1900 / 46 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 20 Feb 1900 18:00:01 GMT) scan diff

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Der Abschaitt „Fnvalidenversicherung“ bringt:

1) E E enau ss des Reichskanzlers vom 4. Januar 1900, betreffend die aach dem Jnoaliden- versiG-rungsgesep für die Selbstoersicherung zu ver- wendenden besonderen Quittun gsfkarten (Formulare B);

9) ein Rundschreiben d:8 Jeichs-Versicherung3amts vom 93. Oktober 1899, betreffend die Beseßung der Subaltern- und Unterbeamtenstellen bei den Versicherungs- anstalten mit Militäranwärtern, nebst der einschlägigen Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 25. Juli 1899 und den zugehörigen, vom Bundesrath unter dem 28. Zuni 1899 gebilligten „Grundsäßen“; / |

3) ein Nundschreiben des Reichs-Versihherungsamts vom 27. Januar 1900, betreffend die Anlegung des Anstaltävermögens zu Gunsten geme-innüßiger Zwecke, nebst einer Uebersiht über die von den Ver- siherungsanstalten zum Bau von Arbeiterwoh- nungen und ähnlichen vorwiegend der Klasse der Versicherten zu gute kommenden Einrichtungen, sowie zur etre gus des landwirthschaftlichen Kreditbedürfnisses hergegebenen Summen nah dem Stande vom 31. Dezember 1899.

Hieran schließen sich folgende Revisions-Entschei- dungen: '

Wenn die Witiwe eines Versicherten ohne Geltend- machung ihres Beitragserstattungsanipruchs verstirbt , steht seinen Kindern ein eigener Ansprud auf Beitrags- erstattung gemäß § 31 des Jnvaliditäts- und Alters- versicherungsageseßes zu. (786.)

Kinder, die nur einen Stiefvater haben, sind „vater- los“ im Sinne des § 31 Absay 2 des Jnvaliditäts- und Altersversiherungsgeseßes und daher beitrags8erstattungs- berechtigt. (787.) ( : i / ,

Die vergleichsweise Leistung einer einmaligen Zahlung in einem Unfallrentenverfahren aus S 6 des Unfallversiherungsgeseßes an die Hinterbliebenen \chließt niht gemäß § 31 Absay 3 des Juvaliditäts- und Alters- versicherungsgeseßes die Beitragserstattung aus. (788.)

Im Falle des Zusammentresfens eines Anspruchs auf Beitragserstattung aus 8 31 des Jnvaliditäts- und Altersversiherunasgesezes mit dem Anspruch des Armen- verbandes auf Feststellung der Rente zum Zweck des Er- saßes der für den verïorbenen Versicherten gemachten Auf- wendungen gemäß § 35 des Jnvaliditäts- und Alters- versiherungsgesches geht der erstere Anspru als der stärkere

r. (789. | T Aus dem nichtamtlichen Theil ist eine Bekanntmachung des Königlich bayerischen Staats-Ministeriums des Junern über die Zusammenseßung der im Königreich Bayern gebildeten ärztlihen Kollegien bervorzuheben, die zur Erstattung von Obergutachten in Unfallversicherungs-Angelegenheiten be- rufen sind.

Der Bevollmächtiate zum Bundesratÿ, Hero sachsen- altenburgishe Staats-Minister von Helldorff ist in Berlin angekommen.

Der Regierungsrath Hermes zu Merseburg is dem Königlichen Ober-Präsidium zu Königsberg zur weiteren dienji- lihen Verwendung überwiesen worden. L

Der Regierungs-Assessor Dr. Has enclever, dil Zeit in Aachen, ist dem Landrath des Krei)es Lebus zur ilfeleistung in den landräthlihen Geschäften zugetheilt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gefion“, Kommandant: Fregatten - Kapitän Nollmann, gestern in Tsingtau eingetroffen.

Kiel, 19. Februar. Seine Königliche Hoheit der Prinz Heinrich hat, wie die „Nord-Ostsee-Zeitung“ meldet, das nachstehende Schreiben an den Ober-Bürgermeister von Kiel,

U erichtet:

s Bes vis warme Begrüßung, welhe mir von allen Schichten der Bevölkerung Kiels bei . meiner Heimkehr na zweijähriger Ab- wesenheit zu tbeil geworden ift, hat mi wabrhaft gerügrt und zu berzlihstem Dank verpflichtet. Dieser mein Dank giit all Denen, die mi freudig willkommen hießen, die ihr Haus \ck&müdckten, die es festlich erleuchteten; den vielen Tausenden, welche troß der Unbill der Witterung in musterbaft geleitetem Zuge nah dem Schlosse kamen und in fo erhebender Wise bejeugten, wie eng ih und die Meinen mit den Einwobnern Ktiels verbunden find. :

F wiederhole daher mit beroegtem Herzen den Dank, den ih den städtischen Körperschaften bereits ausge}prochen habe, und versih?re Allen, daß ich, eingedenk des alten Spruches „Treue um Treue“, die erhebenden Kundgebungen dieser Tage niemais verzessen werde.

Kiel, den 18. Februar 1900.

Heinrich,

Prinz von Preußen.

Köln, 20. Februar. Der EcgyiGe! Dr. S imar traf, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern Nachmittag um 5 Uhr hier ein und wurde auf dem Bahnhofe von dem Metropolitan- kapitel, dem Ober-Bürgermeister Becker als Vertreter der Stadt, den Spißen der Behörden und zahlreihen Ab- ordnungen begrüßt. Unter dem Geläute der Glockten begab sih Dr. Simar sodann in die erzbischöfliche E Die Stadt war festlich geshmückt.— Heute fand die Jnthronijation des Erzbischofs statt. Nachdem in der erzbischöflihen Residenz die vorgeschriebenen Zeremonien, insbesondere die Uebergabe des Kréuzes durch den Senior des Domkapitels, vorgenommen worden waren, geleiteten um 81/, Uhr früh das Metropolitan- kapitel, die übrige Geistlichkeit und zahlreiche Vereine den Erz- bischof in feierlichem Zuge nah dem Dom, wo derselbe das Hochamt zelebrierte. Nach dem Hochamt wurde dem Erzbischof in Gegenwart der Spiyen der Behörden das Pallium über- reiht. Sodann erfolgte die Verlesung der päpstlichen Prä- fonisationsbulle, worauf der Erzbischof Ansprachen an den Klerus und die Gemeinde hielt und den Versammelten den E ertheilte. Nah der Feierlichkeit kehrte der Erzbischof in die Residenz zurü.

Anhalt.

Der Landtag is zum 5. März nah Dessau einberufen worden.

Hesfterreich-Ungarn. | Jn der gestrigen Sißung der Ausgleihs-Konferenz

beendetea, dem „W. T. B.“ zufolge, die Vertrauensmänner Mährens die Erörterung über die Anwendung der beiden Landessprachen im äußeren Dienstverkehr der Staatsbehörden in Mährea. Jn den wesentlichen Punkten wurde eine Ueber- einstimmung erzielt. Zu anderen Punkten der Grundzüge wurden von beiden Seiten Abänderungs- und Ergänzungs- anträge gestellt. Großbritannien und Jrland.

Im Unterhause erklärte, wie „W. T. B.“ berichtet, gestern der Staatssekretär für Jndien Lord Hamilton, daß von verschiedenen Seiten Nachrichten eingegangen )eten, die auf eine Vermehrung der Zahl der russischen Truppen in Zentral-Asien hindeuteten. Die Beziehungen der indischen Regierung zum Emir von Afghanistan entjprächen den Bestimmungen der Abmachung Großbritanniens mit Afghanistan und hätten keine Ver- änderung e:fahren. Der Unter - Staatssekretär des Aeußern Brodrick bemerkte, die britishe Regierung habe im Hinblick auf die von dem buitishen Botschafter in St. Petersburg im Jahre 1876 gemachte Zusicherung im August des vorigen Jahres ihre Bereitwilligkeit ausgedrückt, emem Ansuchen der ‘russischen Regierung wegen Errichtung eines russishen Konsulats in Bombay stattzugeben, wobei sie vorausgrseßt habe, daß die russisch? Regierung bereit sei, in die Ernennung eines britischen Konsuls in Tiflis zu willigen. Bieher sei die Ecnennung eines russishen Konsuls in Bombay nicht notifiziert worden ; wenn ein solches Konsulat errichtet werde, stehe es Groß- britannien frei, das Recht der Ecnennung etin?s Konsuls in Tiflis zu beanspruchen. Das Haus nahm hierauf die erste L:fung der Vorlage, b¿treffend die Vornahme einer Volks- zählung im nächsten Jahre, an und berieth sodann über den Nachtragskredit. Nach mehrstündiger, von den irischen Nationa!isten angeregter Debatte wurde der Posten „Mannschaften“ mit 164 gegen 32 Stimmen angenommen, und nah weiterer Erörterung, in welcher die iri} en Natio- nalisten von neuem ezergisch gegen den Krieg protestierten, mit 207 gegen 31 Stimmen der Kredit von 13 Millionen

bewilligt. Frankreich.

Die Deputirtenkammer seyte gestern die Berathung des Armeebudgets fort. Der Deputirte Sembat be- antragte, wie dem „W. T. B.“ gemeldet wird, die Streichung von 1000 Fr. im Zusammenhang mit der Abschaffung der Militär-Attahés. Der Kriegs-Minister, General d e Gall iffet forderte die Beibehaltung der Militär - Attahés, welche niemals zu irgend welcher Klage Anlaß gegeben hätten. Sembat hielt seinen Antrag aufreht. Derselbe wurde von dem Minister-Präsidenten Wal deck-Rousseau bekämpft und vom Hause abgelehnt. Í : :

Vor dem Staatsgerichtshof begann gestern die Ver- handlung gegen Marcel Habert. Nar diejenigen Senatoren, welche an dem ersten P:ozeß theilgenommen hatten, waren zugegen, als der Angeklagte hereingeführt wurde. Der Berichtshof erörterte zunüchst di: Frage, 0b die bei den Wahlen vom 28. Ja- nuar wiedergewählien Senatoren an den Verhandlungen theil- nebmen könnt:n DerGeneral-Staatsanwalt spr:ahsih gegen ihre Theilnahme an den Sißungen aus. Der Derr Tar Chenu stellte darauf den Antrag, daß der Senat ih für unzuständig crkläre. Der Gerichtshof entschied nah langer Bz-rathung in geheimer Sißzung dahin, daß die am 28. Ja- nuar wiedergewählten Senatoren an den Verhandlungen nicht theilnchmen dürften, und lehnte deu vom Vertheidiger gestellten Antrag ab. Hierauf wurde die Sizung geschlossen.

Rußland.

Der Herzog von Sachsen-Coburg und Gotha sowie der Erbprinz und die Erbprinzessin zu Hohen- lohe-Langenburg sind, wie „W. T. B.“ meldet, geîtern von St. Petersburg nah Deutschland abgereist. Der Kaiser und sämmilihe Großfürsten, ferner der deuishe und der großbritannische Botschafter mit den Mitgliedern der Botschaften waren zur Verabschiedung am Bahnhof erschienen.

Ftalien.

Jn der gestrigen Sißung der Deputirtenkammer rihtete, wie „W. T. B.“ meldet, der Deputirte Graf Pullè die Anfrage an die Regierung, welche Haltung dieselbe gegenüber der fortwährend wachsenden Thätigs keit der flerifalen, antiunitarishen Partei einzunehmen gedenke. Der Justiz: und Kultus-Minister Graf Bonasi erwiderte, er gebe zu, daß die Angelegenheit einige Be- deutung habe. Die Regierung wende der klerikalen Partei und speziell denjenigen Geiiilichen, welche vom Staat Gehalt bers dauernd ihre Aufmerksamkeit zu ; sie mache einen Unterschied wischen Katholiken und Klerikalen, welche leßtere eine politische Partei darstellten. Die Regierung habe die Siaatsanwalt- shaften angewiesen, vierteljährlich über die flerifale Bes wegung zu berihten und mit den Präfekten die wirth- schaftlihen und erzieherishen Tendenzen der in ihrem Bezirke thätigen Vereinigungen zu überwahen. Der Minister fügte hinzu, er habe strenge Instruktionen dahin erlassen, daß die staatlichen Geseße bezüglich des Königlichen Placet und des Exequatur auf das Gewissenhafteste zu befolgen jeien. Nach den ihm zugegangenen Mittheilungen habe die flerifale Bewegung in der leßten Zeit abgenommen ; troßdem werde die Regierung nicht ablassen, derselben ihre Aufs merksamkeit zuzuwenden, da sie damit ihrer Pflicht nahkomme, Angriffe auf die Einrichtungen des Staats gegen Jedermann zu vertheidigen. Er glaube nicht, daß Sondergeseßze nothwendig seien, da die bestchenden Geseße genügten. Diese würden im Nothfall mit Nachdruck und in unpartciisher Weise an- gewendet werden. Der Minister erklärte weiter, er werde niemals einen Verglei eingehen, welher das Ansehen des Staates schädigen könne, ebensowenig könne er fich aber damit einverstanden erklären, daß man si ohne R aa Grund bitter bekämpfe. Es sei nothwendig, daß die auf dem Boden der Verfassung stehenden Parteien ihre Unthätig- keit aufgäben und bei der R Er ihrer Jdeen dieselbe Energie zeigten, wie die Gegner. Gra Bonasi {loß damit, die Regierung werde au den Klerifalen gegenüber stets ihre Pflicht erfüllen. Der Minister brachte sodann eine Vorlage, betreffend die Verlängerung der Wirksamkeit der gemischten Gerichtshöfe in Egypten um 5 Jahre, ein.

Amerika.

Vertrages zwishen Peru, Bolivien und E in Verbindung mit der offenbar gegen Chile gerihteten Ver- stärkung der Rüstungen Argentiniens verursache große Er- regung. Eine militärishe Kommission, an deren Spiße der cilenishe Gen-ralstabs - Chef Koerner stehe, sei in der ver- gangenen Woche nah Europa abgereist, wie man glaube, in wichtigen militärischen Angelegenheiten. Der chilenische Generalstab arbeite Bestimmungen über die Militär - Dienst- pflicht aus.

Afrika.

Die „Evening News“ melden aus Jacobsdal vom 18. d. M., daß der General French ein Lager der Buren in Dronfield, nörolich von Kimberley, umzingelt und beschossen habe. i

Den Londoner Blättern wird aus Modder River vom

18. d. M. berichtet, daß, den legten daselbst eingetroffenen Meldungen zufolge. die Division des Generals Kelley Kenney noch immer die auf dem Rückzuge befindlichen Buren bedränge. Im Ganzen seien bis jeßt 150 Wagen erbeutet worden. Aus Arundel erfährt das „Reuter'she Bureau“, daß der Kommandant Prätorius und drei andere verwundete Buro vorgestern dort eingetroffen und an die Buren ausgeliefert worden seien.

Deniselben Bureau wird aus Sterkstroom vom 18. d. M. gemeldet, daß die Buren sih zurückzögen und infolge dessen die britischen Truppen in Dordrecht ‘eingerüdckt seien.

Das „Reuter’she Bureau“ berihtet aus dem Haupts- lager der Buren vor Ladysmith vom 16. d. M:: Gestern, Donnerstag, versuhten die Engländer, unsere Streit- fräfte zu umgehen, indem fie bei dem Zusammenflusse des Blauuwfrans und des Tugela durchzudringen und den bei Colenso gelegenen Boschkop einzunehmen versuchten; sie wurden aber zurückgeshlagen. Unsere Truppen behaupteten alle ihre dortigen Stellungen. Auf unserer Seite wurden drei Mann leiht verwundet ; der Verlust der Engländer is unbe- kannt. Um Ladysmith ist Alles ruhig. Das Wetter is an- dauernd heiß und Regen sehr nöthig. Vom 17. d. M. be- richtet dasselbe Bureau: Die Engländer beschossen gestern, Frei- tag, unsere Stellung beim Boschkop mit Artillerie, das Ge- shüßfeuer daselbst dauert fort.

Der General Sir Redvers Buller meldet, dem „W. T. B.“ zufolge, aus Chieveley vom gestrigen Tage, daß er den Qa auf der südlihen Seite des Tugela aus starken Stellungen vertrieben habe. Er habe die Stellungen der Buren gleichzeitig in der Front, in der Flanke und von hinten angegriffen. Die Engländer hätten mehrere Lager genommen sowie mehrere Sun mit Munition und Lebensmitteln er- beutet und einige Gefangene gemacht. Die Hiße sei sehr groß und das Terrain außerordentlih schwierig. Die Truppen zeigten große Begeisterung. /

Den „Daily,News“ wird aus dem Lager von Chieveley vom 19. Februar gemeldet: Die britischen Truppen haben jeßt alle Hügel rechts von Colenso, diesseits des Tugela beseßt, auch den Hlangwane, der vom Feinde in der leßten Nacht geräumt worden war. Die Einnahme des Hlangwane sei von großer strategisher Wichtigkeit, da er die Flanke der Verthei- digungslinie der Buren bei Colenso beherrsche.

Parlamentarische Nachrichten.

Das Haus der Abgeordneten seßte in der heutigen (28.) Sigung, welcher der Vi e - Präsident des Staats- Ministeriums, Finanz-Minister Dr. von Miquel und der Minister der öffentlihen Arbeiten von Thielen beiwohnten, die erste Berathung des Gesez-ntwurfs, betreffend die Erweiterung des Staatseisenbahnneßes und die Betheiligung des Staats an dem Bau einer Eisen- bahn von Treuenbriegen na Neustadt a. Dosse sowie von Kleinbahnen, und der Nachweisungen der aus dem

onds zur Förderung des Baues von Kleinbahnen bis zum

hlusse des Jahres 1899 bewilligten, der aus demselben Fonds bis zum Schlusse des Jahres 1899 in Aussicht ge- stellten Staatsbeihilfen, sowie der Rückeinnahmen auf Staa1s- beihilfen für Kleinbahnen bis zum Schlusse des Etats- jahres 1898/99 fort. E i

Abg. Goer deler (fr. konf.) vermißt in der Vorlage die {on frühec zugesiherte Linie Mewe—Morroschin im Kreise Marienwerder. Es liege die Gefahr vor, daß Mewe, in leyter Zeit tine Hochburg des deutsden Ritterthums, eine Hohburg des demagogischen Polen- thums werde, wenn die Strecke anders gelegt würde.

Abg. Pelta}ohn (fr. Vag.) wünscht die Verlängerung der projektierten Linie Glowno—Janowiß bis nah Znin.

Abg. Dr. Lotichius (nl.) bittet den Minister, dafür zu forgen, daß der Bau von Kleinbahnen in Hessen-Nafsau nit verzögert wzrde.

Abg. Junghenn (nl.) spricbt seine Freude darüber aus, daß die Linie von Bilbel nah Höchst a Nidda (Stockzeim in enes: um die er sieben Jahre wie Jakob um die Rahel geworben habe, endli in die Vorlage aufgenommen worden sei. Die Bahn werde dem g Hanau id industrieller und lardwirthschaftlicher Beziehung zum Segen gereichen.

ba 5E Baumbach (kons.) wünsckt den Bau der Bahn Hersfeld—Treysa, über welche \{on im vorigen Jahr vom Minister \pezielle Vorarbeiten verfügt worden seien. Sämmtliche Abgeordnete des Bezirks Cassel hätten den Minister in einer Eingabe um beshleunigten Austau dieser Bahn im Interesse der Woßhlfakrt des Bezirks ersubt. Daß die Bahn nicht in die Vorlage aufgenommen sei, babe die Besorgniß erregt, daß deren Bau überhaupt in rage gestellt sei. Gine beruhigende Erklärung "des Ministers wäre chr erwünscht. ;

Atg. Dr. Böttin ger (nl.) führt Beschwerde über die angebli wenig entgegenkommende Haltung der Eisenbahnverwaltung den Klein- bahnen gegenüber. Nicht nur drücke die hohe Cxpeditionsgebühr, es werde au ter Verkehr auf diesen Kleinbahnen vielfa uaterbunden, weil die Verwaltung befürchte, es könnten den Staatsbahnlinien Tranéporte entzogen werden. Diese Befürchtung sei ohne jeden Grund, dagegen hätten die Staatsbahnen von der Ausdehnung des Kleinbabre nezes hon mit Rüdsicht auf die Entlastung ihrer Bahnhöfe und au aus anderen Ursachen großen direkten und indirekten Nuten. In diesem Systeme der engherzigen Behandlung der Kleinbahnen aus fisfalishen Rüksichten müsse Wandel geschaffen werden.

Wes nimmt der Minifter der öffentlichen Arbeiten von Thielen das Wort, dessen Rede morgen 1m Worilau wiedergegeben werden wird.

—ÆX (Schluß des Blattes.)

Aus Valparaiso vom gestrigen Tage berichtet das

„Reuter’sche Bureau“, das Bekanntwerden eines geheimen l

| gontroleurs. 3) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus

7 des „Gentralblatts für das Deutsche Rei ch“, j atoiaten im Reichzamt des Innern, vom 16. Februar , hat

halt: 1) Konsulatwesen: Ernennung; Ableben zweier folaen. 2 2) Zoll- und Steuerwe'en : Bestellung eines Stations-

dem Reichsgebiet.

Nr. 7 des „Eisenbabhn-Verordnung3blatts*, heraus- eben im Minift:rium der öffentlihen Arbeiten, vom 13. Februar, ge ält einen Grlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten, betreffend die Ausschreibung der den Militäranwärtern vorbehaltenen Beamten- stellen, vom 1, Febcuar 19093. Nr. 8 vom 14. Februar hat Een Inhalt: Statuten über die Stiftung eines Kreuzes des Allgemeinen Edrenzeichens, vom 97. Januar 1900. Erlaffe des Ministers der öffentlichen Arbeiten : pom 28. Januar 1900, betreffend Prüfung der Rehaung8abschlüsse von Kleinbahnen; vom 83. Februar 1900, betreffend Arbeiter-Pensions- fasse. Nachrichten.

Statistik und Volkswirthschaft.

Fürsorge deutsher Arbeitgeber für ihre Angestellten, Arbeiter und deren Angehörige im Jahre 1899.

Die seit 1883 in der Vierteljahrsshrift „Der Arbeiterfreund“ (Berlin, Verlag von Simion) veröffentlichte „CGhrentafel“ regiftriert die innerhalb des Deutschen Reichs für Förderung der Wohlfahrt von Fabrikangestellten und Arbeitern gemathten freiwilligen Zu- wendungen. Das bedeutende Anwa@hsen dieser Zuwen- dungen hat die Aufmerk'amkeit weiterer Kreise erwedckt. Während die Zusammenstellung für das erste Vierteljahr 1859 einen von 142 Spendern geleisteten Gesammtbetrag von 5 804 317 M aufwies, ftieg die Summe im zweiten Vierteljahr bei 1566 Spendern auf 64938386 # im dritten Vierteljahr bei 369 Spendern auf 11 112890 4 und nah dem soeben erschienenen neuesten Heft des „Arbeitersreundes“ im vierten Vierteljahr bei 979 Spendern auf 15 748 693 AMÆ Hiern3ch ergiebt fich für das Jahr 1899 ein Gesammtbetrag voa 39159676 # an frei- willizen Svenden deutscher Arbeiterfreunde. Der Bearbeiter dec „Evreutafel“ weit darauf hin, daß diese Summe troß ihrer relativen Höhe doh die wirklich aufgebrahten freiwilligen Leistungen bei weitem noch nicht erreiht, weil einestheils die nöthigen Unterlagen erst nah und nach gewonnen werden könn«n und anderntheils die Ab- faffung der betreffenden Mittheilungen und die Form vieler Jabres- abschiüfse industrieller Ge) -Ulichaften es nicht ermözlihen, zuverlässige Angaben über die Höhe der hter in Betracht kommenden Werthe zu ewinnen. Während z. B. in Deutshland etwa 4509 Aktiengesell- haften bestehen, gaben nur »te Ne-chnung8abs{lü}e voa 625 derselben S rihtiges Bild von der Fürforge für ihre Arbeiter und deren An- ehôriye.

G Die im „Arbeiterfreund“ extbaltere Gruppierung der ermittelten freiwilligen Gesammtleistur-gen von navezu 40 Millionen Mark er- wähnt 349 Private, welhe zusammen 19 314 967 A fpendeten, während 625 ktiengesellihaften 19 844 729 4 freiw lliy opferten. Fast ein Drittel des Gesammibetrazes, nämli [i 166434 4, entiällt auf statutarisch geregelte Eelons, und Unterstüzungskafsen für Angestellte, Arbeit-r und deren Anzehörige. Jn diesex Richtung bewegt ih er- freuliher Weise in bescnders botem Maße die fürsorglihe Wirksam- feit der industriellen Sesellshaften, da auf diese von vorstehender Summe der Betrag von 8 129547 4, d. i. fast die Hälfte der Zu- wenduncen der Aftiengesellsck:aftea überhauvt, entfällt. Wenn man im übrigen die Zwecke der f:eiwillizen Zuwendungen näher prüft und die aufgefüßkrien 24 Gruppen in zwei Hauptgruppen ¡usamm-nfaßt, io entfällt auf direkte freiwillige Fürsorge für die Angestellten, Arbeiter und deren Angehörige (Pensions- und Unterstützungékafsfen, Prämien, Gratfikationen, Wobnungsfürforge, Festlichkeiten für Arbeiter 2c) der Betrag von 24887 539 M (hierunter seitens Privater 6813 387 #4, seitens der Aktiengesellshaften 18 074 152 4) und auf gemeinnüßige Für- sorge für weitere Kreise, d. h. nur sofern diese Fúr]orge von Arbeitgebern ausgeht (allgemeine Wokblthäti,keits, und Erziehungs- Anfialten, Gesundbeitsr fl?ge, Rettungszwede, kirhlihe Zwee u. s. w.), der Betrag von 14 272 157 „4 (hierunter seitens Privater 12 501 580 4, seitens der Aktiengesellihaften 1770577 4).

__ Eine weitere Tabelle über die freiwillige Arbeiter-Wohlfahrtsfürsorge im Jabre 1899 nah den einzelnen deut!hen Staaten zeigt, daß auf Preußen in 552 Fäll-n ein Betraz von 25 801974 5, alfo mebr als die Hälfte, entfällt, auf Bayern in 113 Fällen cin Betrag von 4490588 e, auf Sachsen in 166 Fällen ein Betrag von 3018541 M, auf Hamburg in 26 Fällen ein Betrag von 1912139 4, auf Baden in 25 Fällen ein Betrag von 736 059 „4 uf Bremen in 14 Fällen ein Betrag von 406 52:5 #, auf Hessen in 10 Fällen ein Betrag von 390185 #, auf Elsaß-Lothringen in 13 Fällen ein Betrag von 321 006 4, auf Braunschweig in s Fällen ein Betrag von 284591 #, auf Anhalt in 8 Fällen ein Beirag von 205 340 A u. s. w.

Zur Arbeiterbewegung,

_ Aus Kattowitz wird dem ,W. T. B.* urterm 19. d. M. b-- rihtet, daß auf der Zinkhüite „Silesia 2“ und in Lipine alle tbeiter angefahren seien. Auf „Silesia 3“ feblten bei der Anfahrt noh 78. Auf der „Guido-Ottobütte*“ ist die Lage unverändert; auf N peehes Gruben und Hütten wird gearbeitet. (Vergl. Nr. 45

Zur Lage in den böhmishch-mährishen Kohblenrebie ren Miet das genannte Bureau von demselben Tage aus Praga, daß der etand in den böhmischen Revieren unverändert ist. Nach einer

itt6eilung aus Brünn wird im Rossiger Braunkohlenrevier voll gearbeitet. (Vergl. Nr. 45 d. Bl.)

Laud- und Forftwirthschaft.

f A.F. DieHauptversammlungder,DeutshenLandwirth- gafts-Gesellschaft“, welche wie immer den Shluß der mehr- Sigen Verhandlungen bildete, fand am Freitag Nachmittag im grsßen Eee des Architektenhauses statt. Dec erfte Pankt der Tagesordnung Do die Stellungnahme zu der Veröffeatlihuna des Profefsors Dr. e in München „Der Formalismus in der Thierzucht“, welche Use des vergangenen Jahres einen heftigen Streit der 'Veinungea ¡rvorgerufen hat. Der Berichterstatter, Professor Dr Holdefleiß- gellau, erwog aufs sorgfältigste die aufgeworfene Frage, ov die Á ter in der Beurtheilung unserer leistungsfähigen Thiere nit un rechten Wege seien, oder ob Pott Recht habe, L er Behauptung, es werde namentlich von den Preisrihtern bei Thierschauen nach uarichtigea Grundsäßen geurtheilt, und - G Ce erweise sich je länger desto mehr als a Uhrend und für die Eatwickelung unserer Thierzuht verhängniß- idt Der Redner vertrat die Ansiht, daß manche der bisherigen j ung gemahten Vorwürfe übertrieben und ungereŸht seien. Kein viehee Mter und kein Prkisrichter stelle die guten Formen des Nuy- Daus über dessen Leistungsfähigkeit, keiner erhebe ästhetische Forde Ae wo die praktischen allein maßgebend seien. Aber es sei do nicht Kiß rede zu stellen, daß gute Formen si häufig, ja meistens mit Ä ungsfähigkeit deckten, daß die getadelte Formenbegünstigung somit aûnsti 25 hinauslaufe, was die einer ollen, rämlich auf Be- fätli ung der Leistungsfähigkeit. Beide Be ciffe ad nit gegen- np , sondern wohl vereinbar. Aehnlich verhält es sih mit dem an- die Ra u Hohen Werth, der nah Pott's Ansicht auf Simm, fsenmerkmale gelezt wir» Wenn Rassen, wie z. B. das Beo enthaler und Oldenburger Rind, \sich auf Grund anhaltender

bewährt baben, wie es thatsächlih der Fall ist, dann hat der Thier- ¡zühter und Preisrihter vollkommen Recht mit der Wertbshäßung eines auch sonst tadellosen Thieres,. das die deutlihen Mertmale reiner Rasse trage, und hat umgekehrt Vorsicht im Uctheil walten zu lafsen bei Thieren, die nach beftimmten Meckmalen sih als Kreuzungen mit minderwerthen Rafsen kennzeihnen. Zu verkennen ist ja niht, daß eine zu weit gebende und das Uctheil gesaagen nchWeude Berüdcksichtigung von Formen und Abftammung möglih ist. Aus diesem Grunde if eine Mahnung zur Vorsicht und eine Anregung, wie sie in der Pott’shen Veröffentlihung gegeben ift, immecbin dankenswerth. Aber zu erkennen ift niht, daß wir bereits auf Ab- wege in der Thierzuht gerathen und im Rückzange begriffen seien. Wenn vorgeschlagen wird, es müsse künftig bei Thierschauen nit bloß nach äußeren Zeichen der L-iftungsfäbigkeit geurtheilt, sondern die Urtheilsgrundlage durch eine Leistungsprüfung wvervoll- ständigt werden, so is das leichter gesagt als ge- tban. Sell das zur Prämiierung in Aussicht genommene Vieh im Stall kontroliert werden? Wenn das ausführbar wäre, würde es nicht zum Schaden sein; denn gewöhnlich zeigt sih bei den Thierbeshauern das Vieh verschieden von seinem normalen Zustande, wenn es tagelang aus feiner gewohnten Ordnung kommt. Aber praktisch ausführbar dünft dem Redner diese Leiftungsprüfung nit. Wir werden au fernerbin genöthigt fein, die Thiere nah ihrem Aeußern zu beurtheilen, obne ihre Leistungsfähigkeit zu kennen, und wir sind, nach den Ec- folgen zu urtheilen, au niht ganz auf dem falshen Wege. Mit dem bisherigen System vollständig zu brehen, liegt kein Grund vor. In. der sih anschließenden Debatte kamen mehrfach Thierzüchter zu Wort, welhe den Poti’shen Gesichtspunkten in der Nichtung Bei- fall jollten, daß der Prämiierung eine Leistungsprüfung des Viehes bezw. eine Kontrole im Stall und durch die Buchführung voran- zugehen babe. Die vom Berichterstatter hervorgebobenen Schwierig- keiten wurden niht für unüberwindlich gehalten. Die Wertd- ung des Nachweises reiner Rasse und die Beachtung des Ra enmerkmals werde manchmal fark übertrieben. Es wurde ein Beispiel angeführt, wo ein Bulle, obglei im übrigen alle charakteristishen Merkmale der Simmenthaler Rasse unzweifelhaft ¡eigend, wegen s{warzer Hornspißen von der Prämiterung ausgeschlofsen worden war. Darin liege doch eine starke Einseitigkeit, eine Ueber- sbäßung der NRassenreinbeit zu Ungunsten der Kreuzung, die als Züchtungsprinzip zur Entwickelung neuer, leistungsfähigerer Rafsen dech auch ihre Berechtigung habe.

„In welchen Fällen ift unter den beutigen Verhält- nissen der intensive und unter welhen der extensive Landwirthschaft#betrieb geboten?" lautete das Thema, über welches als zweiter Vortra ender Gebeimer Regierungsrath, Profeffor Dr. Werner - Berlin spra. Der Redner L Se eunddi darauf aufmerk- sam, daß über diese Fragen noch viele unkflaren Vorstellungen herrihten, weil die Betriebslehre bis vor kurjem ziemli vernahlässizt worden fei und au auf vielen Gütern mangelhafte Wirthschastseinrichtungen es verhinderten, daß die Besiger volle Klarheit über durch Aenderungen im Betriebe erzielte böhere Grtiäge erlangten und folhe fort: dauernd durch Buchführung kontrolierten. Hierzu trat, wo sich die Ginrichtung extensizer Wirtbschaft zu emvfehlen schien, die au heute noch bestehende Unsierbeit über Gras8-Aalagen, es fehlte und fehlt bis jeßt an genügenden Erfahrungen über die für vershiedene Böden geeignetiten Grasmischungen. In dem Grade aber, als Arbeiter rar werden und Arbeitslöbne steigen, wird die Fraze, ob im gegebenen Falle Arbeit sparender exten- siver oder Arbeit kostender intensiver Betrieb anzuwenden sei, immer drängender, ja es lafsen sich Fälle denken, wo intensiver Wirtbschafts- betrieb seit langem unter glüdcklihen Verhältnissen als das Richtige er- kannt worden ist und veränderte Verhältnisse denno jet die Koppel- wirtbschaft al3 das Angemessenere empfeblen. Für die Frage, ob intensiv oder extensiv, ift an erster Stelle die Bodenbeschaffenheit bestimmenad. Milder, kalkreihey, mittlerer schwacher Lehmboden scheint bei dem heutigen Stande der landwirthschaftlihen Technik zum Anbau von Haim- und Hackfrüchten besonders geeignet. Dennoch können Ver- bâlinisse tbeils vorliegen, theils eintreten, die extensiven Betrieb an- gzmessener erscheinen lassen: bügeliges Terrain, weite Entfernung der Aecker vom Hof, Arbeitsvertheuerung. - Namertlih leßtere er- trägt di-e intexsive Wirtbschaft nicht mehr. Die weiteft ent- fernten Aecker sollten nicht über 750 m_ vom Hofe liegen, also in 5 bis 6 Minuten erreidbar sein. Solhem Radius ent- ‘priht ein Besiß von etwa 1020 Morgen. Darüber hinaus mehren sih die Kosten und Arbeitsverlufte auf je 375 m weiter um 4 9/0. Die 100 kg Stallmifst vertheuern sih bei {ftündiger Fahrt aufs Feld um 10 Pf., bei ¿\tündiger um 14 Pf.. bei Istündiger um 18 Pf. Ueber 1500 m binaus empfieblt es si überhaupt nicht, Stallmifst zu be- fördern. Richtig ist, daß Anlage von Vorwerken bei großen Sü- tern diese Mängel abshwäcen, aber dies Mittel erböbt do beträchtlich die Anlazekosten. Noch Thaer berechnete das Betriebskapital für intensiven Betrieb auf §0 Thaler für den Morgen ; heute würden 600 4 pro Hektar entschieden zu wenig sein. Alles in allem nöthigen die ge- gebenen volkswirthshaftlihen Verbältuifse dazu, sich der Regel nach, will man rationell verfahren, bei sebr leihtem Boden einerseits und bei moorigem oder sehr shwerem Boden andererseits für extensiven Betrieb, also für Anlage von Wiesen und Weideland zu entscheiden. Richtig eingerihtet, wird indessen au heute noch sowohl ein intenfiver als ein extensiver Wirtbschaftsbetrieb es zu Reinerträçen bringen könne Nur vergegenwärtige man sih, auch an der Hand der vor- stehenden Darlegungen, welche Summe theoretisher und praktischer Kenntnisse heute dazu gehört, um als Landwirth zu bestehen und voranzukommen. Jemand, der nichts gelernt hat, soll heutzutage nun und nimmer Landwirth werden.

Hiermit endete die Hauptversammlung. Der näftfolgende Tag, der Sonnabend, war noch der Ausstellung der Deutschen Kartoffel- Kulturftation gewidmet. Dieselbe fand im Institut füc Gährungs- gewerbe ftatt und zeigte Proben der auf 25 im ganzen Reich ver- theilten Versuch: stationen angebautea 18 Kartoffelsorten, fowie Proben der auf den Versuchsfeldern in Berlin und Marienfelde angebauten Sorten In der Woche vom 19. bis 24. Februar finden not, wie alljährlich, Lehrkurse für Brennereibesißer ftatt, die fich ftets großen Zuspruchs erfreuen.

Die Waldrente und ibre nahhaltige Erhöhung. Von Gustav Wagener, Forstrath a. D. 382 Seiten. Preis geh. 10 4, in Leinen gebunden 12 4 Verlag von I. Neumann in Neu- damm. Der Verfasser hat sich bereits durch frühere Publ!kationen bekannt gemacht, welche die praktishe Verwirklihung der Retnertrags- lehre bejwecken. Auch das vorliegende Buch gehört dem gleichen Ge- biet an. E wendet sich aus\§ließlich ‘an die Privatwaldbesißgzer, denen es die Wege zur nachaltig einträglihsten Bewirthschaftung thres Gesammtvermögens als Waldeigenthümer weisen will. Vom Forst- einriter verlangt der Verfaffer den Nachweis, daß durch seine Sik, nabmen die Kapitalien höher verwerthet werden als in anderen Wirt \haft8zweiaen, und bezeichnet als erfte Aufgabe des Einrichters, den Wende- punkt im Wachsthumsgange zu erfafssen, mit dem die Gewinnung allseitig brauhbarer Nauzbolisorten beginnt und die Verzinsung der Vorraths- verstärkung durch die Werthproduktion mit dem Zinsenertcage ficherer Kapitalanlagen aufhört. Er bleibt dabei auf rein praktishem Boden stehen; seine Bodenwerthe find keine imaginären Zahlen, au von der Bewerthung des Holzvorraths mit Zinseszinsen erwartet er keine braut- baren Resultate, er ermittelt vielmehr in der einfahsten Weise die Kapitalwerthe, die bei Einstellung der Waldwirthschaft, Ueber- tragung in andere Wirthschaftszweige und Seen außerforftliche Boden A realisierbar werden würden. Dabei werden alle die unzähligen Formeln vermieden, welhe dem Laien die Bücher über forstlihe Finanzverbältnisse so {wer verständlih machen. Wie fol wirthshaftlih praktishen und ertragreichen Forfteinrihtungen durch- zuführen find, wird an inftruktiven Beispielen erläutert.

tung und sorgfältiger Buchführung in Norddeutschland so gut

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten uud Absperruugs- Maßregeln.

Niederlande.

Durch Verfügung des Königlich niederländishen Ministers des Innern vom 12. d. M. (veröffentliht im „Niederländishen Staa1s- courant“ Nr. 38 vom 15. d. M.) ift die Verfügung vom 30. August 1899 („Staatscourant“ vom 31. August 1899), wodur P ortugal als durch Peft verseucht erk!ärt wicd, aufgehoben worden.

s u a R n Ec emran S die intiter de nnern und der Finanzen die nahst-hende Verordnun vom 12./13. Februar 1900: ; ad 6

„Bom 15. Februar 1900 an wird das Verbot der Gin- und Durhfahr von Lumpen, gebrauchten Kleidungsftücken und un- gewaschener Leib- und Bettwäsh? aus Portugal, unter Ab- änderung der Verfügungen vom 18. September 1899 (Staats- courant vom 19. September 1899), aufgehoben.“

(Vgl. „R.-Anz.“ Nr 200 vom 25. August, Nr. 208 vom 4. und Nr. 226 vom 25. September v. J.)

Indien.

Infolge des Aa9bruhs der Pest in einer Vorftadt Matrah?’s (bei Mascat) finden auf die von dort kommenden Shiffe in den Häfen von Calcutta und Chittagong die Vorschriften der Venediger Sanitätskonvention Anwendung.

Verdingungen im Auslande.

Spanien. __16. Märi, 25 Uhr. Münze und Stempelfabrik in Madrid: Lieferung von mindeftens 750 Rieß blafgelben Kartonpapiers für Postkarten und von mindeftens 75 Rieß feinen lila, gelben und rofa Kartonpapiers für amtliche Erlaubnißsheine. Gebote auf Stempelpapier Klasse 12. Formular hierfür beim „Reichs-Anzeiger“. Näheres an Ort und Stelle.

Verkehrs-Anftalteu.

Laut Bi aus Köln (Rhein) if die erste englische Pojt über Ostende vom 19. Februar aus- geblieben, weil das Schiff von Dover wegen Sturms nicht abfahren konnte. Die Post kommt von Port Victoria.

Ebenso find die zweite und dritte englische Post ausgeblieben, weil die Dampfer wegen Sturms von Port Victoria abgefahren sind.

Laut Telegramm aus Dortmund hat ferner die erste S S Post über Vlissingen von demselben Tage den Anschluß an Zug 5 (Köln—Hannover) wegen Sturms auf See nicht erreiht und geht auf Zug 11 über.

Husum, 19. Februar. Laut amtliher Meldung ift der Betrieb auf der Kleinbabn Niebüll—Dagebüll wieder aufgenommen, und die Beförderung von Gütera zwischen d: m Festland und Wyk auf Föhr und Amrum findet wieder statt. (Vergl. Nr. 44 d. Bl.)

Bremen, 19. Februar. (W. T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Werra“ 17. Febr., v. New York kommend, in Genua angek. „Trave“, 17. Febr. v. New Vork n. Genua, „Karlsruhe“, v. Ost-Asien kommend, 17. Febr. v. Pord Said n. Neapel abgeg. „Bayern“ 17. Febr., v. Bremen kommend, in Yokohama angek. „Olden- burg“ 17. Febr. v. Shanghai n. Bremen abgeg. „Weimar*, n. Oft - Asien beft., 17. Febr. Gibraltar passiert. „Preußen“, v. Oft - Asien kommend, 18. Febr. in Bremerhaven angek. „Friedrich der Große", v. Australien kommend, 18. Febr. v. Neapel n. Genua abgeg. „Ellen Rickmers“ 18. Febr., v. Baltimore kommend, in Bremerhaven, „Aachen“, n. d. La Plata best., 18, Febr. in Antwerpen E : „Willehad“, n. d. La Plata best, 18. Febr. Las Palmas pa!siert.

- 1. - Februar. (W. T. B.) Dampfer „Marxburg“, v. Bra- silien kommend, und „Preußen“, v. Ost-Asien kommend, 18. Febr. a. d. Weser, „Trevesia“, v. d. La Plata kommend, 18. Febr. in Bremer- haven angek. „Prinz-Regent Luitpold“ 19. Febr. v. Suez n. Aden abgeg. „Hannover“, v. Baltimore kommend, 19. Febr. a. d. Weser, „Sachsen“, v. Oft- Asien kommend, 19. Febr. in Colombo angekommen.

Hamkurg, 19. Februar. (W. T. B.) Hamburg-Amerika - Linie. Dampfer ¿Sgt Victoria“ 19, Febr. in Alexandria angek. „Fürst Bismarck“, v. New York n. Genua, 18. Febr. v. Gibraltar, „Graf Waldersee“ 18. Febr. v. New York über Plymouth n. Hamburg abgeg. „Pretoria“, v. Hamburg über Boulogne jur mer u. Plymouth n. New York, 18. Febr. Cuxhaven pass. „Phönicia“ 18. Febr. in New York angek. „Ascania“, v St. Tbomas n. Ham- burg, 18. Febr. v. Havre abgeg. „Allemannia“, v. St. Thomas n. Hamburg, 17. Febr. in Havre, „Sicilia“ 16. Febr. in Genua, „Serbia“ 18. Febr. in Port Said und „Sambia“ 18. Febr. in Hamburg angekommen.

20. Februar. (W. T. B.) Dampfer „Castilia“, v. Ham- burg n. Weft-Indien, 19. Febr. v. Havre abgeg. „Francia“ 17. Febr. in St. Thomas angek. „Flandria* 19. Febr. v. St. Thomas über Havre n. Hamburg abgeg., „Adria“ 20. Febr. in Hamburg, „Bosnia“ 19, Febr. in Philadelphia, „Assyria“ 19. Febr. in Baltimore an- gekommen.

London, 19. Februar. (W. T. B.) Union-Linie. Dampfer

„Guelph“ Sonnabend auf Ausreise von Southampton abgegangen. __ Castle-Linie. Dampfer „Arundel Cafile*® geftern auf Ausreise die Canarischen Infeln paff. „Braemar Castle“ Freitag auf Heim- reise v. Kapstadt, e„Dunvegan Castle“ Sonnabend auf Ausreise v. Southampton abgegangen.

Theater und Musik.

Berliner Theater.

Da3 Berliner Theater hat mit der Wiederaufnahme von Ern | von Wildenbruch's Trauerspiel „Harold“, welhe3 seit über einem Jahrzehnt in Berlin niht mehr zur Aufführung gelangt war, einen Ee Ren Griff gethan. Das Werk, welhes des Dichters dramatischen Ruf begründete und früber ein beliebtes Repertoirestück des Königlihen Schauspielhauses war, fand am Sonnabend bei seiner Erstaufführung im Berliner Theater eine außerordent- lih beifällige Kufnabme; es wurden mehrfach Ruf- nah dem Dichter laut, der zwar der Vorftellung beiwohnte, aber niht auf der Bühne ersien. Ver Inhalt des Trauerspiels knüpft bekanntlich an die geshiht- lihen Ereignisse an, welhe der Schlaht bei Hastings voraufgingen ; der Held ift Harold, Herzog von S E des Grafen Godwin Sohn, welcher sein Vaterland von dem Joch befreiten will, welches der machtvolle Beberrscher der Normannen, Wilhelm der Eroberer, dem schwachen König Eduard dem Bekenner und seinem Volke aufgezwungen bat. Die Charakteristik der handelnden Personen ftebt în diesem Trauerspiel zwar noch weit hinter dem zurück, was der Dichter in späteren reiferen Bühnendichtungen geleistet hat, aber der sih aus den politischen Gegensägen ergebende starke dramatische Zug, der Sinn für theatralisch außerordentlich wirksame Bühnenbilder f hier bereits voll entwidelt; und das [lodernde Temperament, welches das Ganze durchweht, ist so recht geeignet, die Zuschauer mit fortzureißzn. Die Darstellung wurde den Anforderungen des Werkes gereht. Herr Walden spielte den jugendlih feurizen Harold mit bestem Gelingen, soweit es seine zur Verkörperung solher Heldengestalten nicht vôllig ausreihenden Mittel gestatteten. Die Rolle des Königs Eduard hatte für den beurlaubten Herrn Bassermann Herr Holthaus vom Neuen Theater als Gast übernommen; er brachte das troß mangelnder

Thatkraft doch Ehrwürdige im Wesen des Königs gebührend zur Geltung.

Ueum ente È v An U M I A E run A0 r O D gt, A B S n Sm 4 T pat r a E mre M 7 f