1834 / 37 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

“chiscen un

Breda (an die Stelle des verstorbenen General-Major Wilde- man) ernannt worden.

Der Baron van Westreenen van Tiellandt hat Sr. Ma- jestät dem Könige kürzlich ein in 24 Sprachen abgefaßtes Gebet- buch überreicht, das demselben von den Mechitaristen des Ar- menischen Klosters auf der Insel San Lazzaro bei Venedig für Se. Majestät zugestellt worden war. Allerhöchstdieselben haben hierauf den genannten Kloster - Geistlichen, als einen Beweis Hdchstihrer Zufriedenheit, eine silberne Medaille übersandt, welche von einem sehr gnädigen Handschreiben begleitet war.

B elquüi en.

Brüssel, 31. Jan. Jn der gestrigen Sibung der Re- präsentanten-Kammer wurde die Berathung über das Bud- get des Finanz-Ministeriums fortgeseßt, und einige Artikel dessel- ben ohne erhebliche Debatte angènommien.

Aus Ostende meldet man vom 29sten d.: „Seit gestern herrscht hier ein Sturm, der alle in der leßten Zeit erlebten an Heftigkeit übertrifft. Unsere Dämme sind an zwei Stellen durch- brochen worden. Besonders gefährlich ist ein Durchbruch in den stéinernen Damm, den man nicht stopfen zu können fürchtet, da die Fluth mächtig steigt, und die See über alle Beschreibung stürmisch ist.“

Das Schwedische Schiff „„Carlscrone“/, welches von Batavia zurückféhrend nah Rotterdam bestimmt war, soll bei Dungenesse mit séiner Ladung und einem Theil der Mannschaft untergegan- gen jeyn. Jndeß bedarf dieses Ereigniß noch der Bestätigung.

Deut chl an d

Hannover, 39. Jan. Nach der früheren Organisation des Hannoverschen Heers von 1820 belief sich die gesammte Stárké dessélben auf 20,921 Mann und 3435 Pferde. Später- hin wurde sie jedoch durch Uebernahme eines Theils der Kosten des Land-Dragoner-Corps auf den Kavallerie-Etat um 320 Mann und Pferde, so wie durch Einziehung aller Stellen der Regi- ments-Chefs in der Kavallerie und Jnfanterie bei Gelegenheit der Ausrängirung des Generalstabs aus dem Regiments-Etat un 5 Offizier-Stellen vermindert, so daß bis 1833 der Stand der aktiven Armee 20,497 Mann und 3114 Pferde betrug. Nun ist aber der vorigen Stände-Versammlung durch das Ministe- rial-Schreiben vom 1. März 1833 der Plan einer neuen Orga- nisation der Armee vorgelegt worden, wodurch eine jährliche Ersparung von 140,000 Rthlr. der General-Steuer-Kasse zu gute kommen, und den Cavallerie-Quartierständen , selbs! wenn die Leistungen für das Land-Dragoner-Corps unverändert blei- ben, eine Verminderung von 900 sogenannten Quartier- Pórtionen ‘nebst einer verhältnißmäßigen Herabseßung des Gésammt - Betrages an Offizier - Service und geldern zu Theil werden könnte. Die Stände-Versammlung er- klärte sich durch das Schreiben vom 15. März v. J. mit diesen entwicfelten Grund-Bedingungen einverstanden, und die neue Or- ganisation wurde allmählig bis zum 1. Juli 1833 ins Leben ge- führt. Jn dem Postskript 10 vom 5. Dezember 1833 legt nun das Ministerium der jeßigen Stände-Versammlung das Einzelne jener neuen Organisation vor. Nach dieser neuen Formation be- läuft sich nur der kfomplette Sold-Bestand der ganzen Armee auf 90,501 Mann und 2719 Pferde. Da aber davon 720 Mann Mislitair-Pflichtige der Kavallerie, weiche in ihren drei lezten Jah- ren dienen, und 420 Mann Fuß-Gardisten, welche in ihrem fünf- fen Jahre dienen, zusammen also 1140 Mann auf immer, und nur mit Ausnahme eines außerordentlichen Erfordernisses beur- laubt sind, so beträgt nach deren Abzug der gewöhnliche Bestand der aktiven Armee nur 19,361 Mann und 2719 Pferde, also 1236 Mann und 395 Pferde weniger als bisher. Das Mini- sterium erklärt dabei, daß nach den innern und äußeren mili- tgirischen Verhältnissen und Verpflichtungen des Königreichs der bisherige Bestand der Armee an Unteröffizieren und Mannschaft feine Verminderung erleiden und jene Beschränkung der Dienst- zeit von 720 Kavalleristen Und 420 Mann Fuß-Gardisten auf den Fall eines außerordentlichen Ereignisses die einzige CErleich- terung sey, welche in dieser Hinsicht eintreten könne; daß aber dagegen die Reduction der Offizier- Chargen ganz in der Aus- dehnung vorgenommen worden sey, welche die nah §. 28 des Staats - Grundgeseßzes vorzunehmende Regulirung des Einquar- tirungswesens ohne überwiegenden Nachtheil gestatte. Dadurch is der Gesammt-Etat des Offizier-Corps um die bedeutende Anzahl von 152 Stellen vermindert worden. Näch diesen Bestimmungen betragen nun die Ausgaben für den Militair-Etat, in so weit solche aus der Kriegs-Kasse zu leisten sind, zusammen 1,598,031 Rthlr. Von dieser Summe sind jedoch abzuziehen 365,111 Rthlr., welche die Kriegs-Kasse an die General-Steuer-Kasse vergütet, so daß leb- tere nur 1,217,700 Rthlr., oder nach Abzug fernerer zum Be- lauf von 16,200 Rthlr. zu beschafsender Ersparungen nur 1,201,500 Rthlr. zu tragen hat. Da nun ihre frühere Last auf 1,341,518 Rthlr. sich belief, so ergiebt sih eine Ersparung von 140,018 Rthlr. Der Natur der Sache nach können jedoch so bedeu- tende Ersparungen nur allmählig in Wirksamkeit treten, und es bleiben, bis zu deren gänzlicher Ausführung mehrere transitori- {e Zahlungen zu leisten. Diese belaufen sich auf 77,821 Rthlr. und verringern daher fürs Erste noch die Ersparung von

000 Rthsr. ade dv é 31. Januar. Die erste Kammer beschäftigte sich in ihrer Sibkung am 22sten d. mit der Berathung über den

‘Entwurf des abgeänderten Strafgeselz - Buches fúr die Königlich

ischen Truppen. Se. Königl. Hoheit Prinz Johann u V Referent den Bericht der Deputation vor, deren Antrag dahin lautete, daß die Kammer vorerst nur der Berathung der in dem allgemeinen Theil des Geseßes vorgenommenen Abände- rungen sich unterziehen môge, und zwar, weil dieselben immer nur als ein Provisorium bis zur allgemeinen Umarbeitung des Strafgeseß-Buches angesehen werden könnten, in der bei dem

‘ebenfalls provisorisch angerommenen Gese über das Untersu-

s ; Verfahren bei Uebertretungen der indirekten Abgaben- Belibe litbren Weise; zugleich empfahl die Deputation diese Abänderungen mit den von ihr vorgeschlagenen Modificationen der Kammer zur Abnahme. Nachdem sich die Kammer mit die- ser Form der Berathung einverstanden erklärt, ging sie zur Dis- kussion der betreffenden Paragraphen ‘des Gesetzes Über.

Frankfurt a. M., 1. Febr. Der starke Fall , welcher die Spanischen Fonds an den Haupt - Papiermärkten betroffen hat, irkte nur rocnig nachtheilig auf den Stand der übrigen, dem Ta- Les-Verkehr ausge{ehten Effekten. Die Schwankungen blieben auch Bährend der leßten Woche sehr unbedeutend. Nur Anfangs dersel- ben zeigte ch Verkauflusk, und in deren Folge gingen wirklich 5proc etalliques etwas unter 96/7 4proc. auf 857, Jntegrale auf 4414 zuru. Die 5proc- Spanischen Renten konnte man zu 557- die 3proc. zu 357 haben. Fndessen war die flaue Stimmung kcines- weges von Bestand. So wie nur von Paris etwas höhere Noti- us fam, siellten sich auch die Papiere, namentlich die Oesterrei-

9 1d Holländischen, wieder besser, und die Spekulanten aufs

Weichen, welche Windyersprechungén gemacht hatten - mußten fich

Gras- F

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mit Schaden decken. Die gangbaren Fonds blieben fortan gegen baar anhaltend begehrt. Die Liquidation für Ende Fanuar, welche geftern stattfand, fiel ganz befriedigend aus: sämmtliche Papier-Gat- tungen fanden bereite Nehmer, während die effektiven Stücke der Metalliques, Actien und Futegrale merklich fehlten. Das haare Geld war im Ueberfluß, Depot und Prolongation fonnte man wil- lig zu 35 à 35 pCt. haben. Am meisten mangelten die Stücke der 5proc. Metalliques; auf Ende März fix wurden solche um ¡5 pCt. niedriger, als gegen baar verkauft Die Ausgleichungen gingen ohne Schwierigkeit vorüber, und-nach der Kündigungs- Stunde fehlte es nicht an Käufern, Die Resultate der Abrechnung waren günstig für die Spekulanten aufs Steigen. Vom 1sen bis 34. Fanuar fstie- gen die 5proc. Metalliques von 955 auf 96%, die 4proc. von 857 auf 8675, Actien von 1439 auf 1507, Partiale besserten fh um 17

pCt., 100- Fl.- Loose um 8 Fl. per Stück; Holländische Fntegrale -

dagegen waren um x pCt. gesunken und Spanische Fonds um 2 à 3 pCt.; Preußische Loose gingen von 524 auf 537 in die Hdhe. Die Prämien sind sehr billig; auf 5proc. Metalliques gab man, um solche zum stehenden Cours Ende Februar bezichen zu können, F pCt./ und auf Jntegrale zu gleichem Termine 17x pCt. Actien wurden auf Ende März zu 1523 (mit Dividende des zweiten Semesters von 1333) verkauft. Sämmtliche Wechsel auf fremde Plätze sind anhal- tend gesucht; namentlich ist viele Frage nach Amsterdam, Hamburg, Wien , Paris und Berlin K. S. Der Diskonto steht 25 Ct. und ift nicht viel zu haben.

O esterre t.

Prag, 2. Febr. Nachstehende von der hiesigen Königlichen Sternwarte ausgegangene Bemerkungen über die Rückkehr des Enke’schen und des Halley’schen Kometen befinden sich in der Prager Zeitung: „Obwohl wir noch über 11 Jahre von der Zeit entfernt sind, zu welcher wir diese Kometen erwarten Édn- nen, #0 dürfte doch der Umstand, daß sich bereits seit einiger Zeit über die Zurückkunft dieser Kometen, und über ihren \chäd- {lichen Einfluß auf die Erde, irrige Meinungen verbreitec haben, zur Entschuldigung dienen, daß man schon jest eine kurze Nach- richt darüber mittheilt. Vorläufig muß bemerkt werden, daß im Jahre 1834 gar kein Kömet erwartet werde; hingegen werden im Jahre 1835 deren Zwei in die Sonnen-Nähe zurückkehren, und zwar der Enke’sche und der Halley'sche. Der Cnke'sche Komet, der bei seiner Anwesenheit im Jahre 1832 in Europa nirgends, wohl aber in Buenos-Ayres und auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung beobachtet werden konnte, kommt im Jahre 1835 im August in die Sonnen-Nöhe, aber auch zugleich in eine so ungünstige Stel- lung, daß er selbst mit sehr guten Fernröhren schwerlich irgend- wo wird aufgefunden werden können; man wird daher seine aberinalige Rückkehr in den lesten Monaten des Jahres 1838 abwarten müssen, wo er der langen und finsteren Nächte wegen besser zu sehen seyn wird. Der zweite Komet, der im Jahre 1835 erscheinen wird, ist der Halleysche, der bereits in den Jah- ren 1456, 1531, 1607, 1682 und 1759 beobachtet wurde, und die Erdbewohner durch seinen prächtigen Schweif mehrmals in Erstaunen seßte. Er wird in der ersten Hälfte des Monats Oktober in die Erdnähe kommen, jedoch bei seiner größten An- näherung an die Erde noch 3! Millionen Meilen von ihr ent- fernt bleiben. Dataus wird wohl begreiflich, daß jede Furcht vor einer schädlichen Einwirkung dieses Kometen auf die Erde und deren Bewohner ganz ungegründet sey.‘

Trièst, 25. Jan. Das Oesterreichische Llpyd in Triest at einen Prospektus der im Verlaufe des Jahres 1833 in dem Freihafen von Triest angekommenen und abgesegelten Handels- Schiffe bekannt gemacht, wovon folgendes das Resultat ist:

angekommen abgegangen „„Amerikanishe Schiffe Bi 31 Belgische 1 Bremische 2 3 Dänische 6 Y Englische 127 135 Französische 8 f Griechische 2 74 Hamburgische 1 1 Hannoversche = á 5 Holländische D ——— Jonische 15 15 Meapolitanishe 0 T Oesterreichische 45á 430 Ottomanische 3 S Päpstliche 19 3 Russische 9 12 Sardinische 35 30 Spanische 6 1D Schwedische —— Ÿ 15 874 868 Die Küsten-Schifffahrt auf dem Adria-

tischen Meere betrug 5328 3831 Zusammen . . 6202 4699

Die angekommenen Schiffe führten einen Gehalt von 170,581, die abgesegelten einen Gehalt von 173,568 Tonnen, zusammen 344,149 Tonnen ; die Küsten- Schifffahrt bei den angekommenen Schiffen einen Gehalt von 170,758, bei den abgegangenen von 134,874 Tonnen; also sämmtliche Schiffe eine Last von 649,781 Tonnen. Jm Jahre 1832 betrug die Anzahl der angekomme- nen Schiffe 1046, im Jahre 1833 hingegen kamen nur an 874; es ergiebt sich demnach für lezteres Jahr eine Minderzahl von 172 Schiffen. Die Ursache dieser Verminderung muß vorzüg- lich in folgenden Verhältnissen gesucht werden: 1) in der un- ergiebigen Aerndte der Lebensmittel in Aegypten und am Schwar- zen Meere; 2) in der geringen Oel-Production in Griechenland und dem Mißrathen der Rosinen in den Jonischen Jnseln und im Peloponnes; 3) in den politischen Verhältnissen des Orients, wodurch der Handel geraume Zeit in Stockung gerieth. Diese nämlichen Verhältnisse übten auch ihren Einfluß auf die Zahl der absegelnden Schiffe, welche im Jahre 1832 auf 998 stiegen, im Jahre 1833 aber nur 868 betrugen. Der Unterschied in der Küsten-Schifffahrt, welche im Jahre 1832 die Ankunft von 7481 Barken ausweist, während im Jahre 1833 nur 5328 auf- geführt sind, verdient keine Beachtung, da im erstgenannten Fahre die Fischer-Barken mitgezählt wurden, und das Oesterrei chische Lloyd diese weglassen zu müssen glaubte, weil frische Fische Gegenstand der Consumtion, nicht des Handels sind.“

Agram, 25. Jan. Auch hier is in diesem Winter die Witterung ganz ungewöhnlich mild. Namentlich seit dem 21sten d. M. ist die Sonnen-Wärme, bei heiterm Himmel, fortwährend im Zunehmen, so daß in den Zimmern die Fenster geöffnet wer- den, damit die milde Frühlings{luft hereinstrôme. Als ein merk- würdiges, in dieser Jahreszeit für unsere Gegend unerhörtes, Er- eigniß verdient angeführt zu werden, daß hier und da schon Mo- rellen und Pfirsichbäume blúhen, und die übrigen Bäume, bei ersichtlichem, baldigem Aufspringen ihrer Knospen, ehestens in voller Blüthe dastehen werden; auch manche der Feld- und Gar- ten-Erdbeeren sind beinahe reif, jedoch von einem kürzlich ge-

fallenen Reif geshwärzt, und viele Feldblumen pr \chdnstem Flor. e 1 Prangen jy

S chw e i z.

Neuchatel, 25. Januar. Indem der Staats-Rath y Neuchatel die Gesinnungen, welche die Bürgermeister von I dry dem Herrn Präsidenten beim Beginn des neuen Jahres A Namen der Bürgerschaft des genannten Ortes in einer M willigen Erkläcung ausdrückten, durch einen feierlichen B des Vertrauens erwiedern wollte, zeigte er denselben an N alle bei der im Dezember 1831 erfolgten Entwaffnung ‘dies, Stadt in Beschlag genommene Waffen, die sich noch in M Staats - Arsenal befanden, den Bürgern und Einwohnern G, Boudry, denen sie gehörten, zurückzegeben werden sollten. Di, Bürgerschaft von Boudry betrachtete diese Gunstbezeigung 4 einen hohen Beweis von dem Vertrauen, das die Neal zu idr hege, und als einen neuen Beweggrund, um in de, loyalen und treuergebenen Gesinnungen gegen ihren Souverain zu beharren. Dies sprachen die Herren Bürgermeister aus Y sie sich am 20. d. auf dem Schlosse von Neuchatel einfande um daselbst die Waffen in Empfang zu nehmen, indem sie die Versicherung hinzufügten, daß sle dieselben fortan nur gegen Nl Feinde ihres Vaterlandes gebrauchen wollten. Der Staats-Rath machte bei der Zurückgabe der Waffen keine Ausnahme und 1 klärte, daß er Überzeugt sey, das unbedingte Vertrauen, welche er der Bürgerschaft von Boudry bezeige, werde für sie ein Gruid mehr seyn, darüber zu wachen, day die Stadt sich dieser Gunß stets würdig erhielte. |

Spanien

Der Times sind von einem Spanier folgende Notizen üby den jelzigen General-Capitain in Catalonien mitgetheilt worden, „Llauder, nicht Llander, wie ihn die Französischen und Englischen Zeitungen nennen, ist ein Royalist und hatte sich durch sein Verfolgung der Liberalen so bekannt gemacht , daß man niemal erwarten konnte, er werde unter einer constitutionnellen Regits rung nur 48 Stunden einen Posten behaupten. Er if jeut uy: gefähr 45 Jahr alt, aus Catalonien gebürtig und erhielt seine militairische Bildung von Jugend auf in einer der Frländischa Brigaden. Der berühmte General Lacy, dem er bis zum Jahr 1814 all’ sein Glück verdankte, beförderte ihn zum Capitain Man wird sich erinnern, daß General Lacy, twmißmh thig über die Wiederkehr des Absolutismus in seinen Vaterlande, 1817 in der Nähe von Barcelona éin militairische Revolution anstiftete, die gänzlich feblsdlu, so daß er selbst mit einigen seiner Anhänger nur mit Noth ent fam. Das Regiment, in welchem Llauder damals diente, stand in Barcelona und wurde nach verschiedenen Richtungen ausge sandt, um den General Lacy und seine flüchtigen Gefährten zu verfolgen; aber der General Casiaños, der das Kommando in jener ‘Provinz hatte, und der den General Lacy sehr achtete, et theilte deim Oberst von Llaguder's Regiment insgehein die In struction, wo möglich Lacy nach Frankreich entkommen u lassen Dieser Befehl wurde den Ofszieren mitgetheilt, unter denen id auch Llaguder befand; dieser ward mit seiner Compagnie in anderer Richtung, als der übrige Theil des Regi ments, abgeschickt, und zwar gerade in der, die, wie mau wußte, sein alter Freund und Wohlthäter eingeschlagen hatte, denn man glaubte, daß er gewiß am wenigsten den General Lacy etwas zu Leide thun würde; aber Llauder war ehrgeizig und vergaß alle seine Verpflichtungen gegen Lacy, weil er dur die Gefangennehmung desselben zu Ehren und Würden zu gelangen hoffte. Er verfolgte den General in Eilmärschen, nahm ihn ge fangen, und Lacy wurde wenige Wochen darauf erschossen. Auf die Nachricht von der Verhaftung des Generals wurde Llu der vom Könige zum Obersten und Brigadier befördert, Die „Verfassung von 1820 vertrieb ihn nah Frankrei, wo er drei Jahre im Dunkel verlebte; als aber im Jahre 1823 die Franzosen in Spanien einrücten, spielte Llauder wiede eine bedeutende Rolle, bis Alles ruhig war. Darauf ernannt ihn Ferdinand zu dem hohen Posten eines General - Jnspecteuré der Spanischen Jnfanterie. Diesen Posten behielt er bis nah den Juli-Tagen, wo man die sehr gegründete Besorgniß hegte,

daß die Spanischen Flüchtlinge in Spanien eindringe würden. Es wurde eine Armee an die Gränze beordert;

Llauder, der des Amtes eines Bureau - Chefs müde wat, machte dem Könige seine Aufwartung, sagte ihm, daß sin Degen seit langer Zeit roste, und bat ihn, daß er ihn zun Befehlshaber jener Armee und zum Vice-König von Navarin ernennen möchte. Der König willigte ein, und Llauder zet'streut bald die eindringenden Rebellen, indem er Keinem Pardon gab, der in seine Hände fiel. Sein nächster Wunsch war, General Capitain der Provinz zu werden, in welcher er geboren wat, und als der König von seiner schweren Krankheit genesen wai, brachte er es dahin, daß er an España’'s Stelle zum General Capitain von Catalonien ernannt wurde. Seitdem bemühte e sich unablässig, die Herzen seiner Landsleute zu gewinnen. Au diesem Allen ergiebt sich, wie. wenig er constitutionnellen Grund säßen geneigt seyn muß. Er ist eben so unwissend, als ehrgeizig und es wäre daher gar nicht unmöglich, daß er danach strebt, sich zum absoluten Fürsten von Catalonien zu machen.“

Gttemhenland.

Dem Journal de Smyrne zufolge, befände sich auch der junge Fürst Gustav Wrede unter der Zahl der Verhafteten, dit in die legte Verschwörung verwickelt sind.

Nach Berichten aus Syra vom 13. Dezember (im Jou nal de Smyrne) ist der dortige Gouverneur Rizzo zun Staatsrath, und Herr Schinas, der Anfangs als Konsul nah Smyrna bestimmt war, zum Gesandten in Berlin ernannt wo! den. Der Handelsstand von Syra führt fortwährend bittre Klage úber die Hemmungen, welche der Verkehr durch die Qua rantaine -- Anstalt erleide. Wenn die Regierung sich nic! ins Mittel legt, so fürchtet man, daß die Insel in ih ren frühern bedrängten Zustand zurücksinken werde. Schon sind mehrere Kaufleute nach Psara ausgewandert, und at dere wollen ihrem Beispiel folgen. Der Prozeß gegen Kolokotroni Vater und Sohn, Kaliopulo und die anderen Ver s{chwörer hatte begonnen, ohne daß man jedoch etwas Näheres wußte. Es fanden fortwährend neue Verhaftungen statt; auch wurden viele Personen unter polizeiliche Aufsicht gestellt. Das Aufhören der sämmtlichen politischen Zeitungen in Grie chenland, in Folge des Geseßes über die Cautions- Leistung, is ein Beweis der geringen Theilnahme, die in diesem Lande für die Presse vorhanden ist, da es im entgegengeseßten Fall leicht gewesen wäre, die so unbedeutende Caution aufzubringen. Der Triptolemos, ein Blatt, das sich bereits früher dur seine Klugheit und Mäßigung auszeichnete, erscheint auch jebt, und zwar als literarische Zeitung. Der Herausgeber des

selben, Georg Paleologos, hat ein Werk über Landbau und

entweder

Staats- Haushalt geschrieben, dessen Dedication der Kdnig Otto angenommen hat. Aegypten.

An seiner §8. Nummer vom 19. Oftober v. Ii hatte der Aegyptische Moniteur, nach einem pomphaften Lob der Regierungs - Handlungen Mehmed Alis, sich direkt und in sgenden Worten an den Vice-König selbst gewendet : ¡(¿GBewiß, s mússen wir sehr verblendet seyn, oder diese Resultate sind \0 herrlich, daß man an einem Lande, welches Jhnen Alles erdankt, nicht verzweifeln darf. Hören Sie aber auch diesen 9 eheuren Beifall, der von den Ufern des Nils jebßt bis zu in Europäischen Gestaden wiederhallen wird. Ja, Fürst! dies Alles ist groß, dies Alles is {dôn. Und dennoch, wir wagen, (s Jhnen zu sagen weil wir sicher sind, Ihnen nicht zu miß- allen: es bleibt Jhnen etwas noch Größeres und Schöneres u vollbringen übrig, um Jhre Feinde vollends zu beschämen,

mlich das Glü des Jhren Geseßzen unterworfenen Vol- tes Sie haben schon Vieles für dasselbe gethan; Sie haben

ihm umfassendere Institutionen ge\chenkt, Sie haben es von den Hedruckungen befreit, die es demüthigten; Sie haben es zum Rang einer Nation erhoben. Aber das Elend lastet noch auf ihm; die Leiden des Krieges waren zu drückend, als daß es an- ders seyn konnte. Es ist endlich Zeit, alle Jhre edelmüthigen Absichten für dasselbe in Ausführuny zu bringen, bewir- ten Sie, daß es sich aus dem Notÿstande U welchen es versunken is - erhebe, und der Ruhm wird nicht Kronen genug haben, um Jhr Haupt damir zu s{chmücken, un]ere Stimme nicht Worte genug, um Sie zu segnen. Eine so freie Sprache in dem Lande des ‘Despotiómus scheint unter der zahlreichen Europäischen Bevölkerung _Alexandriens großes Aufsehen gemacht zu haben. Wirklich liest man in der folgenden Nummer des Aegyptischen Moniteurs: „Ein großer. Larm hat sich in einigen Salons von Alexandrie! ‘erhoben. Personen, die allerdings gut gesinnt eyn mögen, haben unse- ren leßten Artikel zu kühn gefunden. Diese Personen irren sch, Die Wahrheit kann den ausgezeichneten Mann, der Yegypten beherrscht, niemals beleidigen. s il jene Absicht, dur die Presse aufgeklärt zu werden. Wenn wir das Licht in Händen haben, \o werden wir es nicht schimpflicherweise unter den Scheffel \kellen. Das Wesentliche ist, daß die Staats- Gewalt unsere Worte, als aus einem befreundeten Mundé her- rúhrend hinnehme. Niemand ist dein erlauchten Oberhaupt Aegyptens mehr Liebe und Dankbarkeit schuldig, als wir. Allein der Ausdruck einer solchen Gesinnung darf uns nicht vergessen lassen, in welcher Absicht er uns zu der ausgezeichneten Ehre herufen hat, uns mit einigen ausgewählten Männern, die ihn zu verstehen wissen, an seine Seite zu siellen. Uns wurde die Sorge anvertraut, die Handlungen seiner Regierung bekannt zu machen: uns liegt also auch die Sorge od, das fostbare Metall, das er verarbeiten will, in den Schmelztiegel zu werfen. Meh- med Ali, gleich allen Männern, welche auf dem Gipfel der Gewalt stehen, und durch ihre hervorragenden Eigenschaften die Blicke blenden, muß Höflinge dulden, die kfnicend oder ge- bûcft zu ihm sprechen; er liebt und achtet nur Diejenigen, die aufrehtstehend, und mit der Wahrheit auf den Lippen sprechen. Es liegt uns vor Allem daran, von ihm geachtet zu werden; darum steht die Sprache der Sklaven uns nicht an.“ N. S. Der vorstehende Artikel war schon dem Druck übergeben, als unheimliche Gerüchte über die Existenz des Aegyptischen INoni- teur sich im Publikum verbreiteten, und in wenigen Tagen viele Konsistenz gewannen. Das Erscheinen unjeres Blattes ist die glänzendste Erwiederung auf alle diese Gerüchte, welche Jrrthú- mer oder Uebelwollen ausstreuen. Se. Exc. Boghos Bey hat die bestimmtesten Versicherungen ertheilt, daß das Blatt zu er- heinen fortfahren werde.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika.

New-York, 10, Jan. Der Präsident hat dem Kongreß unterm Gten d. eine Mittheilung gemacht, worin er anzeigt, daß der Konsul der Vereinigten Staaten zu Tanger, Herr Leib, sich habe bewegen lassen, von dem Kaiser von Marokko einen Löwen und zwei Pferde als Geschenk für die Staaten anzunehmen; da nun aber die Exekutive zu solchen Zwecken keine Fonds zur Ver- fügung habe, so mdge der Kongreß bestimmen, was ihm in die- sem Falle zweckmäßig scheine; er, der Präsident, habe jedoch allen Gesandten und Agenten der Vereinigten Staaten im Auslande anbe- befohlen, daß sie in Zukunft ohne vorherige Erlaubniß von Seiten des Kongresses kein Geschenk mehr von irgend einem Staat an- nehmen sollten. Zugleich macht der Prasident den Kongreß dar- auf aufmerksam, daß die Geschenke, welche bisher an dffffentliche Beamten der Vereinigten Staaten im Auslande gemacht wor- den und die im Staats - Departement aufbewahrt würden, der Regierung von gar keinem Nugzen seyen, und daß ihre Aufbe- wahrung nur unnôöthige Kosten und Unbequemlichkeiten verur- sache; er schlägt daher vor, diese Gegenstände jeßr an diejenigen Personen, für welche sie ursprünglich bestimmt waren, oder an deren Erben auszuliefern, da ja der Bestimmung der Consftitu- tion, daß kein Beamter ohne Einwilligung des Kongresses ein Geschenk von einer auswärtigen Macht annehmen dürfte, dadurch Genüge geschehen sey, daß jene Gegenstände zur Verfügung der Regierung gestellt worden.

Ala. n 89.

Berlin, 5. Februar. Auch in Stettin wurde am Zien d, M. das Erinnerungs- Fest der Freiwilligen aus dem Jahre 1813 wiederum mit der allgemeinen Theilnahine und mit der Herzlichkeit begangen, welche dasselbe jederzeit auszeichneten. „Das Fest‘/, so schreibt man von dort, „wozu auch diesmal die bürgerliche Ressourcen - Geselischaft ihr Lokal im sogenannten Englischen Hauje hergegeben hatte, begann statutenmäßig mit der Vorlesung des Aufrufs Sr. Majestät des Kônigs an Sein Volk, dem sich der Vortrag eines der Ordner des Festes an- {loß, in welchem der Redner vornehmlich die Frage, welchen Antheil der Rückblick auf ein hohès Herrscherhaus und erlauchte tapfere Ahnen auf die muthige Befreiung der Deutschen, und besonders der Preußen, vom Joche der Zwingherrschaft aus- geübt hahe, beleuchtete und mit der Bitte an die Vorschung um lange Erhaltung unseres hochverehrten Monarchen schloß. Die- sem Vorttagé folgte ein kurzer Bericht über die Schicksale des Vereins selbst, aus wélchem wir nur den glücklichen Umstand heraüsheben, daß im verflossenen Jahre kein Sterbefall ein Mirt- glied desselben a N und daß der Verein in den 12 Jah- ren seines Bestehens na usweis der Kassenbücher mehr als 500 Rthlx. zur Unterstüßung ohne eigenes Verschulden in eine hülfsbedürftige Lage gerathener Freiwilligen verwandt hat. Nach- dèm nun noch die Wahl der neuen Ordner für das nächste Jahr erfolgt war, begaben sich die zahlreich versammelten Mitglieder

LA7 Speisesaal. Die Auss{chmückung desselben bestand in einer zelt- artigen, den Hintergrund bildenden Draperie mit goldenen Qua- sten, zu beiden Seiten ein s{warzer Adler auf silbernen Spee- ren ruhend; in der Mitte ein antiker Altar, dessen Stufen mit Laubgewinden verziert waren und auf welchem, beschattet von seltenen Gewächsen, die lorbeergekrônte Büste Sr. Majeftät des Königs stand, hinter welcher eine aus Waffen gebildete Sonne strahlte. Rechts und- links vom Altar standen Trophäen von Waffen und oben an der Draperie waren vier Schilde mit den Namen Groß - Beeren, Leipzig, Paris und Dennewiß in goldener Schrift angebracht. Gei der Tafel herrschte die größte Fröhlichkeit, und die aus- gebrachten Toaste, vor Allem aber der auf das Wohl Sr. Majestät des Königs und dessen erhabenen Hauses, so wie auf das theure Vaterland, wurden mit dem höchsten Enthusiasmus aufgenommen, auch bei der Tafel eine Kollekte für bedürftige Freiwillige gesammelt, die. überaus reichlich ausfiel. Und so be- währte denn dieses in ungetrübter Heiterkeit bis spät in die Nacht dauernde Fest es aufs Neue, daß der alte, Kdnig und Vaterland treu ergebene Sinn in den Jahren des goldenen Friedens nicht untergegangen ist, sondern in ungeschwächter Kraft in den alten Kampf- Genossen fortlebt./“

met S R Et rur ee

A Dee Be

Das Schicksal der Polen, die so lange gegen unsern und ihren Willen, unsere Gäste gewesen, und die unlängst auf ihren Wunsch nah Amerika eingeschisfst worden, hat sich endlih auf eine ganz eigene Art geld. Durch die unerhörten Stúrme der verfloss:¿nen Monat? gezwungen, in Havre und Harwich ein- zulaufen, haben sie auf dem Wege der Petition an die Depu- tirten-Kammer in Frankreich, die Erlaubniß nachgesucht, nach Algier gehen zu dürfen. Ehe die Sache jedoch zur Sprache ge- bracht werden konnte, sind sie in Havre, mit Verlegung aller Sanitäts- und polizeilichen Maßregeln, gelandet. Von einigen Franzosen unterstú6gt und im frechen Widerspruch mit ihren bei uns gerichtlich abgegebenen Erklärungen, haben fie sowohl über die Arc und Weise, wie sie bei uns behandelt worden, als über ihre Einschiffung selbs die schamlosesten Gerüchte verbreitet ; alle Öppositions-Biätter sind mit Schmähungen und Lügen über die- sen Gegenstand angefüllt. Die Art und Weise, wie jene Sache in der Deputirten: Kammer diskutirt worden und wodurch ein Theil jener schamlosen Angaben schon widerlegt und das ganze Gewebe jener Machinationen in das gehörige Licht gestellt wor- den, macht: eigentlich jede weitere Erdrterung dieses Gegenstan- des unnöthig daher mögen guch hier nur von dem Schau- plas jener angeblichen Greuelthaten noch oinige Bemerkungen Plaß finden, um die Verhältnisse noch richtiger zu wúrdigen.

630 Polen der Rest eines Heeres von circa 26,000 Mann mir 2600 Offizieren, das eins Monate lang bei uns etne qaftfreundliche Aufnahme gefunden denen in Folge politischer

Umtriebe vieler ihrer unruhigen Landsleute nicht allein der Auf- enthalc in den meisten Ländern, jondern auch der Durchzug durch fremdherrliche Länder versagt war, denen auch bei uns, allgemei- ner Rücksichten wegen, die freie Wahl ihres Aufenthaltes nicht gestattet werden konnte, hatten zu Danzig in einigen der Re- gierung gehörigen Gebäuden Wohnungen angewiesen erhalten, und waren gut gekleidet und wie das vaterländische Heer ver- pflegt, zugleich auf eine angemessene Art beschäftigt worden. Wie wenig erbaulich auch dêes Loos einer, aus einem anar- chischen Zustande hervorgehenden Soldateske erscheinen mochte, so war es doch so ganz ihrer Lage angemessen, daß selbst die unter gar mannigfachen Gestalten in Danzig ankommenden Emissgire der Polen -Comité's nichts dagegen einzuwenden fan- den gewiß die richtigste Anerkenntniß, wenn man weiß, was jene Herren zu fordern pflegen, um sich ihre Berichte bezahlt und ihren Beobachtungsgeist geltend zu machen. Der Ober- Ceremonienmei\ter der Polnischen Revolution allein blieb bei seiner stupiden Ansicht der Verhältnisse stehen und ließ noch dann und wann ein Wort von géolier. galérien und eachot hören, das indessen bei allen, die auch nur nothdürftig von der Sache unterrichtet waren, mehr Lächeln als Aufmerksamkeit" er- regte. f Nachdem die in Rede stehenden 630 Polen eine Zeitlang in Danzig zugebracht, offenbarte sich bei ihnen allmälig ein starker Hang zur Auswanderung nach Amerika, den man einerjeits hi- storischen Rückerinnerungen aus den Zeiten Kosciuszko s und Pulawski's, andererseits aber der Auswanderungs-Sucht unserer Tage überhaupt zuschrieb. Die Behörden achteten Anfangs nicht hierauf und meinten, daß dies, wie so Vieles, ein nur vorüber- gehender Wunsch seyn dürfte. Als sich dieser Wunsch jedoch \pâter unverhohlener , wiederholter und stärker aussprach, glaub- ten die Behörden darauf Rücksicht nehmen zu müssen. Es ward also den Polen gestattet, nicht allein ihr Gesuch um Einschiffung nach Amerika, sondern auch diè Bitte, ihnen bei ihrem gänzli- chen Unvermödgen die Mittel zur Auswanderung zu gewähren, höheren Orts anzubringen, worauf dann die Allerhöchste Ent- scheidung erfolgte, daß jeder der Bittsteller zuvor einzeln zu der schriftlihen protokollarischen Erklärung auf- roe Wede ole, OaB er frei und ohne Zwang nach cigenem Wunsche nach Amerika zu gehen entschlossen sey, *und demnächst nicht nur die Gewährung seines Gesuches, sondern auch Unterstüßung bei seiner Ankunft in Amerika zu gewärtigen habe, wie dies auch bereits in ôffentiüichen Blättern gemeldet worden. D Doch die Regierung blieb hierbei nicht stehen. Sie wollte auch die Zukunft der Auswanderer sichern. Sie ließ demnächst in New - York Erkundigungen einziehen, welches wohl die Aussich- ten der Polen bei ihrer Ankunft seyn, und ob sie wohl auch die Mittel finden würden, sich zu ernähren? -— 70,000 Europäer, war die Antwort, sind in Jahr und Tag bei uns gelandet, und feiner, insofern er nicht arbeitscheu und sobald er ein ordentlicher Mensch war, is verdorben. 700 Polen dürften kaum bemerkt werden, und eine zehnfach grdßere Anzahl würde sich in dem großen Lande wie ein Tropfen im Meere verlieren. Ueberdies, ward versichert, ginge man damit um, „in den Freistaaten, der ewigen Kriege mit den Wilden wegen, eine Art reitender Jäger als Gränz-Wächter zu stiften, und ein tiich- tiger Soldat würde, wenn er sonst seiner Wasfe kundig sey, dort ganz willkommen seyn. 4 Die Regierung glaubte somit, keinen Anstand nehmen zu dúrfen, dem früher ausgesprochenen Wunsche der Polen zu ge- núgen und die bereits getroffenen Anstalten ins Leben treten zu lassen. Die Einschissung ward also befohlen. Vorher jedoch wurden die einzuschissenden Mannschaften , so wie die Anstalten zu der Einschiffung selbsk, von dem fommandirenden General

“) Man vergleiche Nv. 304 und 326 der voriährigen und Nr, 3

des ersten Armee-Corps besichtigt. Zugleich wurden die Aus- wanderer nochmals, und zwar im Beiseyn eines Deputirten des Königl. Ober-Landesgerichts zu Marienwerder, eines Mili- tair-Auditeurs, eines vereideten Dolmetschers und des in Dan- zig anwesenden Amerikanishen Konsular-Agenten in Betreff ihres freiwilligen Entschlusses protokol- larisch vernommen und die desfallsigen Erklärungen von jedem Einzelnen unterzeichnet. Mehrere Jndivi- duen, welche die zu lange Ueberfahrt fürchteten, traten bei dieser Gelegenheit zurü; andere, die früher Bedenklichkeiten gehabt, gesellten sih dagegen den Auswanderern zu. Eine eigens ge- wählte Kommission Sachverständiger prüfte die Tüchtigkeit der Schiffe, deren Proviantirung u: \. w., und die Gnade Sr. Majestät des Königs seßte jedem der Auswanderer ein baares Geld: Geschenk von 30 bis 60 Rthlr. aus, welches ihnen, nach Maßgabe ihres Benehmens während der Ueberfahrt, in Ame- rifa ausgezahlt werden sollte. So gingen die Polen am 24. November v. J. unter lautem Jubel und unter einem dreima- ligen Hurrah, das fie unserm verehrten Monarchen darbrachten, unter Segel. Aber welches sind die Nachrichten, die uns jeßt nach zwei Monaten von diesen Auswanderern zugehen, von de- nen ein Theil in Havre (der andere in Harwich) angekommen ? Wir finden die Französischen Blätter mit Protestationen der Auswanderer gegen die Einschiffung, mit Klagen über die dabei erlittene Gewalt, schlechte Behandlung und endlih mit Schmä- hungen gegen ihre Wohlthäter angefüllt; sogar die Ansicht fin- den wir von einem ihrer Parteigänger ausgesprochen, daß man die stürmische Jahreszeit und ein schlechtes Fahrzeug (,„„Frau Elisabeth/‘/) mit Vorbedacht erwählt habe, um für die Auswan- derer, und mithin also auch sür die Schiffs- Mannschaft, eine Katastrophe herbeizuführen. Wir wollen bei der einfachen Be- merkung stehen bleiben, daß der Charakter jeder Regierung ihrer Zeit eingeschrieben ist, und daß-diese jenen am besten rechtfer- tigt; dieselbe Loyalität, welche die Grundzüge des Charakters unserer Regierung seit Jahrhunderten bildet, hat sich in keinem Verßältniß verleugnet, und wird eben so wenig durch das Ge- schrei jener Auswanderer, als durch die Angrisse wüthiger De- - magogen und Ochlokraten getrübt werden. Wenn Langeweile, Gefahr, die Ungewohnßheit einer Seereise endlich die Auswanderer theilweise dahin bringen konnten, ihren ursprünglichen Entschluß zu ändern, so wäre dies nichts Aufssallendes gewesen; aber die Art und Weise, wie sie die Abänderung threr Reise errei- chen wollen, trägt den Stempel jeues hinterlistigen Egoismus, der sich in allen Verhältnissen mit den Polen während ihrer An- wesenheit in Preußen eben so offenbart hat, wie in derten Staatslebeh. Alles nach der Ansicht des Moments entscheidend, in dem Jnteresse desselben handeind, ist bei ihnen Alles nur mo- mentan ïe gleichen hierin den Kindern, um keinen {chlimme- ren Veraleich zu wählen, die nur für dèn Augenblick sorgen und Andern die Sorge für die Zukunft überlassen. Wenn sie ders einst zar Besinnung kommen, dann werden sie der Regierung, die sie mit väterlicher Milde behandelte, Gerechtigkeit wiederfah: ren lassen. Die Diskussionen, die in Bezug auf ihre Angele- genheiten in der Deputirten - Kammer stattgefunden, in denen man ihuen Alles das wiederholt hat, was ihnen längst bei uns gesagt worden, werden ihnen hossentlich Gelegenheit geben, fich und ihr Verhältniß endlich richtig zu würdigen.

Meteorologishe Beobachtung. 1834. | Myoraens | Nachmitt. | Abends | Nach cinmaliger

4. Februar. | 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

ate yen 1338/9 6 ‘Par.|337/ 8 Par-1397/3 7? “Par [Quellwärme 6,7 ® M. uftwärme |— 1,6 ® R.|+ 3,3 ® R.\—+ 0,4 ° R.[. c

Thaupunkt |— 3,6 ° R.|— 2/7 ° R.\— 3,5 * RPlfwärme 2-0 ® R.

Dunfisättg.| *3 vCt. 58.pCt. | 71 pCt. Bodenwärme 2,4 ® M. 1 . | of t ite

Ae: : : / : | 20 | os: | B: Ausdüns. 0,0 s Nh.

—— | Niederschlag 0.

Wolkenzug ——

Auswärtige Börsen, Amsterdam. 31. Januar.

Niederl. wirkl. Schuld 49". 52 do. 942 Ausgesetzte Sehuld 1g. Kanz-Bill, 2412 449 Amort. 885. 358 714. UVesterr. 9477. Pieuss. Prämien-Scheinue 942, Russ. (v. 1828) 102. (v. 1831) 935. 58 Sptù 597. 38 397.

Antwerpen, 30, Januar.

Span. 52 587. 323877 Zinsletl3,

Hamburg, 3. Februar,

Oesterr. 52 Met. 955. 40 do. 852, G. Bank-Actien 1223. Russ. Engl. 982, Russ. Holl, 91}. Met, in Hamb. Cert. 925. Preuss. Prämien-Scheine 1054. Poln. 1257. Dän. 695. Holl. 55 925. 481, Span. 38 365. 45 437. Norweg. 62 1034.

London, 31. Januar,

Cons. 89. Belg. 963. Bras. 695. Dän. 74. Holl. 258 494. do. 52 —, Neap. ch9, Port. 611. Preuss. (1818) 10224. (1822) 1012. Russ. 1047.

Wien, 31. Januar. 7. 42 do. 857. Bank-Actien 12185. Part.-Obl. 13653.

061.

52 Met. 95:

Loose zu 100 K

r

Königliche SWMa U) pelle.

Donnerstag, 6. Februar. Im Schauspielhause: Fra Dia- volo, Oper in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber.

Freitag, 7. Februar. Jm Opernhause: Macbeth, Trauer: spiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare, übersezt vom Dr. S. H. Spiker. (Herr Rott: Macbeth. Herr Grua : Macduff.)

Jm Schauspielhause: Spectacle demandé. 1) Une Mo. nomanie. vaudeville en 1 acie, par Seribe. 2) La famille Riquebourg, vandeville en 1 acte, par Scribe. 3) La pre- mière représentation de: Le rève du Mari, ou: Le Manteau, comédie en 1 acte et en vers, du théâtre francais, par Mr. A ndrienx.

Sonnabend, 8. Februar. Im Schauspielhause: Herrmann und Dorothea, idyllisches Familien - Gemälde in 4 Abtheil:an- gen, vom Vr. C. Tôpfer. (Herr Grua: Herrmann.) Hierauf: Zum erstenmale: Ein kleiner Jrrthum, Lustspiel in 1 Att, nach dem Original des Murphy. i \

Im Konzertsaale des Schauspielhauses: Subscriptions-Ball.

Sonntag, 9. Februar. Jm Opernhause: Fernand Cortez, Oper in 3 Abtheilungen, mit Ballets; Muslk von Spontini (Dlles. Fanny und Therese Clsler werden hierin tanzen.) j

Im Schauspielhauje: König Enzio, historisches Trauer:

spiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

König ädtischE& Theater: Donnerstag, 6. Februar. Hinko, der Stadtschultheißeu- Sohn von Nürnberg, Schauspiel in 5 Akten, nebst einem Vor- spiel: ¿Der jüngere Sohn““, von Charlotte Birch-Pfeiffer. Freitag, 7. Februar. Die weiße Dawme, komische Oper in 3 Akten; Musik von Boyeldieu.

unter dem Klange eines Festmarsches in den \{höôn verzierten

der diesiägcigen Staats-Zeitung.

Sonnabend, 8, Februar. Zun erstenmale: Der Erbver-

L SFÚCUIRE DCI F E R“ L ME

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