vom Äb- geordnetenhause angenommene Gese über die Regelung der Rechtsverhältnisse der Altkatholiken wurde abgelehnt.

(N. Fr. Pr.) Der Reformverein der Wiener Kaufleute

f

eingehobenen Zölle erweist und nur eine für den rumänishen Fiskus werthvolle Errungenschaft bildet. Schon die vom Vertrage normirte Verzollung von 7“/9 wird durch die Hirzurech1ung von 15 °/5 zu den offiziellen österreichischen Werthen eine faktishe Erhöhung auf 8,05 9/5 des Werthes. Nech greller tritt jedo die Schädigung des ssterreichishen Han- dels, welche dur die Konvention verursacht wücde, hervor, wenn män statt der offiziellen Werthe die jüngst ermittelten Handel8werthe als Basis der Verzollung annimmt. Dann ergiebt sich für Leinenwaaren ein Zell von durscnitilih mehr als 10/5, für Kleidungen von 103/49, für Land- und Wasserfahrzeuge von 11%, für Inftrumente und kurze Wr-raren von 9%, für chemische Produkte von circa 10°%/%. Die Pe- tition lenkt ferner die Avfmerksamkeit des Abgeordnetenhauses auf eine ganze Reihe anderer Artikel, für welhe im Tableau B. der Kon- vention bereits fire Gewichtszôsle vorgesehen sind, zu deren übersiht- licher Beurtheilung im Vergleiche zu dem bisherigen Zollsaße ad ya- lorem es gleichfalls nothwendig erscheinen dürfte, zu zeigen, wie \sich diese firen Gewichtszölle, nah Prozenten bercechnet, darstellen. Zu diefen Artikeln gehören:

Werthmenge im Jahre 1874.

Venennung der Artikel

ofnzteuer

TLe1ty

1 Gulden

E O S 20S 1403208 22/2217 Wachs (darunter Ceresin) 105,452 68.158 10/2 /16%6 Bier in Flaschen 6,405 4697 20 271/; « „Fässern 48 8997 4 N Gebrannte geist. Flüssigkeiten 124580 19195959 32 261/16 Wollwaaren, gemeinse . . 193,200 193,200 107/10 107/10 Papier, gemeinstes 103,395 68,930 10/9 16 g gemeines 320,070 303,992 133/, 143/5 b buntes . A 11,095 12046 228/06 21 « feines jeder Art und 17,30 Papierarbeiten . . 583,352 468,765 721,0 262/; \752,1386 854700 (4 12 Gevpolfterte Möbel- und Korb- Neat 23,661 30.1059 15 11/16 Was, gememnsies 62,690 100,304 40 25 Oen O82008 478,260 25 20 e feines Spiegelglas . 21,240 12390 162%, 30 Wachskerzen 2c. . : s 28,600 32,990 11 93/; Iean 140100 126.139 10 11'%60 Seife, gemeine . 38,340 46,008 2 162/;

Nach dieser Berechnung würden einzelne Artikel bei ihrer Ein-

fuhr nach Rumänien doppelt, ja dreimal so hoch verzollt werden müssen, als bisher. Die Stellung des östecreihishen Handels würde dadurch um jo mehr erschwert werden, als für die anderen

Staaten vorläufig das bisherige Wertbzollsystem in Geltung bleibt. Die Petition bespricht Hierauf noch andere Nacktheile, welce aus dem Vertrage für den *öfterreihischen Handel erwachsen würden,

.

und wendet fich namentlih gezen jene Beftimmungen deffelben, welche sich auf die jüdishen Handeltreibenden beziehen. Die Ein-

schränkungen, welchen diese unterworfen werden, erschüttern ge- radezu die Handelsfreiheit. Die Petition {ließt mit der Bitte: das Abgeordnetenhaus welle der Konvention nur darn seire Zustimmung ertheilen, wenn durch deren Bestimmungen unserem Handel nah Ru- mänien, wie ferner der Person, dem Erwerbe, dem Handel und dem Besiße unserer fo zahlreichen Mitbürger in Rumänien mindestens jener Schuß und jene Stellung zu Theil werden, welche ebensowohl die neueren wie die älteren zwischen Oesterreih und der Türkei ges{lofse- nen Verträge und Kapitulationen den beiderseitigen Staatsangehöcigen chne Unterschied cer Konfession in so ausgedehnter und liberaler Weise gewährleiften.

Schweiz. Bern, 17. Januar. Der Postkongreß wurde, nahdem Bundesrath Heer zum Präsidenten ernannt worden, auf morgen vertagt, weil die belgishen Abgeordneten noch nit eingetroffen waren.

Niederlande. Haag, 17. Januar. (W. T. B.) Na einer hier eingegangenen Depesche aus Atchin haben die nie- derländiswen Truppen die Positionen bei Bitallantermin und Sambong genommen und seßten ihren Vormarsch fort.

Frankreich. Paris, 17. Januar. Die verschiedenen politishen Parteien haben in den Organen, durch welche

sie in der Pariser Presse vertreten sind, ihre Programme | für die bevorstehenden Wahlen zum Senat und zur Zweiten Kammer bekannt gemacht. Es läßt \ich hiernach die Stellung der Parteien kurz, wie folgt, charakterisiren : A. Programm der legitimistishen Partei. 1) Union, 7. Januar 1876. „Die Haltung der Roya-

liften läßt \sich mit zwei Worten bestimmen: Wissen, was man will, ‘und es wollen... Die demagogischen und revolutionären Bewegungen der leßten 80 Jahre haben in Frankreich den Grund- stein des Staates, die „chrisilihe Familie“ zerstört. Die roya- listische Partei muß mit diesem Banner in den Wahlkampf gehen.“ 2) Correiponodance Sl Chéron: „Die _ Lab timisten werden ihre eigenen Kandidaten aufstellen, Wo mog l, werden Ne eiue

eine ehrenhafte Einigung

Verftändigung mit den andern konservativen Kandidaten eingehen; wo niht, werden fie in erster Linie für ihren \peziellen Kandidaten stimmen, indem fie sh für das zweite Scrutin ihre Freiheit wahren. Ihr Prograum ift das Terrain der Revision.“

B. Programm der Regierungspartei, speziell die orleanistishe Frafttion.

53) MontiteuL UnNniversel. 9 Fanuuar: „Untero flüßung des heutigen Gouvernements als eines Reprä- sentätiv - Gouvernements mit Prinzipien, die der republi- kanischen wie der monarhishen Staatsform gemein-

sam find. Diese Prinzipien {ließen das Plebiszit wie das Imperativmandat aus und bekämpfen die imperialistishen, sowie die radifalen Präâtentionen. Es find die Prinzipien des „Régime essentiellement représentatif“, welhes die Orleanisten immer hochgehalten haben. Nur mit diesen Prinzipien kann man der Gefahr des ultrademokratishen, wie des faiserlihe:r Absolutismus entgehen.“ C. Programm der bonapartistischena Partei,

4) Pays, 6. Januar: „Wir wollen das Gouvernement treu und loyal unterstüßen, aber wir wollen uns nicht von ihm hintergehen lassen (duper). Beharrt die Regierung dabei, den Orleanismus ausf\chließlich zu unterstüßen, so wird fie un unter ihren Gegnern finden, und wir werden offen unsere Fahne entfalten,

D, Programm des linken Centrums.

5) Lanfrey'\ches Manifest: Es wirft einen Rücblick auf die Haltung des linken Centrums bis zum Schluß der Nationalversammlung; es schildert den Antheil des linken Centrums an dem Zustandekommen der neuen Konstitution vom 29. Februar. „Unser Programm iff|ff: Die Bildung einer neuen Majorität, gegründet auf dem Respekt vor dem Geseg die Konsolidirung der Republik —, das Zuftandebringen einer großen nationalen und fkonftitutionellen Partei.“

E. Programm der republifanischen Linken.

hat an das Abgeordnetenhaus eine Petition wegen der zwischen Desterreih und Rumänien abzuschließenden Handels-Konvention gerichtet.

rine befinden, aufmerksam zu machen.

j __ Die Petition behauptet, daß die Umwandlung der bisberigen Werthzölle in Gewichtszölle sih als eine Erhöhung der terzeit faktisch !

6) Rede von Jules Simon: betont mit Entschieden- heit das Fefihalten an der errungenen republikanishen Konsfti- tution, weist die Anklagen sozialistisher Jdeen zurück und er- flärt, daß die Republikaner Conservateurs des Eigenthums, det Familie und der Religion, wie auch der heutigen Regierun g

seien. „Wir find der Frieden und die Freiheit, denn wir find die Republik. F. Programm der Aeußersten Linken.

7. Brief Gambetta's. „Républik Française“, 6. Ja- nuar, giebt eine furze Analyse der neuen Konstitution und der Senatswahlen und fordert “alle Republikaner zur Einheit und Mäßigung auf „energische Vertheidigung der Konstitution unversöhnliher Krieg gegen jede monarchische oder prinzlihe Restauration Vertagung der Revifion bis 1880 und dann allein vorzunehmen zur Verbesserung der republi- fanishen Institutionen. Die wahren Konservativen sind die Ver- theidiger des gegenwärtigen Régime; die Freunde und Urheber der Unordnung und der Anarchie sind in den Reihen seiner Gegner.“ i E /

Im leßten Augenblicke hat die Regierung ihr offizielles Programm tin der Anrede des Marschall: Mac Mahon an das französische Volk veröffentlicht. Die Presse spricht fich je nach ihrem Standpunkt über dies Manifest aus. Die Opposition wirft dem Marscha!l vor, seine eigene Autorität vermindert zu haben, um die seines Minister-Präfidenten, des Herrn Buffet, aufrech{t zu erhalten. Anklang hat in der repu- blikanishen Partei der Passus über die Revifion der Verfassung gefunden.

Im Hinblick auf die durch die Schneefälle in mehreren Departements eingetretene Schwierigkeit der Verbindungen hat der Präsident der Republik den Art 9

des Dekrets vom 3. d. M., betreffend die Ginberufung

der Gemeinderäthe zur Ernennung ihrer Wahl- männer, wie folgt, modifizirt: „Wenn die Mehrheit der ausübenden Witglieder; fh niht zur Sißung vox 16. einfinden follte, so würde der Maire an demselben Tage den Gemeinderath auf Dienstag, den 18., einbe-

wenn auch diesmal die Zahl der anwesenden sogleih eine dritte Versammlung ausscreiben. In dieser leßteren des Gesczes vom 5. Mai gemäß die Wahl vor sh gehen, welches auch immer die Zahl der an- vcsenden Mitglieder sein möchte. Gleichwohl müßten in den Departements, wo der Stand der Verbindungen die zweite und dritte Ginberufung der Gemeinderäthe auf die oben festgesezten Tage unmöglich machen würde, diese Einberufungen auf ferner liegende Zeitpunkte anberaumt twerden.“ Der Kriegs - Minister hat an die Corps - Kommandanten folgendes Rundschreiben gerichtet: Méine Herren. J bin befragt worden, welche Folge dem Gesuche gegeben werden sol, welches die wegen ihres Alters noch zur Reserve der aktiven Armee oder zur Territorialarmee gehörenden Prä- fekten, Unter-Präfekten und Generalräthe, um Offiziers ftellen in der Territorialarmee zu erhalten, einreichen. Es schien mix ge- recht, eine besondere Bestimmung betreffs dieser Beamten zu erlassen, damit dieselben, wenn sie durch Ereignisse, die „von ihrem Willen unabhängig sind, ihre Stcllen verlieren outen, niht genöthigt seien, als einfahe Soldaten in der Territorial- armee zu dienen. Deshalb werden fie zur Mitbewerbung zuge- sassen und ihnen Offizierspatent: der Grade übergeben, für welche fie regelmäßig vorgeschlagen find. Genehmigen Sie 2c.

Türkei. Konstantinopel, 11. Januar. Nachdem die Cholera in Syrien erloschen ist, finden die von dortigen Häfen auélaufenden Schiffe in Gemäßheit eines Beschlusses des hie- figen internationalen Gesundheitsrathes vom 10. d. M. ab in allen Häfen des türkischen Reiches wiederum freie Pratika.

Rußland ‘und Polen. St. Petersburg, 15. Januar. Zum fünfzigjährigenOffiziers-Jubiläumdes Fürsten Alexander Arkadjewitsch ItaliskijGrafenSsuworow- Rymniks\kij, General - Inspektors der gesammten Infanterie, Mitglied des Reichsraths und General - Adsutanten, schreibt der Ruf}. Invalide“: „Ein Enkel des genialen Feldherrn Ssuworow, eines Heerführers, der Rußlands Stolz ausmacht, und dessen Name in den Annalen der glänzenden und ruhmreihen Thaten der russischen Armee eine hervorragende Zierde bildet, nimmt Fürst Alexander Arkadjewitsch, nachdem er {hon ein halbes Jahrhundert dem Throne und dem Vaterlande gedient hat, au jezt noch, Dank seinen Verdiensten und hohen Würden, eine der höchsten Stellungen in der Reihe unserer Staatsmänner cin. Am 1. Ianuar 1826 wurde der Fürst Alexander Arkadje- witsch, nachdem er seinen Dienst als Junker in den Reihen des Regiments der Leibgarde zu Pferde begonnen hatte, in den Offizierérang erhoben. \

berufen und, ) Mitglieder unzureichend wäre, auf Donnerstag, den 20., Sikzung könnte dem Art. 14

i)

Fast gleih nach dieser seincr Ernennung nahm er mit Auszeichnung an Kriegsoperationen im Kaufasus, an der persishen und darauf an der türkishen Kampagne Theil. Am 29. Februar 1828 wurde der Fürst zum Flügel-Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers ernannt. Im Jahre 1831, zur Zeit der Bekämpfung des polnischen Aufstandes, zahlte Der Fürst zum Generalstab der Armee und erhielt noch in demselben Jahre den Rang eines Oberfien. In den Jahren 1831 Und 1832 fommandirte er ein Bataillon des Leibgarde-Jäger-Kegiments ; im Iahre 1839 aber wurde ihm, {hon in dem Range eines General-Majors, das Kommando über das Fanagorische Gre- nadier-Regiment des Generalissimus und Fürsten Ssuworow übertragen und fommandirte er dasselbe bis zum Jahre 1842, bis zu seiner Ernennung zum Commandeur der 1. Brigade der

3. Grenadier-Division. 1843 wurde der Fürst der Suite Sr. Majestät zugezählt, 1846 aber zum General-Adjutanten Sr.

Majestät ernannt. In den Jahren 1848—1861 war er General- Gouverneur der Oftseeproviazen. In dieser Periode seiner Thâtig- keit führte er auch das Kommando über die zur Vertheidigung der Ofiseeküste daselbst lagernden Truppen. Im Jahre 1859 wurde der Fürst zum „General von der Infanterie“ und au in demselben Jahre noch zum Ches des Rjashkishen Infanterie- Regiments ernannt. 1861 wurde er Mitglied des Reichsraths und noch zu Ende desselben Jahres Kriegsgouverneur von St. Petersburg. Der St. Wladimir-Orden 1. Kla}je (im Jahre 1861), der Orden des heiligen Apostels Andreas des Erstberufenen (im J. 1863) und die Brillantinsignien zu dem leßteren (im I. 1868), das waren die hoßen Auszeihnungen der großen Verdienste des Fürsten. Als darauf das Amt eines Kriegsgc uverneurs für St. Petersburg aufgehoben, wurde der Fürs durch die Ernennung zum General-Inspektor der ge- sammten Infanterie ausgezeichnet. Aus den hier angeführten und nur furz erwähnten Aufzählungen der Hauptbegebenheiten der Dienstzeit des Durchlauchtigsten Fürften is ersichtlih, wie reich und vielseitig seine fünfzigjährige Diensftthätigkeit sowohl in militärisher als in administrativer Beziehung gewesen ift. Zum Schluß müssen wir bei dieser kurzen Aufzählung der Ver- dienste des Fürsten Alexander Arkadjewits{ au noch seiner so überaus nüßlihen und sfegenêreihen Wirkfamkeit als Präsident

17. Januar.

(W. T. B.) Das Repräsentantenhaus hat den Antrag auf Wieder-

Amerika. Washington, aufhebung des Gesetzes, betreffend die Wiederaufnahme der Baarzahlungen, abgelehnt. Die Minorität, welche für den Antrag ftimmte, \ezt sich hauptsählih aus Depu- tirten der demokratishen Partei zusammen. Das Reprä- fentantenhaus hat ein Gesuh um Mittheilung der ge- fammten auf die kubanische Frage bezüglihen diplomati- \hen Korrespondenz an den Präsidenten Grant gerichtet. Im Senat wurde von General Sherman der Antrag auf Her- stellung einer Münz- und Rechnungseinheit zwischen den Vereinigten Staaten und England eingebraht. Es wird vorgeshlagen, den Präsidenten zu dem Abschluß eines Vertrags zu ermächtigen, wonach der Dollar, von welchem 5 Stü gleich einem Pfund Sterling sind, als Münzeinheit be- stimmt wird, und follen das Pfund Sterling“ in den Ber- einigten Staaten und der Dollar in England nach dem Maß- stabe von 5 Dollars gleich einem englishen Pfunde geseßlichen Cours haben.

hat

Die Nr. 1 des „Marine-Verordnungs-Blatts“ folgenden Inhalt: Ueberwachung des Bekleidungszustandes der Mann- schaften der Marinetkeile. Ausrüstung S. M. Schiffe und Fahr- zeuge mit Materialien bei Ueberführungen, Fastagen für Propiant- artifel, Deklaration des §. 107 des Geidverpflegurgs-Reglements. Pauschquanta der Messen. §8. 122 bis 125 des Geldverpflegungs- Neglements Preise für Proviant und Materialien 2c. in Vigo am 1. J:li 1875. Proviant-Naschübe für die in den wesindishen Ge- wässera stationirten Schiffe und Fahrzeuge S. M. Einbehaltung und Akführung von außer Ceurs geseßten resp. aus dem Verkehr zu ziehenden Münzen. Abschluß von Proviant-Lieferungeverträget dur die Stations-Intendanturen für 1876. Abänderung des Alinea 2 des 8, 26 des Servis-Reglementê vom 20. Februar 1868. Perso- nal-Véränderungen.

Landtags- Angelegenheiten.

Berlin. Der dem Herrexhause vorgelegte Geseßentwurf, be- treffend die Ablösbarkeit der Erbzins- und Erbpachts- verhältnisse in den Moor- und Vehnkolonien der Pro- vinz Hannover, ist in Arlaß des von dem Hannoverschen Provinzial- lanttage an die Königliche Staatêregierung gerichteten Antrags vom 7. November 1868 nach forefältiger Prüfung der thatsächlihen Ver- hältnisse bearbeitet. Der Hannevershe Provinziallandtas, welchem der Entwurf zur Begutac{tung vorgelegt 1st, hat dem leßteren in allen wisentlichen Punkten zugestimmt. o Die beat sihtigte Geseßgebung ist nach den Motiven vorwiegend für die Ostfriesishen Moor- und Vehnfolonien und außerhalb des Fürstenthums Ostfriesland nur für einzelne Theile der Landd-ostei- bezirke Osnabrück und Stade von Bedeutung. /

Der Landdrosteibezirk Aurich, welcher das Fürstenthum Ostfr land umschließt, enthält etwa 54 Qu.-Meilen und 194,000 Einwoh von welchen etwa 37,090 also nahezu !/; mit einem Grundk von ctwa 108,000 hannoverschen Morgen in Moorkolonien le Ein großer Theil des Landdresteibezirks liegt daneben noch gegen- wärtig in unangeshnittenem Hochmoore, welches nur durch Kanali- sirung und Ausweisung an schon bestehende Kolonien odcr Anlage neuer Kolonien nußbar zu machen ift.

Von den vorhandenen, etwa 100 Kolonien, sind 17 sogenannte Vehne oder Kelonien mit schifffvaren Kanälen, die übrigen Moor- kolonien, welche mit Kanälen noch nicht versehen find. S

Unter jenen, den Vehnen, sind 3- unmittelbare herrschaftliche BVehne, in denen der Fiskus die Kolonate ohne Mittelspersonen anu die

Kolonisten zu Erbpacht oder in ähnlicher Weise ausgewiesen hat; die übrigen Vehne wurden in der Weise begründet, daß fiskalische Moore an Privatversonen oder Genossenschaften (Ober-Erbpächter) unter ge- wissen Bedingungen und Abgaben verliehen, von diesen aber wiederum in Parzellen, sogenanntes Gedeelten, an einzelne Kolonisten (Unter-Erb-

) verschiedener Art auêgewie]en wurden. Bei den Privatvehnen, die sich mehrentheils im Besitze vou Sozietäten (Veb ncompagnien) bifinden, ist die Anlage und Unterhaltung der gemein- samen Werke (Kanäle, Verlaate, Wege, Brücken 2c.) meistens den Kom- pagnien verblieben, deren Interesse an dem mit einer gehörigen Er- haltung der gemeinsamen Werke unzertrennlich verbundenen Gedeihen der Kolonien binreichenden Schuß gegen die Vernachlässfigung {ener Werke gewährte, Die Moorkolonien beruhen, ohne das Zwischen alied der Ober-Erbpächter, auf unnittelbaren Ausweisungen und be- finden si hinsictlih der bei ibnen als gemeinsame Anlagen nur in Betracht kommenden Wege und Abwässerungszüge in den Berhält- nissen der gewöhnlichen inden. Die wirtschaftliche Lage

h : i: 2

7 0! 2 aon Mhoagnon 4 pachter) ebenfalls gegen Abgaben Ti 7 n

Lanègeme

der in den Moorkolonien lebenden Kolonisten ift fast ohne Auênahme eine sehr ungünstige. Mit hoben Abgaben belastet, ohne genügende Absaßwege und zu einem selbständigen landwirthschaftlichen Betriebe meist zu klein, befinden sich die Kolonate in einem mehr und medÿr zunehmenden Verfalle.

/ Weit günstiger ist die Lage der Behne. Der Schiffahrtskanal vermittelt

den Absatz des Torfes und den Bezug von Düngmitteln, begünstigt und erleihtert demna die Ab- torfung und Urbarmachung des Bodens; er zieht den Schiffsbau herbei und mit ibm gewerbliche Betriebe dec verschiedensten Art, und hat fast in allen Fällen die Kolonien zu einer kräftigen und gedelh- ih¿n Entwickelung geführt. j

d Die Moorkolonten der Landdrosteibezirke Stade und Osnabrüc unter- scheiden sih nicht wesentlich von den oftfriefishen, obschon fich thre wirthscaftlibe Lage hin und wieder (twas günstiger gestaltet hat. Behne nah holländishem Muster im Sinne der ostfriesischen Anla- gen werden im Landdrosteibezirke Stade faum vorftommen, und dez Landdroäeibezirk Osnabrück besißt nur eine Vehnkolonie, die Sta Papenburg. S : N Aus den eigenthümlichen Verhältnissen der Moor- und V folonien und ihrer wirthschaftliczen Lage ist für die hier in Frage stehende Ablsösungsgeseßgebung zu folgern, daß bei den Moorkolonien

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L und Vehn-

die thurlihste Ecleihterung im Betrage und in der Zahlung des lblösungs-Aequivalents, und bei den Vehnen die Sicherung einer

gehörigen Erhaltung und Fortführung der gemeinsamen Anlagen als unter allen Umständen zu beahtende Rücksichten festgehalten werden müssen.

Statistische Nachrichten. dem Personalbestande beider städti sen Kol- legien sind im Laufe vorigen Jahres felgende Veränderungen eingetreten: Aus dem Mèagistratskoll-egium trat nur Stadtschulrath Dr. Hofmann am 1. Oktober in Folge sciner Ernennung zum Direk- tor des Berlinischen Gymnasiums zum Grauen Kloster aus; neu eingetreten sind dagegen am 7. Januar die unbesoldeten Stadträthe Hermes, Hahn, Wolff, Wa!cker und am 18. Nevember cer unbe/sol- dete Stadtrath Romftädt. Die Veränderungen 1m Personalbestande der Stadtverordnetenversammlung sind dagegen viel umfassender. Es schieden in Felge eigener Entschließung aus: die Stadtverordneten Dr. Gneist am 21. Sanuar, Wedding am 28. Januar, Rust und Sonntag am 25. Februar, Haléke am 11. März, Kochhann und Rosenthal am 27. Mai, Wilhelmi am 23, August, Büttner und | Dr. Séneitler am 16. Dezember; ferner trat Herr Romstädt am | 18. November in Folge seiner Ernennung zum unbesoldeten Stadt- rath aus, und verstorben find die Stadtverordneten Dr. Göschen am 2, März, Winsch am 5. Oktober. Neu eingetreten sind dagegen die

n des

und Schultze am 22. April, Dr. Kcßmann und Solf am 13. Mai, Gericke, Kühn und Langerhans am 25. November, Hartmann am 13. Dezember. Erledigt waren am Iahres\chlufs? die beiden Man- date der Herren Büttner und Dr. Schneitler.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Kapitän Cook, der berühmte Weltumsegler, wird nach einem Beschlufse des Parlaments von Neu-Südwales im Hyde Park zu Sydney ein {ônes Denkmal erhalten, wozu 4000 £ bewilligt worden find. / :

Das zweiteSemester des Jahrgangs 1875 des „An- zeigers für Kunde der deutschen Vorzeit (Organs des germanishen Nationalmuseums in Nürnberg)“ enthält folgende größere Abhandlungen: Ergebnisse einer im Jahre 1574 geschehenen Nachgrabung auf der Ruine der Klofterkirhe von Bosau

(jeßt Posa) bei Zeiß. Vom Bauinspektor Guftav Sommer. Mit Abbild. Aus Breslauer Formelbüchern. Von Prefefsor Alwin Schulz. Bunt glasirte Thonwaaren des 15. 18. ZFabrh. im geaman. Museuw. Von A. Essenwein. Mit Abbild.

(Forts.) Kurßzes Diarium was auf des hohgebohruen Unsers gnä- digsten Graffen und Herrn hochgräfl. Gnaden nah Berlin vorgenom- mener Hin- u. Herreise, Insonderheit- aber wegen d¿r wüurkilichen Suvestitur des dasigen Königl. Preußischen großen Shwarßen Adiers Ordens wehrenden Dero sejour in Berlin passiret ist. Von Geh. Rath Dr. Baur. Ein unedirtes Gedicht des Mönches Gevehardus zu Grafschaft. Von Nolte. Das Bippappspiel. Von Geh. Rat! Dr. Baur u. Dr. Frommann. Bruchstücke einer Pergament- handschrift des Schwabenspiegels. Von Rceckinger. Mit- theilungen über eien Sammelband des Stadiarchives zu Rotenburg

a. d. J. Von Prof. Vegel. Ueber das Doppelwappen auf dem Schwerte des heil. Mauritius. Vom Fürsten Hohenlohe. BViit Ybbild. Romanische Kirchengeräthe im germanishen Museum.

Von A. Essenwein. Mit Abbild, Einige Briefe, an Wolfg. Lôf- felßolz zu Nürnberg gerichtet, nebst einigen historischen Grlguterungen.

Von W. Wfelholz v. Kolberg. De clericis et rustico. Von Pro? M. Wattenbac. Sphragistishe Aphoriëmen. 92—95, Vom Fürsten

f j - - +4 nrt H s Hohenlohe. Mit Abbild. Des Pfalzgrafen Dito Heinrich Be-

stallungen für einen Uhrmacher u. einen Eeiger u, Seidenweber. Von Jos. Baader.

Fromont junior und Risler senior. Preiêg man von Alphonse Daudet. Autorisirte Uererseßung. Eugen Grosser. Der vorliegende Roman ist eine

Lc 212 F Trt] litor 4411 Am; zählungen der modern?n franzêsi]chen Literatur jow!

«V (F t ce 5

wie in der Charafterzeihnung, eine Pariser ittenstudie von großer Schärfe und Wahrheit. Die deutsche Ausgabe desselben, von weler in kürzester Zeit bereits die dritte Auflage nothig wurde, 1Þließt ich in Ausstattung, Druck und Format, sowie in eleganter, slteyender Sprache dem Originale an. Die französisch:] Akademie hat dem Merke als bestem im Laufe der Jahre ecrsckchieneuen Roman den Preis zuerkannt. Getverbe und Sandel.

In der Generalversammlung der Aktionäre der Deutschen

Unionbank vom 14 d. M,, in welcher 26,000 Stück Aktien vertreten

Z re

D. M4 092 ur H 1 iAn dées Unternehmens durch Atflamation Ropebfy, D

wurde die Liquidation rnel l Zu Liquidatoren wurden die Herres W. §

(N 2 de 10 cky 4 D ay r ernannt Vie Liquidatoren wurLen €r-

waren, beschlo]jen. Zu Siemens, Wallihh und Ko

mäctigt, Grundstüe der Unionbank zu verkaufen und geri{chtlich aufzulassen, den Kaufpreis entgegenzunehmen oder zu freditiren

E R E ypotheken be Br, zu erwwêre-

Grundftücke, auf welche die Unionbank fe ten er Aufsichtêrath der Union-

ten, die Filialen avfzulösen u. f. w. er Auffid t bank habe die Vereinbarung getroffen, daß die Dzui]che Bark gegen 1 Provision die Liquidation durchführt und die eingehenden Gelder im Kontokerrent mit 4 verzinst, so daß kein Zinsverlust entsteht. Vie Deutsche Bank habe si bereit erklärt, das Grundstück der Unionb ¿u übernehmen für den Fall, daß in der au8zuschreibenden êffentliche Lizitation kein höhe bot einginge, als das ihre, in welchen sie zurückftehen würde. peßky theilte darauf noch mit, die Unionbank gegenwärtig 17 bis 18 Millionen Mark an L Gilde und Wes es w d ca. 6 Millionen Mark Accepte im Umlauf seien, daß sc wärtig auf ppt. 11 bis 12 Millionen Mark bezi Fn einer auf den 3. Februar einberu Generalversammlung wird der Verwaltungsrath Fabrik für Eisenbahn-Betriebsmaker

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- A 9 L 14+ decch?eln beißt, 1 jl ih gegen:

er Norddeutschen ial einen Antrag zur duftion des 5

H Lyon 5 T 5: D T 1A Beschlußfassung unterbreiten, der auf eine Reduk es Grund- fapitals von 4,500,000 Æ auf 3,300,000 abzielt. Im vorigen R, : E N vom ema omon Mntraa f Zabre lehnte bekanntlich die Generalvec]ammlung einen Antrag au Jahre lehnte nutlich_ L '

: : a 4 NMITA +2 1 T T4 -y b Ligqu:dation des Gesellschaftêvermögens av. i : S L Q A W T B.) fn der beutigen außer: Hannover, 17. Januar. (W. T. D.) In der heutigen auyer +124 «S q it N51 4 5 4 s 4 n ordevtlicen Generalversammlung der Hannover]Men W182 los A 2 SS e ee D Uv Ao «o R tr o dor [€ P A tio d und Wechslerbank wurden die Antra E ¿Der A ali inr bade pa Fe mit bedeutender at angeznomren Ver VBerctreter dir]elben c M +s Pai s tut lng Cu E E «att stellte bicrauf den Antrag, bis spatestens Ende Februar eine zwell : c "15 41h45 5 f mol nb r außerordentliche Ge alverjammlung einzuberufen n welcher ubcr al r E 2 - e), E a gCtd N : R s Sor die Lquidation der Gesellschaft Beschluß gefaßt und Lte Zahl der Liqui datoren vorgenommen werden oi, G 0 e VW T. B) Die Nordbahn hat O LEN, Al. ZJURNUUE. {ZD. N L LC OTPDAR ï - d ot Unr 7111 n vor11fon s RÉA auf den 16. Februar eine Genecalversammlung einberufen, um d z Ai fi orn N WMontorientn cl 4\niiono Genebmigang des geftern mit der Megierung abgeickio}enen Neber- Er Ini ( j d E N Zt e Os einkommens wegen dcs Erwerbes der Mährijchen Grenz

5 c Œœ 9 A d. Kab pDiiso Bs At Crmorh J dor bahn einzuholen. Ferner soll in der!elbcn uber die (&rwerbung der

L RA c J ç !. Los Di G r yr r Dop Lundenburg-Grußbacher Bahn, sowie über die Erwerbung der en 9 Qtnt e h MNiolti BRoichlußti ao Konzession zum Bau der Linie Seybush-BDielig Deschluy g?-

fatzt werden.

Nach einer Meldung 1 Nationalbank die Errichtun mit Edelméetallen angeregt

aufgenommen worden. "Pest, 17, Januar.

tungsraths der Ostbahn,

Vertretern der Regierung

von der Staatsregierung

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Anstoß genommen hatten, sind heute Nachmittag mit den BDerlretetn der Regierung abermals zu einer Konferenz zusammengetreten, Uu! wo möglich die Zahlung des Kaufprel!es in Ter Goldwährung zu er- wirken. Die Konferenz blieb iadeß resultatlos, da die Pertreter Per Regierurg bei ihrer Offerte unverändert vehar:ten und alle von ges? nerischer Seite gemachten Vorschläge ablehnten. S5 11 für morgen Nachmittag noch cine weitere Konferenz mit den NKesjortminijlern

M 116 h "1 1en : gas London, 18. Januar. (W. T. B.) Nach einem der «Times' zugegangenen Telegramm aus Konstantinopel sur die Who zahlung der fälligen halben Coupons der RCRRPTPLER ge türkischen Schhayanweisungen erford Sn Beträge von der P 45 N tor! ac 4 Diépofittor peitelli. | E E L aa, " W. T. B) Na Mittheilung hiesiger Blätter sind die Arbeiten in den großen Ciseawerken von Tredegar in Richmond vorläufig eingestellt.

Verkehrs: Anstalten.

Bremen, 18. Januar. (W. T. B.) Nach einem dem Nord- deutsden Lloyd zugegangenen Telegramme ist der Vampfer „Sa Lier“, welcher bei West-Cowes (Znsel Wight) gestrandet war, wieder flott geworden und hat heute srüh 4 Uhr sein2 Reise hierher fortge)egt.

Wien, 17. Januar. (W. T. B.) Wie der „Presse“ aus Pest gemeldet wird, hat der Verwaltungsrath des ungarischen Theils der Eperies-Tarnower Bahn bei der ungarischen Regierung Schritte gethan behufs Fusionirung mit der Kaschau-WVderverger

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c; di nnd die

Bahn, nachdem der galizise Theil der Tarnow-Leluchower Babn in die Fusion mit der galizishen Bahn hineingezogen 1.

Die Regie: ung soll den Vorschlägen des Verwaltungsraths nicht ab-

der freien öfonomishen Geselshaft und als Mitglied verschie- dener Wohlthätigkeits-Anstalten Erwähnung thun.

Herren Paulsen am 4. Februar, Eger, Leddihn und Liebermann am 11, Februar, Jacobs am 11, März, Fürst am 18, März, Röseler

geneigt fein.