von Maioraten ist für die Folge verboten. Art. 2, Alle vor der Bekanntmachung des gegenwärtigen Geseßes gestifteten, aber noch nicht angetretenen Majorate sind als nicht bestehend zu be- trachzien Akt. 3. Wer ein solches Majorat bereits angetreten hat, verbleißt Besizer der damit verbundenen Güter; doch fteht es ihm frei, darüber nah den Regeln des gemeinen Rechts be- liebig zu verfügen. Art. 4. Indessen können diese Güter nicht verkauft oder mit Hypotheken belastet werden, wenn der Stifter des Majorats sich seitdem verheirathet hat, oder wenn er seitdem Wittwer geworden und aus seiner Ehe Kinder hat; wohl aber kann der Majorats-Herr, mit Zustimmung seiner Gattin, üder seine Gü- ter zu Gunsten seiner Kinder in den Gränzen des Civil-Gesel- buches versügen. Art. 5. Wenn es bei der Bekannt- machung des gegenwärtigen Gesezes Expectanten giebt, die sich seit der Errichtung des Majorats verheirathet haben, so ll zu ihren Gunsten eine - Ausnahme stattfinden, und sie sollen das Majorat antreten, jedoh unter den im áten Artikel aufgeführten Bedingungen. Art. 6. Die An- sprüche der übrigen Kinder, so wie der Wittwe, an den Majo- xats-Gütern bleiben ausdrülich vorbehalten. Art. 7. Die an den Staat rúckfälligen Dotations-Güter verbleiben den Besißern nach den Bestimmungen des Verleihungs-Patents und unbescha- det der durch das Geseß vom 5. Dez. 1814 bestimmten Anwart- schaften. Arc. 8. Die Bestimmungen der ersten 5 Artikel fin- den auch auf die, kraft des Geseges vom 17. Mai 1826 gemach- ten Substitutionen ihre Anwendung. Art. 9. Die Kaiserliche Afte vom 30. März 1806, der Senats-Beschluß vom 14. August desselben Jahres, der leßte §. des Artikels 876. des Civil-Geseß- buches, die Dekrete des 1. März 1803 und das Geseß vom 17. Mai 1826 werden, in so weit sie dem gegenwärtigen Geseße zuwiderlaufen, hiecmit aufgehoben.“
Das Journal des Débats enthält heute folgenden Ar- tikel: „In den leßten Tagen haben die Leser der verschiedenen Oppositions-Journale sich in großer Verlegenheit befinden müs: sen. Einige jener Journale sprachen von einem Widerruf des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, die anderen von dem Widerruf der Oppositions - Mitglieder. Wer hat nun eigentlich widerrufen? Der Minister oder die Opposi- tion? Es scheint uns, daß es besser wäre, statt sich ge- genseitig das Wort Widerruf an den Kopf zu werfen, ohne zu sagen, was denn eigentlich widerrufen worden, die Frage klar und. deutlich hinzustellen. — Wir lassen die Verträge von 1815 aus dem Spielez es kommt nicht darauf an, ob die Op- position sie früher nicht anerkannt hat, oder sie jezt anerkennt. Es is dies ein rein historischer Streit; denn es handelt sich jet für Niemanden darum, ob man jene Verträge brechen soll oder nicht. Die Ereignisse haben in dieser Beziehung entschie: den: sie sind nicht gebrochen worden, - das eft fest; sie sind durch den Lauf der Dinge modificirt worden, und können es noch mehr werden; auch das is gewiß. Aber gegenwärtig ist nicht von jenen Verträgen, sondern vom Oriente die Rede. Und hat der Herzog von Broglie in Bezug auf die Orientalische Frage gestern Ja, und heute Nein gesagt? Das is der Gegen- stand des Streites. Der Herzog von Broglie sagte Ja, indem er der Rede des Herrn Bignon beipflichtete; und was sagte denn Herr Bignon? Man müsse das Osmanische Reich nicht zum alleinigen- Vortheil Rußlands untergehen lassen. Diese Ansicht ist sehr richtig, und deshalb ist der Minister ihr beigetreten; und er ist ihr ohne Múhe,- ohne Anstrengung, und wir möch: ten beinahe sagen, ohne Verdienst beigetreten, da man seit langer Zeit wahrnehmen mußte, daß die Aufrechthaltung des Osmanischen Reiches, oder seine billige Theilung, einer der vorherrschenden Ge- danken des gegenwärtigen Kabinettes ist, von Broglie diese Idee, die weder das Ministerium noch Herr Bignon erfunden, jondern der öffentlichen Meinung entlehnt ha- ben, laut eingestanden, hat er sie am andern Tage widerrufen und verleugnet? Hat er gesagt, daß er den Fall des Osmani- schen Reiches zu Gunsten seiner Nachbarn wolle? T er ge- sagt, daß man sih einem solchen Ereignisse unterwerfen músse, um den Frieden in Europa nichr zu stdren? Hat er zu verste- hen gegeben, aß man sich in einem solchen Falle mit einer blo- ßen Protestation und mit der Nicht-Anerkennung der Russischen Eroberungen begnügen müsse? So hätte Herr von Broglie spre- chen müssen, um zu widerrufen; so zu sprechen hat er sich aber wohl gehütet; denn das hieße die ganze Politik des jezigen Ministeriums Lügen strafen. — Ein Traktat ist am 8. Juli zwischen der Pforte und Rußland abgeschlossen worden. Die Opposition donnert gegen diesen Traktat. Vortrefflich! Aber Donnern bedeutet in der Politik eben so wenig etwas, als vor Gericht; man muß einen Antrag stellen; und \o verlangt denn die Opposition, daß das Ministerium jenen Traktat vernichten (asse. Wenn das der Antrag der Opposition ist, so muß man gestehen, daß die Opposition hinsichtlih der Bürgschaften leicht zu befriedigen ist; denn den Traktat vom 8. Juli vernichten, heizr nicht die dem Osmanischen Reiche drohenden Gefahren vernichten; cs heißt höchstens ein Blatt Papier zerreißen." Menn dagegen die Opposition darauf anträgt, daß man, ohne sich mit dem Traktat vom 8. Juli zu beschäftigen, den Fall des Osmanischen Reiches zum alleinigen Vortheil seiner Nachbarn verhindere, \o verlangt sie nur etwas, worauf das Ministerium seit einem Jahre hinarbeitet. Die Opposition liebt die Worte, und begreift eine Regierung nicht, die die Worte bei Seite läßt, um fich mit den Dingen zu beschäftigen. Sie {reit unaufhör- lich: Der Traktat vom 8. Juli! Der Traktat vom 8. Juli. — Was hat denn aber dieser Traktat gethan? Was hat er denn Neues geschaffen? Der Traktat vom 8. Juli ist nur eins von den tausend Symptomen des Verfalls des Osmanischen Rei- ches; mit diesem Verfall muß man sich . beschäftigen, und nicht mit den Zeichen, welche denselben verkünden. Man sehe den Traktat vom 8. Juli ganz bei Seite; man lasse die Worte ruhen, und beschäftige sich mit den Dingen. Was aber die Dinge betrifft, so hat jener Traktat dieselben nicht verändert; er hat sie weder s{hlimmer noch besser gemaht. Wir gehen noch weiter: es ziemt der Würde Frankreichs nicht, &berhavpt zu wis- sen, daß ein Traktat vom 8. Juli existirt; es kennt denselben nicht ; dieser Vertrag legt uns weder eine Pflicht auf, noch schafft er uns ein Hinderniß; ec giebt Rußland kein Recht auf die Pforte, wenn nicht das der Stärke. über die Schwäche. Fär Eu- ropa hat jener Traktat gar keine Bedeutung, keine Existenz. Er ist eine Thatsache, die die Gewalt erzeugt hat, und die durch die Gewalt wieder vernichtet werden kann. Aus diesem Gesichtspunkte muß man, unseres Erachtens, den Traktat vom 8. Juli betrachten; er hat für uns nichts verändert. — Wir haben niemals begriffen, und begrei- fen jelzt, wo unsere innere Zwistigkeiten sich allmälig zu legen schei- nen, weniger als jemals, wie die Opposition so hartnäáckig dabei bleiben kann, die Regierung den fremden Mächten gegenüber als furhtsam und demüthig zu. schildern. Die Dyposition vergißt, obgleich sie es sehr gut weiß, daß niemals ein Minister im Na- men Frankreichs so würdig und p edel gesprochen hat, als der Herzog von Broglie; die Opposition weiß, daß das Ministe-
Nachdem err
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rium, welhes man, ih weiß nicht warum, das doctrinaire nennt, mit drei vorherrschenden Ideen eintrat, die es als nothwendige Bedingungen seiner Existenz betrachtete; es waren, die Verhaftung der Her,ogin von Berry: die Herzogin von Berry-- wurde verhaftet; dann die Einnahme von Altwapen? Antwerpen wurde geno uen; und endlich die Aufrechthaltung des Osmanischen Reiches, oder wenigstens bei dessen Fall die Erhaltung des Europäischen Gleichgewichtes. Da es dem Mi- nisterium bei Ausführung der beiden erffen Jdeen nicht an Ent- \{lo}senheit und Festigkeit gefchlt hat, so hat Niemand das Recht, zu vermuthen, daß ihm jene Eigenschaft bei der dritten fehlen werde, und wenn Jemand ein Recht zu einer so beleidi- genden Vermuthung hätte, so wären es doch gewiß am wenigsten diecjentgen, die vor einem Jahre so kühn behaupteten, die Herzo- gin von Berry würde nicht ergrissen werden, weil man es "icht wolle, Antwerpen würde nicht genommen werden, weil man es icht wage. Wir glauben nicht, daß man sich, weil man sich zweimal getäuscht, das dritte Mal _für unfehlbar halten müsse.‘
Der Courrier français will wissen, daß der Geseß-Ent- wurf über die Reserve der Armee in den Bureaus der Kammer nicht günstig aufgenommen, und daß in der zur Prüfung des Entwurfes niedergesezten Kommission durch 5 Stimmen gegen 4 beschlossen worden sey, auf Verwerfung des Geselzes anzutragen.
Auf das Bureau der Deputirten - Kammer is gestern fol- gender Vorschlag niedergelegt worden: „Die Kammer wird ge- beten, sich, vor allen anderen Dingen, mit folgendem Ge- seß -Entwurfe zu beschäftigen: Art. 1, Eine Summe von
. Millionen wird zur Verfügung des Handels - Ministers gestellt, um sogleih im Namen Frankreichs das Hôtel Laffitte zu kaufen. Art. 2. Dieses Hôtel soll künftig ein National- Eigenthum seyn, und unter die Rubrik der National -Denk- máäler aufgenommen werden. Art. 3. Herr Laffitte soll, so lange er lebt, den Nießbrauch des :Hôtels haben; bei seinem Ableben fállt es dem Staate anheim.“
Jn Bezug auf die neue Vorladung des verantwortlichen Herausgebers des National sagt heute dieses. Blatt : „Wir be- schränken uns darauf, diesen abermaligen Beweis von dem regen Eifer des Herrn Persil hervorzuheben; in dieser Beharrlichkeit bei Verfolgung der Presse liegt nichts, das uns befremdete, nichts, das uns úber die Güte unserer Sache und über die Ge- seblichkeit der von uns angenommenen Stellung irgend besorgt machte; und jene neue Vorladung soll uns daher auch nicht hin- dern, unsern Lesern, wie hiermit geschieht, anzukündigen, daß, nachdem Herr Carrel sich gestern darüber ausgewiesen, daß er von dem Kompetenz- Urtheile appellirt hat, der Assisenhof dies- mal bis nach erfolgter Entscheidung des höchsten Gerichtshofes
jedes weitere Verfahren in der Sache eingestellt hat.//
Aus Granville schreibt man vom 12ten d. M.: „Unser Hafen is der Schauplaß schrecklicher Unglücksfälle gewesen. Ge- stern Abend bei der Fluth erhob sich ein furchtbarer Sturm an unserer Küste; eine große Anzahl Schiffe ward stark beschädigt, und zwei, deren eins seine Ladung am Bord hatte, gingen zu Grunde. Unter diesen beklagenswerthen Umständen ertranken zwei Matrosen, die sich von edlem Eifer beseelt an Bord eines Schiffes begaben, das in Gefähr schwebte, zu sinken. Heute Morgen währt der Sturm noch fort; die See geht furcht- bar hoch.“
Großbritanien und JFrland.
London, 17. Jan. Der Fürst Esterhazy gab am Dienstag dem Grafen und der Gräfin Biornstjerna, dem Baron Bülow, den Grafen Ludolf und Pahlen, dem Baron Blome und seiner Gemahlin und Herrn J. Mandeville, ehemaligem Legations- Secretair in Konstantinopel, ein glänzendes Diner. Auch Lord Palmerston war dazu eingeladen, konnte aber nicht erscieinen, weil er mit seinen Kollegen zu einem Diner bei Lord Althorp gebeten war. h
Vorgestern machte eine Deputation des Vereinigten Comi- té's. der protestantischen Dissenters dem Grafen Grey ihre Auf- wartung, um demselben ihre Ansichten über die Mittel, wodurch ihren Beschwerden abgeholfen werden könnte, vorzutragen. Der Globe erklärt sich für Überzeugt, daß die Regierung, so weit es mit dem Staatswohl vereinbar sey, ihre Wünsche befriedi- gen werde, und fügt hinzu: „Dem Vernehmen nach, sind bereits Bills in Bezug auf ein National-Registrirungs-System und auf die Ehe, dic hinführo nur als ein Civil-Vertrag angesehen wer- den soll, wobei es den verschiedenen Religions-Gemeinden über- lassen bleiben würde, die Trauung nach ihrem Ritus zu vollzie- hen, vorbereitet worden oder werden doch vorbereitet; und wir glauben, daß die Minister selbst entweder diese Bills einbringen, oder daß sie, als Vertheidiger der bürgerlichen und religidsen Freiheit, dieselben do aus allen Kräften unterstüßen werden.“
Bekanutlich wurden dem Admiral Parker von den englischen Blättern Vorwürfe wegen seiner Anhänglichkeit an Dom Mi- guel gemacht. Jn Bezug hierauf hat nun der Admiral folgen- des, vom Tajo den i8. Dezember datirte Schreiben an den Cou- rier gerichtet: „So viel wir aus freilich unsiherer Quelle er- fahren können, scheint Alles der Königin guten Erfolg zu ver- sprechen, welche ih froh als Begründerin der constitutionnellen Freiheit begrüße — einer Freiheit, deren eifriger Vertheidiger ich noch immer eben so sehr bin, als. ih es je gewesen, wenn
leich einige meiner egoistischen Freunde in ihrer politischen
osheit mich für einen Tory „und Miguelisten ausschreien. Gott weiß, wie dieser unselige Bürger-Krieg enden wird, denn die Mißbräuche und die Jutriguen der Minister Dom Pedro’s machen sie fast eben so unpopulair, als die Mirmidonen Dom Miguels. Gegner ‘der Wiedervereinigung des Volkes wünschen sie durch ihre Maßregeln zu triumphiren als eine be- sondere Faction, nicht als Staatsmänner , denen das Wohl des Landes am Herzen liegt; aber ih hoffe, daß in Kurzem eine bessere Wahl von Beamten ein besseres System zu Wege brin- gen wird; ein definitiver Rückzug Dom Miguels (es sey denn, daß er durch auswärtige Jutervention dazu gezwungen werde) steht nicht zu erwarten, wenn das Zutrauen zu der obsiegenden Partei nicht wieder hergestellt wird.“
Folgendes is eine Uebersicht von dem Ertrage des Brief- Porto's in den neun Städten Großbritaniens, welche die größ- ten Revenüen liefern, während der Jahre 1831 und 1832:
1831. “1832.
628,644 Pfd. 637,178 Pfd. 101,529 » 80,610 » 70,974 » 70,01 8 » 52,320 53,499 » 42,621 42,758 Glasgow 35,641 35,754 Bristol 36,670 33,887 Birmingham 29,864 28,684 Leeds 20,863 » 29,315 j
In den hiesigen. Zeitungen is davon die .Rede, daß die
Französische Bank die Absicht hätte, um ihr müßig liegendes, be-
d London Dublin Liverpool Manchester Edinburg
deutendes Kapital in Umlauf zu bringen, Darlchen auf Rentey zu bewilligen, wenn auch nur Ein großes Banqguier- oder Han;
delshaus, statt zweier, dafür garantirte, und der Regierung an; |
s9nliche Vorschüsse zu machen, um ihr die Nothivendigkeit einer neuen Staats-Anleihe zu ersparen.
Die Stadt Gibraltar hat sich beim Koloniai-Secretair Über èon traurigen Zustand des dortigen Hande!s beklagt und verlangt Gleichstellung mit den übrigen Britische: Unterthanen, besonders aber Erleichterung des Handels mit Spanien. Die Bittsteller weisen nach, daß diese Stadt in einem Jahre für 3 Millionen Pfd. Sterl. Englischer Manufaktur: Waaren konsumirt iat.
An der heutigen Börse lauteten die Nachrichten wieder friedlicher, und obgleich sich das- Gerücht von einer angebli bevorstehenden thätigen Einmischung der Englischen Regterun in die Portugiesischen Angelegenheiten noch hielt, so wurde ez
doch mit grôperer Ruhe aufgenommen , indem man darin keine F
Gefährdung des allgemeinen Friedens erblicken wollte und eine n
solchen Unternehmen, wenn die Regierung wirklich damit um: E
ginge, einen guten Ausgang prophezeite.
Das Dampfschiff „Hugh Lindsay‘/ soll am 1.-Februar voy Bombay nach Suez abgehen, und ungefähr gleichzeitig ist ein Dampfschiff von England nach Alexandria bestimmt, um derge stalt die Communication mit Ostindien über Aegypten herzustellen,
— — London, 17. Jan. Die gestrige Times enthält einen langen Artikel, um zu beweisen, daß auf einer Seite sy wohl der ‘politische als der Handels - Vortheil Englands es ey heische, daß es dem Portugiesischen Bürgerkriege (wenn es seyn músse, selbst durch bewassnete Dazwischenkunft) ein Ende mache, und auf der anderen ein wirklicher Casus foederi eingetreten sey, welcher die von uns anerkannte Regierung der Donna Maria berechtige, von England eine Kriegsmacht gegey Dom Miguel zu erheischen. Der Grund aber sey fein andere, als der, daß Dom Miguel dem Jnfanten Don Carlos den Aus enthalt in Portugal verstatte, um von da aus die Junsurvrection gegen die von uns gleichfalls anerkannte Regierung Spaniens zu leiten. Ein solches Verfahren berechtige aber diese, ein Heer nach Portugal zu senden; und da Donna Maria nicht Mat genug habe, den gerehten Klagen der Spanischen Regierung ab zuhelfen, oder einen Einfall eines Spanischen Hertés zu verhindern, so sey England verpflichtet, beides für das verbündete und unter seinem Schuße - stehende Land zu thun. Natürlih weiß man nicht, ob dies eine bloße Speculation der Redaction (vielleicht mit einem Hinblick auf die Bdörsen-Operationen), oder ein von der Regierung, oder cinem Theil derselben hingeworfenet Wink if, entweder, um die Nation auf einen entscheidenden Schritt vorzubereiten, oder auch nur, um die dffentliche Meinung zu befragen. _ Einstweilen hat die Morning-P oft die Fragt mit vielem Scharfsinne zu widerlegen gewußt. (S. das gestr,
Blatt der St.-Ztg.) So viel ist indessen gewiß, daß Dom Pe F
dro eine Forderung der Art hat machen lassen, daß die Minister gestern den ganzen Tag im Kabinets-Rath versammelt gewesen, und Graf Grey am Schlusse desselben zum Könige nah Wind sor gefahren is — nach Cinigen, um Sr. Majestät die Entscheb dung des Kabinets vorzulegen; nah Anderen, um Sr. Majestät anzuzeigen, daß dasselbe über diese wichtige Fragt so getheilt ist, daß es zu gar keiner Entscheidung kommen könne, Dieses lektere ist, was vorzüglich die Tories behaupten, welche davon den Austritt mehrerer Minister, wo nicht die gänzliche Auflôsung des Grey’schen Kabinets erwarten. Unter solchen Um: ständen har sih das Gerücht erneuert; der König sey sehr ge neigt, den Lord Brougham zum ersten Minister zu machen ; und da dieser crklárt habe, die Reformen im Staatswesen seyen wil genug gegangen, so wären Sir Robert Peel, Lord Lyndhurf und andere gemäßigte Tories nicht ungeneigt, unter ihm Ste len zu bekleiden, damit die unabweisóliche Reform in der Kirche nach recht gemäßigten Grundsäzen eingeleitet würde. Alles dieses hat natúrlich Einfluß auf die Course der Staats-Papiert, die auch seit zwei, drei Tagen, obgleich nicht beträcht lich, heruntergegangen sind. — Hinsichtlich der Türkischen Angelegenheiten will man Briefe von Smyrna erhalten haben, nah denen die Posten in der Levante bloß aus den von der Jahreszeit vorg schriebenen Rücksichten verlassen hätte. Die anti- ministerielle Blätter jedoch halten sich an die Berichte der Kontinental-Blât ter, und schmähen sowohl unsere, als die Französischen Ministe
deswegen, daß sie sich abermals hätten den Vorrang abgewinne
lassen. — Hinsichtlich der Kirchen- Reform herrscht noch immt viel Bewegung; ja es is wahrscheinlich, daß diese Beweguny wenn das Parlament versammelt ist, noch größer wt den wird. Eine Deputation von Seiten der dissentirende! Protestanten mit den Beschwerden dieser mannigfaltiget Sekten, ist vom Grafen Grey freundlich aufgenom! worden , und man zweifelt auf keiner Seite mehr, daß zwei ih rer Hauptklagen hon in der nächsten Session gehoben werde
dúrften, daß nämli eine Civil-Registratur für Geburten, E)
u. \. w. veranstaltet werden wird. Wie die Sachen steht wird diese Maßregel keinen großen Widerstand finden, obgleid
die Einkünfte der Geistlichkeit dadurch geschmälert werden. At}
hiermit werden sich jene nicht begnügen wollen: sie verlangt! freien Zutritt zum Studium auf den' Landes - Universitäten ul unbeschränkte Theilnahme an den Ehren - Graden, Aemtern u Einkünften derselben; die Befreiung von allen Steuern, wel jeßt, ohne Rücksicht auf den Glauben der Bewohner, von jede Hause fúr die Erhaltung der Kirchen erhoben werden; ' dt Recht ihre Todten ohne die Dazwischenkunft der Getstlichk der Anglikanischen Kirhe auf den Gemeinde - Kirchhöfs begraben zu dürfen, u. st. 1.
der Bedingung gestattet werden, daß entweder alle Verbindun zwischen Kirche und Staat aufhöre, oder daß der Begriff e} Kirche so erweitert werde, daß beinahe keine Sekte ausgesch(os[! bleibe, Aber für das Ersiere stimmen bis jeßt noch wenige d} fende Männer, und für dieses sind die Köpfe noch viel zu. wen} aufgeklärt, obgleich die Jdee davon seit ein paar Jahren w® manchen tüchtigen Männern in der Kirche selbst mit unerw teter Kühnheit ausgesprochen worden ist. — Seit Kurzem h die Regierung wieder einige Strenge gegen die hiesigen !} derspenstigen Steuerpflichtigen eintreten lassen, welches D Demagogen ein wenig aufgeregt hat. Jhr Geschrei abt bleibt ohne Wirkung, da Niemand daran zweifelt - dd die náchste Session das Land von den verhaßten Steu befreien wird. — Der Dubliner Handwerker - Verein, cher sich des besonderen Schußes O'Connell's erfreut, sih mehrere Grausamkeiten zu Schulden kömmen lassen, wel} mit dazu beitragen müssen, den üblen Ruf, worin dieser goge bei allen rehtlihen Menschen mehr und mehr verfällt, | verstärken. Die Regierung hat denn auch das Jhrige ethat ihn in seinem wahren Lichte zu zeigen, indem sie den Heran
geber des Piloten zu begnadigen versprochen, wenn O' on
auf auswärtigen Märkten.
: ahzulassen oder auszubieten
Î qpurde;
Englische und Französische Flotte iht
: n, Jn essen kann ihnen d} Forderung mit Hinsicht auf dic Universitäten nur un}
bekennen wolle, nicht nur, daß er den aufruhrpredigenden Brief, wegen dessen Herausgabe jener Mann gerichtlich verfolgt und
uldig befuiden worden ; geschrieben , sondern auch zu drucken
hefohlen habe. Dies wollte O'Connell, wenn die Regierung si dazu anheischig mache, bei seinem Prozesse die Jury nach einer ihm beliebigen Weise auszusuchen. Dieser freche Vorschlag wurde, wie billig, vecworfen, und wahrscheinlich - hat Herr Barett, den er ais sein Werkzeug gebrauchte, bereits das Ur-
Î theil empfangen, das ihn selbst treffen sollte.
Niederlande.
— — Amfierdam, 18. Jan. Während der heute endigenden Woche gingen hier Nachrichten von Paris úber cinen erheblichen Rüdckgang er Spanischen Renten cin, was hier nicht bloß für diese
onds einen ähnlichen Erfolg hatte, sondern auch auf mehrere an- dere und besonders auf Holländische Staats-Papiere wirkte; in den heiden leßten Tagen ließ sich in den Coursen der Spanischen Cffek- ten jedoch wieder Festigkeit bemerken - die durch hdherc Notirungen von Antwerpen und Paris hervorgebracht wurde. Die Preise der Holländischen sind gedrückt geblieben, wegen deren niedrigen Stand Die fremden Fonds haben sich gut im
reise erhalten, doch hatten sîe nur cinen beschränkten Umsaß. Der eld- Cours scht auf 27 pCt. bei Leih - Geschäften ziemlich fest. — an Getraide-Markt fanden sch gestern nur wenige Käufer, und da die Fnhaber sich nicht veranlaßt fühlten, zu billigerem Preise \o9 lief der Markt fast ohne Geschäfte
Das Verhandelte bestand in kleinen Particen von 127pfünd.
ab. welcher zu 200 Fl., und
alten und neuen hohen Rhein - Weizen, î 417pfünd. alten Preußischen Roggen, welcher zu 170 Fl. verkauft 100pfünd. Oldammer Gerste zu 90 Fl. Nach Börsenschluß wurde noch eine frisch angekommene Partie 116. 117pfünd. Libauer Roggen zu 168. 170 Fl. aufgeräumt.
Belgien. Brüssel, 18. Jan. Herr Fetis ist von dem Könige mit
j Errichtung einer Privat-Kapelle beauftragt worden, welche in der
Folge aus\leßlih bei den Hof-Konzerten mitwirken soll.
Es is mehr als je die Rede davon, Herrn Serruys eine Mission nach Portugal anzuvertrauen. Man glaubt, daß der Moniteur in einigen Tagen die Ernennung anzeigen werde.
Der Messager de Gand behauptet, die Unterhandlungen zwischen der Regierung, der Bank und den Fabrikanten seyen abgebrochen. Er fügt indeß hinzu, daß mehrere Fabrikanten, wie es scheine, Gelder von der Regierung erhalten hätten, und daß man deshalb eine Zeit lang keine Klagen mehr hören werde.
Lüttich, 18. Jan. Heute Morgen zwischen 6 und 7 Uhr entlud sich ein Gewitter mit starken Blißen und Donnerschlägen üher unserer Stadt. Der Regen, der gestern Nachmittag be- onnen hatte, hörte. erst heute Morgen nah dem Gewitter auf. g herscht hier fortwährend eine so milde Temperatur, daß seit zwei Monaten das Thermometer nah Reaumur oft 19 Grad über Null zeigt.
Dänemark. /
Kopenhagen, 14. Januar. Jm abgelaufenen Jahre 1833 sind 5436 Schiffe aus der Nordsee und 5543 Schiffe aus der Ostsee, zusammen 10,979 Schiffe, durch den Sund gegangen. Die größte Zahl war die der Englischen, nämlih 3195, dann der Preußischen 2088, der Schwedischen 1074, der Dâni-
en 828. G Es sind ‘im vorigen Jahre zu Kopenhagen 1436 Schiffe aus dem Auslande angekommen und 1175 Schiffe dahin abge- gangen. — Von Den wvdriges Jahr in Amsterdam angekom- n 9374 Schiffen waren 373 von Dänemark und den Herzog- thúmern. ) Nach Berichten des Stifts - Physikus in Aarhuus an das Kdnigl. Gesundheits - Kollegium vom 30. Dezember v. J. sind in den 3 lesten Monaten in den verschiedenen Quartieren der Stadt 25 Personen von den Kinderbiattern angegriffen
worden, von denen 10 Nicht-Vaccinirte die natürlichen - wahren
Blattern, die übrigen 15, die vaccinirt waren, die sogenannten Varioliden hatten. Von ersteren starben 2“ Erwachjene und 3 Kinder, die zu spät unter ärztliche Behandlung gekommen waren.
Aus JIbehoe wird über die unglaubliche Dreistigkeit ge- klagt, womit die Smuggelei in dortiger Gegend getrieben wird,
Deutschland.
Hannover, 18. Jan. Bei der gestrigen dritten Be- rathung über das Münz -Geseß wiederholte H. Adickes sei- nen früheren Antrag: „daß Stände bei der Annahme des Münz- Gesebes die sichere Voraussezung aussprechen wollen, daß bis zur Ausführung desselben die vom Königl. Kabinets-Ministerium mit der Königl. Preußischen Regierung eingeleiteten Unterhands-, {lungen wegen Abschließung einer Múünz- Convention zu dem zu erwartenden Resultate der Sicherung des Münz - Gehaltes und einer vollkommenen Reciprocität geführt haben werden.“ Sollte dieser Antrag nicht angenommen werden, so trage er eventuell darauf an: „daß vom 1. Juli an gerechtes Preußisches oder im 14 - Thaler - Fuße gemüänztes Geld von allen Landes - Kassen mit dem den Cours-Durchschnitten der leßten 10 Jahre entsprecheu- deren Agio von 8 Pf. auf 1 Rthlr. angenommen und ausbe- zahlt werden könnte.“ — Auch der (gestern erwähnte) Antrag, daß die Besoldungen der Staats-Dienerschaft künftig ohne Agio- Vergütung gezahlt werden sollten, kam wiederum zur Sprache. Sämmtliche Amendements wurden jedoch vom Geheimen Kabi- netsrath Rose lebhaft bekämpft, und als es zur Abstimmung fommen sollte, wurde die Sißung auf den Antrag mehrerer Mitglieder für eine vertrauliche erklärt.
Jm Gefolgè der Stúrme, welche mit geringen Unterbre- chungen vom November v. J. bis in das erste Drittheil dieses Monats in hiesiger Gegend geherrscht haben, ist eine in dieser Jahreszeit hier eben so ungewöhnliche Wärme und Frählings- Witterung eingetreten. Die Gegend an beiden Ufern der Leine, welche eine weite Strecke auf- und abwärts der Stadt einem See glich, ist von dem Wasser größtentheils wieder befreit, die Verbindung nach allen Seiten hergestellt. Jn den Gärten sieht man Aurikeln , GoldlaŒ und, Croçus blühen. — Bei Dannen- berg war am 18ten d. M. das Wasser soweit abgelaufen, daß nur noch für Fußgänger die Verbindung gestdrt war.
Oesterreich.
Wien, 18. Januar. Se. Majestät der Kaiser haben dem Legations-Rath, Freiherrn Wilhelm von Pflúgl, in allergnädig- ster Anerkennung der vom demselben als K. K. Commissair während der im verflossenen Jahre von den beschüßenden Hd- fen Oesterreich , Rußland und Preußen vorgenommenen Reor- ganisation des Freistaates Krakau geleisteten Dienste, den Cha- rakter. eines K. K. Hofrathes verliehen.
— Mehrere Deutsche Blätter bèrichten aus Wien vom 13, Januar: Nachdem in vergangener Woche Graf Alvensleben
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Und gestern der Fürstlih Neußische Kanzler, Here v. Strauch,
als Vertreter der -XVIten Stimme hier angekommen, und der Königl. Hannoversche Minister, Baron v. Ömpteda, auch durch die Regierungen von Braunschweig und Nassau als Bevoll- mächtigter beglaubigt worden ist, so wurde auf heute Nachmit- tag um 3 Uhr die erste Konferenz festgeseßt. Vermuthlich wird man sich in dieser nur mit Vorarbeiten beschäfti- gen. Nach Beendigung derselben sind sämmtliche Mini- ster bei Sr. Durchlaucht dem Fürsten Metternih zum Diner eladen. — Der Fasching hat hier mit nicht gewdhnlicher ebhaftigkeit begonnen. Schon waren in den leßten acht Ta- gen mehrere glänzende Bälle, namentlich einer bei dein Franzd- sischen Botschafter, Grafen St. Aulaire, und einer bei dem Kammerherrn Grafen von Beroldingen, Bruder des Württem- bergischen Ministers. Zu beiden waren besonders die fremden Minister geladen. Auch hatte {on ein Hofball statt, dem morgen ein zweiter folgen wird, zu dem ebenfalls die fremden Minister y der hiesige Adel und das ganze diplomatische Corps Einladungen erhalten haben. — Aus Konstantinopel is die Post vom 24, Dez. erst gestern hier eingetroffen. Der Zustand der Wege, in Folge der unaufhörlich nassen Witterung, ließ diese Zögerung wohl vermuthen, da selbst auf den guten Straßen von Nord - und West - Deutschland her die Posten dfters um meh- rere Stunden zu spät ankommen. Neuigkeiten von Erheb- lichkeit enthalten die Briefe aus Konstantinopel niht. Die Englisch - Französischen Escadren hatten ihre Station an der Türkischen Küste wirklich verlassen, was in der Hauptstadt ‘eine sichtbar gute Wirkung hervorbrachte, und zur Befestigung der Ruhe und des Vertrauens wenigstens für den Augenblick we- sentlich beitrug. Alle Handels - Briefe äußern hierüber einstim- mige Freude. Hinsichtlich der Tribut - Zahlungen Mehmed Ali's sind die meisten Briefe der Meinung, daß dieser Pascha die dem Sultan übersandten fünf Millionen Piaster als Abfin- dungs-Summe für sämmtliche Rückstände betrachte. — Der Cours des Türkischen Geldes hatte sich wieder etwas verschlimmert, so daß man 395 bis 396 Para's auf den Gulden rechnete.
— Die Sqhlesische Zeitung meldet aus Wien vom 15. Januar: „Der vorgestrigen ersten Konferenz des Kongresses, welche von 3 bis 5 Uhr dauerte, wohnten außer den Herren Ministern, nämlih von Oesterreich (l. Stimme): Fürst Met- ternih; von Preußen (lî. St.): Graf von Alvensleben; von Bayern (111.): Freiherr v: Giese; von Sachsen (I1V.): Herr v. Minkwiß; von Hannover (V.): Baron von Ompteda, welchem auch von den Regierungen Braunschweig und Nassau (XU[.) die diesen zustehende Stimme Übertragen wurde; von Württem- berg (VIl.): Graf Beroldingen; von Baden (VII.): Herr v. Reibenstein; vom Kurfürstenthum Hessen (VIlI.): Baron du Thil; vom Großherzogthum Hessen (1X.): Baron v. Trott; von Holstein (X.): Graf Reventlow; von Luxemburg (Xl.): Baron v. Verstolk; von Sachsen-Weimar 2c. (Xl1.): Freiherr v. Fritsch; von Meeklenburg-Schwerin 2c. (XIV.): Herr v. Plessen; von Oldenburg 2c. (XV.): Herr v. Berg; von Hohen- zollern: Hechingen 2c. (XVI1.): Herr v, Strauch und von den freien Städten (XVIl.): Herr Smidt, noch der Präsidial- Gesandte am Bundestage, Graf v. Münch - Bellinghausen, und der Kaiserl. Wirkliche Hofrath Freiherr v. Werner, der zum Protokoll-Führer gewählt wurde, bei. — Der gestrige Hof-Ball war äußerst glänzend; mehr als 1500 Gäste, darunter die frem- Pu Nt! füllten diè dazu geschmackvoll arrangirten Appar- ements. ” Sg j
Jtalien.
Rom, 7. Januar. (Allgemeine Zeitung.) Das neue Jahr hat unter. günstigen Auspicien angefangen; die Regierung hat nämlich 100,000 Scudi schlagen lassen, welche zugleich mit einigen Tausend neuen Doppien dieser Tage in Umlauf gebracht wurden. Seit langer Zeit ist keine solche Summe aus der Rômischen Münze hervorgegangen. Man will noch fortfahren, und wenn ich recht unterrichtet bin, 500,000 Scudi prägen lassen. Die Silber - Barren dazu sind von Rothschild und Tor- lonia geliefert, als ein Theil der leßten Anleihe. Es ist inzwi- schen zu bedenken, daß diese neue Münze dem Staate 4 bis 5 Prozent mehr kostet, als wenn er Piaster angenommen hätte. Das neue Geld ist dem älteren gleih, nur daß des jebigen Papstes Brustbild darauf steht. Das baare Geld fängt an, troß der Sendungen, die Rothschild macht, zu mangeln, da es für die Neapolitanisc)he Münze, welche einen schlechteren Silber-Werth als die hiesige hat, eingeschmoizen wird. — Die Päpstliche Regierung hat seit Gregor's XVI. Thron-Be- steigung vier Anleihen gemacht, zusammen im Betrage von 9,500,000 Scudi oder 23,750,000 Deutschen Gulden, wofär aber nach der Berechnung eines hiesigen Finanziers nur 14,250,000 Gulden wirklich in die Kassen des Staats geflossen sind. — Monsignore Brignoli soll in dem nächsten Konsistorium, das dieser Tage gehalten werden wird, den Kardinalshut erhalten. Diese Erhebung dankt er, dem Verneß,men nach, einem Wort- wechsel, welchen er mit dem Papste hatte, und in dessen Folge ihm der heilige Vater seinen Willen kund that. Monsignore Grimaldi dürfte erst gegen Ostern zu dieser Würde gelangen.
Der König von Württemberg hat den hiesigen Kaufmann Karl Kolb zu seinem Konsul für Rom und die Päpstlichen Staa- ten ernannt. — Der Färst Felix von Schwarzenberg, zuleßt im Haag, ist vorgestern als Courier hier angekommen.
S panien.
Jn einem von der Times mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 7. Januar heißt es unter Anderem: „Das Kriegs- Departement ist heute durch ein Dekret der Gs Herrn Zarco del Valle definitiv übertragen worden. Das Kabinet be- steht also jest aus 4 ordentlichen Mitgliedern: Zea für die aus- wärtigen Angelegenheiten, mit dem Vorsis im Conseilz Burgos für das Innere und interimistisch für die Finanzen; Zarco für den Krieg und interimistish für die Marine, und Gonzalez für die Justiz; der Lestere aber isi immer noch als ein bloßer Lücken- büßer anzusehen, bis man im Stande ist, für das Ministerium der Justiz und der Gnaden einen Mann zu finden, der zu den Ansichten der Herren Zea und Burgos stimmt, die Beide mit einander übereingekommen zu seyn scheinen, die Regierungs-Ge- walt unter sich zu theilen. Die ungewissen Besorgnisse, welche die von Barcelona hier angelangten schleht verdauten Gerüchte
im Publikum veranlaßten, pri e endlich an, sich aufzuklären.
Offenbar kann der Central-Regierung keine frische Kraft verlie- hen werden, wenn man nicht die sonst von den General-Capitai- nen gehandhabte Gewält- in gehdrigem Maße verringert. Ob- gleich die meisten derselben sih zu xe liberalen Ansichten be- kennen, so gleichen doch diese Vice-Könige oder General - Capi- taine eben fo vielen Paschas, die eine Kontrolle eben so wenig ertragen, eine höhere Autorität eben so wenig anerkennen, wie die unabhängigsten ihrer orientalischen Brüder. Der Jnsubor- dinations - Geist ist oft lästig, aber er fann wohl kaum
e nirgends mehr
eine ernstliche Gefahr hervorbringen, wein es ni ¿ reren dieser militairischen Präfekten einkommen Pitts, aue meinschäftliche Sache zum Umsturz der ‘Re ierung zu machen, oder wenn Einer derselben, stärker als die übri en, f für fich állein empôrte und dann die Provinzen seiner Nachbarn mit den Waffen bedrohte. Die Besorgniß hinsichtlich des Zustandes von Catalonien mag nun begründet seyn oder nicht, so scheint sle doch ihren Ursprung in der Furcht vor dieser doppelten Gefahr zu haben. Man besorgte, daß Llander, der aus jener Provinz gebürtig ist Und - fast eine souveraine Herrschaft über dieselbe ausúbr, sich nicht allein vorbereite, den Schein der Unterwer- fung unter die “Regierung der Königin abzurwerfen, son- dern daß seine Pläne auch von dem General-Capitain Alt- Ca- stiliens, Quesada, und von zwei anderen seiner Kollegen unter- stüßt werden möchten. Barcelona ist, was liberale Gesinnung und Bildung anbetrifft, vielleicht die erste von Spaniens Städten. Die Einwohner sind fa ohne Ausnahme sämtlich entschiedene Christinos. Das nach dem Tode-des Königs publicirte Mani- fest war daher mit ihren Ansichten keinesweges im Einklang. Indeß die Unruhen, welche bald darauf zu Gunsten des Don Carlos auf den andern Seiten der Halbinsel in Biscaya, Gui- puzcoa, Alava und Navarra ausbrachen, reichten hin, die Constitutionnellen von Catalonien für den Augenblick zur Ruhe zu bringen. So lange die Sache der Königin in Gefahr war, bewaffneten sih die Bürger von Barcelona eifrigst zu ihrer Vertheidigung. Jeßt aber, wo die Gefahr so ziemlich vorüber zu seyn scheint, halten sie es an der Zeit, ihre Stimme zu Gunsten ihrer Ideen ertdnen zu lassen, zu der sie sich berech- tigt glauben. Deshalb hielten sie eine Versammlung und theil- ten das Resultat ihrer Berathungen dem General-Capitain Llander mit, der sogleich einen seiner Adjutanten an die Königin abschickte, um ihr die Wänsche der Catalonier vorzutragen. Es is nichts Neues, daß der General-Capitain einer Provinz sich über die Minister der Krone erhebt und in direkte Communication mit der souverai- nen Autorität seßt; aber das erste Mal ist es vielleicht, daß ein Vice-König sich zum Organ der- Volks- Meinung macht, um vermittelst derselben eine Kontrolle über die. Maßregeln der Re- gierung auszuüben. Es fragt sich nun, wie die Minister diese Herausforderung aufnehmen werden. Wahrscheinlich werden sie sich damit begnügen, die Versicherung zu ertheilen, daß ihre Handlungen durch sich selbst sprechen würden; denn s{werlich möchten sie den Zeitpunkt für passend halten, um sich an dem General- Capitain von Catalonien für die ihnen zugefügte Be- leidigung zu rächen.‘ i i
Griechenlanud.
__Jn München auf offiziellem Wege eingegangene Berichte aus Griechenland enthalten Folgendes: „Die am 25. September v. J. von München abgegangene Kolonne freiwilliger Truppen ist am 5. Dezember 1833 wohlbehalten in Navarin angekommen. Mit den Schiffen dieser Expedition kehrt das Bataillon des K. Bayerischen 6ten Linien-Jnfanterie-Regiments in das Vaterland zurück. — Ueber den Zustand der Dinge in Griechenland kön- nen die beruhigendsten Nachrichten gegeben werden, und die üblen Gerüchte, welche theils Böswilligkeit, theils Unkenntniß der dortigen Verhältnisse zu verbreiten scheinen, darf man ge- radezu fär erdichtet erklären. Nie war die Ruhe im Lande grdö- ßer als jeßt, wo bei mäßigen Abgaben Bürger und Bauer ungestört dem Handel, Gewerbe und Landbau nachgehen können; wo der Schwäche wie der Starke, der Vornehme wie der Geringe gleiche Freiheit und gleichen Schuß des Gesez- zes genießen, und wo die öffentliche Autorität sich täglich mehr a Seit der Ankunft der Regentschaft hat dieselbe noch keine Veranlassung gehabt, Strenge zu üben, und als auf der stark bevdlfkerten Insel Tinos einige Uebelwollende die Ruhe zu stóren versuchten, war das Erscheinen zweier Compagnieen hin- länglich, um Alles, ohne Schuß oder sonstige Gewalt, sogleich wieder in das Geleise der Ordnung zurückzuführen, welche zeit-
h l estôrt worden ist. Einige Griechen, im erein mit einigen Ausländern, hatten Umtriebe versucht, um Unruhen anzuzetteln ; sie wurden in Verhafe gebracht, und schen vor dem fompetenten Richter. Die Resultate der Untersuchung werden bekannt gemacht werden. Seit diesen Arretirungen hdrten auch jene Jntriguen auf, an denen wohl einige Partei- Männer, niemals aber das Volk Antheil nahm; dieses schäßt vielmehr nur um so höher die früher s{hmerzlich enthehrte Ruhe und Ordnung und erfreut sih des Schußes, welchen ihm die Regierung zu gewähren den Willen und die Kraft hat. Schon die allmälige Rükklehr der Hülfstruppen beweist, daß die Regierung zu Ausfrechthältung ihrer . Autorität außerordentlicher Hülfsmittel nicht bedarf. — Einzelne Räu- bereien, Folgen früherer schlimmer Gewohnheiten , L wie der frühern Umtriebe der gegenwärtig verhafteten Partei - Männer vermindern sich auffallend; sie werden bald gänzlich auf:chört haben, weil die aus, den besten und tapfersten der ehemaligen Yalikaren zusammengeseßte Gendarmerie zu Fuß und Pferde, mit Beihúlfe der Gemeinden, die Verbrecher rastlos verfolgt, aufgreift und an die Tribunale überliefert, welche die Strenge der Gese6e gegen sle anwenden. So is der gegenwärtige wahr- hafte Zustand des Landes, das die Regentschaft vor noch nicht einem Jahxe von Bürgerkrieg zerrissen und der Gewalt unge- zügelter Partei- Häupter und ihrer Schaaren überliefert, ange- troffen hatte, dessen Dörfer zerstört, dessen Felder verödet wa- ren, das ohne Gerichtshdfe und ohne Richter am Rande einer gänzlichen Auflösung sich befand, an den es tief gewurzelter Partei - Haß, genährt durch Habsucht und Privat- und Familien- Zerwürfnisse, mehr noch als Verschiedenheit der politischen Mei- nungen gebracht hatte.‘
F nland.
Berlín, 23. Januar. Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cumberland fam in der Nacht vom 17ten auf den 18ten auf seiner Reise von Berlin nach London mit Gefolge durch Achen.
— Am 15ten d. feierte der Bürger und Gärtner Joseph Woyde zu Posen sein 50jähriges N UER-OUSUUNS Am Vor- mittage begab sich eine Depütation des Magistrats und der Stadte Verordneten zu dem Jubilar, und überreichte ihm die Insignien des rothen Adler-Ordens vierter Klasse, den Se. Maiestät der Kdnig ihm zu verleihen geruht hatten, so wie das Diplom über das, ihm von den Stadt-Behdrden ertheilte Ehren - Bürgerrecht. Der Bürgermeister Naumann bezeugte in einer Anrede dem, Gefeierten die Theilnahme der Königl. Regierung und der städ- tischen Behörden, und der Vorsteher der Stadtverordneten, Kaufmann Senstleben, erwähnte noch besonders der Verdienste, die sich der Jubilar um das Wohl seiner Mitbärger, und vor- nehmléch der ärmeren Einwohner, erworben hat, worauf sowohl die Deputirten der Kaufmannschaft, wie die Vorsteher sämmtli- cher Gewerke und Junungen, dem Gefeierten die Giückwünschs ihrer Corporationen darhrachten.