1834 / 42 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

dey Hauptstadt; indeß verlautet noch nichts Bestimmtes în die- ser Hinsicht, Mit großer Ungeduld sieht man den ersten Ver- ordnungen des neuen Ministeriums entgegen; man sagt, Herr Martinez de la Rosa sey damit beschäftigt, sein politisches Glau- bens-Bekenntniß anzufertigen.

Deutsche Blätter theilen nachstehende Bestimmungen der Ädnigl. Spanischen Regierung mit: „„Am ZO0. Juli des ver- flossenen Jahres haben Se. Katholische Majestät eine Allerhöchste Verordnung erlassen, durch welche sowohl den Einwohnern, als auch den Fremden erlaubt wird, auf die Inseln Cuba, Puerto- Ricco und die Philippinen, Maschinen, Instrumente und die dazu gehdrigen Kunstwerke, aus sremden Ländern einzuführen, wobei aber unter Anderem vorzüglich festgesetzt wird: daß einem jeden Erfinder oder Einführer eines solchen Gegenstandes in Patent- Form ein Königl. Privilegium zur Ausführung und Benußung seines Unternehmens. nicht aber zur Einfuhr von damit in frem- den Ländern erzeugten Waaren, ertheilt werden soll. Das Vor- recht der Erfindung wird auf 5, 10 oder 15 Jahre, nach Wahl des zahlenden Jnteressenten, bestimmt. Das Einfuhr - Recht bleibt 5 Jahre in Kraft. —- Zu Erhaltung der Patente sind folgende Zahlungen vorgeschrieben: für das Einfuhr - Patent 210 Thaler oder Pesos, für das Erfindungs-Patent auf 5 Jahre 70 Pesos, auf zehn Jahre 219, auf 15 Jahre 420 Pesos. Nächstdem als Expeditions-Gebühren für jedes Patent 8 Pesos. Der Besißer cines Privilegiums erhält das Recht des ausschließ- lichen Eigenthums des Gegenstandes: Niemand als er kann in dem Gebiete des Landes, wo es eingeführt worden, einen solchen Gegenstand aufrichten oder benußen. Der Genuß dieses Vor- rechtes wird vom Datum des Königl. Patents an gerechnet. Das Eigenthum gilt vom Tage und von der Stunde an, wo dem Jntendanten die Urkunden darüber vorgezeigt worden sind. Der Gebrauch oder Senuß eines solchen Privilegiums kann ab- geireten, geschenkt, verkauft, vertauscht oder durch leßten Willen auf andere Personen übertragen werden, wie jedes andere Ei- aenthum. In Betracht der auf der Jnjel Cuba schon gemach- ten Fortschr!tte in dem Anbau und der Zubereitung des Zuckers, fönnen dort die Vorrechte nur für die Erfindung einer Ver- besserung eingeräumt werden, und die Einführung derselben bleibt der Einsicht des dortigen Ober-Befehlshabers überlassen.“ (Hierauf folgt eine Erläuterung der Art und Weise, wie dieje Vorrechte zu erlangen sind.)

Aegypten.

Der Moniteur Egyptien sagt unterm 26. Iéovember: „„Außer Herrn Rüppell ist ein anderer, nicht minder begeisterter Reisender so eben in Alexandrien wieder angekommen, nachdem er 11 Jahre lang Aegypten in allen Nichtungen durchzogen, und besonders den Theil der Wüste zwischen dem Nil und dem Rothen Meere bereist hat. Es ist ein Engländer, Herr Burton. Er hat besonders im Fache der Geologie, Konchyliologie und Zoologie beträchtliche Ausbeute gemacht, und bringt unter An- derem eine junge Giraffe und ein sehr seltenes fleines Thier, das dem Murmelthiere gleiht und bei den Arabern Purbar heißt, nah England mit. Auch für die Hieroglyphik, über die er schon früher Versuche herausgab, hat er Bedeutendes ge- leistet, und man hofft, daß seine und Wilkenson's Bestrebungen zur Aufhellung dieser noch so dunkeln Wissenschaft beitragen werden. Herr Burton war von einem geschickten Künstler, Herrn Humphries , der eine große Anzahl Hieroglyphen gezeich- ner hat, begleiter. Ein Theil derselben ist sogar in Kahira |chon sithographirt worden.“

Anl 01 d,

Berlin, 9. Febr. Yun der gestrigen Sißung der geogra- phischen Gesellschaft wurde derselben durch ihren Direktor der Tod eines threr Mitglieder , des dur seine geographischen Lei- fungen bekannten Grimm, angezeigt. Zugleich wurde der von dem Verstorbenen kurz vor seinem Hinscheiden vollendete Pla- niglob vorgelegt. Direktor Zeune las sodann Über Land- und See-Hochländer, besonders in der Nähe Europa's und über eine

bei den Land-Hochländern nothwendige Eintheilung. Eine den Vortrag näher erläuternde Karte wurde vorgelegt. Geheime

Rath Engelhardt übergab Sect. XX. seiner Karte vom Preu- fischen Staate östlich von Berlin, und die zur Karte von Nord- Deutschland umgeschaffene Kümmelsche Karte vom Preußischen Staate. Als Geschenke wurden überreicht : ein Atlas von 33 Kar- ten, vom Geheimen Rath Wiebeking in München eingesandt, und die Karte der Feldzüge Alexanders in Asien, vom Dr. Droysen. Darauf las Prófessor Ritter über Marco Polo. Hicran knüpfte Dr, Julius die Notiz über eine vor zwei Jahren von Lind- say und Güßlaf auf dem Schiffe „Amherst‘/ an den Chinesischen Küûsten unternommene Reise, welche mehrere Punkte der Marco Polo’schen Reise ebenfalls berührt hat. Einige andere Notizen wurden vom Professor Ritter beigefügt. Professor Dove legte eine Zeichnung der Bewegungen der Magnetnadel in Berlin und Freiberg sowohl vor Eintritt als während eines in Edinburg, Armagh und Athboy am 21. März 1833 gesehenen Nordlichts, vor. Per. Philippi las dann über die Bevdlkerung Siciliens, besonders in Beziehung auf die Vertheilung derselben in Städ- ten und auf dem Lande. Zuleßzt wurde ein Brief des Dr. Abi ch über den leßten Ausbruch des Vesuv im November 1833 vor- gelesen,

7 A Nachrichten aus Münster zufolge, brach am Iten d. M. Morgens um 4 Uhr im Erdgeschosse des dortigen Schlosses, das von dem General der Jnfanterie Freiherrn von Müfffffling bewohnt wird, ein Feuer aus, das zwar rasch um sich griss, je- doch durch die schleunigen Rettungs-Anstalten in weniger als einer Stunde wieder geld\{cht wurde.

Jn der Stadt Magdeburg find, nach Ausweis einer amtlichen Zusammenstellung, im vorigen Jahre mit Einschluß des Militairs, 1555 Kinder, nämlich 819 Knaben und 736 Mäd- chen, geboren worden. Unter den Gebornen befanden sich 69 uneheliche Knaben und eben so viel Mädchen. Todtgeboren wur- den 100 Kinder. Es starben 1562 Personen, wovon 345 männ- lichen und 717 weiblichen Geschlechts; hiernach sind 7 Personen mehr gestorben als geboren ; 4 derselben erreichten ein Alter von 90 Jahren und darüber. Getraut wurdên überhaupt 580 Paare.

mne E PR R Drs r Art

Die nachstehende Bekanntmachung wird auf Ansuchen der hiesigen Kaiserlich Russischen Gesandtschaft hiermit zur dôffentli- chen Kenntniß gebracht:

B ekanntmachung.

Die Volhynische Gouvernements -Liquidations- Kommission zu Liquidirung der Schulden der den Aufrührern confiscirten Güter bringt hiermit zur allgemeinen Kenntniß, daß:

A) in Folge Vorschrift des Herrn General - Gouverneurs,

die Regulirung der Schulden des dem Michael Czacki zugehd-

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rigen, im Podolischen Gouvernement belegenen Guts Przepice, gedachter Volhynischen Liquidation úbertragen worden ist,

B) daß nach Allerhöchst bestätigter Confirmation des Kriegs- Gouverneurs von Podolien und Volhynien, sowohl das bereits ermittelte als das noch künftig aufzufindende Vermögen folgender, neuerdings der Theilnahme an dem Polnischen Aufruhr über- führter Personen des Volhynischen Gouvernements, der Con- fiscation unterworfen worden ist, und zwar:

in dem Lubßker Kreise: des Gutsbesißers Wladislaus Mo- czynsfi; :

in dem Rownoer Kreise: des Gutsbesibers Felix Konarczewski;

in dem Dubnaer Kreise: des Gutsbesibers Grafen Jokeph Zaluski ;

im- Koweler“ Kreise: der Edelleute Sewerin, Teofil, Franz und Dionysius, Sdhne des Stanislaus Welubicki ;

im Kremeneter Kreise: der Güterbesizer Saweli (auch Se- werin genannt), Kaminski, Graf Konstantin Ozarowski, Edelmann Karl Snowodecki;

im Wladimirschen Kreise: der Edelleute Bonawentura Szczu- rowsfki, Teophil Dubczynski, Joseph Gurski und Niko- laus Sobieszczansfi; |

im Alt-Konstantinower Kreise: der Gutsbesizers-Söhne Numa und Honorius Lepkowski und des Cdelmannes Xaver Teich ;

im Nowogrod-Volhynischen Kreise: des verabschiedeten Lieute- nants Eugenius, Sohn des Thadáus Staniszewski, der Edelleute Joseph und Adam Domaradzki und Leon Byd- lowsfki; und

im Zaslawer Kreise: des Edelmann Michael Swepykowski.

In Folge dessen wird hiermit von obgenannter Volhyni- scher Liquidations - Kommission auf Grundlage 1hrer Înstructio- nen §§ 13 und 15, folgendes bekannt gemacht:

1) daß alle Creditoren vorerwähnter Personen oder diejeni- gen, welche an deren Vermögen fonst Anspruch zu haben ver meinen, ohne den Ablauf der Termine zur Befriedigung ihrer respektiven Forderungen abzuwarten, sofort ihre Ansprüche dieser Volhynischen Liquidations-Kommission einzureichen haben, und zwar diejenigen, welche in Rußland und dem Königreich Polen wohnen, innerhalb sechs Monaten, diejenigen aber, welche sich im Auslande befinden, svätestens binnen 12 Mona- ten, gerechnet von dem Tage des Erscheinens der ersten gedruck- ten Publication in ciner der dentlichen Zeitungen beider Haupt- \tádre, in einer der Warschauer Zeitungen oder dem Litthauischen Courier. Wobei noch bemerkt wird, daß nur diejenigen unbe- strittenen und nicht durch Pfandrecht gesicherten Schuld -Doku- mente in die allgemeine Schulden- Masse, als zur Befriedigung geeignet, aufgenommen werden können, welche vor Anfang des Aufruhrs in Rußland ausgefertigt worden; diejenigen ader, wel- che im Kdnigreich Polen oder im Auslande aqusgefertigt worden, werden gänzlich abgewiesen. j

2) Haben sowohl Privat : ‘Personen, als Kirchen, Klöster, Lehr- und Wohlthätigkeits-Anstalten, so wie die Kollegien allge- meiner Fürsorge, ihre Anforderungen an gedachtes confiscirtes Vermögen dieser Kommission anzuzeigen.

3) Die Schuldner gedachter Personen, deren Zahlungs- Verbindlichkeit bercits eingetreten ist, haben sofort die schuldige Zahlung zu leisten, die Uebrigen aber, binnen dem festgeselzten Termin von 6 Monaten, ihre Schuld-Verpflichtung dieser Kom- mission anzuzeigen.

4) Alle diejenigen, welche von den obengenannten Personen bewegliches Vermögen, Kapitalien oder was immer für Doku- mente, oder sonst denselben zugehörige Kredit-Billete und Obli- gationen in Händen haben, soilen solche sämmtlich in dem Zeit- raum von 6 Monaten ebenfalls dieser Kommission einreichen, und derselben zugleich von allen auf diesen Gütern zu Gunsten der früheren Eigenthümer haftenden Gerechtsamen, Anzeige machen.

5) Die Gouvernements - Confiscations- Kommissionen, die Kameralhöfe und übrigen Behörden und Obrigkeiten haben in gleichem Zeitraum von 6 Monaten dieser Kommission eine Mit- theilung zu machen vön allen ihnen bekannt gewordenen Schul- den der obengenannten Personen, von denen von ihnen verwirk- ten Zahlungen und noch zu erhebenden Geldern, so wie von de- ren Forderungen an verschiedene Privat-Personen und Behöôrden, deren beweglichen und unbeweglichem Vermögen, ihnen zugehdrigen Kredit-Billets und Obligationen, und von ihren et- wanigen Nuzungs-Rechten auf Kron- und Privat-Güter.

6) Die Gerichts- Behörden sollen ungesäumt von allen bei ihnen wegen Schuld-Forderungen an mehrerwähnte Personen an- hängigen Prozessen Anzeige machen, so wie von den angemelde- ten Forderungen derselben an ‘Privat - Personen oder Behörden, mit Bemerkung des wahrscheinlichen Belaufs und der Dokumente, auf welche sie beruhen.

7) Diejenigen, welche den obengenannten Verpflichtungen nicht nachkommen, seßen sich allen denen Folgen und der Ver- antwortung aus, welche durch die allgemeinen Gesetze des Reichs für die zum Publications - Termin unterlassene Anmeldung der Schuld - Forderungen an zahlungsunfähige, nicht zum Handels- Stande gehörige ‘Personen, so wie gleichmäßig für Verheiml: chung denselben zustehender Geld-Zahlungen, Vermögen, Kapita: lien und Dokumente festgeseßt sind.

B E L E L U t

Meteorologische Beobachtung.

1834. Morgens | Nachmitt. | Abends j Nach einmaliger 8. Februar.| 6 Uhr. | 2 Uhr. 10 Uhr. j Beobachtung.

Luftdruck. 339,6 o"’’Par./340,5 6 Par.|34 1,2 8 Par.sQuellwärme 6,5 © R.

Luftwärme |— 1,5 ® R. [4+ 0,4 ® R.|\— 3,1 Rf- a 7 Thaupunkt |— 5,5 ° R.|— 4,3 ° R.|— 6,2 * R. Flußwärme 0,8 ® R. Dunsisättg.| 69 pCt. | 66 pCt. | 76 pCt. FBodenwärme 1,9 ® M. E e | R | P T | M Ausdün. 0,061“ Rh, Wolkenzug | | O. | —— ¿Niederschlag 0.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 4. Februar

Niederl. wirkl, Schuli492, 58 do. 947%. Ausgesetzte Schuld —, Kanz-Bill. 2118, 418 Amort. 89. 318 714. Vesterr. —. Preuss. Prämien-Scheine —. Russ. (v 1828) —-. (v. 1431) 94. 55 Span, 59. 88 —. 62 ede 684. Engl. Neap. 941.

ien, 4, Februar.

56 Met. 96. 210 do. 52. 18 22. Bank-Actien 1226. Part.-Obl. 1367.

Loose zu 100 Fl, 2045.

Kle Sha V Montag, 10. Februar. Jin Schauspielhause: König Lear, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespeare, Übertragen von

Kaufmann. Dienstag, 11. Februar. Jm Schauspielhause: Zum ersten-

Ein kleiner Yrrthum, Lustspiel in nah dem Original des Murphy neu bearbeitet, von L. Angely l 1

male wiederholt: 1 Ali Hierauf: Die feindlihen Brüder, Possenspiel in 3 Abtheilun, gen, von E. Raupach.

Meittwoch, 12. Februar. Jm Opernhause: Mit Allerhdch{sr Genehmigung. Zum Benefiz der Dlles. Therese und Fanny Elsler, zum erstenmale: Die Maskerade, großes komisches Bal; let in 1 Akt, von Henry. In Scene geseßt von Therese und Fanny Elsler, welche hierin tanzen werden. Vorher: Miran, dolina, Lustspiel in 3 Abtheilungen.

Billets zu dieser Vorstellung, welche mit Dienstag bezei, net seyn werden, sind in der Wohnung der Dlles. Elsler, J, ger-Straße Nr. 67 2 Treppen hoh, von heute, den 10ten d Morgens 9 bis Mittags 2 Uhr, und Nachmittags von 4 bis ß Uhr zu folgenden Preisen zu haben :

Éin Platz in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr x.

Die Abonnements -Pläße werden zu dieser Vorstellung his Dienstag den 11ten Mittags 12 Uhr reservirt, nach welcher Zeit die nicht abgeholten Billets anderweitig verkauft werden. (Die Abonnements und freien Entreen sind ohne Ausnahme nic

gültig.) Im Schauspielhause: Warum? Lustspiel in 1 Akt, von 0, Angely. Hierauf: Die Schleichhändler, Possenspiel in 4 Ah,

theilungen, von E. Raupach. Königstädtisches Theater

Montaa, 19. Februar. Des Adlers Horst, romantisch: ky mische Oper in 3 Akten, von K. v. Holtei; Musik vom Kapel, meister Franz Gläser. (Mad. Schodel: Rose. Dlle. Stetrer. Maria.) i

Dienstag, 1!. Februar. Zum erstenmale wiederholt: De Erbvertrag, dramatische Dichtung in 2 Abtheilungen, nach einer Erzählung des E. T. A. Hossmann, von W. Vogel. Erste Abtheilung: Das Verbrechen, Drama in 1 Akt. Zweite Ah- theilung: Das Gewissen, Drama in 4 Akten. (Hr. Ed. Jerr- mann, vom Königlichen Hoftheater zu München: Daniel, als Gastrolle.) 25ND

Neueste Nachrichten. Paris, 3. Febr. Der Herzog Decazes hatte vorgestern Abend eine Audienz beim Könige.

Der Ball des Präsidenten der Deputirten-Kammer witd jeßt am 6ten d. M. stattfinden.

“In der Deputirten - Kammer berichtete heute Herr Persil úber den Geseß-Entwurf wegen der dffentlichen Ausru fer und trug auf die Annahme desselben unter einigen Modifi cationcn an. Die Berathungen über diesen Gegenstand wert den in der Sißung vom d5ten beginnen. Hiernäch|t brachte der Kriegs - Minister zwei neue Geseß - Entwürfe ein, wodurch er auf sein Budget für das laufende Jahr ei nen Zuschuß von 27 Millionen, so wie die Autorisation zur Aushebung von etwa 85,09 Mann und zum Ankaufe von 21,00) Pferden verlangt. Auch der See-Minister be gehrte einen Zuschuß von 2,600,000 Fr. Hierauf legte der Han- dels-Minister das längst erwartete neue Zoll-Gesel vor, in dem er sich -jedoch darauf beschränkte, sowohl den desfallsigen Bericht, als die dazu gehörigen volumindsen Beläge auf das Bu reau des Prásidenten niederzulegen. Endlich brachte auch noch der Finanz-Minister einen Geseß-Entwurf über die ‘Patent Steuer ein. Herr Pataille berichtete sodann über den Antrag des General-Prokurators, Herrn Persil, den Deputirten Hrn. Cabet gerichtlich belangen zu dürfen, und erklärte, daß die betreffende Kommission einmüthig für die Bewilligung desselben stimme, Auf den Wu"sch des Herrn Cabet beschloß die Versammlung, sich mit dieser Angelegenheit unmittelbar nach dem Geseg - Ent wurfe úber die dentlichen Ausrufer, mithin vielleicht schon übermorgen, zu beschäftigen. Den Rest der Sizung fül ten die Berathungen über den Geseß-Entwurf wegen der Yer mehrung der Gendarmerie.

Der Oberst. Paixhans ist zum Berichterstatter Über den Gs

sez-Entwurf wegen Feststellung der bürgerlichen Lage der Offi ziere der Land- und Seemacht ernannt worden. Der kürzlich in Marvejols gewählte Deputirte heißt De sormeaux (nicht Deshermaux), und ist ein bekannter Legitimist, weshalb das in Lyon erscheinende royalistische Blatt „le Répa- rateur’” wegen dieser Wahl ein Siegeslied anstimmt.

Der Tribune zufolge, hätte der General von Rumigny Paris nicht verlassen, eben so wenig aber auf Herrn Carrels Schreiben geantworiet.

Der Baron von Larochefoucauld-Bayers is vorgestern hier selb im 76sten Lebensjahre. mit Tode abgegangen.

“Der Contre-Admiral Hugon ist am 12ten v. M. dem Eng lischen Geschwader des Sir Pulteney Malçolm bei dem Vorge birge Passaro auf Sicilien begegnet; dasselbe wollte am 13ten bei Malta vor Anker gehen, wo die Britische Schisssmacht in der Levante den Winter über zubringen soll.

Die hiesigen Blätter geben nah der Madrider Hof Zei tung ein vom i8. datirtes Dekret des neuen Spanischen Finany Ministers, wodurch eine Kommission niedergeseßt wird, die den Auf trag hat, die ganze finanzielle Lage des Landes zu untersuchen und sich zu diesem Behufe vondem Finanz-Minisferiumalle erforderlichen Attenitúcke, Anleihe - Kontrakte, Rechnungen 2c. die auf die Staats \{uld Bezug haben, vorliegen zu lassen, Als Grund zu dieser Maß regel wird im Eingange der betreffenden Verfügung der Wunsch det verwittweten Königin, den Kredit auf Bürgschaften zu basiren, die den Staats-Gläubigern die Ersüllung der eingegangenen ode! noch einzugehenden Verbindlichkeiten sicherten, und demgemäß die Nothwendigkeit angegeben, zuvdrderst den Ursprung, die Motive und den Betrag der seit 1823 mit dem Auslande kon trahirten Schulden , so wie den gegenwärtigen Zustand der in neren Schuld genau zu ermitteln. Dieses Finanz» Dekret hat die Course der Spanischen Rente an der heutigen Börse um resp. 2 und 1 pCt. hinabgedrückt. Das Journal deé Débats frägt, ob es vielleicht die Absicht sey, die Rechte del Inhabex Spanischer Obligationen von den seit 1823 gemachten Anleihen zu s{mälern, und meint, daß Herr Martinez de la Rosa zu einer solchen Maßregel schwerlich die Hände bieten werde.

Heute schloß proc. Rente pr. compt. 105. 35. lin cour”, 105. 65. 3proc. pr. compt. 75. 20. fin cour, 75. 50. proc. Neap. pr. compt. 90. 70. fin cour. 90. 95. 5proc. Span. perp- 59. Zproc. do. 372. 5proc. Belg. 974. 5proc. Rôm. —. :

Frankfurt a. M,, 6, Februar. Oesterr. 5proc. Metall. 974

71, proc. 874. 87x. 2aproc. 525. —, Br. 1proc. 223. 22% Bank - Actien 1490. 1488. ‘Part.-Obl. 1375. 1371, Loose z 100 Fl. 213. Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 - 934. 937 Poln. L. 634. 632. Preuß. Prâm. - Sch. 534. 534. 4proc. Anl. 912. 5proc. Span. Rente 574. 57%. 3proc. do. perp. 374- 371

Redacteur Cottel 0 MOSSER I 1 Aus l Ä, -— Gedruckt bei A. W. Hayn.

| Sibirien.

N[ll&atMeinte

Preußische Staats-Zeitung.

e/ V- Berlin, D'iæ wagte n: Min Feb tus r

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

gegeben wird, enthält: unter

| “Nr. 1503, das zwischen der diesseitigen und der Sachsen - Ko-

burg - Bothaischen Regierung unterm 23. Dezember 1835 abgeschlossene Abkommen, die gegenseitigen Ge- richtsbarkeits - Verhältnisse betreffend.

Berlin, den 11. Februar 1834.

Debits-Comtoir für die Allgemeine Geset- Sammlung. Abgereist: Der Minister- Resident mehrerer Deutschen

Hôfe am hiesigen Hofe, General-Major von L’Estocq, nach Me: seburg.

Zeitungs-Nachrichten. E N e

Rußland. St. Petersburg, 2. Febr. Nach einer von dem Dirigi-

' renden des Ministeriums des öffentlichen Unterrichts ausgehenden,

von Sr. Majestät dem Kaiser am 7ten v. M. bestätigten, Anord- nung werden künftig den hier und in Moskau zahlreich beste- henden Privat - Penfionen, von denen der größere Theil von Ausländern geleitet wird, sechs Jnspektoren vorstehen, die nur Akademiker, Professoren und Adjunkte der Akademie der M senschaften, der hiesiaen und der Moskauschen Universität

seyn dürfen und jährlich für diese Chargen erneuert wer- den, Bisher waren lelztere Jedem, ohne Ausnahme, ofen,

und so wurden denn vfc für diesen Beruf Personen anstellig gemacht, die seiner Wichtigkeit keinesweges gewachsen waren, sich eben darum in ihren Püichten nachlässig erwiesen, und wo- dur in manchem jener Institute von unwissenden, oft übel- wollcnden Voritehern, Vorsteherinnen und Lehrern unstatthafte Mjgriffe verübt wurden, welche nachtheilig auf die Jugend wirkten.

Die Universität zu Dorpat hat für ihr derzeitiges akademi- sh2s Jahr den Professor ver medizinischen Fakultät, Staats- rach Meier, zu ihrem Rektor erwählt, der auch bereits die

| hôhjte Bestätigung erhielt, Vier ihver Professoren, die Staats- | râthe Jäïiche, Morgenstern, Deutsch und Bartels sind zur Würde

der emeritirten erhoben. Für das bevorstehende Sommer-Seme- ser haben an derjelben 27 ordentliche Professoren ihre Kollegia in 65 wöchentlichen Vorlejungen angezeigt, wovon allein Z0 auf die philosophische Fakultät kommen. Nächst ihnen halten noch

fünf Privat-Dozenten in den ver\chiedencn Fakultäten 14 beson-

dere Vorlesungen wöchentlich. Der an diese Unt1versität fúr die

Entbindungs-Kunst neuberufene Professor Þr. Walther, Lief-

länder von Geburt, war um die Mitte des Dezember erst in Dorpat eingeiroffen und hatte seine Vorlesungen noch nicht an- gezeigt. Erledigt sind gegenwärtig an dieser Universität die or- dentlichen Professuren der Philojophie, der Beredsamkeit, der alttlasischen Philologie und schon seit mehreren Jahren die von der studirenden Jugend der Ojisee- Provinzen sehr entbehrte für

Nusische Sprache und Literatur, endlich noch die außerordentliche

Professur der bürgerlichen Baukun!k. Im diesjährigen Lections- Katalog vermißt man die Professur der Thier-Arzneikunde ganz. Für Sprachen und Künste seßten im Laufe dieses Jahres 7 Lek-

toren und 7 Meister ihren Unterricht fort.

Am Schlusse des vergangenen Jahres verließ in London nachstehendes Werk die Presse: „Russia as il is and not as it has been rvepresented““, verfaßfit vom Koiliegtenrath Dobel, bis- herigen Ruszischen General-Konsul auf den Philippinen, bekannt durch seine júngit crschienene NReisebeschreibung von China und In diesem Werke stellt der achtungswerthe Verfasser dem übrigen Europa Rußlands heutige Gestaltung in einem ge- drängten und dennoch viel umfassenden Gemälde dar. Von dem frühesten geschichtlichen Ursprunge der Russen ausgehend, dehnt er sch über alle geittigen und sittlichen Verhältnisse seiner Bewohner aus,

| über seine ganze innere Staats-Verwa!tung, die Rechte des höch-

sten Staats - Oberhauptes und die Rechts - Zuständ«, welche die verschiedenen Einwohner-Klassen unter sich und zu einander ver- binden ; endlich ist er bemüht, wo sih nur die Gelegenheit im Werke darbietet , alle irrige Vorurtheile, welche die Ausländer

über das von ihnen noch so wenig gekannte Rußland hegen und . verbreiten, mit möglichster Gründlichkeit zu widerlegen.

Wegen des hohen Juteresse, das der von Herrn Dobel behandelte Ge- genstand erweckt, sollen nächstens von seinem Werke Uebetsekun;- gen in Deutscher, Französischer und Russischer Sprache erscheinen.

Einen großen Kunstgenuß gewährte in diesem Winter un- serem Publikum aller Klassen das von den hier anwesenden Her- ten Lexa und Sarits aufgestellte Panorama Konstantinopels. Diese durch ihr hohes Alter und geschichtliche Berühmtheit so merkwürdige Hauptstadt des Orients, in einer der paradiesisch- sten Gegenden der Erde gelegen, is darin in ihrer ganzen un- geheuren Ausdehnung mit einer Treue und Präcision dargestellt, daß man dem ausgezeichneten Talente des Malers, der mehrere

| Jahre an Ort und Stelle daran gearbeiret , den {huldigen Tri-

but nicht versagen darf; dies hat auch selbst der Türkische Bot- chafter, Achmed Pascha, bei mehreren Besuchen bezeugt. Er konnte sich nicht genug über diese getreu wiedergegebene Dar- stellung seiner Vaterstadt wundern, deren Anblick ihn bei jedem Besuche mehrere Stunden fesselte. Alle Haupttheile, Pläte, Gebäude und Metschets: wie Pera, Tophana, Skutari, Ejub, die Metschets St. Sophia, Selim, Soliman, die berüchtigten

steben Thürme, das Serail, der Kanal, ein Theil des Meeres, îindet man in diesem Panorama mit einer Richtigkeit ange-

bracht, die nah dem Geständniß Aller, welche Konstantinopel | | der Unterzeichner stehen der König mit 5000 Fr., der Herzog

sahen, nichts zu wünschen übrig {äßt.

Am 25sten vergangenen Monats hatte hier im Lokal des | neuen Alexandra-Theaters, bei einem gedrängt vollen Hause, die |

erste Aufführung der Stummen von Portici statt. Die Dis; rection hatte zu ihrer prachtvollen Darstellung keine Kosten ge- spart; letztere sollen sich, wie man verninimt, auf nahe an

60,000 Rubel in Banco belaufen, wirklich waren auch die De- | corationen, Kosiüme und alle zu dieser s{dnen Oper erforderli- ;

chen Requisite aufs trefflichste beshasft worden und ausdrücklich für dicse Aufführung hatte man 14 Chor- Sänger Männer und Frauen aus Berlin hierher kommen lassen. Mehreren der ersten Opern - Darstellungen wohnten Jhre Kaiserliche Majestäten in Jhrer Seiten-Loge bei. Dem ersten Sänger, Herrn Holland, geruhten Höchstdieselben, zur Bezeugung ihres huldvollen Beifalls, einen kostbaren Brillant- Ring zu verlei- hen. Genannte Oper wird jeßt wahrscheinlih bis zum An- fang unserer großen Fasten mehrere Male wöchentlich aufge führt werden, und sich jedes Mal eines sehr zahlreichen Zu- spruchs erfreuen dürfen. Die bekannte Sängerin, Demoiselle Heinefetter, wird hier ehesteñs zur Eröffnung eines Cyklus von Gastrollen erwartet.

Unser dies¡ähriger Winter fährt fort, sich durch eine streng anhaltende Kälte, die hier hon auf 25 Grad Reaumur stieg, vor vielen früheren auszuzeichhnen; dabei schneit es häufig, wo- durch sich die Bahn aufs treff.ichste erhält.

Frankrei.

Paris, 3. Febr. Gestern arbeitete der Kdnig mit dem Präsidenten des Conseils und mit den Ministern der Marine, der auswärtigen Angelegenheiten und des Jnnern.

In einem hiesigen Journal liest man: „Morgen, als am 4. Februar, wird das Englische Parlament eröffnet. Jn den diplomatischen Zirkeln und an der Bdrse is man sehr auf den Inhalt der Rede des Königs von England gespannt. Heute Morgen is ein Courier von London mit Depeschen des Füriten Talleyrand anaekommen, die, wie man sagt, den Text der Para- graphen enthalten, welche bereits von dem Englischen Muniste- rium angenommen worden sind. Aber die beiden wichtigsten Paragraphen, die in Bezug auf Portugal und Rußland, sind noch nicht bekannt. Das Ministerium Grey soll über die Ab- fassung jener beiden Punkte noch immer nicht einig seyn; die persönliche Meinung des Fürsten Talleyrand aber lautct dahin, daß es nicht jene bciden Paragraphen wären, welche schließlich den Sturz des Whig-Ministeriums herbeiführen könnten Wenn es nicht gelingen sollte, sich über duFiden Fragen voiükommen zu verständigen, so wúrde man sich mit einer unbestimmten und zweideutigen Abfassung begnügen und dadurch beide Fractionen des Ministeriums zufrieden stellen.“

Man erfährt, daß der General Bonnet im Schoße der Afrikanischen Kommission seine Meinung dahin abgegeben hat, daß man, um den Besiß von Algier zu sichern und um zufrie- denstellende Resultate von der Ko'onisirung zu erwarten, noch doppelt so viel Truppen hinschicken müsse, als bereits dort wä- ren. Diese Ansicht scheint zezt von der Mehrzahl der Mitglie- der der Kommission getheilt zu werden.

Jn Lyon wird eine Protestation gegen den der Kammer vorgelegten Gese -Entwurf in Betreff der öffentlichen Ausrufer unterzeichnet.

Im Temps heißt es: „Wir wollen der Entscheidung der Kammer in Bezug auf Herrn Cabet nicht vorgreifen. Herr Cabet macht von einem narärlichen und geseßlich erworbenen Rechte Gebrauch, indem er ein Journal herausaiebt. Mag nun dieses Journal ein Organ der kühnen, selbst verfassungswidrigen Ansichten des Deputirten, mag es auch Unrecht von ihm seyn, daß er sein legislatives Mandat unter dieser Form auszuüben fúr gut findet das sind aber Fragen, deren Entscheidung, un- sers Erachtens, ausschließlich den Wählern zustcht, die ihn in die Kammer gesandt haben. Wir hätten daher gewünscht, daß das Ministerium der Kammer die peinliche Stellung einer An- k(age- Kammer, einem ihrer Kollegen gegenüber, erspart und dem Urtheile des Landes nicht vorgegriffen hätte. Wir werden bei dieser Meinung bleiben, welchen Auëgang auch jene Angelegen- heit nehmen mdgc, und wir tadeln die Leidenschaftlichkeit des Parguets, daß sogar in dem Heiligthume der National - Ver- sammlung Pres-Vergehen aufsucht.//

Die Quotidienne bemerkt: „Dem Juste-milieu zu- folge, wäre die Republik unter den Barrikaden von Saint- Mery begraben; und doch können die ministeriellen Journale selbst es kaum verhehlen, auf welche impojante Weise sie sti) bei dem Leichen: Begängnisse des Herrn Dulong gezeigt hat. Man muy bekennen, daß sich die Republikaner in eben fo großer Menge einfanden, wie bei dem Begräbnisse Lamarque's,

daß ihre Reihen eben so gedrängt waren, und daß sie den Beweis einer wahrhaften Macht ablegten, indem sie der Regierung selbst gleichsam die Stirn boten Und auf dem dffentlichen Plaße eine Art von moralischer Heraus- forderung an dieselbe ergehen ließen. Die Republik hat

vorgestern einen Fortschritt gezeigt, den man ihr am wenigsten zutraute sie hat sich disciplinirt.‘

Herr A. Carrel hatte in seinem Schreiben an den General Rumigny gesagt, daß Lettern sein Gedächtniß im Stich gelassen haben músse, wenn er jest behaupte, den Brief des Herrn Dulong auf dem Kampfplaze in der Tasche gehabt zu haben. In der That liest man in dem ministeriellen Journal von Lille, le Nord, gleichzeitig mit dem von ihm publicirten Briefe des Herrn Dulong an den General Bugeaud, Folgendes: „Vor dem Gefechte forderte Herr Dulong seinen Brief von dem General Rumigny zurúck. „Er is bei mik in den Tuilerieen,‘ er- wiederte der General, der an dem Tage den Dienst im Schlosse hatte; „ih verspreche Jhnen aber, denselben, wie auch der Kampf ausfallen mdge, zu verbrennen.“/“/

Der Moniteur enthält eine erste Liste der Subscribenten zur Errichtung eines Denkmals in Bastia für Napoleon. Sie

beläuft sich bis jeßt im Ganzen auf 74,565 Fr. An der Spibe

von Orleans mit 1000 Fr. und das Departement von Korsika mit 30,000 Fr.

Da der Wind endlich nah Norden umgeschlagen ist, so sind aus Englischen und Französischen“ Häfen ungefähr 900 Schiffe, die seit der Mitte Novembers durch widrige Winde zurücge- halten wurden, zu gleicher Zeit in See gegangen.

Briefe aus Madrid vom 18ten d. sagen: „General Mayoil ist zum General der Königl. Garde der Provinzen ernannt worden. Jn den Palast - Aemtern haben sehr viele Veränderun- gen stattgefunden ; von den alten Beamten sind nur der Graf de

orrijos und der Secretair Cabet geblieben. Herr Simo ist Herr Moscoso wird

nicht mehr General-Secretair der Polizei. Graf Tor-

den Minister des Jnnern, Herrn Burgos, erseßen. reno geht. als Botschafter nach Paris. Es ist die Rede davon, eine allgemeine Amnestie zu bewilligen. Auch spricht man da- von, den Klerus und die Afrancesados von der Regierung zu entfer- nen. Man faßt ein Manifest ab, wodurch die Nation von dem Re- gierungs-Spstem in Kenntniß geseßt werden soll. Unter den Pap!e- ren des durch Herrn Zea verwalteten Ministeriums hat man ein Schreiben Mina's als Antwort auf das Rescript gefunden, das ihm seine Amnestie anzeigte. Zea hat sorgfältig der Köni- gin dieses Schreiben verheimlicht, worin sih eine von dem Kar- listen-Comité an Mina gerichtete Depesche befand, welche die Er- nennung dieses Generals zum Grade eines Generalissimus der Armeen des Don Carlos enthielt. Mina fügte, nachdem cr scine den Karlisten ertheilte abschlägige Antwort angeführt, hinzu, er werde eben so wenig irgend ein Amt der jeßigen Regierung O so lange dieselbe niht ein liberaleres System an- nehme.“

Gestern war hier auf Lloyds Kaffeehause ein Privat-Schrei- ben aus Madrid vom 22sten angeschlagen, worin es unter An- derem hieß: „„Eine der ersten Handlurigen unserer Regierung wird die Einberufung der Cortes seyn, um ihneû die Anerken- nung der Donna Maria, des Königs der Belgier und der Un- abhängigkeit der chemaligen Spanischen Kolonicen, ferner die Ausschließung der Familie des Prätendenten vom Throne, die Revision der alten Verfassung und die Wiederherstellung der Ordnung in den Finanzen zur Berathung vorzulegen. Mehrere Regierungs-Beamte sind nah Simancas geichikt worden, um aus dem dortigen Archive die hierzu benörh1gten Aktenjtücke zu entnchmen. Der Finanz - Minister soll erklärt haben, daß es vorláufig keiner Anleihe bedürfe, indem die eigenen Mit- tel des Landes ‘hinreichten, ‘um das durch die shlechte Finau Verwaltung im Staats-Sthabze etttstandecné Deficit zu deen. Die Königin führte in der lezten Sesjion des Regierungs-Con- seils den Vorsitz, bei welcher Gelegenheit sie den festen W llen u erkennen gab, sih dem Wohle des Volks zu widmcn, und das Lonseil bat, ihr mit seinen Einsichten beizustchen. Der Jnfant Don Carl2s it fortwährend damit bemüht, in Spanien einzu- dringen ; alle seine Unternehmungen sind aber bis jest an der

„Wachsamkeit des Generals Morillo geicheitert. Jeßt hart er den

Weg nach Zamora eingeschlagen. Da die den JZnsurgenten in den Baskijchen Provinzen bewilligte Amnestie abgelaufen ijt, \o sind diese ‘Provinzen nunmehr in Be'agerungs-Z jiand ertlárt worden. Die zur Wiederherstellung der Ordnung dasclbst be- stimmte 7000 Mann |tarke Armee soil auf Kosten der Einwoh- ner unterhalten werden. Es heißt, der General Quesada werde den Ober-Befehl über dieselbe erhalten.“

Die neuesten Bordeauxer und- Bayonner Zeitunaen enthalten aus Spanien Folgendes: „Man versichert, Herr Zea habe Pässe verlangt, um sih nach dem Auslande zu begeben, und die Regierung gehe damit um, an mchreren fremden Höfen ihre Gesandten zu wechseln. Für die dringendsten Bedürfnisse des Staates is eine Summe von 200 Millionen Realen crfor- derlich, die man sich durch eine National - Anleihe verschaffen zu fônnen glaubt. Man erwartet von einem Tage zum audetn, daß ein aligemeines Amnestie Dekret erscheinen werde, und ver- sichert sogar, daß der General Mina aufgefordert worden )sey, nah Spanien zurückzukehren, uin das Kommando im Königreiche Navarra zu Übernehmen. Ein Französischer Kaufmann, der vor einigen Tagen Pampelona verlassen hatte, erzählt, daß der General Valdes am 22îcn mit 6000 Mann Infanterie und 500 Mann Kavallerie in diese Stadt eingerückt sey, daß er sofort die dortige Provinzial-Junta aufgelô| und {ch am folgenden Tage an der Spiße von 80: Mann in zwei Kolonnen nah Sanauesa in Bewegung gesekzt habe, um die dort stehenden Jnsurgenten zu überrumpeln. In den Baskischen Provinzen sollen die Karlisten, auf die Nachricht von der Veränderung des Spanischen Ministeriums, aufs Neue zu den Waffen gegrissen Haben. Man darf sich zum nächsten Frühjahre auf einen hartnäckigen Kampf gefagt machen.“/

Niedeuvlande.

Aus dem Haag, 5. Febr. Die Staats-Courant ent- hált eine vollständige Mittheilung des von dem Päpstlichen Be- vollmächtigten und Vice-Superior der Holländischen Mitsion, Kammerherrn Antonio Antonucci, an die Niederländischen Ka- tholiken erlassenen Hirtenbriefes in Bezug auf die bevorstchen- den vierzigtägigen Fasten.

Belgien.

Brüssel, 5. Febr. Die Königin der Franzosen wi 18ten d. M. in Brüssel erwartet. 9 id ¿a

Der seit dem Tode des General Desprez erledigte Posten eines Chefs des Generalstabes ist jeßt durch den General Hurel besekt worden. G

Im Journal d'Arlon liest man: „Da mehrere Bür- germeister des Rayons den Gouverneur der Provinz befragt haben, welches Betragen sie, nah dem Rundschreiben des Ge- neral Duinoulin, der Festung gegenüber zu beobachten hätten, so ist ihnen darauf folgende Antwort ertheilt worden:

„„Herr Bürgermeister, Sie erhalten anliegend das Schreiben

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