1834 / 4 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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díe Minísteriellen nicht zu deg Ahrigas ten, denn sie stimm- en gegen ihn für Herrn v. Jacqueminok. ten dh Qi R der Pairs-Kammer zur Entwerfung d Adresse an den König hat den Grafen Molé mit diesem Bl schäfte beauftragt; er wird mit seiner Arbeit heute e perE fertig seyn. Jm pr igos Jahre hatte Herr Villemain de Adreß-Entwurf zu besorgen. R E acl Siguos N Deputirten-Kammer dúrfte nicht vor dem 2ten Januar stattfinden. L E Herr Feleß ist zum Kanzler der Französischen Akademie er- nannt wokden. Gestern erfolgte die feierliche Aufnahme des Herrn Karl Nodier zum neu gewählten Mitgliede dieser Gia schaft an die Stelle des verstorbenen Laya. Die von demsel! en i ‘i ; j y beantwortet. gehaltene Antritts - Rede wurde von Herrn Zouy Das Journal des Débats berichtet, daß die erste Rede we- nig und die zweite gar nichts gesagt habe. Am Schlusse der Si6ung las noch Herr Tissot über 2 Idyllen des Theocrit; er sprach indessen so leise, daß A Theil falsch, zum Theil gar nichr verstanden wurde. Die Sibßung dauerte nur 13 Stunden.

Auf den Antrag des Kriegs - Ministers sind die Reserve- Kavallerie-Divisionen der Nord-Armee und des bei Luneville ge- standenen Armee-Corps aufgelds worden. |

In der Sentinelle des Pyrenées vom 24sten liest man: „An Catalonien und Aragonien, die bisher so ruhig geblieben waren, zeigt sich- seit einiger Zeit eine große Gährung, und man versichert sogar, daß auf einzelnen Punkten bereits Auf- ruhr-Versuche gemacht worden sind. Jn Navarra stehen 6000 Mann Karlisten bei Estella; der General Valdès will sie mit 3109 Mann anareifen. Der General Pastor is zum General- Capitain von Guipuzcoa, der General Walls zum General- Capitain von Biscaya und der Brigadier Benedito zum Gene- ral-Capitain von Alava ernannt worden. Man spricht von der ildung mobiler Kolonnen in den Gränz- Provinzen, um die zahlreichen JInsurgenten-Haufen, die das Land beunruhigen, zu zerstreuen.“ j:

Ein Privat-Schreiben aus Bayonne vom 23sten, das der Andicateur de Bordeaux mittheilt, enthält Folgendes: „Die Spanischen Posten bleiben wieder aus; mit Estella, Pampelona, Burgos, Logroño, Vittoria und Bilbao ist die Verbindung un- terbrochen. Das Brief- Felleisen für Madrid wird wieder über Oleron befördert, da man in Erfahrung gebracht hat, daß der Courier, der am vorigen Montage von hier nach Vittoria abge- gangen war, unterweges aller seiner Habseligkeiten und Brief- schaften, worunter Wechsel zum Betrage von mehr als einer Million Realen, beraubt worden ist. Unscre Communication mit Spanien leidet sonach auf's Neue eine Unterbrechung; die vollkommenste Anarchie herrscht in diesem unglücklichen Lande, und der Himmel mag wissen, wie lange dies dauern wird.“

Das Mémorial bordelais sagt: „Alle unsere Korre- spondenten stimmen dahin überein, daß die Verbindung mit S panien auf’s Neue unterbrochen ist; Und doch sind die Insur- genten in neuerer Zeit geschlagen worden. Was is aber der Erfolg gewesen? Die Karlisten verlieren nichts bei ihrer Nie- derlage und die Soldaten der Königin gewinnen nichts durch ihren Sieg. Der Schauplaß der Empdrung wechselt nur den Diaz von den Städten wenden die Jusurgenten sich in die Gebirge, von diesen auf die Landstraßen. Dies ist die Geschichte des Bürgerkrieges in der Pyrenäischen Halbinsel. Es wäre da- her thöricht, wenn man sich über den wahren Zustand dieses Landes täuschen wollte: es wird, was man auch sagen mag, noch lange dauern, ehe die Ruhe dorthin zurückkehrt.‘

Das Journal des Débats theilt ein Privat-Schreiben aus Madrid vom 12. Dezember mit dem Bemerken mit, daß dasselbe ihm direkt von dort von cinem Korrespondenten zugegan- gen sey, den seine Lage vollkommen in den Stand setze, sich ein richtiges Urtheil über die Lage von Spanien zu bil- den. „Vor längerer Zeit schon,“ fügt das gedachte Blatt hinzu, „se6ten wir alle die Schwierigkeiten aus cinander, von denen die politische Stellung des Herrn Zea umgeben ist; einige der bedeutenderen hat er bereits überwunden; vielleicht aber möchte dot nicht er dazu bestimmt seyn, die Befestigung des Thrones der jungen Königin und die fortschreitenden Reformen in den Spanischen Institutionen zu vollenden; indeß die Ge- rechtigfeit erfordert es, anzuerkennen, daß dieser Minister es an Energie und Geschicklichkeit nicht hat fehlen lassen; wenn er fällt, so wird er darum nicht minder ein Mann seiner Zeit ge- wesen scyn.“

Die Brigg „Cuirassier‘“, deren Ankunft in Brest vor Kur- zem gemeldet wurde, hat ein Schreiben aus Port-au-Prince mitgebracht, welches nähere Angaben über einen zwischen Frank- reich und Haiti abgeschlossenen neuen Vertrag enthält; die Haupt- punkte desselben sind, daß die Schuld der 150 Millionen auf 75 Millionen herabgesegzt ist, daß die bereits empfangenen 20,300,0/0 Franken von dieser lekteren Summe in Abrechnung gebracht werden sollen, und daß Haiti 25 Jahre lang jährlich 1 Million und dann bis zur gänzlichen Abtragung der Schuld jährlich 2 Millionen zahlen soll. Von einer Garantie für die Ausführung dieses neuen Traktats ist nicht die Rede.

Großbritanien und Jrland.

London, 27. Dez. Lord Palmerston is wieder auf seinen Landsiß zu Broadlands in der Grafschaft Hants zurückgekehrt.

Die hiesige Spanische Gesandtschafc hat noch keine offizielle

Nachricht von dem gemeldeten Einrücken Spanischer Truppen in Portugal erhalten; doch bezweifelt man das Faktum hier feinesweges, weil man weip, daß mehrere von den durch den Spanischen General Rodil in Freiheit geseßten constitutionnel- len Portugiesen in Lissabon angelangt waren. In den diplo- matischen Zirkeln wird versichert, daß die Spanische Regierung auf Entfernung beider Brüder, Dom Pedro's wie Dom Mr- quel’s, aus Portugal dringe. i Heute Abend wird ein sehr großes Dampfschiff, mit Mann- haft, Wasfen und Munition, aus der Themse nach Lissabon abgehen. Aber auch die Miguelistischen Agenten lassen es nicht an Thätigkeit fehlen. Einer derselben ist von London nach Vigo abgegangen, um sich von da nach dem Hauptquartier Dom Mi: guels zu begeben, und ein anderer wirbt Soldaten und Offiziere für Dom Miguels Dienst an; auch unterhandelt er über den Ankauf zweier Schiffe von bedeutender Größe. An Geld scheint es- den Miguelistischen Agenten nicht zu fehlen.

Der Streit zwischen dem Admiral Sartorius und dem Ge- neral- Major Sir John Mislley Doyle ist auf friedliche Weise beigelegt worden, ohne daß es zu cinem Duell gekommen. Der Admiral erklárte, daß er dem General durch seine Verhaftung zu Vigo keinen persdnlichen Schimpf habe anthun wollen, und Vel:terer vezeigte darauf seinerseits sein Bedauern über den be- cidigeudon Brief, den cr in Folge jener Verhaftung an den Ad- mival geschrie)den hatte

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Belgten,

Brüúüsset, 29, Dez, Der Moniteur enthält heute zwei Königl. Verordnungen, durch welche die von dem General Goblet eingereichte Entlassung angenommen, und dem Grafen F. von Merode interimistisch das Portefeuille der auswärtigen An- gelegenheiten und des Seewesens übertragen wird. i

Der Senat hat in seiner gestrigen Sißzung die allgemeine Berathung über das Budget der Mittel und Wege geschlossen, und wird sich heute mit Berathung der einzelnen Artifel be- \chäftigen.

Deutschland.

Hannover, 31. Dezember. (Hannoversche Zeitung.) In der zweiten Kammer der Hannoverschen Stände wurde von der Regierung zum erstenmal eine Uebersicht des Kloster - Fonds vorgelegt. Nach Einführung der Reformation blieben nämlich einige Stifter und Klöster in den Ländern, aus welchen später unser Königreich gebildet wurde, zwar selbständig fortbestehen, aber das Vermögen der meisten wurde vereinigt, und nicht etwa wie anderwärts zum Domanialgute geschlagen, sondern ausschließ- lich für die geistigen Bedürsnisse der Unterthanen, namentlich für Kirchen, Schulen und wohlthätige Anstalten verwendet. Das vereinte Vermögen dieser säcularisirten Stifter und Klöster in den Fúürstenthümern Kalenberg, Göttingen, Osnabrück und Hil- desheim, so wie die Maltheser-Güter im Amte Stickhausen in Ostfriesland bilden den jezigen Klosker-FondeE. „Bisher erstattete die Regierung von den Einnahmen und Ausgaben dieses Fonds den Ständen keinen Bericht. Nach §. 71 des neuen Grundgesetzes soll ihnen jedo) zährlich eine Uebersicht der Ver- wendungen aus demselben mitgetheilt werden. Demgemäß hat jelzt das Ministerium eine Uebersicht der Einnahmen und Aus- gaben der Haupt-Kloster-Kasse für das Rechnungs-Jahr vom 1. Juli !831 bis dahin 1832 bens\elben vorgelegt. Die Gesammdt- Einnahme des Kloster-Fonds in dem Rechnungs-Jahr 1834 be- lief sich auf 263,795 Rthlr., die Gesammt- Ausgabe auf 270/820 Rthslr., wovoy die Universität 74,744 Rthlr. erhielt. Von der durch §. 115 des Staats-Grundgeseßzes gejtatteten Oessentlichkeit der Verhandlungen unserer Stände hat die erste Kammer den Gebrauch gemacht, daß ihre Berathungen zwar von Schnell- schreibern nachgeschrieben, jedoch ohne Nennung der Namen der einzelnen Redner und erst nach vorgängiger Durchsicht von Sei- ten einer dazu besonders niedergejeßten Kommission bekannt ge- macht werden, eine Anwesenheit der Zuhörer auf den Gallerieen aber durchaus nicht gestattet seyn "loll. Die wichtigere Art der Veröffentlichung, die durch Schnetllschreiber und öffentliche Blät- ter, ist aljo, wenn aleich unter gewissen Einschränkungen, gestat- tet, und es stände nur zu erwägen, welcher Werth auf die un- tergeordnete Art der Veröffentlichung durch Zulassung von Zu- hôrern zu legen sey.

Kassel, 30. Dez, In Marburg haben kürzlich einige dffentliche Ruhestörungen stattgefunden , worüber jest die hie- sige Zeituno Nachstehendes berichtet : „Ueber die neulichen Ereignisse in Marburg sind uns noch keine weiteren Nachrich- ten zugekominen, welche die durch mancherlei Gerüchte verbreite- ten Widersprüche völlig heben könnten. So viel ist sicher, daß in den ersten Berichten die bei solchen Vorfällen gewöhnliche Uebertreibung herrschen mochte Und daß der Tumult ein dur besondere Umstände verstärkter Wirthshaus-Exceß war. Es be- stätigt sich, daß die Studirenden durchaus keinen Antheil daran nahmen, und wenn auch einzelnen, zur Búrger-Garde gehörigen Personen Mangel an dem von ihnen zu erwartenden Eifer Schuld gegében wird, so trifst dieser dech weder die Bürger- Garde im Ganzen, welche zur Stillung des Tumults bereit war, aber die nicht erfolgte förmliche Aussorderung dazu erwar- tete, noch den Commandeur derselben, welcher sich den Ru- hestôrern sehr wacker und mit persönlicher Gefahr widersebte. Man erzählt, da dem Tambour, welcher das Asllarm-Signal geben sollte, die Trommelstöcke von den Tumultuanten zerbrochen worden seyen, und daß man späterhin die Zusammenziehung der Bürger - Garde als unnöthig unterlassen habe. Allgemein wird der mißhandelte Polizei-Beamte bedauert, dessen Tüchtigkeit und Besonnenheit anerkannt sind. Er hatte den Vollzug der Ver- fügung zur Schließung der Wirthshäuser um die polizeilich fest- gesezte Stunde zu betreiben und sich deshalb, um der Widerseßz- lichkeit ein Ende zu machen, selbs in ein Bierhaus begeben, war dort, nachdem er einen ihm entgegen tretenden Gast aus dem Zimmer geschaft, von den erhisten Leuten verfolgt wor- den und hatte sich auf die Bürger -Wache begeben, in welche Mehrere ihm mittelst Einsteigen durchs Fenster zu folgen so verwegen gewesen, aber auch verhaftet worden seyn sollen. Der Polizei - Rath war hierauf heraus unter die Menge getre- ten und hatte sie zur Ordnung aufgefordert, mit der Erklärung, daß die richtende Behörde über sein Verhalten entscheiden werde. Da dieses nichts half, bahnte sich der entschlossene Mann mit dem Degen einen Weg durh die Menge, wobei er mehreren Mißhandlungen nicht entgehen konnte, und so in's Schloß ge- langte, wo er in Sicherheit war und der Tumult nach einiger Zeit in die Stille oer Nacht überging. Ein Militair - Detasche- ment is zur Zeit noch nicht nach Marburg abgegangen, ob- wohl bereits das Nöthige dazu in Bereitschaft gesest ist; ob diese Maßregel -noch statthaben wird, darüber ist uns nichts bekannt.“

Hamburg, 1. Jan. Jm vorigen Jahre sind 2206 Schiffe hier angekommen, worunter 11 von Östindien, 101 von West- indien, 109 von Süd-Amerika, 42 von Nord-Amerika, 130 von Frankreich , 867 von -Großbritanien, 21 von Rußland, 60 von der Ostsee, 87 von Dänemark und 332 von Holland.

München, 28. Dezember. Gestern wurde im Königlichen Hof-Theater bei glanzvoller Beleuchtung das von Eduard von Schenk gedichtete Festspiel: „Ahnen und Enkel‘/ und hier- auf die Boieldieu’sche Operette: ¡Der Kalif von Bagdad‘ mit eingelegtem Ballet gegeben. Es war Frei-Theater, wozu der hof- fähige Adel und die Offiziere ohne Billets Zutritt hatten; an das Personale sämmtlicher Civil- und Militair-Behörden waren Frei-Billete ausgegeben worden. Als Se. Hoheit der Erbgroß- herzog und Jhre Königl. Hoheit die Erbgroßherzogin von Hessen an der Seite JI. MM. des Königs und der Königin in der großen Hof - Loge erschienen, wurden sie von der

glänzenden Versammlung mit anhaltendem Jubel empfan- gen. Das Fest - Spiel, welches in Zweibrücken im Jahr

1545 spielt, und die Vermählung des Herzogs von ‘Pfalz-Zwei- brúcken, Wolfgang, mit der Hessischen Prinzessin Anna zum Gegenstand hat, ist ‘eben so reih an poetischer Schönheit, als an freundlichen Beziehungen auf die Gegenwart. Dem Vor-

trag der Pfalzgräfin Johanna, der die stete Verbindung des

Pfälzisch-Wittelsbachischen Hauses mit dem Hessischen darstellte, und ihre Weissagung des nun eingetretenen Ereignisses folgte die Schluß-Decoration, die Darmstadt vorstellend, worauf das Publikum den Neuvermählten ein einstimmiges Vivat darbrachte. Beim Weggehen aus der Loge begleitete das hohe Paar ein anhaltender Zuruf der Versammlung. Heute ist bei Hofe gro- ßer Ball.

Anspach, 27. Dez. Der Fränkische Merkur schreibt; „„Nach speziellen Nachrichten über die Art der Ermordung, so wie den Befund der dem Kaspar Hauser an der linken Seite der Brust, zwischen der áten und Zten wahren Rippe, mittelst eines doppelschneidigen Jnstrumentes zugefügten Stichwunde, betrug die Länge des Eingangs der Stichwunde 14 Zoll und

die Tiefe des Stichkanals 42 Zoll, von der linken Seite schief | nach unten der rechten Seite; der Stich drang nämlich zwischen | den obenbenannten Rippen durch, berührte die Spigen des Her- |

zens, drang in das Zwergfell, in die Leber, zum Theil in den Magen. Die Verlezung mußte demnach als eine vierfach tôdt-

liche angesprochen, und konnte. nur von einem der geübtesten |

Meuchelmörder ausgeführt werden; hiermit muß sich auch aller Verdacht des Selbstmordes heben. Bei der am 16. Morgens gegen 10 Uhr stattgehabten Beerdigung zeigte sih vhne Unter- schied des Standes die rührendste Theilnahme. Uebrigens ist noch keine Spur des Thâäters entdeckt worden. Von Würz burg vernimmt man, daß ein Schauspieler und zwei andere Ju- dividuen verhaftet worden sind.“ j Andere Zeitungen berichten in derselben Angelegenheit: „¡Bei Kaspar Hauser's Leichenössnung zeigte sich, daß das zwei s{neidige Mord - Jnstrument vier Zoll tief eingedrungen war,

Durchstochen waren das Herz an der Spiße, das Zwerchfell, die

Leber, der Magen. Die Aerzte und der Wundarzt erklärten ein- stimmig die Wunde für scchlechthin tödtlich, und die Richtung

derselben für so brjchasfen, daß der Stoß nur von fremder Hand |

geführt seyn konnte. Große Blutanfüllungen fand man in den beiden-Brusthdhlen, die Leber war ausfallend groß. Bei so schwe-

ren Verle6ungen is unerklärbar, wie Hauser noch den weiten

Weg aus dem Hofgarten nach seiner Wohnung bei dem Lehrer Mayer eilend machen, und mit diesem, doch nur bis an das Schloß, zurücfkehren konnte, um ihm den Ort der That zu zeigen. Volle 78 Stunden überlebte er die That, meist bei vollem Bewußtseyn, ohne über den Thatbestand mehr, als in den frúheren Berichten gemeldet, und über seine frühere höchst räthselhafre Geschichte mehr, als schon bekannt ist, anzu- geben, woraus zu schließen ift, daß er sein eigenes Wissen über beide vollständig eröffnet habe. Sehr wahrscheinlich wird also seine Geschichte ein unauflösbares Räthsel bleiben. Die Nach- forscungen der Gerichte und Polizei Behörden hatten bis zum 95. Dezember, also in zehnmal 24 Stunden, kein Resultat ge- liefert. (Demnach ist die, sogleich als zweifelhaft bezeichnete, Nachricht des Bayerischen Volksfreundes von bereits erfolg- ter Gefangennehmung des Mörders leider ungegründet.) Ain 2Wsten Dezember geschah die Beerdigung, in Gegenwart einer großen Menschen - Menge, welche Zeichen der tiefsten Rührung gab, denn Hauser war allgemein geachtet und geliebt. Die Trauer - Rede hielt scin Religions - Lehrer, Pfarrer Fuht- mann; auf vielseitiges Verlangen ist sie gedruckt erschienen. Man findet darin Bericht von Hausers Aeußerungen auf seinem Kran- fenlager. „Jch bin müde““/, wiederholte er oft, „sehr müde, alle Glieder werden mir zu s{hwer! Jch habe eine weite Neise zu machen.“ Je mehr er sich seiner Auflösung näherte, desto öfterer faltete er seine inatten Hände zum Gebet. Seine le6- ten Worte waren: „Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern der Deinige!// Den innigsten Dank gegen seine Wohlthäter sprach er wiederholt aus. „„Alle Menschen“, sprach er, „die ich fenne, habe ich um Verzeihung gebeten.“ Auf die Entgegnung, Christus fordere, daß man auch Anderen vergebe, erwiederte er: „Warum sollte ih Groll oder Zorn haben, da mir Niemand Etwas (zu Leid) gethan hat.“ i

__ Augsburg, 29. Dez. Nach einem Artikel von der Fran- zösischen Gränze in der heutigen Allgemeinen Zeitung is es zur Gewißheit erhoben, daß die jüngsten Coalitionen der Ar-

beiter in Frankreich theils ein Resultat gewisser Theorien und

Grundsäße, die man in der geistigen Sphäre der Arbeiter in Umlauf zu selzen gewußt, theils das bestimmte Produkt der plan- mäßigen und mit großer Berechnung und Uebereinstimmung ge- führten Umtriebe einer Faction ‘gewesen sind, in deren Händen die verhafteten und verurtheilten Chefs der Arbeiter nichts als blinde Werkzeuge waren. Diese Faction is es gewesen, die hinter dem WVorhange die Bewegungen leitete, die Ver- bindung unter den Coalitionen aufrecht erhielt, die Kor- respondenz führte, die Manifeste und Proklamationen lie ferte, die Plane zu den Coalitionen mit großem Scharf sinne ausarbeitete, die prácise Ausführung derselben sicherte, und für die Sache der Arbeiter in den Journalen schrieb.

Karlsruhe, 28. Dez. Se. Königl. Hoheit der Großher- zog haben dem Staats- und Finanz - Minister von Böfkfh und dem General-Lieutenant Freiherrn von Schäfer das Großkreuz Hdöchstihres Haus-Ordens der Treue, und dem Staatsrath Jolly, so wie dem Geheimen Rath Freiherrn von Weiler das Com-

mandeur-Kreuz des Zähringer Löwen-Ordens, dem Ersteren in |

Brillanten , verliehen.

Es sind hier Gerüchte über verschiedene Beförderungen und Namentlich sollen der F

Staatsdiener - Versezungen itn Umlauf. Staatsrath v. Gulat pensionirt, Staatsrath Nebenius zum Prä- sidenten des Justiz-Ministeriums ernannt, der Regierungs: Di rektor Beek in Freiburg zum Ministerial-Direktor bei dem Mini- sterium des Junern, und Geh. Rath Baumgärtner hier zum Regierungs-Direktor in Freiburg befdrdert, auch cinige Staats diener, welche Abgeordnete sind, wie z. B. Aschbach, v. Dürr:

heimb, Sander und Hossmann, auf andere Stellen verseßt

werden.

Franéfurt a. M., 31. Dez. Im Jahr 1833 wurden in hiesiger Stadt und Sachsenhausen 252 Paare getraut ; lebend geboren wurden 1000 Kinder; todtgeboren 62; gestorben sind 1230 Personen.

Der Freiherr von Hügel, Königl. Württembergischer Ge- nevral- Lieutenant und Kriegs-Minister, ist gestern aus Stutt- gart hier angekommen.

Oesterrei. Linz, 24. Dez. (Allgemeine Zeitung.) An der Be festigung unserer Stadt wird chätig gearbeitet, und bis zum nächsten Frühjahre wird sie im völligen Vertheidigungsstand -ge-

sezt séyhn. Sé, Kaiserl, oheit der Erzherzog Maximilian ist unabläßlich beschäftigt die Arbeiten zu leiten, und erwirbt fich dadurch ein großes Verdienst um den Staat, denn s{werlich möchte ein stärkerer Waffenplaß zu finden seyn, der mit so ge- ringem Geld-Aufwand hergestellt worden. Die Vertheidigungs- Thürme sind meistens vollendet und das nöthige Geschüß her- beigeschaft; es wird nah Maßgabe der fortschreitenden Arbeiten in den Batterien aufgestellt. Für jeden Reisenden is unsere È Stadt je6t -sehenswerth, theils wegen ihrer militairischen Be- E deutsamkeit, theils wegen der nun völlig errichteten Eisenbahn, # die besonders für den Salz-Transport lebhaft benußt wird. Jn E anderen Ländern hat man der Eisenbahnen. viele errichtet, \{hwer- lich aber möchte man bei einer mit solchen Schwierigkeiten zu E támpfen gehabt haben. Ueber tiefe Kluften geführt, an vielen

Orten einer Brücke ähnlih, nimmt sie einen ungewöhnlichen Flächenraum ein und bildet ein wahres Kunstwerk. Die großen Kosten, die sie verursachte, werden indessen durch ihre starke Be- nußung gedeckt werden.

Pesth, 24. Dez. (Nürnberger Kortesponden t.) Ausländische Blätter melden, daß der König eine Aushebung von 25,000 Mann von Ungarn gefordert hätte, und daß Dal- matien mit Ungarn einverleibt werden sollte. Die erste Nach- richt ist ganz ungegründet, und von der lebteren dürfte, wenig- [stens sobald, nicht die Rede seyn. |

S ch weiz.

Zirich, 25, Dez, Del große Nath von Bern hat die Anträge des Regierungs - Raths über die Polen-Sache völlig [f entfräftet, indem er sich begnügte, zu verordnen, daß mit Ende

des Jahres die den Polen bis dahin von Staats wegen gelei- Îstete Unterstügung aufhdren, auch der Regierungs-Rath alle Gründe der Ueberredung anwenden solle, uin dieselben zu ver- môgen, die ihnen von Frankreich gemachten Anerbietungen an- zunehmen. Der Antrag der Regierung wurde von den Regie- M rungs - Räthen Kochler und Herrenschwand mit Nachdrucë, aber F ohne Erfolg verfochten. Die Bundes-Revision betreffend, wird Fch Bern ganz unzweifelhaft für einen Verfassungs- Rath er- Sflären. j Jn Aargau scheint der Einfluß der radikalen Partei abzu- nehmen. FJhr Versuch, Troxler für das nächste Jahr an die N Spi6e des großen Raths, und den Regierungs: Rath Schaufel- Ibühl an die Spiße des kleinen Raths zu bringen, ist geschei- Mert. Auch die Vice - Präsidien beider Behörden find gemnäßig- ten Männern übertragen worden. Die in diesen Monate vor Iich gehenden Kreis - Wahlen dürften die Zahl der Radikalen im großen Rathe noch mehr vermindern. Die nach Zofingen gus- Ä geschriebene Konferenz des Schuß-Vereins ist in den Januar hin- \ausgeschoben worden.

Zur Berathung der kirchlichen Verhältnisse soll Luzern eine Konferenz der am Bisthum Basel theilnehmenden Stände ausage- schrieben haben. Im Kanton Aargau if ein neuer wichtiger Fort- schritt dadurch geschehen, daß der große Rath den kleincn Rath S beauftragt hat, den Verinögens - Bestand der Klöster zuu Be- hufe ihrer Besteuerung genauer auszumitteln, und nötzigenfalls von sich aus Jnventarien darüber aufnehmen zu lassen.

Was der St. Gallische Erzähler von einem „geheimen Juristen - Kollegium in Zürich“ sagt, das den bekannten Spruch úber den Baselschen Univerjitäts-Fonds Zwar gerecht gefunden, aber sein diesfälliges Befinden aus Parteihaß gegen # Dr. Keller geheim zu halten beschlossen habe, ist eine reine # Unwahrheit.

Basel, 28. Dez. Die Baseler Zeitung macht in Be- zug auf die Französische Thron - Rede folgende Bemerkun en: „Ueber den in der Französischen Thron - Rede enthaltenen Salz, die Schweiz betreffend, werden sich die Organe unserer Staats- lenfer beeilen, näheren Aufschluß zu geben. Es klingt fast iro- nisch, von „„der weisen Festigkeit“/ der Schweizerischen Regie- [rung (d. h. der Tagsaßung) sprechen zu hören, nach dem, was seit drei Jahren vorgefallen ist; doch woilen wir uns dabei nicht aufhalten, weil wir vor Allem begierig sind, die Dienste kennen zu lernen, welche der Kdnig der Franzosen unserem Vaterlande Wi geleistet hat. Früher sprachen bloß die Minister mit Selbstgefäl- ligkeit von dem großen Einfluß, den sie auf die Schweiz aus- F gebt hätten und noch ausüben; heute aber rühmt man selbst die Eile, womit man uns Dienste geleistet habe, und um ihre Größe zu bezeichnen, wird auf die „Treue und Uneigennügigkeit‘/ des [verbündeten Frankreichs hingewiesen. Eben wei Jedermann I weiß, wie viel die Schweiz seit vierzig Jahren diesen bekannten Eigenschaften ihres Bundesgenossen zu verdanken hat, können wir um so weniger begreifen, warum man im goldenen Zeitalter der

unsere Erkenntlichkeit begründen könnte? Es ist uns zwar be- kannt, daß es Wohlthaten giebt, bei denen die eine Hand nicht [wissen soll, was die andere thut; immerhin bleibt es aber dem-

jenigen, der die Wohlthat empfängt, kein Geheimniß, daß man ihm NILR hat. Nun aber liegt in den Dien- sten Frankreichs unter Anderin das Eigenthümliche , daß

Îdie Schweiz, welche sie genossen haben soll, keine Kenntniß da- Ï von erhalten hat. Der Souverain (das Volk) ist darüber ganz im Dunkeln, auch wüßten wir nicht, daß den Kantons-Regie- rungen oder der Tagsaßung von Seiten Frankreichs irgend eine S Mittheilung gemacht worden wäre, welche uns zu besonderem Dank verpflichtete. Haben aber das Volk und die Regierungen von den bewußten Diensten nichts vernommen, so wird es um Ä so interessanter, zu erfahren, wem eigentlich solche geleistet wor- den sind und in was sie bestehen? damit wir nicht aus Unwis- senheit die Sünde des Undanks auf uns laden, und nebenbei genauer betrachten kdnnen, inwiefern solche Dienste mit unse- rer Neutralität verträglich sind.“

Sa lten.

L Parma, 14. Dez. Jhre Majestät die Herzogin haben [den Kaiserl. Oesterreichischen Generalen Grafen Radekky Und Ï von Hartig das Großkreuz des Konstantinischen St. Georgs- Ordens verliehen. Mehrere andere Stabs-Öffiziere der Kaiserli- a Armee haben das Commandeur-Kreuz desselben Ordens er- 7 halten.

H Rom, 21. Dez. F Ava im Birmanischen Reich Über den gegenwärtigen Zustand # der fatholischen Kirche in Ava und Pegu. Aus dem Berichte, F der von dem nach diesen Ostindischen Ländern gesandten Bischof F von Zama an die Congregation zur Verbreitung des Glguvens eingeschickt worden, geht hervor, daß die meisten daselbst zer- sireutcn Katholiken gegenwärtig in einem traurigen Zustande der

Oeffentlichkeit so sorgfältig verheimlicht, was neue Ansprüche auf

Das Diario enthält Nachriclten aus

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Verworfenheit sich befinden, indem sie außer der Taufe , die fie empfingen, weder andere religidse s mEE orsbeif, ten befolgen, Der Berichterstatter giebt indessen Hoff- nung, sowohl zur Besserung dieser Leute, als zur Biel, rung ganzer Völkerschaften, die bisher vom Christenthume noch gar nichts gewußt haben. Jn Rangoon, Manla und Ava hat der Bischof an mehreren Hunderten die heilige Firmelung vollzogen. Dasselbe wollte ec auch in Nobek und Sabaroa thun. Die katholische Gemeinde in Kiandarva, aus 430 Per- sonen bestehend , wird von dem Bischofe sehr gerühmt, indem sie aus eigenen Mitteln eine Kirche und ein Missions - Haus erbaut hat. An diesem Orte so wie in Nianjo finden auch von Zeit zu Zeit Heiden - Bekehrungen statt. Jn Sabaroa hat der Gouverneur, wiewohl selbst ein Heide, doch den Christen , die dort sehr arm sind, eine Kirche und ein Missions - Haus er- bauen lassen. Mit Bewunderung schildert der Bischof zwei Völkerschaften , die Karianen und die Nifkobaren, die mitten unter vielen verderbten Nationen eine merkwürdige Einfachheit der Sitten, die höchste Liebe zum Rechte, zur Wahrheit und Arbeitsamkeit sih zu bewahren gewußt, wiewohl ste vom Lichte E Berin 18 nicht erleuchtet sind, das sie jedoch, wie ‘ichterstatter hofft, sehr i i

n fft, sehr bald liebgewinnen und si an-

Die Banquiers Zio e Nipoti Nigra sind vom Könige von

F und vom Papste zu ihren Hof- Banquiers ernannt ‘den.

Ankona, 11. Dez. Durch ein Î

„Anfkon : aus Korfu angekomme-

nes Griechisches Fahrzeug erhalten wir die Read daß die

nach München bestimmten 22 jungen Leute aus Griechischen Fa-

Mie Bart e sich in dem Unabhängigkeits- Kampfe res Vaterlandes ausgezeichnet, mit dem Paketboote aus

plia daselbst eingetroffen sind. P ARR E

N10 nd;

: Berlin, 3. Januar. Nachrichten aus Dässeldorf zu- folge, wurde Se. K. H. der Prinz Friedrich am 30. Detcnbes Abends E A daselbst zurück erwartet

_— Jéachdem der seit dem 10. Nov. v. F. ver bs we]ene vierte Westphälische Provinzial-Landtag in D Af seine Arbeiten sehr beschleunigt hatte, fand am 29s]ten v. M die seierliche Schließung desselben statt. 2 s

Maas In Koblenz wurden am 27sten v. M. auf dem Stadt- hause die Mitglieder der von des Königs Majestät unterm 14. Zuli v. J. gegründeten Handels-Kammer ernannt. Zu der Wahl- Handlung waren, der Ailerhdchsten Bestimmung gemäß, fámmt- liche Einwohner des Gemeinde-Bezirks, die eine Gewerbe-Steuer von 6 Rthir. Und darüber bezahlen, berufen worden.

Gn Halle is während der beiden lezten Jahre von dem Kaufmann Krüger eine Zucker - Siederei errichtet worden, die unter mancherlei Schwierigkeiten zutn Vortheil des dasigen Handels aufzublühen anfing, als sie im verflossenen Jahre durch eine Feuersorunst eingeäschert wurde; das Gebäude Toll jeßt um jo zwecktmäßiger, größer und schdner wieder aufgeführt werden. ___— Am Morgen des 30. Dezember v. J. brach zu Erfurt im sogenannten Turniere in einer mit Vorräthen aller Art ge- füllten Niederlage des Kaufmanns Martini ein Feuer aus, das bei dem eben wehenden heftigen Winde der Stadt große Gefahr drohtèé. Glücklicherweise stand der Speicher in der Richtung des Windes isolirt, so daß nur dieses Gebäude sammt den in demselben befindlich gewesenen Frucht-Vorräthen niederbrannte.

Die große Landstraße sowohl zwischen Köln und Ko- blenz als zwischen Koblenz und Mainz war am 28\ten v. M. an mehreren Punkten überschwemmt, so daß die Verbin- dung ins Stocken gerieth.

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Haupt - Momente

neuerer Finanz- und Polizei: Gesetzgebung des Auslandes, sv weit selbige den Handel betrifft.

[V.

Berlin , 31. Dezember 1833.

Großbritannien. Jn unsermzweiten Artikel (St.-Ztg. Nr. 302. d. À.) war von günstigen Resultaten der jüngsten Rechnungs - Periode Brittischer Staats-Einnahme die Nede, mit Hindeutung auf die darin abermals liegende Rechtfertigung des Grundsagzes, daß verständige Er- mäßigung allzuhoher Steuer-Tarife jeder Art ohne finanzielle Gefahr, ja mit finanziellem Vortheil geschehen kann. Der fonkrete Fall wird noch anschaulicher werden durch nachstehende in Zahlen ausgedrückte Uebersicht der seit drei Jahren stattgefundenen Reduktion Brittischer Abgaben säße, welche, wenn auch sehr bedeutend, dennoch eine über- haupt vermehrte Staats-Einnahme zur Folge gehabt hat. Es betrug aber jene Reduktion i : in den Jahren 1831 1832 von wollenen Zeuchen . 550,000 Pfd. Sterl. Steinkohlen und Schiefer . . 900,000 - - L 500,000

Hanf, Droguerien 2e. . 140,000 : / 2,090,000 Pfd. Sterl. davon die Abgabe auf rohe Baumwolle . 300,600 - -

blieb Verminderung ....... 1,790,000 Psd. Sterl.

Dazu in der leßten Parlaments-Session von Hd A N 37,000 Psd. Sterl.

- den Assekuranzen . 100,000 - - - Ankündigungen . ..... . . 75,000 - - verschiedenen direkten Taxei 440,000 - - 7 Baumwolle und Wolle .- 300,000 - 5 2a E o s eis e DOD/OUU -

dreijährige Total-Verminderung 3,335,000 Pfd. Sterl.

Aus der, in Folge des bei leztem Parlamente durchgegangenen Ge- seßes, zum erstenmale geschehenen offiziellen Publikation des neusten Status der Bank von England ergeben sich nachstehende Resultate fur den Zeitraum vom April 1832 Anfang Dezembers 1833:

1) eine Vermehrung des in der Bank deponirten Goldes von 5,354,0C0 auf 10,134,000 Pfd. Sterl.

2) eine Tolalität der am 3. Dezember d. J. in der Bank besesse- nen Valuten aller Art’ von 23,160,000 Pfd. Sterl.

3) ein Mittelbetrag der in den leßtverflossenen drei Monaten bei der Bank stattgefundenen Cirkulation von 18,659,000 Pfd. Sterl.

Bedeutend geringer als in den lezten drei Monaten des

Jahres 1832, welcher auf 27,912,000 angegeben wird.

Frankreich. Als Prolegomenen der in der jeut eröffnecen Kam- nter-Session zu erwartenden Berathung neuer Z°ll-Geseße, sind die Konferoinzen intoressaut, welche zwischen den General - Konseils des

unter Vorsih des Handels-Ministers, zu Paris abgehalten wurden, und bis zum 1áten d, M, über etwa zweckmäßige Tarifs-Veränderung, hin- sichtlich der Artikel Wolle, Vieh, Ste Roten, Eisen, Seide, Twiste, Salpeter, Leinwand und Flachs rathschlagten. Die Nesultate der Debatten blieben zum Theil schwankend und unbefrie- digend; doch fehlte ?s weder an einzelnen lihtvollen Entwickelungen dieser oder jener Ansicht, noch an interessanten statistischen Nach- weisungen. Zugleich mag man anerkennen , ‘daß die Repräsentanten des Grundbesißes und des Gewerbfleißes weniger schrof, als häufig zu en pflegt, einander gegenüber standen, und die Repräsentanten es Handels ihre wahre Stellung als vermittelnde Obmänuer zwischen beiden meist richtig zu He schienen. Was die ‘einzelnen Artikel betrifft, so zeigte sich bei der Wolle die Mehrheit der Konferenz ei- ner völlig freien Einfuhr Deutscher Elektoral Englischer langer und aller gemeinen Wollen geneigt, schien jedoch für's erste die Beibe- haltung eines Eingangs-Zolls auf alle Mittelsorten, wenn auch niedri- ger als der bestehende und noch mit successiver Ermäßigung zu wün- schen. Die Debatte über Besteuerung des fremden V ieh's war lang und lebhaft, aber ohne entscheidendes Resultat. Anfangs chien die Mehrheit einverstanden, daß der seit der Restauration von drei auf funfzig Fr. pro Stück gesteigerte Eingangs-Zoll bedeutender Ermä- ßigung bedürfe, um o mehr, als nachgewiesen ward, daß dex hohe Schutzoll die Einbringung fremden Hornvieh's (ad 16 18,000 : Haup- ter jährlich) keinesweges vermindert, sondern nur bewirkt hat, daß- über x davon jetzt eingeschwärzt wird. Einige schlugen vor, den Schuß- Zoll bis auf die Assekuranz-Prämie des Schleichhandels (jeßt 20 Fr. pro Stück Rindvieh) zu ermaßigen: endlich erklärte sich die Majori- tät der drei Konseils im wesentlichen dafür, an die Stelle des bisheri- gen Stück-Zolls eite Gewichts-Verzollung treten zu lassen zu 10 oder 8s Cent. pro Kilogramm, jedoch ohne jemals für das einzelne Stück den Satz von 50 oder 40 Fr. zu überschreiten. Hiernach würde für Einfuhr des schweren Deutschen Schlachivieh's feine sehr erhebliche Er- leichterung stch ergebe, wohl aber für die der fleinen Savoyischen Race. Für S[haafe und Ziegen ward eine Reduction der bisherigen Abgabe um ; vorgeschlagen. Bei den Steinfohlen fand sich der jezige Verbrauch von ganz Frankreich auf 22 Millionen Hefktolitres Q Jahr 1817 nur 14 Millionen) nachgewiesen, worunter angeblich x Mill. Belgische und 15 Mill. Englische und Preußische (*): es ward ziemlich übereinstimmend anerkannt, daß Frankreich seinen ganzen Be- darf nach Quantität und Qualität selbst zu liefern vermöge, nur nicht überall zu gleich erträglichen Preisen : es ward dann vielfach debartirt über nachtheiligen Einfluß des jeßigen Tarifs auf verschiedene Fabrifa- ten-Preise, und namentlich auch auf die Dampfschiffahrts - Kosten. Man schien sich 1edoch endlich dahin zu verständigen , daß cine bedeu- tende allgemeine Ermäßigung der bestehenden Einfuhr - Abgabe von Steinkohlen nicht rathsam, sondern etwa die daraus für den Géwerb- Fleiß hervorgehende Jukonvenienz durch Communications-Erleichterun- gen und partielle Concessionen für die Dampsschissahrt auszualeichen sey. Beim Eisen ward vom Conseil des Handels eine Reduction der bestehenden Tarif-Säge um resp. 4 und 7 als wünschenswerth anerkannt; die beiden anderen scheinen sich über ihr Votum nicht geei- nigt zu haben. --— Für Seide (rohe und moulinuirte) ward die Zweck- maßigkeit der von der Regierung im Juni d. J. sub spe rati funfti- ger Gesetzgebung erlassenen, die Ausfuhr dersclben gegen mäßige Zoll- säße gestattenden Ordonnanz durchaus anerkannt: auch ließen sich herbe Bemerkungen vernehmen über L Ei, des seit der Restauration auf die-

úckerbau's, der Manufareliroo und des Part a seit dem 3ten d. M.,

S

M Artikel lastenden hohen Einfuhr-Zells. Von einer Verminderung des estehenden Schunzolis für Seidenwaaren schien man nichts hören zu wollen, und überhaupt diesen sonst #o eigenthümlichen Zweig des cranzösischen Gewerbfeißes mehr als manche andere jeßt dur fremde önkurrenz bedroht zu glauben, obgleich in den ersten ses Mv-

naten d. l. J. die Einfuhr der fremden Seide um einen Werth von 18 Millionen Fr. und die Ausfuhr Franzößischer Se:denwaaren um einen Werth von 17,125,145 Fr. stärker gewesen i, als in den forrespon- direnden Monaten des Jahres 1832. Bei den Twisten zeigte fich entschiedene- Neigung, hinsichtlich der höheren Nummern übér 150, das Eingangsverbot aufgehoben, und eine Einfuhr-Zell von etwa 30 pCt. ad val. an die Stelle treten zu sehen. Es fam dabei zur Spräche, daß bisher ¡ährlich etwa 120,000 Kilogramme dieser fremden feineren Twiste als Kontrebande eingingen, und daß die Zollverwaltung von der Regierung \elb| zur größten Nachsicht gegen diesen , besonders der einheim schen Tüllfabrikation unter vorwaltenden Umsiänden ganz un- entbehrlichen Schleichhandel angewiesen war. In Bezug auf Sal- peter wutde eine Verminderung der bestehenden Eingaungs-Abgaben ¡weckmz3ßig gefunden; endlich bei Leinwand und Flachs das Fortbestehen der biéherigen Schutzzölle bevorwortet. Vielleicht darf man sich wundern, unter diesen zur Begutachtung etwaniger Tarifs- modiflcationen vorgelegten Gegenständen nicht auch wollene Tücher gefunden zu haben, da verschiedene Aeußerungen des Handels-Mini- sters auf seiner lezten Bereisung der Normandie es sehr wahrschein- lich machten, man gehe damit um, ihren Eingang gegen 40 pCt. ad val. zu erlauben, was freilih unbegreiflicherWeise in Elboeuf noch ein zu geringer Schußzoll schien, wie in Verviers, mir größerem Rechte, ein prohibitiver! l

Die Französische Douanen-Direktion hat über die, geseslich und nach Ordonnanz vom 26. Aug. wie nach Ministerial-Erlaß vom 21. Okt. d. J. bestehenden Verhaltnisse des Handels nah dem Senegal und der Jusel Gorea, ein langes Cirkular publicirt. St. Louis am Senegal wird jeßt nicht mehr, wie in der leßten Zeit, als K olo- nie, sondern wiederum, wie es ursprünglich geschah, als Faftorey behandelt, und is der die Etablissements dieser Gattung betreffenden Gesekßgebung, wiewohl mit einigen temporairen Exenitionen, unterwor- fen. (I. d. Commerce Nr. 5663 und 65.)

Ein anderes Circular derselben Douanen - Direktion vom 16ten d. M. bestimmt die Modalitäten, unter welchen, vom 1. Januar 1834 ab, die Verfügung des Geseßzes vom 28 Juni d. J. zur Ausführung gebracht werden soll , wonach die Ausfuhrprämie {ür Baumwoll - Ge- spinnste und Gewebe auf 25 Fr. pr. Kilogr. herabgesezt worden ist. (I. d. Commerce' E S

Das Französische Ministerium hatte, im Juteresse des Handels von Bordeaur, unlängst beschlossen, daß die Quarantaine-Anftalt zu Trompeloup auch für direkt aus der Levante und Afrika ankommenden Schiffe geöffnet werden soll. Doch wird, zufolge einer kürzlich erschienenen Bekanntmachung des Präfekten der Gironde, die wirkliche au der besagten Schiffe bei besagter Anstalt erst uach Beendigung gewisser unerläßlicher Organisations-Vortehrungen erfolgen Ns und wird eine Benachrichtigung des Publikums deshalb vöór- ehalten SE ;

Die Societé de Statistique universelle zu Paris hat in- teressante tabellarische Darstellungen aller Französischen Handelsverhält- nisse des vorigen und des laufenden Jahrhunderts aus amtlichen Ma- terialien publizirt; danach ergiebt sich folgende Werths-Differenz der gesammten Einfuhr und Ausfuhr Frankreichs in den Jahren 1716 und

183 Ausfuhr. 1716. 65,079,000 Fr. 106,216,000 Fr. 1832. 786,047,000 Fr. 807,161,000 Fr. In diesen leßten Jahren hat zugleich wahrend dieser ganzen 116- jährigen Periode die stärkste Erportation stattgefunden ; die stäréste Im- portation aber im Jahre 1830 mit 902,667,000 Fr. 2

Rußland. Durch Allerhöchst bestätigten Reichs - Raths - Schlu vom 20. Sept. d. J. i verordnet : ;

1) Es follen in dem Rigaischen Komptoir der Kommerzbank Au- leihen auf Unterpfand der Billets der Lieflandischen und Esthlän- dischen Kreditsysteme gestattet seyn zu 70 Kop. für den Rubel, auf dieselben Termine, als die Billets der Schuldtilgungs-Kom- misjson und die Bank-Billets angenommen werden.

2) Anstatt der durch das Reglement der Schuldtilgungs-Ko:nmisson bestimmten 60 pCt. bei Annahme der Billets derselben zur An- - leihe, soll bei Diskonto dieser Billets in der Kommerzvank und deren Komptoirs festgesest seyn: für die 6proct. zu 90 und für die 5 preet. zu 80 Kopeken der Rubel nach dem Nennwerthe.

Einfuhr.

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