1922 / 1 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Jan 1922 18:00:01 GMT) scan diff

monailiher Frist zulässig. Der Bayeri iberni die volle Gehe BibiaL ant Quo ra „München, dez 30. Dezember 1921. Bayer. Staatsministerium für Handel, Industrie und Gewerbe. J. A.: Dr. Lindner.

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Preufzen.

Ministerium für Handel und Gewerbe. Vekanntmaqchung.

__ Nachdem der Vorsiß in der Ministerial-Kommission für d.as Staatliche Materialprüfungsamt in Berlin- Dahlem (der früheren Kommission zur Beaufsichtigung der Technischen Versuchsanstalten) von dem bisherigen Ministerium der öffentlihen Arbeiten auf das Preußische Ministerium für Handel und Gewerbe übergegangen ist, ist der Ministerial- direktor von Meyeren zum Vorsizenden dieser Kommission ernannt worden,

Die Geschäftsordnung der Kommission wird gleichzeitig bekanntgegeben.

Berlin, den 27. Dezember 1921. Der Minister für Handel und Gewerbe.

4

J. A.: von Meyeren.

Geschäft8ordnung

der Ministerial-Kommission für das Staatlighe Matertalprüfungsamt in Berlin-Dahblem. S1

Zur Förderung der wissenschaftlichen und technishen Aufgaben und Ziele des Staatlichen Materialprüfungsamts ist aus Vertretern der preußishen Ministerien die

Mintsterial-Kommission für das Staatliche

Materxial-Prüfungsamt eingeseßt.

Das Materialyrüfungsamt bleibt dem Ministerium für Wissen- haft, Kunst und Volksbildung unterstellt.

Die Kommission ist zusammengeseßt aus zwei Vertretern des Ministeriums für Handel und Gewerbe, und ie einem Vertreter des Ministeriums für Wissen\haft Kunst und Beolksbildung, des Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, des Finanz- ministeriuums (Hochbauabteilung), des Bolkswohlfahrtsministeriums (Baupolizei) und dem Direktor des Materialprüfungsamts. Mit beratender Stimme gehört der Kommission ferner an ein Vertreter des Neichsverkehrsministeriums.

& 3,

Die béteiligten preußischen Minister ernennen aus ihren in § 2 bezeichneten Vertretern den Vorsihenden der Kommission. Dieser be- ruft die Kommission nach Bedürfnis oder auf Antrag cines Mit- gliedes. i

Die Kommission hat die Aufgabe, die Entwicklung des Amts und seine wissenschaftlihen und technischen Aufgaben und is zu fördern sowie auf möglichst weitgehende Ausnußung der Erfahrungen des Amts auf den Gebieten der Materialienkunde und des Prüfungs- wesens seitens der Behörden hinzuwirken. Dies soll geshehen dur Vermittlung folgender Maßnahmen :

a) Ueberiveisung von Aufgaben zur Lösung s{chwebender Fragen von allgemeiner wissenschaftliGßer und wirtschaftlißer Be- deutung auf dem Gebiete der Versuchstehnik und | der Materialtenkunde ;

b) Begutachtung von Aufträgen des Direktors auf Veryoll- tfommnung der Versuchseinrihtungen und auf Bereitstèllung der hierfür erforderlihen Mittel :

e) Heranziehung des Amts seitens der Staatsbehörden bei deren Beratungen über versuchstehnische Fragen und über Aufstellung von Abnahme- und Lieferungsvorschriften ;

d) Namhaftmachung des Amts in Lieferun 8verträgen als entscheidende Stelle in Streitfällen iten der ab- nehmenden Behörde und dem Liefernden über Material- cigenschaften.

8 5.

Vor Feststellung des Etatsvoranschlags, vor Festseßung und Ab- änderung der Vebübrenorbnuna zur Berechnung der Primo Und vor Festseßung der Dienstvorschristen für das Materialprüfungs- amt ist die Kommission durch das zuständige Ministerinm gutachtlih zu hsren, 4

8 6.

Neber die im Amt ausgeführten Arbeiten von allgemeiner Be- deutung erscheinen Aufsäße in den „Mitteilungen aus dem Material prüfungsamt“, die im Auftrage der Kommission herausgegeben werden. Die Schriftleitung liegt in den Händen des Direktors. Die Kom- mission regelt das geschäftliche Abkommen mit dem Verleger, die Abgabe der Freiexemplare an die einzelnen Behörden sowie der Aus- taushexemplare und übermittelt nah Abschluß des Jahrgangs auf ¿Grund der ihr vom Direktor vorzulegenden Abrechnung die Auf- forderung zur Zahlung der Kostenbeiträge an die beteiligten Ministerien.

Justizministerium.

KGRat Gadow, hauptamtliches Mitglied der Justiz- prüfungsfkommisfion, ist zum Ministerialrat im Justizministerium ernannt.

LGRat Dr. Becker in Cassel ist zum LGDir. in Hanau,

AR. Dr. Hengstenberg in Zeven und GerA}sse}. Kurt Hennig in Stuhm sind zu AGRüäten,

StA. Ledderboge, ständiger Hilfsarbeiter in Naumburg a. S., ist zum StANat in Stendal ernannt. ?

Qu Notaren sind ernannt die NA.: Dr. Walter Schmidt mit Anweisung des Amtssißes in demjenigen Teile der Stadt Berlin, der zum Bezirk des AG. Berlin-Mitte gehört, und Karl Prodehl in Burg bei Magdeburg.

Mintisterium für Landwirtschaft, Domänen

und Forsten. Der derzeitige wissenschaftliche Leiter des Instituts für Gärungs8gewerbe und Stärkefabrikation in Berlin, Professor Dr. Hayduck, ist zum Direktor dieses Jnstituts ernannt worden.

Ministerium für Wissenschaft, Kunsi inb Dolkobildung ! Der General der Jnfanterie a. D. Exzellenz Dr. h. c. von

Bahrfeldt ist zum Honorarprofessor in der philosophischen Fatulitt der Universität Halle-Wittenberg ernannt ora l

Bescheid über die Zulassung von Zündmitteln,

Dex Sicherheitszündshnuranzünder „Jdeal“ der “wi C. Heinrih Anton in Duisburg wird hiermit für den

ezir des unterzeichneien Oberbergamts zum Gebrauch in den |

O E O N NIE As C A U Sr V C

| Energie innerhalb des Stadtbezirkes

der Aufsicht der Bergbehörden unterstehenden Betrieben zu-

gelassen

A. Nähere Merkmale des Zündmittels: 1. Herstellende Firma: C. Heinri Anton, Duisburg. 2. Sig der Firma; Duisburg.

3. Herstellungsort: Kray-Nord, 4. Os des Zündmittels:

ZSDEAL

9. Chemische Beschaffenheit: Bepphülse von etwa 9 mm äußerem und 6 mm innerem Durchmesser, ‘in deren Innerem sich ein

durchlochtes Zündhütchen aus dünnem Messingblech befindet.

B. Verwendungsbedingungen : Verwendungsbereich : Gefamter Bergbau des Oberbergamts- bezirks Dortmund, foweit überhaupt mit Zündschnur geschossen werden darf. Dortmund, den 28. Dezember 1921. (Siegel.) Preußisches Oberbergamt. J. V.: Overthun.

Sicherheitszünds{chnuranzünder

Bekanntmachung

Nach Vorschrift des Geseßes vom 10. April 1872 (Gefeßsamml. S. 357) find bekanntgematt :

1. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 22. Juni 1921, betreffend die Werleihung des Enteignungsrechts an den Pro- vinzialverband der Provinz Pommern für den Bau einer Wasserkraft- anlage an der Stolpe bei Klaushof im Kreise Stolp, dur das Amts. blatt der Regierung in Köslin Nr. 33 S, 190, auégegeben am 13, August 1921;

2, der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 22. Sep- tember 1921, betreffend die Berleihung des Enteignungsrechts an das Elektrizitätswerk Greifenhagen, G. m. b. H, in Berlin, für den Bau der Aniagen zur Ergänzung, Umformung und Fortleitung elektrischer Gnergie innerhalb des Stadtkreises Greifenbagen, dur das Amts- blatt der Regierung in Stettin Nr. 42 S. 321, auêgegeben am* 15. Oftober 1921;

3. der Erlaß des Preußishen Staatsministeriums vom 23. Sep- tember 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an das Elektrizitätswerk Kammin, G. m. b H. in Berlin, für den Bau der Anlagen zur Ergänzung, Üinformung und Fortleitung elektrischer Cammin, dur das Amtsblatt der Negierung in Stettin Nr. 42 S. 322, ausgegeben am 15. Ok- tober 1921;

4. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 1. Ok- tober 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an das Elektrizitätswerk Altdamm, G. m. b. H. in Berlin, für den Bau der Anlagen zur Ergänzung, Umformung und Fortleitung elektrischer Gnergie innerhalb des Stadtbezirks Altdamm, dur das Amtsblatt der Regierung in Stettin Nr. 43 S. 329, ausgegeben am 22. Oktober 1921 ;

5, der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 18. Oktober 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Sorau für den chausseemäßigen Ausbau der rae von Mulknig über Weißagk bis an die Kottbuser Kreisgrenze, dur das Amtsblatt der Regierung in Frankfurt a. O. Nr. 44 . 239, ausgegeben am 5. November 1921;

s. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 22. Ok, tober 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Firma Tuchfabrik Gustav Avellis in Forst i. L. für die für ein zu errihtendes Heizkraftwerk erforderliße Verlegung von Dampf- und Wasserrohren sowie von Stark- und Shwachstromkabeln, dur das Aintsblatt der Regierung in Srantfurt a. O. Nr. 44 S. 235, aus- gegeben am 5. November 1921;

7. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 22. Oktober 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an das Elektri- zitätswerk Söhlde, sür den Bau von Anlagen zur Fortleitung eleftrisher Energie inner: halb der Gemarkung Söhlde, dur das Amtsblatt der Negterung in Hildesheim Nr. 45 S. 241, ausgegeben am 12. November 1921 ;

s. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 24. Oktober 1921, betreffend die Genehmigung der von dem Provinziallandtag der Provinz Schleswig-Holstein am 18. März 1921 beschlossenen Aende- rung des Statuts der Landeskulturrentenbank für die Provinz Schleswig- Holstein, durch das Amtsblatt der Regierung in Schleswig Nr. 52 S. 408, ausgegeben am 10. Dezember 1921 ; i

9. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 25. Oktober 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Land- gemeinde Brockensen im Kreise Hameln für die Erweiterung ihres Friedhofs, durch das Amtsblatt der Negierung in Hannover Nr. 48

288, ausgegeben am 26. November 1921:

10. der Crlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 29, Ok- tober 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Staßfurter Licht- und Kraftwerke-Aktiengesellshaft in SaUns für den Bau einer HDochspannungsleitung von Uellniß nach Staßfurt, dur das Amtsblatt der Regierung in Magdeburg Nr. 46 S. 328, ausgegeben am 12. November 1921;

11. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 2. No- vember 1921, betreffend die Verleihung des Entei nungsrechts an die Berlin-Halberstädter Industriewerke-Aktiengesellschaft in Halberstadt für ihre Erweiterung, durch das Amtsblatt der Negierung in Magde- burg Nr. 46 S. 327, ausgegeben am 12. November 1921 ;

12, der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 5. No- vember 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrehts an den Kreis Nienburg für den Bau einer elektrishen Hohspannungsleitung und der dazu gehörigen Niederspannungsl!eitungen auf der linken Weferseite des Kreises Nienburg, dur das Amtsblatt der Regierung in Hannover Nr. 48 S, 238, ausgegeben aw 2K, November 1921;

13. der Erlaß des Preußischen Staatsminisieriuums vom 5. No- vember 1921, betreffend die Ausdehnung des der Stadt Uerdingen am 18. Juni 1914 wi den Bau ihrer Jndustriebahn verliehenen Enteignungsrechts auf den mit einer teilweise veränderten Linien- führung auszuführenden Bau der Bahn, durch das Amtsblatt der Regierung in Düsseldorf Nr. 48 S, 465, ausgegeben am 3. De- zember 1921 ;

„14, der Erlaß des Preußishen Staatsministeriums vom 9. No- vember 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrects an den Kreis Bitburg für den Bau einer elektrishen Ueberlandleitung im Kreise Bitburg, durch das Amtsblatt der Regierung in Trier Nr. 49 S. 217, ausgegeben am 3. Dezember 1921;

15, der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 17. No- vember 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Landelektrizität, G. m, b. H. in Halle a. S., für den Bau einer Dochspannungs[eitung von Stendal nah Salzwedel, durch das Amtz- blatt der Regierung in Magdeburg Nr. 49 S. 346, ausgegeben am 3, Vetember Erleg i

. der Crlaß des Preußischen Staatêminisleriums vom 30. No- vember 1921, betreffend die Verleihung des Gnteignungsrehts an die Märkische Glektrizitätswerke-Aktiengesell haft in Berlin füx den

au der Anlagen zur Leitung und Verteilung des von dem der Gefellshaft gehörigen Elektrizitätêwer erzeugien elekirischei Stroms e Bes H Pa e belegenen E A Kreises Grünberg, ur mi1s8blatt der Negierung in Liean r. 90 S. 381, aus- gegeben am 10, Dezember 1921. G vit G nts

R Tr T TTTTETT Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Herr Reichspräsident fremden diplomatischen Vertretungen in anläßlih des Jahreswechsels empfangen.

Der

aller Berlin

d Cf E Oi O 1H I T Di

G. m. b. H. in Söhlde, Kreis Marienburg ï. H,

hat gestern die Chefs

Der apostolishe Nuntius, Monsignore Pacelli, als Doyen des Diplomatischen Korps, hielt dem „Wolffschen Telegraphen- büro“ zufolge nachstehende Ansprache:

Herr Präsident!

Zum efslen Male seit dem Weltkrieg versammelt fi das Diplomatische Korps in Berlin aus Anlaß des Neujahrsfestes vor dem höchsten Beamten der deutschen Republik. Ein glüdlihes Er- eignis, ein Sinnbild der fortschreitenden Nückkehr der Menschheit zum Ideal der Brüderlihkeit ‘und des Friedens Va den Völkern, welche8s Ideal den Nuhm der zivilisierten Völker bildet. Möge die göttliche Vorsehung, welche die Menschen zu edlem Streben anspornt und leitet, thnen troß der Verschiedenheit der Stämme und der Staaten ermöglichen, in diesem Jahre die wirkliche und dauerhafte Versöhnung der Völker zu vollenden, die von allen Aufrichtigen ersehnt wird und sich auf der Achtung des Rechts, auf der fruchtbaren und friedlichen Arbeit und «uf den ewigen Geseßen der Gerechtigkeit und der Wahrheit gründet. Von diesen Gefühlen durchdrungen bringen wir Ihnen heute, Herr Präsident, inmitten der \chwierigen Aufgaben der Gegen- wart, unsere Huldigung und gleichzeitig unsere Glückwünsche für Sie selbst und für das deutsGe Volk dar. :

Der Herr Reichspräsident erwiderte darauf mit fol:

genden Worten: Herr Nuntius?

Für die Glückwünsche, die Euere Exzellenz als Sprecher des Diplomatischen Korps zum Jahreswechsel dem deutschen Volk und mir als feinem Vertreter dargeboten haben, bitte ih, meinen tief- gefühlten Dank entgegenzunehmen. Gern folge ich Ihnen in dem Gedanken, den heutigen Besuch der Herren Vertreter der fremden Mächte als das Symbol einer allmählihen Nükkehr der Menschheit zum Frieden zu betrahten. Der Umstand, daß diese Worte aus dem Munde des Vertreters Seiner Heiligkeit des Papstes kommen, der sein vornehmstes Ziel- darin erblickt, Frieden auf Erden zu schaffen und zu erhalten, gibt ihnen in meinen Augen besondere Bes deutung. Das deutsche Volk wünscht für sich nichts anderes als iu friedlicher Arbeit neben den übrigen Völkern fein nationales Dasein wiederaufzubauen. Es gibt \ich der Hoffnung hin, daß im kommenden Jahr die Erkenntnis der Weltnotwendigkeiten weiter wächst und daß in dieser Erkenntnis jede Nation sich bemühen wird, durch fruchtbare Zusammenarbeit mit allen übrigen Völkern der Menschheit den wahre und aufrichtigen Frieden zu geben. Mit dieser reen Losuno i Herzen und durchdrungen von dem Bewußtsein, daß ihre Erfüllung Gebot ist. bitte ich Sie, Herr Nuntius, und Sie, meine Herren, au meine Glüdwünsche für Ihr Wohlergehen und für das Gedeihen der von Ihnen vertretenen Regierungen. und Völker entgegenzunehmen.

Im Anschluß an den Empfang, bei dem der Reichs-

ctt 1 , : F unit 8 Ia kanzler Dr. Wirth und die beiden Staatssekretäre des Aus- wärtigen Amts von Haniel und von Simson zugegen waren, sprachen die Mitglieder der Reichsregierung, der Reichskanzler, die Reichsminister und die Staatssekretäre, ferner die Präsidenten des Reichstags und des Preußischen Staatsministeriums, Ver- treter des Reichsrats und der Wehrmacht dem Reichspräsidenten ihre Glückwünsche aus.

Sd eer au mrt PAS

Das Reichskabinett hat fich vorgestern laut Meldung des „Wolff chen Telegraphenbüros“ mit den Forderungen be- faßt, die am Freitag von den Vertretern der Eisenbahner bei den Besprechungen im Reichsverkehrsministerium aufgestellt worden sind, Das Kabinett beharrte auf seinem Standpunkte, daß eine Wirtschaftsbeihilfe nicht gezahlt werden könne, er- mächtigte aber den Neihsverkehrsminister, wegen Aenderung des Lohntarifs die Verhandlnugen mit den Eisenbahnergewerk- schaften fortzuseßen. Außerdem billigte das Neichskabinett den Standpunkt des Reichsfinanzministeriums, wonah am nächsten Donnerstag die Verhandlungen mit den Beamtens organisationen über eine Teuerungsaktion für die Beamten beginnen sollen,

Mit der englischen und französischen Regierung sind zwei Abkommen über die Bezahlung der in großem Umfange von englischen und französischen Staatsangehörigen erhobenen Schadensersaßzansprüche aus der Anordnung außerordentlicher Kriegsmaßnahmen in Deutschland während des Krieges geschlossen worden. Wie „Wolffs Tele- graphenbüro“ meldet, haben sich die “englishe un die französishe Regierung bereit erklärt, die von Deuts land. anerkannten oder von den Gemischten Schieds) gerihtshöfen festgeseßten Beträge aus den Erlösen der Li? quidation des deutschen Eigentums an ihre Staatsangehörigen zu bezahlen. Hierdurh 1 ermöglicht, die Schadensersaß- ansprüche der Engländer und Franzosen aus Artike! 297e des Versailler Vertrags ohne große, neben den Neparations- [leistungen laufende Barzahlungen abzudecken,

Oefterreich.

Der österreihishe Bundespräsident Hainis ch sandle laut Meldung des „Wolffshen Telegraphenbüros“ an den Reichs- präsidenten Ebert folgendes Telegramm:

Anläßlich des Jahreswechsels bitte ih Sie, den erneuten Ausdruck der innigsten Wünsche für Deutschlands Wohlfahrt entgegenzunehmen. Von den Gefühlen der Stammesverwandtschaft geleitet, erhoffen i

ine L te das Beste für Deutschlands Zukunft. N E Is 0 Dal P Sundepräsident Hainis9h,

Von seiten des Reichspräsidenten erging folgendes Antworttelegramm: :

In betilider Erwiderung Jhres freundlichen Gedenkens zut Jahreswechsel möchte ih meinerseits Ihnen meine aufrichtigen und besten Glückwünsche aus|prehen. Das deutshe Volk verfolgt mit inniger Anteilnahme die Geschicke der mit ihm dur so enge Bande der Stammesverwandtschaft und langer Freundshaft verknüpften Nachbarrepublik. Jn dem Streben, in zäher Arbeit ihre Staatswesen wieder auf- und auszubauen, werden die beiden \chwergeprüften Völker emeinsam und voll Zuversicht den Weg gehen, der ihnen eine bessere Zukunft verbürgt. Neichspräsident Ebert.

Der Tiroler Landtag hat vorgestern nah einer 33stündigen Sißzung, die eine Folge der sozialdemokratischen

Obstruktion war, den Voranschlag für 1922 angenommen,

Frankrcich. E üint

Bei dem gestrigen Neujahrsempfang des dip 0 matishen Korps durch den Präsidenten der Nepublik, Millerand, hielt der Nuntius, Monsignore Ceretti, als Aa eine Or in der er’ dem „Wolffschen Telegraphen- üro“ zufolge sagte: ö

Des ole gesamte diplomatishe Korps an einem folchen Tage sich um Sie versammelt, is ein Pfand, ja mehr no, ein Beweis dey Eintracht, die unter allen Nationen der großen menschlichen Familig herrschen muß, und der Wille, die ernsten Probleme, die im legte Jahre gelö\t wurden und dic in seinem Verlauf angeschnitten wurden zu lösen, bedeutet {on einen großen Fortschritt zum Wesltfrieden der die Frucht diesex Eintracht fein wird. Möge das neue Zal) dieses Werk der Pazifizierung baldigst beendet sehen. Um dies zu vollbringen, können Sie, Herr Präsident, auf die volllommenste uny loyalste Mitarbeit aller Mitglieder des diplomatischen Korps zählen die stolz auf dic hohe Misfion sind, die ihnen ihre Regierungen an vertraut haben. Sie werden sih. auch glücklih \chäßen, zum Besten

der Menschheît #n der Frievensaktion Frankreißs în der Welt teil. zunehmen. as - A

er Präsident Millerand antwortete :

A Beeline des neuen Jahres ist derselbe Wuns auf allen Lipven, daß es den vollkommenen Weltfricden bringe, daß es die Nebel wieder gut mache, daß es selbst die Spuren eines langen und grausamen Krieges auslöshe, und daß dieser Wunsch die Herzen aller Völker beseele. Ihr übereinstimmender Wille ist unerläßli®, um den Frieden zu verwirkflihen. Niemand mehr als der Botschafter der boben moralischen Macht, deren Vertreter Eure Erzellenz it, ist geeigneter zum Dolmetsch dieses Willens und dieses Wunsches des divlomatishen Korps. Beiden Wünschen {ließt sich die Regierung der Republik rüdhaltlos an. Frankrei, dessen Arbeit für den Frieden Eure Exzellenz Anerkennung gezollt hat, wird alles tun, um die Neuordn:_ng der Dinge, wie sie aus den Verträgen hervorgegangen ist, zu festigen, Ich begrüße es, dazu berufen zu sein, mit allen Mitgliedern des diplomatischen Korps in dem Geiste vollkommenen Cinverständnisses an der Erfüllung dieses Wunsches mitzuarbeiten. Das Fahr, das beginnt, wird, wie ich vertraue, eine entscheidende Etappe zu seiner Vollendung sein.

Die Kammer und der Senat haben vorgestern nah einer Nachtsizung, die bis 11 Uhr Vormittags dauerte, das Budget für 1922 verabschiedet. Hierauf wurde die außer- ordentlihe Session durch ein Dekret der Regierung geschlossen.

Bei der Besprehung des Haushaltsvoranschlags für aus- wärtige Angelegenheiten in der Kamm er betonte der Minister- präsident Briand, daß das Mandat Frankreichs in Syrien kein Kolonialmandat sei. Die französische tegierung werde innerhalb kürzester Zeit der Bevölkerung Syriens weitestgehende Autonomie gewähren. Nah dem Abkommen von Angora sei die Sicherheit Syriens gewährleistet. Der Haushaltsplan, der als Zivilkredite für das s\yrische Oberkommissariat fünfzig Millionen vorsehe, werde Hilfeleistungen zur Arbeitsbeschaffung für Armenier gestatten, die nah Syrien kommen würden. Der Kredit wurde darauf angenommen.

Spanien.

Die Presse bringt eine offiziöse Melduna über die Kündigung sämtlicher noch bestehender Handelsabkommen mit Rückficht auf das bevorstehende Jnkrafttreten dés neuen Zolltarifs.

Tschecho-Slowak et.

Bei dem gestrigen Neujahrs8em pfang hielt der Präsident der Republik M arsaryk eine Rede, in der er unter anderem auch auf die deut\ch-t\chechi} che Frage zu sprechen iam. Er sagte dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge:

Von ts{echisher Seite ist öfters betont worden, daß wir eine Lösung nah Schweizer Beispiel wünschen. Nielleißt könnte man eher vom belgishen Beispiel \prehen, weil Belgien ein einhbeitlicher Staat ift, während die Schweiz seit altersHer in viele selbständige fleine Staaten zerfällt. Unser Staat speziell die böhmischen Länder hat \ich historisch einheitliß entwidckelt und muß es daber bleiben. Ueber territoriale Autonomie kann und wird nicht ver- handelt werden. Das läßt au die unvorteilbafte Konfiguration der Minori'äten nit zu. Unseren deutshen Landsleuten gebührt Anteil an der Administrative und an der Regierung: das versteht #ch in einer Demokratie von selbst. Diese Mitwirkung seßt allerdings eine loyale Anerkennung des Staates voraus.

Nach mehrtägigen Verhandlungen \ind vorgestern die Steuerverträge mit Deutschland unterzeichnet worden. Die Verträge betreffen die Verhinderung der Doppelbesteuerung und die Rechtshilfe in Steuersachen.

Albanien.

Das Kabinett Costuri hat nach einer Meldung der „Agence d’Athènes“ demissioniert. Des neue Kabinett sei von Omer Vrioni mit Unterstüßung der äußersten Nationalisten gebildet worden,

Amerika.

Die Chefs der Delegationen der fünf Großmächte haben, nach einer Meldung des „Wolffshen Telegraphenbüros“, mit Holland ein Abkoramen über das Kabelrecht auf der JZnsel Yap getroffen, nah dem dieses Holland, den Ver- einigten Staaten und Japan übertragen wird. '

Der Marineaus\chuß der Washingtoner Konferenz ist fich in seiner Freitagsißung obiger Quelle zufolge so gut wie einig darüber geworden, daß die Größe der Hilfs\chiffe auf höchstens 10 000 Tonnen festgeseßt werden foll. Alle De- legationen hätten diesen Vorschlag anaenommen mit Aus- nahme der französischen, die vorausficztlich später ihre Zu- stimmung erklären werde. Alle Mächte seien über- eingekommen, das Kaliber der Kanonen für die Hilfs- schiffe auf 8 Zoll festzusezen. Vorgestern hat sich der Marine- ausshuß für mehrere Tage vertagt. Die Marinesachverständigen werden inzwischen die französishe Forderung besprehen, wo- nah Frankreich gestattet werden soll, bereits 1927 mit dem Vau von Ersaßschiffen zu beginnen.

Die „Agence Havas“ meldet ferner, kommission für den Luftkrieg ihre Arbeiten beendet habe. Die Frage der Verwendung von Flugzeugen müsse Gegenstand einer neuen Konferenz bilden. Uebereinstimmend habe der Unterausshuß die Unmöglichkeit erkannt, praftish die Zahl oder die Merkmale der Luftfahrzeuge, die für den Verkehr und für den Kriegsbrauh verwendet würden, zu be- stimmen. Der italienische Vertreter allein glaubte, daß eine Beschränkung des Personals für den militärischen Luftdienst genügen würde, um eine Beshränkung der Luftstreitkräfte herbeizuführen. Der Bericht der Kommission ist dem Staagts- sekretär Hughes vorgelegt worden, unterbreiten wird.

Die mexikanische Regierung demèntiert die im Ausland verbreiteten Nachrichten über die angeblihe Er- rihtung einer Sowjetrepublik Puebla. Es handele sich hierbei lediglich um einen Zwischenfall, bei dem Arbeiter von einer Fabrik ungerehterweise entlassen seien, der aber durch das Eingreifen der Behörden in besriedigender eise gelöst sei. Sowohl im Staate Puebla wie im übrigen Meriko herrsche völlige Nuhe.

vaß die Unter-

Asien. Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros‘* it 6 im Bezirk von Nohtak (Pundschab) infolge der Ver- haftung von Nationalisten zu Unruhen gekommen, Dabei wurden 4 Personen getötet und 40 verwunDet. Truppen aus Delhi und Alwar sind angekommen, um die Ordnung wieder- herzustellen.

Statistik uud Volkswirtschaft. Die Selbstmorde in Preußen in den Jahren 1918 und 1919,

Nah den amtliden Meldungen haben im Jahre 1919 im Frei-

; staat Preußen 6784 (4121 männliche und 2663 weibliche) Perfonen

der ihn der Konferenz |

Sekbstmord verübt. Die Anzahl der Selbstmorde Hat gegen das Vorjahr bei beiden Gelschlechtern zugenommen, denn im Jahre 1918 hatten nur 6120 (3720 m., 2400 w.) Personen dur Selbstmord geendet. Auf 100 000 Lebende berechnet, war die Zahl der jährlichen Selbstmorde fm Zeitraume von 1914 bis 1918 von 21 auf 14 ge- funken; das Jahr 1919 zeigt eine Steigerung auf 17. Beim männlichen Geshlecht stellen sich während dieser fünf Jahre die entspre{enden Zahlen auf 31 bis herunter zu 18, 1919 auf 22, beim weiblichen Geshlecht auf 11, 10, 12, 11 und 11, 1919 dagegen auf 13. Für die einzelnen Provinzen ergeben \ich auf 100 000 Lebende männlihen und weiblihen Geschlechts folgende Selbstmordziffern:

1918 männfk. Le

1919 männl. weibl. 16,76 6,89 12,74 7,13 48,57 38,87 954,02 42,08 36,62 22 6e 17 41 10,46 ) 26,411 1?) 14,16 20,89 10,07 31,81 20,59 34,88 15,90 20.26 11,60 11,30 4,81 20,37 11,99

weib. 4,88 4 29 35,26 41 31 19,45 6,97 4 v6 9,93 15,43 17,14 11,30 4,7 10,84 6,04

Ostpreußen Westpreußen . 10,82 Berlin, Landespolizeibezirk . . 35,30 Berlin, Stadtkreis « Ds Brandenburg 26,66 Pommer L 3,40 Ver E s 9,64 Sckchlesien » «« % 17,35 e 26,42 S{keswig-Holstein . . . , . 28,26 Hannover - « 18,67 Well 108 Hessen-Nassau . « - . , „. . 23,78 Rheinprovinz . , . 12/4 11,76 7,02 Hobenzollernse Lande . . . 8,76 7,94 18,18 7,95 Wie in früheren Jahren stechen auch 1919 Stadtkreis und Landes- volizeibezirk Berlin mit unverhältnismäßig hohen Selbstmordziffern bei beiden Ges{lechtern an der Spize. Beim männlichen Ge- \{lecht hat die Zahl der Selbstmorde im Berichtsjahre in allen Provinzen mit Ausnahme von Hessen-Nassau und der Rheinprovinz mehr oder weniger stark gegen 1918 zugenommen. Beim weib- lihen Ges{hleht ist eine Abnahme ! der Selbstmorde gegen das Vorjahr nur îin S{hleswig-Holstein eingetreten, in allen übrigen Provinzen eine Zunahme, die allerdings nit die großen Unterschiede zeigt wie beim männlihen Geschlecht. Auf welcheWe ise die Selbstmorde ausgeführt wurden, läßt sih aus der folgenden Uebersicht erkennen; es verübten Selbstmord: männlihe Personen weiblihe Personen durch 0 R 1018 Tag Erhängen . .. . i

a 1801 1917 654 711 Erdrosseln und Erwürgen . 2 1 3 3 Grtränen A 380 336 640 674 Gri A 757 1083 84 147 Erstechen Y 12 14 1 9 Schnitt in den Hals . . 49 43 17 15 Oeffnen der Adern . . . 27 24 14 21 Aufschneiden des Bauches . 2 3 Einnehmen von Gift 123 198 243 357 Cinatmen giftiger Gase 276 294 541 937 Ueberfahren mit der Eisenbahn 99 102 67 _69 Mea C s 100 74 124 119 aber D 6 6 91 32 12 8, Wie gewöhnli, wurd auch im Berichtsjahr von beiden Geshlechtern zutn Selbstmors in erster Linie das Erhängen gewählt ; dann folgt als meistgewähltes Mittel bei den Männern das Erschießen, beim weiblihen Geschlechßt das Ertränken. Au das Einatmen giftiger Gase wurde, besonders von den Frauen, bevorzugt, ebenfo die Ein- nahme von Gift. Beachtenswert ist die Zunahme der Selbstmordfälle durch Erschießen bei beiden Geschlehtern ; sie hat beim männlichen Geschlecht um die Hälfte, beim weiblichen fast um das D oppelte gegen das Vorjahr zugenommen. Die Nachforshungen nach den Gründen zum Selbstmord bringen niht immer einwandfreie Ergebnisse; körper- liche Leiden und Geisteskrankheiten spielen jedenfalls in zahlreichen Fällen die Hauptrolis, Ueber das Alter der Selbstmörder gibt nachstehende: Tabelle Auskunft : 1918 1919 Auf 10.000 Auf 10000 Lebende Lebende männl. weibl. männl. weibl. Geschlechts der Geschlechts der entsprechenden entsyredenden Altersklasse an, weibl. Altersklasse

0,08 45 8 0,04 lo 44 271 1,97 los 396 488 2,40 ler 315 396 1,86 le 5006 391 1,88 les 622 328 1,86 16s 668 345 1.94 2,08 631 989 2,40 355 185 3,45

9 E. . .

-.

D M. O 0 @ M

Alters!lassen überhaupt überhaupt

männl. weibl. bis 10 Jahre 10—15 0 20 15—20 246 20—25 386 25—30 315 30—40 367 40—50 327 590— 60 303 60—70 251 70—80 I 144 9,58 über80 , 38 12,10 It 36 3,26 unbekannten

Alters D 3 ¿ L 15 4 L Z Nach der Religion seßte ih die Zahl der Selbstmörder 1919 zuts sammen aus 5293 (1918 4612) Evangelischen, 1073 (1102 Katholiken, 72 (58) sonstigen Christen, 161 (137) Juden, 1 Mohammedaner; bei 184 (211) Personen war das Glaubensbekenntnis nicht bekannt.

(Stat, Korr.)

0,28 1,73 1,87 1,57 1,53 2,66 4,37 5,85 2,14

9 0,82

9) nur die bei Preußen verbleibenden Teile.

RDR A R rae

Die Bevölkerungszah!l Frankreichs

hat am 6. März v. J, an dem die leßte Volkszählung stattfand, einem im „Journal Officiel“ veröffentlihten Bericht zufolge 392097 66 betragen. | p Jahre 1911 lautete die Zahl 39 604 992. Da indessen in der dies] rigen Ziffer die Einwohner von Elsaß und Lothringen mit 1 709 749 mitentdalten sind, ergibt #ich, daß die Be- völkerung der 87 Departements, die Frankreih vor dem Kriege zählte, fih um 2104975 vermindert hat,

T am rw I

Arbeitsstreitigkeiten,

In den am Sonnabend im Neichsverkehrsministerium fortgeführten Verhandlungen zur Beilegung des Eisenbahnerausstandes ist „W. T, B," zufolge zwischen den Vertretern der Gisenbahnerorganisationen und dem Netichsverkehrs- minister folgende Vereinbarung zustande gekommen:

1. An die Stelle des bisherigen Ortsklassenverzeichnisses des Lohntarifvertrags tritt das vom Reichstag beschlossene Ortsklassen- verzeihnis für die Neichsbeamten, dessen Verkündung im „Neichsgesetz- blatt“ unmittelbar bevorsteht, mit den Aenderungen, die bis zum 1. März 1922 dur einen Neichsrats- und Reichstag8aus\{uß noch getroffen werden sollen. Soweit in einzelnen Orten das bisherige Ortsflassenverzeichnis des Lobntarifvertrags eine böbere Einstufung als das nunmehr übernommene Ortstlassenverzeihnis vorsicht, wird den Ar- beitern, solange sie in cinem solhen Orte beschäftigt bleiben, für die Dauer der Gültigkeit des Tarifvertrags der Untershiedsbetrag als persön- liche Zulage fortigewährt. Für die Arbeiter der Bahnmeistereien wirb der Lohn nach der Ortsklasse des Ortes festgeseßt, in dessen Gemeinde- bezirk der Rottenführer ständig oder überwiegend tätig ist. Jst der Mottensührer in mehreren Gemeindebezirken tätig, die nit derselben Or'sklasse angehören, so is der Lohn der höchsten Ortsklasse dieser Gemeindebezirke zu zahlen, Die Bestimmung des S 4 (5) des Lohn- tarifvertrags wird aufgehoben mit der Ma gabe, daß È 30 (3) des Lohntarifvertrags entsprehende Anwendung findet. Vorstehende Ver- d a tritt mit dem 1. Oktober 1921 in Kraft.

2, An solen Orten, an denen bisher in dem Lohntarifvertrag Ueberteuerungs8zushüsse vereinbart waren, werden diese mit Wirkun vom 1. Dftober 1921 vorläufig um eine Mark in der Stunde erhöht.

| Auf den Gesamtbetrag des UeberkeuerungszusGu}es wfr Unker schiedsbetrgg angerechnet, der L aus H amg Be Me m die Uebernahme des Beamtenortskla enverzeihnisses ergibt. Biese Üeberz=« teuerungszuschüfse gelten als VorsGuß auf die na Ziffer 4 und 5 endgültig festzuseßenden Löhne und Ueberteuerungszus{ä}e. 9, Im beseßten Gebiet werden vorläu g mit Wirkung vom 1. Oktober 1921 an denjenigen Orten, die sowohl nach dem bis Ortsklassenverzeichnis des Lohntarifvertrags als auch nach dem nun- mehr übernommenen Sauter tatlassenverzeicnis zur e A gehören, ibn E in Höbe von einer Mark ‘in der Stunde gewährt. Saß 3 der Ziffer 2 findet entsprechende Anwendung. ,_ 4. Es wird fesigefiellt, daß nach einer Zusage des Reichskabinetts die allgemeinen Ver andlungen über Gehalts- und Lohnbewe ung am Donnerstag, den 5. Januar 1922, im Reichsfinanzminifterium eginnen. 9. Im Anschluß an die Verhandlungen zu Ziffer 1 werder mit E zwischen M a ALIE Parteien die bes eyenden und etwaige neue Ueberteuerungszus{iüse mit Wirkun É E c endgültig E s 6 2 . Streiktage werden nicht bezablt, Maßregelun Arbeitsniederlegung finden nicht statt Vorbebalten bleibt die Bea: toaung von gewalttätigen Eingriffen in Verwaltung, Betrieb und ertehr.

7, Ausführungsvereinbarungen werden die vertrags{ließenden Parteien folgen assen. Die vertragshlicke Ln era D 0ON verpflichten \ich, mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln anf fofertics Wiederaufnahme der Arbeit binzuwirken.

Wie die Cisenbahndirekton Berlin mitteilt, konnte gestern, da die Arbeit von den Ausständigen noch nit wieder auf- genommen war, der Betrieb nur mit großen Unregel- mäßtgkeiten aufrehterhalten werden. Die Stadts bahnzüge fuhren durchschnittlich alle 20 bis 30 Minuten, Auf den vom Stettiner Bahnhof ausgehenden V or ortstrecken rubte der Verkehr seit Sonnabend vollständig, auf den anderen Vorortstrecken wurde er [eidlih durchgeführt. Der Berliner Personenfernverkebr fonnte fast durchweg bewältigt werden. Der Güterverkehr ruhte vollständig bis auf einige Milh- und ges{losfene Kohlenzüge, die aus den Bezirken einlicefen. Da im Laufe des heutigen Tages die Arbeit wieder aufgenotnmen werden soll, ist eine allgemeine Besse rung der Betriebslage zu erwarten; doch wird noch immer mit erheblihen Störungen zu renen sein. Wie aus K öln gemeldet wird, hat die dortige Streifkleitun g gestern erklärt, an ihre Organe sofort einen Aufruf mit der Aufforderung erlassen zu wollen, am Montag früh 6 Uhr die Arbeit in vollem Umfange wieder aufzunehmen. Dieser Aufforderung i au, wie die dortige Eisenbahndirektion heute mitteilt, im allgemeinen entsprohen worden, Die Bezirksleitung des Deutschen Eisenbahner- verbandes in Elberfeld forderte ebenfalls zur fo fortigen Wiederaufnahme der Arbeit auf.

Im [chweizerischenMetallarbeiter-Verband ist, wie „W. T. B.“ aus Bern meldet, ein plößliher Streit aus- gebrochen zwishen den Nechts\ozialiste n" und den Kommu- nisten. Zahlreihe l'ommuniftif che Führer sind bereits von der eren aus der GewerksGaft ausgeschlossen worden.

Wohlfahrtspflege.

Zur Förderung desStudiums begabter Söhne minderbemittelter Eltern hat der Bankier Hugo I. Herzfeld in Berlin dem Nei ch6 prästdenten einen Betrag von zunächst fünf Millionen Mark mit der Zusicherung zur Verfügung gestellt, in den kommenden Jahren weitere größere Summen zu demselben Zwecke zu überweisen. Der Neichspraäsident bat diese Stiftung gern entgegengenommen und be timmt, daß die überwiesenen und künftig noch eingehenden Beträge unter dem Namen D eutsche Studentenhilfe“ (Hugo F. Herzfeld-Stiftung) dazu verwandt werden sollen, begabten Söhnen minderbemittelter reichsdeuts{er Eltern aus allen Teilen Deutschlands, insbesondere bes gabten Söhnen von Arbeitern, Angestellten, Beamten, früheren und jeyigen Unteroffizieren und Offizieren, ohne Unterschied der Konfession und Partei das Studium an deutschen Hochschulen zu ermöglihen. Zur Verwaltung und Beaufsichtigung der Stiftung wird der Neichspräsident ein Kuratorium berufen, das unter seinem Vorsiß im allgemeinen und im einzelnen über die Verwendung der Summen Entscheidung treffen wird. Die Zusammenseßuug des Kuratoriums, die Bedingungen für die Bewerbung und die Stelle, wohin Bewerbungen zu richten \ind, werden demnächst besonders bekanntgegeben.

Theater und Musik.

Im Opernhause wird morgen, Dienstag, „Margarete“ aufgeführt. Der Kammersänger Hermann Jadlowker singt als dritte Gastrolle den Faust. Musikalischer Leiter ist Carl E renberg als Gast. Anfang 7 Uhr.

Im Schauspielhause werden morgen „Leonce und Lena“, mit Lothar Müthel und Annemarie Seidel in den Titelrollen, und „Der Diener zweier Herren“, mit Friß Hirs in der Hauptrolle, gegeben. Anfang 74 Uhr.

Als nächste Erstaufführung der Kammersviele des Deutschen Theaters geht Arthur Schniblers Einakterreihe „Anatol“ am Freitag in Szene, Aus dem Zyr!Ze werden folgende fünf Einakter dargestellt: „Die Frage an das Schicksal“, „Episode“, „Weihnachtseinkäufe“, „Abschiedésouper“ und „Oochzeitsmorgen“, Spfelleiter ist Iwan Schmith,

Im Komödienhaus weist die am kommenden Mittwoch stattfindende Erstaufführung von Verneuils Lustspiel „Karussell" (in deutsher Uebertragung von Bruno Frank) folgende Besetzung auf: Charlotte: Maria Orska, Lucien : Iohannes Niemann, Jacques: Georg Alexander. Spielleiter ist MRalph Arthur Moberts.

Beginn 7 Uhr.

Im Deutschen Opernhaus haben die Proben zur Ur- aufführung bon Paul Scheinpflugs heiterer Oper „Das Hofkonzert“ begonnen. Es ist dies das erste Opernwerk des ehemaligen Leiters des Berliner Blüthner-Orchesters, jeßigen Generalmusikdirektors in Duisburg, Dem Libretto liegt ölgensteins vielgefpielte Komödie „Kammermusik“ zugrunde, die der Verfasser für die Bertonung selbst umgearbeitet hat,

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Handel und Getverbe, Heute fand kein Börsenverke hr statt.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 30, Dezember 1921 : Ruhrrevier | Oberschlesishes Revier Anzahl der Wagen

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Gele Nicht gestellt . Beladen zurück- geliefert : am 30, Dezember am 29, Dezember

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