1834 / 28 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

| |

roßen Mehrheit der Nation, mit den Lehren, die sie von den Ereignissen empfangen hat, beruht. Nur weil es an solchen Ge- seßen fehlte, und weil man die Lage der Dinge und die Bedürf: nisse der Bevslkerung verkannte, hat die Nation jene lange Pe- riode von Unglúcksfällen und Leiden bestehen müssen. Man sagt Ew. Majestät, daß Sie, als Regentin, nicht das Recht zu Neuerungen hätten, und daß Sie Jhrer Tochter die Regierung so überliefern müßten, wie Sie dieselbe empfangen; dies ist aber nur ein Vorwand, um die Willkür zu heiligen und die Miß- bräuche bestehen zu lassen. Kann man aber die Zusammenbe- rufung der Cortes eine Neuerung nennen, wenn die Wichtigkeit und die Verwickelung der öffentlichen Angelegenheiten diese durch die alten Grundgeseze der Monarchie vorgeschriebene Maßregel gebieterisch erheischen? Denen, die Ewr. Majestät dergleichen zu sagen sich erdreisten, entgegnet das Volk, daß, als es sich bloß um das Interesse Ihrer erhabenen Tochter handelte, die Zusam- menberufuüng der Cortes nicht als eine Neuerung, sondern als eine mit dem Grundgesegz ganz Übereinstimmende A ange- schen wurde. Js es nicht eine unbestreitbare Wahrheit, Señora, daß es Spanien an einer gleichförmigen Geseßgebung mangelt, und daß es in Folge des Widerspruchs unter den Theilen, aus welchen dieselbe besteht, ein ungestaltetes Ganzes darbietet? Bedúrfen nicht alle Zweige der Verwaltung einer übereinstimmenden Triebkraft, die nur talentvolle Männer zu erzeugen im Stande sind, die aber sets fehlen wird, so lange ein heute erlassenes Geseh morgen widerrufen werden kann, wie es gerade zu den ministeriellen Jntriguen stimmt? Das Ministerium, von seiner Furcht vor einem Demagogismus, den die Nation von sich weist, verblendet, sagt uns täglich, daß nur aufgeklärte Männer dazu çeeignet seven, die ffentlichen An- gelegenheiten ordentlich zu leiten, und es ernennt in der That eine Menge von Kommijsionen, um die Verbesserungen, die es sih in den verschiedenen Zweigen des dffentlichen Dienstes vor- gesteckt hat, zu verwirklichen. Wenn aber diese Vereinigung der

Jntelligenzen gut und heilsam ist, warum will man eine solche Vereinigung, deren Nothwendigkeit an sich anerkannt is, niht auf geseßlihe Weise herstellen?

Navarra, Señora, hat seine besondern Gesetze, mit seinen Cor- tes und seinen General - Deputationen, ohne daß seine Bewoh- ner jemals in die kleinste Verlezung dieser, Sicherheit und Et- genthum verbürgenden, Gesetze willigten. Darf man dem groß- múthigen Herzen Ewr. Majestät die Absicht zumuthen, dieselben Gerechtsame den übrigen Provinzen ihres Königreichs zu ver- weigern, entweder weil ein späteres Gese als das Dekret vom 16. Mai sie ihnen entzogen hat, oder weil man sie für unfähia hált, sich jener Rechte, die eben so alt als unverjährlih in den Augen eines Jeden seyn müssen, der nicht der Mißbräuche be: darf, um seine Exiskenz zu fristen, mit Einsicht zu bedienen? Gewiß nicht; die Spanische Nation wird dies niemals glauben, denn die ersten Handlungen Ewr. Majestät zur Bewah- rung der Rechte Jhrer Tochter, wodurch Sie alle Herzen mit Begeisterung erfüllt haben, sind noch in frischem Andenken bei ihr. Aber diese Begeisterung erkaltet, und das schon seit so vielen Zahren unter der Last der Steuern erliegende Volk verliert -nách gerade die Hoffnung, daß die Regierung sich end- lih seiner Lage und der steten Abnahme seiner Hülfsquellen, die zugleich zu seiner eigenen Subsistenz und zur Bestreitung der öffentlichen Abgaben dienen sollen, erbarmen werde. Diese Lage, Señora, wenn sie noch einige Monate dauert, wird für die Feinde des Thrones der Dona Jsabella mehr bewirken, als alle Anstrengungen dieser Partei selbst, die weiter keine Wich- tigfeit hat, als diejenige, die man ihr beilegt. Wieviel Spanier __ nehmen nicht auch deshalb Anstand sih für Jhre Tochter zu erfláren, weil sie, in Betracht der Wechselfälle, die bis zu der Zeit, wo sie einen Leibeserben haben wird, ihre Existenz bedro- hen können, die Besorgniß hegen, daß der Prätendent ihr gesclz- lich folgen werde! Die Nation allein vermag durch die Repräsentation der Cortes allen Denen, die sich für die Sache Ewr. Majestät fompromittirt haben, die Bürgschaften zu gewähren, auf die sie ein so vollgültiges Recht haben. Was das Ministerium Zea gethan, ist von der Art, daß ein Vergleich zwischen seinen Handlungen und den Versprechungen des Prätendenten, der sich zu der Einberufung der Cortes mit noch anderen Vortheilen und Bürgschaften erbietet, nicht bloß schmerzlich, sondern sogar ge- fährlih für dasselbe seyn würde. Die Provinz Catalonien, Senora, trachtet niht nah besonderen Privilegien, die immer gehässig und dem Systeme der Einheit, das die Kraft eines Staates ausmacht, zuwider sind. Man hat solches nur be- hauptet, um dadurch zu Unordnungen Anlaß zu geben; aber das heldenmüthige Benehmen dieser. Provinz wäh- rend des blutigen Krieges von 1808, hat ihren ‘Patriotis- mus weit über einen solchen Verdacht erhoben.“ Am Schlusse dieses Aktenstückes, das wir hier abbrehen müssen, heißt es: „Jch bitte sonah Ew. Maj. ‘eben so inständig ass ehrerbietig, in Erwägung dieser aufrichtigen Darlegung eines reinen und uneigennüßigen Spaniers, der sein Loos als iden- tisch mit demjenigen Ewr. Maj. und Jhrer erhabenen Tochter betrachtet, eine Aenderung des Ministeriums zu verfügen. Ueber- zeugt: von der Dringlichkeit der Umstände, schlage ich Ihnen hier die Mittel vor, die mir die wirksamsten scheinen, um den Thron Zhrer erhabenen Tochter zu befestigen: Ew. Maj. mögen ein

Ministerium wählen, das dem Lande ein unbedingtes Zutrauen.

einflôßt; zuglei mdgen Sie die unverzügliche Zusammenberufung der Cortes dekretiren, und dieser Versammlung der drei Stánde die Macht und den Spielraum lassen, deren sie un- ter den gegenwärtigen Umständen bedarf. Geruhen Ew. Mai. in dieser Auseinandersezung einen Beweis meines eifrigen und unerschütterlichen Entschlusses in dem Jnteresse Ihres Thrones zu sehen. Möchte, was ich hier fordere, N ge\chehen;; jedes Zdgexrn würde ein unwiederbringlicher erlust seyn, und Ew. Majestät bleibt allein das hier vorgeschlagene Mittel, um die bereits getroffenen schlechten Verfügungen. wieder gut zu ma- chen und grdßeren Unfällen für die Zukunft vorzubeugen. Jch \chließe, indem ih Ew. Majestät die aufrichtigite Versicherung meines Entschlusses gebe, diese mir anvertraute Provinz in der Freue zu erhalten , welche sie Unserer unschuldigen Souverainin Donna Fsabella U1., die Gott in seine Obhut nehmen möge, schuldig is. (‘gez.) Manuel Llander. U

Die Allgemeine Zeitung berichtet von der Serbi- Chen Gränze vom Iten Januar: „Fürst Milosch will sein aanzes Land reorganisiren, und. hat damit in mehreren Zweigen der Administration begonnen. Vorzüglich hat er sein Augen- neré auf das Steuer -System gerichtet, das er ganz umzuän- dern aedenkt. Dies wäre einer der wichtigsten Schritte, die in einem Lande, das unrer Türkischer Ober - Herrschaft steht, ge- han werden kêöunen. Er ändert alle Verhältnisse und ijt dar- auf berechnet, eine Umschmelzung von oben herab zu bewir- fen. Ob solch* ein Vorhaben glücklich zu nennen is, muß der

4 Erfolg zeigen.

108 Daß viele Mißbräuche im Staats - Einkommen und in den Ausgaben zu beseitigen sind, leidet keinen Zweifel; daß es aber häufig sehr nachtheilig auf alle Zustände eines Landes einwirkt, wenn man ohne weiteres die herkömmliche Besteuerung abschafft, ist nicht zu leugnen. Auf Antrag eines bewährten Bergwerkskundigen sind von dem Fürsten Milosch meh- rere Nachgrabungen anbefohlen worden, mit denen bei der Rück- fehr der bessern Jahreszeit begonnen werden soll. Daß viele reichhaltige Silber-Adern in den an Bosnien atigränzenden Ber- gen enthalten sind, wird durch die Silber-Stufen, die man hâäu- fig auf ihrer Oberfläche findet, wahrscheinlich. ‘“

Aan

Berlin, 26. Januar. Se. Kdnigl. Hoheit der Kronprinz haben dem Ober-Pfarrer und Schul-Jnspekcor zu Münstereifel, Pr. Wilhelm Smets, fúr das von ihm verfaßte romantische Gedicht: „Des Kronprinzen von Preußen, Jubelfahrt auf dem Rheine am 30. Oktober 1433,// worüber in Nr. 20 der Staats- Zeitung berichtet worden, das nachstehende Handschreiben zukom- men lassen :

(Jch habe die kleine Schrift, welche Sie Mir mit Jh- rem Schreiben vom 29sten v. M, überschickten, mit vielem Dank entgegen genommen, und dabei von Neucm lebhaftes Bedauern darúber empfunden, daß die vorgerückte Jahreszeit Mich verhindert hat, auch—- entferntere Theile des \{öônen Rheinlandes, deren Bewohner Mir alle gleich werth sind, be- suchen zu können. Jch wüèöde Mich sehr freuen, wenn Mir dies später vergönnt wäre, und verbleibe in herzlicher An- erkennung der in Jhrem Gediche ausgesprochenen Gesinnungen

Ihr wohlgeneigter G S O O e S D Berlin, den 15. Januar 1834.‘

Der Direktor des Mineralien - Kabinets der Universität Breslau, Pr. Glocker, macht bei Gelegenheit einer Danksa- gung an diejenigen Herren, die seit der im v: J. erfolgten neucn Aufstellung des Kabinets dasselbe mit zum Theil sehr werthvol- len Gegenständen bereichert haben, dffentlich befannt, daß er mit dem Mineralien - Kabinette der. Universität ein besonderes Schlesisch-mineralogi\ch-geognostisches Provinzial-Museum zu ver- binden beabsichtige und dazu bereits einen Grund geleat habe. Es soll dieses Museum ín einer theils geognoftischen, theils geo- graphischen Reihefolge mit der Zeit ailes, was nur irgend von Mineralien, Gebirgs - Arten und Petrefakten in der Provinz vorkommt, in möglichster Vollständigkeit in sich aufnehmen und auf diese Art ein treues und leicht zu übersehendes geogno|ti- hes Bild von dem ganzen Lande geben. Da jedoch durch einen Einzelnen, auch bei aller Anstrengung, dieses vaterländi- sche Unternehmen nur langsam gefördert werden würde, so em- pfiehlt Herr Glocker dasselbe der Unterstüßung aller derjenigen resp. Behdrden und Privat - Personen, die sich in der Lage be- finden, Beiträge dazu liefern zu können, wobei er die Meinung ausspricht, daß die seltensten Mineral-Produkte der Provinz, bei dem Mangel einer Central-Anstalt, wo dieselben als Denkmäler Schlesischer Gebirgs - Natur zu allgemeiner Belehrung hätten aufbewahrt werden können, bisher oft verschleudert und zerstreut worden sind. Die Namen der Beitragenden follen den betref- fenden Gegenständen auf eignen Etiquetten beigefügt werden.

Nach einer Bekarntmachung des General-Direktors der Magdeburgischen Land-Feuer-Societät, Grafen von der Schu- lenburg, haben die Ausgaben der Societät in dem abgelaufenen halben Jahre vom 1. Juli: bis 31. Dezember 1833 die bedeu- tende Summe von 140,180 Rthlr. beiragen, worunter an Jn- demnisationen 131,658 Rthlr. Da nun die Total-Assekuranz- Summe sich zur Zeit auf 37,892,250 Rthlr. beläuft, so ist zur Deckung jener Ausgaben ein Beitrag von 11 Sgr. von jedem 100 Rthlr. der Versicherungs-Summe ausgeschrieben worden.

Am l2ten d. fand in Trier, zu Ehren der vor einigen Tagen aus Düsseldorf zurückgekehrten 4 Abgeordneten diejer Stadt und der Umgegend zu dem áten Rheinischen Pro- vinzial- Landtage, ein Gastmahl von 160 Gedecken im dortigen Kasino statt, bei welchem der Justiz-Rath und Advokat Marx, einer der Anordner des Festes, in einer kurzen Anrede ‘an die Versammlung zunächst die heißesten Wünsche der Stadt für Se. Majestät den König zu erkennen gab, dann aber das Gefühl der Dankbarkeit für ihre Stellvertreter ausdrückte, von denen sie die Ueberzeugung habe, daß sie für ihr Wohl auf das Kräfcigste thätig gewesen. Der Vortrag schloß mit einem Toast auf das Wohl des allverehrten Landes - Vaters, in den die ganze Versammlung jubelnd einstimmdte.

_— Herr Ferdinand Ries, der auch diesmal wieder die oberste Leitung des diesjährigen PDfingst- Musikfestes zu Achen Úbernehmen wird, ist bereits am i9ten d. M. dajelbst einge- troffen, um die vielen zerstreuten. musikalischen Kräfte, welche Achen für die Ausführung dieses großartigen Unternehmens be- sit, zu sammeln und zu bilden. Unter andern musikalischen Compositionen wird auch das Oratorium „Deborah‘/ von Hân- del vorgetragen werden.

E E ca

Das Weiederauftreteh des Königl. Sängers, Herrn Ba- der, als Fernand Cortez Úberzeugte uns bereits, daß es nur eine vorübergehende Krankheit war, die uns den so Unentbehr- lichen so lange entbehren ließ. Schon dainals wurde Herr Ba- der mit lautem Beifall begrüßt; diejer steigerte sich zu wahrhaf- tem Enthusiasmus, als ev am lelzten Freitage als Masaniélio in der „Stummen von Portici ‘/ auftrat. Von jeher war Hr. Bader in dieser Nolle der Liebling des Publikums, das von seinem Gesange eben so sehr, als von seinem Spiele evgrisfen und fortgerissen wird. Auch diesmal erkannten wir es aufs Neue, daß es, selbst sür die leidenschaftlichen Rollen, ein Maß giebt, welches nicht überschritten werden darf, da die Kunst den Rhythmus des Schönen nie verle(zen soll, Der tolle Lärm der Leidenschaft gehdrt der tobenden Menge an; sie ist auf dem Markte von Neapel zu Haus. Masaniello aber ist von dem Dichter und Komponisten als ein, über die Gemeinheit sciner Umgebung erhabe-

ner Charakter hingestellt, der, selbst von Wuth und Rache entflammkt, |

seine edle Natur nie verleugnet. So hat ihn Herr Bader auf- gefaßt und daher wird der Triumph, den ihm, wenn er mit dem Purpur bekleidet, den Zelter besteigt, die Lazaroni bereiten, jedesmal übertônt von dein Jubel, mt welchem ihn dann Logen und Parterre begrüßen, Schon nach dem vierten Akte wurde Herr Bader gerufen.

Herr Musik-Direkteor Möser veranstaltet zu morgen Abend (27sten) im Jagorschen Saale eine Geburtötags-Feicr Mozarts. Das gewöhnliche Repertoir der Symphonieen ist deshalb erwei- tert worden, und dio erften Talente der Oper werden die Feier durch ihre Mitwirkung erhöhen. W.

Meteorologische Beo dagtung 834. | Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger 25. Fanuar.| 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. | Beobachtung.

Luaftdruck. . 328,4 2 ‘Par. 334,7 g ‘‘Par.|335,0 9 “Par. sQuellwärme 6, 4 R Luftwärme 4- 7,0 * R.[+ 7/0 * R.|+ 5/0 ° R.[-iuswärm 4,719 : Thaupunkt |4 3,6 ° R.|+ 2,7 ° R.|\4+ 2,5 ° R. e 4,7 R.

Dunstsättg.| 75 pCt. 70 pCt. 80 pCt. [Bodenwärme 5,6 °® R, Wetter... | regnig. | halbheiter. | bewdlkt. xusdu 5

Und W. WNW. NW. Ausdünst. 0,092 " 36, Wolkenzug | W. WNW. | NW. Niederschlag 0,0 e 1 "Ry,

Viana

Auswärtige Börsz2n. Amsterdam, 21. Januar.

Niederl. wirkl. Schuld 494. 52 do. 9411. Ausgesetzte Schuld _ Kauz-Bill. 2418. 448 Amort. 882, 318 718. Oesterr. 9415. Preuss Prämien-Scbeiue 942. Russ. (v. 1828) 102} (v. 1831) 93x. 58 Span. 58414. 36 887. 5 i

Antwerpen, 20, Januar.

Span. 52 571. 48 —. 838381. Zinsl. 11% à f. Belg. 95. Met, 97 Bras. 68. : V’ ien, 21. Januar.

52 Met. 951%. 48 do. 851. 24g 513. Bank-Actien 12217. Part. Obl. 136,5. Loose zu 100 FI 207.

E S O R E R R R E R E E A,

_——

Königliche Schauspieie.

Montag, 27. Januar. Jm Schauspielhause: Auf Befehl; Das graue Männlein, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von E, Devrient.

Königstädtisches Theater.

Montag , 27. Januar. Zum erstenmale : Hinko , der Stadtschultheißen - Sohn von Nürnberg, Schauspiel in 5 Akten, nebst einem Vorspiel: „Der jüngere Sohn“‘/, mit freier Benußung des Storchischen Romans, von Charlotte Birch Pfeiffer. (Die Decoration des zweiten Akts und die Kostüme sind neu.)

X E E T 7e S

Neueste NaGLi Pt e:

Yaris, 20, Jan. Der König führte gestern Mittag den Borsiß im Minister - Rathe.

Der Moniteur giebt heute im amtlichen Theile seines Blattes eine vom 7ten d. M. datirte Königl. Verordnung über die Zusammenstellung der Verwaltungs - Conseils bei den Regi mentern.

&Sben dieses Blatt enthält nunmehr den amtlichen Be richt des Contre- Admirals und Befehlshabers des Geschwaders in der Levante, Barons Hugon, über den Verlust des Linien \chiff:s „le Superbe‘/. Der Bericht ist am Bord der ¡¡Iphige- nig‘ guf der Rhède von Nauplia vom 27. Dezember datirt und nach dem Jnhalte desselben hat der Schisfbruch des „Superbe“ cia 15ten an der Küste der Jnsel Paros stattgefunden. Der Baron Hugon hatte sofort das Linienschiff „die Stadt Marseille“ nach jenen Gegenden geschickt, um die Mannschaft des „Su- perke// aufzunehmen und nach Nauplia zu bringen. Nach einer von demn Admiral eingesandten namentlichen Liste hätten übrigens bei jenem Unfalle nur 9 Leute das Leben eingebüßt.

Die Sentinelle de Bayonne meldet aus Madrid vom 8ten d. M.: „In unseren Gesellschaften ist von nichts als von

dem Schritte der Caktalonier die Rede, wodurch kürzlich unsere |

politische Lage noch mehr verwickelr worden ist. Die Erklärung Llanders hat die Regierung stark in Bewegung geseht.

Versammlungen der Minister und des Regentschafts - Ra

thes fanden sofort statt, ohne daß man sich über einen dem General - Capitain zu ertheilenden Bescheid einigen

éonute. Endlich nach vielen Debatten is gestern, wie die best unterrichteten Personen wissen wollen, durch einen außerordent: lichen Courier eine Antwort nach Barcelona abgefertigt worden, wovon Folgendes der wesentliche Jnhalt ist: „„„„Die Regierung hat mit Schmerz die Denkschrift gelejen, die Ew. Excellenz und die vornehmsten Behdrden Cataloniens durch unsere Vermitte lung an Jhre Majestät haben gelangen lassen. Die darin ent haltenen Reclamationen haben uns so unangemessen geschienen, daß wir es nicht für gut befunden haben, durch die Vorlegung derselben Jhre Maj. zu betrüben. Wir hoffen, daß Ew. Excellenz nah reiflicherer Erwägung diese unsere Ansicht theilen und ähnliche Erklärungen in der Folge unterlassen werden. Demgemäß chit fen wir ZJhnen jene Denkschrift hiermit zurück, damit Sie sel: bige vernichten.‘ Einige Personen versichern, daß auch die verwittwete Königin in demselben Sinne eigenhändig an den Beneral Lander geschzieben und ihn aufgefordert habe, auf seine Pläne, wodurch die Lage der Halbinsel nur noch ver wickelter werden würde, ‘zu verzichten. Man erwartet jebßt mit Ungeduld die Antwort dieses Generals, dessen wohlbe- kannter - Charakter befürhten läßt, er werde sih zu ener gischen Maßregeln verleiten lassen, um die Regierung zu zwingen, daß sie die Wünsche der Catalonier, mit denen die jenigen der Galizier und Aragonesen übereinstimmen, erfülle.“ Das Journal des Débats,

und die lesten Briefe aus Barcelona sind vom 13ten. \chlägliche

Barcelona mitgetheilt worden.

Charakter der Empdrung angenommen. Die wichtigste Thatfache i die Weigerung des Generals Llander, die neuen von Madrîd geschickten Sub-Delegirten für die drei Bezirke von Catalonien in ihr Amt einzusezen. Einige Privat-Briefe versichern auf das Bestimmteste, daß mehrere General-Capitaine der Erklärung des Generals Llander unbedingt beigetreten sind. Doch macht man zwei derselben namhaft, die ihren Beitritt verweigert haben.“ Heute schlop 5proc. Rente pr. compt. 104. 85. fin cour, 104. 95. 3proc. pr. compt. 75. 5. fió cour. 75. 15, 5pro( Neap. pr. compt. 90, 70. fin conrr. 90. 80. 5proc. Span. perp. 573, Zproc. do. 36. 5proc. Belg. 964. Z5proc. Rôm. —. Frankfurta. M., 23. Januar. Oesterr. 5proc. MetaL. 967

961, 4proc. 864. 86x. 22proc. 521, —. lproc. 225, —. Br, Hank - Actien 1503, 1501. Part:-Obl. 1374. 137, Loose (100 Fl. 210. G. Holl, 5proè. Obl. von 1832 9214. 92%

6321. 631, “Preuß. Präm. - Sch. 534. 53. pro.

Poln. L. 63 ü uf râm, - S 5pvoc. Span. Rente 574. 97%.

Anl. 91#. 37. 365.

Redacteur C'ottet.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

/ zu verleihen geruht.

l E E I E E S E I M E R INEE

Mehrere |

O E

S C

S I

teen E

L EES

G

SPRC E

E

proc. do. perp. F

Allgemeine

Preußische Staats:

Amtliche Nachrichten.

Kronik hes Tages Se. Majestät der König haben dem Königlich Bayerischen

; Staatsrath und Bundestags-Gesandten von Mieg den Rothen | Adler-Orden erster Klasse zu verleihen geruht.

Se. Majestät der König haben dem Justizrath Danielcikf u Königsberg in Pr. den Rothen Adler-Orden vierter Klasse

Der Justiz- Kommissarius Stolterfoth zu Braunsberg

¿| auch zum Notarius im Departement des Ober-Landesgerichts © zu Königsberg ernannt worden.

Die Justiz- Kommissarien Friedrich Ludwig Heinrich

Î Ax in Burdach und Heinrich Emil Schwarz in Hischen- Ï hach sind zugleih zu Notarien im Bezirke des Königlichen Hof- gerichts zu Arnsberg ernannt worden.

Donnerstag den 30sten d. M., Nachmittag um 4 Uhr, wird

die Königliche Akademie der Wissenschaften zur Feier des Jah- | restages Friedrich des Zweiten eine dffentliche Sißung halten.

Im Bezirke der Königl. Regierung zu Köln is die erledigte Pfarrstelle zu Erp, Kreises Eus- firhen, dem bisherigen Vikar Ludewig Georg August Schweißer zu Achen verliehen worden; _ zu Stralsund is die durch die Versezung des Pastors

i von Scheven erledigte Stelle zu Lancken dem Kandidaten der

Theologie und bisherigen Hülfslehrer zu Bobbin, Johann Peter Herrmann Dabis, verliehen worden.

Zeitungs-Nachrichten. m Ua.

Rußland.

St. Petersburg, 18. Januar. Se. Majestät der Kai- ser haben den General-Majors Schtscherbatski, Rehbinder, Ovan- der, Chomutoff und Baron Schlippenbach den S. Stanislaus? Orden erster Klasse verliehen.

Am läten d. ist hierselb der Ober - Jägermeister des Kai- serlichen Hofes, B. Paschkof, Mitglied des Reichsraths und Ritter des St. Andreas-Ordens, in einem Alter von 70 Jah-

| ren mit Tode abgegangen.

Die Fürstin Katharina Lobanow- Rostowski is zum Hof-

| Fräulein Jhrer Majestät der Kaiserin ernannt worden.

Durch einen Tages-Befeh{ vom 13ten d. M. hat der Kai-

: ser verfügt, daß das Kiewsche Grenadier - Regiment in Zukunft

den Namen „Grenadier - Regünent Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen von Oranien// führen soll. Vermittelst desselben Ta- gesbefehls werden der General-Major Baikoff l. zum Gene- ral-Lieutenant, der Ober Glasenap |V. zum General-Major und der General-Major Borodin zum Dircktor ‘des Nowgorod- hen Kadetten-Corps ernannt.

Am lsten (i3ten) d. fand die am (Griechischen) Neujahrs-

© Tage úbliche Maskerade in den prachtvollen Sälen des Winter-

Palastes statt: 30,000 Eintritts-Billets waren zu diesem in sei- ner Art einzigen Feste ausgetheilt worden. Die Kaiserl. Fami-

f lie, in Begleitung des gegenwärtig hier anwesenden Prinzen von Ï Oranien, des Prinzen von Oldenburg, des diplomatischen Corps

und des Hofes, er\chien wie gewöhnlich in der Mitte der aus allen Ständen bis zum geringsten Mann aus dem Volke bestehenden Gesellschaft, und zog sich erst spät nach Mitternacht

| in die innern Gemächer zurü.

Die Ankunft des Türkischen Botschasters in St. Peters-

| burg hat den meisten ausländischen Blättern Veranlassung gege- ben, sich Über die vermeintlichen Zwecke seiner Sendung in viel- © fältige Hypothesen auszubreiten. E / wohlunterrichtetsten Zirkeln unserer Residenz die Versicherung das diese Nachrichten auê F ieder E S Ei 1A E der „Sentinelle // ausdruckt, bemerkt dabei Folgendes: „Unsere M wiederholen, daß Achmed Pascha ganz einfach damit beauftragt A H A f Madrid reichen nil ito) j Sten, M 7, : A S ;

Nachrichten aus Madrid reichen nicht weiter, als bis Hun Be ' in seiner Bedrängniß gewordene Hülfsleistung zu überbringen Antwort des Ministeriums auf die Erklärung des | Generals Llander is von ihm den vornehmsten Behörden von f Die Gemüther waren in gat) | Catalonien lebhaft bewegt, doch hatte die Opposition gegen das F Viittórs politische System der Regierung noch auf keinem Punkte den F intreten zu lassen. i

Man hört indessen in den

sey, unserein Monarchen den Dank des Sultans für die ihm

und an die Russische Regierung das Gesuch zu stellen, in den Zahlungs-Terminen und dem Quantum der in Folge des leßten Krieges mit der Pforte noch rückständigen Contribution, einige für den Schaß des Sultans wünschenswerthe Veränderungen

Man fühlt sich hier sehr befremdet durch die abenteuerli- chen Nachrichten, welche seit einiger Zeit in Englischen Blättern über die angeblichen Kriegs-Rústungen Rußlands enthalten sind. Die willfährigen Korrespondenten der Times und anderer Londoner Zeitungen behaupten, daß sich eine Expedition nach dem Oriente vorbereite, alle älteren Schiffe, sagen sie, würden ausgebessert, in Sebastopol, Nikolajew und anderen Häfen des Schwarzen Meeres sowohl, als auch auf den Türkischen Werf-

ten, wäre man unaufhörlich beschäftigt; in den Gouvernements von Odessa (!) und Otschakow (!!!) würden bedeutende Armee-

Corps zusammengezogen u. st. w., An ailen diesen Angaben ist

aber nur das Eine wahr, daß sie in Englischen Blättern Auf- nahme gefunden, um belacht und vergessen zu werden. Es verhält sih damit, wie mit der angeblichen Einverleibung sechs Wallachischer Regimenter in die Russische Armee, und wie mit dem nahebevorstehenden Feldzuge der Russen nah Jndien, über den bekfanntermaßen die Moskauer Zeitung in einem sehr ge- reizten Tone gesprochen haben soll, ohne daß man hier und in ganz Rußland auch nur das mindeste davon vernommen hätte.

Einem Allerhöchsten Befehl zufolge, soll der Ukas vom 31.

Juli 1830, welcher den Geistlichen verbietet, Brautpaare zu trauen, wenn der Bräutigam noch nicht das 18te oder die Braut

Werl if,

eitung.

Dienstag Wen Wi

E E T P

Janltar

noch nicht das 16te Jahr erreicht hat, durch die Stadt- und Land-Polizei nicht allein den Geistlichen, sondern auch allen Ein- wohnern ohne Ausnahme bekannt gemacht werden.

Die Statuten der zu Kiew gegründeten St. Wladimirs- Universität sind am 6. d. M. von Sr. Majestät bestätigt wor- den und sollen auf 4 Zahre, von Tröffnung der Universität an, als gültig betrachtet werden. Nach Ablauf dieser Zeit soll es dem Minister des öffentlichen Untzælichts freistehen, die etwa für ndthig erachteten Verbesserungen îa der Einrichtung der Univer? sität in Vorschlag zu bringen. Ein: zweiter, ebenfalls vom 6ten d. datirter, Ukas beauftragt den Miniïter des dffentlichen Unterrichts, die Eröffnung der Universität so Zt, als möglich zu beschleuni- gen und mit den wichtigsten Véflesungen beginnen zu lassen. Die Studienzeit ist auf 4 Jahrs. festgesest; die Rechtswissen- schaft soll nah Grundlage des neäen Corpus juris des Russi- schen Reichs vorgetragen werden; 19 Professoren, 6 Adjunkten und 4 Docenten sollen das Personal der Universität bilden; au- ßerdem sfollen noch Geistlic?, der Eine für die Grie- chische, der andere sür die Köômisch - katholische Religion, an derselben angestellt werden. -Die Vorlesungen werden in Russischer Sprache gehalten, aber die Polnische, Französische, Deutsche und Italiänische sollen ébenfalls gelehrt werden. Alle dffentliche Beamten können, mit Erlaubniß ihrer Chefs, - den Vorlesungen beiwohwen. Die Megierung läßt 50 junge Leute auf ihre Kosten in Kiew studiren: davon follen 26 künftig als Lehrer an den dentlichen Unterrihts-Anstalten und 24 eine ge- wisse Zeit an den Tribunalen und in den Departements der Ci- vil - Verwaltung von Kiew, Veihynien und Podolien dienen. Der jährliche État der Universität ist auf 248,390 Rubel fesige- set. Sie soll ein astronomisches Observatorium erhalten; au- Zerdem sollen die Bibliothek, der botanische Garten und alle bisßer dem Volhynischen Lyfeum gehdrige Samnilungen nah Kiew übertragen werden; der Minister des dffent- lichen Unterrichts ist autorisirt, diese Jnstitutionen so viel als räthlich zu erweitern. Die St. Wadimirs-Universität soll alle den anderen Universitäten des Reichs bewilligte Rechte und Privi- legien genießen und wie jene von cinem Kurator und einem aus der Mitte der Professoren gewählten Rektor verwaltet werden. Die Schule für mechanische Gewerbe und Künste und die für Feldmesser, welche neben dem Noilhynischen Lyceum bestanden, sollen mit dem Gymnasium p Fiew vereinigt werden. Das Fournal de St. Peters“ fügt diesem Bericht noch

d.

Folgendes hinzu :

2 \

Sr. Majestär wollen

noch anführen, daß auf Befe

verdanken , zu vervollständigen ,

Schöpfungen hervorrief. Wir wollen ferner erwähnen, um un-

sere Leser mit dem ganzen Umfang der Handlungen unserer t zu derselben Zeit, wo die Provinzen von Kiew, Volhynien und Podolien in ihrem Schoß ein vollständiges lokales Unterrichts-System, von den Elementar- Schulen bis zur höchsten Lehr - Anstalt hinauf, entstehen sehen, in den Provinzen Wilna, Grodno und Bialystock, so wie Wi- tebsk, Minsk und Polozk, eine Reihe von dffentlichen Schulen theils neu begrundet, theils reorganisirt wird, die den morali- schen und intellektuellen Bedürfnissen der Bevölkerung entspre-

Regierung bekannt zu machen, daß

chen werden.“

Die Einnahmen des St. Petersburger Zollamts beliefen

sich im verflossenen Jahre auf 50,098,914 Rub-l, und überstie- gen die des Jahres 1832 um 1,831,536 Rubel.

Nachrichten aus Moskau zufolge, hat daselbst in diesem Als Haupt-Ursache

Winter die Fabrik-Thätigkeit abgenommen. giebt man die, in Folge der in einigen Gouvernements herrschen-

den Noth eingetrètene, Verminderung im Absas der Fabrikate an, dann aber auch den Umstand, daß in diesem Jahre die Baum- wollen-Aerndte in Amerika ungleich geringer ausgefallen ist, als in früheren Jahren, daher in den bedeutendsten Handels - Städ- ieses Artikels außerordentlich stiegen,

ten Europa’'s die Preise so daß die Russischen Fabrikanten sich des Ankaufs von Baum- wollen-Gespinnjk enthielten, weil sie nicht hossen konnten, in dem- selben Verhältniß hdhere Preise für ihre Fabrikate zu erhal- ten. Da indeß jeßt der Preis der Baumwolle um 5 bis 10 pCt. herabgegangen is, so erwartet man auch ein baldiges Zunehmen der Thätigkeit in den Fabriken, fürs erste aber nur in den Baumwollen - Webereien, denn die Seide und Wolle erhalten sich nv immer hoch im Preise. Uebrigens war im Gouvernement von Moskau die Getraide- und Gras-Aerndte sehr reichlih ausgefalien, so daß dies einiger Ersaß für das Stok- ken der Fabrik-Arbcit gewährt, denn leßtere is in Rußland nicht, wie in einigen anderen Ländern, z. B. in England und Frank- reich, für einen Theil des Volks das einzige Subsistenzmittel. Der in der Nähe von Moskau lebende A evbauer geht nach Beendigung der Feldarbeit in die Fabriken, um sich dort wäh- rend des Winters, wo er zu Hause hätte müßig gehen müssen, Erwerb zu verschaffen, und verläßt dann wieder init seinem Er- werb die Fabriken auf einige Zeit, um zu seiner Familie aufs Land zurückzukehren.

Im hiesigen Bergwerks - Journal wird über die Sreinkoh- len-Lager, welche Rußland besiat, ausführlicher Bericht abgestattet. Man hart dergleichen bis jeßt nur im Katharinoslawschen Gou- vernement in solchem Umfange gefunden, daß die Bearbeitung derselben Gewinn bringt. Das dortige Lager nimmt ungefähr 300 Quadrat-Werst ein. Es zieht sich von Nordwest von Nordost, durchschneidet den Kreis von Bachmut. und Slawänoserbsk und einen Theil des Gebits der Donischen Kosaken. Gegen Nord- west wird es durch die Flúßchen Kriwotorez_ und Krinki und gegen Nordost durch den nördlichen Donet begränzt. Dies Pro- duft ist dort um jo schäßbarer, da das Katharinoslawsche Gou- vernement sehr holzarm ist. höchst beträchtlih und wird nach Nikolajeff, Taganrog und so- gar bis nah Odessa betrieben. Die Kohlen enthalten jedoch

„Um den Uebéerblick über die Anstalten, welche die westlichen und súdlichen Provinzen der Fürsorge wir l des Kaisers ein Militair - Kadet- ‘ten- Corps zu Kiew gegründet werden soll, welches dazu beitra- gen wird, den großen Gedanken zu vollenden, der alle diese

Der Absaß von Steinkohlen ist

sehr viel Schwefel, so daß ihr Verbrauch sich größtentheils nur auf die Schmieden beschränkt.

Sram t ct 0,

Paris, 20. Jan. Jn einer der nächsten Si6ungen der Deputirten-Kammer wird, wie man vernimmt, der Großsiegel- bewahrer einen Geseß- Entwurf über das öffentliche Ausrufen von Zeitungen und Flugschriften vorlegen.

L Das Journal du Commerce enthält über Frankreichs Finanzen einen interessanten Artikel, der, seinem wesentlichen Jn- halte nach, folgendermaßen lautet: „Das Gleichgewicht in den Einnahmen und Ausgaben des Staates ist seit dem Jahre 1827

gestört. Am Schlusse des Jahres 1835 werden es neun Jahre, daß ein jährliches Deficit ohne Unterbrehung auf unseren

Finanzen lastet, wir nennen “Deficit jede Summe, um welche die öffentlichen Ausgaben die gewöhnliche Einnahme des Staates übersteigen. Bis zum Jahre 1827 lastete auf dem Schase ein Passivum von 132 Millionen, welches weder die früheren Budgets noch Anleihen hatten saldiren können, nämlich : 74 Millionen aus dem Passivum des Kaiserreiches und 58 Mil- lionen, welche dem Staate durch den Spanischen Krieg und durch die Beseßung jenes Landes aufgebürdet worden waren. Im Jahre 1827 überstiegen die Ausgaben die gewöhnlichen Ein- nahmen um 32 Millionen; im Jahre 1828 um 42 Millionen ;

im Jahre 1829 um 36 Millionen; im Jahre 1830 um 65 Millionen. : Im. Ganzen - etgeben - als®Bdiese vier

Jahre ein Deficit von 175 Millionen, oder im Durchschnitt jähr- lich von 44 Millionen. Es würden also am Schlusse des Jahres 1830 dem dentlichen Schaße úber 300 Millionen gefehlt haben, wenn die vorige Regierung nicht einen Theil derselben dúrch die Anleihe von 80 Millionen konsolidirt hätte. Bei Eröffnung des ersten Budgets der jesigen Regierung war also seit vier Jahren beständig ein Ausfall in den Finanzen gewesen. Der verderbliche Weg der Anticipationen aufdie Zukunft und der Anleihen in Friedenszeiten und für die gewöhnlichen Bedürfnisse war cröffnet. Dies sey zur Entschuldigung der neuen Regierung gesagt. Aber wenn sie auch nicht ursprünglih an der Unordnung in unseren Finanzen Schuld ist, so muß man doch bekennen, daß sie dieselbe auf eine auffallende Weise vermehrt hat. Das erste Budget der neucn Ordnung der Dinge, das vou 1831, war in der Ausgabe auf 1172 Millionen veranschlagt worden; die wirkliche Einnahme konnte aber, troß der außerordentlichen Auflagen auf das Grund- Eigenthum Und auf dié Besolbungin, wodur medr ais 56 Millionen eingenommen wurden, Und troß einer Vermehrung von 30 Millionen auf die Personen-, Thür- und Fenster-Steuern, nicht hdher als auf 1,001,550,000 Franken gebracht werden, wogegen die Ausgaben 1219 Millionen betrugen. Es ergab sich mithin ein neues Deficit von 217,450,000 Fr. Das zweite Budget, das von 1832, war ursprünglich in der Ausgabe auf 1106 Millionen angelegt worden ; die wirklichen Ausgaben belie- fen sih aber auf 1,190,748,000- Fè. Da die gewöhnlichen Ein- nahmen nur 987,125,000 Fr.- betrugen, so entstand ein neuer Ausfall von 203,623,000 Fr. Das Budget von 1833 wurde von den Kammern in der Ausgabe auf 1,120,394,000 Fr. fest- gestellt; wie uns aber jeßt der Finanz-Minister erklärt, \v sind wirklich ausgegeben worden 1162 Millionen, wÄäh- rend sich die Einnahme wie im Jahre 1832 nur auf un- gefähr 986 Millionen beläuft. Also neue Unzulänglichkeit, neuer Ausfall von 176 Millionen. Nun gelangen wir zu dem famosen Normal -Budget von 1834, einer der unglaublich- sten parlamentarischen Mystificationen, die jemals stattgefunden haben. Dem Finanz - Minister und dem Berichterstatter, Hrn. Duchatel, zufolge, waren wir nun endlich in den Hafen eingc- laufen; nach drei Jahren des Proviforiums und der verderb- lichen Anticipationen war das Gleichgewicht zwischen dec Ein- nahme und Ausgabe glücklich wieder hergestellt. „,,„Dank Jhrem Patriotismus‘ ‘/, sagte u Humann; „„„mit dieser Session beginnt cine neue Aera für unsere Finanzen. Das Land dankt es Zdrer verständigen und gewissenhaften Kontrolle, daß das Pro- viforium verschwindet, daß die außerordentlichen Lasten mit den Besorgnissen, welche sie hervorgerufen hatten, verschwinden, und daß die Ausgaben endlich den gewöhnlichen Einnahmen das Gleichgewicht halten.‘/// Und auf diese s{hdnen Worte hin, auf das förmliche Versprechen des Finanz-Ministers, in der nâch- sten Session einen Geseß-Entwurf wegen Umschreibung der fünf- prozentigen Rente vorzulegen, umarmte man sich an der Börse, weinte man vor Rührung auf den Bänken der Majori- tät. Sen us sehte man das Ausgabe - Budget für 1834 auf 985 Millionen fest; man empfahl den Mini- stern, sich auf die ihnen bewilligten Kredite zu beschrän- fen, und trennte sich mit Hoffnungen auf cin goldenes Zeitalter. Wie hoh werden sich indes nach den wahr- scheinlichsten Vorausseßungen die Ausgaben in dem jeßt begon- nenen Jahre belaufen? Man kann sie nur nach Vermuthungen berechnen, da der Finanz-Minister in seinem leßten Berichte es sorgfältig vermieden hat, diese zarte Saite zu berühren. Da aber die Thron - Rede die Aufrechthaltung der Armee auf dem Kriegsfuße verkündet, und da Herr Humann erklärt hat, daß die Ausgaben für 1835 geringer seyn würden, als die det frú- heren Jahre, so muß man annehmen, daß die Ausgaben für 1834 nicht unter 1100 Millionen betragen werden, eine sehr mäßige Durchschnitts-Summe zwischen den 1162 Mill. von 1833 und den 1064 Mill. von 1835. Jenes bewundernswürdige Gleichgewicht in den Rechnungen von 1834 wird sich also in ein Deficit von wenigstens 115 Millionen auflösen! Für 1835 kennen wir nur erst den Budgets - Entwurf, der die Ausgaben auf 1064 Millionen und die Einnahmen auf 996 Millionen, also cin neues Deficit von 68 Millionen feststellt, insofern man nämlich die ministeriellen Anschläge als richtig annimmt, obgleich in den vier vorhergehenden Jahren das Budget im Durchschnitt jährlich um ungefähr 72 Millionen überstiegen worden ist. Die fünfjäh- rige Periode der jetzigen Legislatur ergiebt also, nach genaueren Zahlen-Angaben , folgende Resultate : :