1834 / 47 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Dp

oder nicht. Viele thaten dieses auh, und erhielten Alle eine |

verneinende Antwort. Herr Sheil, der bekannte Advokat, that dieses nicht, sondern suchte in einem langen Briefe, den er in die Zeitungen einrücken ließ, zu beweisen, daß er der Mann nit seyn könne. Aber eben darum hatten ihn Viele in Ver- dacht, und nach dem bekannten Charakter O’Connells schließend, vermuthen Viele, dieser Demagoge habe nur deswegen so vielen Eifer gezeigt, „die Verräther“, wie er sich ausdrückt, ans Licht zu ziehen, um seinen kräftigsten Mitbewerber um die Volks- aunst für immer zu stúrzen. Dem sey aber, wie ihm wolle; O’Connell brachte die Sache gleich zur Sprache, und nach vite- (em Hin- und Herreden erklärte Lord Althorp, daß er es von guter Quelle habe, daß mehrere Mitglieder sich so ausgedrúft, wie Hr. Hill es angegeben, daß er bereit sey, es einem jeden zu sagen, ob er mit genannt worden oder nicht, demjenigen aber, von dem er die Mittheilung erhalten, nicht nennen würde.

O'Connell und mehrere andere erhielten verneinende Antworten, aber dem Hrn. Sheil erklärte der Lord, daß Er: einer-der genannten sey. Da nun Hr. S. bei Gote und allem, was sonst dem Menschen heilig is, seine Unschuld betheuerte, und vom Lord A. Genugthuung velr- langte, so schlug sich das Haus ins Mittel, ‘und beide Herren wurden der Hafc des Hauses Übergeben, bis sie versprachen, ihre Sache dem Hause zur Entscheidung zu überlassen. Auch hat O’Connell bereits angekündigt, daß er nächsten Montag auf eine strenge: Untersuchung antragen werde. Der Auftritt war einzig; und manche Kammern dürften sich anm der Art und Meise ein Beispiel nehmen, wie, für den Augenblick wenigstens, ein so bedrohlicher Streit geschlichtet worden, Das Parlament gründet sein! Verfahren bei solchen Gelegenheiten besonders dar- auf, daz, wenn beleidigte Mitglieder sich durch Zweikämpfe Genugthuung zu verschaffen pflegten , die Freiheit der Debatten auf cine gefährliche Weise beeinträchtigt werden wúrde.

N eéd.e.vp.l qn d. £;

Aus dem Haag, 9. Febr. Aus. Vliessingen wird ge- meldet, daß die im dortigen Dock liegenden Kriegsschiffe zu Ende dieses Monats denjelben verlassen werden, wonächst an dem Dock se!bst einige Ausbesserungen vorgenommen ' werden sollen. Das Kauffahrtei:- Schiff „Schimmelpenning“/ wird in Bliejsingen Trup- pen einnehmen, um dieselben nach Java úberzuführen.

Am ôten d. M., als an dem Jahrestage der That van Speyks, is einem der fänf auf wunderbare Weise von dem-Ka- nierboote Nr. 2 geretteten Matro!en, der sich jeßt in Vliessingen befindet, im Namen des Kollegiums „Seemanns-Hoffnung‘“ ein Geschenk verabreichr worden.

S [atk en

Brüssel, 10, Febr. Herr Jamme ,: Bürgermeister von Lüttich, ist heute hier angekommen, Man glaube, daß er eine Audienz bei dem Kdnigze nachsuchen werde, um einen gründlichen Bericht über- die Streitigkeiten “in Bêtres der Lütticher Muni- cipal-Wahlen abzustatten. '

Durch eine Verordnung des Ministers des: Junnerxn ijt der Doktor Lombard zuin Präsidenten: der Medizinal-Kommission: des Königreiches ernannt worden.

Dánem4W@!t li

Kovenhagen, 8. Febr. „Die Jahres: Rechnung. der Na- tional-Bank vom August 1832 bis 183i ist mit. der Quittung der Repräscntanten durch den Druek bekannt gemacht. Aus derjel- ben und dem angehängten Status der Bank. vom 31, Juli: 1833 ersieht man, daß von den 1813 circulirenden Revprásentativen zura Belause von 48,834,356 Rbthlr. 87 ßl. bereits die Summe von 31,622,437 Rbthlr. 94 kl. eingezogen is, und daß also nur 17,211,918 Rbthlr. 89 ßl. an Bankzetteln und Zinsen in Circu- lation sind. Das Kapital der Bank besteht aus 4,429,519 Röthlr. 46 ßl. und die sichernde Bankhaft beträgt 26,809,001 Rbthlr. 14 ßl.

Herr Franz Anton Everlof, erster Expeditions - Secretair der Schwedischen Kanzlei, ist als Königl. Schwedisch - Norwegi- cher General-Konsul in Kopenhagen anerkannt. Der Dôâni- che General: Konsul in Schweden, welcher bisher in Gothen- burg wohnte, wird künftig seinen Aufenthalt in Stockholm ha- ben, und für Gothenburg wird ein eigenes Königl. Dänisches Konsulat errichtet werden.

In den leßten Stürmen ist die Landzunge am westlichen Liimfjord noch mehr durchbrochen und der Hügel, auf dem die Kirche von Agger steht, von den Wellen so untergraben, daß die Kirche abgebrochen werden muß, wozu auch schon vom Amte der Befehl gegeben ist.

D 0.1 è¿ h

Warschau, 11. Februar. Vorgestern, als am Zbsten Ge- burtstage Sr. Kaiserl. Hoheit . des Großfürsten Michael, fand in der hiesigen Kathedrale und in der Schloß-Kapelle feieriicher Gottesdien| statt. Darauf nahm der Fürst Statthalter in den Zimmern des Schlosses die Glückwünsche der Behörden und des Militairs entgegen. Abends war die Stadt erleuchtet.

Jn diesen Tagen kehrte der Großmeister des Hofes Sr. Majestät des Kaisers, Senator und Mitglied des Königl. Pol- nischen Staats - Raths, Fúrst Maximilian Jablonowski ,. nach langer Nbwesenheir aus Rußland hierher zurück.

Die Stadt Kalisch har durch Uebershwemmung sehr gelit- ten: der kleine Fluß Prosna trat zu“ zwet verschiedenen Malen so weit über seine Ufer, daß mehrere Straßen ganz unter Wäs- ser gesekzt wurden. Die Einwohner, besonders die“ der Vorstadt, haben dadurch großen Schaden gehabt. Der {dne Park bei der Stadt wurde. durch einen Sturmwind fast ganz zerstört; ber die Hälfte der Bäume sind entwurzelt. '

S ch weiz.

Lausanne, 5. Febr. Die Waadtländische Regierung hat unterm Lten d. M. folgendes Umlaufschreiben an die Schultheißen und städtischen Behörden des Kantons erlassen: „Der Auftrag der zu den Waffen berufenen Búrger-Soldaten hat nur die Ruhe und dfentliche Ordnung zum Ziel, Die im Kanton Bern be- sindlih gewesenen Polnischen Flüchtlinge, so wie andere von verschiedenen Nationen, haben sich gleihzetitig im Kanton Waadt versammelt, in der Absicht, eine Invation in die Sardinischen Staatèn zu unternehmen. Die Behdrde, beauftragt, über die Sicherheit des Kantons zu wachen, und durchdrungen von den Pflichten, die ihr durch das Völker-Recht/ durch die zwischen be- nachbarten Staaten bestehenden Verhältnisse und durch däs der Schweiz garantii'te Neutralitäts System, an dessen Aufrecht- erhaltung nah allen Seiten hin ihr ‘so sehr gelegen seyn muß, auferlegt sind, konnte, als sie von diesen Plänen unterrichtet wurde/ nicht gestattén, day das Gebiet eines eidgenössischen Staates zum Ausgangs : Punkt fár feindliche Unternehmungen aegen einen benachbarten Staat gemacht würde. Der Staats- Rath mußte alss ‘Maßregeln ergreifen, um sich den Plänen der Polnischen und Jtaliänischen Flüchtlinge zu widerseßen. Er

188

wollte sch Anfangs auf gütliche Mittel beschränken, und die Herren Schultheißen am Ufer des Genfer Sees wurden beauftragt, die in ihren Bezirken befindlichen ‘Polen aufzufordern, sich nah der Nord-Gränze din zurückzuziehen. Aber das Benceh- men der Flüchtlinge zeigte sehr bald, daß das Mittel der Ueber- redung nicht hinreichen werde, um sie zur Ver ichtleistung auf ihr Unternehmen zu bewegen. Mehrere von indi hielten ihr Versprechen nicht, obgleich sie auf ihr Ehrenwort versichert hat- ten, daß sie die Straße nach dem Kanton Bern wieder einschla- gen wollten, und suchten sich auf alle mödgliche Weise der Wachsamkeit der Behörde zu entziehen. Nur war die Nothwendigkeit unverkennbar, daß man die bewasf- nete Macht zu Hülfe nehmen und die Flüchtlinge, die man zur Umkehr nöthigen wolle, esfortiren lassen müsse; aber diese Fremdlinge hatten so viel Zeit gehabt, sich längs des Sees zu zerstreuen und zu verbergen; die Bemühungen der Be- hörden mußten also vorzüglich darauf gerichtet seyn, sie an der Einschiffung nah dem Savoyischen Ufer hin zu verhindern. Dies war der Hauptgrund, weshalb in den an den See grän- zenden Bezirken Truppen in Bewegung gesckt wurden, wozu die Herren Schultheißen am 27. Jan. für den Nothfall Autorisation erhielten, um den Gendarmerie-Dienst zu unterstüßen, während sie spárer, nämlich am 3Usten, den ausdrücklichen Befehl dazu erhielten. Utn diesen militairischen Maßregeln mehr Zusammenhang und Wirksamkeit zu verleihen, wurde die obere Leitung derjelben für die Bezirke von Morges, Rolle und Nyon einem einzigen Chef anvertraut. Dieser Chef ist Herr Gély, Kommandant des Be- zirks von Lausanne. Aber ungeachtet der getroffenen Vorkeh- rungen gelang es einer großen Anzahl von Flüchtlingen, in die Stadt Nyon und deren Umgegend zu kommen, wo sie sich ver- borgen hielten. Und am 1. Februar gegen 4 Uhr Morgens ver- sammelten sie sich, ohne daß man ihre Pläne hatte vorhersehen éónnen, ungefähr 150 an der Zahl, vollständig bewass- nec und mit Munition versehen, im Hafen und bemächtigten sich eines mit Brettern beladenen, Fahrzeuges, dessen Ladung sie ohne weiteres ins Wasser warfen. Auf die erste Nachricht von diesem Ereigniß wurden die Wacht-Truppen von Nyon zu- sammengezogen ; da die Polen aber sehr rasch zu Werke gingen, so war es nicht möglich, eine hinreichende Zahl von Mannschaf- ten zusammenzubringen, um sich ihrer Einschiffung und Abfahrt zu widerseßen; der Herr Kommandant mußte sich darauf beschrän- fen, cine Aufforderung an die Polen zu richten, der sie aber nicht gehorchten , und das Fahrzeug gewann augenblicklich das Weite. Unter solchen Umständen kann es der Kanton Waadt, welches

“Mitleid man auch dem Unglücke schuldig seyn mag, Fremdlingen

nicht gestatten, sih mit Wassen-Gewalt auf seinem Grund und Boden festzusezen. Die erste Bedingung, welche diejenigen er- füllen müssen, die auf Gastfreundschaft Anspruch machen, ist die Unterwerfung unter die in dem Lande herrschenden Gesehe und unter die Befehle der Behörde. Diese den Bürgern auferlegte Berpflichtuug lieat eben so auch Ausländern ob. Der Staats- Rarh hat daher anbefohlen, so s{hneil als möglich ein Bataillon

JFnfanterie und eine Compagnie Caxabiniere mobil zu machen. Diese Truppen, so wie diejenigen, welche bereits auf den Beinen sind, sollen unter dem Kommando des Herrn Gély stehen und die Bestimmung erhalten, die bewaffnete Rückkehr der Fremdlinge, für den Fall, daß sie aus einem Nachbarlande zurückgedrängt werden, in unseren Kanton zu verhindern, nöthigenfalls ihre augenbliliche Entwaf}snung zu, bewerkstelligen und sie nach den

zu bezeichnenden Punkten zu geleiten. Dies, weine Herren,

ist das ganze Sachverhältniß, der” Ereignisse, deren Schauplaß unjer Kanton gewesen ist, und die Auseinandersezung der Beweggründe, die zu den für die Erhaltung der Ruhe und Vollziehung der Geseße getroffenen Maßregeln geführt haben, Der Staaës - Rath bringt dies zur Kenntniß der Orts - Behörden, um sie zur Mitwirkung an den von ihm anbefohlenen Maßregeln aufzufordern. Es muß strenge Wachsamkeit gebt werden, um den ungeseßlichen Aufenthalt je- des Fremden, der mit keinem Paß versehen is, zu verhindern ; und die Munizipalitäten dürfen die den Gemeinden durch die Artikel 67, 68, 69 und 70 des Gesehes vom 28. Mai 1828 über das Domicil und den Aufenthalt der Fremden auferlegte Verantwortlichkeit nicht aus den Augen verlieren. Diese Ver- antwortlichkeit wird ihnen hiermit förmlich wieder in Erinnerung gebracht, damit sie alle Vorsichts - Maßregeln tressen , die sie in ihrem eigenen Interesse für nôthig erachten.“

In Bezug auf die geistliche Konferenz in Baden liest man noch îin Schweizer Blättern: „Der Berathung über den Metropolitan- Verband, welche unter den auf der Badener Kon-

' ferenz zu behandelnden Gegenständen bei weitem der wichtigste | war, wurden die beiden Sibungen vom 20. und 21. Januar

gewidmet. Alle Glieder waren über das Recht einig, von Rom

' einen Metropolitew zu fordern, und den Antrag zur Aufstellung ‘eines solchen ihren Ständen zu empfehlen. Sie sahen es als

Verleßung der Kirchen-Gesetze selbst an, daß die Schweizerischen Bisthúmer dem Römischen Stuhle unmittelbar unterworfen sind. Reiflich ward auch die Frage erörtert, ob ein Schweize- riser Metropolit aufgestellt oder aber der erzbisthümliche Ver- band in einem auswärtigen Staate gesucht werden solle. Die Versammlung entschied sich für ersteres, um dem Grundsaße

" der Nationalität nichts zu vergeben, und da das Bisthum - Basel aus verschiedenen Gründen am besten zum Erzbis- thum sich eignet, so fiel die Auswahl auf dieses, dem

sonach die übrigen Schweizerischen Bisthümer einzuverleiben seyn wúrden. Die Anschliezung an ein auswärtiges Erzbis-

thum soll bloß auf den Fall vorbehalten seyn, wenn im Innern der Schweiz das Gesuchte nicht gefunden werden würde.

An den folgenden vier Tagen, vom 22. bis 25. Januar, wur-

den folgende Punkte zur Erörterung vorgelegt : die Verhältnisse

der Nuntiatur; die Abhaltung der Synoden, Aufrechthaltung

| der bischöflichen Jurisdiction ; Verfügungen über das landesherr- siche Placet; Vollziehung von Urtheilen kirchlicher Obern; die

Matrimonial - Fragen mit Einschluß der gemischten Ehen; das

| Aufsichts - Recht über die Seminar - Anstalten und die Prüfung ' der angehenden Geistlichen ; die Eides - Leistung der Geist- | lichkeit; Maßnahmen gegen Uebertragung von Patronat-

Rechten an kirchliche Behörden; ebenfalls gegen Schmä- serung der Rechte des Staats in Beseßung der Lehrstellen ; Verhältnisse der Regular - Orden , namentlich Unterstellung der- selben unter die bischöflihe Gewalt; Reduction der Feiertage und Beschränkung des Fasten-Gebotes. Mit Umsicht erôrterte die Konferenz alle diese Gegenstände , über welche sofort dann angemessene Anträge an die participirenden Stände vorberei- tet wurden, so oft die Konferenz Grund und Bedürfniß vor- handen sah. Unter die erheblichern Verfügungen, die durch das Konferenz-Protokoll angetragen werden, gehören: die Ein- führung der Synoden unter Aufsicht der Staats-Behörden, die Beschüzung der Bischöfe in ihren oberhirtlichen Befugsan:en, die Ausúbung des Placets nach gleichen Regeln, namentlich die Anwendung desselben nicht nur auf allgemeine Verord-

nungen u. dgl. , sondern auch auf beschwerende Verfügunge jeder Art gegen Jndividuen und Corvorationen , und die I pflihtung der Geistlichen, was immer im Widerspruch mi diesen Vorschriften ihnen zukäme, der Staats - Behörde an E die Ermáßigung der Dispens - Gelder; die Gewährlzi, ten Ehen; Prüfung sowohl der in die Sem, narien Außzunehmecnden, als der Geistlichen vor ihrer Anstet, lung; Erklärung der Unzulässiakeit von Abtretung der Col latur-: Rechte an kirchliche Behörden; die Ausdehnung der hj; {hdflihen Gerichtsbarkeit über die Klöster, so daß ihr unmit: telbares Verhältniß zu Rom aufhört; gemeinschaftliche Vey, wendung für bedeutende und gleichförmige Reduction der Feier: tage oder Verlegung derselben auf Sonntage. Am 27. San, hielt die Konferenz noch eine Schlußsizung zur Vereinigung rer Entwürfe, und léste sich am gleichen Tage auf.“ , i

stung der gemi

| tern

It a leize U.

Deutsche Blätter melden von der Jtaliänischen Gränze vom 3. Februar: Namen Giovine ltalia giebt neuerdings wieder häufige Kunde von seiner furchtbaren Existenz. Neben der neulichen Erdolchunz des Polizei- Direktors in Parma, hat sich derselbe in wenigen Tagen eines zweiten Meuchelmordes, an cinem als - ! K. K. Oesterreichischen Militair - Diensten stehenden gebornen Ftaliáner, Namens Castiglione, schuldig gemacht. ‘““

gräßliche Bund unter

| sers a

S Pan C,

In einem von der Times mitgetheilten Privat-Briefe aus Madrid vom 22sten (‘dem zweiten der im ge\krigen Blatte der Staats - Zeitung unter Spanien erwähnten Schreiben) liest ma „Sollte man Burgos aus dem Kabinet ver drängen, so würde wahrscheinlich Las Amarillas, wenn aug nicht ein förmliches Mitglied, doch das wirkliche Haupt desselben Ohne Zweifel haben Martinez de la Rosa und die an: deren neuen Minister ißre Ernennung seinem Einfluß zu ver danken, und so lange sie es sich gefallen lassen werden, structionen von dem eigentlichen Chef des Regentschafts- zu empfangen, ist keine Gefahr einer Kollision zwischen diesem unabsezbaren Körper und der verantwortlichen Verwaltung vor Die Königin : Regentin, als wollte hie die solchergestalt bewirkte Aussdhnung bekräftigen , |st M | den Tag, nach dem die neuen Ernennungen in der Hof-Zeitung erschienen waren, dem Regentschafrs-Rath in den Saal des Palaiïes, wo er gewdhnl:ch seine Sigungen zu zum erstenmale einen Besuch ab. den Mitgliedern des Raths bei dieser Gelegenheit sehr freiml thig über die legien Veränderungen besprocien Und dadur hervorgebratt

unter Anderem :

halten pflegte, Majestät soll sich mit

Vernehmen ist jest so ziemlich klar, ungejiüne

haben. nigin - Regentin durth j neral - Capitains von Ult- Castilien, Vicente Quesada, hakt ein schüchrern und zu etwas weit gehenden Zugeständnisfen bewegen Er forderte im anmaßendsten Ton feine eigene Wieder einsebung in das Ober-Kommando der Königlt dem er so gewissermaßen die Beschüßung der Perso? Königin in seine Hände bekommen wollte. ihm dieses Begehren gewährt worden sey, und Sie wissen ja, wie gut es ihm gelang, in Verbindung mit seinem no troßzigeren Genossen, dem General-Capitain von Catalonien, dit Entlassung des Herrn Zea durchzusetzen, obgleich fie wahi'schein lich die Herren Las Amarillas und Martin

beiden nun eigentlich wie Herrn Zea

Schreiben

chen Garde, in-

Nun \agt man,

rtinez de la Rosa, wel dinister jeyn mag, eben |0 Bermudez,

Centralisations

der Provinzen leiten zu lassen. Gebiets-Ein

wie er in der neuen von Burgos vorgenommenen des Königreichs entwickelt ist, hat sich als ein }o tiges Werkzeug in den Händen des sen, daß es, wenn auch der Minister des Innern morgen ent lassen würde, darin gewiß Kraft genug fände, seßlihen Geist der Provinzen die Stange! zu halten. neuen Minister werden aber wahrscheinlich die Einsicht haben, reiflicher, als vielleicht manche ihrer Freunde in Erwägung zu ziehen, wie viel es ihnen nuß einen Mann von so energischem Charakter, wie Herrn Burgos, il Man nennt schon mehr als einen Kandidaten, r Wunsch des Herrn Burgot,

Madrider Kabinets erwit

dem ivider

es thun würden, en kann, wenn fl

Kabinecr behalten. der ihm nachfolgen dürfte; aber de dem Werke, das er so geschickt begonnen hat, auch aufzudrücken, hat seinen Stolz wahrscheinlich bis 1c! verhindert, en zu lassen und seine Abdankung einzureichen err Zea zeigt sich jeßt viel öfter im Publikum, an sieht ihn oft des Morgens im Prado seine hohe Et s und forgloses Bene

sich zurückschre

noch Minister war. M und auf den anderen Spaziergängen, wo er durch stalt sogleich auffällt, und sein ofene scheint anzudeuten, daß er sich der Mühen der -Verwaltung seh! gerne überhoben sicht. Ti: f:-01:fi

Konstantinopel, (Englische Blättet, In Folge eines Beschlusses des Diwans, der den Botschafter! Franfreichs, Englands und Rußlands vorgelegt worden, und de! ren Beifall erhalten hat, rüstet der Kapudan Pascha eine klein! Abtheilung der Flotte aus, die nah dem Ende des Ramasant (‘gegen Ende Februars) nah Samos absegeln wird. Vor wen! gen Tagen wurde eine Proclamation des Sult sandt, welche die Einwohner auffordert, den von der Pforte ernannten Statthalter anzunehmen, und sie ermahnt, nicht dur längeren Ungehorsam das Unglück über ihre Häupter das unvermeidlich Y

ans dorthin gt

Anwendung für frühere Ueber tretungen zugesagt , zugestanden , Cigenthum j wo er will, hinzubegeben. Osman Nu eise von der Zusriedenheit dit chmed - Ali's Dienst verlassen hak Palast elegant möblirt gegeben, u!? f Befehl Sr. Hoheit geschenkt wol Türkischen Minister h Feier der Rückkehr dieses verlorenen Sohnes Zeitlang hatte nicht ausgemittelt werden können, was ih nem so unerwarteten Schritte bewogen habe; jetzt ist es aber gewi, daß die Dépeschen, welche Mehmed-Ali an ihn derselbe ihm befahl, mit dér Flotte nach Alexandrie so schwere Vorwürfe wegen seines Benehmens in K heute, nach Aegypten zurückzukehren, zu nehmen. n Heere Angaben zV ren so allgemell/ Sicherheit 8

verfügen und si, reddin erhält täglich neue Bew Sultans darüber, daß er M Es ist ihm ein glänzender | eine beträchtliche Summe au

Die verschiedenen aben Feste zu

gesandt, und worin n zurücckzukehrel andien enthalte? haben, daß er si beschloß, seine Zuflucht zum Hofe des Sultans Mehrere vornehme Offiziere von dem Aegyptische Syrien haben denselben Schritt gethan. folge ist die Unzufriedenheit unter den Offizie daß sie es alle thun würden, könnte es nur mit

sie geschehen. Verschiedene, die sh anschickten, zu entweichen, d von Jbrahim ergrissen und kriegsrechtlih zum Erschießen M theilt worden. Briefe aus Bagdad melden, daß der Pascha durch die Belagerung der Araber auf's äußerste gebracht sey, und wenn er nicht in Monatsfrist Hülfe erhalte, capituli-

ren müsse.

Inland.

Berlin, 15. Febr. Aus Naugardt schreibt man un- 1 10ten d. M.: ¿Nachdem des Kaisers von Rußland Ma- jestát den Vorstehern der hiesigen Schüßen - Gilde einen silber- nen Pokal, mit dem Allerhöchsten Namensözuge und dem Kal- serlichen Adler verziert , zustellen zu lassen geruht, weil bei dem gönigsschießen po 1832 der beste Schuß von dem Bürgermei- stel Hartmann für Se. Kaiserliche Majestät geschah, wurde

estern dieses Allerhöchste Geschenk durch die Vorsteher der

wu diesein Zwecke versammelten Gilde feierlichst Übergeben. Die

| Schüßen: Gilde zog darauf mit fliegenden Fahnen und mit klin-

genden Spiele, unter Vortragung des Pokals, nach einem zur Teer des Tages festlich geschmückten Saale; dort wurde aus demselben von allen Mitgliedern der Gilde auf das Wohl un- verehrten Königs und des Allerhöchsten Geschenkgebers getrunken. Musik und Tanz beschlossen das Fest, dessen Erin-

| nerung unserer Stadt unvergeßlich bieiben wird.“

Die Pariser Akademie der Wissenschaften har in ihrer

| Eizung vom 25sten v. M. den Þr. N. H. Julius in Berlin,

Verfasser mehrerer Schriften über das Gefängnißwesen, zu ihrem forrespondirenden Mirgliede in der Section der moralischen Wissenschaften gewählt. L L 6

_— Die Rheinischen Amtsblätter enthalten die nach- stehende Bekanntmachung des General - Prokurators am Appel- sations- Hofe zu Köln: „Cs hat si seit einiger Zeit der Fall haufig ereignet, daß Beamten, namentlich Notarien , erklärt ha- ben, ihr Amt unter der Bedingung niederlegen zu wollen , daß

dasselbe einem von ihnen bezeichneten Kandidaten übertragen

werde. Des Herrn Justiz - Ministers Excellenz erklärt es jedoch durchaus unzulässig, ein dffentliches Ame auf diese Art zum Gegenstande des Verkehrs _und der_ Privat - Verfúü- ung zu machen, auc ist dieser Grundsaß bisher als Regel festgehalten worden, weshalb denn auch in der Zu- funft solche bedingte Resignationen unbeachtet bleiben werden. Um allen weiteren sruchtlosen Versuchen bedingter Resignationen u begegnen, und die hierüber vielleicht noch bestehenden irrigen Ansichten zu beseitigen, bin ich ermächtigt, diejes zur allgemei- nen Kenntniß zu bringen. Köln, den 29. Januar 1834. Der Gencral- Prokurator, (gez.) Ruppenthal.“

Ueber die Ueberschwemmungen des Rheins wird nat) tráglich noch Folgendes aus D ü sseldorf gemeldet: „Jn dem Kreise Krefeld wurden zwei Drittel der Gemeinde Linn unter Wasser gesezr. Jun dem Kreise Düsseldorf ist das Schicksal der Bür- germeisterei Kaiserswerth am meisten zu beklagen. Das dem Dorfe Bookum dajelbst benachbarte Ufer wurde in einer Längen- Ausdehnung von etwa einer Stunde durch den Wellenschlag ab- gespúlt und zerrissen. Vier Häuser unbemittelter Einwohner sind unterwühlt und haben zur Verseßung bestimmt werden müssen, Die Stadt Kaiserswerth jelbsi, welche, in Folge der politischen Veränderungen, gegen ihre fruheren reichen Nah- rungs: Quellen den Zustand der Nothdúrfstigkeit eingetauscht har, ist abermals von den Fluthen verderblich heimgesucht wor-

| den Jn kurzer Zeit hatte das Wasser eine Menge von Arbei: | rern aus ihren Werkstätten vertrieben und bald zeigte sich ein großer Nothstand; nicht weniger als 109 Familien oder 443 Per- | sonen fehlte es an Brod und Heizung. Erfreulich waren bei

dieser Gelegenheit die Beweise eines s{dnen Wohlthätigkeits- Sinnes. Zuvörderst suchte der Orts: und Armen: Vorstand dem augenblilichen Bedürfnisse abzuhelfen. Dann kamen räglich ganze Fuhren mir Lebensmitteln herbei, theils von den Guts- besibern der Umgegend gesandt, theils von den Pfarrern zufam- mengebrache. Es wurden von Einzelnen und von Vereinen Geld-Beiträge zur Disposition der Behörden gestellr, z. B. von den Zsraeliten in Düsseldorf 11 Rthlr. 10 Sgr., von einer Gnaben-Schule in Ratingen 2 Rthi., von der 6 pfündigen Fuß- hatterie Nr. 35 17 Rthir. 17 Sgr. 6 Pf., welchen Betrag sie freiwillig und in Anerkennung der in ihrer früheren Garnison Kaiserswerth genossenen Gastfreundschaft zusammengelegt hatten ; gróßerer Summen nicht zu gedenken, welche von den Reicheren dargebracht wurden. Eben so wurden in Düsseldorf zur Unter- stükung der nahe gelegenen Dörfer Hamm, Volmerswerth und Flehe, unter eifriger Mitwirkung des Ober - Bürgermeisters, in Kurzem 809 Rthlr. bereit gestellt. L

Ueber die Temperatur in den Rhein-Gegenden schreibt man aus Trier unterm 5ten d. M.: „Die regnerische und stürmische Witterung, mit welcher das verfiossene Jahr zu Ende ging, blieb auch im Laufe des vorigen Monats vorherrschend ; selbsi auf den Bergen der Eifel und des Hochwaldes ließ sich nur selten und nur auf kurze Zeit Schnee erblicken und die Temperatur erhielt sich, dem Charakter der Jahreszeit zuwider, fortwährend bei starken Schwankungen des Barometers so ge- linde und mild, daß die jeßt lebende Generation eines ähnlichen Wetters um diese Zeit sich nicht erinnert, und daß bei einer mehr- fach auf §8 9 Grade gesteigerten Wärme in der Vegetation sich häufig Erscheinungen zeigten, welche in den Annalen dieser Gegend zu den größten Seltenheiten gehôren. Während sonst die Natur in diesen Monaten um Winter]|chlafe sich erholt, er- schienen jeßt allerwärts die Vorboten des Frühlings, wie sie ge- wöhnlich ert der März zu bringen pflegt, die früheren Obst- bäume, Aprikosen und Kirschen, stehen auf dem Punkte, ihre Knospen aufzuschließen oder prangen theilweise schon in Blüthen, Frühlingsblumen schmücken die Gärten und Wiesen, blühender Winterkohl die Felder und Ginsterblúthe die Waldungen, in de- nen sich ebenfalls thätiges Leben regt, jo daß sich hier und da kräftige Buchen schon durch junges Laub auszeichnen, Selbst die Vögel nisten und brüten, und im Moselthal stehen einzelne Weinreben schon in vollem Treiben und zeigen sogar hin und wieder lange frische Ausschüsse mit grünen Blättern von ansehn- licher Größe. Auch das Eifel: Gebirge ist hierin nicht zurück geblieben, und schon am 15ten Januar d. J. ward auf einem Berg-Abhange im Kreise Daun, 12_— 1300 Fuß über der Nordsee, Gras gemäht. Wiesen und Saatfelder prangen úberall im üppigsten Grün und die Wintersaaten fangen an zu schießen und sogar Halme und Achren zun treiben; dabei sah man das Vieh, wie im Oktober, in den Fluren weiden, und dadurch, daß es sich großentheils im Freien oder mit grünem Futter nährte, die früher gehegte Furcht vor Futtermangel beseitigt, Die ge- nbe Witterung wirkte wie gewöhnlich auf die Gesundheit der A wohlthätig, und nirgends zeigten sich gefährliche Krank-

Im Monate Januar d. J. wurden im RNegierungs-

189

Bezirk Düsseldorf geboren 2295 Personen, es starben 1657 Personen, also Zuwachs 638 Personen.

—— “Am 23. Dezember v. J. fand zu Weblar, wo vor

Kurzem erst die Vereinigung der beiden evangelischen Konfessio- nen vor sih gegangen war, auch die Vereinigung der beiden Elementar-Schulen statt, und zwar in einem neuen, dazu ange- kauften und eingerichteten Schulhause. Der Landrath, die Leh- rer des Gymnafiums, die katholischen und evangelischen Geistli- chen, der Magistrat mit dem Kirchen- und Schul - Vorstande holten die Kinder aus dem bisherigen Lokale ab und begleiteten sie in feierlichem Zuge in das neue Schulhaus, wo zunächst. das Lied: „Allein Gott in der Höh? sey Ehr’ gesungen wurde. Dann hielt der Superintendent und erste Pfarrer Schmidborn eine dem doppelten Zwecke der Feier angemessene Rede. Den Schluß machte das Lied: „Mun danket Alle Gott.‘ Durch diese Vereinigung erhält die Union erst ihre wahre Vollendung, indem sie den Lebenskeim zu unirt- evangelischen Gesinnungen bei der náchsten Generation bildet.

- Der verstorbène Kaufmann Moecke zu Breslau hat

der daselbst zu errichtenden Bürgerschule, Behufs einer Freischule für arme Kinder beider Konfessionen, 500 Rthir. ausgeseßt ; und von dem in Reichenbach verstorbenen Partikulier Gerber und dessen Ehefrau sind der dortigen evangelischen Kirche 400 Rthlr., der evangelischen Schule 50 Rthlr. , imgleichen zur Bekleidung armer Kinder beim erstmaligen Genuß des heiligen Abendmahls 1060 Rehlr. vermacht worden.

-— Îm Monat Januar sind in .die Häfen des Regierungs-

E

Bezirks Köslin gar keine Schiffe eingelaufen und nur 3 Schiffe in See gegangen. Das eine dieser Schisse exportirte 38 Klaf- ter Brennholz und 15 Ctr. graue Leinwand nah Kopenhagen, die andern beiden waren Nothhafner und gingen nach Stettin. Ueberhaupt sind im Laufe des verflossenen Jahres in die 3 Häfen des genannten Reg. - Bezirks 262 Schiffe, einschließlich 206 Preußen, eingelaufen und 257, einschließlich 230 Preußen, von da ausgegangen. Jene enthielten im Ganzen 8628 Last Tragbarkeit und waren mit 3455 Last Waaren und mit 5173 Last Ballast beschwert; diese, von úberhaupt 8231 Last Tragbar- feit, waren mit 5722 Last befrachtet und mit 2509 Last gebal- lastet. Am Schlusse des Jahres 1833 belief sich die Zahl der dem Kösliner Reg. - Bezirk angehörigen Schisse auf 43 Stück und es sind in dem genannten Jahre, außer einer in Kolberg gebauten Schaluppe von 19 Lasten Grdße, keine neuen Schisss- bauten vorgekommen. Der Handel mit Schwarzvieh ist nicht unbedeutend gewesen; es wurden im Laufe des verflossenen Jahres durch die Städte Falkenburg und Zanow in mehreren Triften 21,066 Schweine nach Berlin getrieben.

arine S R A twe

N etór 0111 0. g.

Friedrich Ernst Daniel Schleiermacher, Pr. der Thèeo-

logie und ordentlicher Professor an der hiesigen Universität, Se- cretair der philosophischen Klasse der Königl. Akademie der Wis- senschaften und Pastor an der Dreifaltigkeits - Kirche, war gebo- ren zu Breslau ¿m 21. November 1768. Seine wissenschaft- liche Bildung begann er auf dem Pádagogium der Brüder -Ge-

meinde in Niesky, wo er die tiefen und unauslöôschlichen Ein- drücke jener christlichen Frömmigkeit emvfing, die den innersten Kern seines Lebens ausmachte und die so bedeutend geworden ist für die ganze Gestalt und sür den Einfluß jeines spâteren theologischen Wirkens. Dem Studium der Gottesgelahrtheir widmete er sich zuer|i auf dem Seminarium der Brüder: Ge meinde zu Barby und bezog hierauf 1787 die Universität Halle. Nachdem et dieselbe verlassen, wurde er Hauslehrer bei dem Grafen zu Dohna auf Sehlobitten (n Preußen und hierauf Mir: glied des Seminars für gelehrte Schulen in Berlin unter Ge dike's Leitung. Zin Jahre 1794 ging er als Hülfsprediger nach Landsberg an der Warthe, kehrte aber 1796 nach Beriin zurück, wo er bis 1802 Prediger am Charité - Krankenhauje war. Jn diesem Jahre nahm er die Hofprediger - Stelle zu Stolpe an, wurde indessen baid als Universitäts- Prediger und äaußerordent- licher Professor der Theoloaiz und Philosophie nach Halle beru- fen, wo er für beide Wissenschaften neue Bahnen brach und die edelsten Jünglinge, die sich um ihn sammelten, begeisterte

(1804 1805). Die Aufiösung der Universität Halle nach dem

Unglück des Jahres 1806 bewog ihn, sich nach Berlin zu bege- ben, wo erx zuerst Vorlesungen vor einem gemischten Publikum hielt und dann i809 als Prediger an der Dreifaltigkeirs-Kirche,

1810 aber als ordentlicher Professor der Theologie bei der neu

errichteten Universität angestellt wurde. Von dieser Zeit an hat

er in den genannten Aemtern (bis 1814 auch als Theiinehmer

an den Arbeiten für den dentlichen Unterricht im Ministerium

des Innern und seit 1811 als Mitglied der Akademie der Wis-

senschaften) unter uns und weit in die Ferne mit bewunderungs- würdiger Kraft und mit dem reihsten Einfluß gewirkt. Es ist

hier nicht der Ort, weder seine zahlreichen Schriften anzuführen (das Verzeichniß derselben findet sich im gelehrten Berlin vom Jahre 1825), noch eine Charakteristik von ihm zu geben, die ungleih mehr Zeit und Raum erfordern würde, als uns zu Gebote steht; nur das Bedeutsamste aus dem Wirken und Le-

L

ben des ausgezeichneten Mannes wollen wir mit wenigen Wor-

ten hervorheben.

Was ihm unter den Heroen der Wissenschaft für alle Zei- ten. einen hohen ‘Plaß sichern wird, das ist nichr sowohl die außerordentliche Vielseitigkeir scines Wissens, welche auch in sol- chen Gebieten der Erkenntniß sich einheimisch fühlte, die seinen Haupt-Bestrebungen fern lagen, als vielmehr einerseits die spe- fulative Tiefe scines Geistes und die organisirende Kraft, 1it welcher er die zerstreuten Elemente zu einem Ganzen der Wis- senschaft zu gestalten wußte, andererjeits die scharfe Durch- dringung und innige Verschmelzung dreier Wissenschaften, deren jede für sich, wenn etwas in ihr geleistet werden soll, die ganze Kraft und das ganze Leben eines Menschen in Anspruch nimmt, der Philologie, der Philosophie und der Theologie. Dem Bunde der ersten und zweiten in ihm verdanken wir die Uebersezung und die Einleitungen, welche zuerst das wahre Verständniß des Plato und der Hellenischen Weltweisheit überhaupt uns eröffnet haben. Große Gestaltungen der Philosophie, wie er sie. seinen Zuhdrern in Vorlesungen gegeben hat, ans Licht treten zu lassen, verhinderte ihn leider die Menge und Vielseitigkeit seiner Be- rufs-Geschäfte ; doch ist Hoffnung vorhanden, daß das Wichtigste davon, was er in seinen Papieren hinterlassen hat, durch Freun- des Hand, wenn auch vielleicht nur fragmentarisch, zu Tage ge: fördert werden wird. Freuen wir uns nur, daß wir seine „Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre““ besißen, welche, verbunden mit seinen akademischen Abhandlungen über Gegenstände der Ethik, für diese Wissenschaft eine neue Epoche begrúnden werden und welche Jean Paul nennt: „ein Werk voll liter und heißer Brennpunkte, voll antiken Geistes, Ge- lehrsamkeit und großer Ansicht, worin kein Glüiksrad zufälliger

sehen, ist er \{chro} und unzugänglict

Kenntnisse von einem Blinden gedreht wird, sondern worin sih ein Feuer- und Schwungrad eines Systems bewegt, \0- gar in einem Style, der des Geistes würdig. ist.“ Aber ungleih mehr noch als Schleiermacher der Philosoph, hat Schleiermacher der Theologe gewirkt „auf dem Lehrstuhl, auf der Kanzel, als Schriftsteller. Seine begeisternden „„Re- den über die Religion‘/ fielen in eine kalte und finstere Zeit wie ein zündendes Feuer, wodurch viele schlafende Geister er- weckt und erleuchtet, viele todte Herzen belebe und erwärmt wurden. Spätec hat er in seiner Dogmatik eine wissenschaft: liche Darstellung des evangelischen Glaubens gegeben, 1n welcher sich der spekulative Gedanke mit dem religiósen Gefühl lebendig durchdringt , ein geistreiches tiefsinniges Werk, das theils durch die Anerkennung, theils durch den Widerspruch, den es gefun- den, eine heilsame und durchgreifende Bewegung in der theolo- gischen Welt hervorgebracht hat. Die Wirkungen seiner leben- digen Rede aber, wer will sie berehnen! Die Tausende von Schülern, die in den Höôrsälen zu des Meisters Füßen gesessen haben, sie sind hinausgegangen in die Welt , befruchtet aus der Fülle seines reichen Geistes und wirkend in seinem Sinne ; die Tausende , die sonntäglich um seine Verkündigung des Wortes sih sammelten, wie hat er sie hineingeführt in ein tiefes Ver- ständniß der heiligen Schrift, wie hat er sie bewegt durch die Macht seiner* Rede, wie hat er den Glauben an Christum in ihnen befestigt! Wie segensreih hat er gestanden unter der zahl- reichen Jugend, die alljährlich seinem Religions - Unterricht an- vertraut war! So ist er es vornehmlich gewesen auf welchen der seit etwa zwei Decennien erfolgte Umschwung der religidsen Gesinnung unter den evangelischen Christen und das Wieder- erwachen des fast erstorbenen christlihen Glaubens zurückgeführt werden muß, und dies werden auch diejenigen anerkennen , die, zuerst vor ihm erregt, sich später anderen religiösen Richtungen zugewendet haben , weil sie in der seinigen nicht mehr Befriedi gung finden zu kônnen meinten.

Wir úberlassen es künftigen Beschreibern seines Lebens, dar-

zustellen, mit welcher Kühnheit und Kraft er von seinem Stand- punkte aus, in bedeutenden historischen Momienten, für das Va- terland und die Kirche gewirkt hat. Nur noch Einiges über ihn als Menschen. Manchen, die ihn nur einmal oder zweimal ge-

» erschienen ; die das Glück

gehabt haben, ihm näher zu stehen, kennen nur die bezaubernde Macht seiner Liebe. als Geistlicher blieb er in seinen großartigen Ansichten und Be- strebungen Vielen unbegriffen, die mit ihm denselbigen Beruf hatten; seitdem er aber ‘Präses der 1817 hier versammelten Synode geworden und auf diese Weise mit seinen Amtsbrüdern in nähere Berührung gekommen war, wurde er von ihnen in seiner großen Bedeutung erkannt und genoß. ihrer immer sei- genden Verehrung und Zuneigung. Ganz würdigen aber köôn- nen den ausgezeichneten Mann nur Die, welche dem Kreise seiner näheren Freunde angehört und ihn oft in seinen häusli- hen und geselligen Verhältnissen beobachtet welche seine rast: lose Thätigkeit, die Energie seines Geistes, die Kraft seines MWollens im Thun und im Leiden geschaut, welche sich seiner immer gleichen Lebendigkeit, seines heiteren Wies, seiner inni gen Theilnahme an allen wichtigen Ereignissen ihres Lebens er: freut haben. Wie er in seinen wissenschaftlichen Bestrebungen besonders auf dem Gebiete der Ethik die große Bedeutung des Individuellen hervorgehoben hat, so ließ er auch im Leben und in der Geselligkeit jede Eigenthümlichkeit frei, und erkannte sie um so lieber an, je fráftiger sie sih entwickelte, An seinen pole

Im Anfange seiner hiesigen Wirksamkeit

mischen Schriften hat man nicht selten schneidende Schärfe atr

S

tadelt; aber wenn man weiß, mit welcher Milde er im geselli: gen Verkehr theils über nicht bedeutende wissenschaftliche Cr:

zeugnisse, theils über den Charakter derjenigen urtheilce, die ihm feindlich entgegentraten;, mit welcher Schonung er wankende Verhältnisse zwischen sich und Anderen aufrecht zu halten ver-

“s.

stand, \o wird man jene Schärfe sich erklären aus \einem alü- henden Eifer für die heiligsten Jnteressen der Menj\chheir. Die zunehmenden Jahre klärten auch in diejer Beziehung Vieles in

ihm ab und machten ihn immer milder und reiner; nur an der

jugendlichen Geisteskraft, die ihn beseelte, haben sie nichts abge- brochen, und ihm is geworden, was er von sich selber geweissagtr hat, daß der ‘Puls des inneren Lebens ißm frich bleiben tollte bis an den Tod.

Dieser traf ihn am 12. Februar Vormittaas gegen 114/-Uhr durch eíne Lungen-Entzündung. Die Nachricht von diejem trau-

rigen Ereignisse verbreitete sich schnell durch die Hauptiiadt, und erregte eine allgemeine Bestürzung; es war der großen Menschen Einer dahingegangen, wie die Jahrhunderte sie selten hervor: bringen, Bald wurde bekannt, mit welchem Ausgang der Voll: endete das würdig geführte Leben gekrönt harte. Die Nähe des Todes fühlend, hatte er selbst mit gehobener Stimme und mit verklärtem Antli sich und den Seinigen das Mahl des Herrn ausgetheilr, ihnen und sich zum Unterpfand unvergänglicher

Gemeinschaft in Christo, Allen aber, dje ihn verehrt und geliebt haben, zu einem Zeichen, wie tief in ihm felber gewurzelt und welch eine siegende Macht in ihm der Glaube gewesen is, den er so ofc mit begeisternden Worten verkündiget hat.

t F

Heute Nachmittag (15ten) wurde die sterbliche Hülle des Ver ewigten zur Ruhe bestattet. Nachdem im Leichenhause der Hof: und Dom-Prediger und zeicige Rektor der Universität, Professor Dr Strauß, dem Verstorbenen eine Gedächtniß-Rede gehalten, setzte der Zug sich langsam nach dem Kirchhofe vor dem Halleschen Thore in Bewegung: voraus ein Musik - Corps, dann der mit vier Pferden bespannte Leichenwagen, hierauf ein zweites Musik Corps, das abwechselnd mit jenem geistliche Lieder spielte, dar auf der von Studirenden getragene Sarg, oben auf die heilige Schrift und frische Blumenkränze; ihm schlossen sich in einer [langen Reihe die zahlreichen Freunde und Verehrer des Verstor- benen, sämmtlich zu Fuß, so wie die Studirenden, nach den Fakul: táten, denen sie angehdren, unter Vortritt der von ihnen gewählten Marschälle mit den schwarz umflorten Stäben, dann die Prinzlichen und eine unabsehbare Menge anderer Equipagen an. Am Grabe sprach der Prediger an der St. Nikolai - Kirche, Professor Pi: \chon, einige erhebende Worte, in denen er der manuigfachen Verdienste des Verstorbenen erwähnte und auf den großen Ver- (ust hinwies, den der Staat und die Wissenschaft durch seinen Tod erlitten, worauf der Sarg in die stille Gruft gesenkt wurde. Unmittelbar nah der Bestattung hielt noch der Prefessor r. Steffens dem Andenken Schleiermachers eine feierliche Rede in der großen Aula der Universität, zu welcher der zeitige Rektor sámmtliche Studirende besonders eingeladen hatte.

Y ven C Es fas ml A E: B ES E L uit S 0A G I A A R: L Aa A P T

A: V

Gg tor A

957 7:2 R G e R R T

R T DEPA A P S D m T A

T BIREDO E E E f R

em a

wi SSTE A I E S A Cr a

CEYES +4 7AMYEO

2 MRE Ar T L

F O Ep 7 R E

S E