1834 / 38 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

begonnen, dié Handels-Quellen gehemmt und selbst die Straße wischen Callao und Lima unsicher gemacht. Der angeblichen Zerstôrung von Arica und Tacna durch ein Erdbeben, die {on im September statcgefunden haben sollte (vergl. den Art. Lon- don in Nr. 34 der Staats-Zeitung), wird in diesem Schreiben mit keiner Sylbe gedacht.

Das Canton-Register vom 17. Juni berichtet, daß man die Kiste Patna- Opium in der leßten Zeit mit 640 Spanischen Dollars bezahlte; das von Benares war auf den alten Preisen stehen achblieben. Das neue Malwa-Opium, welches früher 600 Spanische Dollars galt, war auf 580 gefallen. Nachrichten aus Manilla zufolge, war dort aller Jndigo aufgekauft und seit Ja- nuar um 50 vCr. üm Preise gestiegen; der mittlere Preis war 60 Spanische Dollars für 100 Pfund. In Formosa wüthete der Aufruhr noch in seiner ganzen Hestigkeit, Und der Kampf schien sehr. blutig werden zu wollen.

London, 31, Januar. Nichts deutet mehr auf eine baldige Auflösung des Ministeriums, und es haben sich alle auf ein solches Eveigniß Bezug habende Gerüchte - wieder gänzlich verloren. So viel sich von der in allen Departements herrschenden Thätigkeit abnchimen läßt, sind die Minister vielmehr entschlossen, dem in nächster Woche zusammen kommendsten Parlamente eine Fülle von Arbeiten vorzulegen. Ja, aus Furcht, daß es deren noch nicht genug haben möchte, sind mehrere Journale (besonders die Tünes) beschäftigt, die Nation wegen der Getraide - Gesetze in Bewegung zu btingeèn, damit die Legislatur gezwungen werde, Über diesen wichtigen Gegenstand früher zu einer Entscheidun: zu kommen, äls die Köpfe dazu reif geworden, Und die Noth erheischt. Auch haben unruhige Kdpfe bereits die Îdee ergrif- fen, um durch Volks-Versammlungen die Krisis noch mehr zu be- schleunigen (heute z. B. finder eine solche in der Kron- und An- ker-Taverne start). Man nennt die Abgaben von auswärtigem Getraide eine Brod-Steuer, welche einzig und allein zum Besten der Grundherren aufgelegt worden, damit dieselben durch kúnst- lih erhöhte Preise in den Stand gescßt würden, in Sardana- palischem Luxus zu schwelgen. Inzwischen aber würden unsre Fabrikanten und Schifss-Rheder verhindert, mit denen des Aus- landes zu fonfuriven; dadurch kämen die Gewerbe in's Stocken, und viele Tausende müßten kümmerlich auf Kosten der Kommune erhalten werden, welche, ohne dieje Beschränkungen, sich durch ihrer Hände Arbeit ein reichliches Auskommen erwerben fkönn- ten. Vor Allem aber ist man mit der Beseitigung dieser Frage deswegen so sehr in Eile, weil durch die Besteuerung

des fremden Getraides auch der Werth des Zehnten viel höher '

gestiegen ist, als“ ohne dieselbe der Fall seyn würde, und die Geistlichkeit und andere Eigenthümer derselben auf eine weit ge- ringere Entschädigung nur Anspruch machen fönnten, wenn man zuvörderst jene Steuer los werden, oder doch bedeutend ver- mindert sehen könnte. So weit aber werden es unsere sparsamen

olitifer \hwerlich bringen; denn sie haben die Abschaffung des Sidinen nun einmal \o weit getrieben, daß die Minister ent- schlossen scheinen, dem Parlamente nächstens den Plan dazu vor- ulegen. Dagegèn aber wird es schwer halten, dasselbe in der nächsten Sessión auch noch zur Abschaffung der Getraide-Geseßze zu drängen und wer dürfte es wagen, die Verschiebung der Frage dber den Zehnten bis dahin zu verschieben, daß eine Mehrheit der Gutsbesizer bewogen wird, ihren eigenen Untergang zu be- schließen? O'Connell macht noch immer vielen Lärm in Jrland, in Bezug auf Auflösung der Union; da er aber die Protestanten und die meien reicheren und vornehmeren Katholiken, ja selbst. den größten Theil der farholischen Bischöfe gegen, oder wenigstens nicht fúr \ich hat, so scheint fúr's erste noch wenig Beunruhi- gendes in ‘diesen Bewegungen zu liegen. Auch is dermalen noch die ganze Englische Nation und bei weitem die größte Mehrheit des Parlamentes so entschieden gegen dieje Maßregel, daß jeder ernstliche Versuch, dieselbe zu erzwingen, auf eine Veise unter- drâcft werden würde, welche die Ruhe des Landes im hdchsten Grad gefährden könnte; deswegen sind auch alle mäßigdenkende Männer selb von der Aufldsungs-Partei der Meinung, daß die Sache nichr übereilt werden dürfe. O’'Connell freilih, als ächter Demagoge, dem es nur um den rauschenden Beifall des Augenblicks zu thun is, will nichts von Mäßigung hôren, und schilt alle als Verräther an der Sache Erins, die nur etwas von Aufschub vernehmen lassen. Gleich nach der Versammlung des Parlamentes, sagt er, werde er den Vorschlag machen, und der bee Erfolg sey gewiß. Da er aber vor dem Anfange ‘der vorigen Session die- selbe Drohung wiederholt ausgestoßen, und dennoch, troß aller Aufforderungen seiner Gegner, es nicht gewagt, die Drohung auszuführen, so hofft man, daß er noch einmal zum Lügner werden, und so die Augen seiner Landsleute immer mehr gegen seine Unzuverlässigkeit öffnen werde. Ob die Regierung die Erneuerung des Jrländischen Zwangs -Geseßes fordern werde, weiß man noch nicht. Daß feine einzige Person unter demsel- ben vor Gericht gezogen worden, is} kein gültiger Grund gegen seine Nothwendigkeit; wenn die Furcht vor den Folgen desselben deta Lande die Ruhe gab, die ihm vorher gefehlt, so daß die gewöhnlichen Geseze hinreichten, einzeln verúbte Frevel zu be- strafen, jo ist es doch genug, daß vorher diese gewöhnlichen Gesetze dazu nicht ausgereicht haben, um zu beweisen, daß, be- vor nicht Jrlands Wiedergeburt durch bessere Jugend-Bildung und andere Mittel bewirkt worden, die mildere Rechtspflege, unter welcher England sein Gedeihen findet, nicht für Jrland geeinnet tf. -— Die lebten Nachrichten von Portugal sind so gunstig für Doin Pedro, daß seine bisherigen UnterstÜßer in England neuen Muth gefaßt haben, ihm mit weiteren Anleihen beizustehen. Jmmer aber ist es klar, daß das Land nicht für ihn i, und daß er“ die erlangten Vortheile theils der Erschd- pfung jeines Gegners, theils und ganz vorzüglich seinen frem- den Söldlingen verdankt. Von einer Hülfs - Leistung von Sei- ren unserer Regierung hört man übrigens nichts mehr; eben so wenig von weiteren Jnvafionen Spaniens auf das Portu- giesische Gebiet. Mah erfährt aber überhaupt nichts über das Annere von Portugal und dfe Portugiesisch -Spanischen Grän- en, ïndem die Pedrdöisten von den Guerillas der Miguelistischen

artei noch immer von dort abgeschnitten sind, und es wahr- czeirsih bleiben werden, wenn es ‘ihnen auch gelingen sollie, das Hauptheer in Santarem zu vernichten, Und sich in Besilz von Coimbra und der ganzen Straße zwischen Lissabon und

orto zu seßen. Die lebte Stadt, welche sle eroberten, ist I, auf der Flanke von Santarem.

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N16 d- erl E nd 6

Aus dem Haag, 31. Jan. Der Bredasche Courant meldet, daß die Arbeiten an der Befestigung von Terneuzen mit dem nächsten Frühling beginnen werden. Jh Zeeland sprach man von der beabsichtigten Ausrüstuug von 4 Fregatten, die zu einer weiten Reise bestimmt wären.

150 Belgien.

Brüssel, 1; Februar. Aw Andependant liest man: „Wir erfahren auf zuverlässige Weise, daß die Verordnung, welche die Lütticher Municipal-Wahlen anullirt, am 30. Januar dem Kollegium der Schdppen notificirt worden ist, Heute Mor- gen hat sih hier das Gerücht verbreitet, daß gestern in Folge jener Verordnungen einige Unruhen in Lüttich stattgefunden hätten. Wir wissen nicht, woher dieses Gerücht entstanden ist, und halten dasselbe für ungegründet.“

Lüttich, 2. Febr. Das hiesige Journal theilt den obenstehenden Artikel des Independant mit, und bemerkt dazu: „Es is wahr, daß unseren Munizipal - Behörden am 30. Jan. eine solche Verordnung zugegangen is, Die Regierung, die bis zum lezten Augenblicke eine unbegreifliche Unentschlossenheit an den Tag legte, mußte, von der kurzen Zeir gedrängt, welche ihr das Geseß noch offen licß, dem Gouverneur der Provinz einen außerordentlichen Courier senden, der, trotz aller Eile, erst sehr svät am Abend hier eintresffen konnte. Demzufolge mußte der Gouverneur den Magifirat ersuchen, bis um Mitternacht zusam- men zu bleiben, und erst in dieser Stunde wurde dem Bürger- meister die Verordnung zugestellt, Was die Unordnungen be- trisst, die bei dieser Gelegenheit in Lüttich stattgefunden haben sollen, so mdgen wohl einige Leute ihre Wünsche für Wirklich- keiten genommen haven. Sie können versichert seyn, daß Lüt- tich ruhig ijt und bleiben wird.“

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. Januar. Se. Maj. gaben vorgestern- an dem Tage, an welchem Höchstdieselben das 70ste Lebensjahr urückgelegt hatten, der Königlichen Familie, verschiedenen der dheren Beamten, und einigen Reichstags-Männern ein Diner. Heute an Hôchstihrem Namenstage ist große Festlichkeit auf dem Königl. Schlosse, wozu nahe an 1400 Personen, darunter viele aus den Ständen des Reiches, eingeladen seyn sollen.

Gestern hatten die großen Deputationen der Stände des Reiches ihre Begrúßungs- Audienzen bei dem Könige und der Kdnigin. Aus den Antworten, welche Se. Maj. auf die An- reden der vier Sprecher ertheilten, heben dffentliche Blätter Nachstehendes in Betref} des Haupt-Gegenstandes der Einberu- us des gegenwärtigen Reichstages (der Münz - Bestimmung) ervor:

An den Land-Marschall, als Sprecher des Adels- standes:

„Der außerordentliche Reichstag, den Jch, vor der von den Reichsständen, gemäß dem Grundgeseße, bestimmten Zeit ein- berufen, hat zum hauptsächlichen Gegenstande, ein Geseß zu Stande zu bringen, welches Bestimmtheit und Ordnung in ei- nen wichtigen Theil unserer gesellschaftlichen Verhältnisse brin- gen soll. Sie erinnern sich, daß dieses Geseh Gegenstand lang- wieriger Erwägungen gewesen, und daß Jch es nur in Folge Meiner Ueberzeugung angenommen, die sich auf sämmtliche Aeußerungen der vier Reichsstände gründete, daß es mit dem allgemeinen Wunsche des Volkes übereinstimme. Dieser Be- weggrund war hinreichend, Meinen Beschluß zu bestimmen, und Jch gab Meine Sanction ohne Aufschub. Die Erfahrung hat seitdem an den Tag gelegr, daß die Zustandbringung dieses Ge- seßes nicht länger verzögert werden kann, ohne sowohl der all: gemeinen als individuellen Wohlfahrt zu schaden.“

An den Erzbischof, als Sprecher des Priester- srandes:

„Jch beklage es, daß der Einfuhr - Handel und in Folge dessen das fonsumirende Publikum durch Herabsezung des Wer- thes der Repräsentariv-Múünze gelitten haben; aber der Menfch hat úber das Vergangene keine Macht mehr. Aufgeklärt durch die Erfahrung, kommt es ihm hingegen zu, Alles zu verhüten, was seines gleichen schaden kann, unter festem Vertrauen auf die adttliche Vorsehung, die ihn aufrecht erhält und stützt, wenn er für das Wohl des Vaterlandes arbeitet.‘

An den Sprecher des Bürgerstandes:

„Fch wünschte, dies wissen Sie Alle, eine für die Papier- Valuta weniger unvortheilhafte Basis der Auswechselung. Wäre Ich gendthigt gewesen, das Schwerdt wider die Feinde dès Va- terlandes zu ziehen, so würde Jch nur mit Mir selber Rath ge- pflogen haben, unter Gebet um Beistand aus der Hdhe. Allein die Sache gehörte hier der finanziellen Geseßzgebung an; Meine Ansichten wichen den Jhrigen und Jch nahm die Gesetze an, die Mir vorgeschlagen wurden. Jebt kann nur die Frage von ihrer Verwirklichung seyn; und der Bürgerstand, welcher damals ihre große Nothwendigkeit erkannte, wird sicherlich auch jeßt, mit seinen Mitständen, beweisen, daß das Schwedische Volk fest bei seinen Beschlüssen bleibt, weil sie ihm nicht bloß durch den Einfluß des Augenblickes eingegeben werden. Jch rechne dem- nach auf Zhren Beistand, um das Bestehen alles Eigenthums- rechtes dadurch zu sichern, daß das Múnz-Bestimmungs-Geseß vom 1. März 1830 als in volle Kraft und Wirkung tretend erflárt werde. Die finanziellen Einnahmen sind so bedeutend, daß, bei ihrer klugen Benußung, Handel, Landbau, Wissen- schaften und Künste neue und weitere Entwickelung zum Glüx und zum Ruhm für das Vaterland finden werden. Empfan- gen Sie Meine Wünsche zum Gedeihen aller Jhrer Vorha- ben und seyn Sie Meiner aufrichtigen Neigung gewiß, sie zu unterstüßen, sowohl durch einträchtiges Zusammenwirken mit den Ständen des Reiches, als durch auf wechselseitige Billigkeit ge- gründete Handels - Uebereinkommen mit fremden Mächten.“/

An den Sprecher des Bauernstandes:

„Jch nahm das Münz-Bestimmungs-Geseß an und verkün- digte es, weil ih es für nüßlich für das Volk ansah und hoffte, daß der Landbau und die arbeitende Klasse nicht mehr durch wechselnde Umstände leiden sollten, ohne Bezahlung für ihre Waaren und ihre Arbeit in einer fest bestimmten Münze zu er- halten. Unsere glückliche Finanzlage erlaubte mir, zu glauben, daß der Müänzwerth feine weitere Herabseßung mehr erleiden und dap die heilsamen Folgen des Gesetzes bald in die Wirk- lichkeit treten würden.“

Im Bürgerstande hatte vorher, wider den Entwurf zur Rede ‘an Se. Maj., Namens des Standes, der Brukspatron Herr Petré, mit Anerkennung des Talentes des Sprechers, Reden und Glückwünsche abzufassen, zu erinnern gefunden daß sie, so wie verlesen, nicht recht an ihrer Stelle sey. Das Land befinde sich leider in einem Zustande, den man nichts weniger als zufriedenstellend nennen könne. Die Ursachen dieses Zustan- des, den die allgemeine Armuth und Verlegenheit der Gewerb- treibenden und Landbebauer bezeugten, das betäubte National- Gefühl, die gesunkene Sittlichkeit u. \. w. sollten dargestellt werden. Man sollte auch nicht unterlassen, den König die leb- haften Wünsche vernehmen zu lassen, welche die Nation in Hinsicht einer baldigen Aenderung der gegenwärtigen Repräsen- tations- Weise hege u. s. w. Brukspatron Wärn und Bär-

germeister Helleday vereinigten sich mit diesen Bemerkungen die nur der Bürgermeister von Wadstena, / tritt, und es blieb bei der ursprünglichen Abfassung.

Uebermorgen wird der Reichstag von Se. Maj. feierlicht erôffnet werden.

Man hat bemerkt, daß der König lebßthin bei der Erney nung der Sprecher zum Erzbischofe sagte, daß er ihn ¡ah der Vorschrift des Grundgeseßes/‘/ zum Sprecher des ‘Priester; standes ernenne, zu dem Bischofe Dr. Wingard aber (als Vice, Sprecher), daß es aus dem Grunde der eignen Zuneigung Se Maj. und wegen des Vertrauens geschehe, das er sich schon in derselben Eigenschaft erworben, und wofür seine „bekannte Denf, art‘ ferner bürge.

Deutschland.

Müúnchen, 1. Febr. Die hiesige Zeitung theilt ein iy Deutscher Sprache abgefaßtes Belobungs-Schreiben mit, welche der Nomarch fúr Argolis und Korinth, S. Mauros, dem Bayer, schen Oberst Baligand beim Abmarsche seines Bataillons ertheilt hat, und meldet zugleich, daß an sämmtliche dermalen noch iy Griechenland befindliche Königl. Bayerische Truppen der Befehl ergangen ist, sofort nah dem Vaterlande zurückzukehren.

DesterretG

Wien, 30. Jan. Der Kurfürstlich Hessische Staats-Mini ser, Herr von Meysenbug, is aus Frankfurt a. M. hier ein getroffen. i

Die Wiener Zeitung nennt eine große Zahl hiesiger {f fentlicher und Privat -Gärten, in denen gegenwärtig Üppig bli, hende Bäume, so wie mannigfache Blumen - Arten angetroffn werden.

Spanien.

Madrid, 16. Jan. Die heutige Hof-Zeitung meldet; „Se. Majestät der Kdnig von Dänemark haben auf das Schrei ben, in welchem Jhre Maj. die Königin Regentin das Ableben Ahres in Gott ruhenden Königl. Gemahls Und die Thron-By steigung Jhrer erhabenen Tochter Donna Jsabella Il. anzeigten, geantwortet und die herzlichsten Gesinnungen der Freundschaft und des Beileids wegen des Todes unseres Monarchen , so wie der Beglückwünschung zu der Thron-Besteigung seiner erhabenen Erbin, zu erkennen gegeben. Als Geschäftsträger Sr. Dänischen Maj. an unserm Hofe bleibt auch ferner der- Ritter dal Borg di Primo beglaubigt, welcher diejelben Functionen bei dem L ben des Königs Ferdinand VII. bekleidete. Die Hanseatischen Städte haben in denselben Ausdrücken auf die in jener Bezie hung ihnen von Jhrer Maj. der Königin - Regentin gemate Anzeige geantwortet; welche Antwort durch Vermittelung unst res General-Konsuls in Hamburg, Don Josef Tiburcio de Vi vanco, eingegangen ist.“

Franzöfische Blätter theilen folgendes Schreiben au Madrid vom 19, Januar mit: „Zwei große Fragen sollen den Cortes vorgelegt werden: die Anerkennung der Süd-Ameti kanischen Freistaaten und eine umfassende Entscheidung der Fi nanz - Angelegenheiten , worin die Anerkennung der Cortes - Obli gationen begriffen seyn soll, eine Maßregel, die Spanien dit Londoner Stock-Börse df\nen wúrde. Die Erledigung der ersten Frage wird von allen Seestädten sehnlichst gewünscht , während der übrige Theil des Landes es niemals über sih vermochte, di Hoffnung auf eine Wiedereroberung jener großen und (Wi stigen Besißungen ganz aufzugeben. Man wünscht die Ver

mittelung Frankreichs bei diesem wichtigen Schritte zur Versöhnung, und ich glaube, das ne Ministerium wird binnen Kurzem der Französischen Regierung desfallsige Er'

dffnungen machen. Jhre Regierung, die bei dem Wohl! beider Theile so sehr interessirt ist, hat ohne Zweifel diesen Gegenstand

fommen lassen, das von dergleichen Gelegenheiten stets Vortheil zu ziehen sucht. Die Königin präsidirte gestern in einer Siy zung des Regentschafts- Raths und zeigte sich schr herablassen egen alle Mitglieder desselben. en aufgehört, und sie bewies gerade dem Manne, dem sie sons am wenigsten traute, dem Marquis von Las Amarillas, dit größte Aufmerksamkeit. Der Premier - Minister und de Marquis haben beide eine besondere Konferenz mit dei Französischen Botschafter gehabt. Dies beginnende gui Vernehmen verspricht eine shône Zukunst. Der Englische Dot schafter, der Herrn Zea schon drei Wochen vor seinem Fall auf gegeben hatte, scheint ebenfalls zufrieden zu seyn. Die Nad richten aus den von den Karlisten beunruhigten Provinzen sit seit einigen Tagen ohne Interesse. Es seheint, daß ein pa Treffen in Biscaya und Navarra beiden Theilen viel Blut 0! kostet haben, ohne daß es dadurch zu einem entscheidenden R sultat gekommen wäre. Der neue Finanz - Minister Herr Ar nalde hat erklärt, daß er Fonds genug habe, um die Bedúrfniss des Staats - Dienstes bis Ende März zu bestreiten, w unterdessen wird er Zeit haben, auf Mittel zu denke um weitere Hülfsquellen, abgesehen von den laufend! Einkünften, herbeizuschaffen. Der Ober - Haushofmeister des Palastes, Graf von Torrogon, hat so eben eine allgemeine Sâu berung unter den Beamten und Subalternen vorgenommen, v0! denen mehrere des Karlismus verdächtig waren. Der Insp teur der Miliz, Graf von San Roman, dessen Ernennung ml dem neuen System nicht in Einklang stand, ist auf halben Sol) geseßt worden. len gereinigt werden, und das nicht ohne Grund, weil Hi Zea nicht nur die Karlisten, von denen sie, als er an’s Rud fam, angefúllt waren, auf ihren Posten ließ, sondern noch vit! Andere von anerkannt Karlistischer Gesinnung hinzufügt Die Repräsentanten Spaniens an den fremden Höfen sol ebenfalls zum Theil verändert werden, denn viele darunte! ho ben sih wenigstens sehr zweideutig benommen. Die Bischlf fangen an, sich geneigt zu zeigen, ihr Benehmen zu ändern/ da der Erzbischof von Burgos ihnen mit seinem Beispiele voran! gangen ist, indem er eine Predigt hielt, die man fast liber! nennen könnte. Das Blatt Estrella, pon dem man sagen fat daß es die Standarte del despotismo ilustrado aufpflanzte, hat sich in den leßten fünf Tagen aller Betrachtungen enthalten.

Herausgeber stehen noch immer unter dein Schuß des Herrn Buro! aber es ist sehr zweifelhaft, ob dieser sich behaupten wird, obglei er wohl nicht der Mann is, der sich für sie aufopfern würdt Sein Benehmen gegen Herrn Zea beweist, daß er nicht bejon! ders záhe in seinen politischen Ansichten ist, sobald dieselben seil Interesse gefährden. Es heißt, daß ihm die Polizei-Directio® abgenommen und Herrn Recacho, als General-Direktor mit M’ nister-Rang, übergeben werden würde. Diese Wahl wäre gu

tisch angestellt war, ist zum General-Capitain von Valencia | nannt worden.“

Herr Bääth, be, |

cinige Zeit dauerte, ehe ich sie dahin bringen konnte, Pardon zu

wage ih noch nicht zu entscheiden, wiewohl ich fast glaube, daß

{hon in Erwägung gezogen und wird sich England nicht zuvot F

Ihre früheren Vorurtheile h F

Auch alle úbrige Ministerial-Departements o F

Der General Martinez San Martin, der bisher nur interim}

Portugal.

In einem von der Times mitgetheilten Privat-Schreiben aus Lissabon vom 18. Jan. liest man unter Anderem noch Folgendes: „Indem ih die Abschriften meiner Briefe vom 12. und 13ten d. mit den Notizen vergleiche, die ich täglich von allen Vorfällen aufnehme, finde ich, daß ich bei Anführung der Aeußerun- gen des Admiral Napier in Bezug auf das jebige Ministerium, welches er nicht verändert zu schen wünscht, zu bemerken ver- gessen habe, daß er für eine Erweiterung desselben stimmt. Aus der Chronica vom l7ten werden Sie ersehen, daß meine Nach- richt, die ich Jhnen am l3ten mittheilte, richtig war, und daß Saldanha mit 5000 Mann vorgerückt ist. Am 15ten nahin er Leiria ein, und von einer aus 1467 Mann Infanterie und 40 Kavalleristen bestehenden Garnison kamen nur sehr wenige, angeblich faum 150 Mann, davon; 4 Stück Geschüß fielen den Truppen Donna Maria's in die Hände, und ih muß für Jhre Regierung hinzufügen, daß, wenn ich gut unterrichtet bin, der General Saldanha in seinem Privatbriefe an den Minister sagt: Sie werden sich wundern, daß die Zahl der Gefangenen nicht größer ist; aber meine Truppen dursteten so nach Rache, daß es geben.“ (Vergl. den Artikel London im vorgestrigen Blatte der Staats-Zeitung.) Dieses Creigniß hat allgemeine Zufriedenheit erregt, und ich glaube, daß ih Ihnen binnen wenigen Tagen weitere Nachrichten werde mittheilen können; ob aber die Betwe- gung auf Coimbra oder auf Abrantes zu unternommen werden wird,

man den ersteren Ort dazu ausersehen wird. Der Herzog von Terceira hat 11,683 Mann, ohne die Division Saldanha's, wo: hei narúrlich die zu Porto, Setubal, Peniche, Marvao, in Algar- bien und in der Hauptjikadt stehenden Truppen nicht mitgerech- net sind. Dom A iguels Truppen fangen an, auch an dem Ar- tifel Mangel zu fühlen, der die Portugiesen und Spanier für die grdßten Cntbehrungen zu entschädigen pflegt, nämlich an Ta- hack, und woher sie dergleichen bekommen sollen, wenn nicht aus Spanien, weiß ih nicht. In meinem lebten Schreiben erwähnte ih, daß die Ernennung des Her- ogs von Terceira allgenieinen Beifall gefunden habe, und ich fann Ihnen aus sehr guter Quelle versichern , daß der Graf von Porto Santo seine Ansichten Úber das jekige Ministerium, und namentlih Über Herrn von Silva Carvalho, sehr geändert hat; er ist überzeugt, daß Lezterem das Wohl sei- nes Vaterlandes am Herzen liegt, und daß er aufrichtig wünscht, dessen Lage in jeder Hinsicht zu verbessern. Der Graf von Porto Santo gilt für einen der Haupt-Anhänger der sogenann- ten Palmellaschen oder gemäßigten Partei. Er war der Gefährte des Herzogs von Palmella auf dem Wiener Kongreß und dann als Gesandter an mehreren Höfen. Im Juli vorigen Jahres, als der Herzog mit der Befreiungs-Armee in Lissabon cinrüête, wurde er um Präsidenten der hiestgen Municipal: Kammer ernannt. Diese Ernennung gab vielen Liberalen ein Aergerniß, weil sie glaub- ten, daß der Graf von Porto Santo ein Feind jeder Art von Repräsentativ Regierung scy, und ich halte daher die Verände- rung, welche in seinen Ansichten vorgegangen ist, fúr eines der wichtigsten Ereignisse in diesem Augenblick, Der Graf is nach Allem, was ih von ihm hdre, cin Mann von Talent und ein sehr ahtbares Mitglied der menschlichen Gesellschaft. Gene- ral Macdonald, der das Kommando über Dom Miguel's Armee abgegeben hat, befand sich am 1lten d. in Figueira, wo er sich einschiffen wollte. Der Graf von Figueira, der Dom Miguel's Botschafter in Madrid war, vor ctniger Zeit aber hierher urlcktehrte und ruhig in seinem Hause lebte, hat sich, wie ver- autet, vor wenigen Tagen in Dom Miguels Hauptquartier begeben, ohne daß man einen Grund dafür anzugeben weiß, was um so mehr Wunder nimmt, da Dom Miguel's Sache augenscheinlich im Sinken is. Die Angelegenheit des Schifss „Joseph und William‘, geführt von Thomas Mahony, das am 9. Oktober v. J. aufgebracht wurde, kam am 13ten d. M. zur Entscheidung vor den Admiralitäts-Hof, und das Fahrzeug ward aus den in der gestrigen Chronica näher auseinandergeseßzten Gründen für eine gute Prise erklärt.“

Lissabon, 12. Jan. Die geheimen Ursachen des so raschen Erfolges der Expedition nach Algarbien, die der Sache Donna Maria's einen vollständigen Umschwung gab, und mit der Vegnahme der Flotte Dom Miguels und der Besckung Lissabons endete, treten nun allmälig vor die Augen des größeren Publi- fums, nachdem sie schon längst kein Geheimniß mehr für die in die hiesigen Verhältnisse Eingeweihtern waren. Früher bereits waren die Verzeihung und die Belohnungen bekannt geworden, welche die hiesige Regierung mehreren auf der beim Kap Saint Vincent gewonnenen Flotte angestellten Offizieren, so wie dem Brigadier Taborda angedeihen zu lassen für gut be- funden hatte, welcher Lelztere die Truppen befehligte, die von der Einschließungs-Armee von Porto gegen die Expedition von Algce:bien abgesandt worden waren. Jest aber verkündet die Chronica laut und unverholen die Dienste, welche der Haupt- mann Brito Taborda, als geheimer Agent Dom Pedros, zu Lissabon, während der Herrschaft Dom Miguels, vor allen an- dern aber der Artillerie-Hauptmann Sousa de Andrade geleistet, welcher Leßterer als Befehlshaber der Artillerie Dom Miguels in dem über das Schicksal Lissabon entscheidenden Treffen von Cassilias nicht allein das Feuer seiner Kanonen im wichtigsten Augenblicke einstellte und überging, sondern auch so- fort sich als Parlamentair in das Fort von Almada begab, und die Besazung zur Uebergabe an den Herzog von Terceira be- redete. Aehnliche Ursachen lieferten die jo wichtige Festung Pe- nicke in die Hände Dom Pedros, und scheinen nicht weniger wirk- sam bei der neuerlichen Wegnahme der kleinen, aber sehr starken und durch ihre Lage wichtigen Festung Marvao mitgewirkt zu haben. Erscheinungen und Verräthereien dieser Art sind von jeher in Bärgerkriegen nicht ungewdhnlich gewesen, und Portugal besindet sich durch einen solchen zerrissen, der tiefe Wurzeln haben dürfte. Der unbefangene Beobachter wird es nämlich, auf Thatsachen gestützt, allerdings nicht in Abrede sel- len wollen, daß ein Theil des höheren Portugiesischen Adels, die Mehrzahl der Bevölkerung ter großen Städte, namentlich Lissabon's , Porto’s, Setubal’s, Faro’s u. st. w., überhaupt die Masse der Handel, Schifffahrt und Gewerbe treibenden Bevèl- kerung Portugals sich zu der Sache hinneigt , welche Donna Maríia's Namen auf ihren Fahnen trägt. Aber gewiß eben so wenig wird der neutrale Menne der Vor- gänge in diesem Lande es leugnen, daß ein bedeutender Theil des hohen Adels , und darunter die Herzoge von Cadaval und Lafoens, der Marquis von Pombal u. st. w., ferner die große Mehrzahl des Provinzial - Adels, vorzüglich in den nördlichen und friegeristhesten Provinzen, die Masse der Landbewohner und die große Mehrzahl der Geistlichkeit, ür die Sache sch ausgesprochen haben, der Dom Miguel seinen Na-

\chicklichkeit auf der Unterstüßung des Dom Pedro von der andern Seite und der in Portugal so mächtige Einfluß Englands, selbs wenn er nur indirekt ‘auftritt, andererseits, haben Dom Miguels Sache in eine unleugbar sehr kritische Lage verseßt. daraus, daß es Dom Pedro glückte, alle die Vortheile aufzu- wiegen, die ein vollständiger und fünfjähriger Besiß seinem Bru- der gab, auf eine materielle Jnferiorität der Partei Dom Mi- zuels schließen wollte, so dürfte man “in einen großen Jrthum gerathen. Selbst wenn es das Loos Dom Miguels seyn sollte, von Spanien verlassen, endlich seinen Angreifern zu unterliegen, so darf man dreist vorher sagen, daß Portugal so bald nicht völlig innerlich beruhigt werden, und jedenfalls noch lange den Saamen zu künftigen innerlichen Erschütterungen bewahren wird; es ey denn, daß der Sieger, Dom Miguels Partei gegenüber, ein System von Ausgleichung und Verschmelzung befolgte, wozu bis jeßt freilich sich noch keine Anzeichen ergeben haben. Be- merkenswerth wird es jedenfalls seyn, daß, ungeachtet der trü- ben Zukunft, die sich Dom Miguels Sache durch den Verlust der beiden Hauptstädte, so wie durch die Feindschaft der Regierungen Englands, Frankreichs und neucrdings selbst derjenigen Spa- niens erdffnete, dennoch bisher fasi kein namhafter Portugies cher Adeliger, der einmal bestimmt für Dom Miguel Farbe ge- nommen hatte, zu seinem Gegner überging, und das Beispiel befolgte, welches freilich manche aus der Portugiesischen Armee von 1827 herstammende Offiziere gaben.

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einen Seite, so wie die offenkundige

Wenn man aber

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Konstantinopel, 7. Jan. (Allgemeine Zeitung.) Es haben neuerlich viele Konferenzen zwischen den fremden Bot- schaftern und der Pforte \tartgchabt, die Griechenland betreffen follen. Es scheint nämlich, daß wegen Annahme eines Griechi- schen Bevollmächtigten Anstände obwalten. Die Pforte will das E:nlaufen eines Griechi)chen Kriegsschisses in den Darda- nellen-Kanal nicht gestatten, und der Handels-Flagge allein diese Begünstigung zu Theil werden lassen. Ein Griechischer Bevoll- mächtigter könnte demnach nur auf cinem Kauffahrtei-Schiffe zuge- lassen werden, wozu man sich in Nauplia verinuthlich nicht ver- stehen dürfte, Außerdem soll die Pforte auf die Vollziehung der Bestimmungen von 1832 dringen und die ihr zugesicherten Jn- demnitäten jeßt schon ansprechen. Ob dies billig ist, da die neue Griechische Regierung in jeder Hinsicht ihre Verpflichtungen ein- zuhalten sucht, allein auch einiger Frist bedarf, um sie ohne zu große Opfer insgesammt erfüllen zu können, mag dahin gestellt seyn. Wenn die Pforte jeßt schon ihre Ansprüche geltend machen will, wo Griechenland sich kaum aus den heftigsten politischen Stürmen gerettet hat, so müßte sie sich eher an die Mächte wenden, wel che im Namen der Griechischen Nation paciscirt, und gewisser- maßen Garantie für sie geleistet haben. Die Unterhandlun- gen, die mit den Repräsentanten der drei intervenirenden Mächte gepflogen werden, deuten wohl darauf hin, daß man diese Ansicht billigermaßen im Divan theilt, und man darf insofern einem günstigen und schnellen Resultate bei Reguli- rung der diplomatischen Berührungen der Pforte und der Grie- chischen Regentschaft entgegen schen. Der Vorfall mit Os- man Pascha bildet noch immer das Tages-Gespräch. Man fann sich das Betragen dieses Günstlings Mehmed Ali's nicht recht erklären, und sieht ihn mit mißtrauischen Augen an. Seinem Verlangen, vom Sultan bei der Armee verwendet zu werden, ward bisher nicht entsprochen, auch hat er vergebens auf ir- gend eine Auszeichnung oder Belohnnng für die gemachte Un- terwerfung gewartet. Die Pforte har den Grundsa6, den Ue- berläufern kein Vertrauen zu schenken, weil sie häufig geheime Agenten des Gegners sind, und sich der Maske des Verraths bedienen, um später einen noch schändlichern zu vollbringen. Bemerkenswerth is, daß der bekannte Französische Oberst de Sèves auch die Fahne Mehmeds verlassen will oder schon ver- lassen hat; er is deshalb mit der Pforte in Unterhandlung ge- treten. Jn Kandien wird fürchterlich gewüthet. Fast täg- lich haben Executionen statt, und über 800 Unglückliche sind be- reits hingerichtet worden.

Aus Kanea wird gemeldet: „Die verschiedenen Konsuln in Kandien werden überlaufen, belagert, zu Boden gedrückt mit Bitten und herzzerreißendem Jammergeschrei. Die unglücklichen, von den Aegyptischen Pascha's hart bedrängten Kandier, die alle irgend einen Freund oder Verwandten zu beweinen haben, flehen nur um die ihnen schon früher verheißene Gnade an, die Insel verlassen zu dürfen. Gegen 6000 hegen diesen Wunsch. Der Waffenfähigen sind es nicht mehr als 2000. Bis jegr konnten sie es nicht über sich gewinnen, mit offener Gewalt zu widerste- hen, aus Furcht, ihre Gattinnen, Greise und Kinder bloszustel- len. Aber mit jedem Augenblick erwartet man irgend ein blu- tiges Zusammentreffen, wenn die Europäischen Admirale nicht Maßregeln ergreifen, um diesen Unglücklichen die Auswanderung zu erleichtern, und so sie dem Tode zu entziehen.“

Anland

Berlin, 6. Februar. Die Achner Zeitung theilt jest über das auf der Welschen Kohlengrube stattgehabte Unglück nachstehende zuverlässige Nachrichten mit: „Die zum Versuch der Rettung der in der Grube eingeschlossenen Personen unternom- menen Arbeiten haben raschen und kräftigen Fortgang behalten. Jedoch wurde am 31. Januar Abends 9 Uhr, als die Aufge- wältigung des betretenen Schachtes zu einer Tiefe von cinigen 60 Fuß gebracht war, und man sich in der Nähe des abgehen- den zweiten streichenden Ortes zu befinden glaubte, jedenfalls aber eine Ausweitung erreicht hatte, die sich durch Herabrollen der Steine kund gab, pldolich einer der Schachtstdße flüchtig, und in sehr furzer Zeit stürzten einige 20 Fuß der aufzewältigten Teufe zusammen. Nicht ohne Gefahr konnten die im Schacht befindlichen Arbeiter aus demselben fiüch- ten. Durch dieses Ereigniß is die Arbeit seit gestern Abend un- terbrochen worden, und um dasjenige, was zusammengegangen, nur nothdürftig wieder aufzuziehen, sind wenigstens 24 Stunden erforderlih. Unter diesen Umständen is Seitens des Ober-Berg- Raths von Oeynhausen eine anderweite Konferenz mit benach- barten Gruben- Direktoren auf heute zu dem Ende veranlaßt, Über die Fortsezung oder Einstellung der jedenfalls gefährlich gewor- denen Arbeit zu berathschlagen. Nach der erfolgten Aufnahme werden sich noch 63 Personen in. der Grube ver{chlossen finden, wovon 34 verheirathet und Familien - Väter sind.“

Durch den bestehenden Fonds zur Tilgung der Schulden des vormaligen Freistaats und der Gemeinde Danzig aus der Periode von 1807 1814 sind für das Jahr 1833 aus den laufenden Beiträgen des Staats 317,241 Rthir. 7 Sgr. 11 Pf. und aus den Abschlags- Zahlungen der Stadt Danzig 88,521 Rthlr. 16 Sgr. 8 Pf., in Summa also 405,762 Rthlr. 24 Sgr.

eingelô| und diese dem dortigen Magistrate zur öffentlichen Ver“ nichtung überwiesen worden.

Die diesjährigen Pferderennen in Schlesien, verbuns-

den mit einer Thierschau, werden, nah Ausweis des Programms, das der Verein kürzlich an seine Mitglieder versandt hat, an den Tagen des 30. Mai bis 2. Juni bei Breslau stattfinden. Es sind im Ganzen 7 Rennen angeseßt, theils für Pferde, die bloß in Schlesien, theils für solche, die im ganzen Preußischen Staate gezogen worden, theils endlich für Pferde aller Länder und jeder Art. Mehrere Preise von resp. 250 Rthlr. , 200 Rthlr,, 150 Rthir. und 100 Rthlr. hat der Verein selbs, und einen silbernen Pokal im Werthe von 20 Friedrichsd'or hat die Stadt Breslau ausgeselzt. Vereine einen Preis von 100 Rthlr. betrifft, so sind für in Schlesien gezogene Pferde, die sich noch in den Händen ihrer Züchter befinden, Wallachen mit eingeschi01- sen, 12 Preise von resp. 40 —8 Rthlr. ausgeseßt worden. Eben so vielé Preise (von resp. 25—6 Rthlr.) erhalten die Züchter von aus- gezeichnerem Rindvieh. Für die¿Schafzüchter sind, in Betracht des hohen Standpunktes, den die Zucht edler Schafe in Schle-

Das bestgerittene Campagne - Pferd erhält von dem Was die Thierschau an-

sien bereits eingenommen hat, und in Erwägung, daß unbedeu- tende Geldsummen, wie solche der Verein doch nur aussehen fönnte, um so weniger ein geeignetes Mittel zur Förderung die- ses Kultur-Zweiges seyn würden, als derselbe vorzugsweise in den Händen des größeren und intelligenteren Grundbesißers liegt, gar keine Geld-Prämien, sondern bloß kleine Ehrenpreise als Anerkenntniß dec vorzüglichsten Leistungen projektirt worden. Für Mastvieh, das in Schlesien aufgezogen, und erweislich in den Wirthschaften der gegenwärtigen Besitzer von An- fang bis zu Ende gemästet worden, hat der Verein 12 Preise von 25—2 Rthlr. ausgeseßt. Ein Freund des Ackerbaus hat, um einen Preis von 25 Rthlr., ein Wett- und Probe-Pflügen veranstaltet, wozu sih mindestens 6 Konkurren- ten melden mússen! Zum Ankauf von tächtigen, in der Provinz gezogenen Zug- und Gebrauchs-Pferden, die unter den Actionairs verloost werden sollen, ist die Summe von 1000 Rthlr. bestimmt. Nach beendigter Thierschau erfolgt die dffentliche Versteigerung der n Verkauf angebotenen Thiere unter der Leitung des Direktoriums.

Am 21sten v. M. Abends 7 Uhr brach in einem Bau - ernhause zu Rothbrünnig (bei Goldberg in Schlesien) ein Feuer aus, das sich bei dem herrschenden Sturmwinde rasch über 2 andere Bauerngüter, 2 Gärtnerstellen, 2 Häuslerstellen und 2 Ausgedinge-Häuser verbreitete, welche dadur sämmtlich in Asche gelegt wurden; 15 Familien haben dabei ihr Obdach verloren und mehrere derselben sind in die bitterste Armuth verseßt worden. Auch zu Goldentraum (Laubaner Kreises) entstand in der zweiten Stunde der Nacht vom 21. zum 22. Jan., aus un- bekannten Ursachen, ein Feuer, welches N {hnell um si griff, daß sih die Bewohner nur mit Zen ganz unbekleidet retten konnten. Die angestrengteste lebensgefährliche Thätigkeit der Ld- henden allein konnte dem Weiterumsichgreifen des Feuers vor- beugen. Es is dies Übrigens seit 1672, wo dieses Bergstädtchen durch Erbauung der ersten Häuser gegründet wurde, die erste Feuersbrunst gewesen. Nur 1811 schlug der Blitz in das ober- halb der Brandstelle angränzende Haus, ohne zu zünden, und B so 1832 in einen nur wenige Schritte davon eutfernten

aum.

Der glückliche Erfolg, welchen die Aufführung der Oper „Semiramide‘/ von Rossini in Jraliänischer Sprache auf dem hiesigen Königstädtischen Theater hatte, ermuthigte die thätige Direction und die fúr ihre Kunst sich lebhaft interessirenden Mit- glieder der dortigen Oper, sh an die, nicht minder s{chwere Aufgabe zu wagen, Rossini's „„Zelmira‘/ ebenfalls in Jraliäni- scher Sprache zur Aufführung zu bringen. Auch dieser Versuch darf, nach den Mitteln, welche einem Privat-Theater zu Gebote stehen, höchst gelungen genannt werden, und Ref. darf versichern, daß er dieselbe Oper in Florenz und Rom, was zu- mal die äußere Ausstattung, die Chdre und das Orchester be- trifft, bei weitem nicht so volllommen gesehen hat, wie hier. Wäre es nun bei uns eben so wie in Jtalien Sitte, sich wäh- rend der gedehnten Recitative und der minder erheblichen Sce- nen mit seinen Nachbarn im lautesten Gespräche zu unterhalten und nur der Prima Donna die ndôthige Aufmerksamkeit zu schenken, so würden wir Alle das Theater sehr befriedigt ver- lassen haben. Wir aber sind nun einmal daran gewdhnt, uns keine Note entgehen zu lassen, sondern mit voller Auf

ufmerksamkeit von Anfang bis zu Ende auszuhalten, und dies mag denn bei der Aufführung der Oper „„Zelmira// für Manchen keine kleine Aufgabe gewesen seyn, da das Sujet derselben sehr ernster Art is. Wie dem aber auch scyn mag, so kann darüber nur eine Stimme seyn, daß Dlle. Hähnel als „, Zelmira ‘/ in Gesang und Spiel Ausgezeichnetes geleistet hat, so daß sie allein für eine ganze Oper gilt. Die Direction des Herrn Kapellmeisters Glä- ser hat sich auf's Neue die allgemeinste O erworben.

Literarishe Nachrichten.

Geschichte Europas seit dem Ende des funfzehnten Jahrhun- derts, von Friedrih von Raumer. Zweiter und dritter Band. 1833 34.

Es bedúrfte, nach der Anzeige des erften Bandes dieses umfas- senden Geschichtswerkes (im vor. J. 26. Febr.), eigentlich nur der Erwähnung dieser rüstigen Fortseßung desselben, weil es sich in als len bemerkten Eigenheiten und Vorzügen gleichbleibt: indessen ist dazu noch von Ketnern erinnert worden, wie es besonders hervorge- hoben zu werden verdiente, daß dasselbe, wie bisher keine andere Ge- schichte des neuern Europa, durchgängig unmittelbar aus den besten Quellen geschdpft und vollständig sey; was denn auch jeder aufmerk saine Leser bestätigt finden wird. Wir fügen noch hinzu, daß die Anordnung des überreichen Stoffes in diesem weit- und vielschichti- gen Werke nicht minder Lob verdient, indem die mancherlei neben cinander bhinlagufenden Fäden sehr geschickt angelegt und immer bis dahin fortgeführt sind, wo fie sh wieder kräftig zusammenfasen lassen. Ferner rühmen wir, daß auch dieses Buch des Verfassers sich durch die hohe Achtung für die Reinheit und Würde der Muts- tersprache auszeichnet, welche mit ausländischen Feten und Flittern zu behängen gegenwärtig nicht nur in Zeitungen, die keine Zeit haben, son- dern auch in allzubequemen Darstellungen, wicder Mode zu werden scheint. Endlich bemerken wir noch als Eigenthümlichkeit unsers Geschichtschreibers des neuern Europa, daß er bei allen wichtigen Fällen der gewissenbafte Sachwalter beider ftreitenden Theile if und überall den wahren Stand der Sache (status causae et controver- siae) darstellt, wenn auch nicht immer entscheidet. Um so angemes- sener wird es seyn, noch etwas länger bet dem Jnhalte der vor- liegenden beiden gewichtigen Bände zu verweilen.

Das zweite Buch (Bd. D fiellt, wie das erse zwei Könige (Franz 1 und Karl V), so zwei Königinnen, Elisabeth und Maria Stuart, îm lebenslänglichen Zweikampfe dar, welcher hier naturlich nur noch persönlicher ward und tragischer endete. Eine

men giebt, Unbegreifliche politische und militairische Unge-

7 Pf. in verificirten Danziger Obligationen und Anerkenntnissen

dritte versdhnende Hauptgestalt ist dancben der heitere ritterliche

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