Nictamfliches.
Frankreich. (Monatsübersiht für Dezember.) Die Wahl der 75 unabsezbaren Senatoren beschäftigte die Aufmerksamkeit in Frankreih im Monat Dezember fast ganz aus\chließlich. Dieselbe war durch Beschluß vom 4, Dezember auf die Tagesordnung des 9. gesetzt, bildete aber {on lange vorher den Gegenstand eifriger Berathungen in den ver- chiedenen Parteigruppen. Dem „Moniteur“ zufolge standen fh die Gruppen in folgender Stärke gegenüber: äußerste Rechte 63, gemäßigte Rechte 72, Gruppe de Clercq (Bonapartisten) 30, Gruppe Pradié 40, réchtes Centrum 107, zusammen 312 Stimmen der Rechten; linkes Centrum, republikanische Linke und Union republicaine zusammen 314 Stimmen. Dazu kommen: die Intransigenten der Rechten 10, Bonapartisten 30, Gruppe Lavergne 45. Eine „Versöhnunggsliste“, welche dasselbe Organ verösfentlichte, fand nur geringe Zustimmung. Nach längeren lebhaften Ver- handlungen zwishen den verschiedenen parlamentarisch:n Grup- pen beschloß die Rechte, nur Mitglieder aus ihren Reihen zu wählen, und nun gelang es der Linken, mit einem Theile der äußersten Rechten und der Bonapartislen eine Koalition zu
unterworfen werden, und die Centralinstanz sollte ihren Siß in Aegypten haben. An der Ausarbeitung dieses Vorschlages ist auch Hr. Thiers betheiligt gewesen. Die Vorlage fand in der Sizung vom 17. mit 445 gegen 144 Stimmen Annahme.
Das Geseh über die Heeresverwaltung wurde vom Kriegs- Minister in der Sißung vom 9. Dezember zurückgezogen. Der Minister motivirte sein Verhalten mit dem Hinweis darauf, daß für die nôthige dreimalige Lesung die Zeit fehle. In derselben Sißung wurde die Vorlage, betreffend die Genehmigung der Beschlüsse der St. Petersburger internationalen Tele- graphenkonferenz, in erster Lesung genehmigt und der Gesetzentwurf über den Freiwilligendienf| angenommen. Am 18. wurde die Diskussion über die Eintheilung der Wahlbezirke für die allgemeinen Senatorenwahlen nah alphabetischer Reihenfolge eroffnet und am 24. beendigt, Den An- trägen der Kommission entgegen, jedoch entsprechend dem Wunsche der Regierung, genehmigte das Haus am 23., daß die zwanzig Arrondissements von Paris ebensoviel Wahlbezirke bilden sollen, von denen ein jeder einen Deputirten wählt. Au die Eintheilung der Wahlbezirke des Departements der Rhone wurde im Einklang mit den Vorschlägen der Regierung fest- gestellt. Eine Interpellation des radikalen Deputirten Naquet
und des Gesezes über die Wahlkreise in denjenigen Arron- dissements, deren Bevölkerung 100,000 Einwohner übersteigt. Außerdem! veröffentlihte das amtliche Blatt ein Dekret, welches Divisions- und Brigade-Generäle ernannte, darunter einen Divisions-General an Stelle des Generals de Cissey, der außer- halb des Cadre geseßt wird. Ein anderes Dekret ernannte den Militär-Jntendanten Levy (Baruch) zum General-Inten- danten an Stelle des in Nichtaktivität gestellten General-Inten- danten Wolf.
Der „Temps“ vom 28. veröffentlichte einen Brief des Hrn. Thiers, worin derselbe eine Kandidatur zur Senatoren- wahl nur für Belfort acceptiren zu wollen erklärt. Dagegen lehnten der Herzog von Aumale und der Prinz von Joinville jede Kandidatur für den Senat und für die Deputirtenkammer öffentlih ab. Auch der Marschall Canrobert hat, um zu vermeiden, daß seine Kandidatur um eine Senatoren- stelle als eine gegen die Regierung des Marschall-Präsidenten gerichtete Kundgebung angesehen werden könnte, auf jede Kandidatur für eine solche überhaupt verzichtet.
Das Kriegsgericht, welhes wegen des Brandes des Panzer- \chifes „Magenta“ in Toulon zusammengetreten war, hat den Kommandanten des Schiffes, Galibert, von jeder Vershhul-
uerkennenden Modifikationen und Ergänzungen sind in dem Entwurfe berücksichtigt worden.
Der gegenwärtige Entwurf der Wegeordnung soll auch für die Provinz Schleswig: Holstein Geltung erlangen. Dem in dem leßten Herbste versammelt gewesenen Provinziallandtage dieser Provinz war von der Staats-Regierung — in Gemäßheit des §. 21 des Gesetzes, betreffend die Ausführung der §§. 5 und 6 des Gefeßes vom 30. April 1873 wegen der Dotation der Provinzial- und Kreisverbände vom 8. Juli 1875 — cine Vorlage wegen Beseitigung der durch das Patent vom 2 Dezember 1865, betr, vershiedene Abänderungen der Vorschriften der Wegeordnung über die Instandsezung und Unterhaltung der Nebenlandstraßen und die Beaufsichtigung der Nebenwege zwischen den beiden früheren Herzogthümern Schleswig und Holstein herbeigeführten Ungleichheiten gemacht und zugleih der vor- jährige Entwurf der Wegeordnung in der aus der Kom- missionsberathung hervorgegangenen Fassung zur Begutachtung vorgelegt worden. Der Provinziallandtag hat in der Sißung vom 29, Oktober v J die Ausdehnung dexr \m Ent- wurfe vorgelegten Wegeordnung auf die Provinz Si für wünschenswerth crkflört und fich vorbehalten, über die Ausein- anderseßung zwischen den beiden Herzogthümern nah Maßgabe des S. 21 des Gescßes vom 8. Juli 1875 weitere Beschlüsse zu fassen, fobald die zur Zeit geltenden wegegeseßzlihen Bestimmungen durch
ziallandtage für die Provinz Schleswig-Holstein in Vorshlag ge- brachten Ergänzungen des leßten Entwurfs der Wegeordnung sind zum größten Theile berückfihtigt worden. ‘
Die Kommunallandtage der Regierungsbezirke Cassel und Wies- baden, welchen gleichfalls der Entwurf der Wegeordnung zur gutacht- lichen Erklärung darüber vorgelegt war, ob, beziehungsweise mit wel- chen Modifikationen und zu welchem Zeitpunkt die Ausdehnung def- selben auf diese beiden Regierungsbezirke für zweckmäßig und zulässig erahtet werde, haben zum Theil gegen diese Ausdehnurg überhaupt, zum Theil gegen die Ausdehn:ng in dem gegenwärtigen Augenblicke sich ausgesprochen. Unter diesen Umständen und bei dem in den Mo- tiven zu dem vorjährigen Entwurfe dargelegten Stande der Wege- ge)seßgebung und der Wegebauverhältnisse in der Provinz Hessen- Nassau ist von der Ausdehnung des Entwurfs auf die leßtere einst- weilen abgesehen worden.
__ Für die Provinz Hannover, einshließlich des Jadegebiets, ist eine Revision der dortigen Wegegeseßgebung in Aussicht genommen, einstweilen aber noch im Einve:ständniß der staatlichen und provinzial- ständischen Organe bis dahin ausgeseßt worden, daß über die Ge- staltung, welhe die Wegebauverhältnisse in dieser Provinz in Folge des Dotationsgesetzes vom 8. Juli 1875 gewinnen werden, weitere Erfahrungen gesammelt sein werden.
Für die hohenzollernschen Lande ist bei der Bescnderheit und
derer Geseßentwurf aufgestellt worden. Es darf gehofft werden, daf auch dieser Entwurf, über welchen die Verhandlungen i dem ee munallandtage der hohenzollernshen Lande noch nit abgeschlossen find, noch in der gegenwärtigen Session zur Vorlage an den Landtag der Monarchie gelangen wird.
— Bei der heutigen Neuwahl eines Abgeordneten zum Abgeord- netenhause für den 2. Potêdamer Wahlbezirk in Gransee wurde der Polizeidirektor von Saldern in Charlottenburg mit 174 von 190 Stimmen wiedergewählt, Der Gegenkandidat von Arnim- Gerswalde erhielt 14 Stimmen.
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des statistischen Bureaus der Stadt Berlin find bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 16. Januar bis infl, 22, Januar zur Anmeldung gefommeaz: 176 Eheschließungen, 378 Lebendgeborene, 30 Todtgeborene, 582 Sterbefälle.
— Die Königliche Kunstshule in Stuttgart zählt im laufenden Winterhalbjahr im Ganzen 85 Besucher, welche sich ihrer Berufsart nach abthcilen in 11 Bildhauer, 31 Maler, 27 Zeichner, 3 Dekorationsmaler, 1 Modelleur, 1! Ciseleur, 2 Architekten, 1 Leh- rer, 1 Lehrerin, 4 Dilettanten. Die gegenwärtige Frequenz übertrifft die des verflossenen Sommersemesters (71) um 14, die des vorjähri-
die allgemeine Wegeordnung aufgehoben find. Die von dem Provin-
ließen; in Folge dessen stimmten 18 Legitimisten und 8 Bona- Eigenthümlichkeit der dortigen Wegebauverhältnisse ein beson- | gen Wintersemesters (83) um 2.
partisten mit der Linken, welhe \sich verpflichtete, einen ent- \prechenden Theil ihrer Verbündeten auf ihre Liste zu seten. Am 9. begann der Wahlkampf. Man erfuhr jebt, daß die Bonapartisten auf der Liste der Rehten alle Namen der Orlea- nisten durch Republiianer und die übrigen Namen der Mitglieder von der Rechten durch Legitimisten erseßt, und daß 18 Mit- glieder der äußersten Rechten sich verpflihtet hätten, ebenfalls niht für Orleanisten zu stimmen. Bei der Abstimmung be- theiligten fich von 711 Deputirten 677, ein Theil der Orleanisten enthielt sich der Abstimmung. Nur ein Name, der des Präsi- denten der Nationalversammlung, Herzogs d'Audiffret-Pasquier, ftand auf beiden Listen; die Abstimmung ergab daher für ihr. die bei Weitem höchste Stimmenzahl, die überhaupt erzielt wurde. Nach ihm erlangte der Vize-Präsident der Nationalversammlung, Martel, noch die verfassungsmäßig nothwendige absolute Ma- jorität. Am 10., dem zweiten Wahltage, kamen 19 Wahler: zu Stande, darunter 2 von der Lifte der Rechten, am dritten Tage 11, wovon 10 der Linken, eine (Kolb - Bernard) der Rechten angehörte. In diesen drei Tagen wurden demnach 32 Senatoren gewählt.
In der dritten Sißzung latten die Minister Buffet und de Meaux auf ihre Mitbewerbung verzichtet; die Minister Cifsey, Montaignac, Decazes und Wallon hatten in dieser Sizung, bei einer absoluten Majorität von 345 Stimmen, zwischen 333 und 307 Stimmen; hierauf zog auÿh Wallon seine Kandidatur in einem offenen Schreiben zurück, In einem Ministerrathe, unter dem Vorsiß des Präsidenten Mac Mahon, am Sonntag, den 12, Dezember, wurde jedoch beschlossen, daß die Senatoren- wahlen kein zureiender Grund für die Minister seien, um ihre Entlassung zu nehmen, und daß auh der Preßgeseßentwzurf nicht zurückgezogeri werden solle. ]
Am 13. wurden 9 Namen von der Liste der Linken gewählt, dagegen keiner von der Liste der Rechten. Am 14. kam nur eine Wahl zu Stande: Feurcand von der Linken erhielt 344, die Übrigen Kandidaten -sos zwischen 330 und 337 Stimmen; die Zahl der Wähler war diesmal geringer als in den vier vorher- gegangenen Sizungen. — Der legitimistische Deputirte de la Rochette, durch dessen Bemühungen das Bündnif, zwischen den Legitimisten und den Gruppen der Linken zu Stande kam, wurde nebst den übrigen Parteimitgliedern, welche mit der Linken ge- gangen waren, in einer am 14. abgehaltenen Versamm- lung der äußersten Rechten energisch desavouirt. Auch die „Union“, das Organ des Grafen Chambord, mißbilligte la Rothette's und seiner Parteigenossen Taktik.
In der Sitzung des 15. erreichte wiederum kein Kandidat der Rechten die absolute Majorität, während 18 von der Liste der Linken (15 Republikaner und 3 Legitimisten) gewählt wurden. Auch die folgende Sizung hatte als Ergebniß die Wahl vor 10 Sena- toren, welche sämmtlih auf der Liste der Linken ftanden.
Bei dem Wahlgange am 17. enthielt \sich eine namhafte Anzahl von Deputirten der Abstimmung, und nur der Kriegs- Minister de Cissey erlangte die Majorität; in der folgenden wurden der Unterrichts-Minister Wallon und der Bischof von Orleans, Dupanloup, gewählt. Am 20. blieb die Abstimmung resultatlos, und am 21. fanden die lezten Senatorenwahlen statt, bei welchen die Namen des Marine-Ministers, Admiral de Mon- taignac und des Marquis de Maleville vom linken Centrum aus der Urne hervorgingen.
Die gewählten 75 unabseßbaren Senatoren auf Lebens- zeit vertheilen sih demnach auf die verschiedenen parlamentarischen Fraktionen etwa wie folgt: Linkes Ceutrum 25 Mitglieder, republi- faaishe Linke 14, äußerste Rechte 10, republikanishe Union (äußerste Linke) 8, Gruppe Lavergne 6, rechtes Centrum und Rechte 6 Mitglieder; 8 Senatoren gehören feiner Partei an.
Neben den Senatorenwahlen, die das Interesse und die Thätigkeit der Nationalversammlung fast gänzlih absorbirten, famen die anderen Vorlagen nur zu nebensähliher Geltung.
In der Sizung vom 4. wurde die Vorlage über Eiscabahn- bauten in den südlihen Landestheilen und der Gesehentwurf betreffs Modifikation des Rekrutirungsgeseßes angenommen. Am 6b. begann auf den Antrag des Ministers des Auswärtigen, Herzog von Decazes, die Berathung der ägyptischen Ju stiz- reform. Zum Verständniß der Sache ist zu bemerken, daß die früher „Kapitulationen“ genannten Verträge fih ursprünglih und eigentlih auf die Regelung der Verkehrsverhältnisse der in Aegypten ansässigen Fremden untereinander beziehen. Sie stellen fest, welches die Gerichtshöfe und die Appellinstanzen bei Streitig- Feiten der Fremden unter sh sein soUen. Aus und neben ihnen hat sich im Laufe der Zeit die Rehtspraxis gebildet, welche bis- her für Streitigkeiten zwishen Aecgyptern und Fremden gültig war. In solchen Fällen war der Konsul des Fremden Richter erster Instanz und als Appellinstanzen fungirten die höheren Gerichtshöfe der fremden Nationalität. Der Aegypter, der mit einem Fremden zu thun haite, sah sich demnach 17 ver- \chiedenen Konsuln und 17 verschiedenen Arten der Jurispru- denz gegenüber, und wenn seine Sache in erster Instanz erledigt war, wurde über dieselbe in Paris, London oder Athen weiter verhandelt. Es war indessen zu- nächst ein wesentlih französishes Interesse, welhes den lebhaftesten Anstoß zur Aenderung dieser Sachlage gab: der Suez- kanal. Die Kanalgesellshaft if eine ägyptische Gesellschaft; auch
fie stand daher bei juristischen Streitfragen etwa 17 verschiedenen Konsuln und Koden gegenüber, Daher wandte si Hr. v. Lesseps 1869 an den Kaiser Napoleon mit dem Antrag, seiner Gesell- {haft durch eine Reform der Gerichtsbarkeit einen haltbaren Boden zu geben: die Kapitulationen sollten bestehen bleiben für die Beziehungen der Fremden untereinander, die der Aegypter aber zu den Fremden einem gemein\chaftlißen Rechtsprinzip
Über die Lage der Deportirten in Neu-Caledonien wurde in der Sigung vom 22. Dezember auf 6 Monate vertagt, nachdem der Marine-Minister das Schriftstück, auf das \ih der genannte Deputirte fiüßte, wiederholt für apokryph erklärt hatte.
Am 24. trat die Versammlung in dieÏBerathung der das Preßgeseß und die Aufhebung des Belagerungszu- standes betreffenden Vorlage ein. Dem Berichterstatter der Kommission, Grevy, welcher beide Fragen zu trennen beantragte und s\ich gegen die Annahme der Preßgeseßvorlage, aber für Aufhebung des Belagerungszustandes aus\sprah, antwortete der Vize-Präsident und Minister des Junern Buffet, in einer län- geren Rede, in welcher erx für die Nothwendigkeit des fortdau- ernden partiellen Belagerungszufstandes eintrat und weiter in Bezug auf den Ausfall der Senatorenwahlen bemerkte, die Re- gierung ade L Programm mit QUl\e er Tone servativen Majorität durchgeführt. Daß diese Majo- rität besiegt worden sei, glaube ex niht. Die neue Ma- jorität, welche die Senatorenwahlen der Nationalversammlung zu Stande gebracht habe, sei mahtlos. Zum Schluß forderte der Minister alle Konservativen auf, ihre Uneinigkeiten bei Seite zu lassen und gemeinsam die der Gesellschaft feindlih2zn Ele- mente zu bekämpfen. An der Spigte der Regierung \steze zwar cin Mann, dessen Loyalität und Muth bewährt seien; aber das Land müsse ihm auch Männer zusenden, die geneigt seien, mit ihm die Politik der Drdnung und der Grhaltung der sozialen Verhältnisse weiter zu führen, und ihm, der niemals ein gelehriges Werkzeug der radikalen Leidenschaften sein werde, ihre Unterstüßung zu leihen. Der Marschall-Präsident rihtee in Folge dieser Rede am nächsten Tage ein Schreiben an den Minister, in welchem er ihn beglückwünschte, weil er in derselben die wahren Konservativen klar gekennzeihnet habe, an welche die Regierung sih wende, und welche sich vorzugsweise und aus\chließlich den Interessen Frankch-eihs widmen und die Einigkeit in den neuen Kammern erhalten würden. Nachdem darauf der Justiz-Minister Dufaure in derselben Sißzung noch für das Preßgeseß gesprochen, wurde mit §76 gegen 303 Stimmen beschlossen, das Lehtere niht von der Frage wegen Aufhebung des Belagerungszustandes zu trennen. Der Minister trat dann nochmals am 27. für die Preß- gesehvorlage ein, worauf der 1. Artikel mit großer Majorität genehmigt wurde. Ein Amendement Janzéè zu Artikel 2, nah welchem den Verwaltungsbehörden niht mehr die Befugniß zustehen soll, den Straßenverkauf von Journalen zu unter- sogen, fand am 28. mit 337 gegen 332 Stimmen Annahme. Die Artikel Z und 4, betreffend diejenigen Vergehen, über welche die Zuchtpolizeigerihte erkennen follen, wurden ge- nehmigt, nahdem der Justiz-Minister Dufaure sich gegen die Seitens der Linken befürwortete Verweisung \ämmt- liher Preßvergehcn an die Geschworenengerichte exklärt Hatte. Der Antrag der Kommission, den Belagerungszustand in allen Departements aufzuheben, ward in der folgenden Sißung ver- worfen, dagegen \prah \fih die Versammlung mit großer Ma- jorität für die Aufrechterhaltung des Belagerungszustandes in den Departements Seine et Dise, Rhone und Bouches de Rhone aus. Die Aufhebung des Belagerungszustandes in Algier wurde jedo von der Regierung zugestanden. Hiernah wurde das Gesetz, betreffend die ‘Presse und die Aufhebung des Belage- rungszustandes, im Ganzen mit 377 gegen 329 Stimmen an- genommen und die Berathung über den Termin für die Auf- [ô\sung der Nationalversammlung und die Neuwahlen begonnen und am 30. beendigt. Zur Vornahine der Wahl der Delegirten für die Senatorenwahl wurde der 16. Januar 1876, zur Vornahme der Senatorenwahl der 30. Januar festgeseßt. Als Termin für die Deputirtenwahl wurde der 90. Februzr und als Tag des Zusammentritts der neuen Kammern der 8. März 1876 bestimmt. In den leßten Sitzungen wurden u. A, auch noch. der Entwurf einer Konven- tion betreffs Bildung eines internationalen Bureaus für Maße und Gewichte und die Brüsseler Zucker-Konvention nebsi Regu- lativ genehmigt. :
Am Sylvester des vergangenen Jahres brachte die National- versammlung ihre Arbeiten zu Ende. Der Präsident, Herzog d'Audiffret-Pasquier, gedachte in seiner Shlußrede der Zeit, zu der die Abgeordneten ihr Mandat, das sie nunmehr dem Lande zurückgäben, von demselben erhalten hätten. Hinüchtlich der Thätigkeit der Nationalversammlung bemerkte der Redner, daß sie bei ihren Arbeiten von der Liebe zum BVaterlande geleitet worden. sei. Das von ihr geschaffene Verfassungs'werk fei viel- leiht unvollkfo:nmen, werde abe! die Anarchie und den Despo- tism:1s fern halten. Der Präsident \{chloß seine Rede mit den Worten: Vertrauen Sie das geschaffene Werk de! Loyalität des Marschall-Präsidenten, der Sorgfalt Ihrer Nachfolger und dem Lande an, welches demnächst zu erkennen geben wird, daß Die- jenigen im Irrthum siv.d, welhe behaupten, daß es der Freiheit niht werth sei. Gehen Sie mit dem Vertrauen auf das Urtheil des Landes. Sie geben ihm zwei Dinge unvecleßt zurück, feine Fahne und seine Freiheit. Die Versammlung ging hierauf aus- einander, Die Linke \{chie® mit einem Hoh auf die Republif, die Rehte mit dem Rufe: „Es lebe Frankreich !“ :
Der stöndige Ferienaus\chuß besteht nah den in der S{lußsizung der Nationalversammlung vorgenommenen Wahlen aus 13 Mitgliedern der Linken und 12 von der Rechten. ;
Das „Journal officiel“ vom 24. Dezember publizirte die Konvention zur Herbeiführung der internationalen Eini- gung und Vervollständigung des metrishenSystems vom 20, Mai d. I., zu welcher die Ratifikationen am 20. Dezember avsgewechselt worden sind, nebst dem Reglement für das inter- nationale Bureau. Unter dem 31. Dezember erfolgte die Publi- kation des organishen Gesezes über die Deputirtenwahlen
dung einstimmig freigesprochen. das Verdikt der Jury in dem Prozesse gegen Paul de Cafsagnac und die Vertreter derjenigen Zeitungen aus, welche die von ihm in Belleville gehaltene Rede veröffentlicht hatten.
Am 27, wurde das Standbild Napoleons 1. wieder auf die neu errichtete, unter der Herrschaft der Kommune zerstörte Ven- domesäule zu Paris gehoben. An dem nämlihen Tage fand die feierlihe Ueberführung der am 18. März 1871 ershos}se- nen Generäle Lecomte und Thomas nah dem Kirchhofe Père la Chaise statt.
Der ehemalige französishe Botschafter bei der Pforte, Vicomte de la Guerronnière, ist am 23. plôgliŸ gestorben.
Die indirekten Steuern Frankreihs im Jahre 1875 beziffern sih nah offiziellen Angaben auf 2,050,990,000 Fres., überstiegen somit die im Budget vorgesehene Summe um 97,908,000 Fres. Hinter der Shäßung blieben nur die Stempel- taxe und die Salzsteuer zurück, während sämmtliche übrigen Po- fitionen den Voranschlag mehr oder weniger überstiegen. Die Getränfesteuer weist ein Plus von 21,643,000 Fres., die Zuer- steuer von 11,500,000 Frces. und die Tabaksfsteuer von 16,500,000 Fres. auf. Im Jahre 1874 betrugen die Gesammt-Ein- gänge an indirekten Steuern 1,865,490,000 Fres. “ Es ergiebt dies im Vergleiche zu dec obigen Summe von 2,050,990,000 Fres. eine Mehreinnahme von 185,500,000 Frcs. zu Gunsten der leßten Jahresbilanz.
Reichstags - Angelegenheiten.
Berlin, 28. Januar. In der gestrigèn Sißung des Deutschen Reichstages entgegnete der Präsident des Reihs- fanzler-Amts, Staats-Minister Dr. Delbrü ck, dem Abg. Schröder (Lippftadt), welcher die Entsendung von Arbeitern zur Welt- ausstellung für wünschenswerth erklärt hatte:
Meine Herren! Der Hr. Vorredner hat vollkommen Recht, wenn er darauf hingewiesen hat, daß internationale Ausstellungen keines- wegs blos von Interesse sind für die Fabrikanten, die Großindustriellen und für der Handelsftand, sondern namentlih auch für die indu- ftriellen Arbeiter. Die Frage, ob von Seiten des Reichs zur Förde- rung des Besuchs solcher Ausstellungen dur Arbeiter im Wege der Bewilligung ‘twas zu geschehen habe, is shou bei Gelegenheit der Wiener Ausstellung in Erwägung gezogen. Man hat sich aber schon damals nicht verhehlen können, daß das Reich nicht die geeignete Justanz sei, um dergl-ichen Reisen und Entfsendungen von Arbeitern anzuregen und in die Hand zu nehmen, und zwar hon aus dem Grunde, weil die richtige Auswahl sowohl der Personen als auch der Gewerbs- zweige nur aus engeren Kreisen kommen kann. So is denn auch 3. B. bei der Wiener Ausstellung das Erscheinen deutscher Arbeiter keineswezs von Reichswegen veranlaßt; es hat fich — ich weiß das nur hicc von Berlin — cin hier vorhandener Verein für die Frage bemüht und m.t Erfolg bemüht, daß Arbeitern die Gelegenheit gege- ben wurde —- und sie haben sie benußt —, die Wiener Ausstellung zu hesuchen. Jch weiß das zufällig von Berlin; ih zweifle aber gar nit daran, daß Berlin keineswegs der einzige Ort gewesen ist, von wo aus eine solche Anregung erfolgt ist. Wir haben in diesem Ver- gange einer Beweis gefunden, — daß die Enthaltung, die wir in dieser Bez.ehung kei Wien geübt haben, eine rihtige gewesen ist, und das hac axs umsomehr veranlassen müssen, Philadelphia gegenüber dieselbe Haltung einzunehmen, als in Vezug auf die Ausstellung in Philadelvhia die Unterstußung, die das Reich gewährt, überhaupt ja vers{chwindend gering ist geg?n diejenige, welhe für die Ausstellung in Wien gewährt wurde.
Landtags- Angelegenheiten.
Berlin, 28. Januar. Dem Hause der Abgeordneten ist fol- gender Gesezentwurf, betreffend die Uebernahme einer Zinsgarantie des Staates für Prioritäts-Anleihen der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft bis auf Höhe von 29,730,000 s vorgelegt worden:
Mir Wilheln, von Gottes Gnaden König von Preußen 2c. verordnen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtags der Monarchie, was folgt : E L
&, 1. Der Halle-Sorau-Gubener Eisenbahn-Gesellschaft wird die Garantie ‘des Staates für die Verzinsung der von thr in Gemäßheit der Privilegien vom 18, November 1871 und 17. Juli und 7. August 1872 aufgenommenen Anleihen in Höhe von zusammen 6,910,000 Thaler = 20,730,900 4, sowie einer uoch aufzunehmenden Anleihe bis auf Höhe von 9,000,000 «4 nah Maßgabe des beigedruckten, unterm 7. Juli 1875 mit der Gesellschaft abgeshloss enen Vertrages
iermit bewilligt. /
N Q d Mit der Ausführung dieses Geseßes werden der Finanz- Minifter und der, Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Ar- beiten beauftragt.
Urkundlich 2c.
— Dex letzte Entwurf einerWegeordnung, welcher dem Landtage auf Grund e Allerhöchsten Ermächtigung vom 27. Januar 1875 vorgelegt is, ist nur im Hause der Abgeordneten innerhalb der zur Vorberathung desselben eingeseßten besonderen Kommission durch-
hen worden. i g die Bestimmungen dieses Entwurfs, sowie Über die Ab- änderungen und Ergänzungen desselben, welche von der Kommission des Hauses der Abgeordneten beschlossen oder, ohne von Gs ge- nehmigt zu werden, von einzelnen ihrer Mitglieder in Vorschlag ge- bracht worden, sind, wie aus den Motiven des jeyt wieder vorgelegten Entwurfs einer Wegeordnung erfichtlich ist, noch die Ober-Präfidenten und Regierungen der Provinzen , für welche der vorjährige Entwurf bestimmt war, mit ihrem Gutachten gehört worden. : j
Die Hauptprinzipien des vorjährigen Entwurfs, welche den Bei- fall der Kommission gefunden, haben dur den gegenwärtigen Entwurf eine Abänderung nicht erfahren. Eine Anzahl der von der Kommission beschlossenen, als eine Verbesserung der Regierungsvorlage - an-
In demselben Sinne fiel au R E E EEES E A
5 % : 38 Inserate für den Deutschen Reichs- u. Kgl. Preuß.
Staats-Anzeiger, das Central-Handelsregistec und das Postblatt nimmt ant die Inseraten-Expedition
des Deutschen Reihs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers : Berlin, 8. W, Wilhelm-Straße Nr. 32,
1, Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen,
2, Bubhastationen, Aufgebote, Vorladungen u, dergi,
3, Verkäute, Verpachtungen, Sabmissionen ete,
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
u, 3, w, von öffentlichen Papieren,
[742]
ATHENAEUM,
Fly cgieime,
Monatsschrift NMoralstatistik, Berölkerunge- und
5, Industirielle Etabliesoments, Fabriken und Grosshandel,
6, Verschiedene Beksnnimachungen,
7, Literarische Anzeigen,
8. Theater-Anzeigen, | In der Börsen-
i E s Inserate nehmen an: die autorisirte Annoncen-Expedi-
Wi |
tion von Rudolf Mosse in Berlin, Breslau, Chemnitz, Côln, Dresden, Dortmund, Frankfurt a,M., Halle a.S., Hamburg, Leipzig, München, Nürnberg, Prag, Strafs burg i. Œ., Stuttgart, Wien, Zürich uad deren Agenten,
e alle übrigen größeren Aunonecw-Burraus,
9, Familien-Nachrichten, beilage,
für Anthropologie, |
Caultunr wiaSsenm=
selanft, FPädagogilk, und die Lehre von den Tlkranmkheitesnuraeacthen.
Unter Mitwirkung von Fachmännern herausgegeben v, Dr,
IL Jahrgang, 1876.
Inhalt des 1, Heftes: Ueber Reich, der Culturwissenschaft.
Von Dr. Eduard von Hartmann,
Eduard Reich. f
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das sittliche Kranksein. Von Dr. Eduard
Das Maschinenwesen aus dem Gesichtspunkte der socialen Anthropologie und | Von Professor Dr. Ernst Kapp. Fragen der Zeit. Von Lebrer Carl Stichling. Analysen.
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Subhastationen, Nufgebote, BVor- ladungen n. dergl.
[10237] Oeffentliche Vorladung.
felt Markgrafenstr. Nr. 89 wohnhaft gewesen, dessen jetziger Aufenthalt unbekannt ist, shuldet dem Kaufmaun H, Borchardt, Hierselbst, aus 8 Wechseln, nämlih vom 1. Juni 1875 über 852 M, zahlbar am 22. September 1875, vom 1, Zuni 1875 Über 863 Æ, zahlbar am 25, ejd, m., vom 11. Juni 1875 über 887 46. zahlbar am 28. September cer. a, die genannten Summen nehst 6 % Zinsen seit den respektiven Fälligkeits- termninen, fowie X Provision, weshalb von dem Lelztgenannten Klage erhoben worden ist.
Die Klage ist eingeleitet, und da der jeßige
Aufenthalt des 2c, Wichmann unbekannt ist, so wird dieser hierdurch öffentlich aufgefordert, in dem zur mündlichen Ver- |
Klagebeantwortung und weitern handlung der Sache auf
den 28. April 1876, Vormittags 11 Uhr, vor dex unterzeichneten Gerichts - Deputation im Stadtgerichtsgebäude, Jüdenstr. Nr. 59,
die Klage zu beantworten, etwaige Zeugen mit zur Stelle zu bringen,
den kann.
Elisabeth - Ufer 32 |, de j Y ittags 1&5 (m Sißungsztmmer un}eres Gerichtslokals8 Termin
| | | i
schollenen Ehemann, den zuleßt zu Rosenberg O./S. wohnhaft gewesenen Kouditor Wolff Altmann, der zulegt, und zwar im Jahre 1867 in New-York
| geschen worden sein foll, wegen tösliher Verlassung Der Brauer Albert Wichmann, zuleßt hiez- | i
die Ehescheidungsklage angestellt. Zur Beantwortung der Klage und weiteren münd- lichen Verhardlung ist auf den 13. März 1876, Mittags 127 Uhe,
angeseßt, zu welchem der Verklagte unter der War- nung vorgeladca wird, daß, wenn er bis zu dem oben angegebenen Termine das eheliche Zusammen-
gegen Erstattung der Kopialien 2c. auf desfallsiges Ausuchen von uns ertheilt.
Hannover, den 26. Januar 1876.
Königliche iFinarz- Direktion. Abtheilung für Domänen.
Herr Reepschläger J. H. Däneke hierselb will, wegen Wegzugs von hier, feine in unmittelbarer Néc.he des Kricgshafens Wilhelméhaven belegene Fa)rikbesißung. in welcher mechanische Damyf- Spinnerei nebst Reepschlägerei betrieben wird, mit säwmtlichem Zubehör, namentlich den vorhandenen Maschinen, zum Antritte auf den 1. Mai d. F, oder auch später, auf 6 resp. 3 Jahre, offentlich verpachten lassen und ist hierzu Termin auf
Sounabeud, den ». Februar cr., Nachmitt. 2 Uhr,
in Oeltermanns Gasthause hierselbst angeseßt.
Auch ist der Eigenthümer nicht abgeneigt, das gedachten Termine versucht werden.
Vemerkt wird, daß bei genügender Sichcrheit der ganze Kaufpreis gegen 5 Prozent Zinsen stehen bleiben kann.
Die Besißung i} einein sirebsamen Geschäfts-
auch ein Unterhands » Verkauf
manne wit Recht zu empfehlen, da der Bedarf an
| leben nicht wicderherstellt und in dem Termin nicht | Tauwerk 2c. auf der Kaiserlichen Werft hierselbst
erscheint, gegen ihn ia contumaciam verfahren und | Und zum Schiffsbau ein enorm großer ist, auch eine
er für den s{uldigen Theil erklärt werden wird. Rosenberg O./S., den 6. November 1875. Königliches Kreis zericht. 1, Abtheilung. [10195] Oeffentliche Borladung.
Die verehelichte Liersh, Emilie Auguste
i erriederike, gcb. Neithel, hierselbst hat gegen ihren
; Chemarn, den
Zimmer | Nr. 67, austeheuden Termin pünktlich zu erscheinen, |
Sattlermeister Louis Carl Adolph Licrsch, mit der Behauptung, daß derselbe am 4, Januar 1869 fie böswillig verlassen habe, auf Ehescheidung geklagt und zugleich beantragt,
den Verklagten für den allein {huldigen Theil zu
und Urkunden im Original |
einzureichen, indem auf spätere Einreden, welche auf |
Thatsachen beruhen, keine Rücksicht genommen wer- ) | auf den 3. April 1876, Bormittags 11 Uhr,
erklären und zu der geseßlichen Ehescheidungsftrafe zu verurtheilen, Zur Beantwortung der Klage ist Termin
Erscheint der Beklagte zur bestimmten Stunde | an hiesiger Gerichtsstelle angeseßt und wird dazu uicht, so werden die in der Klage angeführten That- | der Verklagte, dessen gegenwärtiger Aufenthaltsort fachen und Urkundea auf den Antrag des Klägers | sh nicht hat ermitteln lassen, hierdurch unter der
in contumaciam für zugestanden und anerkanut er- achtet, und was dev. Rechten nach daraus folgt,
|
Warnung vor«eladen, daß er im Falle seines Nus- bleibens der behaupteten bsslichen Verlassung der
wird im Erkenntniß gegen den Beklagten ausges ! Klägerin für gejtändig erachtet und demgemäß was { hiernach Rechtens ist, erkannt werden würde.
fprochen werden, L Berlin, den 21. Dezember 1875.
Königliches Stadtgericht, Abtheilung für Civilsachen. |
Prozeß-Deputation II,
[9471] Nufgebot.
Die von der Direction der Lebens-Versicherungs- Actien-Gesellschaft „Germania“ in Stettin unter Dem 15, März 1870 ausgestellte Police Nr. 209529, durch welche die gedachte Gesellschaft dem Restau- rateuxr Johann Theodor Eduard Ostheecren zu Berlin und dessen Ehefrau Marie Wilhelmine Ösfthceren, geb. Kruwell, daselbft, die Summe von 1000 Tblr. versichert hat, zahlbar nah dem Tode des von den beiden Versicherten Zuerststerbenden an den Uéedber- lebenden, vder falls die beiden Versicherten zu gleicher Zeit sterben sollten, an den Präsentanten der Police, ift der Wittwe des Restaurateurs Iohann Theodor Eduard Oftheeren, Wilhelmine, geb. Kru- well, verloren gegangen. Wer an diese Police als Œigenthümer, Erbe, Cessionar, Pfand- oder sonstiger Briefinhaber Ansprüche zu machen haben sollte, wird aufgefordert, sih mit denselben bei und zwar spä- testens in dem
am 30. März 1876, Vormittogs 11 Uhr, an hiesiger Gerichtsftelle, Termir.szimmer Nr. 3, vor dem Herrn Kreisrichter Dr. Moll anstehenden Termine zu melden, widrigenfalls er mit seinen An- fprüchen unter Auferlegung eines ewigen Stills{hroci- gens präfludirt werden und die Amortisation der Police Behufs neuer Ausfertigung für die Wittwe OVstheeren erfolgen wird.
Stettim, den 26. November 1875.
Königliches Kreisgericht. Abtheilung für Civil-Prozeßzsachen. [9007] Ediktal-Citation.
Die verehelichte Handel Altmaun, geb,
Loewenhaiu, zu Breslau hat bei dem unterzeich-
Eprottau, den 14. Dezember 1875. Königliches Kreisgericht. 1. Abth-ilung.
Verkäufe, Verpachtungen, Submisfionen 2€- Bekauntmachung. Domänen - Verpachtung. Die, im Amte Neustadt a. Rbge, Landdrostet-
[77C]
| bezirk und Provinz Harnoveec belegene
neten Gericht gegen ihren seit fast zeha Jahren ver- |
Königliche Domäne Meckleuhorst mit den Bortwverken Scharnhorst uud Hach- [and fou in der in den Nummern 305 de 1875 und 2 de 1376 dieser Zeitung im Speziellen angegebenen
Konsistenz, im Besonderen mit der Gesammt-Grund- nlâche ven 775,972 Hektaren, für die Zeit vom
¡ 4, Mai 1876 ab bis Iohanzis 1894,
am Montage, den 14. Februar 1876, i Borutiittags 11 Uhr, in unserm Geschäftslokale, Arczivstraße Nr. 2 hier-
seibst, öffentlich meistbietend verpachtet werden.
Die Pachtbewerber haben vor, spätestens in dem BVerpachtungstermine, sih über den eigenen Befiß eiues disponiblen Vermögens von 110,070 #4, sowie úber ihre persönlichen Qualifikationen in landwirthschaftliher und sonstiger Beziehung vor unserem Kommissarius, Geheimen Regierungs Rath Audreae genügend auszuweisen,
Die Verpachtungsbedingungen, Karten und Ver- messungs-Register können an allen Wochentagen, während der Bureaudienststunden in unserer Regi-
|
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stratur, wie auch die Ersteren bei dem Administrater | Herrn Klinge zu Mecklenhorst eingesehen werden. | hiesigen Königlichen Forstrevier unter den im Termin Abschrift dexr Verpachtungs - Bedingungen wi:.d bekanat zu machenden Bedingungen: circa 130 Stück
andere Reepschlägerei sih hier und in einem grêße- |
ren Umêkrei'e nicht befindet.
Am Vervachtungstage ist die Fabrik in vollem Betriebe in Augenschein zu nehmen, und werden toutionsfähize Kauf- resp. Pachiliebhaber ein- geladen.
_Heppens®s, 23, Januar 1876. [766] K o ch?, Rechnungssteller.
[746] Holzversteigerung.
Donnerstag, deu 3, Februar, Mittags 1: Uhr, |
wird in Kaßenfuct, im Lokale der Wittwe Martin, nachstehendes Stammbolz versteigert. 1) Distrikt Lavbrecht 18. 61 Eichen-Stämmwme mit 70,42 Festmet. i 2) Distrikt Dickerstein- 8 Eichen-Stämme mit 9,95 Festmet. _8) Distrikt Iakobsbrununen 20. 9 Eichen-Stämme mit 6,86 Festmet. h 4) Distrikt Daborn. 6 Eichen-Stämme mit 4,42 Festmet. Chringshausen, den 24. Januar 1876. Der Vürgermeister. - Zeeliliñmn. (C. Ag. 28/1.)
[750] Holz-Auktion.
Am Freitag, den 11. Februar, von Morgens 9ck Uhr an, kommen im Gasthofe zu Düsterfêrde bei Fürstenberg zum öffentlich mcistbietenden Verkauf : A. Aus der Oberförsterci Streliß und zwar:
1) dem Begange Gödendorf :
circa 900 Stück kiefern Bau- und Schne:de- bBlzer;
2) dem Begange Fürstensee:
circa 560 Stück dergleichen ;
3) dem Begange Goldenbaurm :
280 Stück dergleichen, darunter viele extra starke Hölzer ;
4) dem Begange Dabeloty:
N [chwächere kiefern Bau- und Schneide- )ôlzer., 2. Aus der Oberförsterei Wildpark und zwar: den Begängen Lerrahn, Dianenhof und Herzwolde : 900 Stüd kiefern Nuß- und Bauhol; und __ 200 birken, auch erlen Nuß Enden.
Die resp. Unterförster sind mit dem Nachweis der Hölzer beauftragt und werden auch auf Bestellung Verkaufslisten vom 7. Februar an bereit halten.
Dcr nälste große Bau- und Schneideßolz-Termin wird am 10, März abgehalten werden.
Streliß und Neustreliy, den 25. Januar 1876.
Die Großherzoglichen Oberförster.
B, Wenzel und vou Fampy.
(à Cto.211/1
Bau- und Nutholzverkauf in Menz, Am Montag, deu 7, Februar d. Is., sollen von Morgens 10 Uhr ab im Hilgertschen Gasthause hier- selbt folgende Hölzer des diesjährigen Einschlags im
ganze Etablissement zu verkaufea und wird in dem |
eichen, circa 8 Stück buchen Nutenden, 13 eichen Kahnknie und circa 1600 Stück kiefern Bauhölzer, jowie circa 120 Rmtr. eichen und circa 40 Rmtr. kiefern Nußholzkloben I, Klasse, versteigert werden. Von diesen Hölzern sind vorhanden: 1. im Belauf Dollgow, im Schlag Jag. 2a. = 600 Stück kie- fern Bauholz u. 18 Rmtr. kief. Nußholz-Kloben ; ¡ I. ium Belauf Sellenwalde, Wegeaufhieb, Jag. 5, 91, 10 = (2 Clud, Jad, 14 21, 29 301 Stück kief. Bauholz: II1, im Belauf Alt-Globsow, Schlag Jag. 53 = 9 Stück eichen Nutenden, 5 Stück kief. Bauholz, 58 Rmtr. eichen Nußholzkloben, Wegeaufhieb Jag. 53 u, 71 = 2 eichen Nutenden, 21 Stüdtk kief. Bauholz, Schlag Jag. 69 = 13 eien und 1 buchen Nußende, Aushiebs\{chlag Jag. 101 = 183 eichen, 1 buchen Nußende, 5 Stück kief. Bauholz, 35 Rmtr. eichen Nußholzkloben, Totalit. Jagen 84 1. 85 = 6 Rmtr. dto.; 19. im Belauf Neu-Globscw, Schlag Jag. 43 = 150 Stü kief. | Bauholz, Wegeaufhieb Jag. 54, 55, 56 u. 72 = 50 Stück dto., Totalit. Jag. 55 u. 72 = 3 Rmtr. { eichen Nußzholzkloben; V. im Belauf Stechlin, Aus- hiebéschlag Jag. 1906b. = 17 eichen, 5 buchen Nutz- j enden u. 32 Stü kief. Bauholz, Wezeaufhieb Jag. 92, 93 u. 107 = 76 eichen, 1 buchen Nußende, 114 ! Stück kief. Bauholz, 19 Nmtr. eichen u. 13 Rmtr. | kief. Nußholzkloben, sowie 13 cichen Kahuknie. VI. ! im Belauf Beerenbusch, Wegeaufhieb Jag. 50, 61, (62 u 63 = 377 Stück kief. Bauholz, 7 Rmitr. kief. | Nugzholzkloben, Totalit. Jag. 39, 48, 50, 61, 63, O0 C D N 80 1 eihen Nußende, 51 Stü i kief. Bauholz. Die Meistgebote bis 150 M. sind so- | gleih, die höheren wenigstens zu 7 im Termin zu bezahlen. Menz, den 25. Januar 1876, Der Königliche Oberförster.
: [744] Submission. | Das unterzeichnete Regiment bedarf zur Be- | shaffung von Bekleidungéstücken pro 1876 nach» ¡ stehender Materialien und zwar:
| ca. 1500 Meter graue Futterleinwand,
e 2000 „, Segelleinwand,
„ 0000 ¿ Hutter«Srallitot,
1000 Drillich und Hemden-Kalliket,
- x “ C00 5 i fowie an fertigen Stücken:
‘ |
180 Helme mit Beschlag, 168 Sähbeltroddeln für
| Unteroffiziere, 514 Säbeltroddeln für Gemeine,
j 300 Kochgeschirre , 90 Kochgeschirrriemen, 90 Paar weiße Tornifterriemen, 45 Paar s{chwarze Tornisterriemen, 100 weiße und 50 {{chwarze Leibriemen, 45 Paar Patrontaschen.
Offerten von zuverlässigen Lieferanten mit Proben und Prcisangaben sowie Lieferungsfrist find der | unterzeichneten Kommission verfiegelt und portofrei bis zum 16, Februar cr.
einzusenden. Posen, den 24, Januar 1876. (Ag. P. 25/1, 76.) Die Bekleidungs - Kommissson des 1. West- preußischen Grenavier-Negiments Nr. 6.
Submission.
Für die in der Königlichen Residenzstadt Hannover * zu ervauenden neuen Wasserwerke soll die Anliefes rung von pr. pr, 94000 Meter gußzeiserner Mufftn- und Fianschenröhren, 80 bis 600 Millimeter weit, im Submissionswege vergeben werden.
Lieferungêbedingungen und Zeichnungen sind vom Baubureau der Wasserwerke — Stadtbauamt, Köbelingerstraße 59 — gegen Einsendung der Kopial- kosten im Betrage von 9 M. zu beziehen.
Versiezelte Offerten mit der Aufschrift :
„Submissions-Offerte auf vie Anlieferung gußeiserner Nöhren für die ucuen städti- {hen Wasserwerke zu Hannover“ sind bis zum 23, Februar d. I., Mittags 12 Uhr, dem Stadthaurathe, Oberbaurath Berg, Köbelinger- straße 59, zu überreichen.
Hannover, den 25. Januar 1876._
Die Kommission für die Wasserwerke der Königlichen Residenzstadt Hannover,
[772]
[672] Beckaunimachung.
Für den Neubau des Amtsgerichtsgebäudes und des Gefangenhauses in Geestemünde soll die Liefe- rung und Aufstellung der Oefen im Wege der öôfs fentlichen Submission vergeben werden, wozu Cermin auf den 9. Februar d« I, in meinem Bureau ane geseßt ist.
Bedingungen und Lieferungs-Verzeichniß können bei mir eingesehen, auch abschriftlich von mir gegen Erstattung der Kopialien bezogen werden.
eestemünde, den 21. Januar 1876. (à C. 195/1)
Der Königliche Bau-Inspektor. Süsimannu,