1834 / 45 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

zeigt. „Man mdge//, fnhr Hr. O’Connell fort, „„Jrland mit Härte be- hanceln und es noch ciner andern Zwangs - Bill unterwerfen, aber es war mindestens hôchs unzieihend, es jeßt mit solchen Ausbrüchen der Verachtung und des Unwillens zu Überschütten, als in der Rede Sr. Majestät gegen dasselbe gerichtet worden. Und womit begann diese Rede? Sie begann damit, eine Ge- schichte der Mazregeln der lesten Sesïon zu entwerfen, und be- zeichnete dicselsen sämmtlich als verfassungsmäßig. Wie? der dle Lord, das Mitglied für Yorkshire, obwohl er die Zwangs» Bill unterstüßte, bezeichnete sie doch selb als eine verfassungs- widrige Maßregel; aber jet scheint sie auf Einmal ihren Cha- rafier geandert und ganz verfassungsmäßig geworden zu seyn. Gab es wohl je, möchte ih auch noch fragen, eine ähn- lche Täuschung, als die der Bill über die weltlichen Gü- gewesen? Was hat sie für Jrland für gehabt? . Sie hat es ungefähr um 70,000 erleichtert, aber weiter nichts. Welchen Vortheil hat es ferner für die Jrländischen Katholiken gehabt, daß zehn Bischdfe gestrichen wurden? &s erwies sich im Gegentheil ein Schaden daraus, denn es be- raubte das Land des Aufenthaltes dieser zehn Herren. (Hört, uno Gelächter.) Wenn man dem Volk die Besteuerung seiner G Ci

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Pfo. an Kirchen - Schäßen

nftnfte erspart und die Zehnten getilgt hätte, dann wollte ich inen Nußen davon bekennen, aber der große Hauptschmerz ist immer noch unberücksichtigt geblieben. Und doch war dies eine von den großen Maßregeln, von denen so viel Rühmens gemacht wurde, und nachdem man Jrland auf solche Weise behandelt, \vrichr man noch von „Unwillen“, weil die Jrländer ein Jrlän- disches Parlament ebst der Weisheit, der klugen und Salomo- nischen Weisheit vorziehen wollen, mit der ihre Angelegenheiten zenwärtig geleiter werden. Nächst Herrn O'’Connell liez \ch Herr Cobbett vernehmen, und bezog sich zuers| vornehmlich auf die Stelle der Adresse, worin sich dieselbe dert Bedauern der Thron-Rede über die fortdauernden unglück- lichen Verhälcnisse der Eigenthümer und Landbesizer hinzufügt, mir dem Zusaße: „wiewohl in anderen Hinsichten der Zustand des Landes, sowohl in Betreff seiner innern Ruhe, als seines Handels und jeiner Fabriken, das ermuthigendste Bild fortschreitender Verbesserung gewährt.// Herr Cobbett erklärte dies entweder für Unsinn, oder für eine Unwahrheit, und kün- digte ein Amendement zu dieser Stelle an. Hierauf ging er zu einigen wizelnden Bemerkungen über den dem Herrn O'Connell gemachren Vorwurf der Aufregung zu Gunsten der Auflösung der Avrlándischen Union über. -— Sir Robert Peel nahm nun das Wort, indem er sich mit dem größeren Theil der Adresse für einver!tanten erklärte, und bemerkte, wie er besonders zu seiner Geñuathuung vernommen, daß das Haus die Stellen, welche die Beunrußhigungen Zrlands zu Gunsten der Aufldsung der Union beträfen, einer ausführlichen Diskussion unterwer-

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Nichts it wohl leichter darzuthun//, fuhr er fort, „als daß Frland, scitdem es mit unserem Lande durch die Union verbunden,

bei entendsien Vortheile daraus gezogen hat, und daß als Folge der Auflòsung der Union auch die Trennung der beiden Länder, eitweder auf Einmal oder nach einem langen und blutigen Streit, sch einstellen müsse. (Hört, hôrt!) Was die Thron-Rede selbs betrifft, so enthielt sie keine neue Thatsachen, noch die Hindeutung auf irgend cine entschiedene praftische Maßregel, und ich halte es nicht fär mèglich, die Absichten der Minister daraus zu errathen, die Unter den in

ang der Zehnten tn Frland ausgenommen.

der Rede berührten (Zegenständen kam zuerst die Abschaffung der Sklaverei zur Sprache, und ich bekenne, daß ih in der Beantwor- tung diescs Punktes mit der Adresse nicht ganz einverstanden bin,

1 wenn dieselbe beme-ft, daß die bisherigen Erfolge dieser Maßregel ares! (Gewähr für die glüflichsien Resultate darvbten Fch wiitischte, daß die Miniñer von Umsiänden unterrichtet jeyn welche zu diesen Resultaten führen könnten; aber ich halte

Mien y ¡ de Art nid Weise, wie jene Maßregel von. den Kolonieen-aufges nommen worden, uur für ein s{wahes Omen. Die Bemerkungen der Adresse cinsichilich unserer Verhältnisse zur- auswärtigen Politik id sehr milde, und durchaus nicht genugend. Jch billige zwar

die Skelle, welche fch mit der von Sr. Majestät ausgedrückten Ab- icht, in den Bemühungen zur Erhaltung der Segnungen des Frie- dens fortzufabren, zustimmend erklärt. Eben so scheint es mir von großer Bedeutung zu seyn, daß das gute Vernehmen zwischen Frank- reich und England ferner erhalten werde, und ich hoffe vorne! mlich, daß sich baudurch eix freierer Handels-Verkehr zwischen beiden Län- dern bilden wird. Zugleich halte ich es jedoch für möulich, freuntd- chajliche Beziehungen zwischen uns und Frankreich zu unterhalten, ne die Jnteressei der anderen Mächte zu vernachlässigen und den Fricden von Europa zu gefährden, denn meine Zufriedenheit Über ese Feundschafts - V rbindung würde sehr herabdgestimmt werden, vctin dirselbe cine ausschließende Natur annehmen und uns dem Argwohn und der Eifer.ucht anderer Mächte ausseßzen Die Adresse gesteht ferner ein, daß unsere Beziehun- gei zu andern Ländern, mit denen wir nahe verbunden, keines- w ges zu ricdensteliend sind, daß ein endliches Uebereinkommen zwischen Holiand und Lelgien keineswegs erreicht worden, und daß dec Hürger-Kricg in Portugal noch fortwähre. Es war aber von der wesentl chsen Ledeutung fúr die Ruhe von ganz Europa, daß der seltere mat auf andere Theile des Kontinents Übergreife, und hier muß ich mene entschiedene Mißbiligung der Politik, welche wir egen Po tugal befolgt haben, aussprechen. Jch bin der Meinung, daß wir durchaus die art der Neutralität, zu der wir uns bekann- ten, nicht beobachtet, und daß wir dadurch die Fortdauer jenes Bürger Ér egrs begüinßigt haben. Fch habe niemals meine Meinung über die br sonlihen Handlungen Dom Miguels verhehit, aber de:nocch bin ich der Ansicht, daß die Ze.t gekommen war, wo wir ion als Sorvecain de laeto Uber Portugal hâtten anerkennen an S D Quo der, Qu D, 0 Ian s, wenn dies ein Gigenstand von Wichtigkeit war, für e Negieruug Seiner Majesiät zu \pâät geworden zu sein, um ciner Aenderung der Beziehungen jenes Landes zu den andern Mächten zuvorzukommen. (Hdrt!) Nach den Aenderungen, die aber nun hereits in diesen Beziehungen eingetreten, noch von Auf- ec tlaltung der fünftigen Stabilität und Unabhängigkeit der TÜr-

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fi zu sprechen, scheint noci viel mehr zu spät zu seyn, und ih | hofe, daß cs. für dieses Reich ette besscre Garantie geben werde, a5 unsere Adresse. Die ganze Adresse sieht ja fast der Politik cincr To ‘y-Verroaitung ähnlich. (Gelächter. ) Was die Einfünste be- ift, (0 freue ih mich, von dem blühenden Zustande derselben zu hôren.

Lord Palmerston trat zur Widerlegung mehrerer von dem vorigen Redner geäußerten Punkte auf, und bemerkte:

“Dex geehrte Baronet hat sih auf den unenischiedenen Zu anb de: Verhältnisses zwischen Holland und Belgien bezogen, aber die im vergangenen Mat getroffene Uebereinkunft hat in der That heide Länder so zu einander gestellt, daß ihre Differenzen eine gún- Mae Gestalt angenommen haben, Was des geehrten Baronets Bel, auvtunoen über unsere Einmischung in Portugal betri, w0- h ch sogar der Búrgerkcieg bis nah Spanien übertragen laben soli, {0 habe ih son oft dargethan , daß wir uns niemals in di: Angelegenheiten von Portngal gemisht. Der Bürgerkrieg ir Spanien i aus den Begebenheiten in Spanien selb| hervor- it i

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( at nicht den geringsten Zusammenhang mit dem Wenn aher gesagt wird, daß die

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führten Krieg.

Zeit actommei war, wo wir Dom Miguel hätten anerkennen mÜüs- jen, so fcage ich, welchs wäre die besonders gelegene Zeit dazu ge-

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wesen? die leßte Verwaltung war zwei und ein halb Fahr im Amt geblieben, nachdem Dom Miguel die Krone usurpirt hatte, und wenn ein gewisser Verlauf von Zeit dazu hinreichend war, um seine An- erfennung zu dvegründen, so würde ih mich freuen, wenn man mich belehren wolite, warum denn nicht die leßte Verwaltung diese An- erfennung ausgeip-ochen? Sie wurde auch in der That in der Thron-Rede von 1530 angekündigt, aber nt vollzogen. Aber damals nar es das erste Mal, taß ih von dexr Absicht der Regierung, Dom Miguel anzuerkennen, etwas gehdrt. Der gechrte Baronet scheint nun zu denten, daß die gegenwärtige Ne- gierung das onus der Anerkennung eines Usurpators auf sich neÿ- men fônne. Was die Türkei angcht, so stimme ich mit der Ansicht des Barone!s üver die Bedcutsamfkeit dieser Frage nicht Überein. Fch halte sie nêmlich von der hdchsten Bedeutung für unser Land und súr das Gleichgewicht der & uropäischen Mäch'e. Ueber die von dein geehrten Mitgl'ede für Westminfßer ( Oberst Evans) auf- geworfene Frage, hinsicitlich der Handels-Verträge zwisc:en Preu- ken und den anderen Deutschen Staaten, will ich nur noch bemer- fen, daß ici nicht cinsehe, wie wir cin Recht haben könnten, das, was unabhängige Staaten unter sich zur Ordnung ihrer innevei Fnteressen thun, anzutasten. Auch glaube ich nicht, daß jene Vet- träge solche verißende Folgen für England absehen lassen, als das geehrte und tapjere Mitglied anzunehmen scheint.

Die fernere Berathung úber die Adresse wurde, nachdem die (gestern erwähnten ) Amendements verworfen worden, auf den folgenden Tag verschoben.

Oberhaus. Sikbung vom 5ten. Das Haus ver- sammelte sich heute um 1 Uhr, um die Deputation zu ernen- nen, die dem Könige die Adresse überbringen sollte. Sie wurde aus dem Lord- Kanzler, dem Herzog von Sutherland, dem Lord Effingham und einigen anderen Lords zusammengestellt und begab sich in Gala nah dem St. James - Palast. Da dem Hause heute weiter keine Geschäfte vorlagen, so vertagte es sich sodann bis zum anderen Tage.

Sißung vom bten. Lord Auckland legte einen Vergleich des Tonnen - Gehalts der im Jahre 1833 in Groß- britanien und Jrland angekommenen und von da abgegangenen Schiffe mit dem des Jahres 1832 Und einen von dem General - Zoil - Jnspektor entworfenen Bericht über die Ein- und Ausfuhr des Jahres 1833 vcr Lord Yarborough überreichte eine Bittschrift von den Cinwohnern des Kirchspiels Crowle in der Grafschaft Lincoln gegen jede Veränderung der bestehenden Korn-Gejeße. Der Lord - Kanzler verlas sodann die Antwort Sr. Majestät auf die Adresse des Hauses, worin es unter Anderem heißt, daß Se. Majestät die Gesinnungen, welche die Lords mit Hinsicht auf die bestehenden Jnstitutionen des Landes ausgesprochen, die sie aufrecht zu erhalten entschlossen seven, von Jhren Herrlichkeiten erwartet hätten, und daß sie darauf bauen könnten, daß er, der Kdnig, die heiligen Pflichten, die ihm die göttliche Vorschung in dieser Hinsicht auferlegt, nie- mals verabsáumen werde. Hierauf vertagte sich das Haus.

Unterhaus. Sißung vom Zten. Das Unterhaus versammelte sich heute früh um 12 Uhr, um die einkommenden Petitionen entgegen zu nehmen. Herr Warburton zeigte an, daß er am Dienstag auf Niedersezung eines besonderen Comité's zur Untersuchung verschiedener Zweige der medizinischen Praxis antragen werde. Herr Steward, als neues Mitglied für Mor- peth, und Capitain Dundas, als neues Mitglied für York, lei- steten den üblichen Eid. Darauf vertagte sich das Haus bis um 5 Uhr. Jn der Abendsizung wurde die Debatte über die Adresse fortgesekt. Herr Cobbett erhob sich, um folgendeë Amendement dazu vorzuschlagen: „Das Unterhaus bedauert mit Ewr. Maij. die fortdauernde Noth der Land-Jnhaber und is entschlossen, die Beschaffenheit, Ausdehnung, Ursachen und beklagenswerthen Folgen dieser Noth zum Gegenstand seiner sorgfältigsten Er1wà- gung zu machen.‘ Der Redner hielt es für seltsam, daß in der Thron - Rede gleichzeitig von der Noth der ackerbautreibenden Bevölkerung und von der Ruhe des Landes gesprochen werde; er betrachtete dies als einen Widerspruch; es herrsche nichts we- niger als Ruhe im Lande; in der Grafschaft Norfolk allein kä- men fast jede Nachr vier Brandstiftunaen vor; der Bericht, der in der vorigen Sikzung über den Zustand des Ackerbaues abgestattet worden, sey ganz unzulänglich gewesen und darauf hinausgelaufen, daß das Unterhaus nichts Besseres thun könne, als sich so wenig als möglich in das Jnteresse der Pächter zu mischen; wer aber solle es denn wohl thun, wenn nicht das Haus? (Hört!) Der akerbautreibende Theil, meinte der Red- ner, befinde sich in dem allergedrücktesten Zustande, und doch ge- hörten 4 von der Bevölkerung des Landes den ackerbautreibenden Klassen an. (Oh, oh! von mehreren Seiten.) Nachdem Hr. Cobbett noch einige Angriffe gegen die Grundbesißer und großen Kapitalisten gerichtet hatte, schloß er seine Rede folgendermaßen: „Jch würde keine Silbe úber die Adresse gesagt haben, da sie aber dem Land- volk feine Aussicht auf Linderung seiner Noth darbietet, so halte ich ste bei all’ ihrer Ruhe keinesweges für beruhigend. Jch er- \uche die Minister, daß sie dem Lande die Hoffnung auf eine baldige Untersuchung dieser Angelegenheit geben mögen. Zu seiner Retrung is es nöthig, und ich kann nicht begreifen, daß Männer von Einsicht, wie der Kanzler der Schatzkammer und seine Kollegen, einen Augenblick anstehen können, die Sache sogleich vorzunehmen. Die Adresse wird sonst cher Schaden als Gutes stiften. Herr Fielden unterskülte das Amendement. Lord Althorp (der Kanzler der Schabz- fammer ) entgegnete darauf, daß er sich dem Antrage tidersezen müsse, so schr er auch für das Wohl der acerbautreibenden Klasse besorgt sey, denn die Minister würden sehr Unrecht ge- than haben, wenn sie die von Herrn Cobbett verlangte Unter- suchung vorgeschlagen hätten, da das früher zu diesem Zweck er- nannte Comité nach reiflichen und mühsamen Nachforschungen dem Hause einen Bericht des Junhalts abgestattet habe, daß es unter den jezigen Verhältnissen nicht räthlich seyn möchte, einen entscheidenden Schritt in dieser Sache zu thun; Übrigens stehe es ja Herrn Cobbett frei, einen hierauf bezüglichen Antrag im Hause zu machen und, wenn er Unterstügung fände, was er (Lord Althorp) jedoch schr bezweifle, denselben auch durch- zusehen; was den angeblichen unruhigen Zustand des Landes betresse, so sey es zwar nicht zu leugnen, daß noch häufig Brand|tiftungen vorkämen, aber im Allgemeinen würde ihm das Haus gewiß beistimmen, wenn er behaupte, daß das Land ruhig sey. (Hört!) Das von Herrn Cobbett vorgeschlagene Amen- dement wurde hierauf ohne Abstimmung verworfen. Jeßt trug noch Herr Finn, eines der Jrländischen Mitglieder, auf ein Amendement an, indem er nämlich die Stelle aus der Adresse, worin das Unterhaus sein Bedauern darüber aus- drúckt, daß man in Jrland das Volk zu dem Wunsche der Unions - Auflösung aufzurégen suche, gestrichen und dagegen folgende Worte eingerückt haben wollte: „Wir bitten um die Erlaubniß, Ew. Majestät unterthänigst versichern zu dürfen, daß die Bevölkerung von Jrland, indem sie nach der Aufhebung der legislativen Union zwischen den beiden Ländern strebte, keine Handlung der Gewaltthätigkeit begangen , sondern sich streng darauf beschränkt hat, ihr unbezweifeltes und unbe-

geführt ?

skreitbares Recht auszuüben, nämlich die Vorzüge und Nag, theile der Maßregel erdrtern und beide Parlaments-:Häuser ehr: erbietigs|t um die Abänderung eines Geselzes, das sie für eine Beeinträchtigung ihrer Juteressen hält, bitten zu dürfen. Heye vittleton, der Unter-Staats.Secretair für Jrland, erhob sig sogleich, um den vorigen Redner, der unter Anderem die Ansicht aufgestellt hatte, daß zwischen der politischen Aufregung und den auf dem Lande verübten Gewaltthätigkeiten in Jrland gar fein Zusammenhang sey, zu widerlegen; er behauptete, daß die Sprache, welche in den öffentlichen Versammlungen in Jy, land geführt werde, dazu diene, zum Ungehorsam gegen die Ge; seße und zur Verachtung aller Bande der menschlichen Gesels, schaft auf umuntern. (Hört!) Zum Beweis, wie viel Guteg die Zwangs-Bill in Jrland bewirkt habe, führte der Redner un; ter Anderem an, daß in den 7 Monaten, seit diese Bill in Wirksamkeit sey, gegen die 7 vorhergehenden Monate in de Grafschaft Kilkenuy die Zahl der gewaltsamen Einbrüche sich von 428 U 0 Oie dev Duanditistunaen von 30 auf 9, die von Vieh-Diebstah{ von 34 auf 5, die von gewaltsamen Ueberfällen von 151 auf 34, die von Anfechtungen des Eigen; thums von 44 auf 24, die von ungeseßlichen Drohungen von 127 auf 27, die der Angriffe mit Flintenschüssen von 17 auf 3 die der bewaffneten Plünderungen von 65 auf 2, die der unge; selzlichen Abforderungen von Eiden von 135 auf 5 und die Ge sammitzahl aller solcher Verbrechen von 1072 auf 2-7 reducitt also um 845 vermindert habe. (Beifall.) Herr O’ Connell war über diese Aufzählung sehr aufgebracht und meinte, es sey niemals ein trüglicherer Beweis von der Wirksamkeit dey Zwangs-Bill gefährt worden. (Oh, oh, und Gelöchter.) Er he hauptete dagegen, daß srüherzin in der Grafschaft Clare die Ein sezung einer Special- Kommission weit mehr Wüikung gethan habe. Als das sicherste Mittel, die Ruhe in Jrland herzustellen führte er an, daß man das Jrländische Volk von der Noth wendigkeit befreien solle, eine Geistlichkeit zu unterstüßen, dien es nicht bedúrfe, und daß man den Grundsaß ausfstelle, fen Mensch brauche einen anderen Gristlichen, außer seinen eigenen zu unterhalten. (Hört, hôrt!) Hierauf richtete Herr O'Connell eine Frage an die Minister; er habe nämlich in den Zeitungen gelesen , daj; Herr Hill, das Parlaments- Mitglied für Hull, in einer von vor einer Versammlung gehaltenen Rede gewisse Jr ländische Mitglieder beschuldigt habe, sie hätten im Unterhause gegen die Zwangs - Bill gestimmt, wären aber dann zu den Ministern gegangen, und hätten diesen im Vertrauen M O Ee ands U ee Ou nothwendige Maßregel hielten, aber nicht dsfentlich dafür stimmen könnten, um sich nicht gegen ihre Konstituenten in Jr (and zu fompromittiren. Herr O'Connell fragte nun, wer diese Mitglieder seyn sollten, denn die Jrländischen Wähler hätten ein Recht, dies zu erfahren; er glaube nicht, daß die Ministe diese Geschichte verbreitet hätten, und er halte es überhaupt für untwoahr, daß irgend ein Jrländisches Mitglied sich der alen Hatte U Suden toumn lasen; nun s abr mog, Da Q BeorleUumidUng vielleiGt Uh einem mit den Ministern in Verbindung stehenden Jndividuum verbreitet worden sey, ohne daj diese darum gewußt; er (der Redner) müsse daher den Kanzler der Schaßkammer und seine Kollegen fragen, ob ein Mitglied des Kabinets zur Verbreitung dieser Geschichte Anlaß gegeben, und dann, ob jemals ein Irländisches Parlaments - Mitglied zu einem der Minister ge fommen jecy und sich auf obige Weise geäußert habe. Lord Althorp entgegnete, wie er auf die Anfrage des geehrten und gelcehrcen Mitgliedes, ob er oder ein anderer Minister solche Mitrheilungen gepflogen, wie sie in dem vorgelesenen Extrakt be zeichnet (welcher von einem Irländischen Mitgliede herrühre, das heftig gegen die Zwangs-Bill gesprochen und gegen dicselbe votirt habe), verneinend antworten müsse. Was also die geheime Art und Weite anbetresfe, durch welche die Minister Voten erlangt haben sollten, jo sey er eben so sehr als jeder andere Kabinets Minister davon entfernt gewesen. Er wiederhole demnach, daß fein einziges der Jrländischen Miktzlieder ihm solche Angaben gemachr, doch habe er Grund zu glauben, daß mehr als ein Jy lándisches Mitglied, das heftig gegen die Zwangs - Bill gespro- chen und dagegen votirt habe, in Privat - Unterhaltungen eine ganz verschiedene Sprache geführt. (Lauter Ausruf: hört, hôrt! und Tumult.) Herr O’Connell erwiederte , daß er erstaunt über die Angabe des edlen Lords sey, aber meine, daß derselbe seine Frage verdreht hab: Warum habe er nicht Namen aw Lord Althorp sagte, er habe keinesweges die Fragt verdreht. Herr O’Connel erwiederte, er wolle das Wort Ver drehen gern zurücknehmen, aber er hätte geglaubt, daß seine Frage eine vollständigere Antwort verdient habe. Jetzt woll er nur fragen, wer dem edlen Lord das gesagt, was hn zu sch nem eben angegebenen Glauben bewogen? Lord Althorp et wiederte, er sei allein verantwortlich für das, was er aué spreche und glaube, und wenn man ihn dazu auffordere, s er bereit, Namen anzugeben, son| werde er es nicht. „Nun, bin ich es?‘ erwiederte Hr. O’Connell. „So will ich Sie im Namen aller Jrländischen Mitglieder dazu auffordern.“ (Geläh ter und Oh!) „Und ich frage den edlen Lord, ob ich es sey!" rief ein anderes Mitglied (Hr. Finn.) Als Lord Althorp ent gegnete, daß es Keiner von Beiden sey *), erhoben sich ungefähr ein halbes Dutzend Jrländischer Mitglieder, unter denen sich aud Hr. Sheil befand, um, wie es schien, dieselbe Frage ay Lord Althorp zu richten. Der Sprecher erhob sich hieraus und sagte, man möge ihm, ohne daß er einer Partei dami! persdnlich nahe treten wolle, erlauben, sein Bedauern übe! die Ausartung der gegenwärtigen Diskussion auszusprechen, Es müsse in diesem Hause keine Frage laut werden, die sich nic! auf öffentli ge Gegenstände bezöge, oder den öffentlichen Charaf ter eines Mitgliedes betreffe. Was in Privat - Conversarionel gesprochen worden, könne in diesem Hause nicht zur Grundlag! dffentlicher Verhandlung gemacht werden. Herr O’ Connell sagte, er hoffe, das Haus werde nicht zugeben, daß die Chara! tere der Jrländischen Mitglieder bloßgestelit würden, indem man wel terc Erdrterungen darüber abschneide. Hr. Hume rief zur Ordnunÿ, indem er bemerkte, wenn das Haus Alles, was außerhalb sel ner Thüren vorgehe und gesprechen würde, in seine Diskussion aufnehmen wolle, es niemals ein Ende seiner Verhandlungen finden würde. Er nehme allerdings die empfindliche Lage wahr, in welche gewisse Mitglieder verseßt worden wären, und er wünsche wohl eine Ausgleichung derselben herbeigeführt zu sehn. Doch frage et ob die geehrten Mitglieder, nach den Bemerkungen des Sprechers, in diesen Verhandlungen fortfahren könnten? Herr OD'Con' nell bemertke, daß die Frage von der größten Wichtigkeit g worden, seitdem sie die Constituenten der Jrländischen Mitglie der betreffe. Für diese wäre es schr bedeutend, zu erfahren, ob ihre

*) Dem Globe zufolge, wären Herr O’Duweyer und Herr Lin die beiden Mitglieder gewesen, welche die ovige Frage an Lord Alt- horp gerichtet.

gegeben,

H (agtt,

elche bezeichnet worden ?

Abbruch an seiner persdulichen Ehre geschehen. | überzeugt, daß der edle Lord beim Gebrauch des Wortes „„Ver-

"nisse zunehmen.

rung geben föônne,

“mit gemeint seyn solle.

Und bemerkc, daß es dem Lord Althorp

gReprásentantet in Uebereinstimmung mit den Ansichten gehandelt, diesteihren Wählern zu erkennen gegeben. Aus diesem Grunde müsse

e darauf bestehen, daß der edle Lord auf die von einigen Mitgliedern

an ihn gerichteten Fragen antworte, besonders da er gesehen, daß die vritte Person, welche sich erhoben, sein geehrter und gelehrter Freund neben ihm (Herr Sheil) sey. Er fordere den edlen Lord noch einmal auf, die Namen zu nennen. Hr, Sheil wandte sich nun selbst zu vord Althorp und fragte, ob er Einer von den Jrländischen Mirt- liedern sey, welche der edle Lord habe bezeichnen wollen. Lord Alchorp erwiederte: „Ja: der geehrte und gelehrte Herr ist ciner von diesen, (Lauter Ausruf: hört. hôrt! und Beifall.) Herr Sheil erwiederte: So ectláre ich denn meinerseits, im Angesicht: des Landes, und, ih kann hinzufügen, in der Gegen-

wart meines Gottes, daß derjenige, welcher dem edlen Lord dieses

mitgetheilt mich verleumdet, und sich einer schändlichen Lüge schuldig gemacht hat. Da jedoch der edle Lord die Versicherung | daß er diese Angabe glaubt, und die Verantwortlich- feit seines Glaubens auf sich selbst nimmt, so will ich deshalb fin Wort mehr sagen. Hr. O’Connell erhob sich hierauf und te, daß er, nach der Angabe des edlen Lords, betressend die von Hrn. Hill gethanen Aeußerungen, es für seine Pflicht halte, dsfent- sich die Aus ückezurücézunehmen, deren er sich gegen den geehrten und gelehrten Herrn bedient, Zugleich halte ev sich für verdunden, u sagen, daß er jet Überzeugt sey, und nicht länger anstehe zu ecfláren, daß jenes Mitglied in der Aeußerung, die es gethan, vollfominen gerechtfertigt sey. (Deifail.) Hr. Hill sagte, wie s sich jo verhalte, dap er sich bei einer dffentlichen Zujtammen- {unst in Hull unbedachter Weise der Worte bedient, die er ganz ohne Absicht ausgesprochen, und daß er selbst fein großes Gewicht darauf gelegt, bis er erst durch die Sensation, die sie erregt, daraufaufmerksam gemacht worden wäre. Jet erhob sich ein anderes Fylándisches Mitglied undfragte, ob er Einer von denen wäre, F (Gelächter, und lauter Ausruf: Nein, Der Sprecher sagte,

nein!) Lord Althorp verneinte es.

daß, nachdem Herr Hill sein Bedauern ausgesprochen, daß eine viel-

leicht im Eifer übereilte- Rede solches Ausfschen erregt, er, sich diesem Bedauern anschließend, hoffe, daß das Haus nicht zuge-

hen werde, eine Angelegenheit, die einmal vor ihre Jurisdiction

gebracht sep, wieder derselben zu entziehen. Beifall.) Sollte dies bernicht der Fall seyn, so würde es die Freiheit der Debatte beeinträch- tigen, eine der Betrachtung des Hauses vorgelegte Sache außerhalb der Thüren desselben beendigen zu lassen. Er hoffe daher, daß das Haus mit ihm übereinstimmen, und die gegenwärtige An- gelegenheit noch innerhalb diejer Mauern schlichten werde. (Bei- fill) Der O Son nell bezeigte scine Freude über diese Erklà- rung, und fügte hinzu, daß, nachdem auch noch Herr Hill sich erboten habe, das, was er gesagt, zu beweisen, es höchst un- passend seyn würde, nicht in diesem Hause mit der Ver-

handlung Über den Gegenstand fortzufahren, und er hofe,

daß ihm morgen erlaubt seyn werde, eine Motion dar- über einzubringen. Lord Palmerston bemerkte, das Haus werde wohl fühlen, wie Herr Sheil die Verantwortlichkeit, welche der edle Lord in der betreffenden Sache auf sich habe nehmen wollen, mißverstanden. Der edle Lord habe offenbar die Verantwortlichkeit nicht für die Angabe selbst auf sich genommen, sondern bloj für die Thatsache, daß die Angabe wirklich gemacht worden. Herr S heil erklôrte sich damit nicht für einverstan- den, und rief, nachdem sich ein heftigerer Wortwechsel hierüber entsponnen, das Haus auf, zwischen ihm und dem Lord Althorp zu ent- scheiden. Sir Robert Peel sagte, Hr. Sheil dürfe nicht aus dem Hause mit der Meinung fortgehen, daß ihm in derselben ein Denn er sey

antwortlichkteit// dies durchaus nicht in einem persönlichen Sinne genommen habe. Nach einigen weitern Erdrterungen, in denen

| Herr Sheil forrfuhr, sich für persönlich beleidigt zu erklären, nahm

der Sprecher das Wort, und bemerkte: das Haus werde selbsr fühlen, daß es, je länger es diese Debatte fortseze, in um jo grôßere Verwirrung gerathe, und die gegenseitigen Mißverständ- Er halte sich deshalb von dem Hause befugt, die geehrten Mitglieder aufzuforden, daß sie ihre Versicherung geben, diese Sache nicht außerhalb der Mauern des Hauses zu verfolgen, sondern sie bloß dem Urtheil des lezteren anheim zu geben, Der S precher forderte hierauf Herrn Sheil auf, dem Hause diese Versicherung auszusprechen, der jedoch hier- auf feine Antwort ertheilte. Sir Fr. Burdett trug nun darauf an, Herrn Sheil in das gefängliche Gewahrsam des Hauses zu bringen. Nachdem der Sprecher bemerkt, daß das Recht des Hauses dazu nicht in Abrede zu stellen sey, rief er Lord Althorp zu derselben Erklärung auf, welcher sich auch sogleich erhob und erklärte, daß, da er durchaus keine Beleidi- gungen bei dem, was er úber den Gegenstand gesagt, im Sinne gehabt, er dem Hause ganz ruhig die Versiche- | diese Angelegenheit nicht außerhalb des: selben weiter feindlih zu verfolgen. Herr O’Connell gab nach diescx Erklärung ein Zeichen von sich, das die Auf- merksamkeit Lord Althorps auf sich zog, der sich wieder erhob und mit Heftigkeit des Auódrucës fragte, was da- Nachdem sich Herr O'Connell dar- auf über die wirkliche Beleidigung geäußert, die seinem Freunde, Herrn Sheil, seines Erachtens widerfahren sey, wohl leicht wer- den könnte, sih für erklären, da er

nicht belcidigt zu

selbst dlop Beleidigungen zugefügr , nahm Lord Alt- horp wieder das Wort: er habe zwar erklärt, daß er sch zu feinen weiteren Maßregeln auperhalb des Hau-

ses verleiten lassen wolle, aber er könne jeßt nicht versprechen, daß er auf eine etwa an ihn ergehende Herausforderung Ver- zicht leisten werde. Der Sprecher trug demnächst darauf an, daß Richard Lalor Sheil und Lord Viscount Althorp bis auf weitere Bestimmung gefangen gesekzt würden, was einstimmig genehmigt ward. Als darauf Lord Althorp das Haus ver- lassen, wurde er, nebst Herrn Sheil, der ihm einige Minuten darauf gefolgt war, in den gefänglichen Gewahrsam des Hauses gebracht. Nachdem jedoch die beiderseitigen Freunde der Verhafteten, der taats-Secretair Stanley für Lord Althocp, und Hr. Hume für Hrn. Sheil, nach einer unterdeß vorgenommenen Rücksprache mit denselben, die Versicherung gegeben hatten, daß sich diese zu keinen feindseligen Schritten gegen einander bewegen lassen wür- den, beschloß das Haus, Beide wieder aus der Haft zu entlassen. Unterhaus. Sibßung vom 6ten. Herr O’Connell brachte in dieser Sizung abermals den Ehrenpunkt in Bezug auf Herrn Sheil zur Sprache, der am vorigen Tage zu so leb- haften Debatten Anlaß gegeben hatte. Herr Stanley erklärte im Namen der Minister, daß sie nichts dagegen hätten, wein das Haus eine fórm!iche Untersuchung der ganzen Sache einlei- tete, jedoch schlage er zu diesem Behufe einen Aufschub von N Tage oder zweien vor, damit man sich bis dahin über t beste Art, wie man dabei zu Werke gehe, verständigen nne. Herr O’ Connell erklärte sich damit einverstanden und

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es wurde demnächst ein Antrag in dieser Beziehung auf näch- sten Montag angekündigt. -— Am folgenden Tage war das Haus nur bis 4 auf 7 Uhr versammelt. Auf eine von Sir Rob. Peel an ihn gerichtete Frage, zeigte Lord Althorp an, daß es seine Absicht sey, eine Bill einzubringen, wodurch alle beim Ackerbau beschäftigten Pferde von Abgaben frei erklärt würden. Eine andere Frage, ob es die Absicht der Minister sey, die Haus- und Fenster-Steuer abzuschaffen, wurde von Lord Althorp unbeantwortet gelassen. Dagegen kündigte der Lord, als Kanzler der Schaßkammer, an, daß er dem Hause bereits úber acht Tage das Budget vorlegen werde.

London, 7. Febr. Vorgestern nahmen Sr. Majestät die Adresse des Oberhauses und gestern die des Unterhauses entge- gen und ertheilten auf beide eine sehr huldvolle Antwort. Der Fürst Talleyrand, der Baron Bülow, der Graf Bijornstierna, der Graf Mandelsloh, der Ritter Dedel, der Baron von Blome, der Graf Jenison Walworth und Herr von Gersdorff hatten vorgestern Audienzen beim Könige und Überreichten Sr. Maje- stát Schreiben von ihren betreffenden Souverainen. Darauf empfing der König die Beglaubigungs-Schreiben der Gesandten Donna Maria's, Ritter von Abreu e Lima und Herr von Moraes Sarmento. Sodann hielten Se. Majestät eine Geheimeraths- Versammlung, in welcher der Recorder von London seinen Be- richt abstattete.

Der Herzog von Wellington stattete gestern dem Sir Ro- bert Peel, bei dem sich mehrere andere angesehene Mitglieder der Konservativ-Partei versammelt hatten, einen Besuch ab.

Der Britische Gejandte am Deutschen Bundestage, Herr Cartwright, ist zum Ritter des Guelphen - Ordens ernannt wor- den und führt daher jelzt den Titel Sir Thomas Cartwright.

Es heißt, daß der Herzog von Sutherland, der im Ober- hause auf die Adresse angetragen , zum Lord - Kammerherrn er- nannt werden dürfte.

Lord Howard de Walden is gestern von hier abgereist, um sich auf seinen Posten, als bevollmächtigter Minister, nach Lissa- bon zu begeben.

Es sollen hier mit dem in Bristol angekommenen Schiffe ,¿ Diana“ Lissaboner Zeitungen bis zum 17. Januar einge- gangen seyn, doch ist über den Jnhalt derselben noch nichts be- kannt geworden

Der im Unterhause vorgefallene Streit zwischen Lord Althorp und Herrn Sheil, der beinahe zu einem Zweikampfe geführt hätte (vergl. die Verhandlungen vom 5, Febr.), giebt auch allen unsern Zeitungen Stoff zu Betrachtungen. Sie sind der An- sicht, daß die amtliche Untersuchung der Sache, zu der man, 1m beide Parteien zu befriedigen, seine Zuflucht genommen, zu nichts führen könne. Denn es handele sich hier niht sowohl um die Untersuchung einer Thatsache, als um die Feststellung der Ansicht, ob Jemand doppelzüungig und heuchlerisch sey, oder nicht. Dergleichen ließe sih aber auf amtlichem Wege weder beweisen noch widerlegen.

Zu Wells wurde am Montag Herr Miles zum ‘Parlaments- Mitglied fúr East- Somerset erwählt; er gilt für einen Tory, versicherte aber in seiner Anrede an die Wähler, daß er bereit sey, zur Abstellung aller Mißbräuche in der Verfassung mitzu- wirken; er erklärte sich ferner für die größte Sparsamkeit in den dentlichen Ausgaben und für die Abschaffung nusloser Si- nekuren, sagte, daß er jede einsichtsvolle Maßregel zur Verbesserung der kirchlichen Verfassung mit Freuden unterstüßen wolle, daß er aber für Beibehaltung der jeßigen Korn-Gesebe stimmen werde.

Der verstorbene Herr Mellish hat, wie sich jer ergiebt, nicht mehrere Millionen, sondern nur 500,000 Pfd. Sterling (Z! Million Thaler) hinterlassen. j

Die Thron-Rede und die Eröffnung des Parlaments hat auf den Stand dex Fonds fast gar keinen Cinfluß ausgeübt ; er blieb ziemlich derselbe. An der heutigen Börse gingen die Spanischen und Portugiesischen Obligationen wieder etwas in die Hdhe, weil man hôrte, daß die Holländer viele Ankäufe darin machten.

Aus New-York sind Zeitungen vom 15. Januar hier ein- gegangen. Die am Zten von Herrn M'Keon im Repräsentan- ten-Hause vorgeschlagenen Resolutionen, wodurch die Wegnahme der Regierungs-Deposita aus der Bank der Vereinigten Staaten gebilligt wurde, waren mit 118 gegen 9 Stimmen angenommen worden. Das Schaß-Amt harte einen Befehl in Bezug auf die Einfuhr - Zölle von Baumwolle erlassen, und dieser Gegenstand sollte dem Kongreß unverzüglich zu sorgfältiger Prüfung vorge- legt werden. Die Srreitigkeiten mit den Creek- Jndianern in Alabama waren geschlichtet.

Aus Buenos-Ayres vom 12. November erfährt man, daß die im Oktober dort ausgebrochene Revolution unterdrückt war; der Gouverneur Balcaror hatte seine Entlassung genom- men, und die Legislatur hatte an seine Stelle den General Viamont gewählt, dem die Truppen bereitwillig Gehorsam leiste- ten. Dadurch wurde die Ruhe wiederhergestellt.

Belau en

Brüssel, 8. Februar. Die Regierung soll entschlossen seyn, die Angelegenheit wegen der Lütticher Municipal - Wahlen vor das dortige Zucht - Polizei - Gericht zubringen.

Ein Betrüger, der hier in der großen Welt unter dem Na- men eines Marquis von Montigny lebte, und großen Aufwand machte, ist vor einigen Tagen mit Hinterlassung einer Schul- den-Summe von 100,000 Fr. verschwunden. Es ergiebt sich jebt, daß er viele falsche Wechsel in Umlauf geseut hat.

P olen.

Warschau, 9. Febr. Der DziennikPowszechny giebt eine Darstellung von dem Benehmen der Polnischen Flüchtlinge im Auslande, namentlich von den leßten Vorfällen in Havre und Marseille, und leitet dieselbe mit folgenden Worten ein: „,, Die Art und Weise, wie sih die Polnischen Flüchtlinge in fremden Ländern, wo sie Zuflucht fanden, fortwährend aufgeführt, mußte die Begeisterung, mit der sie Anfangs aufgenommen wurden, nach und nach immer mehr erkälten. Die neuesten Ereignisse in Frank- reich haben sie vollends aller Achtung beraubt, indem sie zeigten, daß man ihren Eiden, wo sie auch dergleichen leisten, nicht glauben darf.‘ Am Schluß der Auseinandersezung heißt es: „Wir wollen wei- ter feine Bemerkungen zu dieser Schilderung hinzufügen. Man- cher von den in Warschau lebenden Polen äußerte sich, wenn von den Flüchtlingen die Rede war, dahin, daß dies unvernünf- tige Leute seyen; jest kann er noch hinzuseßen: es sind Leute ohne Ehre, ohne Treue und Glauben.‘

Am Donnerstag war bei dem Grafen Potozki, Minister des Hofes Sr. Kaijerl. Majestät und Präsidenten der Wojewod- schafts-Kommission von Masovien, ein glänzender Ball, den auch der Fürst von Warschau und scine Gemahlin mit ihrer Gegen- wart beehrten.

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Schweden und Norwegen.

Stockholm, 31. Jan, Das Ausgabe-Budget (Slals- werk) ist nunmehr den Reichsständen vorgelegt worden. Im Eingange äußert die Regierung im Wesentlichen, daß sie, als allgemeinen Grund für die Bestimmung der Staats-Ausgaben, am vorigen Reichstage angenommen, daß der Münzwerth, durch die von den Ständen zu treffenden Maßregeln, vor weiterer Verringerung bewahrt werden solle, und jeßt begründet fie die Berechnung der Ausgaben auf die sichere Voraussicht, daß die am leßten Reichstage von König und Ständen gemeinschaftlich ge- faßten Beschlússe auf diesem Reichstage in Kraft geseßt werden sollen. Obzwar die Regierung die Vermehrung der jährlichen Staats-Ausgaben sorgfältig zu vermeiden gesucht, sind gleichwohl verschiedene von der Beschaffenheit vorgekommen, daß die Regie- rung nicht umhin gekonnt, deren Aufführung im Status (d- h. der ordentlichen Ausgaben) zu beantragen , wobei sie deren Ge- sammt-Belauf so zu beschränken gesucht, daß die ganze Staats- Regulirung mit den schon zur Hand liegenden Einnahmen be- stritten werden kann, ohne Erhöhung oder Aenderung in den jeßt- gen Grundlagen und Bestimmungen wegen ausstehender Schul- den oder Abgaben, die beim Staatswerke oder beim Reichs\chul- den-Comtoir einfließen. Die Aenderungen beim Belaufe einzel- ner Ausgaben- Titel bestehen zu einem großen Theile darin, daß Pôste von einem Titel auf den andern übertragen worden. Für den ersten Haupttitel: Hofhalt, werden jährlich 689,467 Rthlr. ge- fordert. Für den zweiten: Civil-Verwaltung- 2,324,729 Rthlr. (das vorigemal 2,056,417 Rthlr..) Für den dritten: Land - Vertheidigungswesen, 3,410,418 Rthlr. (früher 3,274,486 Rthlr.) Bei dem vierten: Flotte, ist nur eine Er- höhung von 3066 Rthlr. bei den Gehalten der Lootsen-Comman- deure vorgeschlagen. Allein die Regierung legte auch ein Cxtra- Budget vor, für die Landes-Vertheidigung von 1,782,000 Rthtr., die See-Vertheidigung von 635/000 Rthlr. Der fünfte Haupt- titel: Wissenschaften und shöne Künste, wurde zu 26,035, der sechste: Milde Stiftungen, zu 199,198, der siebente : Pensionen, zu 36,300 Rthlr. beibehalten. Für den achten: Allgemeine und Extra - Ausgaben wurden verlangt: 827,751 Rthle. (vorhin 678,657); für den neunten : Landbau, Handel und Gewerbe, unverändert 130,348 Rthlr. ; je- doh famen im Extra - Budget für erleichterte Communi- cationen und andere dfentliche Arbeiten 500,000 Rthlr. (ein für allemal) vor. Zehntens: Geistlichkeit und Unterricht, bleibt 544,307. Es war die Frage von mehreren zu erhöhenden Auschlägen entstanden, die aber Se. Maj. um Steuer-Erhdöhung zu vermeiden, für jeßt nicht auf den Sratus bringen wollten. Der allgemeine Einziehungs-Status is unverändert zu 252,951 Rthlr. aufgeführt. Die ganze ordentliche Staats-Regulirung be- läuft sich auf jährliche 9,206,200 Rthlr., oder 391,614 Rthlr. mehr als die des vorigen Reichstages, von welchem Unterschiede jedoch, nach einer eingeführten Berechnung der Einnahme, angenommen rourde, daß er ohne Steuer-Erhdhung werde gedeckt werden. Das Extra- Budget von 2,922,150 Rthlr. wäre auf die Art zu deen, daß Obligationen des Reichsschüld-Comtoirs von drei Millionen zur Verfügung des Königs gestellt würden Diese, von Seiten des Darleihers unauffündbaren Obligationen wurden auf 2 pEt. Zinsen und 2 pCt. jährlichen Abtrag zur Tilgung in haibjähr- lichen Zahlungen gestellt, von Anfang 1834 an jährlich mit 6000 Rthle. ausgestellt, und die Regierung berechnet, daß auch Zinsen und Abtrag ohne Steuer -Erhöhung dürften bestritten werden können, : inie Heute hat der Adelsstand es genehmigt, daß sein Beschluß vom vorigen Reichstage wegen Oeffentlichkeit seiner Sißungen ur Ausführung kommen soll. Es wird die Gallerie auf dem Riceérhalis/Saale fr 79 Zuhdrer auf Einlaß-Billets erdffnet.

D ew t. [q N d.

Hannover, 10. Febr. Jn der vorgestrigen Si6ung der zweiten Kammer erklärte der Präsident, nach Vorlesung eines in dieser Beziehung eingegangenen Ministerial - Schreibens , die Stände-Versammlung für vertagt. i

Hamburg, 10. Febr. Die Elbe is voller Treib-Eis, so daß die hier segelfertig liegenden Schiffe es nicht wagen dürfen, abzusegeln; eben so wenig können Schiffe aus der See hier ankommen, doch ist bis jeßt die Fahrt von und nach Harburg noch nicht unterbrochen.

Leipzig, 11. Februar. Der hiesige Buchhändler Friedrich Brockhaus hat in Bezug auf eine unter setner Firma in Deutschland verbreitete Ankündigung einer angeblich verän- derten Ausgabe des Conversations-Lexikone , wodurch dasselbe so wie seine Firma bei den Deutschen Regierungen verdächtig ge: macht werden sollten, nachstehende Erklärung bekannt gemacht: „Der Unterzeichnete Theilhaber der Buchhandlung F. A. Brock- haus in Leipzig, ist durch seine Behörde von einer in ganz Deutschland, besonders in Sachsen, verbreiteten Ankündigung ei: nes „Bauern-Conversations-Lexikon s‘’, mit der Unter- schrift „Fr. Brockhaus“ in Kenntniß gesekt worden. Da ihm dieselbe ganz fremd ist und die in den Probe-Artikeln an- gedeutete Tendenz dieses Werks höchst verabscheuungswerth er- scheint, so erklärt er dffentlih, daß weder erx, noch die Buch- handlung F. A. Brockhaus an jener Ankändigung den ent- ferntesten Antheil haben, und daß bereits von Seiten der höch sten Behörden, so wie von ihm selbst die geeigneten Schritte gethan sind, um den Verfasser und Verbreiter jenes Machwerks, welches nur Bosheit und niedrige Gemeinheit ersinnen konnten, u entdecken und zur gerichtlichen Verantwortung zu ziehen. eipzig, den 11. Februar 1834, Friedrich Brockhaus.“

Frankfurt a. M.,- 8. Febr. Es hat sich während dieser Woche wenig Bemerkenswerthes im Staatsefekten-Handel zugetra gen. Die Umsäße waren beschränkt und die Course stationair. Seit lange standen die Oesterreichischen und 0 ändischen Fonds nicht so fest in ihren Notirungen, ais eben 1ezt Die Ursache dieser Er- scheinung liegt theils darin, daß auch von auswärts nur geringe Schwankungen gemeldet werden/ theils im Mangel an Aufträgen und schwacher Speculations-Lust. Andererseits konnten doch diese hemmenden Umstände kein Fallen veranlassen, weil die effektiven Stúdcke fehlen und der Geld-Ücberfluß den Markt belebt. Doch war gegen Ende der Woche die Tendenz zum Fallen einigermaßen vors herrschend, indem die Berichte aus Amsiecdam nicht eben günstig lauteten, auch andere nachtheilige Gerüchte ausgesprengt wurden. An der Freitags-Börse schlossen darum die Desterreichtischen und Holländischen Papiere etwas flauer, was aber mehr dem stockenden Umsaß, als wirklichen Verkäufen zuzuschreiben war. Preuz.ische und Polnische Loose blieben gesucht, namentlich wurde viel in leßz- teren gemacht. Spanische Fouds drückten sich, ie nachdem ihre Notirung von Paris niedriger kam, die 5proc , welche am 3. Febr mit 582 bezahlt wurden, waren am bten zu 574 zu haben; die 3peoc. gingen ebenfalls um 1 pCt. zurück. Jn Cortes-Obligationen wurde einiges gemacht; ste wurden zu 23 à 235 pCt. geschlosscn. Das Prämien-Geschäft war nicht unbedeutend, vornehmlich in den Hol ländischen Fonds. Man gab auf Fntegrale um soiche Ende März zu 491 haben zu kdnnen, # pCt. und auf 5proc. Holländi-

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