1834 / 28 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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votirte wirkliche wirkliche Budgets. Ausgabe. Einnahme. Ausfall. | —— f E E R 1831... 11,4172,192,435|1/,2419,310/,000 1,001/,550,000 217,760,000 1832... 11,106,613,270/1,190,748,000 986,125,000 | 204,623,000 1833... 11,129,394,009|1,162,000,000 986,000,000 (476,000,009 1334... 985,493,969 | 1,100,000,900 (ca.)| 986,000,900 114,000,000 1835 .…. 11,064,139,547 |1,064,139/,547 | 996,000,006 | 68,139,000

15,44%,543,221]|5/756/,197,547 |4,955,675,000 | 780,522,000 Obige Zusammenstellung konstatirt zuvörderst die gewöhnliche Unm ahrheit der Budgets durch den Unterschied von beinahe 300 Millionen, den man in vier Jahren zwischen den Anschlägen und der Wirklichkeit findet. Dieser Unterschied wird durch die obenstehenden Zahlen noch nicht ganz vollständig ausgedrückt, denn man muß den 5,736,197,547 Fr. noch 76 Mill. hinzufügen, welche am Schlusse des Jahres 1835 durch den Special-Kredit oder das Supplementar - Budget von 93 Millionen, das durch das Geses vom 27. Juni 1833 dem Herrn Thiers erdf- net worden ist, absorbirt seyn werden. Diese nothwendige Bes richtigung steigert die Ausgabe fär die fünf Jahre auf 5 Mil- liarden und 812 Millionen, und den Total-Betrag des Aus- falls auf 856 Millionen. Wenn man dieser Summe die 223 Millionen hinzufügt, mit denen der Schaß vor 13831 im Rück- fande war, so gelangt man zu der furchtbaren Summe von 1,079,000,000 Fr., welche, unabhängig von den durch Auflagen erzielten Einnahmen, verbraucht worden sind! Um dieje Bedúrfnisse h decfen, sind bis zum 1. Januar d. I auf Kosten der Zukunft folgende außerordentliche Hülfsquellen be- nut worden : Die Verkäufe von Waldungen haben eingebracht 83,310,000 Fr. Mie Mational Anle a ooo 21,422,000 - Dia Mee L 120,000,000 - Die Anleihe Lon Ss N 150,000,000 5

Ei SCIMEDNDC I E O Sn Summa . . . . 374,732,000 Fr. Menn man nun auch noch einige unwichtige Rückerstattungen, wie z. B. die von Spanien, in Rechnung bringen will, so kann man die Summe, welche sich der Schaß bis zum Schlusse des Jahres 1835, abgesehen von den gewöhnlichen Einnahmen, ver- schaffen muß, auf nahe an Siebenhundert Millionen Fr. anschlagen. Es bleiben ihm dazu drei Mittel übrig: der Ver- fauf von Waldungen, die schwebende Schuld, oder eine Anleihe in Renten. Die durch die Finanz- Geseße erlaubten Forst: Veräußerungen sind beinahe erschöpft. Es ist bekannt, daß die gesammten Staats - Forsten durch das Geseh von 1817 dem Amortissement als Eigenthum überwiesen worden waren, mit Ausnahme einer Reserve von 4 Millionen Netto-Revenue, die zum Vortheil der Kirche verwendet werden sollte. Da diese le6te Klausel nach der Revolution annullirt wurde, so gestattete das Gese vom 25. März 1831 den Verkauf jener vorbehalte- nen Waldungen. Für 2,900,000 Fr. Revenuen sind davon schon veräußert, und es bleiben daher nur noch 1,100,00:) Fr. oder nah der Forst - Taxe ein Kapital von ungefähr 30 Mil- lionen Fr. úbrig. Die schwebende Schuld belief sich am 1. Jan. d. J. auf 400 Millionen. Diese Schuld veranlaßt bis jeßt keine Verlegenheit, da, wie der Finanz- Minister gesagt hat, wenn die Zukunft ungewiß erscheint, die Kapitali- sten gern-Papiere mit kurzen Zahlungs-Terminen nehmen. Aber ist es klug, is es vorsichtig, irgend eine Gewißheit eben auf die Ungewißheit der Zukunft zu gründen? Herr Humann kann nicht vergessen haben, daß êr vor drei Jahren als Berichterstat- ter der Kommission, welche zur Prüfung der Lage des Schatzes niedergeseßt worden war, erklärte, daß die Hülfsquellen der schwe- benden Schuld erschöpft wären, und daß die dem Schate ange- botenen Summen den Zahlungs-Forderungen nicht mehr die Wage hielten. Hat nicht die Kammer selbst die Nothwendigkeit ein- geräumt, die schwebende Schuld zu vermindern, indem ste durch das Geseh vom 21. April 1832 derselben ein Kapital von 105 Millionen durch eine Renten-Emission abnahm? Die schwebende Schuld kann also mit Sicherheit nicht ber 300 Millionen er- höht werden: davon können 250 Millionen zur Deckung des Ausfalls im Schaße angewendet werden, und 50 Millionen mÜs- sen disponibel bleiben, um das Gleichgewicht zwischen den An- erbietungen und den Zahlungs- Forderungen zu erhalten. Wenn inan den oben specificirten 374 Millionen schon rea- lisirter außerordentlicher Hülfsquellen nun also noch die aus den Forsten zu ldsenden 30 Millionen und 250 Millionen der {webenden Schuld hinzufügt, so gelangt man zu einer To- tal-Summe von 654 Millionen. Diese von den obenerwähnten 1,079,000,000 Franken abgezogen, bleibt noch eine Summe von 425 Millionen, welche bis Ende 1835 durch Anleihen in Ren- ten gedecft verden muß. Diese Anleihen, wenn man sie zu 1 pCt. macht, werden 19,125,000 Fr. Rente kosten. Wir sind nun im Stande, mit ciniger Genauigkeit die allgemeinen Resultate der fünf Budgets festzustellen, welche die Männer des 13. März vorgelegt und die Kammern votirt haben, wobei wir für 1835 die Zahlen des Finanz - Ministers beibehalten mússen. Die Ausgaben während der fünf Jahre belaufen sich, wie wir gezeigt haben, auf 5 Milliarden und 812 Millionen, oder im Durchschnitt auf 1 Milliarde und 162 Millionen, wäh- rend die Einnahmen im Durchschnitt jährlich nur 991 Millionen betragen. Es ergiebt sich also für jedes Jahr ein Durchschnitts- Deficit von 171 Millionen. Um diese Ausfälle zu decken, ha- ben wir auf Kosten unserer Zukunft

an Revenúen cedirt Kapital erlangt

Aus den Staats-Forsten. . 4,000,000 Fr. 113,000,000 Fr. National - Anleihe 4,071,120 21,422,000 - Anleihe von 1831 .. 7,142,858 120,000,000 - Anleihe von 1832 . « « 7,614,213 159,000,000 - Anleihen von 1834 und 1835 19,125,000 - 425,000,000 -

RESEA S P ITRLA V E OBSILSER R S IIR N S C S Ca : 38,953,191 Fr. 829,422,000 Fr. Wenn wir zu dieser Masse abgetretener Revenüen nun noch die Zinsen einer Vermehrung der schwebenden Schuld um 30 Mil- sionen hinzufügen, so gelangen wir im Sein zu einer Summe von 40 Millionen, um die theils unsere Schuld vermehrt, theils unsere Einnahme verringert worden ist, das \chließliche Re- sultat von fúnf Jahren eines bewaffneten Friedens, und des Fi- nanz-Syfscems, welches die ihrem Ende sich nahende Kammer befolgt hat; und man vergesse nicht, daß nach so vielen Opfern fortwährend eine s{webende Schuld von 300 Millionen auf dem Schagse lasten wird. Die Wähler mögen sih nun aus diesen Thatsachen die Moral ziehen !

Aus den im Jahre 1829 von den sämmtlichen Präfekten an- gefertigten und dem Ministerium des Innern eingereichten stati- stischen Uebersichten ergiebt si, daß es in Frankreih Überhaupt 10,283,156 direft besteuerte Einwohner giebt. Von diesen bezah- len 9,330,569 einen Steuersaß von 1—50 Fr., und die úbri- gen 957,537 Einwohner einen Saß von resp. 51 5000 Fr. und darúder.

Die Gazette de France bezeichnet es als eine Ungerech-

1 iU

tigkeit, daß man bei der Wahl eines neuen Bibliothekars der De- putirten-Kammer dem Herrn Beuchot, dem Schüblinge der Doc- trinairs, den Vorzug vor Herrn von Caux gegeben habe, der nun schon seit 26 Jahren den Posten eines Unter-Bibliothekars bekleide, und dem sonach jene Stelle von Rehtswegen hätte zu- kommen sollen. „Wir wollen Euch den Schlüssel zu diesem Râäthsel ge- ben‘/, fúgt das gedachte Blatt hinzu, „Herr v. Caux hat unglücklicher- weise cinen Bruder, der, nachdemer 15 Jahre lang in der Verbannung zugebracht, nah der Wiederherstellung der Monarchie im Jahre 1814 erst zum Gesandtschasts-Secretair und späterhin zum Ge- sandten in Hannover ernannt wurde. Dieser Bruder hat nun nach der Juli-Revolution seinen Abschied genommen, und is den Grundsägen, zu denen er sich von jeher bekannt, treu geblieben. Dies war hinlänglich, um einen Mann, der 26 Dienstjahre zählt, zu entfernen und ihn zum Opfer des Parteigeistes zu machen, der ihm selbst stets fremd gewesen ist.“

N44 e-derlan-d é.

Aus dem Haag, 21. Jan. Durch Kdnigl. Verfügung vom 17ten d. M. i|ff Herr M. E. Hersant als Konsul von Frankreich in Rotterdam anerkannt und zugelassen worden.

Der Gouverneur von Nord-Brabant hat von Sr. Majestät dem Könige 3000 Gulden erhalten, um damit den in Folge der lezten Ueberschwemmung nothleidenden Einwohnern die erste Hülfe zu gewähren.

Belgien.

Brüssel, 22. Jan. Durch eine Königl. Verordnung vom 20sten d. M. is das erste Aufgebot der mobilisirten Bürgergarde auf unbestimmte Zeit entlassen worden. Man beschäftigt sich im Kriegs- Ministerium’ seit einigen Tagen sehr thätig mit An- fertigung der Verzeichnisse derjenigen Bürger - Gardisten, welche den Leopold - Orden erhalten sollen.

Der Minister - Rath beschäftigt sich, dem Vernehmen nach, in diesem Augenblick mit der Frage, ob es nüßlich und rathsam sey, die Bank zur Ausgabe von Billets von 20 bis 40 Fr. bis zu dem Belauf von 15 Millionen zu ermächtigen.

Antwerpen, 21. Januar. Von Seiten Belgiens sind Versuche gemacht worden, um die gewöhnlichen Post-Verbin- dungen mit Holland wiederherzustellen, und Belgische Briefe wurden, um nach Holland zu gehen, nah West - Wezel gesandt, mit dem Anerbieten, die Holländische Korrespondenz ohne irgend eine polizeiliche Formalität anzunehmen und zu befördern; dieses Anerbieten ist indeß Holländischer Seits abgelehnt worden.

Deutschland.

Kassel, 22. Januar. Durch eine Verordnung des Kur- prinzen - Mitregenten vom 10ten d. M. wird, nachdem bereits im Jahr 1831 die Verwaltung des Hofbauwesens von der Staatsbau- Verwaltung getrennt worden, die Ober - Bau - Di- rection als ein Kollegium mit einem Direktor und der erforder- lichen Anzahl stimmführender Mitglieder wieder hergestellt.

Anfspach, 20. Jan. Jn einem mit der Chiffre F—b—ch. unterzeichneten Schreiben aus Anspach befinden sich noch folgende Mitthetsurgen üver Kaspar Hauser: „Man fand es höchst auf- fallend, daß Hauser nach der angeblich an ihm begangenen That, statt, wie man von einem vernünftigen Menschen in solchem Fall erwarten durfte, beim Herrn Bürgermeister oder sonst an gehöriger Stelle seine Anzeige zu machen, nach Hause zu seinem Lehrer, Herrn Meyer, lief und fast ohne ein Wort zu sagen ihn nach der Gegend des Hofgartens mit sich fortriß, bis er selbst zusammenstúrzte. Können denn die guten Leute sich so wenig in den Zustand eines von der äußersten Bestürzung ergrif- fenen Menschen und in Hausers Zustand verseßen? In Anschlag muß man gewiß auch bringen, was Hausers Beichtvater , Herr Pfarrer Fuhrmann, bezeugt, daß näm- lich derselbe während der drei Tage, da er auf dem Sterbebett lag, immer seine gewöhnliche Gemäüthsruhe beibehielt, zugleich aber eine ungeheuchelte Empfänglichkeit für die Trdöstungen der Religion an den Tag legte. Auf die Frage seines Beicht- vaters, ob er gegen Niemand einen Groll hege, antwortete Hauser: „Warum soll ih Groll oder Zorn haben, da mir Nie- mand etwas gethan hat!“ Diese Aeußerung nun wird beson- ders zu seinem Nachtheil ausgelegt. Natúrlich aber nahm Hau- ser die Frage in dem Sinne, in welchem allein sie der Pfarrer Fußrmann selbst an ihn gethan haben wird, nämlich, ob er ge- gen irgend eine von den Personen, die er im Leben näher kennen gelernt habe, einen Groll hege. Sein ihm selbs un- bekannter Verfolger gehört ja nicht in diese Zahl. Dieser war fúr Hauser nichts Anderes, als gleichsam ein böses, überirdisches Wesen, das, so furchtbar es ihn seine dunkele Macht fühlen ließ, doch in gar keiner persönlichen Bezie- hung zu ihm stand und das er eben deswegen bisher zwar fürchtete, aber nicht hassen fonnte und jest, am Rande des Grabes selbst, nicht mehr zu fürchten hatte. Hier mag auch noch eine Thatsache, die mir L. erzählt, ihre Stelle finden. Der Vater -des L. fragte einmal Hauser: Nun Kasper, wenn wir den bósen Mann bekommen, dex Dich früher so lebendig begra- ben, der Dich nachher in die Welt hinausgestoßen und Dir in Nürnberg nah dem Leben getrachtet hat, was wünschest Du, daß man mit ihm anfangen soll? Freilich, antwortete Hauser, hätte ih da wohl auch ein Wort dabei zu sprechen. Der Mann müßte mir sein Ehrenwort geben, daß er mir nicht mehr nach- stellen werde, dann sollte man ihn aber wieder frei lassen. Endlich sagt man auch, Hauser müsse ein Beträger seyn, weil man von feinem angeblichen Mörder keine Spur gefunden habe. Aber man hat keine Spur vom Thôâter gefunden, weil Hauser in den Augen der Leute ein Betrüger war, und man daher nicht auf der Stelle alles Mögliche aufbot, um den Urheber dieses furchtbaren Verbrechens zu entdecken.‘

Stuttgart, 22. Jan. Nach- heute eingetroffenen Nach- rihten sind Se. Hoh. der Herzog Ferdinand von Württemberg, Oheim Jhrer Königlichen Majestäten, am 20sten d. Abends 10 Uhr, zu Wiesbaden am Nervenfieber nach kurzer Krankheit in den Armen Höchstihrer Durchlauchtigsten Gemahlin, der Frau Herzogin Pauline von Württemberg, im 71sten Jahre Jhres Älters sanft und schmerzlos verschieden. (Vergl. den Artikel Mainz im gestrigen Blatte der Staats-Zeitung.) Jhre Königliche Ma- jestäten und das gesammte Königliche Haus sind durch die be- trübende Nachricht von diesem schmerzlichen Verluste in die tiefste Trauer verseßt worden.

Wegen Ablebens Sr. Hoh. Herzogs Ferdinand von Wäürt- temberg wird von Morgen an auf sechs Wochen Hoftrauer angelegt.

Karlsruhe, 21. Januar. Aus mehreren Theilen unseres Landes laufen Nachrichten über das abermalige Anschwellen der Flüsse ein, so daß heute theilweise der Postenlauf unterbro-

chen ist.

Oesterreich.

Wien, 22. Jan. Se. Majestät der Kaiser haben dem Kaiserl. Königl. Botschafts-Secretair in Rom, Ferdinand von Ohms, die Bewilligung ertheilt, das ihm von Sr. Päpstlichen Heiligkeit verliehene Commandeur - Kreuz des Ordens vom heili gen Gregor dein Großen, annehmen und tragen zu dürfen.

Der Graf von Lucchesi-Palli ist zu seiner Gemahlin nach Gräs zurückgekehrt.

Der Königl. Belgische Geschäftsträger am hiesigen Hofe, Herr O’Sullivan de Graß, ist aus Brüssel hier angekommen,

S chweiz.

Luzern, 16. Jan. Der Oberst Ludwig Pfyffer, ein stand- hafter Gegner aller jeßt an der Tagesordnung sich befindenden Neuerungen, is so eben von den hiesigen Bürgern zum Mit; gliede des kleinen Raths ernannt worden.

Die Anzahl der Polen, die sich bisher noch geweigert haben, die zu ihrer Rückkehr nach Frankreich erforderliche Unterwerfungs;- Akte zu unterzeichnen, beträgt 230; von 169 is sie unterzeichnet worden.

Hier is auf polizeilichem Befehl die Nr. 23. des Waldstäd- ter-Boten in Beschlag genommen worden. Die Neue Züricher Zeitung spricht sich mißbilligend gegen diese Maßregel aus, welche beim Publikum einen unangenehmen Eindruck gemacht haben soll. :

O

Jtalten.

Neapel, 10, Jan. Den zum zweitenmale unter Neapoli- tanischer Flagge nah der Ostsee segelnden Fahrzeugen is durch Königl. Dekret vom 29sten v. M. ein Beneficium von 10pCt, zugestanden worden, wenn sie einheimische Früchte und Waaren nach der Ostsee mitnehmen und dagegen dortige Produkte in Ladung zurückbringen.

S panien.

In einem von Französischen Blättern mitgetheilten Schreiben aus Madrid vom 10. Jan. heißt es: „Man fängt hier nach gerade an, gewahr zu werden, daß eine große Leere im Schakze herrscht, und daß die Steuern säumig eingehen. Die Beamten bekom- men daher ihr Gehalt nicht mehr ordentlich ausgezahlt. Nur die Truppen werden pünktlich besoldet, Selbst die Civil- Liste muß darunter leiden, denn die Königin hat befohlen, daß man der Armee vor allen anderen Branchen den Vorzug geben soll, Man glaubt hier, daß ein Finanz- Minister, der es wagen wollte, eine Anleihe im Auslande zu negocüren , sich augenblick- lich der Wuth des Pöbels aussezen würde. Seitdem die Staats- Männer von 1820 wieder Stellen in der Verwaltung einnehmen und man sich erinnert, daß sich durch jene Anleihen die Regierung Ferdinand's VII, zehn Jahre lang gehalten, und daß diese An- leihen die Noth des Volks vermehrt haben, ist das Wort Ban- kerott in eines Jeden Munde, es ist völlig zur Mode geworden, denn man will darin das einfachste Mittel sehen, die Lasten des Volks zu erleichtern. Man weiß, daß viele Spanier seit langer Zeit in der Portugiesischen Armee dienten, denn Eng- land machte noch zu Lebzeiten Ferdinands dem Ministerium Zea darúber Vorstellungen; aus diesen Spaniern nun wird wahr- scheinlich) das Gefolge des Don Carlos bestehen, sobald er in Spanien einrúckt. Dem Vernehmen nach hätte Don Carlos die Absicht, zu Paris eine Anleihe zu negociiren, nach Arr der von Dom Miguel daselbst abgeschlossenen ; die Französische Re- gierung soll aber ihr Möglichstes thun, um dies zu verhin- dern. Die 16 Millionen Realen, welche die Regierung der Vereinigten Staaten seit langer Zeit von Spanien rekla- mirte, sind endlich anerkannt worden; noch eine Last mehr für den schon so vershuldeten Staat. Seit dem Darlehen, wel-

ches die Bank von San Fernando dem Königlichen Schaß vor-

strecfte, sind die Actien dieser Bank bedeutend heruntergegan- gen. Dies beweist, wie wenig Vertrauen die Hypothek oder Garantie der Regierung einflößt, was man auch dagegen sa- gen mag. Man wird jezt wohl gewahr, daß der begon- nene Bürgerkrieg lange dauern und sehr mdörderisch werden dürfte; dies wäre der le6te Schlag zum Ruin des Landes. Es heißt, der Abbé Reynoso, ein ehemaliger Afrancesado, werde zum Justiz-Minister ernannt werden. Am lsten d. M. wurden der Guardian des Kapuziner-Klosters von Cabra und ein Pater Franzisfaner von Cordova von 2 Compagnieen Provinzial-Miliz gefangea in Sevilla eingebracht. Die Behörden gaben den dringenden Bitten des Ersteren nah und ließen ihn in ein Kloster seines Ordens in Verwahrsam bringen; der Lelztere wurde in das geisiliche Gefängniß abgeführt. Den Grund dieser Verhaftungen kennt man nicht. Der Gueril- las-Chef Juan Santos is zu Plasencia in Avila verwundet und mit den beiden einzigen Leuten, die ihm noch geblieben waren, gefangen genommen, und die von Locho geführte Schaar ist in La Mancha geschlagen worden. Der leßteren wurden mehrere Mann getödtet und mehrere gefangen genommen, wor- unter der Häuptling Ramirez. Jn einer anderen Gegend hat man sich des Anführers Esparza nebst 13 seiner Leute bemäch- tigt. Aber durch alle diese Unglücksfälle lassen sich die Jun- surgenten nicht abschrecken. Zwischen Elahe und Novelda bei Al- copy in Valencia hat sich ein Guerilla-Trupp gebildet, dessen Stärke man bis jeßt noch nicht kennt; und zu Segalajara in Jaen hat sich ein Haufen Insurgenten von 100 Mann gezeigt, dem man die Absicht beimißt, die in der Umgegend befindlichen Galeeren - Sklaven in Freiheit seßen zu woilen. Dies hat die Behörden bewogen, sogleich ein Corps Stadt-Miliz zu organisi: ren, ohne die höhere Genehmigung abzuwarten. Es boten sich auch augenblicklich eine große Menge Freiwillige zuin Eintritt

in dieselbe an. Unter den Constitutionnellen in Catalonien herrscht eine große Gährung.“ Sur fiel.

Konstantinopel, 31. Dez. Hier ist Alles ruhig und zur alten Ordnung zurückgekehrt. Die Uebungen der Truppen ziehen die ganze Aufmerksamkeit des Sultans auf sich, Er erwartet mehrere Instruktoren aus Frankreich und Fftalien, und will alsdann in den Provinzen Aushebungen vornehmen. Ueberhaupt scheint man eine neue Organisation der Armee zu beabsichtigen. Man will an mehreren Punkten, namentlich in Asien, eine Art Kolonisirunz einführen, die gewissermaßen wohl \chon stattfindet, aber nicht in dem Sinne, wie wir Eu- ropäer es verstehen. Es soll dadurch bedeutend erspart wer- den; die Pforte muß das besonders hegen ihre Finanzen sind wohl die schlechtesten in der Welt. Man muß sich wun- dern, wie der Haushalt noch bestritten wird, wenn man die geringen Mittel kennt, die dem öffentlichen Schaße zu Gebote stehen, und die ungeheuern Ausgaben, die er zu bestreiten hak. Der Russische Botschafter Herr von Butenieff hat uns verlassen und wird sechs Monate abwesend seyn; Herr v. Rückmann ver-

| sich na

ahre von V o C i i A weit im Westen den Jmpuls zu diesem Benehmen des

von Hinrichtungen.

® reht einstweilen seine Geschäfte. Im hiesigen Hafen lief eine |

f atte ein, | A ; j G meditions-Flotte von Kandien, Osman Pascha, befinde“, der sich

' nun dem Sultan unterworfen hat.

auf welcher sich der Kommandant der Aegyptischen

Dieses (in der St. 2. bereits erwähnte) Ercigni verseßte die Hauptstadt in frohes Staunen

; und eine nicht zu beschreibende Bewegung. Die Nachricht durchslog

nig Stunden die Stadt, und die ganze Bevölkerung drängte ch dem Hafen, um sich mit eigenen Augen von der Wahrheit der Sache zu überzeugen. Zugleich verbreitet sih das Gerücht, daß auf den Aegyptischen Schiffen bei Kandia cine ernstliche

in wel

Meuterei ausgebrochen sey, in deren Folge vielleicht die ganze | Flotte dem Beispiele Osmans folgen würde.

Viele sind nicht dieser Meinung, sondern wollen in diesem Ereignisse einen Kunstgriff des sclauen Vice-Königs erblicken, der in der Ueber- eugung, der Verräther werde vom Sultan sehr gnädig aufge-

nommen werden, selbst seinem Pascha den Befehl zum verstell-

ten Abfalle ertheilt haben sollte, um so eine Veranlassung zum Hruche mit der Pforte zu erdichten, und im nächsten Früh- Neuem mit dem Sultan Krieg anzufangen; ja sie

alten Mehmed. Dies dünkt uns doch zu weit hergeholt und

| hôchst unwahrscheinlich.

Aus Alexandrien laufen keine guten Nachrichten ein.

Der Vice-König bedrúcft das Land auf eine Art, daß eine ernste

Reaction zu befürchten ist die schon längst eingetreten wäre, wenn nicht eine bedeutende Armee zu seiner Verfügung fände, die auf Kosten des Landes genährt wird. Jn Kandien is der Verfolgungs- Geist an der Tagesordnung: die Aegyptier gehen shonungslos mit den armen Kandioten um; täglich hôrt man

Die Verfolgten suchen sich in die Gebirge u verstecken, wo sie aber theils aus Mangel an Nahrungsmit- teln umkommen, theils von den Aegyptischen Jägern wie Wild gejagt werden, Die Beschwerden der Einwohner werden nicht

berücksichtigt, und Niemanden wird auszuwandern gestattet, was

die Mehrzahl von Anfang an gewünscht hatte.

Griechenland. Folgendes is die (früherhin erwähnte) Note, welche die Botschafter von Frankreich, England und Rußland zu Konstan- tinopel an die Einwohner der Insel Samos richteten, um fie aufzufordern, sich der Ottomanischen Pforte zu unterwerfen:

| Die d.ei Mächte, welche den Vertrag unterzeichneten , der die

Grándung des Königreichs Griechenland ankündigte, indem sie ihre Fürsorge auch auf die Bewohner von Samos ausdehnen wollen, bringen ihnen in Erinnerung, daß ein Beschluß Sr. Hoheit vom 10. Dezember 1832 den Samiern, als Bürgschaft für einegute Verwaltung, das Vorrecht zugesteht, von einem Oberhaupt

| ihrer Religion, ihrem Landsmann, der von der hohen Pforte unter drm

Titel eines Fürsten von Samos ernannt worden, regiert zu wer- den. Bis jet hatte die Lage der Dinge im Orient die dei

Máchte verhindert, den Angelegenheiten der Insel eine besondere

Aufmerksamkeit zu widmen; aber die Pacisication aller Theile des Osmanischen Reichs macht es den unterzeichneten Botschaf- tern zur Pflicht, die Fortdauer des unruhigen Zustandes, in dem die Samier bis auf diesen Tag verharren , nicht länger zu ae- statten. Es sind daher drei Kommissarien, von jeder Mat ‘einer, beauftragt worden, sich nach Samos zu begeben und die Unterwerfung der Einwohner unter die Autorität des Groß- herrn, in Gemäßhéit “der "Akte vom 16ten Dezember 832 in Empfang zu nehmen. Um ihre vollklommene und unein- geschränkte Unterwerfung unter die Autorität des Großherrn

nach diesen Bedingungen einzureichen , wird den Samiern eine Vedenkzeit von 2 Monaten bewilligt, nach deren Ablauf die drei Máchte ihre Vermittelung zurücknehmen werden.

Es wird den Samiern dann nicht mehr gestattet werden, unter einer andern

| Flagge, als der Sv. Hoheit, Schifffahrt zu treiben, und die | Einwohner der Jnsel werden sich allen den Folgen aussetzen,

die aus einer unüberlegten Widerseßzlichkeit gegen die Befehle des Großherrn hervorgehen könnten. Geschehen zu Konstanti- nopel, den 15. (27.) September 1333. Ponsonby, Roussin, Buteniec ss.‘ Daß die Einwohner von Samos dieser Note kein Gehör gegeben und erklärt haben, sie würden sich der Türkischen Herr- haft um keinen Preis unterwerfen und diesen Entschluß mit den Waffen unterstüßen, wenn sie auch, von den Mächten » er- lassen, darüber zu Grunde gehen sollten, ist bereits gemeldet worden.

R E

Day Ci Die Allgemeine Zeitung theilt nachstehendes Budget der Republik Hayti mit, wie es der dasige Finanz-Minister in einem an die Repräsentanten - Kammer abgefiatteten Bericht

darstellte :

„Freiheit, Gleichheit. Republik von Hayti. Staats-Sekreta- riat. Bericht des Staats-Secretairs an die Repräsentanten-Kam- mer der Gemeinen, über die Finanz-Operationen der Nepublik, während des 28sten Jahres der Unabhängigkeit (1831). Bür- ger-Repräsentanten! Jch überreiche Jhnen hier den Status der Einnahme und Ausgabe der Republik, so wie einen Bericht über die Ausfuhr der Erzeugnisse unjeres Bodens, im Jahre 1831. Was Ordnung, Deutlichkeit und Genauigkeit betrisst, so habe ich sets denselben Plan bei dieser alljährlichen Arbeit befolgt, welcher, alle erforderlichen Details enthaltend, zugleich das Ganze der Jhrer

Prúfung dargebotenen Verwaltungs-Angelegenheiten umfaßt, und “alle die Vergleichungs - Punkte zusammenstelit, welche geeignet

sind, Ihnen eine genaue Einsicht in den Zustand unserer Fi- nanzen und unsrer Handlungs-Angelegenheiten zu gewähren.

Ich wende mich jeßt zur Sache selbsk, doch vorher muß ich Sie

noch darauf aufmerksam machen, daß, obgleich verschiedene Ar- rondissements von einigen derjenigen abgesondert worden sind, mit denen wir uns hier beschäftigen werden, dennoch die wirk- lihe Trennung derselben nicht vor dem 1. Jan. 1832 hat be- werkstelligt werden können, da die Häfen ihrer Haupt-Orte dem auswärtigen Handel gedssnet waren und da die Organisation dieser neuen Verwaltungen und die Jnstructionen, welche vor- bereitet werden mußten, um sie mit den schon bestehenden in Einklang zu bringen, natürlicherweise Zeit erforderten. Die Einkünfte jener sind daher in diejenigen Fächer eingetragen worden, zu welchen sie bisher gerechnet wurden, und erst vom 1. Januar des laufenden Jahres an werden sie als für sich be-

| stehend aufgeführt und betrachtet werden.“ Nach dieser Ein-

leitung folgt ein Bericht in drei Abtheilungen: 1. Allgemeine Einnahme; 11, Allgemeine Ausgabe; Ill. Ausfuhr. Jn jeder ' Abtheilung sind die acht Arrondissements nah einander aufge-

L führt mit den Summen von 1830 und 1831 nebsk deren Un- | kerschiede. Auf diese weitläuftige Weise nehmen die zwei er- . sten Abtheilungen sechs große Ofktav- Seiten ein, obgleich sie nicht

| ein Jota mehr enthalten, als die folgende Tabelle :

M L T. Abtheilung. Allgemeine Einnahme.

Arrondissements. 1830. 1831. Port au Prince . 1,426,250 G.**)57C. 1,111,010G.77 C. Jérémie 27,868 15— 34870 43— R A 84— 250,305— 32— Zjacmel. 170,699 91 37,967 65 Gonaives . 87,128 7— "A e Cap Hapytien . 287,086 29 448,558 0E Porte Plate . A B U

St. Domingo 195,360 56— 160,620 3—

MCLMGSTE L L GRER A T6 F E tram NEEA 2,631,680 G. 24C. 2,336,549G.70C.

Abnahme . . 295,130G. 55 C T, Abtheilung. Aren S ¿da Arrondissements 1830 : 1831 Port au Prince . 1,898,889G. C. 1,359 974G 69 C Jérémie h A 0 E Cayes 207,669 87 227,497 83 Jaemel . 74,298: . 60— - 102/390 ch-97 Gonaives 10005 02 0000 M Cap auten... O C Porte Pte 00 8 D St. Domingo 220,7.9— %25— 201,298 108 2,998,359 88— 2,543,039 79

i Abnahme 455,316 9 Hinter den Abtheilungen folgen Bemerkungen, worin jedoch nicht angegeben is, daß, wie aus obiger Tabelle erhellt, der Status an sich ohne weitere Erklärung sich verbessert hat: denn die Verringerung der Ausgaben betrug 455,316 G. 9 C.

Einnahme nux 293,130 G. 55 C.

Die Verbesserung des Status also 160,185 G. 54 C. Dagegen ist in den Bemerkungen der Umstand hervorgehoben,

daß F „(wie aus den vorgelegten Rechnungen der einzelnen Fächer erhelle““ die Verringerung der Einnahme wesentlich

durch die Operationen der Münze veranlaßt sey, welche im ersten Jahre mehr Zufluß gehabt habe. Am Schlusse der ersten Abtheilung wird noch erwähnt, daß die Schwierigkeiten bei Er-

hebung der Grundsteuer (die der Kammer bereits vorgelegt -

waren) noch immer vorhanden seyen. Zur Ausgabe-Berechnung wird dann unter Anderem bemerkt: Dies an sich günstige Ver- hältniß sey das Resultat der strengsten Oekonomie in allen Zweigen des Staats- Haushalts. Aus den Vorlagen erhelle fer- ner, daß die theilweise Zunahme der Ausgabe nur in den außer- ordentlichen Ausgaben liege; unter diesen finde sih aber die Summe von 202,035 G. für eingezogene und verbrannte Kas- senscheine. Ueber die andern außerordentlichen Ausgaben solle der Kammer, sobald sie es wünsche, detaillirte Rechnung ab- gelegt werden. (Genau genommen hat sich also der Status um 362,920 G. verbessert.) Nicht so günstig ist die nun folgende Parallele Über die Ausfuhr in den beiden Jahren 1830 u, 1831. Hier sind wieder die einzelnen Arrondissements mit ihren Er- zeugnissen nach einander aufgeführt; ich will mich jedoch darauf beschränken, als Maßstab der Vergleichung, den wichtigsten Ar- tifel hervorzuheben nämlich den Kaffee. Die Ausfuhr betrug im Jahre 1830: | im Arrondissement Port au Prince 19,334,072 Pfd.

DéLemie 443,946 C. 7,518,306 Jacel A. 0248/001 Gohaîves .,.…. 2,601,078 =—- Cap Haytien . . 7,236,993 —— Porte Plate 61,3595 E St, Domingo . 20,821

42,479,802 Pf

2,479 802 d,

Im folgenden Jahre hatte sih die Ausfuhr im Gia be- trächtlich vermindert, in den einzelnen Provinzen aber auffallend verändert. So z. B. wurden im Ganzen 1,837,985 Pfd. Kaffee weniger ausgeführt; im Arrondissement Port au Prince aber hatte sich die Ausfuhr dieses Artikels um drittehalb Millionen verringert, während sie in Cap Haytien um 12 Hunderttausfend Pfund gewachsen war. Da mir aber die Aufführung aller ein- zelnen Summen zu weitläuftig scheint, will ih nur Folgendes darüber erwähnen: Die Gegenstände, deren Ausfuhr sich 1831 im Ganzen vermehrt hatte, waren: Campeche- Holz (um 5 Mill. Pfd. ), Gummi-Gaige, Taback in Blättern und Rollen, Cigarren, Schildkrôöten-Schaalen, Häute (Ochsen -, Ziegen-, Schweinfelle), Hörner, Cassia, Orangen, Citronen, Erbsen, Mais, Tama- rinden, Honig, Piment, Bananen, Pistazien, Lumpen, Rin- derklauen, Orangeblüth-Wasser, Palm-ODel, Holzkohlen, Cocos- núüsse, Syrup, Latanien. Die Gegenstände, deren Ausfuhr sich vermindert hatte, waren: Kaffee, Baumivolle, Kakao, Guaiac und Brasilienhoiz, roher Zucker, gelbes Wachs, Maha- gony, Jngwer, Jgnamen, Pite (eine Art Hanf), Ricinis-Kdörner, Cassava-Brod und Mehl, Avogat-Nüsse, lebendige Hammel und Ziegen, Eingemachtes, weißer Zucker, Färbeholz, gebleichtes Wachs :c. Nach dieser Uebersicht werden die Repräsentanten durch die Be- merkung getrdstet, daß die Verminderung der Ausfuhr offfen- bar dem harten Schlage beizumessen sey, der im lebten Jahre mehrere Theile der Republik getroffen habe (nämlich einer dort unerhörten Dürre), daß daher die Sache an sich keinen Grund zu irgend einer Besorgniß enthalte, zumal da namentlih im Süden, troß dieses Unglücks, die Ausfuhr mancher Artikel bedeu- tend zugenommen habe. Zum Schlusse wird noch berichtet, daß die RÚckstände des vorigen Jahres (etwas úber 20,000 Gourdes oder Spanische Thaler) richtig eingetrieben und bereits in den Vespektiven Fächern mit in Rechnung gestellt wären.

Uls

E Berlin, 27. Januar. Seine Durchl. der Fürst Ordinat Sulkowsfi ist am 22sten d. M. Abends in Posen eingetroffen, wo am 26sten d. M. der dritte Provinzial - Landtag, für wel- chen der Fürst zum Landtags-Marschall ernannt ift, eröffnet wird.

Aus Koblenz wird unterm 22sten d. M. Folgendes gemeldet: „Unser Mitbürger, der Wasser-Baumeister van den Bergh, dessen technische Beschreibung der Felsen- Sprengungen im Binger Loch, durch Kupfertafeln erläutert, nächstens in der hiesigen Bädeker’schen Buchhandlung erscheinen wird, hat den Auftrag erha‘ten, Úber die Ursache des lange anhaltenden eis- freien hohen Standes des Rheins Nachforschungen anzustellen, und wird zu dem Zwecke in diesen Tagen sich nach Baden, Rhein-Bayern und Hessen begeben, um an Ort und Stelle úber die Pegelstände u. dgl. m. Erkundigungen einzuziehen. Nach- dem der Rhein _und die Neben - Flüsse wieder in ihr Bett zu- rúckgetreten waren, sind die Gewässer wieder so gewachsen, daß weder der Rhein, noch die Mosel, noch die Lahn zu befahren sind. Die Mosel überschwemmt schon wieder die Werfte an der

**) G. bedeutet Gourdes, d. h. Spanische Thalee. C. be- deutet Centimes, d. h. xô5 |

E

S trete s Pegel : h /! Eben so verhält es ( eldorf, wo der Rhein 2 ieder bie Hihe voil 21 A Ariidt hatte hein am 23sten auch wieder ito Aus Krefeld schreibt man, daß der dortige Kunstgärt- ner Weychardt am l2ten d. in seinem Saale eine Aufstellung von siebenzig Arten jezt im Freien gefundener Blumen und Blüthen bereitet hatte, welche als eine Seltenheit in der jeßi- gen Jahreszeit die Aufmerksamkeit aller Naturfreunde verdient. Es befanden sih in der Sammlung unter Anderen: Magnolia Fraue nas Daphne cneorum (Seidelbast), Corchorus japonica, )ianthus majalis (Nelke), Diantihus chinensis, Viola odorata (Veilchen), Viola tricolor (Stiefmütterchen), Pirns malus (Apfel- blüthe), Cydonia japonica, Flos adonis (Feuerföhlchen), Malva variegata, Cenlaurea cyanus (Kornbslume), Potentilla for- mosa, Cheiranthus cheiri (GoldíaŒck), Papaver rhoeas, Cerin- the major, Hordeum vulgaris (Gerste), Secale cereale (blü- hendes Korn), Valeriana, Delphinium ajacis (Rittersporn), Co- ronilla emerns, Narcyssus, Rubus fruticosus (Brombeere), Alcea rosea, Lapsana communis (Rhein-Kohl), Senecio vul- garis, Calendula officinalis (Gosdblume), Pisum salivum (Erbs- senblüthe), Linum communis (gemeiner Flachs).

Meteorologische Beobachtung.

Morgens | Nachmitt. Abends | Nach einmaliger 6 Uhr. | 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Suda 337,5 y Par. /336, 0 o ‘Par.|333,8 s Paruelinii 6,4 ° R. Luftwärme |+- 4,1 ° R.[4- 5,1 ° R.|4- 7,5° R : L Thaupunkt |+ 1,6 ° R.|4+- 2,5 ° R.|+ 6,6 ° RPlufwärme 5/1 ° R.

1234. 26. Fanuar.

Dunfisättg." 89 pCt. 82 pCt. 91 pCt. Bodenwärme 5,4 ® R. Wettev.../\ | halbheiter, | trübe, | Regen, 1.) O Ind A. | WNW. WN 28. WSW. Ausdünst. 0,021 Rh. Wolkenzug | W. Wi. | WSW. [aiedershlag 0,8 9-1 "Rd Bering D Oa

Den 27. Januar 1834.

Amil. Fonds - und Geld - Cours- Zeitu. (Preu/s. Cour.)

2, |Brief.|Geld.f F Brie Geld. x T2 ö M GSNTEDIADARNSICGANTUNE 7A A D ot. - Schuld-Sch. j 4 975 | 97 JGrolshz. Pos. do.| 4 (1015 | be, Engl. Anl, 13.| 5 1035 (103 FOstpr. Pfandbr. | 4 | 995 | Pr. Engl. Anl, 22. 5 1035 103 Pomm. do. 4 11054 1057 j F. Eng!. ORLL 30/4 (£2 | 911 fKar.- u. Neum. do.| 4 [1064 1057 Präm. Sch d. Sech. [54 | 535 SSchlesische do. 4 | [105i Karm. Obl in. L U. 4 | 953 | 957 RKkst.C. d.K.-u. N. —| 665 | Neum. Int Sch. do.! 4 | 96 951 1Z.-Sch. d. K.-u.N.|— | 67 665 Berl. Stait-Obi.| 4 | 984 | 972 ti Königsb. Gn, |4 Hiloll. voilw. Duk.|— | 173 ies Elbing. do. 145 97 | Neue do. |— | | 185 lanz. do. in Thi} 361 | FFriedrichsd’or . .|— | 135 | 134 Westpr. Pfanábr.i 4 | 984 | 98 jJDisconto .. —| 35 | 45

Auswärtige Börs2n.

: Amsterdam, 22. Januar.

Niederl wirkt. Schuld 495. 58 do. 944. Ausgesetzte Schuld —. Kanz-Bili, 217. 472 Amort. 886 348 715. Vesterr. 944. Preuss. Prämien-Scheine —. Russ. (v. 1528) 1024. (v. 1831) 937. 55 Spa». Tf. 38 375.

Antwerpen, 21. Januar. Span. 52 56 à 1. 48 —, 30238. Zinusl, 11 à 5. Belg. 947. Hamburg, 25. Januar. __ Vesterr. 55 Met. 957. 45 do. 855 G. Bank-Actien 1240. Russ. Bugl. 987, Russ. Holl. 914. Met. in Hamb. Cert. 925. Preuss. Prämien-Scheine 1054. Poln. 125. Dän. 70. Holl. 58 925. 275 47. Pan 82 35 49 43, Norweg. 09

Januar.

Wien, 22. 12 22. Bank-Actien 1225.

S0 Met, 901 42 ao So

Kdnitgliche SMauspite le: Dienstag, 28. Januar. Jm Opernhause: Der Jurist und der Bauer, Lustspiel in 2 Abtheilungen, von Rautenstrauch. Hierauf: Die Fee und der Ritter, großes Zauber- Ballet in 3 Abtheilungen. (Dlle. Therese Elsler: Prinzessin Jseult. Dlle. Fanny Elsler: die Fee Viviane.)

Im Schauspielhause: Keine Französische Vorstellung.

Mittwoch, 29. Januar. Jm Opernhause: Fernand Cor- tez, Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Musik von Spon- tini. (Dlles. Therese und Fanny Elsler werden hierin tanzen.)

Im Schauspielhause: 1) Les deux cousins, vaudeville en 3 actes. 2) La famille de lapothicaire, pièce comique en 1 acle.

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit Dienstag bezeichneten Schauspielhaus - Billets gültig; auch wer- den die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit Dien- stag bezeichnet seyn.

Donnerstag, 39. Januar. Im Schauspielhause: Der Em- pfindliche, Lustspiel in 1 Ark, von C. Lebrun. Hierauf: 1) Varia- tionen in (-dur, für die Zither, vorgetragen von Herrn Peb- meyer aus Wien, mit Begleitung der Violine durch Herrn Heftner und dèr Guitarre durch Herrn Schmukber aus Wien. 2) Ungarischer National-Tanz, vorgetragen auf der von Herrn Pe6meyer neu erfundenen Streich-Zither. Dann: Zum ersten- male wiederholt: Bube und Dame, oder: Schwache Seiten, Lustspiel in 3 Abtheilungen vom Pr, C. Töpfer. Zum Schluß: Potpourri, unter dem Titel: „Scherz und Ernst“ für die Zither, und: Wiener Lieblings Ländler, von Strauß und Lanner, für die Streich-Zither, vorgetragen von Herrn Pebmeyer.

Kon adtrMes Sheater

Dienstag, 28. Januar. Zum erstenmale wiederholt: Hinko, der Stadtschultheißen-Sohn von Nürnberg , Schauspiel in 5 Aften, nebst einem Vorspiel: „Der jüngere Sohn“, mit freier Benußung des Storchischen Romans, von Charlotte Birch- Pfeisfer. (Die Decoration des zweiten Akts und die Kostúme sind neu.)

Mittwoch, 29. Januar. Zum erstenmnale wiederholt: Sin- fonie (C-moll), in 4 Sâäkben, von L, v. Beethoven. Hierauf : Ludovic, der Korsikgner, komische Oper in 2 Akten, nach dem Französischen des St. Georges: „,Ludovie”; Musik von Herold und Halévy; für die Deutsche Bühne bearbeitet von

Friedr. Genée.