1834 / 44 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tein Verge

1 Schluß zu bringen, alle Mitglieder der Konferenz cinstimnig der

qunáa etne My

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v fern ist, wo die Kolonieen im Stande seyn werden, die gänz= Ausrottung der Sclaveret, dieses grdßten aller Flüche, die ie-

als aufdem Menschen-Geschlecht gelastet, zu verkündigen. (Beifall. )

' zlaube ich bet dieser Gelegenheit hierüber nicht sagen zu brauchen. vil daher nun zu unserer auswärtigenPolitik Übergeher. Da hat nun

er edle Herzog nichts gefunden, was nicht von seiner Seite den strengsten “adel, die frengste Verurtheilung verdiente. Was zuvdrderst Holtand Lift, so will ih den edlen Herzog nur daran erinnern, in wel«

- Lage die jeßigen Minister die Holländisch- Belgische Angelegenheit

gefunden haben. (Hört!) Jch brauche den edlen Herzog nicht

¿u erinnern, daß damals bereits eine thatsächliche Trennnng ¡nen Holland und Belgien siattgefunden, daß die Konferenz

gewisse Grundsäße fesigeitellt hatte, um eine feindliche 1 zroischen den beiden früher vereinigten Gliedern des Kd-

niarcihs der Niederlande zu verhindern, und daß man {on Úber

Demarcations-Linie Übereingekoinmen war, die deutlich genug die "mit Bezug aufden künftigen Vergleich zwischen den betreseuden

(Sebictotheilen der beiden Länder bezeichnete. (Hdrt!) Jch will nicht 017, daß nicht der edle Herzog bis «dahin noch Hoffnungen auf

mdgliche Wiedervereinigung zwischen Holland und Belgien ge-

heat hätte; aber das wage tch zu behaupten, daß sonst kein vecnúnf-

* Mann in England noch an diese Mdglichkeit dachte. Aber,

nach der Ansicht des edlen Herzogs, soll das Englische Ministerium

i Sduige von Holland ungerechte Bedingungen auferlegt haben.

Fn Allem aber, was es vorschlug, wurde es von der Absicht gelei-

ne Kollision zwischen Holland und Belgien abzuwenden, und ¡ der edle Herzog nur die Papiere nachsehen will, die auf die

des Hauses niedergelegt wurden, so wird er finden, daß nach vie- blichen Bemühungen, die Angelegenheit zu einem befriedigen-

"0

ang waren, es sey vergeblich, von friedlichen Mitteln einen

Zrjoig in dieser Sache zu hoffen, und man müsse in der That zu

\gs-Maßregeln schreiten, wenn fie auch nicht vorbereitet waren,

¡ur Erreichung des beabsichtigten Zwecis so weit zu gehen, als die ofe von Franfreich und England entschlossen waren. Ungeachtet

e Rechtfertigung, welche das Ministerium zu seinen Gunsten

auführen fan, hat der edle Herzog doch behauptet, es habe ungerecht

den König von Holland gehandelt. Der edle Herzog ohne Zweifel eine hohe Autorität in diesem Hause und ganz Europa, und ich hahe daher nicht ohne Leidwesett soiche Ansicht von thm aussprechen hdren, denn ich fehr wohl, daß der König von Holland darin eine Ermunte-

rung finden kann, bei seinem hartnäckigen Widerstande gegen eine Uebereinkunft , von der doch die Sicherheit und Wohlfahrt seines «dnigreics abhângt, zu beharren. (Hdrt!) Der edle Herzog sagt, »e Sachen ständen noch gerade eben so, wie vor einigen Fahren. Fcch glaube aber im Gegentheil, daß sie sch wesentlich verändert aben, daß Belgien jeßt gegen jeden Angriff von Seiten Hollands gesl- chert ¿f, daß man keine Stòrung des Friedens zu befürchten braucht,

as fich, wenn man die vielen Vortheile in Betracht zieht, deren sich

Belgien betder jeßigen Lage der Dinge erfreut, kein Grund finden läft, deres veranlassenkbdunte, auf eineErledigung derStreitfragen zu dringen. «ch bofe jedoch, daß die Zeit nicht mehr fern ist, wo in dem Rath * Holländischen Regierung andere Ansichten vorwalten werden, 1d ivo diese Negierung den Nachtheil einsehen wird, der für ihre ace Nation aus der Verzdgerung einer Entscheidung dieser Sache hervorgeht Der nächste Punkt, den der edle Herzog berührt hat, is der Krieg in Portugal; ich fühle so gut wie der edle Herzog den

1cklichen Zustand der Dinge in jenem Lande; was aber haben nit Dom Miguels Usurpation zu thun, daß wir ihn anerken- souten? (Hôrt!) "Wie kam es, daß während der dreijährt-

gea Verwaltung des edlen Herzogs, obgleich Dom Miguel da-

Je facto eben #0 schr Souverain von Portugal war, wie zu

irgend einer späteren Zeit, wie, ich wiederhole es, kam es, daß der dle He'zog ihn nicht anerkannte? (Hört!) Wie kam es, daß

Zzciniñerium desselben furz vor seinem Ausscheiden gewisse Puntte nothwendige Bedingungen von Dom Miguel forderte, ehe es

¡in ancréennen wollte? Diese Punkte sind seitdem nicht erfüllt wor- den: die Amnestie, welche sich darunter befand, ward nicht bewilligt, jondern die Regierung Dom Miguels übte im Gegentheil täglich (Zrausamfeiten und Bedrückungen aus, und derselbe Grundsaß, nach wescvem der edle Herzog beschlossen hatte, ihn nicht anzuerkennen, rechtfertigte das jeßige Ministerium, indem es diese Anerkennung verweigerte. (Hört!) Wodurch es sich aber hätte rechtfertigen lassen, wenn wir uns der Expedition Dom Pedro’s hätten widerseßen wol- len, kann ich unter so bewandten Umständen nicht einsehen. Wir aben in jenem Kampfe wirkliche Neutralität beobachtet, indem wir keine Yagrtei des Beistandes beraubten, den sie auf Privatwegen aus un- erem Lande erhalten konnte ; und wir hatten auch das Recht, Spa- nien zur Beobachtung einer ähnlichen Neutralität zu nöthigen. Der dle Herzog hat die seltsame Meinung geäußert, daß, wenn wir

Dom Miguel anerkannt hätten, die Thronfolge der jungen Königin

von Spanien ießt ohne Schwierigkeit befestigt seyn würde, denn wir hätten dann das Recht gehabt obgleich die Ausübung eines

n Rechtes eine wirkliche Einmischung in die Angelegenheiten

einer andecen Nation gewesen wäre von Dom Miguel zu for- dern, und auch die Macht, es durchzuseßen, daß er Don Carlos nicht in seinem Lande aufgenommen, sondern ihn gendthigt hätte, Portugal zu verlassen und nach Ftalien in's Exil zu gehen. IKfrden aber wohl, angenommen die Anerkennung Dom Miguel's

iâtte sich thun lassen, dieser und die apostolische Partei in Portugal

eine solche Vorstellung mit Bezug auf Don Carlos gehört ? Und im Fall, daß sie es gethan, welcher Vortheil hätte sich

daraus ergeben, wenn man es Dom Miguel hätte überlassen wollen, dasjenige zu thun, was zur friedlichen Felistelung der Spanischen Thronfolge nôthig war? (Hdrt!) Angenommen, Dom Miguel wäre auf dem Portugiesischen Thron befestigt und die apostolische Partei in Portugal hâtte gesiegt, #0 kann ih mir die Möglichkeit eines solchen Zustandes der Dinge nicht denken, ohne die noch größere Ge- wißheit eines Bürgerkrieges in Spanien und ohne eine noch be- sinmmtere Ausficht auf das Unglück, von welchem Spanien jcht bedroht isl. Der edle Herzog scheint auch ‘unser Benehmen mit Hinsicht auf Spanien zu mißbilligen. Wie sleht es nun aher da-

Dec König von Spanien hatte das Thronfolge-Geseß geän- oder viclmehr, er war zu den alten Geseßen des Kdnigreichs diesen Punkt zurückgekehrt, und da also die Minister nach sei-

¿em Lôde seine Tochter als Königin von Spanien de jure und de

, vorpanden / #9 glaubten sie, dieser Regierung zu ihrer Befesti- «ralische Kraft verleihen zu müssen, und fie erkannten

6e daher augenblicklich an. Ehe jedoch noch der Tod des Kd- 2 Gan Spanien erzolgt war, hatte die Englische Regierung, da - darum zu thun 1cyn mußte, die Spanische Thronfolge auf

ie: lichem Wege festgeste (ehen, dur Vermittelung des Spa- lichem Wege festgestellt zu ¡hel g pa ¡isc;en Gesandten einen Vorschlag iun lassen, der, wäre er ange-

t0inmett

efichert hätte. Er wurde aber nicht angenommen, und es kam lei-

worden, ohne Zweifel ienett wünschenswerthen Zweck

! dem von dem edlen Herzog angeführten unheilvollen Zustand

» Dinge in Spanien, der jedoch fkelliesweges eine Folge der Schritte unserer Regierung isi, Wir haben Alles gethan, um ihm

¿uheugen, und die Minister von England können sich keinesweges

für die jeßige unglückliche Lage der Dinge in den beiden Ländern Spa- nien und Portugal verantwortlich fühlen. Aber der edle Herzog hat die Minister angeklagt, daß sie Dom Pedro direkt aufgemuntert und unter-

tülßt 7 , 0 B tand geleistet hätten. Nun geschah es aber, daß in Folge des Bür-

und daß ihm unsere im Duero und im Tajo befindlichen Schiffe

cgesin Portugal Britisches Eigenthum und Britische Unterthanen

daseio#t in Gefahr geriethen, und zu threm Schuß allein wurden unsere S fie nach dem Duero und nach dem Tajo gesandt. Die Regierung

¡hre Pflicht verabsäumt haben, wenn sie ihnen nicht den » gewährt hätte, den sie, als Britische Unterthanen, zu fordern 1 Uebrigens beobachteten diese Schiffe die strengste Neutrali- und eit entfernt, daß se Dom Pedro Beistand geleistet hât- “(aube ich vielmehr, daß man sih/, wiewohl sehr mit Unrecht,

Tul l , Ú D poschimert hat, daß ihre Gegenwart daselbst der Sache Dom

(Hört!) Der nächste Gegenst ist die Lage der TDürket.

nabhäângigkeit dieser Macht i Bewahrung des Europäischen Frie- welchem Grund- ischen der Pforte und Mehmed Als die Pforte in ln zur Abwendung dersel- Schon im April 1833 erließ die Regierung in an Mehmed Ali, die sehr s Kampfes beitrug.

Miguels günstig gewesen sey. der edle Herzog hervorgehoben, fest úberzeugt,

dens höchst saß wir uns aber in den Streit zn Ali hätten mischen sollen, is mir nicht klar. en wir nicht, Maßrege

daß die U

wesentlich

Gefahr war, zdgert ben zu ergvretfen. l dieser Hinsicht eine sehr starke Erklärung viel zur Verhütung eil Fch glaube nicht, daß einen Krieg zwischen dei Sultan in einen Krieg,

ter weiteren Fortsezung de die Englische Regierung verpflichtet war, 1 und scinem aufrührerischen Vasail, in so fern etwas anging, als die endlichen Folgen desselben den Europäischen Frieden einzumischei uns nicht dem wir in dem Augenblick in ausgedehnten Handels: standen , deren Unterbrechung gegen unser Feindseligkeiten zu beginnen. um einer solchen Ausdehnung des Kampfes der Pforte hâtte gefährlich werden dane! glaube, daß die in dieser Bezt

beschweren Verhäitnissen Fateresse gewesen wäre, Wir khaten jedoch unser j , die der Unabhängigkeit i, zu verhindern; Maßregeln von Er- Fn Betreff dessen, was der edle Herzog ber die sehige land gesagt hat, will ich nicht ve- einen solchen Zusi nd nicht zu beklagen und as behaguvte ich, daß die jeßigen Englischen an den Traktat

ing ergriffenen folg waren. Avyängigkeit der haupten , daß England zu fürchten hätte; aber d Minisier nicht daran Schuld sind. von Adrianopel nicht deufen,

Pforte von Ruß

Ich kann die Ueberzeugung unglückselige Traktat und die Lage- : der Sicherheit Unabhängigkeit dieser Europäischen Macht einen tddtlichen S Fch kan mich auf die damals von dem

gegeben hat. 1 4 Depeschen beziehen,

Euglischen Staats - Sekretariat abgefertigten worin aufs stärkite gegen jenen Traëtat protestirt und erklärt wurde, daß durch den Abschluß desselben die Unabhängigkeit der Pforte der Frieden Europas gefährdet werden iten Grade, daß dieser Traktat zur obgleich wir zur Verhinderung desselben Rußland erhielt durch die- Schifffahrt auf

aufzeopfert und folg würde. Fch bedaure es im höci Ausführung gekommen til, vermochten. sen Traktat Mündung der DULtket ribut auferlegt, den ste niemals bezahlen konnte, als Unterpfand dafür zwei ihrer \hdn- Wallachei, Tributs, durch diesen und Wallachet

dadurch ein T und Rußland behielt Europäischen auf 10 Fahre oder bis zur Abzahlung des Traktat wurde auch den Hospodaren der Moldau vollkommene Unabhängigkeit, niht von Ruß- der Pforte verbürgt, und ste sind nur schuldig, fleine Steuer zu entrichten. daß den im O3mani-

Provinzen ,

für die Zukunft die land, sondern von l ihrer geseßmäßigen Regierung eine Beim Anblick alles dessen, wenn man ficht, Rujsischen Unterthanen Autorität daß sie sogar wegen Vergehunge! den Gerichten ihrer eigenen en fönnen, so muß man erfennen , daß die Pforte ct, die ihrer Unabhängigkeit ge-

garantirt i, und Türkische Regte-

geaen die Landsleute verhdrt

rung nur vor und bestraft werd sich in einex Erniedrigung befind fährlich i, ihrer Unabhängigkeit, deren Erhaltung stets unserer Politif hätte seyn sollen, und immer zu hehaupten suchen werden. nisterium in diesex wichtigen Angelegenheit gehandelt und handelt es noch. Andere wichtige Betrachtungen, die sich auf diese Sache beziehen, kann ich gus sehr natürlichen Gründen für jeßt nicht berúhren.“/

Der Redner ging nun auf die inneren Angelegenheiten über, namentlich auf die Angelegenheit der Municipal-Corporationen, auf die Verwaltung der Armen-Geseße und auf das geistliche Patro- nat und die Einkúnfte der*Englischen Kirche, über die der Her- Thron-Rede nähere Andeutungen ver- Graf Grey meinte, daß es zur reiflichen Untersuchung und Erwägung aller dieser Gegenstände Zeit bedürfe, und daß sie alle der Reihe nah zur Sprache kommen würden. Nachdem darauf der Herzog von Wellington noch einige Worte entgegnet hatte, indem er es namentlich den Ministern zum Vor daß sie in der Thron-Rede nicht angedeutet, ob sie eine in Bezug auf die Armen-Gesetze einbringen wollten, wurde die Adresse angenommen, und das Haus vertagte sich um halb 8

die wir, so lange wir fônnen, Fn diesem Sinn hat das Mi-

Wellington in der

wurf machte, Maßregel

Unterhaus. Silzung vom 4. Febr. Nachdem (wie ie Herren Lefevre und Morison die An- n sich zunächst Oberst j ; Der Erstere wider- in der Thron-Rede vorkommenden Bemerkung, daß n befinde. Dies sey,

gestern erwähnt) die H tráge auf die Adresse gestellt hatten, liege Evans und Herr Hume vernehmen. sprach der sich der Landbau jetzt in mißlichen Umstände meinte er, keinesweges der Fall, und er halte den Widerspruch für um so nothwendiger, weil aus der Erwähnung einer Noth, die gar nicht vorhanden sey, die Absicht der Minister hervorzu- blicken scheine, keine Aenderung der Korn-Geseße zuzugeben. Ferner habe er zu bedauern, daß nichts von Abschaffung der so drückenden Haus- und Fenster- Steuern erwähnt worden sey. Was helfe die Empfehlung der Sparsamkeit, die zur stehenden Redensarct in jeder Thron-Rede geworden, wenn dieselbe kein we- sentliches Resultat hade? Er fordere den Minister zu erklären, ob es seine Absicht sey, die Haus- und Fenster-Steuern schoine durch sein Stillschwei- daß er diese Absicht nicht habe, weshalb er hier auf die ungerechte Ver-

(Althorp) auf, abzuschassen edle Lord gen anzudeuten - ich denn für verpflichtet halte, theilung dieser hdchst drückenden Steuer aufmerksam zu machen. Der Reduer lic sich nun ausführlih über diesen Gegenstand aus und suchte vornehmlich zu beweisen, wie sehr die Stadt London durch jene Steuern benachtheiligt werde. auswärtigen Angelegenheiten betresse, so sey er mit dem, was úber Portugal gesagt worden, einverstanden. Session habe er sich eine Zeit lang in die er kônne daher aus cigener Erfahrung sprechen. von den Truppen der jungen Königin besest worden, hätten ei- 1 die Nachricht verbreitet, daß es Eng- Regenten Doin Pedro von jedem Ein- flusse, oder mindestens von jeder direkten Machr-Ausüúbung im Namen der Kömgin zu entfernen.

n. Seit der vorigen sem Lande aufgehalten ; Als Lissabon

nige Englische Zeitunge! lands Absicht sey, den

Dies, müsse er bekennen, Redner) leid gethan, denn nach Uilem, was er ge-

habe ihm (dem als dem Regenten Dom Pedro,

schn, glaube er, daß Niemand so sehr, Portugals Glück am Herzen liege, Wenn gesagt werde daß dicser die Constitution noch nicht zur Ausführung gebracht, so müsse man bedenken, in welchem Zustande sich gegenwärtig das Land befinde. Sey doch im vorigen Jahre in Jrland, wo kein Bür- gerkrieg wüthe, die Verfassung suspendirt worden; usse es also fúr Portugal erscheinen.

viel nothwendiger er reite ganz allein, nur

Pedro benehme sich mit Mäßigung ; von einem Bedienten begleiter, durch die Straßen von Lissa- bon, das übrigens nicht mehr als 200 Polizei-Soldaten habe. Erfreulich sey es ihm, daß die Englische Regierung bei ihrer Neutralität beharre und sich zu keiner Einmischung habe ver- Nachdem der Redner hier auch noch mehrere an- dere Gegenstände der Thron-Rede besprochen hatte, erklärte er die ichiae Verwaltuna frü-

leiten lassen.

Cchsioßsiclh os ihm leid thue,

her unterstüßt zu haben, da sih diese keinesweges seinen Erwartungen und der Reform des Parlamentes gemäß gezeigt habe. Herr Hume sprah sein Bedauern aus, feine größeren Anstalten zur Einschränkung gemacht zu sehen, während man andererseits für Volks - Unterricht und Erziehung gar nichts thue. Hierin sollte man sich nur ay Preußen ein Beispiel nehmen. Nach jahrelangen Declamatio; nen úber Reform und Einschränkungen hätten doch die Minister so gut als gar nichts gethan. Er trage demnach auf ein in die ser Beziehung abzufasscudes Amendement an. Dieser Antrag wurde jedoch nach einer Erwiederung des Lord Althorp von 191 gegen 39 Stiïnmen verworfen. Herr D'Connell mat darauf ein neues Amendement, das zwar von mehreren Mitglie dern (unter Anderen von Herrn Cobbet) unterstützt, aber do ebenfalls von 189 gegen 23 Stimmen verworfen wurde, Hier: auf, so wie auf einen Vortrag des Sir Rob. Peel, der von Lord Palmerston beantwortet wurde, werden wir morgen zurü; tfominmen.

London, 5. Februar. Der General -Postmeister hat an zeigen lassen, daß vom 5. April d. J. die Privilegien und Nuß nießungen aufhören würden, welche bisher einige Post: Secre, taire von dem Debit der Englischen Zeitungen gehabt. Dies werden demnach jeßt auzerhalb Londons zu mäßigeren Preisen als bisher zu haben feyn.

Ueber die Thron-Rede äußert sich der Albion folgenderma ßen: „Mit Ausnahme der übertriebenen Anpreisung der in de lezten Session vollbrachten Geschäfce und des über die Gebühr hervorgehobenen Vertrauens auf die Freundschaft Frankreichs, ent: hált die Thron-Rede Vieles, das bei den Konservativen Beifal finden muß, und Weniges, das von ihnen zu tadeln wäre. Der gedrúckte Zustand des Ackerbaus wird zugegeben. Von einer be absichtigten Neuerung in der Englischen Staats-Kirche ist nici gejagt, auch nicht im entferntesten die Absicht angedeutet, die be \teheuden Korn - Geselze abzuschaffen. Von FJrland scheint uns etwas zu viel Aufhebens gemacht zu seyn. Herrn O'Con nell, gegen den augenscheinlich cin großer Theil der Rede geri tet if, hat man dadurch zu viel Gewicht beigelegt. Besser wäre es, die Minister hätten Úber diese Sache weniger gesagt und

mehr gethan. Sie haben ihrer eizenen unglückseligen Politik

den Zustand der Dinge zuzuschreiben; der sie jelzt so fehr beun ruhigt. Zum Glück i von einer Aufmunterung der Englischen Dissenters, die gern die bischöfttche Kirche umskürzen möchten, keine Rede; es wird nicht im geringsten auf ihre Forderungen angespielr. Was die Verhältnisse zu den fremden Mächten be trisft, so wurden nicht nur die stärkiten Versicherungen, in Bezug auf die wahrscheinliche Fortdaucr des Friedens ertheilt, sondern auch mit besonderer Emphase betont, als ob Sr. Majestät ein perjdnli ches Vergnügen darüber empfänden, dies ankündigen zu können, Leider ‘bemerkten wir, daß der Kdnig ein wenig engbrüstig zu seyn schien, indem er bei der Verlesung seiner Rede mehrmals durch Husten unterbrochen wurde. Jm Ganzen jedoch war sein Vortrag nicht nur deutlich, sondern auch ausdrucévoll, Wir wünschten nur, daß die bevorstehenden Verhandlungen der Session einen eben so konservativen Geist athmen möchten , wie die wesentlichsten Erklärungen in der Königlichen Thron-Rede.“

Die Einwohner des Kirchspiels Marylebone hielten vorgestern wieder eine Versammlung, die zum Zweck hatte, dem Parlamer! die Ansprüche der Bevdikerung auf Befreiung von der Haus: und Fenster-Steuer dringend vorzustellen. Man vernimmt jeßt, daß die Haus- Steuer wirklich mit dem 5. April aufhören , die Fenster - Steuer aber beibehalten werden soll, weil die finanzielle Lage des Landes die Abschaffung der leßteren nicht erlaube. Diese Mittheilung wurde von der Versammlung mit großem Mißzfallen aufgenommen; man brachte mehrere Beschlusse in Vorschlag, wodurch diese Steuern, als unbiilig und ungerecht, verworfen wurden, und diese Resolutionen wurden ein timmiz

angenommen. Die Versammlung erhielt dadurch, daß Lord

Kenyon, angeblich, um die Ordnung aufrecht zu erhaltcn, den Vorsia in derselben führre, größere Bedeutung, als sie sonst vielleicht gehabt hätte. Se. Herrlichkeit erklärte jedoch, als er diese Function Úbernahm, ausdrücklih, daß er von allen Parteigeist fern sey und hier nur in seiner Eigenschaft als Bewohner des Kirchspiels handle. Eine ähnliche Ver sammlung, in welcher ähnliche Beschlüsse angenommen wur den, fand gestern auch im Kirchspiel St. Pancratius statt, und man erwartet, daß ihnen noch mehrere andere folgen werden. Der Albion meint, die Minister hätten, jo wie in der Jrländischen Zehnten-Angelegenheit, die Verlegenheit, in de sie sich wegen der Fenster - Steuer befänden, nur ihrem uninäß gen Streben nach Volksgunst zuzuschreiben; sie hätten sich du durch verführen lassen, Hossnungen zu erregen, deren Erfüllung sie bei náherem Nachdenken für unmöglich halten mußten. i

Im Globe liest man: „Es erscheint ganz überflüssig, da? wir uns länger noch um die Holländisch - Belgischen Differenzen bekümmern. Belgien is faktisch bereits im Genusse aller Vor theile, die es durch cine endliche Abmachung erlangen kann. So lange nun die Luxemburger Frage nicht erledigt ist, kann nichts weiter gethan werden; ift aber diese Frage erst einmal beseitigl so dúrfte cin Zeitraum von acht Tagen hinreichen, um die gan! Unterhandlung zu beendigen.“

Am vorigen Sonnabend hat mit vieler Pracht das Leichen Begängniß der Gemahlin des Lord Lyndhurst stattgefunden Die angesehensten Personen wurden in dem Gefolge bemerkt.

Aus Kalkutta siud Nachrichten bis zum 17. September hier eingegangen, welche melden, daß am 26. August zu Kat! menduh und in der Umgegend ein furchtbares Erdbeben skattg® funden hat, wodurch 10,000 Häuser in mehreren Städten des Thals zerstôrt wurden und 6 80 Menschen das Leben vel loren. Besonders wurde die Residenz Nepaul sehr beschádigl. Das Erdbeben nahm seine Richtung von Nord-Ost nach Süd: West, und man fürchtete, daß es sich noch weiter erstreckt haben möchte. Die Dürre dauerte in mehreren Theilen von Jndien noch mer fort ; besonders in dem Lande Älwas war die Hitze unerträglich z e fiel eine Menge Vieh, und das ganze Land war mit Kadavet und Gerippen bedeckt. Mur an einigen Orten hatte es gelt) net, und an solchen war wieder durch Ucberschwemmungen gro ßer Schaden angerichtet worden. Der General: Gouverneul hatte seine beabjichtigre Reise von Kalkutta nah Madras nod) verschieben müssen, weil einer von den cingebornen Fürsten bet ihm zum Besuch war.

Med elan e. | Aus dem Haag, 7. Febr. Ueber Curacao ist hier die

Nachricht eingegangen, daß sih General Gamarra, bishz:riget }

Präsident der Peruanischen Republik, zum Kaiser von Pell! habe ausrufen lassen und mit einem Heere von 15/000 Mann

gegen die Republik Neu - Grenada im Anzuge war. Auch die Þ

Einwohner von Bolivien sind besorgt, daß ihre kleine Republif der Gewalt Gamarra's unterliegen werde, Dgs Heer dieses Zu

| von Luxburg, dem Königl. Sächsischen General-Lieutenant, M y von Waßdorf, und dem Großherzogl. Hessischen Geh. Ra- he von Kopp das Großkreuz Höchstihres Hausordens der Wach- samfeit oder vom weißen Falken verliehen. E Am Geburts- este des Großherzogs am 2ten d. M. wurde im Hoftheater der \ówe von Kurdistan, von dem Ober- Intendanten, Ober-Mar- hall von Spiegel, hdôchst sinnig und geschmackvoll angeordnet, egeben , und Se. Kdn. Hoh. empfingen bei úberfüllteimm Hause den Jubelruf ungeheuchelter Theilnahme. An diesem Tage wurde ur allgemeinen Freude unser würdiger General-Superintendent e, Röhr von Sr. Königl. Hoh. durch das Comthur-Kreuz des

S sers ganz eigenthi

rals kann nach Neu-Grenada nicht kommen, ohne die Republik Sruador zu passiren; man glaubt daher auch, daß der Präsident V General Flores, mit jenem Eroberer einverstanden sey.

der lelteren, D eru t\chlan d.

annover, 8. Februar. Das Schatz: Kollegium des Kd- igreichs hat bekannt gemacht, daß für die Schulden-Tilgungs- U 4- und Z1prozentigen Landes-Obligationen bis ult. De- nber 1833 ‘überhaupt für 1,683,212 Rthlr. 9 gGr 2 Pf. ta- i ig nach Conv.-Múnze eingeld\et und vernichter worden find,

Kasse an tfmáßi

und daß dergleichen Obligationen fortwährend für jene Kasse ein-

geldset werden.

4‘

nd bevollmächtigten Y

niste

Falkenordens ausgezeichnet. Im vorigen Jahre wurde der Major v. Germar mit einer Militair-Abtheilung nach Jena ge- sendet, un Aufregungen der Studenten zu stillen und Ordnung u handhaben. Es scheint nicht unbeachtet geblieben zu seyn, daß der genannte Offizier diejes Kommando eben so mit männ- (cher Festigkeit, als mit kluger Besonnenheit ausgeführt hat, dern die Universität überreichte demselben, ebenfalis am Geburts- feste des Großherzogs, in dankbarer Ancrkennung einen Ehren: degen mit werthvoller Scheide und passenden Schildereien, mit der Inschrift: Forti, qui non pugnando restiluit rem. CPlú- nius). Der General-Superintendent Dr. Schwarz in Jena wird dein an ihn ergangenen chrenvollen Rufe nach Oldenburg nicht folaen, sondern dem allgemeinen Wunsch der Kirche und | 1lniversität erfüllen, und in Jena bleiben. Ansbach, 4. Febr. Nachstehendes ist der Schluß des (vor-

gestern abgebrochenen) Artikels über Kaspar Hauser:

Auf nicht besserem oder noch) schle{chterem Grunde scheint die Anklage zu beruhen, daß Hauser sich als einen bosha,ten Menschen ezeigt, womit nicht nur Feuerbachs Zeugniß in Widerspruch tehk,

gézeig

der S. 144 seiner Darstellung sagt: Beispiele von Bosheit und Tücke.

1

seyen von Hauser nicht zu erzählen; sondern auc des Herrn Pfar- rers Fuhrmann zu Ansbach, der ebenfalis nichts von Bosheit wijen muß, die Hauser ausgeübt, da er noch in einem nach dessen Tode geschriebenen Briese dessen außerordentliche Gutmüthigkeit rühmt. Was endlich die gegen Hauser erhobene Beschuldigung der Lügenhaftigkeit betrifft - so i nicht za leugnen, daß si) Hausers

2

Charafter in dieser Hinsicht von seiner ersten hohen Metaheit * allmählich -entfernt und eine sehr bedauerliche Richtung zur Unauf- richtigfeit, Unwahrhaftigkeit und Versellung genommen hat, von

der er ih, so tief er zuweilen das unwürdige derselben empfindet1 mochte, und so \{merzlich er das Geschehene in Momenten ‘der Erschútterung und Besinnung, selbst mit Verrounschuna seines Lebens beflagte *), nie wieder ganz loszumachen vermochte. '' Daß es so gekommen, werden iedoch nicht fetüdselig eingenommene, hesonnene und psychologisch einsichtige Beurtheiler, wenn sie Hau-

u alt, um Noch als Kind, zu findisch unzotssend, um, als Jung- ling ¡zu gelten; ohne Altersgenossen , ohne Vaterland, ohne Acltern und Verwandte; gleichsam das einzige Geschdpf seiner Gattung, erinnert ihn jeder Augendlick an seine Einsamkeit mitten tin (Hes wühl der ihn umdrängenden Welt, an seine Unmacht, Scywäche und Unbchülflichkeit gegen die Macht der über fein Schik- sal gebietenden Umstände, vor Allem an die Abhängigkeit fset- ner Person von „der Gunst oder Ungunst der Menschen. Daher seine, ihm gleichsam zur Nothwehr abgedcungene Fertigket? in Bes obahtung der Menschen, sein umstchtiger Scharfblick, womit er chnell ihre Eigenthümlichkeiten und Schwächen auf{aßt, die Klug- beit, womit er sh in diejenigen, die ihm wohl oder wehe thun kdnnen, zu bequemen, Ansidßen auszubeugen , sich gefällig zu er- wéisen, seine Wünsche geschickt anzubringen, dem guten Wilien sei- ner Gönner und Freunde sich dienslbar zu machen weiß.“ Welche Folgen solche Auffassung und Benußung der Schwächen Anderer, solche Anbequemung an die Sinnesakt und die Launen der verschie- denartigsten Menschen, mit denen er zu thun hatte, solches Schmiegen, Schmeicheln, Ausweichen und Bestreben, seine Beherrscher durch List u beherrschen, Fahre lang fortgeseßt, für Hauser's moralische Be: Ane haben mußte, läßt ich denken; es konnte ihm dies erst zur Rothwehr gebrauchte trügliche Spiel am Ende sogar zu einer Art von Vergnügen gereichen, seine Eitelkeit fißeln, ihm ein attge- nehmes Gefühl geheimer Ueberlegenheit über Andere geben und ein Wesen aus ihm machen, dem Lüge und Versteliuug zur andern Na=- tur wurde. Schon im Oktober des Jahres 152? schrieb ich Uber die an Hauser hemerkbar gewordene und kurz vorber zum Erstenmale in guffallender «Weise hervorgetretene Neigung zur Unwahrchaftig- keit, an Hrn. Bürgermeister Binder Folgendes: „Es isf aus den eigenthümlichen Umftänden, unten denen er it der menscchlichen Gesellschaft auftrat, gar wohl zu begreifen, wie es so gekommen sey. Eine Welt der peinlichsten Einflüsse und Verhältnisse be- drängte auf cinmal seine Sinne und sein Gemüth, und unbekannt

s

nicht wahr! Sie sind ja zu Haus!“

**) Er schriéb mir eins: „Sie reiten mir, ich soll es recht bedenken, es Unde noch in meiner Macht; ih wolite, es ware nie in meiner Macht gestanden,

daun wäre ich auch nicht zu diesex Erbarmlichkeit gekommen.“

Weimar, 8. Febr. Se. Königl. Hoheit der Großherzog haben dem Kaiserl. Russ. Botschafter am Oesterreichischen Hefe,

geh, Rath von Tatitscheff, dem Königl. Bayerschen Sesandten tinister an Hdchstihrem Hofe, A Mi-

imliche Stellung zur Welt bedenken, zumak bei néherer Kenntniß der, aller pädagogischen Bemühungen svottenden, bsonderlichen Lagen und Verhältnisse, in die er geworfen ward, sehr natürlich und begreiflich finden, ohne deshalb in unvillige An- flagen gegen ihn auszubrechen - oder daraus folgern zu wouen, Hausers ganze Erscheinung habe auf Lüge Und Berrug beruht. Jene cigenthümliche, zur Unwahrhafstigkeit drängende und utt- aufbdrlich in thr úbende Stellung zur Welt, hat con Feuerbach treffend bezeichnet, indem er S. 145 seiner Darstellung sag: „Als reifer Jüngling, der seine Kindheit und Jugend verschlafen,

mit seinen Empfindungen quältreti ihn Anfangs auch dicscnigen, die es gut mit ihm meinten. Er konnte, zumal beè dem frühern Erhdhtseyn seiner Verstandesfkräitc, bald auf den Wunsch kommen, durch List, die Wafe der Schwachen, sich seinen Zustand etwas er- träglicher zu machen, Widerwärtiges zu umgehen und sich der une geheuern Zudringlichkeit, womit man dies unglaublich schwache und zarte Wesen unablässig bestürmte, "zu erweyren. Wie cs oft bei Kindern vorkommt, daß sle den Erwachsenen und Vorgeseßten ihre Schwächen abmerken und sich darnach zu verhalten lernen, {o war es auch bei Hauser der Fall. Ueberall 1 olite man von ihm geschmeichelt seyn, und so schmeichelte ex denn, lernte seine Ge- fühle verstellen oder verbergen und übte sih wohl schon in einem

Sbtiitkitomugliation É bio Ì

Q ®) Zur Zeit dieser ersten Reinheit war, nah einem Ausdruck des verstorbenen Dv. Preu, ‘ein wahrhaft heiliges Wahrheits- Gefühl au ihm zu erkennen, und faum konnte ibn etwas mehr empören, als eine Lüge, die er felt im Schevrze nicht dulden wolite. Niemand war ihm damals zu einflußvreich und vornehm, um ihn über eine Unwahrheit zur Rede zu seßen; #0 w!e mir vom Hrn. Vürgermei- ster Binudex zu Nürnberg, dem ex mit unkeschreiblicher, fich immer gleich geblie- dener Eyrfurcht und Liebe zugethan war, evzahlt worden ist, daß, als dersetbe in Haujers Gegenwart dem Bedienten befahl, 1hn vor einem lästigen UAnfköommling zu verleugnen , Hauser verwundert sagte: „Aber, Hr. Vürgermeister, das ist ia

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unwahren Verhalten, ehe er nur cin Bewußtseyn davon hatte, in- dem er sich gegen die Menschenwelt, die ihn umgab, wie gegen ein Heer von Feinden verhielt, durch welches er sich mit den Mitteln, die ihm zu Gebote standen, so gut es gehen wollte, durzuschlagen, vom Naturtrieh der Selbsterhaltung gedrungen ward. Auch konnte er bald bemerken, daß in unsern conventionellen Verhältnissen und Hôflichkeitsformen feine Aufrichtigkeit sey; er beobachtete das falsche Spiel, das die Menschen gegen einander treiben, ja oft zu treiben ge- zwungen sind, und konnte sich Fälle solcher Art zum Muster, wie zur Entschuldigung nehmen. Jch bin sonach nicht der Meinung (zumal bei so manchen noch immer vorkommenden Proben seiner Herzensgüte)- daß cin shlimmgeartetes Gemüth der Grund dieser Erscheinung sey, die ihn jedoch bei Anderen der härtesten Beurtheilung, und seine Erziehung und Behändlung, auf welche so vieler, zum Theil tadelsüchtiger Menschen Augen gerichtet snd, unbilligen und unge- rechten Anklagen Preis zu geben vermag“ Jch seße hinzu, daß außer diesem noch die geflissentlichen Abführungen vom Wege des Wahren und Rechten durch Andere, denen er ausgeseßt war, bei Beurtheilung desselben in die Wagschale zu legen find. Als ih ihm, da er schon nicht mehr in meinem Hause lebte, aber noch in ge- nauer Verbindung mit mir stand, eine sehr ernste schriftliche Er- mahnung und Verwarnung in Betreff seines unwahren Verhaltens gegeben , und die Besorgniß geäußert hatte, es möchte in das, was ich aus setnem Munde über ihn zu Papier gebracht, schon manches Falsche und Erdichtete gekommen seyn, scrieb er mir: „Dieses erbärmliche Lügen habe ich nicht daher verwendet, sondern ich hatte es nur da angewandt, wenn die Leute zn mir sagten, ich möòchte doch den Nachmittag kommen, dann sagte ih: 1a, der Hr. Professor wirds schwerlich erlauben, dann sagten se, tch muß cs nichk gerade sagen, wo ich hingehe, und da ließ ih mich zu den schändlichen Lügen verleiten ‘/ Manches noch Wichtigere, was ich beibringen könnte, eignet sich nicht zur Oeffentlichkeit; aver auch ohne dies werden billige und menschliche Beurtheiler in Hau- sers Entwicklung zur Unwahrheit und Verstellung kaum etwas An- deres zu schen im Stande seyn, als den s{chlimmsten Theil des viel- fachen Unglücks, das das sonderbare Leben dieses merkwürdigen Menschen traf, und wäre noch etwas nôthig, um nicht feindselige und úbeclwollende Gemüther mit seinen Verirrungen zu versdhnen, so múßite es die bittere und herzliche Reue seyn, mit welcher er auf dieselven im Sterben zurückgeblickt hat.

Nürnberg, tim Fanuar.

' G. Fr. Daumevr, Professor.

Frankfurt am Main, 8. Februar. Das Journal de Francfort sagt in Bezug auf die Expedition der Po- len gegen Savoyen: „„Wer ist es, der den unsinnigen Ver- such wagt, die Fackel des Bürgerkrieges "über den Süden von Curopa zu s{wingen? Eine Hand voll unruhiger Köpfe, die sich kein Gewissen daraus machen, wo sie sich auch be- finden mögen, Verschwörungen anzuzetteln. Man bewillige diesen Leuten Unterstüßzungen“ wie in Deutschiand, Pensionen wie in Frankreich, eine Freistätte wie in der Schweiz, Ruhe werden sie nirgends halten. Und doch trifst sie keine Strafe. Wenn Franzosen sich in der Vendée gegen die Regierung ver- s{chwören, so straft man sie mit dem Tode, wenn Deutsche straf- bare Komplotte \hmieden, so macht man ihnen den Prozeß. Mit dem Namen éines Polen allein is eine moralische Unver- lelzlichkeir verknüpfe Was die Polen auch thun raòdgen, Niemand wagt es, ihnen das Rechr streitig zu machen, die Welt zu revolutionniren und die bestehenden Regie- rungen mit bewaffneter Hand “anzugreifen. Wir wollen daher auch kein Wort weiter hierüber verlieren. Mag immer- hin die gastfreie Aufnahme mit dem Bürgerkriege gelohnt wer- den, wir wollen bedenken, daß wir uns in einer Zeit befinden,. wo man alle Welt beschuldigen darf, nur nicht die Polnischen Flüchtlinge; ja, wir wollén sogar denen nicht einmal mehr ant- worten, die uns noch jest behaupten möchten, daß die Sache dieser Männer eine gerechte ist.“ :

Wiesbaden, 2. Februar. (Schwäbischer Merkur.) Der Herzog Ferdinand von Wärttemberg, Gouverneur von Mainz, welcher dort starb, hat auch in unserer Stadt, wie in ‘Mainz, durch zahlreiche Unterstützungen an Arme und Dürftige sein Andenken erhalten. Die Stelle des hier verstorbenen Herzogl. Nassauischen Staats - Ministers Frhrn. von Marschall, Bievberstein soll, wie man sagt, nicht wieder in der früheren Art besest werden Wenn auch nothwendigerweise ein Minister ernannt werden muß, wird er nicht die ausgedehnte Befugniß erhalten, wie sie der Verstorbene besaß. Die dffentliche Stimme bezeichner, ob mit Grund, muß sich zeigen, den Schwiegersohn

des Freiherrn v. Marschall als künftigen Staats-Minister.

Se Neuere Nachrichten ‘als die gestern mitgetheilten} über die verecitelte Expedition Ramorino's nach Savoyen sind noch zu erwarten. Der Schwäbische Merkur enthält dagegen noch folgende Korrespondenz - Mittheilungen :

„Genf, 2. Februar, Morgens 10 Uhr. Gestern 1 Uhr Morgens erhielt man hier die Nachricht, daß Polen von Myon aus (Kanton Waadt) in unseren Kanton eindringen wollten. Der Staats - Rath versammelte sich, und schon um Z Uhr mar- \chirte ein Theil unserer Garnison nach Hermance. Die Polen, gegen 200 Mann stark, bemächtigten sich in Nyon einer Barke und landeten um 9 Uhr bei la Belotte (Kanton Genf). Unsere hier stationirte Miliz trennte die Gelandeten von ihrem Schiffe, worin sle ihre Waffen hatten, und die Polen ergaben sich der- selben gutwillig ais Gefangene. Diese wurden nach Vezenas gebracht und die Barke mit den Waffen an den Kai geführt. Hier versammelte sich die niedrige Volfsklasse in großer Menge und versuchte, sich der Barke zu bemeistern, jedoch ohne Erfolg. Später gelang es drei mit Leuten jeuer Klasse bemannten Na- chen, etwa 60 Gewehre wegzunehmen. Es wurde nun Ge- neralmarsch geschlagen, und die dadurch versammelte Mi- litair - Gewalt dämpste endlich den durch den patriotischen Kiub angestifteten Aufruhr, Die Regierung erließ hierauf den Be- fehl, die Polen einzuschiffen, im Nothfall mir Wassen - Gewalt. Dies geschah Abends 4 Uhr. Um sle die Nacht über zu bewa- chen, stellte sich zwischen dem Polenschiff und dem Landungs-Plaß eine mir einer Compagnie Soldaten bemannte Regierungs-Barke auf, und heute Morgen 5 Uhr bugsirte das Dampfschiff die Po- len jenseits der Genfer-Gewässer. Nachschrift. Heute früh um ? Uhr sind Italiäner und einige, Polen, alle mit den nöthi gen Pâssen versehen, von Kvantieid Tanne auf der Straße von Chable in Savoyen eingedrungen. Dieses gegen 800 Mann starke Corps ist von Ramorino befehliget, und dieser General hat bereits in Anemasse, einem kleinen Savoyardischen Gränz- Ort, eine proviforische Regierung proklamirt.“

„Basel, 4. Febr. Aus dem Waadtlande erfährt man, daß die Truppen unter die Waffen gerufen sind. Wie es scheint, sind die Befehle der Regierung in Betreff der Polen nur an wenigen Orten befolgt worden; in Nyon z. B. wurden 250 Polen von der Bevölkerung, gegen den Willen der Behörden, geschüßzt und gepflegt, und die in Morges verhafteten Jndividuen derselben Nation ,* die an die Französische Gränze gebracht wer- den sollten, sind in Echallens vom Volke mit Gewalt in Frei-

heit gesezt worden. Es wird erzählt, die Polen hätten in Mor- ges einen Handstreich auf das dortige Zeughaus ausführen wol- len, welcher ihnen aber mißglückt sey.“

Die Allgemeine Schweizer Zeitung meldet vom 4. Februar: „,Zuverlässigen Nachrichten aus Nyon zufolge, wur- den in Roll etwa 20 Polen durch die Behörden nah Lausanne gewiesen. Jn Morsee trafen sie auf einen Boten vom kleinen Rath, der den Befehl brachte, daß dieselben rückwärts nach Cossonay zu instradiren seyen, indem die öffentliche Stimmung in Lausanne jede polizeiliche Aufsicht über die Polen vereiteln dürfte. Diese langten nun in Cossonay an, fanden aber, der Schildwachen ungeachtet, Mittel in der Nacht zu entweichen. Es is zu vermuthen, daß sie den Weg nach Nyon ecinschlugen. Den 1. Februar früh Morgens bemächtigten sich bei 20) aus allen Een hervorkommende Ausgewichene, wie man behaup- tet unter Anführung des Generals Romarino, mehrerer im Hafen von Nyon liegender Barken, und warfen die darauf liegenden Waaren ins Wasser. Die Polizei-Behörde machte Lärm, der Generalmarsh wurde geschlagen, und brachte von der Mann- schaft von zwei aufgebotenen und einquartirten Miliz - Compag-

nieen 4 Mann auf die Beine. Der erste Polize-Beamte, Saugy,

ein unerschrockener, tüchtiger Mann, begab sich auf eines der

Schiffe und suchte die Schiffe am Abstoßen zu verhindern; allein

er mußte selbst mit auf den See, und wurde, nachdem er De: deutende Mißhandlungen erlitten, etwas weiter an einer einsa-

men Stelle wieder an das Land geseßt.““

S Ur Lt

Konstantinopel, 17. Jan. Bei Gelegenheit des Ramas- zan hat der Seraskier-Pascha ein hôchst charakteristishes Rund- schreiben an die Patriarchen der Griechen, Armenier, Katholt- fen und Juden erlassen, welches folgendermaßen lautet :

_/7Getreuer Patriarh! Jch glaube die gegenwärtige Gelegen- heit benußen zu müssen, um Fhnen die Pflichten ins Gedächtniß zurückzurufen, welche getreue und gutgesinnte Unterthanen gegen unsern Monarchen, dessen wohlwollender Schuß Allen auf gleiche Weise zugesichert ist, zu erfüllen haben. Die erste dieser Pflichten besteht darin, sih immer in den Gränzen des Gehorsams zu halten, den Gewohnheiten getreu zu bleiben, welche einfachen Leuten gezie- men, und sich nur in der Kleidung zu zeigen, welche den verschiedenen Klassen: der tributpflichtigen Unterthanen vorgeschrieben is, ohne diejenige nachzuahmen, welche ausschlie?lih der Türkischen Armee vorbehalten ist. Die Unterhaltung der. Gebäude, die tägliche Rei- nigung' des Plaßes vor dem Hause und dem Laden, sind Sorgen, denen jeder Unterthan oblicgen muß, vnd denen sich Niemand ent- ziehen fann, ohne sowohl gegen die Geseße als gegen sein eigenes Interesse zu verstoßen. Denn die Reinlichkeit wird durch den Jslam gavyz besonders anbefohlen, fie húßt vor sehr vielen Uebeln, na- mentlich in zahlreih bevdlkerten Orten. Es is zu allen Zeiten nothwendig, daß die Aufmerksamkeit und die Sorg- falt jedes Einzelnen auf jene Punkte gerichtet sey; aber ganz besonders muß dies an den geheiligten Tagen des Ramazan der Fall seyn, die nun, Gott sey. gepriesen, bald erscheinen werden. Während dieses Monats wird unser mächtiger Monarch, unter des sen Schuß Fhr Euch der Ruhe und einer glülichen Etistenz er- freut, abwechselnd die heiligen Moscheen besuchen, um dafelbit seine Gebete zu verrichten, und seine religiösen Pflichten zu erfüllen. | Mehr als jemals is es daher ndthig, daß alle Theile der Stadt sorgfältig gereinigt werden, daß die Wohnungen und die Läden ädußerlih in den saubersten Zustand verseßt ‘werden, kurz, daß auf der dfentlihe Straße Alles den Augen unsers Souve- rains ein Volk zeige, das sich bestrebt, die zum Vortheil Aller vorgeschriebenen Anordnungen genau zu vollziehen. Wenn Se. Hoheit bei dem Besuch der Moscheen, entweder auf dem Wege von der einen zur anderen, oder an Orten, wo Er anhalten sollre, um Seine getreuen Unterthanen durh Seine Gegenwart zu be- glücken, Raya's begegnen sollte, so brauchen diese nicht von Furcht ergriffen zu werden, sondern se mögen im Gegentheil ihren Weg ruhig fortseßen, indem sle die Ehrerbietung und Hochachtung an den Tag legen, welche sie dem Oberhaupte des Reiches schuldig sind. Die Bescheidenheit threr Haltung in Gegenwart des Fürsten wird der Ausdruck jener Gesinnungen seyn, und er wird darin cinen sicherern Beweis von der Anhänglichkeit seiner Unterthanen er- blicken, als in den Aeußerungen der Furcht, welche lch unter einem Monarchen nicht zeigen müssen, dessen sÚßestes Vergnügen es ist, sie glücklich zu wissen Nur am Freitag it es crlaubt, Bitt=- chrifren zu überreichen. Der Bittsleller darf seine Absicht uicht durch Lärm oder Geschrei kund geben, er findet sich auf dem Wege Sr. Hoheit ein, bleibt ruhig auf dem einmal gewählten Plaße fle hen, und hält seine Bittschrift in die Hdhe. Während der Dauer des Ramazan darf sich kein Raya bei Nacht in den Muselmänni- schen Vierteln aufhalten, wenn ihn nicht dringend nothwendige Ge schäfte dorthin rufen. Die lahmen, blinden und bettelnden Raya's dürfen sich nicht tn den Straßen und auf den Märkten zeigen, und diese Zeir, in welcher unsere heilige Religion die Ausübung der Wohlthätigkeit vorschreibt, benußen, um unsern Muselmännischen Unterthanen lästig zu fallen. Eurer Sorgfalt fällt es anheim, fär den Unterhalt jener Unglücklichen zu sorgen. Denen, welche dur Verstümmelung oder Krankheit wirklich húlfsbedürjtig sind,

werdet Fhr beistehen, indem Fhr se in Euren Hospitälern unter= bringt; dort wird durch die Gemeinden für ihren täglichen Unter: halt gesorgt werden. Diejenigen, welche nicht dieselve Entschuldi« gung für ihre Arbeitslosigkeit haben, und doch fein Handwerk tret- ben, sich auh nicht Mühe geben eins zu lernen, das Land nicht bauen, und überhgupt kein chrenvolles Mittel aufsuchen, um sich ibren Unterhalt zu sichern, werden ebenfalls der Gegenstand Eurep Sorgfalt \scyn Dentenigen von ihtien, welche Arbeit suchen , aber keine finden kdnnen, müßt Jhr Beschäftigung verschaffen; wer fïch aber entichieden dem Müßiggange in dié Arme wirft , der muß in sein Vaterland zurückgeschickt, oder unter eine Aufsicht gestellt werden, die ihn zwingt, von seinen Kräften einen nüßlichen Gebrauch zu machen. Denn wir sind dem Schwachen und Kranken Hülfe und Schuß, dem Arbeitsamen Beschäftigung schuldig; aber gegen den Múßiggänger, der nur auf Kosten seiner Mitgeschdpfe leben will, müssen wix eine unbeugsame Strenge an ven Tag leacnm. Das be- fichlt uns Gott, und das schreibe ih Euch vor. Wenn Jbr in Euren Kirchen duldet, daß die Bettler die dfentliche Wohlthätigkeit anrufen, so werdet Jhr dasúr sorgen, daß fich dieser Gebrauch nicht weiter ausdehne. Da indeß diese Maßregeln nicht den Zweck haven, die Muselmänner an der Ausubung der Wohlthätigkeit gegen die Armen aller Religionen zu hindern, sondern uur fie vor lästigen Quälereien und vor dem Uebelstande zu s{übßen, daß fic ihre Äll- mosen an Unwürdige verschwenden, #0 werdet Fbr durch die Priester Eurer Kirchspiele besondere Kolleïten bei Euren Glau- bdensgenossen, und durch erwählte Kirchen-Vorsteher allgemeine Kol= leïten herumgehen lassen. Jhr werdet mir die Personen hbezeich- nen, welche den Bestimmungen dieser Jnistruction entgegenhandeln, damit sie nach Verhältniß ihres Vergehens bestraft werden können. Jene Bestimmungen werdet Jhr öffentlich bekannt machen las- sen, und mit Euren besonderen Fnfstructionen zur firengüen Beod= achtung derselben begleiten. (gez.) Der Serxaskier=-=Pascha.‘/

Der Moniteur Ottoman erwähnt eines allgemein ver- breiteten Gerüchtes, daß Mehmed Ali in Begriff stehe, mit dem Französischen Banquier Agüädo eine Anleihe von 25 bis 30 Mil: lionen Franken abzuschließen.

Konstantinopel, 21. Jan. Die Türkische Zeitung

enthält eine ausführliche Auseinanderseßbung der in der Organi- l sation der Staats-Aemter vorgenommenen Neuerungen und de

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