1834 / 11 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ten Antworten.

“In der gestrigen Sibung der Pairs-Kammer berichtete

der Graf du Caylá im Namen der Kommission, Verfficirung der von den neu

trug auf die Zulassung derselben an.

mission für das Rechnungswesen der Kammer zu dffentliche Sißung wurde deshalb zwei Stunden chen, woraus sich schließen läßt,

gen 4 Stimmen erfolgte.

die Adresse überreichen soll.

n der gestrigen Sißung der Dep utirten-Kammer ließen sich îm Laufe der Berathungen über die Adresse nach dem

Grafen von Sade, noch der Marquis von M fúr die Annahme des Entwurfs unter einigen stimmte, Herr Coulmann und Herr Béranger v

der heutigen Sißung. wurde die Diskus

jedo ers morgen oder übermorgen beendigt werden. Ä Adreß-Entwurf selbst, wie ihn Herr Dupin in der gestrigen Si6zung mitgetheilt hat, geben heute sämmtliche

E 2 S S E en

Allgemeiner Anzeiger

Befanntmachungen.

Befanntmacchung Hoher Auordnung zufolge sind bereits im Monat October v. I. von der unterzeichneten Behörde dieje- nigen Personen, welche zu der aus betrugerishen Kauf- und Handelsleuten bestehenden sogenanuten {warzen PVande im Voigtiande gehören, gefänglich eingezogen worden, um die Untersuchung wider sie einzuleiten. Gs sind bis jeyt zehn an der Anzahl und die Na- men derselben sind folgende : Carl Gottlieb Eduard ; : Gebrüder Pischel,

August Wilhelm

Guftav h

August Röder, sämmtl:ch zu Elfter,

Moriß Radecker, in Oelëniß, und

Carl Augus Nicolai, zu Adorf, l dieselben, welche in mehrern öfentlihen Blättern Earopas als Betrúger zur allgemeines Kenntniß ge- bract E I Sa ,

“Johann Christoph Schmidt, } ;

Julius Augus Suppius, Schönberg,

Christian Erdmann Hendel, in Elíter, und

Johann Friedrich Nudolph, in Mühlhausen. ;

Schon aus den Briefschafren, welche theils bei

der Arcetur bei Mehreren, wenn gleich in größter Un- ordnung und unvoollstäadig aufgefunden, theils bei den betreffenden Postämter bis jeutr einliefen, und von Leutern anher abgegeben wurde, läßr sid, verbunden mir den zum Theil sehr reid;haltigen Auésagen der vermommenen Înculpaten übersehen, welchen ausge- breiteten Geschädftsfreis diese Leute eingenommen hat- ten, und auf welche Theile Europas sie ihre umfas- fende Correspondenz erfireckcen. Es findet sich darinue Stoff genug, um auf der einen Seite diese Untersu- {unz umfangzvoll und schwierig zu machen, auf der anderz aber auch sie mit Nachdrucë fähren zu können.

Allein eben diefer fa unermeßlihe Umfang läßt mir Gewißhzeir erwarten, dap noch manche diese Leute chavafcerisirende That im Verborgenen s{lummerr mag, welche die Unordnung und Unvollständigkeit det vorhandenen commerziellen Schriften der Untersuchung vorenthält. und deshalb rzacht sich noh vor dem weit entfernten Ende derselben gecenwärtige öffeniliche Le- fanntmachuna nothwendig, durch welche Jedermann aufgefordert und ersucht wird, alles da:jeniae, wes in

‘diese Unteisacun« einschlágt, ehemdolich| hier anzu-

¿eige. Man tvl {t insonderieit die für bezogene Waaren, oder (0a noch rüständigen Schulden, so «fe vie Arr und Weise, auf welche dies? Schulden conutrahirt wurden, fennen zu lernen, insofern selbige bzs Geprdge der Uureellität an sih trägt. Denn sehr sehr vfr finder es sch, daß man aleih bei der Waa- renbefelluag den eatfernten Verkäufer durh wahr- heítéwidrige Vorspiegelunaen zum Absenden der Waare zu beweacu, und rach Eingang der Lentern die Zah- tuns dur marinigfaltige falshe Erdichtungen von eine Zeit zur andern z4 hinterzichen wußte. In den von den obenzenanntea Andividurn geschriebenen Briefen 1d abzegebenen W?2chseln liegt in der Negel der Be- wis des so eten Gesagten, und es lzgt sich aus (zlbi- gen größtentheils der Thatbe(and des B-trugs klar an der Sag, weéhalb man zugleich die jeßfden Inhakter dorsziben om deren gcefillige Anherúbersendung bittet. Nan braucht dabei wol nicht zu erwähnen, daß Nie- mandezn, der etwas zor Untersuchung Gevigneies bei- bringt, einige Kofien abgefordert werden, da man viel- m-hr {on aus dem Grunde Allcs mit größtem Danke aufnehmen wird, weil durch gegenwärtige allgemeine Befannimachung viclieiht mancher specielle Erlaß an bie einzelnen bis jeßt befanntea Gläubiger unndthia und dadurch das hiestze Ame einer nicht uúbedeuten? Ten Arbeit überboben, auch dem Fiêcus, welcher bei ver Armuth der Änculpaten die Uuntersuchungs-Kosten zu bertrag?n hat, ein beträchtlicher Aufwand erspart werde: durfte. ; y

Kdnigl. Säch( Jufit-Amt Voigtöberg, deu 2. Jonttar 1834.

Bekanntmachun“. R Vor tas Königl. ESâchf. Jusftiz-Kmt Hohnfiein mit ‘Lehiaen sind nachbenannte, \chon seit zwanzig und mehr Jahren verschollene Personen unter der Vertar- nuag, daß sons mix ihrer Todcé-Er?lärung werde ver- fahrea, ihr Vermögen nah Bcfüuden ihren Ecben, Gläubigern oder dem hohen Staars - Fiéfkus werde zu- a-sorechen und ausgeantwortet, und sie der Rechts- SRoh!rhat der Wiedereinsezung in den vorigen Stand wrden vecluñig erilárt werden, auch gleichzeitig cven- teil deren Erien und Gléubiger bei Verlust ihrer Anforüiche und der vielleict ebcufalls einem oder den audern etwa zußfeheiden Rechts - Wohithat der Wie- dereinscbang in den vorigen Stand auf den 1418 Juni 1834,

¡un Erscheinen und resv. zum Legitimations- und Li-

gu dativité- Ter: ine, und auf

nig gn! worden sind, nebst den von Sr. Majestät ertheil-

ernannten 4 Pairs beigebrachten Papiere zum Beweise ihrer Qualification beschäftigt hat. Er Die anwesenden Mitglie- der zogen sih darauf in ihre Bureaus zurü, um daselbst von dem Adreß-Entwurfe Kenntniß zu nehmen und zugleich die Kom-

daß der Entwurf in den Bu- reaus einige Veränderungen erlitt. Gegen 5 Uhr kehrten die sämmt- lichen Pairs in den Sißungssaal zurü, und der Graf Molé, als Berichterstatter, verlas die Adresse, die fast nichts als eine Um- chreibung der Thron-Rede ist, und deren Annahme mit 96 ge- Bevor die Versammlung sich trennte, wurde noch durch das Loos die große Deputation von 20 Pairs gewählt, die, den Präsidenten an der Spike, heute dem Könige

sion fortgesest, dürfte

L)

die sich mit der S nú6igkeit ertragen, und erträg

gethan, um ihn zu ändern;

Dasjenige- zu vernichten oder Mitwirkung eingeführt worden ernennen. Die | Einwilligung besteht. lang unterbro- behalten uns vor, die Adresse mitzutheilen.)

ornay, welcher Modificationen ernehmen. Jn

Berücksichtigung verdiente.

Den

Blätter. Ge-

für

den 23 October 1834, ¡ur Anhörung eines für den Fall ihres Außcnbleibens für bekannt gemacht anzunehmenden Urtels mittelst an den Rathhäusern zu Königsberg, Prag, Alcenburg, Dresden, Leipzig und Meißen, auch au hiesiger #mces- stelle au.hängenden Edictal - Citationen vorgeladen worden.

Könial. Sächs. Justiz- Amt Hohnstein mit Lohmen, am 4. September 1833. R Facilides,

1) Friedri Gottlob Noschig, ein am 13. April | 1782 in Cunnerszorf bei Pirita geborner Son des) dasstaen Einwohners und Maurerè weil. Johaitti Gottfried Roschigs. Er wurde ebenfails Nau- rer, ging 1809 auf sein Handwerk in die Fremde, wurde aber noch in demselhen Jahre in Böhmen zu den Soldaten weggenommein, als Gemein! bei der Sten Füselier-Haupzmain-Gtrocks Com- pagnie des K. K. Graf Kollowrath Jufamerte- Reaiments Nr. 26 eingestellt und offiiel:n Nac- richten zufolge, als solcher am 31. August 1810 als unwissrnd verloren in Abgang gebrach. S? ihm hier zustehendes Vermögen beträt ungefähr 590 Thlr. ; :

2) und 3) Johann Gottlieb und Carl Gott- lob, Gebeüder Schaffrath, Söhne dr vor- maligen Häuslers, weit. Siegfried Schaffcath ln Saupsdorf und dessen Ehefrau, Anne Citsabëth, jezc verw. Schaffrach. Der ersi:re i ani 21. Juli 1785 geboren, der leßtere am 3. März 1793, beide wurden 1810 zum Königl. Sächs. Militair au?- gehoben. Eotrlieb Schaffeath wurde später am 21. Februar 1812 als Gemeiner zu der ersico Grenadier-Compagnie des Regiments Prinz Ma- rinilian versezr und i am 10. Juli desselben ahres auf tem Marsche defertirt. Gotrios Schoffrath stand als Gemeiner beim Regiments von Rechren. Jhr Vei mögen bestegt in 47 Lhir. 16 gr. 83 pf. ;

4) Johann Gottfried Barthel, geboren am 15. Juni 1785 in Hohburkeréderf, ein Sohn des vorn:a- ligen Häuélers und Schneiders das.lbs, wi. A: hann Georae Barthel und Annen Batien, vé- bornen Müller aus Walirode. Er criernte bas Müller-Handwert und gung auf seiner Wander- schaf: unter das Brauusc5weig - Deislsige Fre1- Corps. Sein hiesizes Vermögen mat 16 Thlr. 22 gr. 5 pf. aué;

5) Iohann Christoph Hauke, ein am 10. April 1789 zeborner Sohn weil. Johann Seorge Dautcs, geivesenen Bauers in Doberzeit, und dessen ztcei- ten Ehefrau Eva Rosina, geb. Meßacy, Er wurte 1807 als Gemeiner beim 1. Bataillon 2e Som- pagnie des Linien - Infanterie -Reaimenis Prinz Aaron, einrangirt. Sein hiestzes Vermögen be- tráat 164 Thlr. 17 gr. 8 pf. i

6) Johann Gottfried Hanusch, cin am 12 Mai 1789 i11 Hohtmfkerédorf geborner Sohn weit Joharn Gottiried Hanbsch's, Hüuélcrs daseibsi und desszn Ehefrau, Anue Sabine geb. Böhm aus Ehrenberg. Er begab sich 1809 ¿ls Ißeber- Geselie auf die Wanderschaft. Sei! zurick- lassenes Vermögen dvesteht in 41 Thir. 22 ¿r. 10 pf.

7) Johann Gotrfried Richter, geb. 172 ir Uttewalde, ein Sohn des damaligen Bauers un? je8!gen Auszüziers gleihes Namens daseibst und dessen Ezefrau, Eoa Elisabech geb. Jâhuic;rt aus Dorf Wehle». Er wurde 1811 zum Sächs. Militair auêgehob¿n und machte den Feldzug nach Nußland mir. Sein hiesiges Vermögen er- reicht gerade die Summe von 100 Thkr.

8) Johann Gottlieb Petzold, ein Sohn weil. Äohann Gottlieb Penoid's, Hâuttleró und nachma- licen Auéiúzlers zu Dorf Wehlen. Er hat als Gemeiner im ÎÄnfanteriz-Regimente von Rechte dem Russis.bes Feldzuge ebenfalls beigewohnt. Sein Vermißdgen beirägt 33 Thlr. 13 gr. 6 pf.

9) Carl Gotrrclieb Röllich, ein am 20 Scpt. 1793 gevorner Sohu des weil. Johann Sotifrict Rdliichs Hausdbesiz:rs zu Ehrenberg und dessen Ehefrau, Unte Dorothee ceb. Pusch-aus Hecje- liczt. Er wurde teährend des Waffeustilliandeë: im Jahre 1813 als Gemeiüer beim Infanierie- Regtmente Prinz Anton eingestelt, und ij mir seinem Eintritte sofort verscholicn. Sein hiéesi- ges Vermögen beehrt in 6 Thlr.

49) Johann Gottlieb Kittel, cin am 9 Juli 1787 in Hinterhermêderf geborner Sohn des dasi- gen Häuslers weil, Johann Gotifricd Kittel und seiner Ehefrau Johanne, getornen Kunze. Er hat sich noch vor dern Jahre 1808 als Weber auf die Wanderschafe beacben. Sein hiestzes BYer-

gen den Schluß, wo von den Orientalischen Angelegenheiten die Rede ist, kommt folgende Stelle vor: nehmer an den großen Europäischen Verträgen, hat den zu seinem großen Nachtheile eingeführten Besißstand mit seltener Uneigen- t ihn noch jeßt. eben deshalb aber kann es auch keiner anderen Macht das Recht zuerkennen, ohne sein Zuthun

Es vertraut daher der Weisheit Ew. Majestät, daß Sie zur Bewahrung seiner Juteressen und zur | Vertheidigung seiner Rechte kein Opfer scheuen. werden.“ (Wir

Aus Saragossa meldet man, daß der Baron v. Herves | (der die Insurgenten in Morella befehligte), sein Sohn und | einige andere Karlisten - Chefs von den Landleuten des Bezirks von Teruel in Aragonien gefangen genommen worden sind. Jm Uebrigen enthalten die neuesten Bayonner und Blätter nichts Neues von Bedeutung aus Spanien. rûcht, daß der Jnfant Don Carlos und sogar auch Dom Mi- auel ein Jeder mit 10,000 Mann die Spanische Gränze über- schritten hätten, ist zu unwahrscheinlich, als daß es irgend eine

Der Messager des Chambres will wissen, daß der Herzog von Jnfantado in Guadalaxara, wohin er sich zur Aus- rufung der jungen Königin begeben, mit Tode abgegangen sey. Vom 1. Januar an sollen in Madrid nicht weniger als 7 neue Journale erscheinen, wodurch (sagt der Messager) die Gesammt-

Az G U E U I A It N E E A A A CUBEPT I L E A E T:

„Frankreich, als Theil-

Es hat nichts führt wurden, i hein Zut! kommen sind. zu verändern, was mit seiner | weggenommen.

ist, oder fraft einer früheren

? j sich von selbsk nach ihrer Annahme ausführlich

| Heute

Bordeauxer

Das Ge- | 952, 100 Fl. 204: Poln. L, 63ck.

INRLAE.

zahl der in dieser Hauptstadt herauskommenden period Schriften sich auf 18 heben I L schen Briefe aus Bayonne vom 29sten melden, daß diejenigen fünf Einwohnex von Bilbao, die vor einiger Zeit auf der Reise dorthin von den Karlisten aufgehoben und in die Gebirge abge;

wieder freigegeben worden und in Bilbao ange; Die Jnsurgenten haben ihnen bloß ihr Fuhrwet

Das Gerücht, daß Herr Moriß Duval, der sich seit einige Zeit Privatgeschäfte halber in der Hauptstadt befand, die Prz, fektur des Depart. der niederen Loire verlieren würde, widerlegt

dadurch, daß derselbe gestern auf seinen Posten

nach Nantes zurückgekehrt ist.

schloß öproc. Rente pr. compt. 104. 25. sin com.

104.50. Z3proc. pr. compt. 75. 10. sin cour. 75. 35. 5proc Neap. pr. compt. 91. —. fin cour. 91. 30. 5proc. Span. pery, ohne den Coupon 6b. | 5proc. Rôm. 915.

Frankfurx a. M., 6. Januar. Oesterr. 5proc. Metall. 9515 áproc. 86. 8514. dr Bank - Actien 1492. 1490.

Zproc. do. 407. 5proc. Belg. 96:

21 proc. 521. —. 1proc. 221, PBart.-Obl. 136. 1353. S, Holl. 5proc. Obl. v.

Br. Preuß. Präm. - Sch.

. V, Loose zu 1832 93-7. 931,

534. 927. S5proc.

Span. Rente 624. Br. Z3proc. do. perp. 405. 40x.

Nedacteur Cottel.

t m —————

Gedruckt bei A. W. Hayn.

CIIIE I N I E I H T nas 4

T I G A D A4

die Preußischen

tecs, Advocat und Stadtschreibers daselbs und seiner Clefrau Concordia Erdmuthe, geb. Wol- fermann. Er ging zuießt im Monate Juli 4843 von seinem Geturtcorte aus als Seifensicder- Geselle auf die Wanderschaft. Sein hiesiges Ver- mögen beträgt 662 Thlr. 4 gr. 6 pf.

E-dietal ¿Ladun

Demnach der Sohn zweiter Ehe des verstorbenen Kothsassen Äohann Heimich Anugerseir, zu Achim, Johann Andreas Angerstein , im Îahre 18412 w!t dem damaligen Königl. Westphälisce®en Truppencorps als Garde-Brenadier mir nach Rußland marichirt, it, und seit seinen Abmarsche von hier nts wieder von sich hat hôren laßen, so wird auf den Antrag seiner Halb- gesbhwiñer derselbe hierdurch aufgefordert, sich binnen Jahreëéfrist und spätestens bis ‘unt 1. Juni 1834 hier zu fielen, oder doch von seinem Leben und Aufent- haste olaubhafze Kunde zu ertheilen, widrigenfalls der- (eibe für todt erflärt und demzufolge über sein Ver- môgen und sonftige Zuständigkeiten den Rechren ge- mäß ver‘hat weren wird. |

Zuglei haben alle diejenigen, welce an dem! Ber- indgen des D 6mwesenden v¿rmdge Erbrechts, oder aus| sonft einem Rectégrunde Nnsprüche zu haben glauben, (olche binnen der gedachren Frist bei Strafe des Aus- s{lusses hier ebenfalis anzumelden ; so rie auch Jeder, der estva von dem Leb: n vnd Aufenthalte des Abwe- senden Kunde besien möbci;te, hiermit aufgefo: dert wird, solche baldigst dem hiesigen Gerichte mit:urheilen

Wolfenbüttel, den 29. April 1833. t

Herzogl. Braunschw. Lüneb. Kreis- : Gericht daselbs.

I. W. A. Rosenthal.

An e E;

In dem pharmaceutischen InstitutezuJena beginnt, wie gewöhnlich, auch zu Ostern 1534 ein neuer Lehbr-Cursus. Der zweite Bericht über die Ein- richtung, den Fortgang und die j Leistungen dieser Lehr- Anstalt ist 1m Januar- Hefte; der Annalen der Pharmacie mitgetheilt worden.

Jena, im Januar 1834.

Dr H. VWackenroder, Professor.

Bekanntmachung. In der am 2Acen Jancapr d, I. in Paris stattgefun- denen 3ten Verfoofung der Kdniol. Spanisch - Franzd- schen zinélosen Schuld if Serie 24, die Nummern bder Oblicat:onen vou 22909 bis incl. 23904 eir schiie- ßeud, geiouen worden, wud fonnen dieje Ocligationen schon voin heute ab bei mir na dem Werthe realisict, oer gegn Span-sche 3pCe. N-nte ciagetauscht werden. Berlin, ben s. Jannar 1834. Arons Wolff, umer den Linden Nr. 44.

äs : Literarische Anzeigen. Neue interessante Werke (ür Orfonomie, welze in feiner BDibliorhet eines prafti- schen Landwirths fehlen soliten. Bei Unterzeichnetem sind na ¡ehende Werke neuer- lich erschienen und i allen soliden Buchhandlungen (in Derlin bei E. S. Mittler, Stechbahn Nr. 3, jo wié in dessen Zanblunz;en zu Poser, Bromberg und Guesen) zu haben:

RKeider, Jac. Ernst v., neues Lehtbuch der deut- cheu Landmirihschaft, na eigenem Systeme. gr. 8vo. 1833 22 Dhlt. E

Peterfa, Zchaun, Versu einer systematischen Da:st:UUung der Rinderpest - Krankheit, in ibren verscicdenzn! Richtungen, Gestaltyn und Combi- tationen. Zur Beantwortung der auf Befehl Sr. Majesat des Kaisers Frarz 1. von Oeñerreich #0- wohl, alé auch von mehreren anderen europäischen Monarchen uud Agricultur- Societäten über die Berbütung dieser fieberhaften contagidsen Krauf- | heir, uno eizigen besonderu Werhaltungöregeln im Allgemeinen. Mir besonderer Rückficht auf die im Jahre 1828 1829 in Bdhmen geherrscht habende Ninderpest - Krankheicr. gr. 8o. 1833. 20 1gr. i:

Biuthner, W., das Neitpferd und die Kunft, es abzurichten. 8vo. 1832. 111 sgr.

Blume, Ioh. Ai: g., über mincralogisck-dfonomische

Untersuchungen auf und in der Erde. Ein praf- tisches Handbuch für Landwirthe, besonders Guts-

mögen macht 35 Thir. aus.

ams. Januar 1782 in der Stadr Schandau geborne: Sohn weil. Herrn Gottlob Martin Edclunanné, gewesenen Generalaccis- Jnspectors, Elb¿oUrich-

11) Gottlob Friedrich August Edelmann, ein |

besiger, für angehende Mineralozen und Bergbau- Fundige, haupitsächlih au für Cameralisten, (v wie überhaupt zu geimeinnüßigem Gebrauch. Mit 13 [ithoarapbirten Abbi¡tungen auf 3 Tafeln. gr. 8vo. 1829. 225 sgr. E

Schmidt, Dr. M. J., Necepte für die Krankhei-

Staaten.

mes S

ten der Hausthiere, samrit einer Dosenlehre. Zun Gebrauch für Thierärzte und Landwirthe. s 1832. broch. 1 Thlr.

Leipzig, im Decémber 1833.

C. H. F. Hartmann.

Schillers Werke in Einem Bande, 1833 erlasse ich jeßt noch für 4 Thlr. 20 sgr., obwohl der Ladenpreis von 7 Thlr. bereits eingetreten ist.

Berlin, À. A. Lift, Burgstraße Nr. 9.

e ist bereits das 2te Heft des 7Tten Jahrgang! der

Jahrbücher der Geschichte und Staatskunst,

in Verbindung mit mehr. Gelehrten herausg. vou Seh. Rathe K. H. L. S 1834. (Der Jahrg. r. versandt worden und durch alle gute Buchhandlungen (in Berlin durch C. F. Plahn, Jägerstraße Nr. 37) zu beziehen: Heft 1. 2. enthaiten: Pdlit, haben N:ej: sen und Universitäten sich überlebt? Ueber poiit, u. gesellschafel. Entwickelung der Schweiz in den lez- ten 18 Jahren. Die in Churhessen erhobene An- flage gegen den Min. Hassenpflug. v. Ulmenstein, uber den Charaïter u. Einfluß der Hauptsiädte. Muth Betrachtungen über den 1. Zeitraum der neuen teutschen Geschichte. 12 Recensionen über neue Werke von v. Kampen, Poölis, Rau, v. Raumer, Stein, v. Studniß, Varnhagen v. E. u. a. Leipzig, den 2. Januar 1834.

Hinrichs sche Buchhandiung.

Théâtre français moderne, publié par J. Louis.

So eben ist bei Unterzeichnetem die erfte Licferunz der drirten Serie des Théâtre français, enthaltend: Les moralistes, comédie-vaudeville par MM. Scribe et Varner, und L’homme de confiance, vaudeville par MM. Duvert et Bernard, erschienen und in allen fol den Buchhandlunzen in und außerhalb Deutschland zu aben; vie zweite Lieferung: Marie Tudor, drame par Victor Hugo, welche unter der Piesse ist, wird in fur- zem erschezuen. L i; ,_Dee auße st gunstige Aufnahme, welcher sich die bis- Jer bet Herrn Ackermaun allhier erschienenen 2 er- ien Serien zu erfreuen hatten, lft hoffen, daß dle Fortseßung des Th. fr. mod., die Unterzeichneter in Uebereinfunft mic Herrn Actermonn übernommen hat, den Freunden der Franz. Sprache nicht unwillklommen sein wird, und wird von jegt an alle sechs Wochen re- gelmäßig eine Lieferung der neuesten und bescen Franz

|Theater- Stücke erscweinen. Auf saubern und kor-

refcen Druck wird siets die möglichste Sorgfalt ver- wendet werden. Lie Correctheit ist con öfters in mehrern dentlichen Blärtern rühmlihs anerkannt wordea, wofür auch der Name des Herrn Herausge- beró burgt, der sih als Verfasser mehrerer, in Franz. Sprache herausgegebener und für nüglih anerfannter Schriften verdient gemacht hat.

Der Subscriptions - Preis für die Abnehmer einer volijtändigen Serie von 12 Bändchen is für das Bänd- chen 5 sgr., und wird beim Empfang des ersten das ¿wdlfre mit vorauébezahlt; jedes einzelne Bändchen: kostet 75 gr.

_Zu Berlin is in der Stuhrs{en BueHßhandlung, Schloßplaß Nr. 2, Vorrath von allea drei Serien. Dessatz, im Januar 1834.

H. Heybruch, Firma: Hof-Bucdruckerei.

Än der Nauckscher Buchhandlun igtei- plaß Nr. 1, sind so eben CUCA Gen me Geschichte der Deutschen. Erstcx Band: Ge- shichte der Skythen. Erste Abtheiluna: Asen, von Dr. Karl Halling. 1833. gr. 8vo. Exercitationum Herodotearum sPpecimen: De flava gente Budinorum dissertatio, auctore P E G 8. ma]. a der Herr Verfasser durch die im 59. und 63. Bande der Wiener Jahrbücher gelieferten Probe sei ner gründliczen hiforischen Forshungen und wichtigen

so bedarf das erste der obigen Werkë, was eine ein- pfindliche bisher gefühlte Lücke der Wissenschaft er- gânit, wol keiner wcitern Empfehlung. Eben so gicbt "er Verfasser im ¿zweiten Werke den lange entbehriew ersten Aufschluß, über die Nordisch- deutschen Völfer Odins am Pontos, und die Wichtigkeit Herodors als Queue der deutschen Geschichte. i

Ï ganz | gen Geseblichkeit den Mißbrauch versteht, den man täg- | lih mit Geseten treibt, die sich aus der Zeit vor der Charte | herschreiben und durch diese aufgehoben worden sind. (Geläch- | ter und Beifall auf der äußersten Linken.) Die Thron-Rede | sagt, daß Frankreich sich im Besiße der Wohlthaten des Frie- Ï dens und der Ordnung befinde. | Frankreichs herrscht Friede und Ordnung? Schon in der leßten

| und zu den Erklärungen über,

Gewinnfte sich allgemeinen Beifalls zu erf. euen hatre,

Preuß1f

Allgemeine

(c Staats

ge

E 11,

Berlin, .Sonnabenb. deu Ua Janu &r

‘oéitung.

1834.

Zeitungs-Nachrichten. A u-81.a nd.

Franfkreicc.

Paris, 3. Januar. Der erste Redner, der sich in der gestrigen Sißung der Deputirten- Kammer über den Adreß- Entwurf der Kommission vernehmen ließ, war (wie bereits et- wähnt) Herr Salverte. Er sagte im Eingange seines Vor- trages: „Die Thron-Rede und die darauf entworfene Antwort lassen sich in wenig Worten zusammenfassen: das bereits be- folgte System fortseben. Man muß also dieses System beleuchten, um zu wissen, ob die Resultate der Art gewesen sind, daß man damit zufrieden seyn kann. Nach Außen hin be- stehen die Verträge von 1815 noch immer als das gemeinschaft- liche Recht. Wir haben keinen einzigen Schritt gethan, um uns dieser Verträge zu entledigen, und die Befestigung Húningens wird noch immer verhindert. Jn Afrika is ein wichtiger Ver- such geschehen, unsere Fahne daselbst aufzupflanzen ; aber ein eigentlicher Anfang is weiter damit noch nicht gemacht worden. Man spricht vom Frieden; ich habe ihn immer ge-

| wünscht, und wünsche ihn noch; aber von welchem Frieden ist

denn die Rede? Von einem sets bewafsneten Frieden, der das Land zu Grunde richtet? Nein, einen solchen kann Frankreich nicht annehmen, es bedarf eines andern.’ Der Redner be-

| merkte dann ferner, daß von einer baldigen Erledigung der Bel- | gischen Angelegenheiten jezt gar nicht mehr die Rede sey, und

Schweigen der Thron - Rede Über die Jtaliänischen Angelegenheiten. Zu den Orientalischen Angelegenheiten úber- gehend , - beklagte sich Herr Salverte, daß das Französische Kabinet gewissermaßen darein gewilligt habe, daß die Dar- danellen den Französischen Schiffen verschlossen wúrden, und fragte, ob Frankreih seinen politischen Einfluß denn ganz an England abtreten wolle? Sich zu den inneren Angelegenheiten wendend, sprach der Redner zuerst über die po- litischen Flüchtlinge, wobei er sich darüber beklagte, daß die Re- gierung ihnen nicht all’ den Schuß habe zu Theil werden las- sen, den sie verdienten. Jn einem constitutionnellen Lande, meinte er, müßten die Worte mit den- Jnstitutionen im Ein-

tadelte das

| klang stehen, und es sey nicht erlaubt, zu sagen , daß die

Geseblichkeit das Land tôdte. (Herr Viennet: „Die jeßige Geseblichkeit, habe ih gesagt, und das wiederhole ich.) „Jh erwiedere auf diese Unterbrechung nur ein Wort,“/ fuhr der Redner fort, daß ih nämlich mit dem Herrn Viennet einverstanden bin, wenn er unter der gegenwärti-

Also im Süden und Westen

Session hat man von den Ministern eine Erklärung ihres Be-

| nehmens, hinsichtlich der Herzogin von Berry, verlangt. Ein in die-

ser Beziehung befragter Minister hat auf der Rednerbühne erklärt, daß das Ministerium die Verantwortlichkeit fúr eine un- geseßliche und verfassungswidrige Maßregel übernommen habe. So hat die Regierung im Westen beständig ein System befolgt, in Folge dessen man die Herzogin von Berry freiläßt und die ver- hafteten Anführer der Banden mit Geld versieht, während ganze Familien ermordet und ihre Häuser geplündert und in Brand gesteckt werden. ‘/ Der Redner ging hierauf zu der Oppoñition die man von allen Seiten von ihr hinsichtlich ihrer Grundsäße verlange. er, „den man seit fünf Jahren zuweilen mit Nachsicht angehört hat, so erlaube man mir zu sagen, daß ich es nicht für zweckmä- hig halte, sich auf eitle Explicationen einzulassen. Fch habe öfter Gelegenheit gehabt, die glorreichen Erinnerungen an unsere Re- volution aufzufrischen; aber ich habe immer mit Abscheu von den Greueln von 1793 gesprochen, welche es Napoleon so leicht machten, die Freiheit mit Füßen zu .treten. (Beifall im Len- trum.) Eine der Freiheit feindlih gesinnte Regierung kann nichts mehr wünschen, als jene Namen und jene abscheulichen Grundsäße wieder an’s Licht ziehen zu schen, die der Nation verhaßt sind. Wenn einige der weniger einflußreichen Männer der Revolution jezt berühmt geworden sind, so rührt dies daher,

daß sie von zwei sehr geistreichen Schriftstellern *) aus ihrer Dunkelheit hervorgezogen worden sind (Gelächter ); aber ih mache jenen Schriftstellern den Vorwurf, daß

sie die Träume ihrer Einbildungsfkraft an die Stelle der Zeug- nisse ihrer Zeitgenossen geselzt, daß sie gesucht haben, das wie- der zu Ehren zu bringen, was früher von der Nation gebrand- wart wurde. (Herr Thiers: „Das is nicht wahr.) Fch klage nicht an, ih warne nur, und ich sage, daß die Wuth der politischen Leidenschaften, wenn man sich nicht vorsieht, sich bald eben so steigern wird, wie in den s{limmsten Tagen der Revo- lution. Haben wir nicht bei einer feierlichen Gelegenheit den Wunsch ausdrücken hören, daß die Advokaten sich nur mit Civil- und nicht mit politischen Prozessen beschäftigen möchten? (Mur- ren im Centrum.) Noch vor wenigen Tagen sind in einer An- klage - Akte , also in einem Aktenstücke, welches nicht von einer einzelnen Person , sondern von der Regierung selbst ausgeht, und welches allein über das Schicksal der Angeklagten entschei- den kann, mehrere Umstände ungenau berichtet worden. (Hr. Persil gestikulirt sehr lebhaft.) Dergleichen Ungenauigkeiten êönnten mit Fug und Recht als ein falsches Zeugniß betrachtet werden; Sie theilen gewiß, meine Herren, den Unwillen, der sh der Vertheidiger bemächtigte. (Lebhafter Beifall zu beiden Seiten. Tiefe Stille im Centrum.) Sie werden sich erinnern,

daß ein unüischränkter Fürst sagte: „Wenn es genügt, ange-

klagt zu werden, um für schuldig zu gelten, wer wird dann un-

*) Mignet und Thiers. *

„Was mich betrifft‘, sagte ,

Mit wahrer Freude haben wir aus der

schuldig jeyn. ‘‘ “‘

Rede unsercs Prásidenten vernommen, daß diese Session die leßte unserer Geseßgebung sey, und daß wir nach derselben vor unsern natürlichen Richtern erscheinen wer-

den, dié uns, wie auch ihre Entscheidung ausfallen möge, niht die Gewißheit rauben föônnen, im FJuteresse un- sers Landes gehandelt zu haben. Man kann unsern Vorstellun- gen das Ohr verschließen, unsern Rath verachten ; man kann die Augen vor den Gefahren zumachen, denen man ausgeseßt ist; aber man schüttet dadur nicht den Abgrund zu, den die be- gangenen Fehler gegraben haben.“ -— Der Graf von Sade berührte die auswärtigen Verhältnisse nur ganz oberflächlich. Er könne, sagte er, zwar nicht alle. Handlungen der Diplomatie in den vergangenen drei Jahren billigen, müsse aber einräu- men, daß die Verhältnisse außerordentlich schwierig gewesen wären. Auf den innern Zustand des Landes übergehend, äußerte sich der Redner im Wesentlichen folgendermaßen: „Wenn ih Frankreihs innere Lage betrachte, o sehe ich, daß die Ordnung wiederhergestellt ist, daß Handel und Gewerbfleiß die Gränzen der glücklichsten Jahre erreicht und úberschritten haben. Die Majorität will nur die im Juli er- langten Institutionen mit ihren allmäligen Entwickelungen. Die Parteien haben noch nichts anderes vermocht, als ihre Ohnmacht zu zeigen. Nichts is weniger ansteckend, und nichts beklagens- werther, als jene Associationen, die uns durch die Gerichts-De- batten enthúllt worden sind. Die ehrenwerthen Männer der Partei, welche ich jeßt bezeichne, halten sich von jenen thörich- ten und strafbaren Versuchen entfernt. Was uns betrisst, so ist es unsere erste Pflicht, uns mit den Bedürfnissen des Landes zu beschäftigen. Wir wollen Alle die constitutionnelle Mo- narchie! Die Partei, welche weiter gehen möchte, muß bei uns darauf verzichten, Proselyten zu machen. Es giebt noch eine an- dere Partei, die nur die Vergangenheit für sich hat; möge sie ihr bleiben, und Friede sey mit ihr. (Gelächter.) Es is merkwür- dig, daß man in einem Lande, welches o heftigen politischen Er- schätterungen ausgeseßt gewesen ist, noch so viel Cinstimmigkeit in den Gemüthern findet; und dennvch man muß es sagen, weil es die Wahrheit ist verbreitet sich eine immer wachsende Unzufriedenheit; gute Bürger, die sich rühmen, keine Verbind- lichkeit gegen irgend eine Partei zu haben, halten sich entfernt. Worin hat diese Stimmung der Gemüther ihren Grund ? Wohl darin, daß die Minister nicht genug Vertrauen zu unseren In- stitutionen gezeigt haben. Sie haven kein Vertrauen zu diesen Institutionen; denn sie möchten sie modificiren, ich will nicht sa- gen, sie vernichten. Sind wir nicht alle erstaunt gewesen über ein gewisses Requisitorium, und über die seltsamen consti- tutionnellen Grundsáte, die darin ausgesprochen wurden? Wenn die Regierung sich dergleichen Drohungen gegen die beiden În- stitutionen erlaubt, welche dem Lande die theuersten sind, muß man dann nicht fúr dieselben besorgt seyn? Aber glücklicher- weise wird Frankreich sie zu vertheidigen wissen. Ohne Zwei- fel hat die Presse sich auffallende Vergehen zu Schulden kom- men lassen; aber es ist deshalb nicht minder zu bedauern , daß das Ministerium seinen Untergebenen erlaubt hat, auf nicht we- niger tadelnswerthe Abwege zu gerathen. Schließlich lenke ich Jhre Aufmerksamkeit auf ein benachbartes Land. Hat man da- selbst nach einer radikalen Reform die Minister sich abmúühen sehen, zu beweisen, daß man ill stehen músse, wenn man sich nicht zu Grunde richten wolle? Nein, m. H., ‘auch dort hat man T nicht darauf beschränkt, kleinlicherweise eine Zahl an die Stelle einer andern zu segen. Aber bei uns eifern die Minister und einige Bürger mit ihnen gegen jede Verbesserung ; die Fort- schritte fißen ihnen Furcht ein. Daher kommt es auch, daß man sagen hört: die Gesellschaft ist in Gefahr; wenn Fhr nichts als Eure jämmerliche gegenwärtige Geseblichkeit habt, so wird sie untergehen. (Herr Viennet giebt Zeichen der Ungeduld.) Die Minister sollten lieber den Neuerern die Waffen dadurch aus

den Händen reißen, daß sie zuerst und kühn den Weg der Fort-

Und Jhnen selbst, m. H., liegt die Pflicht ob, die Regierung zu zwingen, dem Grundjaße der Revolution treu zu bleiben, und alle Folgen derselben zu entwickeln. Nie- mals muß sie von uns einen Beistand erhalten, der sich nicht streng auf die Charte stúßzr.// Der letzte Redner, der sich in der gestrigen Sißung vernehmen ließ, war Hr. Bérenger. Eine tiefe Stille trat ein, als er die Rednerbühne bestieg. Er erklärte sich mit dem Adreß-Entwurf der Kommission vollkommen einver- standen, und deutete durch nachfolgende Worte darauf hin, wel- hen Gegenstand er allein zu erdrtern gedenke: „Alle Institu- tionen, welche aus der Charte entspringen, sind heilig; eine der- selben is jedoch der Gegenstand eines ungerechten Mißtrauens geworden. Als alter Vertheidiger jener edlen Sache, ist es meine Pflicht, zu untersuchen, welhe Resultate die in das System der Jury eingeführten Veränderungen geliefert haben, und ob die gesebgebende Gewalt, welche dasselbe reformirt, die Sicherheit der Gesellschaft gefährdet hat.‘ Der Redner

schritte einschlagen.

ließ sich darauf in eine ausführliche Darstellung der Ge- schichte des Geschwornen - Gerichtes ein; er behauptete, daß

seit der Reform der Jury die politischen Freisprehungen ih nur auf ein Drittel belaufen hätten. Oft hätten sich frei- lih diese Freisprechungen in Niederlagen für das öffentliche Ministerium ‘verwandelt; das sey aber kein Grund, um die Jury anzugreifen, sondern höchstens einer, um die Regierung zu veranlassen, weniger leichtsinnig- bei Anstellung politischer Pro- zesse zu Werke zu gehen. „Mehr als 6000 politische Verurthei- lungen‘, fuhr Herr Bérenger fort, „„bezeichneten die ersten Jahre der Restauration ; berühmte Köpfe fielen, das reinste Blut wurde vergossen, und vergessen wir nicht, daß die Gegenwart einer Million fremder Soldaten für nothwendig erachtet wurde, um ein solches System zu unterstüßen. Jch erinnere an diese Thatsachen, weil man nur zu geneigt ist, sie zu vergessen. Was gewann die Regierung durch eine solche Strenge ? Thatsachen haben darauf geantwortet. Jenem Gemälde wird die Geschichte das einer nationalen Regierung gegenüberstellen, deren Einführung keinen Tropfen Blut gekostet, die das Eigenthum, die Personen

und die Rechte Aller geachtet hat; sie wird ihm das eines Für- sten entgegenstellen, der in feine einzige Vollziehung eines To- des-Urtheils wegen politischer Vergehen willigen wollte, und der in den ersten Tagen seiner Regierung die Absicht verkündete, unsere Straf-Geseße mildern, und sie in Einklang mit der Ver- besserung unserer Sitten bringen zu wollen. Wollen Sie zuge- ben, m. H., daß dieses Gemälde befleckt werde? Lassen Sie uns nicht von strengen Geseßen verlangen, was wir von der Zeit, von einer guten Verwaltung, und von den Fortschritten der df- fentlichen Vernunft, die der Unordnung müde ist, erhalten wer- den. Kann man sich vor Plänen fürchten, die auf so verwegenc Weise enthüllt werden? Es genügt, daß man sie in ihrem vol- len Lichte zeige, um den Unwillen der Masse der Franzosen rege zu machen. _Wissen wir nicht, daß, wenn sie sich verwirklichen sollten, der Staats-Bankrott das erste Mittel zur Erleichterung des Volkes seyn, daß das Eigenthum einer gleichen Theilung unterworfen werden, d. h. daß derjenige, der nichts hat, demje- nigen, der Etwas besißt, sein Eigenthum rauben würde? Wissen wir nicht, für welche Berühmtheiten von 1793 unsere Reforma- toren ihre Bewunderung aufheben, und welchen Männern schauderhaften Andenkens sie eine Art von Kultus wei- hen, gleichsam um anzudeuten, welche Verbrechen fie nicht scheuen würden, wenn jemals die Gewalt in ihre Hände fiele? Und man sollte Anstand nehmen, sich auf die unsinnige Uebertreibung der Factionen und auf die Wirksamkeit der bestehenden Geseßze zu verlassen? Sich vor den Drohungen einer Revolution fürchten, die sich als gegen das Eigenthum ge- richtet ankündigt, hieße zu wenig auf den Beistand des Landes, auf. die Macht des allgemeinen Willens zählen, dem daran gele- gen seyn ‘muß, die Auflösung der Gesellschaft zu verhindern. (Lauter Beifall.) Aber man konspirirt, heißt es. Zur Beruhi- gung der Gutgesinnten erwiedere ich darauf, daß nichts den Un- tergang einer Partei sicherer Ane als Verschwörungen. Vergebens schmeicheln fich die Verschwörer mit einem Erfolge; es liegt eine Unendlichkeit zwischen einem Verschwörungs-Plane und der Ausführung desselben; entweder wird das Géheimniß verra- then, oder es fehlt den Verschworenen an Muth, oder eine Menge unvorhergesehener Ereignisse stören die feinsten Berech- nungen. Die Republik, das Kaiserreich, .die Restauration haben viele Verschwörungen gesehen; welche derselben * ist gelungen ? Welche derselben hat nicht im Gegentheil die Stärke der Regie- rung vermehrt? Dies ist ‘so wahr, daß schwache Regierungen oft selbst zum Schein Verschwörungen angestellt haben, um Ge- legenheit zu finden, ihre Feinde anzugreifen. (Unterbrechung. ¿Man denke an den Pistolenschuß!‘/) Man beklagt sich über die Presse; und wer bedauerte auch nicht ihre Ausschweifungen ? Wer sähe nicht mit Unwillen und Abscheu, wie sie oft das Ehr- würdigste und Heiligste antastet? Und doch sind wir ihr Dank schuldig; sie ist hauptsächlih Schuld daran, daß den Uebelwollenden die Ausführung ihrer Pläne unmöglich wird; denn sie macht sich nicht zum Organ der Parteien, ohne die Ungeduld derselben zu theilen, und in der Regel verräth. sie die Komplôötte, welche geschmiedet werden. Nur schwache Re- gierungen halten sich für verpflichtet, ihrer Ohnmacht durch eine große Entwickelung repressiver Mittel zu Hülfe zu kommen; die kräftige Constitution der unsrigen erhebt sie über ein solches Bedürfniß. Hüten wir uns, sie durch eine knechtische Nachah- mung von Handlungen zu erniedrigen, die der Restauration den Untergang bereitet haben! Damit aber die Gesetze nichts von ihrer Wirksamkeit verlieren, müssen Alle, die den Auftrag haben, die Gesellschaft zu vertheidigen, ihre Schuldigkeit thun. Jn der gesellschaftlichen Ordnung steht Alles mit einander in enger Ver- bindung; schleicht die Anarchie sich erst in einen Theil der döffent- lichen Gewalten ein, so theilt sie sich auch bald allen übrigen mit. Wenn Einige von uns sich dadurch verleumdet glauben, daß man ihnen eine Sympathie für Grundsäße zuschreibt, die mit dem Grundsaße der constitutionnellen Monarchie im Wider- spruch stehen, so ist jet für Jeden von uns der Augenblick ge- kommen, alle Gemeinschaft mit den Anhängern jener Grund- sáße laut und ohne Rückhalt zurückzuweisen. Die Opposition in den Kammern ist ein Element, das die Repräsentativ - Regie- rung nicht entbehren kann; damit sie aber dem Lande von Nuken sey, is es nothwendig, daß Niemand das Recht habe, ihre Anhänglichkeit an die Monarcbie in Zweifel zu ziehen. Wenn ihre Aufrichtigkeit einmal feststeht, so wird das Land Vertrauen zu ihr haben, die Regierung wird sie achten, und ihr Einfluß auf die dffentlichen Angelegenheiten wird bedeutend seyn.‘/ Die Sibung wurde um 52 Uhr aufgehoben.

Das Journal des Débats bezeigt sich mit den Reden der Herren von Sade und Bérenger sehr unzufrieden, besonders wegen der darin enthaltenen indirekten Angriffe gegen Herrn Persil. Die Redner des tiers - parti, meint das genannte Blatt, donnerten gegen die Republik, um sich die Gunst der Wähler zu erhalten, bedächten aber nicht, daß sie durch ihre ewigen Zu- geständnisse der Republik am meisten Vorschub leisteten. Schließ- lich räth das Journal des Débats dem Herrn Persil, der Kam- mer ofen zu erklären , daß er einige Bestimmungen des jeßigen Gesetzes über die Jury verändert zu sehen wünsche, weil er sich von der schädlichen Wirkung derselben Überzeugt habe.

Herr Loeve-Veimars widerspricht in den hiesigen Blättern der durch die Augsburger Allgemeine Zeitung mitgetheilten Nache richt, daß er der Uebersezer des Werkes von H. Heine „Ueber Frankreich“/ sey.

Die Revue des deux Mondes erzählt, daß es die Ab- sicht gewesen, dem Direktor der großen Oper, Herrn Veron, das Kreuz der Ehren-Legion zu ertheilen. Jn einer Konferenz, welche dieserhalb zwischen Herrn Veron und einem Divisions-Chef des Ministeriums des Jnnern stattgefunden, hätte Ersterer Beden: ken getragen, diese Ehren-Bezeigung anzunehmen und gefragt, un- ter welchem Vorwande man ihm denn diese Auszeichnung er- theilen wolle? „Nun“/, wäre die Antwort gewesen, „es scheint uns, daß der gegenwärtige günstige Zustand der Oper in den Augen des Publikums ein hinreichender Anlaß seyn wird.“ „Jn diesem Falle‘/, hätte der bescheidene Direktor geantwortet,