1922 / 13 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 16 Jan 1922 18:00:01 GMT) scan diff

O O O M P E E E R E R

‘worden sind.

Limburg und SiA. Thom, ständiger Hilfsarbeiter in Essen StARat daselbst. Die Ernennung des GerA}se}. Dr. Schorn zum StARat in Limburg ist zurückgenommen. ; Aronfsohn: in Berlin-

Dem Notar, Justizrat Geor Miilmersdorf ist der ee in demjenigen Teile der Stadt G. Charlottenburg

Berlin angewiesen, der zum Bezirke des

ehört. : h

geh Zu Notaren find ernannt: die NA. Mar Becker und Dr. Kurt Hartrodt in demjenigen Teile der- Stadt Berlin, der zum Bezirke des AG. Berlin-Mitte gehört, Friedrich Schüller in Gleiwiß. E

Ministerium fük Wissenschaft, Kun I INE und Volksbildung. f

Der Mittelschulrektor Hylla aus Altdamm, Regierungs- bezirk Stettin, ist zum Kreisschulrat in Eberswalde ernannt worden. |

Der Oberbibliothekar Dr. Le ck e von der preußischen Staatsbibliothek ist in gleicher Eigenschaft an die Universitäts- bibliothek in Göttingen und ®

der Bibliothekar Dr. Prede ck an der Universitäts- bibliothel in Göttingen in gleicher Eigenschaft an die preußische Staatsbibliothek? verseßt worden. N

Namens des Preußischen Staatsministeriums ist die Wahl des Studiénrats Dr. Zurkalowski zum Siudiendirektor an der Jahn-Realschule (Nr. 4) in Berlin bestätigt worden.

Bekanntmachung.

Auf Grund einèr Weisung des Herrn Negierungépräfidenlen in Köglin hebe ich- die durch meine Anordnung vom 11. November v. I. gégen die Inhaberin derFirma A. Mannheim, En Ida Kronheim, geb.Mannheim, verw. Hir ch-

erg, in Schivelbein ausgesprochene Handelsunter-- fagung hiermit au f. Schivelbein, den 3. Januar 1922, Der Landrat. Sue kke.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Der shweizerishe Gesandte Dr. von Plania ist nah Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

Die in England auf Grund des German Reparation (Recovery) Act einbehaltenen Beträge sind bisher gemäß Artikel 1X Abs. 3 des im Londoner Ultimatum angenommenen oran den Exporteuren in deutsher Währung nur oweit erstattet worden, als ‘es sich um Reparationsgut- scheine gehandelt hat, die nah der Annahme des Ultimatums, das heißt nach dem 12. Mai 1921 ausgestellt waren. Die Verhandlungen mit der Reparationskonimission und der englishen Regierung haben dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge inzwishen zu einer Eini- gung über die Anrechnung a Reparationskonto Für ie Repaxationsbeträge gesührt, für die Gutscheine in der Zeit vom 1. Mai 1921 einschließlich. bis 13. Mai. 1921 ausgestellt Die Friedensvertragabrehnungsstelle G. 1mm. b. H., Berlin NW. 7 (Am Weidendamm 1a), ist daher jeßt angewiesen worden, auh die Reparationsgutscheine einzu- lösen. die in der Zeit vom 1. Mai 1921 einschließlich bis 13. Mai 1921 ausgestellt worden sind. Die Exporteure, die solhe Reparationsguischeine noch in Händen haben, werden gebeten, diese Gutscheine in der gleihen Weise, wie dies für die nah dem 12. Mai 1921 ausgestellten Gutscheine veröffent- liht worden ist, bei der Friedensvertragabrechnungsstelle durch die Post, am besten eingeschrieben, zur Einlösung vorzulegen.

Folgen der deutschen und der russishen Regierung ist am 6. Mai 1921 ein Ergänzungsabkommen zu dem Ab- kommen vom 19. April 1920 über die Heimschaffung der beiderseitigen Krieg8gefangenen und Ziovilinternierten geschlossen worden. Jn Ausführung dieses Ergänzungsabkommens ist, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, eine deut\ch- russishe Kommission mit“ dem Siß in Moskau er- richtet worden, der es obliegt, die Rechtsansprüche der ehemaligen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten hinsihtlih des Eigentums sicherzustellen und die Regelung dieser Ansprüche herbeizuführen. Als Zivilinternierte im Sinne des Abkommens gelten diejenigen reihs8angehörigen Personen, die bei Ausbruch des Krieges in dem jeßigen Gebiet Ruß- lands ansässig gewesen sind oder fich dauernd oder vorübar- gehend bis zum Abschluß des Friedens von Brest-Litowsk aufgehalten haben. Unter Eigentum 1 das persönliche, dem eigenen Bedarf dienende, Kleidungsstücke, umfassende Privateigentum, dagegen niht gewerbliches Eigentum zu verstehen. Das von der russishen Kommission als deutshes Eigentum anerkannte Gut wird der deutshen Geschäftsstelle in Moskau übergeben und in Sammeltransporten nah Deutschland gebracht werden. Im JInteresse derjenigen Deutschen, die Hausrat und persönliche, dem eigenen Bedarf dienende Gebrauchsgegen- stände in Rußland zurückgelassen haben, lieat es daher, möglichst bald Anträge auf Freigabe zu stellen. Anträge auf Freigabe gewerblihen Eigentums find aus\ichtslos. Antragsformulare sind vom Bund der Auslandsdeuischen, Berlin C. 2 (Klosierstraße 75), und seinen Ortsgruppen sowie vom Verband der im Ausland geshädigten Jnlandsdeutschen, Berlin W. 35 (Potsdamer Straße 28), und seinen Zweigstellen beziehen. Die ausgefüllten Äntragsformulare sind über die teressenvertretungen an den Reichskommissar für Ausland3- schäden, Abteilung I 5, Berlin-Zehlendorf (Wannseebahn), zu ten. Die Kosten für den Nücktransport etwa ermittelten und freigegebenen Eigentums bis Deutschland werden zunächst aus Reichsmitteln verauslagt. Die Entscheidung darüber, ob ein Anspruh auf Ersaß der Beförderungskosten nah dem Auslandsschädengeseß anzuerkennen ist, erfolgt von der zu- ftändigen Spruchkammer des Reichsentschädigungsamis.

M arma 0a: 40D 7AM

Bei der leßten Feslsebung des Bro tpreises bestand be! der Regierung die Absicht, den Preis möglichst bis zum Ablauf des Wirtschaftsjahres beizubehalten. Die Durchführung diefer Absicht erweist sh, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, als unmöglich, und zwar in der Hauptsache aus zwei Gründen:

insbesondere Hausrat und

fia rc aEE ai

erstens infolge des ständigen Drucks3 der Entente auf Abbau der Reichs8zuschüsse und zweitens Uulaige der seit der leßten Festseßung eingetretenen außerordentlichen Ver- F er Valuta. x ; : Die lezie Festsezung der Preise für Getreide und Mehl die Reich3getreidestelle ist bei Beginn des neuen Wirischaftsjahres Mitte U 1921 vorgenommen worden. Auf der Grundlage der damals festgesezten Preise stellt fih das 1900 Gramm-Brot im Durchschnitt auf etwa 7 Mark; in vielen Orten niedriger, -in anderen, z. B. Berlin, etwas darüber. Die Versorqung der Bevölkerung mit rationiertem Brot erfordert rund 4!/, Millionen Tonnen, wovon 21/4 Millionen Tonnen durch die Umlage, der Rest durch eingeführtes Getreide gedeckt werden * pra Die Kosten des Auslandsgetreides liegen um ein Mehrfahes über dem Verkaufspreis der Reichsgetreidestelle. Der Abgabepreis entspriht einem Getreideeinkaufspreis, welcher nur wenig Über dem für das Umlagegetreide gezahlten Preis liegt. Dieser Abgabepreis konnte nur gehalten werden unter er- hebliher Zubuße von Reich8mitteln. Zu diesem Zwecke sind für die Zeit bis zum 31. März 1922 im Reichshaus- haltsplan 3,27 Milliarden Mark bewilligt worden. Zufolge der starken Verschlehterung der Valuta haben sich aber die Kosten für die Auslandskäufe sehr viel höher als veranschlagt gestellt. Einem Beschluß des Reichstags folgend, ist in jüngster Zeit von der Reichsgetreidestelle auch freies Jnlandsgetreide aufgekauft worden. Diese Aufkäufe können aber {hon mit Rücksicht auf die von ihnen zu besorgenden Preiserhöhungen nur mit Vorsicht erfolgen und nur beschränkte Mengen in die öffentlihe Hand bringen. Jn der Hauptsache ist die Be- schaffung des Restbedarfs aus dem Auslande nichi zu vermeiden. Die Gesamtausgabe für das Aus!andsgetreide wird sich voraussichtlich fo siellen, daß bei Beibehaltung der bisherigen Abgabepreise von dem Reich an Verbilligungszushüssen etwa 16,4 Milliarden Mark für das ganze am 15. August 1922 abgelaufene Wirtschaftsjahr aufzuwenden sein würden, so daß außer den bereits bewilligten 3,27 Milliarden Mark noch weitere 13,15 Milliarden Mark erforderlich würden. Bei Berechnung dieser Summen is das bereits gekaufte Aus- landsgetreide mit dem tatsächlihen Kaufpreis, der noch zu beschaffende Rest auf der Grundlage der vorausficht- lichen Weltmarktpreise und des derzeitigen durchschnittlichen Dollarkurses eingeseßt worden. ‘Bei einem Kursstand des Dollar von 100 Mark würde die Zubuße des Reichs für die Brotverteuerung immer noch über 12 Milliarden Mark bis zum 15. August 1922 betragen. Bei einem. Kursstande des Dollars von 250 Mark 20,2 Milliarden Mark. - Abgesehen von der Finanzlage des Reichs, welche die Aufbringung der- artiger Mittel als ausgeschlossen erscheinen läßt, zwingt der dauernde Druck der Entente zum Abbau dieser Zuschüsse als Vorausseßung für Erleichterungen unserer Verpflichtungen.

Aus diesen Gründen hat sich die Reichsregierung ge- nôtigt gesehen, dem Gedanken einer Erhöhung der Mehl- und Brotpreise näher zu treten. Das Reichskabinett hat beschlossen, die Abgabepreise der Reich3getreidestelle für Mehl und Getreide mit Wirkung vom 16. Februar 1922 ab zu er- höhen. Diese Erhöhung wird eine Steigerung des Brotpreises zur Folge haben, die nah den angestellten Durchschnittsberech- nungen auf etwa drei Viertel des jeßigen Bes zu veranschlagen ist, wobei sih je nah den örtlichen Verhältnissen in den einzelnen Kommunalverbänden Abweichungen nach oben oder unten ergeben können. Bei der Durchschnittsberehnung ist die voraussehbare. Erhöhung der Unkosten nah Möglichkeit bereits berüdcksichtigt. | ;

Auch bei dieser Erhöhung der Mehl- und Brotpreise wird das Reich bei einer Zugrundelegung des derzeitigen durch- schnittlihen Dollarkurses für die Abdeckung der Auslands- einkäufe immer noch 10,6 Milliarden Mark und felbst bei einem

_Dollarkurse von 100 # noch 6,25 Milliarden Mark aufzu-

wenden haben, also selbst im leßteren Falle noch etwa das Doppelte von der bisher bewilligten Summe Die Erhöhung der Mehl- und Brotpreise bedeutet zweifellos eine chwere und sehr bedauerliche Belastung der Lebenshaltung der Bevölkerung. Angesichts der Gestaltung der politischen und finanziellen Ver- hältnisse ist sie aber nicht zu vermeiden.

Desterreich.

Die Reichsparteileitung der Groß deutschen Volks- partei hat in der gestrigen Sißung eine Entschließung ange- nommen, die dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge besagt, daß das in Lana abgeschlossene Abkommen son in der Form eine freiwillige feierlihe Anerkennung des Vertrags von Saint Germain bedeute und daher Oesterreich die Möglichkeit nehme, die Revision des Vertrags zu betreiben. Die, Partei beauftragt daher den Abgeordnetenverband, der Regierung die weitere Unterstüßung zu versagen, und nimmt gleich- zeitig den Rücktritt ihres Parteiministers Waber zur Kenntnis.

_ Ungarn. Die unter Führung Stefan Friedrichs stehende Partei hat in ihrer vorgestrigen Konferenz den Namen „Christlich- nationale Landwirte- und Bauernpartei“ angenommen.

Großbritannien und Jrland.

Der Premierminister Lloyd George ist gestern wieder in London eingetroffen.

Das südirishe Parlament hai vorgestern den Vertrag mit England einstimmig genehmigt. Die Anhänger de Valeras hielten sich der Sißung fern. Die eirist- weilige Regierung unter Leitung von- Collins wurde mit der Ausführung des Vertrags beauftragt. Griffith bleibt an- scheinend Präsident des Dail Eireann, das gleichzeitig mit der einstweiligen Regierung bis zu den allgemeinen Wahlen in Tätigkeit bleiben wird.

Fraukreich.

Der Präsident Millerand hat vorgestern den Vor- sigendan der- Reparationskommission D ubois empfangen, der, em „Temps“ zufolge, nah seiner Besprechung mit dem Prä- sidenten die Erklärung abgab, er ‘habe den Präsidenten der Republik über die Dinge in Kenntnis gesegt, die in Cannes in der Reparationsf rage sih abgespielt hätien. Diese Frage sei gleiches vom Obersten Rat und von der Reparationskommi fion behandelt worden und die Kommission habe von Dr. Rathenau die Erklärungen erhalten, die 10 auf gewisse Schriftstücke stüßten. Diese Schriftstücke würden zurzeit übersezt. Jhre zahlenmäßigen Angaben müßten sorgfältig kontrolliert werden. Wenn diese Arbeit beendet sei, werde die Reparationskommission in voller Kenntnis der Sache

urteilen und angemessene Entscheidungen treffen können. Wenn

edoch die Alliierten und Asoztierten als Gläubiger Deuif, Faubs selbst mit Feutienan verhandeln wollten, könne dig Repartationskommission fich dem nur beugen. Jn diesem Falle werde der Oberste Rat über das deutsche Ersuchen um ein Moratorium für das Jahr 1922 felbst befinden, denn die Kom: mission habe in Cannes nur einen vorläufigen Zahlungsaufshub M Menn die Frage bei der Reparation3kommission leibe, werde diese nah sorgfältiger Prüfung aller Einzelheiten des Problems nnd aller ihr zur Verfügung stehenden Auskünfte - entscheiden. E

Das neue Ministerium ist nunmehr enbatttig gebildet. Laut Meldung der „Agence Havas“ seßt es sh wie folgt usammen: Ministerpräsident und Minister des Auswärtigen Mao Poincaré, Vizepräsident, Justizminister und Minister für Elsaß - Lothringen: Barthou, Inneres: Maunoury, Finanzen: de Lasteyrie, Krieg und ensionen: Maginot, Unkerriht: Léon VBérard, Kolonien: Saraut, Arbeit: Albert Peyronnet, Ge- sundheitswesen: Paul Strauß, Verkehr: le Trocquer, Marine: Raiberti, Landwirischaft: Chéron, Befreite Ge- biete: Reibel, Handel: Dior. Die Unterstaatssekretariate sind LECRR Eten ‘verteilt: Colrat Präsidium des Staatsrats, Rio Handelsflotte, Paul Laffont Post und Telegraphen, Laurent Eynac Luftschiffahrt, Gasion Vidal Technisches Unterrichtswesen. Das neue Ministerium besteht aus zwei Mitgliedern der republikanischen Union des Senats, zwei Radi- falen, vier Mitgliedern der republikanischen Linken, drei Mit- gliedern der republikanisch-demokratischen Entente (Argo), einem Mitglied der Linksrepublikaner und einem Mitalied der republikanischen und sozialistishen Aktion. V Mie die „Agence Havas“ mitteilt, hatte der britische Premierminister Lloyd George auf seiner Rückreise von Cannes nah London vorgestern in Paris Unterredungen mit dem Ministerpräsidenten Poincaré und den belgischen Ministern Theunis und Jaspar. : Die von der Kommission in Sachen der Kriegs- beshuldigten gefaßten Entschließungen, die dem Obersten Nat unterbreitet werden, lauten dem „Wolffschen Telegraphen: büro“ zufolge : i

D Dis Ret@bagerldit in Leipziz hat bis jeßt sein Urteil in neun ihm vorgelegten Fällen über die „Krieasverbrecher“ gesprochen, davon drei auf Veranlassung der französishen Negierung, eins auf Ver- anlassung der belgishen Regierung, vier auf Veranlassung der britihen Regierung und eins, das auf Junitiative der deut)chen Be- hörden zurüczutühren ist. Die italienischße Regierung hat vor einigen Monaten dem Reichsgeriht ihre Akten über wver- schiedene andere Fälle übermittelt. C fam bisher fe.ner dieser Fälle zur Verhandlung. Was das Verfahren vor dem Reichsgericht in Leipzig anbetrifft, fo geht die übereinstimmende

Ausnahmen insofern keinerlei Genugtunng gegeben habe, als es nicht genügende Bemühungen zur Aufdeckung dex Wahrheit unternommen habe. Was die Urteile des Reichsgerichts felbst angeht, so geht die einstimmige Ansicht der Kommission dahin, daß in fast allen Fällen das Neichsgericht keine Genugtuung gab insotern, als einzelne An- geflagte freigesprodjen wurden, während fie hätten verurleilt werden müssen, und daß selbst in den Fällen, in denen die Angeklagten für \{Guldig befunden - wurden , die ausgesptohene Strase nicht ge- nügend war. Se L f

2. Die einstimmige Ansicht der Kommission geht dahin, daß mau zu keinem zwedmäßigen Resultat gelangen kann, wenn weitere Falle dem NReichsgericht in Leipzig unterbreitet werden. Infolgedessen ist die Kommission einstimmig der Ansicht, daß von nun an der Lek des Artikels 228 des Vertrages von Versailles in Uebereinstimmung mit dér alliierten Note vom 7. Mai 1920, leßter Absaß, in Kuft geseßt und daß die deutsche Regierung aufgefordert werden muß, Angeklagten den alliierten Mächten zu ihrer Aburteilung auszuliw

Bei einem Festmahl, das die neugegründete Liga du Republik, eine linksstehende bürgerliche Organisation, vov - gestern abend veranstaltete, u deren Führer Painlevé ein politische Rede, in der er sagte: |

Alle Welt sei einig, daß Frankreich die Lasten der Reparationet nicht tragen fönne und - dürfe. Aber wie könne man prafktisch NReparationen erlangen? Wenn eine Regierung vor Neal fierungsfhwierigkeiten stehe, fei es nur zu bequem, rednerische ln versöhnlichkeit zu entfalten, ohne klar die Politik zu bestimmen, die man verlange, oder ohne den Mut zu haben, die Verantwortung fük ihre Ausführung zu übernehmen. Zwei Arten von Politik seien logisch mögiih. Die eine. bestehe darin, deù Alliierten zu sagen: „Wir haben das Ret, wir haben die Macht; wenn wir eure Zustimmung nit erlangen, sind wir gezwungen, das, was man uns schuldet, selbst zu nehmen.“ Wolle - der nationale Block ‘diese Politik betreiben? Wenn ja, dann möge er die Regierung allein Übernehmen und die Maßnahmen zur Kenntnis bringen, dur die er Frankreich Reparationen und Sicherheit gewährleisten wolle. Aber unzulässig sei es, die Stimme einer Regierung zu geben, die eine andere Politik betreibe, und sie zu gleiher Zeit vor der öffentlihen Meinung als f{chwach zu bezeihnen und fie in der ent scheidenden Stunde zu verlassen. Die andere Politik bestehe darin, die Einigkeit mit den Alliierten aufrehtzuerhalten und den Frieden herzustellen. Damit Frankreich bezahlt werde, müsse Deutschland produzieren und seine Produktion anterbalb des-Landes absezen. Die Welt müsse den Frieden und die Stabilität und Deutschland seine normale Währung wiederfinden. Das Wirtschaftsleben müsse wieder krastvoll werden. Das sei aber unmöglich, folange Rußland außer- halb des Kreises der Westmächte bleibe. Damit Frankreich im Einverständnis mit England die Reparationen erlange, auf dic es ein Anreht habe, müßte Europa befriedet und Rußland wieder emporgehoben werden.

Nuf:land.

Nach einer Meldung des „Svenska Dagbladet" geht der karelishe Rückzug an der Südfront immer weiter nah Norden. Die bolshewistishe Armee seßt ihren Vorstoß mit unverminderter Kraft fort und hat nah heftigen Kämpfen das Dorf Lentiera erobert. Die Karelier haben ihre Stellungen eine Meile nördlih von Porajärvi aufgegeben.

Polen. / Der Ministerrat hat den Gesezentwurf über die Ueber- nahme aller privaten und. Fideilommißgüter ver uan dur den polnischen Staat angenommen. Dek inister des Aeußern Skirmunt stimmte gegen dieses Geseh

Am 31. Dezember betrug die polnishe Staats \chuld bei der polnishen Landesfasse 221 Milliarden Marl, . der Banknotenurnlauf 220 Milliarden 538 Millionen Mark.

Wie die „Polnische Telegraphen-Agentur“ meldet, wird der Wil naer Tr der alk 8 Januar zu seiner ersten Sigzung zusammentritt, nach den bisherigen Wahlergebnissen, 50 Abgeordnete der Rechten, 32 des Zentrums und 34 Ab geordnete der Linken umfassen. 4

| Schweiz. Der Völkerbundsrat beschloß Prüfung der ostkarelischen Frage einzutreten, und regle an, daß diejenigen Staaten, die dem .Völkerbund angehörel

und mit Moskau diplomatische Beziehungen unterhalten,

Ansicht der Kommission dahin, daß das Gericht mit ganz geringen

vorgestern in eint

fimbigungen tal ; ; Sodann bejprah der Völkerbundsrat die von Belgien d mitlelten Klagen der Armenier über die f

e inCilicien. i jiros“ Mes Hanotaux-Frankreich namentlich auf die in dem

rag vo :

“sische Sondermission, ehórden zusammenarbeitet, daß Hanotaux? Darlegunaen ebhaften Anteil an der Frage nehme, beruhigen dürften.

B

anzösishen Behörden für ihre bisherigen Maßnahmen

fe aber die alliierten und assoziierten Hauptmächte mea Sa ohne Zeitverlnst den Schuß der Minderheiten in der Türkei zu sichern, wobei der Völkerbund mitwirken müsse. Hierauf wurde die ordentliche Tagung des Völkerbundsrates geschlossen, Doeeen E, M S Präsidenten der zionistishen Weltorganijation, Professor Meiß- (a und verschiedenen Mitgliedern des Völkerbunbrais A der Mandatsabteilung des Völkerbundssekretariats stait, die darauf hinzielten, daß künftig die Palästinafragen gesondert pon den anderen Mandatsfragen behandelt werden möchten, um eine shnelle Sicherung der Verhältnisse in Palästina zu

ermöglichen.

Morgen tritt in Genf der Verwaltungsrat des Vnternationalen / Tagesordnung Direktors des Arbeitsamts Albert zahlreicher von der leßten gefaßter Entschliezungen, einer iniernationalen Konferenz Frrihtung einer beratenden Kommission für Landarbeiterfragen,

Ferner Gutacht

Aufstellung der Tagesordnung für die nächste Jnternationale Arbeitsfonferenz usw.

Die hinesische und die japanische Delegation haben h nah einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“

darüber geeini Piautshou

jingungen offen stehen soll.

In einem Telegramm des chinesishen Premierministers

tian g Shih

ißt es dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge u. a.:

Die Bezi

n lébten Jahren feit der Aenderung in der Negierunasform sehr undshaftlih gewesen. j

j moderne Ziv iq, daß das id damit di (sen werden

hlen dem Fernen Often und dem Westen und trägt dazu bei, die undschaftlichen Beziehungen zu den nferenz in Washington bedeutet in der Hauptsache die

laltung des t im Fernen nas, jene

uthängigen Staat zugesprochen werden, und den Zustand inter- inaler Gleichheit und Unparteilichkeit zu genießen, die bestehenden mationalen Unsicherheiten zu entfernen und künftig Streitigkeiten

1 erineiden.

ling Chinas in den drei

dung finde

a Negierten in Wa)hington vollkommen einverstanden. s, ß die noch ausstehenden, die

reinen

ln auf die freundschaftliden Beziehungen geworfen haben, Dub me faire und gerechte Lösung bejeitigt werden. int sd in einer Uebergangéperiode und vaßt sid schnell der neuen mw Die Eigentümlichkeit des Ginesischen Volkes, befestigt dur fn delbundertjährige Erfahrung, wird si, wie in der Vergangenheit, 18 big erweisen, alle Schwierigkeiten zu überwinten, und ein starkes n tereinigtes China wird nit nur si, sondern auch dec Welt von “Uen fein, Wenn die Energie der Regierung und des Volkes ich nd! dir die Furcht vor fremden Angriffen verringert, und wenn l eyigen Beschränkungen ihrer Holeitêrehie entfernt sind, so ist sich Ï neue Kabinett seiner bevorstehenden {weren Au!gabe vollkommen

fußt, aber die

Wer die Stellungnahme der Sowsekregferung eîn-

l : gegenwärtige Nach dem Bericht des „Wolffschen Av ieatawben,

Angora aufgenommenen Garantien - und auf die die gegenwärtig mit den türkischen Darmsworth- England erklärte die englishe Oeffentlichkeit, die Der

nen yon Hanotaux eingebrachten Antrag an, der

Besprechungen zwischen dem

Arbeitsamts

U zusammen. der Sißung

am Auf der stehen u. a.

n ein Bericht Des Thomas und die Beratung C Le . . _- X ._ Jnternationalen Arbeitskonferenz jo über die eiwaige Einberufung für die Arbeitslosenkrise, die

en über die Arbeitsbedinqungen Krieasbeschädigter,

Amerikas.

gt, daß Ts\ingtau und das ganze Gebiet von dem Handel aller Nationen unter gleichen Be-

Asien. -yi an die chinesische Gesandtschaft in Berlin ehungen Chinas zu den Mächten sind in

jewese Das cinesifck@e Volk begt den Wunsch, daß ittjation unker ihm Verbreitung finde und hofft gleich- Kapital außerhalb und innerhalb Chinas zirkulieren e reichen Quellen, “die bisber unberührt waren, er- können. Das ift eine Brüce für eine Annäberung Mächten ¿u beben. Die dauernden Friedens fowobl im Stillen Ozean, wie Osten. Es ist der ernsteste Wunsch und die Hoffnung durchaus notwendigen Hoheitêrehte, die jedem

China hofft, daß alle Haupt fragen betreffs der : ei oöftlichen Provinzen ihre n. Das neue Kabinett erklärt si mit den Neferaten i Es hofft innere Lage be- Fragen mit den Mächten, welche einen dunklen

China be-

bestehenden Schwierigkeiten sind nicht unüberwindlich.

Parlamentarische Nachrichten.

Im Ne i d Velten teilte,

Vitungöverleger“ berihtet, Geheimrat Daniels das Ergebnis der

om Reicksmin

mit den Veitretern der Spißenorganisationen mit, in denen die

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edingungen für et den ruppe VII ortgeseßt.

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uppen 1 er Aus\ ch ißen, daß orderl:G j il, L ist. endung i

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18 ITI follen in der Negel besondere Kenntnisse und Î n 0 londere § l uses en unt erforderlich sein. Nach einem Beschluß des Aus-

ollen j 7 s Aus- dung bie ger für Zivilanwärter mit abges{lossener Volks

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Organisationen dagegen nicht. b Q Nach ibrer Beendiqung würden die Reichsressorts und

ÁUnderregierungen fch {lüssig macen. 8 entwidelte si eine

i I bis IV betondere Kenntnisse hrend für die Gruppen V und VI das Umgekehrte der Fall ift. t Sp: u ß pflichtete nah längerer Debatte dieien Vorschlägen bei Pibenorganisationen bei. Es wurde also die Bedingung gut»

für den Eintritt in den Vorbereitungs- und Prüfungs- d êr Gruppen I bis VI der Nachweis einer über das Bildungs- êr Volkss{ule hinausgehenden allaemeinen Bildung nit

ihm

n ei j j i vrausfeßt, Ae ag Gruppen 1V bis VI besondere Kenntnisse

ngédienst zwecklo8 fna ineprüfung

s8tags8ausfchußfürBeamtenangelegen-. ' wie das „Nachrichtenbüro des Vereins deutscber

isierium des Innern gepflogenen Verhandlungen

der Laufbahn dér Beamten het orts besprochen wurde. Es fei bisher nur hmebedingungen und Prüfungen, nicht über An- eförderungen verhandelt. Betreffs der Annabme- die Beamten der Besoldungsgruppen I bis VI habe Einverständnis geherrs{cht, für die der Die Verhandlungen werden demnächst

ache über die rcm Auésck{uß zu klärenden Fragen. Streitfrage wurden die Annahme- wittlere Laufbahn (Gruppe VI1) der Bedingungen für die planmäßige den Gruppen VILI, VIII und TX angesehen. die Annahmebedingungen für die Gruppe k ‘Bugrunde gelegt wurden die Aeußerungen der Danach wird für den Vorbereitungs- und Probe- die Volkssculbildung hinauégebende Bildung Fâlle des Zweiteis betreffs des Vorhandenscins wird eine Annahmeprüfung in Ausficht genommen; er allgemeinen Bildung besondere Kenntnisse tür efordert werden, so findet eine Annahmeprüfung gemeinen wird angenommen, däß für die nicht erforderlih sind,

sih der einzelne melden

Für welche Laufbahn Wenn die Ver-

selbst überlassen werden. der Eintritt in den Vorbereitungs- und

ift, so fann hierfür der Nachweis in einer verlangt werden. Für den Eintritt in die

ruppen V und VI für die nihttechnischen Beamten-

Sonntag angescigte Etsenbahnerausstand aufgeschoben

der în den ttnkeren Gruppen Befindlißen niGt zu ers{Gweren oder unmögli zu machen. Eine Beschlußfassung. über die Bedingungen dex Laufbahn der Beamtinnen der Gruppen 1 bis Y1 wurde spâteren Beratungen vorbehalten. Hierauf wurde die Fortseßung der Beratung vertagt. L S

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__ Der Arbeîitsaus\chuß dés vorläufigen Reichswitrt- sGaftsrats für das Arbeitszeitgejsez hält heute und morgen eine Sitzung -ab. i

Parteinachrichteu.

_ Der in-Berlin zusammengeiretene Zentrums8parteitag hat gestern nach längerer Erörterung einstimmig eine Entsließung an- genommen, in der es dem „Wolffschen Telegraphenbüro* zufolge heißt : „Der Reichsparteitag fpriht der Parteileitung und der Fraktion des Reichstags sein vollstes Vertrauen aus. In Anbetracht der schwierigen außenpolitishen Lage erklärt er sid rüdhaltlos einver- standen mit der von der Negierüng geführten Politik der Klugbeit und Mäßigung, die, unbeirrt und zielsicher geführi, dex wirtschaftlichen Gesundung der gesamten Welt und der Zusammenarbeit der Völker dic Wege ebnen wird. Er empfindet es mit hoher Genugtuung, daß in den fchwersien und entsheidendfien Augenblicken des politischen Lebens die Führer der Zentrums8partei frei. von verwirrenden Einflüssen an ver- antwortung8svollsten Posten auegebalten haben, und daß . die Partei ielbst jederzeit bereit war, die Gesamtverantwortung für das Vater- land zu übernehmen. : Der Neichsparteitag ift ferner davon überzeugt, daß unsere Finanzpolitik energisch weitergeführt werden muß, unter Berücksichtigung der Grundsägze einer gerehten Lastenverteilung und der praktischen Durführbarkeit. Der Reichsparteitag erblickt in der entschiedenen Abweisung einseitiger politi1cher Nichtungen der Nechten und Linken, die unser Vaterland niht zur Nuhe fommen lassen, das Gebot der Stunde. Nur eine weise Politik der Mitte vermag die Husape der Versöhnung aller Kreise und der Einigung allex Deutschen zu crsuuen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Großhandelsinderziffer des Statistischen Neichsamtés

ift unter dem Einfluß der Kohlen- und Eisenpreiserböhungen von 3416 im Durchschnitt des Monats November auf 3487 im Durch- ¡nitt des Monats Dezember gestiegen. Die für die anderen Waren gegen Ende November eingetretene Preisfenkung, die um Mitte Dezember einen gewissen Tiefvunkt erreichte, wurde mit dem Wiederansteigen der Devisenkurse gegen Monatsende \ dur eine erneute Aufwärtsbewegung dec Preise abgelöst, obne daß aber im Monatsdur{schniti das Niveau von November wieder erreite. Es ging im Monatédurch\{nitt die Groß- handelsindexziffer für Getreide und Kartoffeln von 3197 auf 3127 zurüdck, die für Fette, Zucker, Fleisch und Fische von 3154 auf 3106, die für Kolonialwaren von 4923 auf 4652, die für land- wirtschaftlihe Erzeugnisse und Lebensmittel! zusammen von 3308 auf 3229, ferner die Großhandelsindexrziffer für Häute und Leder von 6077 auf 4054, die für Textilien von 6518 auf 6158, die tür Metalle von 5123 auf 4379, wogegen die für Koble und Eisen von 2380 auf 3298 emporsc{nellte. Infolge dieser Erhöhung der Preise von Kohle und Eisen stieg die Gesamtindexziffer der Industriestoffe von 3618 auf 3969, die der Inlandswaren von 2967 auf 3170, während die Inderziffer für die vorwiegend aus tem Auslande ein- getührte Waren gleiblaufend mit dem Dollarkurse, der im Monats- durdsch.itt um 27 vH nachgegeben hatte, von 5662 auf 5071 oder um 10 vH zurüdckging. (W. T. B.)

Die deutschen Sparkassen im Monat November 1921.

Wie {on in der. zweiten Hälfte des Oktobér, verminderten Rd au im Novewber- bei einer Anzahl großer Sparkassen die starken Abflüssé von Sparguthabèn, und die Zuflüsse vermehrten sich. * Viel- fah ließen, nachdem ‘inzwischen -die Valuta si gebessert batte, die unvernünftigen Angstkäufe von Vorräten und Bedarkfsartikeln aller Art nah; auch sollen viele Geschäfte große Geldbeträge abgeliefert baben, weil fie bei den hohen S keine Vorräte kaufen wollten. Trotzdem ergibt sih_ für die Gejamtheit der deutschen Sparkassen auch tür den Monat November noch ein beträcßtlicker R ü dckgang der Spareinlagen, der va der neuesten Monatéstatiftik der deutschen Sparkassen, die der Generaldirektor der Landesbank ter Provinz Westfalen H. Neush in der „Syarkasse" veröffentlicht, rund 1900 Millionen Mark beträgt, während der November des Vorjahres 1920 einen Ueber\chuß der Einzahlungen über die Nück- zahlungen in Höhe von 250 Millionen Mark gebracht hatte.

Seit Jahresbeginn verzeichneten die Monatss\tatistiken der deutschen Sparkassen, deren Angaben, worauf besonders aufmerksam gemacht sei, nur die S par einlagen. nicht auch die She ck einlagen be- rüdsidc)tigen, die folgenden Zunahmen (+) bezw. Abnahmen (—) der Spareinlagen bei der Gesamtheit der Sparkassen: 1921 1920

im Millionen Mark Januar N : -—— 110 Februar « 400 300 Us L 800 50 April 0 50 1000 Mai ® - 200 | 1100

1919

1250 300 200 7TUO 100 150 900 600 200

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U, 1400 1600 U & 400 1200 August . 250 400 September 450 700 Oktober 1800 950 200 November 1900 250 250 zusammen . . 950 —+ 95640 —- 0090. Der Rückgang der Spareinlagen zeigt sh auch bei den Berliner Sparkassen Groß Berlin hat tür Novémber eine Abnahme von 92,4 Millionen Mark zu verzeichnen; auch die in Berlin befindlichen SOE der Kreise Teltow und Niederbarnim weisen Abnabmen von 10 bezw. 4,7 Millionen Mark auf. Fm No- vember des Vorjahrs 1920 hatten fich . bei allen diefen Sparkassèn inêge'amt die Einzablungen und die Nückzahlungen fast auégealicen. Aub die Zah! der Sparbücher zeigt für November einen erheblichen Rückgang in Groß Berlin um 17 067 —, der allerdinas zum größeren Teil darau! zurückzuführen ist, daß in Berlin-Schöneberg und Berlin-Lichtenberg die Iugend- und Heeressparkassen aufgelöst worden sind. Im Gegensaß zum Sparverkehr hat der S ce ck - und Kontokorrentverktehr der Großberliner Sparkassen im November gut abgeschlossen Die Zah! der Konten is u@ 1038 auf 30500 gestiegen, ‘die Guthaben betrugen 226 Millionen Mark, der Umiag belief fich auf 1640 Millionen Mark; die Guthaben nahmen um 4 Millionen Mark zu.

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Arbeitss\treitrgfkeiten.

Sn Angolstadt wurde, wie „W. T. B.* berichtet, in einer von der Gewerkschaft bayeriswer Staatstehniker einberufenen, aus ‘allen Kreisen der Eifenbahnbeamten und Arbeiter- sdatt sehr zablreih besuchten Versammlung eine Entschließung gefaßt in der die Entstaatlihung der Eitenbahn abgelehnt wird. Im zweiten Teil der Entschließung wird eine stärkere Dezentralisation durch Bildung von Gruppendirektionen verlangt.

Aus Dublin erfährt ,W. T. B.*, daß der für die Net zum

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worden ift. Kunst und Wissenschaft.

Wir werden von zuständiger Seite darauf aufmerksam gemacht, daß anserew Berichtérstatter in seinem Referat über den in an No-

göstellen nicht in Frage kommen, um deu Aufstiég

haltenen Vortrag des Herrn Dr. Wiegers über altsteinzeit- liche Fundstellen in Thüringen und Irrtum unterlaufen ist. Herr Dr. Wiegers hat nicht behauptet, daß „fast alle Stücke der Sammlung des Herrn Spengler gleihartig feien“. Gr hat vielmehr diese Gleichartigfeit ausdrücklidh auf die aus Kiesgruben stammenden Stüde beschränkt.

Theater und Musik,

Neues Volkstheaterx.

__ Das Neue Volkstheater unternahm den Versu, seine Besucher mit dem Erstlingêsdrama Bernard Shaws, mit der vor einem Menfchenalter entstandenen Komödie „Heu ch lex“ bekanntzumachen. Der Titel ift von dem Ueberseßer Trebißsh sehr frei wieder- gegeben, denn das Stück heißt eigentlißh „The widowers houses“ (des Witwers - Häuser). Die Häuser, die dieser Wittwer, mit Namen Sartorius, besißt, find verfallene Speluuken shlimmster Art, in denen die Nermsten der Armen gegen einen erbarmungélos eingetriebenen wucherishen Mietszins ein Unter- kommen finden, während der Eigentümer aus dem Erlös das Leben eines Gentleman führen und den Ehrgeiz haben kann, seine Tochter mit einem jungen Manne aus guter Familie zu verbeiraten. Aber der junge Mann empört sich in ebrlider Entrüstung gazacn seinen Tüntiigen Schwiegervater, als er zufällig erfährt, wober dessen Reichtum ftamm t Er wird aber sofort wieder kleinlaut, als ihm Sartorius eröffnet, daß fein eigenes Einkommen aus Kapitalzinsen von Hyp0- theken auf eben jene verrutenen Häufer fließe. So wird au der Bräutigam zum Mitschuldigen und Heuchler, weil er ¿war den Mut zut. einer fentimentalen Autwallung, niht aber dazu findet, sein Geld anders und minder gewinnbringend anzulegen. Die zuerst rückgänaîg gemachte Verlobung wird wieder angeknüpft, naddem das Gewissen dadur beschwichtigt worden ist, daß die verfallenen Häuter frei= lih nicht aus mens{lichen, sondern aus spekulativen Gründen aut» gebessert und bewohnbar werden follen, Von dem Geist, der die späteren Werke Shaws auszeicnet, is in diesem Schau- Ipiel noch wenig zu verspüren, um fo stärker mat sih aber die Tendenz des fkonstruierten Falles hemerkbar. Smmerhin aber leubten im Dialog einige Blißlichter auf, vie die Aufmerk- samkeit auf fih lenken, und aud in der Charakteristik dor einzelnen Gestalten sind, soweit deren Absichtlichkeit es zuläßt, einzelne ‘feine Züge nit zu verkennen. Die gestrige Aufführung im Neuen Volks- theater war durch den Spielleiter Friedrih Lobe, der selbst den Sortorius als überlegenen Geschäftsrnann gab, sorgfältin vorbereitet tvorden, Paul Herm gestaltete den Schwiegersohn na Möglichkeit iympathish und Helene Konscßewska verlieh der eigenwilligen, vers wöhnten Tocbter temperamentvella Züge. Jn der wihtigen Neben=- rolle eines Mietseintreibers, bei dem man an Didkenäsdhe Gestalten geinahnt wird, zeichnete sich Herr Steckel aus. Das Publikum nahm Stück und Darstellung beifällig auf. P.

__ Im Opernhause findet morgen, Dienstag, das leßte Gast- spiel des Kammerfängers Leo Slezat als „Lannhäu)er® satt. Jn den übrigen Nollen sind die Damen Bindernagel, Kuxt, Escher- Vespermann und die Herren Braun, Ziegler, Noë, Stock, Lücke und Kraja beschättigt. Dirigent ist Dr. Friy Stiedrv. Anfang 6 Uhr. Die Staatsoper führt im Rahmen der Pfißner-Woce am Sonntag, den 22. d. M., Pfitneis musikalische Legende „Palestrina® und am Dienstag, den 24, seine Spieloper „Christ-Elflein“auf. Der Kartenverkauf zu beiden Auftührungen, die der Dichterkomponist selbst leiten wird, hat bereits begonnen.

Im Schauspielhau})e wird morgen „Lumpacivagabundus*“ in betannter Besetzung wiederholt. Anfang 74 Uhr. Um Irrtümern vorzubeugen, wird nochmals darauf hingewiesen, daß die Aufführung von Schillers „Don Carlos“ in neuer Einstudieruyg erst am Freitag, den 3. Februar, stattfindet.

Manuigfaltiges.

, über die

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vembersizung der Anthropologishen Gesellschaft ge-

Das Reichsministerium für Wiederaufbau gibt folgendes befannt: In ver!hiedenen Zeitungen ist ohne Wissen und Willen der zuständigen Stellen eine große Anzahl von freien Stellen im Reichsentshädigungsamt wie bei -der Vertretung des Neichsinteresses beim Reichs» wirtschaftsgeriwWt und Reichs8entshädigungsant ausgeschrieben worden. Bei diesen Behörden werden a Tun dals nur entbehrlich gewordene Reichs- Kelonialbeamte und eltaß-lothringiihe Zandesbeamte, von denen noch eine große Anzahl unterzubringen ist, ein- gestellt. Die betreffenden Beamten haben sich der Vermittlu ng der Zentralausgleihs8stelle beim Neichsministerium des Innern zu bedienen. Insofern auch die Einstellung von Nicht: beamten erforderlih ist, muß auf die zahlreichen Angestellten zurüd- gegriffen werden, die bei den zurzeit bestehenden, mit dem 1. April d. J. aber in Wegfall gelangenden Vorentschädigungsbehörden tätig find. Bewerbungsge]uche Außenstehender können daher keine Berück- sichtigung finden.

Die Vereinigung für Polizei- und Kriminal- wissenschaft hält am 30. und 31. Januar im neuen Rathaus in Berlin-Schöneberg ihre eiste Tagung ab. Auf der Tages- ordnung ftehen u. a. folgende Vorträge: Die preußucde Verwaltungsreform. Neferent: Dr. Drews, Präsident des Obers- verwaltungêgerichts. Die Rechtéstellung und Versorgung der Schußpolizeibeamten, Neferent: Polizeioberst van den Bergh. Beiträge zum Entwurf eines deutsben Strafrewts vom Standpunkt der Polizeiwissenschaft. WVortragender: Privaldozent Dr. Honig, Götlingen. NReichspolizei und Landespolizei Referent: Dr. Preuß, Nerchéminister &@ D. Die Landeskriminalpolizei: Referent: Ministerialrat Dr. Schüße. Die Stellung der Be im künftigen Strafprozeß. Vortragender: Regierungsrat Boyens. Eintrittskarten können kostenlos gegen Ein- fendung eines fieigemahten Briefumshlags von der Geschäfts» stelle der Zeitshri1t „Die Polizei“, Berlin W. 35, Flottwellstraße 3, eingefordert werden.

Nachdem kürzlihß einige Denkmäler der Siegetallee besdädigt worden waren, hat man jeßt, wie biesige Blätter melden, auch eine Beschädigung des Bismarckdenkmals auf dem Könige- plaß feitgestellt. Von dem Siegtried1chwert ist ein großes Stü gemaltsam abgeschlagen und geraubt worden.

Hirschberg, 14. Januar. (W. T. B.) Auf einem Winterausflug in das Riesengebirge ist der Kauf- mann Velten aus Breslau im Scchneesturm ums Leben gekommen. Die Begleiter Veltens hatten Hilfe aus der Schneegrubenbaude herangeholt, doch verschied Velten auf dem

Wege zur Baude.

Leipzig, 14. Januar. (W. T. B.) Der Verband Deutschland-Spanien veranstaltete hier heute nachmittag unter Mitwirkung des Jbero—amerikanischben Instituts in Deutschland den l. deutsch-}panischen Tag. Der Professor an der Universität Bonn, der wissenschaftliche Leiter des deut'ch-jüdamerifanishen Instituts in Köln Dr. Otto Quelle sprah über den Handelsverkehr zwishen Deutschland und Spanien, besonders über die wirtschaftlihen Grundlagen für die künftigen deutsch-spanishen Handelsbeziehungen. Der Professor an der Universität Plv dura, Dr. Bernhard Schaedel berichtete

spani\he Sprache und deren Pflege auf den Hochschulen und Schulen Deutschlands. E

Frankfurt a. M., 14. Januar (W. T. B.) aframmer verurteilte den noch t

t vor 30 ex Farbwerken tätigen 34jährigen « Paul Kappelmeier wegen unlautere

Sathsen ein