1834 / 51 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

bindung mit der Deutung zu machen, die man nach meinem Dafürhalten nothgedrungen an diesclben zu knüpfen hat. An der ersten Stelle sprah Se. Majestät mit Nachdruck® von dem freudigen Gefühl, das die Betrachtung des guten Einver- siändnisses einfldÿe, welhes zwischen der Regierung jeines Landes und der von Frankreich obwalte. Jch darf nicht anneh- men, daß dieser Ausdru bedeutungslos gebraucht sey, odcr daß Se. Majestät diesen Punkt mit so vielem Vergnügen berúhrt habe, wenn Frankreich nicht Miene gemacht hätte, seine in der That feindliche Stellung gegen unsere Manufakturen, unseren Handel Und unsere Schiffahrt aufzugeben. Sodann äußerte Se. Majestät an einer anderen Stelle bei Erwähnung der Manufak- turen unseres Landes, daß dieselben „zu der ermuthigendsten Aussicht auf fortschreitendes Gedeihen berechtigten.“ ‘/ Mit Ge- nauigkeit etwas hierüber zu sagen, bin ich keineswegs befugt; aber doch darf ich nicht verhehlen, daß ich an einen fortschreitend blühenden Zustand unserer Fabriken gar sehr zweifle, weil sämmtliche Kontinental- Mächte demselben entgegen arbeiten und mit ihrem gerühmten Vergeltunas - Prinzip eine wahre Spötterei treiben, vorzüglich aber mit Frankreich forcfährt, sich in dieser Hinsicht gegen uns abzuschließen.“ Der Graf Grey erwiederte, er wolle auf die Bemerkungen des edlen Lords nicht näher eingehen, sondern fich lediglich auf die Beantwortung der von ihra in ‘Anregung ge- brachten Frage beschränken. „So viel ich weiß“, äußerte der Minister, „frage man, ob die Unterhaltungen, die behufs einiger Handels-Traktate zwischen diesem Lande und Frankreich angeknüpft seyen, zu einem {nellen Abschluß führen würden, Mir is es jedoch ganz unbekannt, daß dasjenige, was in dieser Hin- sicht geschehen , den Namen von Unterhandlungen verdiene. Von beiden Seiten waren Personen beauftragt, die guf den Handels - Verkehr beider Länder bezüglichen Gesetze in der Ab- sicht zu untersuchen, dieselben, soweit es nöthig erschiene, zu re- guliren. Der umfassende Bericht, der hierüber der Reaierung Sr. Majestät erstattet wurde, is dem Hause vorgelegt und auch in der Französischen Deputirten - Kammer zur Sprache gebracht worden. Die Beauftragten empfahlen eine Revision der Ge- seße, welche für Frankreich ebenso vortheilhaft als für uns heil- bringend scyn würde. Der edle Lord scheint der Meinung zu seyn, daß der von ihm erwähnte Theil der Thron-Rede zugleich die Interessen unseres Fabrikwesens und die befreundete poli- tische Gesinnung Frankreichs beträfe. Ich muß dagegen bemerken, daß die Rede nux guf den lebten Punkt bezüglich war, und dem edlen Lord anempfehlen, beide Punkte gänzlich von einander zu trennen. Die commerciellen Maßregeln Frankreichs können ge- gen unser Interesse seyn, ohne dabei das gute Einverständnif, das zwischen beiden Nationen in politischer Hinsicht obwaltet, irgend wie zu beeinträchtigen. Außerdem bieten fich bei einer beabsichtigten gegenseitigen Ausgleichung der Handels - Verhält- nisse zwischen zwei Staaten die größten Schwierigkeiten dar, die der Konflikt entgegengeselzter Jnreressen mit sich bringt. In Be- tref des andern Punktes, den der edle Lord aus der Throns- Rede nachträglih in Anregung gebracht, so dürfte ein nàä- herer Einbli® in die Lage der Dinge leicht erweisen, daß des Königs Aeußerung, unsere Fabriken seyen in steigeidem Flor, durch Thatsachen unterstüßt wird. Tros allem, was der edle Lord dagegen eingewendet, hege ih selbst die agrdßte Hossnung, daj die Nachfrage nach Britischen Fabrik-Artikeln immer lebhaf- ter werden wird. Mehr Worte hierüber zu verlieren, ist aum zulässig und ich begnúge mich darauf hinzudeuten, daß der Be- richt der Englischen und Fran dsishen Bevollmächtigten über den Stand der P andels-Verhältnijse beider Länder manche nükliche Winke enthält, und daß Frankreich einsehen wird, es sey sein ci- genes Jnteresse, das Abschließungs-System gegen uns aufzugeben.“

London, 12. Februar. Dem Vernehmen nach hat Lord William Bentinck den Wunsch geäußert, sich sciner geschwächten Gesundheit wegen von der Verwaltung Östindiens zurückzuziehen. Man nennt den Herzog von Richmond und Sir Henry George Grey als Nachfolger desselben; die Gewalt sollte nämlich in Zukunft getheilt werden und Ersterer den Posten eines Gouver- neurs, Lebterer den eines Ober - Befehlshabers der Armee von Indien erhalten. Sir Edward Barnes is auf seiner Rückreise von Jndien nach England begriffen.

Der Fúrst Talleyrand war einige Tage unpäßlich, befindet sich aber seit gestern wieder besser. E

Die Times und nach derselben alle andere Englische Zei- tungen enthalten folgendes Schreiben, welches der Herzog von Wellington, als Premier-Minister, an Dom Miguel unterm 28. September 1830 gerichtet hat, um denselben, wie bekannt, zu einer allgemeinen Amnestie zu bewegen:

„Sennor! Fc habe die Ehre gehabt, das Schreiben Ew, Königl. Hoh. vom 11ten d. zu empfangen. Ew. Königl. Hoheit sind gerecht gegen mich, wenn Sie glauben, dag ich für die Wohlfaßrt der Na- tionen der Halbinsel aufcichtige Theilnahme hege, und daß ich ihr Ungiúck beklage, nicht nur als Diener des Kdnigs meines Herrn, des getreucn und hülfreichen Verbündeten betder Ñatiouen, sondern auch als Mensch. Ew. Königl. Hoheit werden sich der dringenden Vorstellungen erinnern, die in dem Augenblicke, wo Ew. Königl. Hoheit das Verjahren einschlugen, welches die Untecbrechung der diplomatischen Verhältnisse zwischen Sr Mai. und Portugai herbei- führte , auf Befehl des versiorbenen Königs von Seiten dieser Re- gierung gemacht wurden. Diese Vorstellungen waren und wer- den, wie ich fürchte, auch ferner prophetish feyn. Der jeßige Zustand Portugals, der Zustand der Stadt Lissabon von Sa bis jeßt, der Zustand, in dem Ew. Königl. Hoheit in Fhrem eigenen Palaste gelebt haben muß Ew. Kdnigl. Hoheit überzeugen, daß der Rath, den des Kbnigs Diener Ew. Königl, Hoheit auf Befehl des Königs ihres Herrn ertheilten, auf eine rich- tîge Anficht von der Lage der Dinge in Portugal und in der Welt und von den unausbleiblihen Folgen des von Ew. Königl. Hoheit angenonmenen Verfahrens gégründet war. Ew. Königl. Hoheit scheinen jeyt zu glauben, daß die Leiden, die Jhr Laad betroffen haben, und die Uebel, deren, Folgen Ew. Königl Hoheit fühlen, der Abbrechung der diplomatischen Verhältnisse zwischen Sr. Ma- jestät und Portugal ¿pu lehremen seyen. Ew. Königl. Hoheit stnd im Frrthum. Die Leiden - unter“ denen Portugal seufzt, sind der Art und Weise der Regierung zuzuschreiben. Ew. Königl. Hoheit sind das Haupt einer Partei und nicht der Vater Jhres Volkes. Die Regierung handelt unter den Auspicien Ew. K. H. nach den Grundsätzen einer Partet. Natürlich muß ste so handel, weil ein sehr großer Theil des Adels, der Grundbesißer, der Beamten, der Gelehr- ten, der Offiziere der Land - und Seemacht, sy wie viele Andere, aus dem Lande verbannt worden sind oder in Gefängnissen sißen, und das wegen Handlungen, die in der That Handlungen der Treue gegen einen Souverain waren, dem ganz Portugal , die ganze Kd- nigliche Familie, Ew. Königl, Hoheit mit eingeschlossen, den Unter- thanen - Eid schwur, und der von jeder Europäischen Macht, mit olusnahme Sr. Katholischen Majestät, als rechtmäßiger Besißer der @rone anecrtannt wurde. Die Ansicht, welche von allen diesen Mächten beim Tode des Königs, Ihres Vaters, von dem Recht der Portugiesischen Thronfolge gehegt ward, mag irrig gewesen seyn; die große Mehrheit des Portugiesischen Volkes hat cnischie- den, daß sie es war; es mag wünschenswerth seyn, daß wir die ge- hegte Ansicht dudern; aber #0 viel ist gewiß daß die, welche einem anderen Kron- Prätendenten den Untkerthanen- Eid geleistet - fúr

204 das Benehmen, welches se zu beobachten geschworen, nicht leiden dürfen. Der Zustand der Dinge hat sich geändert Das Köntg- reich Portugal wünscht Ew. Kdnigl. Hoheit zu seinem Souvevain. Aber die Gerechtigkeit erheischt, daß denjenigen verziehen iverde, die einem anderen Souverain Unterthanen - Treue geschworen und darnach gehandelt haben. Jch habe bereits gesagt, daß cine ver núnftige Politik die Annahme eines solchen Verfahrens fordert. Portugal kann nie als in einem ruhigen oder sicheren Zustande be- findlich ‘gelten, so lange ein großer Theil seiner begüterten, talent- vollen und thätigen Männer úvel behandelt wird, sich hdcilich s ge- fränft fühlt und also eine feindselige Stellung gegen die Negierung und r Oberhaupt einnimmt und lie beide, #0 wie fich selbi, täglich dêr Gefabr eines Kampfes ausseht, Fch brauche Ew. Kdöntg- lichen Hoheit nicht ersi zu versichern, daß ich an Fhren guten Absich- ten nicht zweifle, aber ich muß wentgstens den Anfang einer Ordnung der Dinge sehen, wodurch dsentliche Ruhe und Sicherheit, die einztae (Grundiage des Staats- Wohls und Glückes, befestigt werden kann, ehe ich cs wagen darf, dem Köuige meinen Herrn zur Wiederan- fnüpfung sciner diplomatischen Verhältnisse mit Portugal zu rathen.

- Fch habe die Ehre, mich mit. der grdßten Hochachtung und Ehr- erbiëtung zu zeichnen, Ew. Kdnigl. Hoheit gerorsamster und unter- thäntagser Diener

Wellington, Herzog von Vittoria.

Die Morning-Post bemerkt über die Mittheilung dieses Schreibens Folgendes: „„Der Lissaboner Korrespondent der T i- mes. versichert, der obige Brief des Herzogs von Wellington jey unged|net unter den Privat - Papieren des Visconde von San- tarem in dessen Kabinet gefunden worden. Dies i aber ein Jrrthum. We sich auch der Brief gefunden haben oder wie er auch in die Hände des Korrespondenten der Times gefallen seyff mag, \o war er doch gewiß nicht unerbrochen. An der Echtheit dieses Aktenstückes läßt sich nicht zweifeln. Es trâgt in „jeder Zeile den unzweideutigen Charakter der männlichen Aufrichtigkeit und Geradheit des ausgezeichneten Verfassers. Es verschmiizt und. behauptet die Würde und Jnteressen der Hririschen Ièation, die Rechte des Portugiesischen Throns und Volkes, die Ansprüche der Gerechtigfeit und Humanität auf die enevgischste und einsichts- voll\èe Veije, ganz dem gemäß, wie sich der Herzog von Wel- lington bei jeder vorkommenden Gelegenheit gezeigt hat, und w0o- durch er sich so auszeichnet, daß er in dieser Hinscht unter den Staats-Männern Europa's fast einzig dasteht. Der Brief des edlen Herzogs ward, wie aus dem Anfange desselben hervorgeht, als Antwort auf ein eigenhändiges Schreiben Dom Miguel’s abgefaßt, in welchem wahrscheinlich der Rath und die Dienstlei- stung Sr. Gnaden mit Hinsicht auf die Lage von Portugal und seine derzeitigen Bezichungen zu den anderen Europäischen Mäch- ten in Anspruch genommen wurde. Man wird sich erinnern, daß die Thron-Rede bei Eröffnung der Parlaments-Session, die auf die Uebersendung dieses Schreibens folgte, in sehr bestimm- ten Ausdrücken andeutete, daß Se. Majettät es vielleicht bald für Zhre- Pflicht halten dürften, Ihre diplomatischen Verhältnisse init Portugal wieder anzuknüpfen, daß aber kürz darauf eine gänzliche Veränderung in der Verwaitung SBroßbri- taniens vor sih ging. Wir kdnnen den nachialigen Verlauf der Dinge nur bedauern: Daß Dom Miguel den Herzog von Wellington um Rarh fragte, verrieth seinerseits doch wenigstens eine größere Mäßigung und Weisheit, als ex vordem befolgt hatte. Wahrscheinlich folgten noch andete Anzeichen von einer besseren Stimmung der Portugiesischen Regierung und führten zu der erwähnten Andeutung in der Thron-Rede. Die Portugie- sischen Angelegenheiten nahmen unter dem Einfluß des Meister- Genies des Herzogs von Wellington sichtlich ailimälig eine Gestalt an, daß man hoffen konnte, jenes Land, mit dessen Schicksal die Ehre und die JnteressenEnglands v eng verfnúpft sind, würde vor dem Unheil eines Bürger-Krieges bewahrt und der Charakter der Britischen Regierung von dem Makel, der ihr in Folge ihrer heimlichen Theilnahme an diesem Bürger-Kriege unguslöfschlich aufgedrücckt it, frei erhalten worden seyn. DieRegierung vonGroßbri- tanien kam, zum Unglück für Portugal, in die Hände von Männern, die ihre persönlichen Verbindungen und Vorurtheile hdher hiel- ten, als die Unabhängigkeit der Portugiesischen und das Jute- resse ihrer eigenen Nation. Die bestehende Regierung von Portugal konnte die Großbritanische nur noch in dem Lichte eines alten und entschiedenen Feindes afñschen. Dev Einfluß Großbritanieav war zu Ende, als’ es feinen Minister mehr hatte, der ohne Demüthigung um Nath gefragt werden fonnte und von dem man Unparteilichkeit zu erwarten berechtigt war.“

Der Piymouther Korrespondent der Morning Pos {reibt derselben unterm bten d.: „Vor einer Stunde lief ein Fahrzeug in diesen Hafen ein, und durch Zufall erfuhr ich, daß es aus Porto komine, von wo es am 31. Januar abgesegelt war. Ich hatte eine lange Unterredung mit der Mannschaft, lauter eifrigen Pedroisten, und ich will Ihnen das Resultat meiner Nachforschungen mittheilen. Zuvörderst schienen sie in schr hof nungsloser Stimmung und ganz erbittert darüber zu seyn, daß Saldanha seinen Marsch auf Coimbra nicht fortgesezt habe. Er scheint die Vorsicht gehabt zu haben, sich wieder zurückzuziehen, nach- dem er demonstrationsweije eine oder zwei Meilen vorgegerückt war. Er sammelte jedoch seine Streitkräfte, und das Gerücht maß ihm die Absicht bei, sich Figueira's zu bemächtigen, das von dem Engli- hen Dampfboot „George iV.// blokirt wurde. Die Bevölke- rung von Porto befindet sich in einem Zustande großer Aufre- gung und fortwährender Gährung, und man fürchtete sehr, daß die Miguelisten einen Aufstand in der Stadt versuchen würden ; auch die anwachsende Macht, die sich unter dem Kommando ir- gend eines Französischen Grafen oder eines anderen Befehlsha- bers um die Stadt sammelte, fldÿte große Besorgniß ein. Un- muth war zu Porto an der Tagesordnung, Und die Kinder fan- gen oft das kleine Lied, welches anfängt: Dom Pedro vai, Dom Pedro vai. und das die Hymne der Maria Segunda. ganz ver- drängt zu haven scheint. Fast hôtte ih vergessen, zu erwähnen, daß Viana do Minho ebenfalis von cine bewaffneten Dampf- boot blokirt seyn soll.“ :

Herr Grote is, wie verlautet, von dem Ausschuß zur Un- tersuchung der Sheilschen Sache im Unterhause zun! Borsibzer ernannt worden. Der Ausschuß schließt sich mehr als gewöhnlich ab, und láßt nur die dazu gehörigen Mitglieder seinen Verhand- lungen beiwohnen. Alle andere Mitglieder des Unterhauses sol- len ersucht worden seyn, während der Zeit nicht in den Saal zu kommen. : i ate Mek

Bei seiner Abreise von Dublin nach London richtete Herr O'Connell ein Abschiedóschreiben an die Jrländer, worin er ihnen anempfiechlt, Herrn Barrett für seine Leiden im Gefängniß we- nigstens dadurch einigermaßen zu entschädigen, daß jedes Kirch- spiel auf ein Exemplar des von ihm herausgegebenen Blattes „der Pilot‘/ subscribire.

Aus Kanada sind Nachrichten bis zum 11. Januar hier eingegangen ; die Parlaments-Se}sion von Nieder-Kanada wurde am 7ten v. M. von Lord Aylmer eröffnet ; die wichtigste Stelle in seiner Rede war folgende: „Die Niichtannahme der Budgets- Bill für den Dienst des Finanz-Jahrs, das mit dem leßten Of- tober vorigen Jahres abschloß, hat naturlich ernstliche Verlegen-

heit in der Verwaltung hervorbringen müsscn, und obgleich dic, ser Verlegenheit dadurch abgeholfen wurde, daß man gewisse, dey Krone zur Verfügung stehende Fonds zur theilweisen Auszahlung der Gehalte an die Staats-Beamten und zur Deckung der Kz, en von anderen Zweigen des öffentlichen Dienstes, die am wenigsten vernachlässigt werden durften, verwendete, so if doch der noch nicht 4 gedeckte Ueberschuß der Veranschlagungen für diejes Jahr immer noch | so beträchtlich, daß es durchaus einer Appellation an Jhre Frei aebigkeit bedarf, um den Betrag des Deficits auszufüllen.“ Ein zu der Adresse in Antrag gebrachtes Amendement eines Herty Bourdage, daÿ das Haus sich mit Lord Aylmer, als Gouver, neur, in gar keine Geschäfts Verbindung einlassen solle, wurd mit großer Majorität verworfen.

ieder lande

Aus dem Haag, 14, Fehruar. Ia Scheveningey wurden gestern von dem Führer eines Fischer - Fahrzeuges vie

Leute gebracht, die derselbe, mit den Wellen kämpfend, 10 Mei ;

len vom Ufer in einem kleinen Boot angetrossen hatie, Dag Schiff, zu welchem sie gehörten, die „Freundschaft“, Capitain Corn. Jelles Prins, aus Bordeaux kommend und mit- Wein nach Ainsterdam beladen, war von einem andern Fahrzeuge über, gesegelt worden und darauf untergegangen. Einer von der Many, chaft war dabei auf das andere Fahrzeug hinúbergesprungen; der Capitain, der sein Schiff nicht verlassen wollte, if jedod wahrscheinlich ertrunken.

Bol g: be n.

Brüssel, 14. Febr. Seit einiger Zeit trisst man im R gierungs- Hotel zu Mons die nôthigen Vorbercitungen för die Aufnahme des Königs und der Königin der Belgier, weiche stens daselbst erwartet werden.

Aus Antwerpen meldet man vom gestrigen Tage : „Nod cines unserer" großen Schisse wird für unsern Handel verlot(h seyn. Der „Phenomene//, ein Dreimaster von 700 Tonnen halt, der seit der Revolution unthätig in den Basfsins von Vlics singen geblieben war, hat die Erlaubniß erhalten, untcr Hollän diicher Flagge zu fahren. Dieses {hône Schiff gehört dem Hern van Regemortel in hiesiger Stadt.“

Deut Lan d

Dresden, 11. Februar. Hier treten immer mel Vereine zur Förderung edler Zwecke zusammen , und die sich {on gebil F det haben, gedeihen. Die so dringliche Verbesserung des Voll F Schulwesens, für welches jeßt der zeiten Kammer cin Dékrt der Regierung durch das Kultus-Ministerium vorliegt, kann ded zunächst nur von den Lehrern selbst ausgehen. Dies erwägen, trat schon zu Anfang des vorigen Jahres ein pádagogiscèr Verein hier zusammen. Der Vorsteher der „Schule zu Rath

und That‘, Baumfelder, vereinigte sich mit einer Zahl gleichge I)

sinnter Lehrer und Schulhalter zur Stiftung eines Verein D

für Volks - Erziehung, in welchem monatliche Versamm ‘ungen und Berathungen statt finden. Der Direktor de großen Friedrichstädter Schullehrer - Seminars, Dr. Otto, und der Direktor des Erziehungs - Instituts, Pr. Blochmann , sind zu Vorständen gewählt worden. Am 39. Januar d. J. feiert F der Verein sein erstes Stifrungsfest nach einem gedruckten, in F voraus vertheilten Programm Abends im geräumigen Saale der „Schule zu Rath und Thar.‘/ Als wirkliche Mitglieder hat ten sich die Lehrer aller Bürger - und Volés\chulen eingefunden, gegen 70 an der Zahl, worunter sich auch 5 katholische du fanden. Der Minister des Kultus nebs seinen sämmtlichn Räthen, Dr. von Ammon und Pr. Sesltenreich, die Hof- un) Stadt-Prediger, der kathotische Hoffaplan Pr. Dietrich, mehre Mi eifrige Schulfreunde aus den obersten Verwaltungs - Behördet und allen Ständen (an. 100 Besuchende) waren gegen1värti und hörten die zwischen zweckmäßig dazu gedichteten Gefäng ge\prochene Rede des Dr. Otto und Dr. Blochmann, welcher üt M die Pflicht, daß die Schule dem Staat entgegenkomme , fprad, E Baumfelder trug die Geschichte der Gründung vor und was d M Verein bisher gewirkt habe. Auch einige Deputirten der zweit F Kammer, AÄtenstädt, Axt u. \. w. hatten sich eingefunden und v bârgten dur ihre Gegenwart die günstige Aufnahme einer va Verein unterzeichneten Petirion an die zweite Kaminer gegen dit Vertagung des neuen Schulgeseßzes bis zur künftigen Stände Versammlung. „Sollen, ‘“ heißt es darin, „„die Hunderte v! F Wander-Schulen und umherirrenden Katecheten in unserm Vat! F lande noch lánger das Gespôtte aller pádagogischen Journal! bilden?2‘/ Und diesé wichtige Angelegenheit wird, lebhafter z sicherung zufolge, in der Kammer gewiß Unterstülzung finden, - Seit Anfang dieses Jahres hat sich unter der Leitung und 4 F ordnung zweier tüchtiger Männer ein Gewerbs-Verein "m bilder, von welchem viel zu erwarten ist. Professor Schubet : Lehrer der mathematischen Wissenschaften bei der Königl. ted nischen Bildungs - Anstalt, isk Vorsteher, Schubarth, der F crecair der dfonomischen Gesellschaft, Secretair diejes neuen Bio P eins, welcher sich des Schußes der Regierung und der Gun k der ersten Staats- Behörden erfreut und durch freie 00 lesungen, Modell - Vorzeigungen, Bibliothek - Gebrauch u Mittheilungen über die neuesten Entdeckungen und F F schritte in allen Zweigen der Technologie in regelmäßi§! Fs Versammlungen und Verbreitung heller Ansichten und Popul' F risirung der Chemie und Physik gewiß Verdienste erwerben vird. M Die einsichtsvollsten Männer, Obermeister aus dem Gewerbe un Zunftgenossen-Stande Dresdens sind bereits dafür gewonnen ur F bezeugen den lebhaftesten Cifer für diese Sache. Bei der ail F 31. Januar stattgehabten ersten Versammlung im neu eingerid i teten Saal der dentlichen technischen Bildungs- Anstalt im v maligen Lokal der, Königl, Rüstkammer waren über i00 Mitgli der anwesend; sie war zur Wahl des Vorstandes, des Secretal und deren Stellvertreter bestimmt. Jn der zweiten Versam F sung am 7. Februar wurde zur Wahl einer Deputation, u i Prüfung und Begutachtung der Vereins-Statuten fortgeschritt% F wobei der Staats-Minister v. Zezschwilz einige sehr beherzig" F werthe Worte sprach. Auch unsre Künstler haben cinen M ein zur ununterbrochenen Ausstellung ihrer Leistungen gestft i und ein besonderes Lokal dazu in den Kaufhallen bestimmt. Wah F scheinlich wird der große Sächsische Kunst - Verein dur E Miethe eines geräumigen stets zur Disposition stehenden Lott] ihren Wünschen entgegenkommen können, wenn die zum 1ò, E beraumte General - Versammlung der Actionairs damit inv} standen ist. | : Y J Hamburg, 16, Februar. Wenn gleich unterwärts M Elbe im Fahrwasser sich noch viel Treibeis befindet, so il "F doch mehreren der früher schon auf der Elbe angekommen J Schiffe gelungen , den hiesigen Hafen zu erreichen; da es 0 7 ; in der voriaen Nacht wieder gefroren hat und junges Eis hinzu LA fommen ist, so wollèn die Lootsen, ungeachtet des günstigen t Windes, es heute nicht wagen, mit den hieselb|i \egelfertig "} genden Schiffen von der Stadt abzugehen. ;

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Frankfurt a. M., 12. Febr. (Braunschweiger Zei tung.) Am jüngst verwichenen Sonntag Abend fanden hier tumultuarische Scenen an zwei Thoren ftatt, die man jedo lediglich als Ausbrüche eines freilich unter den jeßigen Umstän- den schr tadelnswürdigen Muthwillens anschen kann. Junge %ute nämlich, die sih vor diesen Thoren in den Waffen geübt hatten, was an sich, da solche der Stadtwehr angehören, durch- ‘1s nicht gese widrig is, begehrten den Einlaß, ohne das Sperr- “¿sd entrichten zu wollen, und hatten sich, nach der Art des eben peginnenden Faschings , mittelst Larven , falscher Bärte u. \. w. unkenntlich gemacht, Es gab dies zu Händeln mit den Thor- Machen Anlaß, woran auch noch eine herbeigekömmene Oester- reichische Patrouille Theil nahm. Indessen endigte die ganze Sache mit der einstweiligen Verhaftung einiger besonders vor- lauten Schreier, ohne daß es weiter zu ernstlichen Thätlichkeiten gekommen wäre. : : ¡E

Frankfurt a. M., 15. Febr. Die im Laufe der heute {{ließenden Woche eingelangten andaagernd günstigen Meldungen von den Haupt -Papiermärkten verfehlten nicht, Lebhaftigkeit im Efettenhandel zu erweckenm. Die Umsäße sowohl gegen baar, als quf kurze Lieferungs- Termine, waren bedeutend und in deren Folge oben sich auch die Course der meisten hier gangbaren Fonds. Un- ter den Oesterreichischen waren 4proc. Metalliques und Bank-Actien au hegehrtesten ; ersiere stiegen bis heute um ¡x pCt., leßtere um 44 Fl. pr. Stuck. Die proc. Metalliques konnten, wegen vorhan- dener Aufträge zum Losschlagen , nicht ti gleichem Verhältniß bes- ser gchen doch schlossen auch sie, #9 wie die Partiale, gegen Ende der Woche merklich hdher, als fie bei deren Anfang siandeu. Jn Holländischen Fonds wurde ebenfalls viel gemacht, namentlich wur- deu ansehnliche Posten 21proc. Fntegrale und 5proc. Certiftiate zu stigenden Pretjcn untergebracht. In den 3x à 42proc. Syndikats Obligationen sten die Speculation wieder zu erwachen. Ehen #9 war anhaltende Kauflust zu bemevrten nach Oesterreichischen 4 und 21procentigen Metalliques, wie nicht weniger für die Ef: selten der älteren Staatsschuld, die, son| in der Regel nur selten ge¡ragt stud. Alle übrigen Papiere, als Preußische, Baye- rische, Darmsiädtsche und Spanische, nebs sämmtlichen Lotterie- Effcéten, hielten fich gesucht, und nur unter Bewilligung höherer Course fand man Abgever. Das Steigen dev Cortes - Obligationen zu London brachte solche hier auf 24 bis 245 pCt. Mit Geldmikt: teln ist der Plaß überflüssig verschen, so daß man bei Depot und Prolongation von Effekten nicht über 35 à 32 pCt. Zinsen pr. Jahr bekommen kann, als zu welchem Preis ansehnliche Posten abge- schlo}en wurden. Bei Zeitfäufen auf einen Monat fixe Lieferung fann man 5proc. und 4proc. Metalliques um 2 PCt. billiger, als egen baar haben. Bank-Actien auf Medio März stehen mit dem Fomptant-Cours gleich. Prâämien-Käufe sind häufig an der Tages- ordnung, besonders auf entserntere Termine. Man gab auf 4proc. Metalliques , um solche Ende April d. F. zu 884 haben zu können, 1 pCt. Prämie, so wie auf Actien, auf Ende Mat zu 1510, 20 Fl. pr. Stück; {Ur Jntegrale zu 50 auf Ultimo März wurde 5 pt. Prämie bewilligt. Fm Wechsel - Handel war es cher still: sämmt- liche Devisen waren mehr oder weniger ausgeboten , bei schwacier Verwendung; gegen Ende der Woche war jedoch Amsterdam fk. S. zu 1374 und Paris k. S. zu 785 willig anzubringen. Diskonto- Papier ist zu 2# pCt. gesucht.

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Wien, 8. Februar. (Leipziger Zeitung.) Bis heute hat man 259 Ankündigungen von Bällen und Lustbarkeiten ge- zählt, die zu Fastnacht hier gehalten werden sollen, Belustigun- gen in Familien ungerechnet. Man kann si wohl hieraus eine Vorstellung von den vielen Vergnügungen in diesein Winter machen, die bei den hôchsten Herrschaften wegen der zahlreich anwesenden fremden Gesandtschaften ebenfalls häufig sind. Von den Verhandlungen des Minister - Kongresses verlautet úbrigens im Publikum nichts. Ein hiesiger Gelehrter läßt je6t cin Jnstrument anfertigen, mit welchem er glaubt darthun zu kön- nen, daß der Wärme|stof wägbar und mithin die Existenz dessel- ben keine bloße Annahme mehr sey. —— Die Errichtung der Dampf-Schifffahrt auf der Donau bis ins Schwarze Meer und nach Konstantinopel rückt vor, ohne daß man davon viele Worte macht. Wahrscheinlich ist sie, von jeizt an gerechnet, in 9 Jahren im Gange. Diese Unternehmung ist gewiß von ho- her Wictigkeit, zunächst zwar fúr die Oesterreichischen Staa- ten; allein der Einfluß auf die Nachbar-Staaten kann nicht aus- bleiben, und namentlich wird sie Kultur in Gegenden fördern, die zu denen gehören, wo Gewerbe, Kunst und Wissenschaft tiefer stehen , als irgendwo in Europa.

Wien, 13 Febr. Das gestern eingetretene hohe Geburts- sest Sr. Maj. des Kaisers ward den treuen Bewohnern der Hauptstadt und der Monarchie abermals zum erfreulichsten An- lasse, die Gefühle ihrer Liebe und Verehrung für den theuren Landesvater auf eine des freudigen Ereignisses würdige Weise an den Tag zu legen. Die Bewohner der Hauptstadt erfreuten sich insbesondere des hohen Glückes, den Monarchen bei erwünsch- tem Wohlseyn im Schoße seiner Familie, in reger Wirksamkeit und liebevoller Sorge für das Wohl seiner Völker, in ihrer Mitte zu verehren. Mit diesen Gefühlen brachten fie am Al. tare ihr frommes Dankopfer für die glückliche Erhaltung des geliebten Kaisers dar. Diese Gefühle brachen laut aus vollem beglückien Herzen hervor, als am Vorabende des hohen- Festes in den besonders beleuchteten Schauspielhäusern die Öesterrei- chische Volks- Hymne erklang, und von dem zahlreich verjammel- ten Publikum mit dem lebhaftesten Ausdrucke der allgemeinen, innigsten Theilnahme begleitet wurde. :

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Pa lten.

Der Oesterreichische Beobachter meldet: „Aus Turin ist der Befehl nach Chambery ergangen, die beiden in Gefangenschaft gerathenen Batiditen sogleich zu erschießen. Da die nach Frankreich zurückgedrängten Ztaliäner fortwährend auf Französischem Gebiete dicht an der Gränze bewaffnet bivougakirten, auch sich bei Pontcharad (súdlich von Les Echelies) cine andere Bande gezeigt hatte, sind Verstärkungen aus Savoyen an die Gränze beordert worden, um die Unruhestifter, falls sie einen neuen Versuch wagen sollten, nach Gebühr zu empfangen. Der Gou- verneur von Savoyen war, da seit den Ereignissen vom 2. von der Genfer Seite her nichts mehr zu besorgen war, mit der mobilen Kolonne von Annecy nach Chambery zurückgekehrt.“

Por tugal

Lissabon, 2. Februar. Die hiesige Chronica enthält folgende Nachrichten: „„Jhre Majestät Donna Maria U. ist in Folge einer Erkältung ein wenig unpäßlich. Am 27sten'v. M. empfingen Se. Kaiserl. Majestät den Kriegs - Minister, der die freudige offizielle Kunde überbrachte, daß die vom Grafen Sal- danha befehligte Operations-Armee am 26sen in Torres Novas eingerücft sey, nachdem sie die ganze dort stationirte feindliche Streitmacht geschlagen und Alle, die sich zu widerse6zen wagten, getödtet oder gefangen genommen hatte. Nur Wenige waren im Stande, sich durch eilige Flucht zu retten. Wir nahmen 78 Mann und 72 Pferde von der Chavesschen Kavallerie mit voller Eguipirung gefangen. Die Nachrichten aus

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Lagos vom 17, und 18, Januar lauten so befriedigend, als man nur wünschen kann. Der Gouverneur und die Garnison dieses Plaßes halten durch ihre Festigkeit und Tapferkeit die Ehre der unbesiegbaren Befreiungs- Armee auf- recht. Wir sind so glücklich, unseren Lesern die Ankunft offi- zieller Berichte von Torres Novas, so wie von Faro vom 5. Ja- nuar anzeigen zu können. Die lesteren handeln von einem neuen Siege, den die dortige Garnison über die zu Boavista lagernden Rebellen davon getragen hat. Zwei neue Siege {mük- fen den Triumph der gese6mäßigen Freiheit und ihrer edlen Ver- theidiger. Der Graf von Saldanha hat mit seinem gewdhnli- chen Muth und Geschicx dem Feinde noch einen Schlag beige- bracht. Die beste Stütze des Verraths is vernichtet; die Ka- vallerie von Chaves, die von den Rebellen als das Palladium der Usurpation betrachtet wurde, ist nicht mehr. Als Se. Kai- serliche Majestät am 27. Januar erfuhren, daß es zwischen den loyalen Truppen und den Rebellen zu einer Schlacht gekommen sey, sandten Sie sogleich Jhren Adjutanten und den Ober-Befehls- haber der Artillerie zur Armee ab, und am 28sten früh um 7 Uhr degaben Sie sich selbs, in Begleitung des Kriegs-Ministers, zu der Befreiungs - Armee. Gegen Abend kam der Justiz- Minister in den Palast und benachrichtigte die Herzogin von Braganza von einem neuen zu Pernes Vallada und an der Brücke von Asseca úber die Rebellen errungenen Siege. Um 6 Uhr Abends erhielt Ihre Kaiserl. Majestät die offizielle Nachricht , daß die Rebellen am 27. eine vollständige Niederlage erlitten und 800 Gefangene, worunter 13 Offiziere, 4 Paar Fahnen und dergleichen in unseren Händen gelassen hätten. Aus guten Quellen erfahren wir, daß die Befreiungs- Armee am 30. einen neuen und ausgezeichneten Sieg über den Feind davongetragen hat, Wir haben die offiziellen Berichte noch nicht erhalten, erwarten sie aber jeden Augenblick; um je- doch das Publikum zu beruhigen, wollen wir einstweilen in aller Kürze einige uns zugekommene Nachrichten über dieses wichtige Ereigniß mittheilen. Am Abend des 30., als sich der Graf Saldanha dicht bei Pernes befand, wurde er von einer aus 400 Mann bestehenden feindlichen Macht angegriffen; unsere Truppen aber warfen dieselbe mit großem Muth zurück und ver- nichteten sie gänzlich, Es blieben über 1000 Gefangene, worun- ter fast ein ganzes Bataillon des 17, Regiments, 7 Stücke Ge- und einige Fahnen, in unseren Händen. Gleichzeitig de- taschirte der Herzog von Terceira, der în seiner Stellung an der Brücke von Asseca vergeblich und mit großem Verluste der Mi- guelisten angegrissen wurde, ein Kavallerie-Corps gegen Vallada, und 700 Mann von den feindlichen Truppen, die vom súdlichen auf das nördliche Ufer des ‘Tajo hinüberge- seat waren, zu züchtigen, dieses feindliche Corps wurde endlich auch ganz zersprengt; was unseren Bajonetten entkam, stürzte sih in den Fluß, wo der größte Theil den Tod fand. Man sah den Feind auf allen Punkten von unseren tapferen Truppen geschlagen und in der größten Verwirrung. Jebt hält man ihn für ganz verloren, da seine Armee mit einem Schlage vernichtet worden.“

__Jun ihrer lezten Nummer bringt die Chronica folgenden

offiziellen Bericht des Herzogs von Terceira an den Kriegs-Mi- nister, datirt aus dem Hauptquartier Quinta da Ribeira vom 30. Januar: ¡Jch habe die Ehre, Ew. Excellenz zur Benachrichtigung Sr. Kaiserl. Mai. des Herzogs von Braganza, Ober-Befehlshabers der Befrciungs-Armee, anzuzeigen, daß gestern der Feind die Absicht kund gab, unsere Position anzugreifen, und gleichzeitig, um sich sci- nen Zweck zu erleichtern, in Vallada eine Abtheilung Funfanterie und Kavallerie einschifte, um uns Schrecken einzuiagen und mir der Abschneidung meiner Communication mit Lissabon zu bedrohen. Fch befahl sogleich den Brigadier Joao Nepomuceno de Macedo, der in unfer Lager kam, die Bewegungen des Feindes zu beovachtert und sle, wo mdgli zu behindern, um mir zum Vorschieben von Streii- kräften nach der bedrohten Gegend Zeit zu verschaffen. Kaum wurde der Feind unsere Kavallerie gewahr, als er seine Absicht aufgab und den Rückzug antrat, zu dem er leider hinlängliche Zeit hatte. Er \schiffte auch Kanoniere zur Bedienung einiger Geschüße ein, die er vom südlichen Ufer des Tajo herübergeschaft hatte. Unterdessen rourde von Zeit zu Zeit von der Brücke von Asseca her gus einigen Ka- nonen gcfeuert, aber der Feind brachte nur eine so geringe Streit- macht zum Vorschein, daß es nicht nöthig war, ein bedeutendes Truppen-Corps gegen ihn zu detaschiren. Wenige FlintenshÜsse von Seiten der Vorvootten reichten hin, ihn zum Rückzuge zu bewegen. Um 3 Uhr Nachmittags hôrte ich eine heftige Kanonade in der Richtung der von Pernes noch Santarem führenden Straße und glaubte #0- gleich, daß der Graf von Saldanha einen Angriff gegen den Feind unternommen hätte, ohne mich davon zu unterrichten. Jch hatte mich nicht geirrt, denn um halb 5 Uhr kam der Capitain Fervis, vom Grafen von Saldanha abgesandt, in meittem Hauptquartier an und meldete mir, daß Leßterer die feindlichen Truppen, die er auf dem Flügel seiner Streëtmacht bei dem Thurm von Bispo bemerkte, angegrifen und zu einer schmählichen Flucht acnôthiat habe, wobei er über 800 Gefangene gemacht, worunter 13 Offiziere, und 8 Fah- nen erobert, und daß der Graf von Saldanha selbs sich bet der Brücke von Val de Lobos, cine halbe Meile von Santarem, befinde. Gott erhalte Ew. Excellenz! ‘/

Diesem Berichte fügt die Chronica hinzu: „Aus der Depesche des Herzogs von Terceira ergiebt sich, daß der Verlust des Feindes bei Vallada nicht, wie wir gehört hatten, von der schmählichen Flucht desselben herrührte, da diese vielmehr so rasch bewerkstelligt wurde, daß unsere braven Soldaten den Feind nicht einholen fonnten. Dessenungeachtet aber bestätigt dieselbe Depesche die Größe des Verlustes, den der Feind zu Pernes erliit, wo er über 890 Gefangene zurückließ, und im Ganzen hat er mehr als 1000 Mann eingebüßt.“

Der Kriegs - Minister Don Agostinho Jose Freire hat un- term 20. Januar folgende Note an den_ Spanischen General- Konsul erlassen: „Die Regierung Jhrer Allergetreuesten Ma- jestät wird sich gendthigt sehen, Maßregeln zu ergreifen, um in Zukunft solchen Beistand, wie ihn Jhre Regierung geleistet, und solche feindselige Handlungen, wie sie sich erlaubt hat, zu verhindern; sie wird daher befehlen, daß alle Spani- \che Schisse, die von Spanien kommen, oder dahin ab- gehen, von dem Geschwader Jhrer Allergetreuesten Maje- stät in Beschlag genommen werden, und ih ersuche Sie, dies Jhrer Regierung mitzutheilen, weil es ihr heilsamer séyn möchte, folche Maßregeln zu verhüten, als dazu herauszufordernz; sie würde daher gut thun, den Gouverneur von Ayamonte zu ent- fernen und in der Folge in dem Geist des Friedens und der Neutralität zu handeln, dessen sich Jhre Regierung gegen diejes Land zu befleißigen hat.“ :

In der Lissabonuer Chronica liest man auch folgendes: „„Am 20. Jan, fand eine Versammlung der Eigenthümer der Lissabonner Bank statt, in der Absicht, zur Wahl neuer Direk- toren zu schreiten. Der bisherige Präsident, Visconde de Porto Covo de Bandeira, wurde von Neuem gewählt. Die Versamm- sung war seit der Errichtung der Bank zur Zeit der Cortes noch nieinals so zahlreich besucht. Die meisten von den Mitgliedern, welche das leßte Direktorium bildeten, wurden wieder gewählt,

Beim ersten Anblick erscheint es als ganz unangemessen, daß ein zur Zeit der Usurpation gebildetes Direktorium in diesen consti- tutionnellen Zeiten wieder ernannt wurde; es beweist aber nur, daß die mittleren und gewerbtreibenden, so wie die handeltreiben- den Klassen , also der denkende Theil der Bevölkerung für eine repräsentative Regierungs - Form gestimmt sind. Ungeachtet der bei der früheren Wahl angewandten Mittel, die Mitglieder des Direktoriums für die Grundsäße der Usurpation zu gewinnen, {lug der Erfolg doch gerade in das Gegentheil um, denn das Direktorium und sein Präsident antworteten auf Dom Miguel's Insinuationen, daß er wohl befehlen könne, die Thüren der Bank zu erbrechen, daß er aber nimmer erwarten dürfe, die Bank werde sich jemals in Unterhandlungen, die für die Juteressen der Eigenthümer im Ganzen nachtheilig wären, mit ihm oder seiner Regierung einlassen; und wahrscheinlich würde die Bank vor der Räumung von Lissabon bis auf den lebten Heller geplündert worden seyn, hätte nicht der Herzog von Ca- daval mit seinem ganzen Mizguelistischen Anhang so plôblich die Flucht ergreifen mússen. Die Direktoren, nachdem sie den Be- trag des Diskonto’s der Regierungs - Wechsel, einer Art von Scha6kammer-Scheine, der sich zu der Zeit, wo Dom Miguel nach Lissabon kam, auf mehr als 500 Contos belief, auf 13 Contos (ein Conto ist ungefähr 220 Pfund Sterling) reducirt haben, sind jeßt mit der gegenwärtigen Regierung auf eine so redliche Weise, wie es sich unter Kaufleuten geziemt, und von dem Grundsaße der Gegenseitigkeit geleitet, in Geschäfts-Verbindung getreten. Die Dividende, welche im ersten Semester von 1833 zu Dom Miguel's Zeit nur 22 pCt. betrug, ist im zweiten hal- ben Jahre seit dem 24. Juli, unter der jeßigen Regierung, auf 32 pCt. gestiegen; und es ist noch ein guter Ueberschuß zu Gunsten des Haupt - Fonds fúr unvorhergesehene Fälle vorhan- den. Nachdem die Bank den Rest der im vorigen August hier zu Stande gebrachten patriotischen Anleihe ali pari übernommen hatte, weigerte sie si, das Papiergeld, womit die Regierung die Militair- und Civil -Beamten und andere Staats-Diener bezahlt, zu diskontiren, weil es gegen ihre Sta- tuten is, dergleichen zu diskontiren, da es nicht an einem be- stimmten Tage fällig oder zahlbar wird; aber die Kaufleute . im Allgemeinen haben gegen die Diskontirung desselben nichts ein- zuwenden, und es steht seit dem 1. Januar von 73 bis 75 pCt., also zu 25 —27 pCt. Diskonto; aile Militairs jedoch werden ihren ganzen Sold, ohne allen Abzug, in baarem Gelde em- pfangen.“ i

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Berlin, 19. Febr. Von der im Jahre 1822 bei dem Handlungshause N. M. Rothschild in London gemachten An- (eihe würden am 1. Juli d. J. überhaupt 65,000 Pfd. St. zur Rückzahlung kommen. Die Königl. General-Direction der See- handlungs-Societät will indeß, kraft der ihr zustehenden Befugs niß, für jenen Termin die Summe von 500,000 Pfd. St. in Obligationen der gedachten Anleihe zur Ablösung bringen , und sollen diese zu dem Ende am 28sten d. M. hierselbst verlooset, auch die gezogenen Nummern demnächst zur öffentlichen Kennt- niß gebracht werden. Von den noch vorhandenen Obligationen von 1,600,000 Pfd. St. würden alsdann noch 1,190,000 Pfd. St. in dergleichen Obligationen zur künftigen Einlösung rück- ständig bleiben.

Jn die Straf - und Bessecungs-Anstalt zu Naugardt (Pommern ), welche am Schlusse des Jahres 1832 überhaupt 414 daselbst detinirte Sträflinge (295 männliche und 119 weib- liche) enthielt, sind im Laufe des Jahres 1833 deren 304 (232 männliche und 72 weibliche) eingeliefert und in zenem Zeitraum 11 gestorben, 1 Ausländer über die Gränze gebracht, 277 nach ihren Bestimmungs-Orten zurückgekehrt, 3 in andere Anstalten abs- geliefert, 4 begnadigt, im Ganzen also 296 (216 männliche und 80 weibliche) aus der Anstalt entlassen worden. Die tägliche Durchschnitts-Zahl der in der Anstalt vorhandenen Gefangenen war 416, unter denen sich jedoch 25 Kranke und zur Arbeit phy- sish Unfähige befanden; von den übrigen 391 waren 31 bei den nicht vergütigten Haus- Arbeiten angestellt und 324 arbeiteten zum -vollen und 36 zum halben, mithin 342 zum vollen Penjum. Diese haben nah Abzug der Materialien- und Arbeits - Geräths- Kosten und ausschließlich des in den noch unverkauften Fabrika- ten steckenden Arbeitélohns baar 11,900 Rthlr. 23 Sgr. 8 Pf. verdient, wovon nach Abrechnung des Antheils der Gefangenen (Ueberverdienst) von 2116 Rthlr. 16 Sgr. 6 Pf. dem Staate ein Antheil (reiner Verdienst) von 9784 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf. verbleibt, von welchem leßteren auf jeden Detinirten im Durch- nitt 23 Rthlr. 15 Sgr. 7 Pf. und auf jeden Arbeiter zum vollen Pensum 28 Rthlr. 18 Sgr. 3 Pf. treffen. Die Kosten der Speisung betrugen im Ganzen 6917 Rthlr. 7 Sgr. 4 Pf., die der Bekleidung 3105 Rthlr. 27 Sgr. 9 Pf., alle äbrigen Kosten aber, als Gehalte, Bureau-Kosten, Heizungs-, Erleuchtungs-, Rei- nigungs-Material, Medizin-, Transport- und Reparatur- Kosten 2c. 9784 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf. Die Summe sämmtlicher Unter- haltungs- und Administrations - Kosten stellt sich hiernach auf 19,591 Rthlr. 2 Sgr. 3 Pf., wovon auf den Kopf 47 Rthír. 2 Sar. 10 Pf. kommen. Rechnet man zu dem reinen Verdienst der Züchtlinge von 9784 Rthlr. 7 Sgr. 2 Pf., der die Hälfte der ganzen Unterhaltungs - Kosten deckt, die Einnahme von der Landwirthschaft, welche nach Abzug der Pächte der Ländereien und aller sonstigen Kosten 1459 Rthlr. 11 Sgr. 9 Pf. beträgt, so erreicht der Verdienst die Summe von 11,243 thlr. 18 Sgr. 11 Pf., und es reduciren sich nach deren Abzug die Unterhal- tungs- Kosten auf 8349 Rthlr. 13 Sar. 4 Pf., so daß jeder Ge- fangene dem Staate 20 Rthlr. 1 Sgr. 11lz Pf. , und zwar 6 Nthlr. 13 Sgr. 3 Pf. weniger, a!s im Jahre 1832 gekostet hat. (S. die Staats - Zeitung Nr. 55 vom Jahre 1333.) Am lezten Dezember 1833 befanden sich 422 (3283 männliche und 94 weibliche) Gefangene in der Anstalt. Im Alilg:meinen durften folgende Bemerkungen nicht uninteressant seyn: Die Anstalt hat im verflossenen Jahre seit 8 Jahren zum erstenmal eine wirkliche, den Etat überschreitende Zunahme an numerischer Stärke erfahren; indeß steht dieselbe in keinem Verhältniß zu dem Umfange, welchen die rasch fortschreitende Bevölferung der Provinz in dem nämlichen Zeitraume gewonnen hat. Das Jahr 1831 {loß mit einer Bevölkerung von 888,626 Seelen und das Jahr 1826 begann mit einem Be- stande von die Bevölkerung der Provinz hat alfo in 6 Jahren um oder jáhrlih um 9763 zugenommen, und es lágt sich mithin annehmen, daß sie in den le6tverflossenen beiden Jahren um das Dop- pelte dieser Zahl, d. h. um

also in 8 Jahren überhaupt um 78,104 Seclen

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