1834 / 61 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

S E L L D

bit

S e

ward, hat ihm gezeigt, wie weit er sein Spiel treiben darf. So lange die Ruhe Enropa's von der Allianz Frankreihs und Englands abhängt, möchte er schwerlih große Besorgniß bei einer par- tiellen Drohung Englands fühlen, da er wohl insgeheim nach den Ansichten des Pariser Kabinets seine Politik leitet. Der Sultan glaubt, daß man ihn nie ganz fallen lassen, und wenigstens so viel für ihn, wie früher für die Griechen, thun werde. Allein das scheinen sanguinische Trostgründe, da andere Interessen guch andere Ansichten erzeugen, und schwerlich die frúhere Lage Griechenlands mit der jeßigen der Pforte in Parallele zu stel- len if. Doch dem sey wie ihm wolle, der Sultan ist úber- zeugt, er müsse das Europäische Gleichgewicht erhalten, und Mehmed Ali deshalb frúh oder spät ihm wieder unterthänig werden. Die gute Ausnahme Achmed Pascha's in Petersburg hat die Bewohner des Serails mit Freude erfüllt. Dieser Botschafter kann nicht genug das zuvorkommende Betragen des Rusfischen Kaisers rhmen, und ermahnt den Sultan in allen seinen Berichten, sich durchaus an Rußland zu halten, das von den beiten und gufrichtigsten Absichten für ihn erfüllt jey. Die- ser Aufforderung wird púnktlich nachgekommen, und es ge: \chieht hier nichts ohne die Zustimmung des Rujsischen Bevoll- mächtigten, Herrn von Rückmann. Dieser scheint übrigens cin schr gewandter Diplomat, der seine Stellung genau durchdacht hat, und mit Umsicht und Konsequenz handelt. Osman ‘Pa- scha hat noch inmnuer feine Anstellung, obgleich er es sehr wünscht. Inzwischen ist ihm eine bedeutende Pension zugesichert, und er erhielt aus den Händen des Sultans einen mit Diamanten be- seten Orden. Er soll sich aber tros dieser Gnadenbezeigungen ziemlich unzufrieden äußern, und die Pforte möchte an ihm kei- nen wahrhaften Anhänger erworben haben. Dies dürfte dann Osmans erwaige Freunde bei der Aegyptischen Armee eben nicht anfeuern, seinem Beispiele zu folgen und zu der Fahne des Sul- tans überzutreten.

A nland.

Berlin, 28. Februar. Jn der heutigen Nummer des Amts -Blattes der Regierung e Potsdam und der Stadt Ber- lín wird die nachstehende Bekanntmachung des Königl. Kriegs- Ministeriums zur dentlichen Kenntniß gebracht:

„Des Königs Majestät A zur Abkürzung und Verein- fahung der Geschäfte beim Krieges - Ministerium mittelst Aller- höchster Kabinets-Ordre vom 28. Januar 1834 zu bestimmen geruhet, daß die Jnvaliden - Anerkennungs - Angelegenheit vom Allgemeinen Krieges - Departement getrennt und zur Abtheilung" für das Invaliden - Wesen übergehen soll, dergestalt, daß künf- tig alle Jnvaliden - Angelegenheiten, daher auch die Anerken- nung der Land- Gendarmen zu Jnvaliden- Benefizien und die Anerkennungen zur Halbinvalidität bei dieser Abtheilung ver- cinigt und bearbeitet werden sollen. Zugleich haben Allerhdöchst- dieselben auch festgeseßt, daß die Abtheilung für das Jnvaliden- Wesen von dem Militair - Oekonomie - Departement getrennt werden, und für sich bestehen soll. Diese Veränderung wird mit dem 1, März d. J. ins Leben treten, und die nun für sich bestehende Abtheiluug die Firma: L

,„ Krieges - Ministerium, Abtheilung für das Invaliden-

Wesen ‘* sühren. Berlin, den 22. Februar, 1834. Krieges - Ministerium, m Allerhöchsten Auftrage: von Wißleben.“

Die Schlesische Zeitung meldet aus Breslau vom 95. Febr. : „Heute um 10 Uhr Morgens fanden in der ehema- ligen Stifts- und jeßigen Pfarrkirche zu St. Vincenz die feier- lichen Exequien für Se. Excellenz den Herrn Leopold Gotthardt Reichsgrafen von Schaffgotsch, Freien Standesherrn auf Warm- brunn, Kynast, Greifenstein, Erb-Landhofmeister von Schlesien, Erb-Hofrichter der Fürstenthümer Schweidnils und Jauer, Königl. Preuß. Kammerherrn und Ritter des großen Rothen Adler - Or- dens, welcher am 24. Jan. d. J. gestorben war, statt. Schon gestern Abends um 4 Uhr und heute um 7 Uhr früh kündigte das einstúndige Geläute der St.[Vincenz-Kirche die bevorstehende Todtenfeier an. Die geistlichen Functionen hatte Se. Bischdf- liche Hochwürden, der Weihbischof Herr v. Schuberth, über- nommen. Unmittelbar hinter dem Denkmale des erhabenen Stifters dieser Kirche, Herzog Heinrich's 11. des Frommen, erhob sich in dem ¿etmitiden “an Kunstschäßen so reichen, {dn dekorirten Tempel, innerhalb des Presbyteriums, der von einer großen Anzahl brennender Kerzen umgebene, und mit den Attributen der Religion, dem großen Rothen Adler-Or- den und dem Kammerherrn-Schlüssel geschmückte Katafalk. Nicht nur der Hochaltar , sondern auch sámmtliche Altäre im Schisse der Kirche waren {warz bekleidet und trugen das Gräfliche Fa- milien - Wappen. MWMozarts Meisterwerk, das Requiem, wurde von einem sehr zahlreichen Chor, unter der Direction des Dom- Kapellmeisters Herrn Hahn und unter thätiger Mitwirkung des Hrn. Schnabel d. J. auf eine in der That sehr erhebende und rührende Weise und mit meisterhafter Präcision ausgeführt. Alle Militair - und Civil - Behörden nebst einer gro- ÿen Anzahl eingeladener Gäste bewiesen dem Verstorbenen durh ihre Anwesenheit die aufrichtige Huldigung, die seinen seltenen Verdiensten gebührt. Se. Excellenz der kfomman- dirende General in Schlesien, Graf von Zieten, vertrat als An- verwandter und treuer Freund der Familie die Stelle der hohen Leidtragenden, die sämmtlich den in derselben Stunde in der Kirche zu Warmbrunn, wo sich das Familien - Begräbniß befin- det, abgehaltenen Exequien beiwohnten. So verlor der Staat einen seiner treusten Vasallen; die Provinz eines ihrer edelsten und geachtetsten Mitglieder ; die Armen Breslaus, und besonders die Gräflichen Unterthanen einen wahren Vater. Friede seiner Asche!‘

M etr od o00

Georg Ludwig Alexander von Wahlen-FJürgaß,-

Königl. Preußischer General-Lieutenant, wurde geboren am 5. Funi

1758 auf seinem Stammgute Ganzer, in dem zur Mittelmark ge- .

bôrigen Ruypinschen Kreise, und erhielt seine erste Bildung in der damaligen Pensions - Anstalt von Kunstmann zu Berlin, von wo er als Pensionair zur Ecole militaire überging. Jm Monat August des Jahres 1775 trat er als Standarten- Funker in das Regiment Gendarmen, und diente in demselben bis zum Mazor, wozu er am 15. Mai 1803 ernannt wurde.

Bekanntlich hatte das Regiment in dem Feldzuge 1806 das Un- glúck, auf dem Rückzuge von Jena am 27. Oktober, bei dem “Dorfe Wichmannsdorf, unweit Boißzenburg in der Uckermark, von einer zahlreichen feindlichen Kavallerie umringt und gefangen ge- uommen zu werden. Es war Abends 9 Uhr/ aber cine mondhelle Nacht, als das Regiment im Marsche auf den Feind stieß und ihn sogleich angriff. egen des Terrains konnten nur drei Escadrons aufmarschiren, die beiden anderen folgten in Reserve; das ganze Regimeut war nah den offiziellen Berichten höchstens 350 Mann

n flachen Hieb auf den Rittmeister v. Pannwiß, Graf Herzberg und ieren, 40 Gendarmen und einer denselven durch den Feind, der

mel erhielt der Major v. Fürgaß eine dessenungeachtet sammelte er den

die Lieutenants v. Schdning Graf Fngenheim, nebsi 4 Ünteroffiz Standarte um sich, schlug sich mit lebhaft verfolgte - und fam spät

von wo er am andern Tage zu dem Corps des wußte sich der Major v. Fürgaß b der Capitulation von Prenzlow und nden zu entziehen, und s{chlug_ sche nah Uckermúnde ein, um sich s Corps de

ihn Anfangs | in der Nacht nah Boihßenburg,- Fürsten Hohenlohe mit seinem Deta- den thm nach- Weg durch das dort nach Preußen s (Generals her das Schicksal des-

\chement auc seßenden Fei Mecklenburgi einzuschiffen. Roch unterweges traf er guf da v. Bilo, der thn an sich zog, und theilte nach selben bei Anflam.

Nach dem F Ganzer bei seinem Bruder, ines Lebens mit inniger seltener Liebe hing. durch seinen patriotischen Sinn aus, organisation der Aruee schon unterm 29. denburgischen Kürassier - Regiment wieder ang desselben Fahres aher zum Dragoner - Regiments ernannt. Kuriand, den 16. Februar 181: fördert worden Vorposten, wo er sich Thätigkeit auszeichnet. 1. Oktober stürzte sich der Obers - Spitze zweter Schwadronen seines Regiments auf die vordringende feindliche Kavallerte und warf wobei eine große Anzahl derseiben That hbelohnten

rieden von Tilsit lebte er auf seinem an dem er bis zum leßten Augenb Hier zeichnete er sich nach der Re- April 1809 bei dem Bran- estellt, am 39. Funiî des Brandenburgischen Kurz vor dem Ausmarsche nach war er zum Obersi - Lieutenant be- fommandicte in diesem “Feldzuge meistens die durch feine Wachsamkeit und unermüdete Fn dem Gefecht beim

und wurde daher

Commandeur

Garossenkruge am Lieutenant v. Jürgaß an der mit der größten Un- erschrockenheit Unordnung

niedergehauen wurde.

Den 1. März des folgenden Fah- Fürgaß zum Obersten, e beim Corys

ertheilten Orden pour le mérite. res avaucirte der Oberst - Lieutenant von und erhielt bei Ausvruch der Feindseligkeiten eine Brigad des Generals von Blücher, welche aus den Schlestschen , fischen und Brandenburgischen Kürasster An der Spiße dieser Regimenter focht e Groß - Gdrschen und Baußen; bei dem Ueberfall er den Haupt - Angriff, und es wu liche Quarrés Úber den Haufen ger Schuß durch die Lende erhielt.

o fiark blessirt, daß es gerade in ein feitid und nur durch die Geistesgegenwart eines s rasch umdrehte, zurück gehalten ‘hielt für jene Afaire das

- Regimentern formtrt war. r in den Schlachten von von Haynau machte Anfange drei feind -

rden gleich im | Fürgaß etnen

itten, wobei Hr. v. l Bei cinem zweiten Angri ward ( liches Quarré hinein lief, Unteroffiziers, der ihm in die Zügel grifff und e wourde. Der Obers von Júrgaß ei eiserne Kreuz 1ster Klasse.

Bei dex neuen Formation der Arme 1813 erhielt er das Kommando úber die des 4sten Armee- Corps, welches zur Sch Hier wohnte er den Gefechten am ; bet Goldberg (23. Augu Oftober) bei, und kämpfte i und bei Möckern (1 hrung beide Mal so

e während des Waffenstill- Reserve - Kavallerie Armee gehörte. schberge bei Löwenberg ff) und dem Treffen bei War- n den Schlachten an der 6. Oftober), wo die Re- viel zu dem anzosen nach Reserve-Kaval- Reichardtswerben , un- en Tage bei Mark-Rdhlib,

Einen rühmlichen m Arrière- Garden- Oftober, worauf die Feldzuge mit dem Feinde nicht weiter

urde der Oberst von Fúrgaß zum as Kommando der Reserve- de ihm der Auch erhielt ie Gnade Sr. Mai.

(19. August) tenburg (3. Kabtzbach (26. August) erve - Kavallerie unter seiner lúcklichen Erfolge beitrug. Bei der Verfolgung der er Schlacht von Leipzig ereilte er dieselben 1 lerie den 20. Oftober Abends bei weit Weißenfels, und griff sie am folgend in der Nähe von Freyburg, Antheil hatte der Oberst von Fürgaß an de Gefecht am Hörselberge bei Eisenach den Reserve - Kavallerie in diesem zusammen traf.

Am 8. Dezember 18413 w General-Major befdrdert, behielt aber d Kavallerie des 1. Armee-Corps. Verdienst-Orden 1ster Klasse mit Eichenlaub ve er den St. Wladimir-Orden 3ter Klasse durch d des Kaisers von Rußland.

Rachdem die Armee den Rhein und die wurde der General von Fürgaß mit der anuar 1814 an die Befehle des Prinzen Wi der die Avant-Garde des Corps führte. davallerie unter den Generalen von Jürgaß von Lachaussce, wo die Fran gehdrende Reiterei gänz- ‘anonen und 3 Pulver- Gefecht selbst is es merkwürdig,- Kürassieren formirt, den An- Schritt empfing, de und et- Fn dem Treffen bei fi mit seiner Kavallerie genüberstehende Franzd-

dem Dorfe

mit Erfolg an.

Zu derselben Zeit wur

Saar überschritten hatte, Reserve - Kavallerie am lhelm von Preußen Am 3. Februar

Kaßler das glänzende Gefecht u dem Corps des Marschalls Macdonald ih geworfen, und dabei 1 Stan Wagen erbeutet wurden. daß die erste Linie der Franzosen, gus rif stehend und mit einem Karabiner-Feuer auf 6 arauf aber von den Preußischen Husaren geroo nen Theil der zweiten Linie mit fotriß. Montmirail stand der auf dem linken Flügel und hielt die ihm ge sische Kavallerie im Zaum.

Fn der Schlacht von Laon, am lerie des 41sten und 2ten Armee-Corps unter de nerals von Zieten vereinigt war, einen bedeutenden Antheil an rie mit einem ganz geringen Verlu Ueberfalls, und brachte für seinen Th 35 Artillerie-Fahrzeuge als Trophäen zurück. An den genden Gefechten gegen die sich Marschälle Marmont und Mortier und zwar: (18. März), bei Oulchy-le- Chateau ( bei Claye (28.), nahm der General von lerie, obgleich fortwährend unter den Befeh Zieten, cinen thätigen Antheil. er unterm 10. Mai von Sr. Mali. dem St. Annen-Orden 1ster Klasse dekorirt.

Fn dem Feldzuge in den Niederlanden , 1815 General von Fúrgaß die Reserve: Kavallerie des Während der Schlacht bei Ligny, am 16. Juni, 5ten Jufanterie-Brigade 1ud mehreren Kavallerie- dem äußersten rechten Flügel gefen St. Amand - Lahaye.

General von Fürga

9. März 1814, wo die Kaval- n Befehlen des Ge- General von Für- dem Erfolge des von der Kaval- | unternommenen glücklichen eil 15 eroberte Geschüße und darauf fol: zurücfziehenden Corps der 21.), bei Sezanne F úrgaß mit seiner Kaval- len des Generals von Nach der Einnahme von Paris wurde dem Kaiser von Rußland mit

, kommandirte der 2ten Armee-Corps. wourde er mit der Regimentern nacl dort die Angriffe Gegen Ende der Schlacht such- chen Tirailleurs durch diesen Ort vorzudringen, und der General von Fúrgaß warf sich denselben mit der 4fen Schwag- dron des Brandenburgischen Husaren-Regiments siand ein Handgemenge, wobei der General einen Schulter, nahe Úber dem Her ferner an dem Gefechte Theil zu nehmen. Tapferkeit wurde von Sre. Maj. dem Könige dur Rothen Adler-Ordens 2ter Klasse (unterm 2. dagegen ndthigte ihn die erhaltene Wunde seinen Abschied nachzusuchen, der ihi ehrenvollsie Weise und nit dem

nant zu Theil selnd, theils zu Berlin , theils be hielt noch im Fahre 1825 (18. Juni den 1ster Klasse einen schmeichelhaften Bewei narchen, und starb, von allen Freun trauert, am ®. Nov. 1833 zu Ganzer erhaltenen Wunde. und liebenswürdig, zuvor und wohlthätig allgemein hochge (Bruder Sr. M. des Königs), mit de1 chen Dienst - Verhältnissen gestan dem an dessen Bruder gerichteten gen Ausdrücken also aus:

det und leitete auf das Do1 ten die feind

Schuß in die linke Stand seßte, Die hierbei bewiesene ch Verleihung des 1815) anerkannt; schon im nächsten Fahre, Oft. 1316 auf die Charakter als General-Lieute- lebte er abwoech- i seinem Bruder in Ganzer / er- ) mit dem Rothen Adler - Or- g der Gnade seines Mo0- d Bekannten innigst be- an den Folgen der bei Ligny stets freundlich

zen erhielt, dev ihn außer

n unterm 15.

Von dieser Zeit an

Fn seinem Privatleben war er fommend. gegen iedermann, theilnehmend hleidende, und sein edler Charakter wurde Se. K. H. der Prinz Wilhelm von Preußen n der Verstorbene in mehrfa- soricht sich übex denselben in Kondolenz-Schreiben in sehr gnädi-

11. Dezember mitzutheilen. Der General - Lieutenant von Wahlen- FÚrgaß,

sich vereinen. Seine geleistcten Thateu- als Krieger werden gewiß in der Armee so wenig vergessen werden, wie das, was er als Mensch

ten Schmerz.‘

_—

Meteorologische Beobachtun g- 1834. | Morgens Rios Abends j Nach einmaliger 27 Februar.| 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

é f {7 n R , g Laftdrud.. 340 9 4 Par./339,s8 9 ‘Par. 339.3 7 ‘Par.sQuellwärme 6,1 ® R, Luftwärme 4- 09,6 °® R.|4- 9/69 N. [4.8.8.2 N 0 Z Thaupunkt [— 1,/0° R.|+ 3,0 * R.\-+ 4,1 * N. SMEORs 2,0 M Dunstsättg. 87 vCt. 58 pCt. 64 yCt. Bodenwärme 2,2 ® N.

Berliner BO0r se Den 28 Februar 1834.

Fhr verstorbener Herr Bruder, war einer jener freundlichen, îräftigen Helden - Erscheinungen, welche an die Ritterzeit erinnern, aber die damalige Tapferkeit mit der jeßigen Krieger - Erfahrung in

seinen Mitmenschen war, diesen aus der Erinnerung {winden kann. Seinen Freunden und Verehrern wird er ein stets schwer zu errei- chendes Vorbild bleiben. Fn diesen beiden Beziehungen stand ih ihm nahe, und ich werde glücklich seyn, einst so geachtet wie er zu enden. Sein theurcs Andenken, die allgemeine Theilnahme, dîe sein

reuß sckche

Allgemeine

taats- Zeitung.

Tod erweckt, mehr aber als alles Andere, der, welcher den Bruder Fhnen gab und wieder nahm, mögen Sie trdsien in Fhrem gerech=

Berlin, Sonntag den 2en März

1834.

E

2s

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des

Se. Majestät der König haben dem Justizrath Hennecke zu Halberstadt den Rothen Adler : Orden r Af zu ver- leihen geruht. "

Des Königs Majestät haben dem Fabrikanten Josua Ha- enclever zu Ehringhausen den Titel ernes Kommerzien-Raths u verleihen und das darüber ausgefertigte Parent Allerhôch)k- elbst zu vollziehen geruht. i

Tages.

|

Wetter... | heiter. | heiter. halbheiter. |. S Wind O | W i MW WSW Ausdünst. 0,0 6 Rh zDolfenzug | _- | W. | —- éNiederschlag 0, 0 0 3"Ih,

Se. Durchlaucht der Herzog von Anhalt-Dessau,

Amtl. Fonds- und Geld-Cours- Zeticl. (Preufs. Cour.) A ; Fhre Königl. Hoheit die Herzogin, Höchstdessen Gemahlin,

mrr mrr M A E S T v M M s Vi O T TETRLE APER "E "E" 5 A

[f Brief. Geld. 208A Z, ,: Brie) Geld,

und Hdöchstihre Kinder, die Prinzessin Agnes und der Prinz Friedrich Durchl. , sind von Dessau hier angekommen und in die für Höchstdieselben im Königlichen Schlosse in Bereitschaft gesezten Zimmer abgestiegen.

L Der bei dem Land- und Stadtgerichte zu Recklinghausen Y angestellte Justiz- Kommissarius Billmann is zugleich zum Ÿ Notar im Bezirke des Ober - Landesgerichts zu Münster ernannt

Der Justiz-Kommissarius Büchner zu Torgau ist zugleich zum Notar im Bezirke des Ober- Landesgerichts zu Naumburg bestellt worden.

FUEMILCETN V E A F R S ASTRSE

Si, - Schulá-Sch. | 4 | 984 | 974 fGrosshz. Pas, das 4 | 1014 Pre. Engl. Anl. 18.| 5 [1935 | fOstpr, Ptandur, | 4 (100 Pr. Engl. An!, 22.| 5 (10324 | Pom. do. 4 1061 | Pr. Eng!. Ohl. 30, 4 | 935 | 93 ÎKur.- u. Neum. do.| 4 | [1061 Präm. Sch d. Seeh,|— | 55 | 345 ISchlesizche do.| 4 [106 Kurm. Obl.m. L C! 4 | 973 | fRkst.C.dK.-u.N|— | 665 | Neum. Int. Sch. do.f 4 | 975 TZ.- Sch. d. K.-uN.|— | 67 Berl Stadt-Obl 4 | 993 | 987 ——--

Knmigsb. do. L | Holl. vollw. Duk |— | 175 | Elbing, do. 4HLOT P Neue do. |—| | 183 Danz. do. in Th.|— | 362 | 364 fFriedriched’or « i 432: | 413 Westpr. Ptandbr.i 4 | 99% | 955 jDisconto .....|—| 35 | 45

Answärtige Börsen, Amsterdam, 23. Februar.

60x. 38. 405. Antwerpen, 22. Februar. Metall. 991, Span. bei Wil. 60. 48 473. 38 397- St. Petersburg, 19. Februar.

Frankfurt a. M., 25. Februar. Oesterr. 52 Metall. 993. 994. 48 902 904. 258 935. 1

2081. Br. Holl. 52 Obl. v 1832 942, 941, Poln. Loose 644. 64

61. 38G do. perp. 403. 40. ; i’aris, 19. Februar.

Cortes-Obligationen 304- i amburg, 26. Februar.

Dcr bisherige Ober-Landesgerichts: Referendarius Friedrich Justiz-Kommissarius für den Kalauer Kreis | im Bezirke des Vber- Landesgerichts zu Frankfurt, mit Anwei- | sung seines Wohnortes in Drebkau, ernannt worden.

Drabitius ist zum

Niederl. wirkl. Schuld 49, Holl. 58g 947. Kanz-Bill. 22. Span,

Im Bezirke der Kdnigl. Regierung u Múnster- ist der Pfarramts- Kandidat G Ï merschmidt an die Stelle des nah Burbach verjezten Pfar- E rers Hackländer zum Pfarrer in Hagen gewählt worden z - zu Potsdam ist der Kandidat der Theotogie, Karl Au- | gust Trepte, als Prediger zu Groß - Ziescht, derx bisherige Diakonus August Moris Rungius zu Luckenwalde als Pre- diger zu Poblow und Seehausen, der Kandidat der Theologie, Heinrich Gustav Meißner, als Prediger zu Warnow, Reckenzien, Strehsow und Wendisch Warnow, der Kandidat der Theologie, Friedrich Wilhelm Albert Ramdohr, als Ï Prediger zu Demertin, der bisherige Kadetten -Gouverneur, * August Ludwig Rttter, als Prediger zu Schlenzen und * Riesdorf, der bisherige Diakonus Christian Gottlieb Wil- Y helm Richter zu Trebbin als Prediger zu Lindow, der Kan- Ÿ didat der Theologie, Ernst Albert Brandt, als Prediger zu Koten, der bisherige Kadetten- Gouverneur, Ferdinand Va- lentin Arendt, als Prediger- Adjunkt zu Waltersdorf, der

ustav Ham- Hamb, 3 Mon 9,4. Lond. 3 Mon. 1021. {. Silb.-Rub. 359. Kop.

0 231 : D.

233. Bank-Actien 1524. 1523. Part.-Obl. 1391. 139. Loose zu 100 Fl. }

A4: F

L

Preuss, Prm.-Sch., 541. 54. do. 48 Ani. 924. G. 5g Span, Reute 603.

55 Rente pr. compt. 105. 80. tin. cour. 195. 85. 35 pr. compt, 76. 10 fin cour. 76. 15. 52 Neap. pr. compt. 92. 40. fin- cour. 92. 45. 52 Span. perp. 62. 38 do, 392. 58 Belg. 985. 55 Röm. —. ÿ

Oesterr. -52 Met. 983. 42do. 89 Bank-Actien 1259. Russ, Engl. 101. Russ. Holl. 925. Met. in Hamb. Cert. 93g. Preuss. l’rämien-Scheine 1072, Poln. 1274. Dän. 704. Holl. 55 934- 258

491. Span. 38 367. 48 435. Norweg. 65 104.

Königliche Schauspiele. theilungen.

Therese und Fanny Elsler werden hierin tanzen.)

E. Raupach. Musik vom Dr. Lôwe. Tanz von Hoguet. Königstädtisches Theater.

an das Landleben, in 5 Säßen, von L. van Beethoven.

spiel: „Der jüngere Sohn‘/, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

(Mad. Schodel: Giulietta. Dlle. Hähnel: Romeo.)

Kandidat der Theologie, Christian Gottfried Ristow, als | Prediger zu Löwenberg Und Teschendorf, der bisherige Rektor hristian Gottfried Schröter zu Belzig als Diakonus zu Trebbin und Prediger zu Thyrow, der bisherige Hülfs - Predi- ger Karl Gustav Benecke zu Berlin als Hof- Prediger zu Schwedt, der Kandidat der Theologie, Karl Friedrich Lud- Sonntag, 2. März. Jm Opernhause: Die Schleichhänd- F wig Barth -lempy, als Prediger zu Gramzow, und der bis: ler, Possenspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raupach. Hierauf: F i Die Maskerade, komisches Ballet in 1 Akt, von Henry. (Dlles. F

Sonnabend, 1. März. Jm Schauspielhause : Zum ersten E male wiederholt: Lüge und Wahrheit, Original - Lustspiel in 4 Akten. Hierauf: Der Jurist und der Bauer, Lustjpiel in 3Z Ab-

E herige Furat- Priester Goswin Bartmann als zweiter katho- lischer Pfarrer zu Potsdam angestellt worden.

Im Schauspielhause: Die drei Wünsche, fomisches Sing: E spiel in 3 Akten, nach einem orientalischen Mährchen. Text von F Dot : Zeitungs» Namwr1ickten.

Ausland.

Frankrei.

2M l Gestern führte der Kdnig in cinem Minitter-Rathe, der über zwei Stunden dauerte, den Vorsis.

g emps liest man: „Die Arbeiten der Budgets- Kom: missionen rücken mit großer Schnelligkeit vor. | wünschen, daß man die Berichte nichr Übereilte, und daß die Kammer nicht bis zu ihrer unverineidlichen Auflösung in aller Eile durch die Millionen hindurchliefe, ohne vorher als Ersatz für die votirten Auflagen dem Lande cinize núszliche Gesebe ge- Jedes Gese, dessen Erdrterunz bis nach dem

Sonnabend, 1. März. Zum erstenmale : Agnes Sorel, Oper in 3 Akten, nah dem Französischen von Sonnleithner. Musik

von Gyroweß. Vorher: Pastoral-Sinfonie, oder: Erinnerung Paris, 22, Februar.

Sonntag, 2. März. Hinko , der Stadtschultheißen-

Sohn von Nürnberg, Schauspiel in 5 Akten, nebst einem Vor Andeß wäre zu

Montag, 3. März. Auf hohes Begehren: Die Familien # Capuleti und Montechi, Oper in 4 Akten. Musik von Bellini,

eben zu haben.

Markt-Preise vom Getraide. Berlin, den 27. Februar 1534.

T ri

A

) er 25 Sgr., auch 209 Sgr. 5 Pf. Eingegangen sind 714 Wispel.

_—) Þ

1 Nthlr. 17 Sgr 6 Pf. E Mittwoch, den 26. Februar 1834.

der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. Branntwein-Preise vom 21. bis 27. Februar 1834.

Rthlr., auch 15 Rthlr. - vis Kartoffel - Preise

vom 20. bis 26. Februar 1834. Der Scheffel 12 Sgr. 6 Pf., auch 7 Sgr. 6 Pf.

Redacteur Cottel.

———ECUE [E CEEEEI Remer

„Es is mit dem grdßten, innigsten Bedauern, daß ich die trau-

stark. Dies kleine Häuflein traf eo, die ganze Französische Division Beaumont und war hald von derselben umringt. Jn dem Getum-

rige Rachricht vernahm, welche Sie die Güte hatten, mir unterm

Gedrucft bet A. W. Hayn.

Budget v-rschoben wird, is so gut wie aufzegebea, Nun giebt die die Kammer nicht auf so unbestimmte Der Bericht der mit der Prüfung die Municipal - Befugnisse be-

es aber mehrere, L Weise vertagen sollte. -— “des Gesetz - Entwurfes

Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 5 auftrazten

5 Sagr., (shlechte Sorte) 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthlr. | ; Sgr. 3 Pf./ auch 1 Rthlr. 5 Sgr ; große Gerste 1 Rthlr., auch 5 Sgr.; kleine Gerste 1 Rthle. 6 Sgr. 6 Pf., auch 2) Sgr.; Ha

Komumnisjion Sigungen Das Ministerium beharrt, wie es heipt, ntivurfe, ohne irgend eines der von der Kommisjion verlangten Zugeständnisse, machen zu wollen. Das Zoll: Gesetz soll von ee Ministerium dazu bestimme seyn, bis zur ailzgemeincn Auf- jung in dem Schoße der Kommission zu s{lummern. T wâre trauria, wenn die Kommilsion sich einer solchen Berechnung Das Ministerium hat ein s{lehtes Ge'eß gemacht, und es will zu gleicher Zeit glauben machen „- daß es in der nächsten Session ein besseres entwerfen werde. | allgemeinen Interessen den Monopolen, und es twoill h noch für die Zukunft eine Popularität „zu sichern suchen. wird sich zu dieser Täuschung nicht hergeben.“

Die Lyoner Seiden- Arbeiter haben sich in zwei Haupt- Klassen getheilt, von denen die eine aus den Ferandinwebern bestehe, die andere aber sich den Namen der Mutktuellisten beigelegt har, weil die zu dieser Klasse gehdrenden Arbeiter fich gegenseitig das Ver- sprechen abgenommen haben, immer gemeinschaftlih handeln zu Zu der ersteren Klasse gehdren hauptsächlih die Gesel: 1, während die zweite die Jnhaber der Webestühle in sich faßt und eben deshalb mit der Fabrikherren in besserem Vernehmen

eht und zu einer Aussöhnung geneigter ist, als jene.

abgestattet

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr, auh 1 Rthlr. 25 Sgr. L und 1 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf-- au * 1 Rthlr. 10 Sgr.; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf.; Erbsen}

Das Schock Stroh 10 Rthlr. 15 Sgr. auch 9 Rthlr. 15 Sgr. j Für jest opfert es die Das Faß von 200 Quart nach Tralles 54 pCt. oder 40 pCt.|

Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Korn- f Branntwein 20 Rthlr., auch 19 Rthlr.; Kartoffel - Branntwein 17

Die Kammer

_— e e L E S E m Bt S e E C

Comité der Mutuellisten haben nun mehrere Einwohner Lyons

unter den gegenwärtigen Umständen folgendes Schreiben erlassen : ¡Sie haben geglaubt, daß die allgemeine Einstellung der Arbei- ten im Zuteresse der Arbeiter, welche Sie vertreten, nothwendig sey, auch durch die Weigerung einizer Fabrikanten, den bei ihren Kollegen cingefüßrten Arbeitslohn zu bezahlen, hinlänglich gerechtfertigt werde. Uns fommt es nicht zu, die Zweckinäßigkeit und die Gerechtigkeit dieser Maßregel zu erdrtern, Als Bürger von Lyon muß uns vor allen Dingen die dadurch verursachte Stdrung des Gewerb- fleißes und die Angst der Einwohner am Herzen liegen. Sie werden mit uns dec Meinung séêyn, daß diese ersten Resultate shmerzlih sind; die, welche ihnen folgen könnten, würden unserer Jndustrie den Untergang bereiten. Es is also von Wichtigkeit, denselben vorzubeugen; es muß alles Andere vor der dringenden Nothwendigkeit verschwinden, eine Kollision zu verhindern, bei der wieder Franzdsisches Blut vergossen werden würde, ohne daß der Handel andere Vortheile daraus zôge, als die Vernichtung unseres Kredites im Jn: und Auslande. Der Wahrscheinlichkeit einer solchen Katastrophe gegenüber, nehmen wir kemen Anstand, uns an Sie zu wenden. Unser Mandat is unsere Liebe für das Land und für den öffentlichen Frieden. Das Jhrige hat keinen andern Ursprung. Da die Behörde die Bürger sich selbt überläßt, so müssen diese sich unter sich verständigen, und ihre Worte und Handlungen, wie ein Element des Friedens mitten in die Fackeln der Zwietracht werfen, welche ein unseliges Verhängniß angezündet zu haben scheint. Wir beschwdren Sie daher, Jhren ganzen Einfluß anzuwenden, um unserer volkreichen Stadt Ruhe und Arbeit wicderzugeben. Wir sind überzeugt, daß Schritte von Jhrer Seite, gleichzeitig bei den Arbeitern und Fabrikanten gemacht, eine Versdhnung herbeiführen würden, und Lyon, welches Jhnen schon im November, als Sie es durch .Jhre Energie aus den Händen der Plünderer befreiten , scine Rettung verdankte, wird sich diesesmal mit Dankbarkeit einer Vermittelung erinnern, welche ihm Ruhe und Sicherheit wiedergeben soll. Ein solches Resultat lohnt wohl der Mühe, daß man jede kleinliche Frage der Eigen- liebe bei Seite see. Wenn es sich darum handelt, Leben und Eigenthum unserer Mitbürger sicher zu stellen, so vergessen wir gern aile unsere persönlichen Interessen, um uns unserer Pflich- ten als Bärger und als Franzosen zu erinnern. Diese Pflich: ten werden von Jhnen und von der Mehrzahl der Fabrikanten, die der Gedanke an diesen Streit lebhaft betrübt, verstanden werden. Lyon, 17.* Februar 1834.// (Folgen 10 Unterschriften.) Das Journal des Débats bemerkt in Bezug auf dieses Schreiben: „Dieser Brief, den der Précurseur, das Organ der republifanischen Opposition, mittheilt, erkennt gewissermaßen én Lyon eine neue Gewalt an, und verlangt von dieser Gewalt wit dringender Bitte die Wiederherstellung der Ruhe zu Lyon. Es ergiebt sich hieraus aufs Neue der Antheil, den der Republika- nismus an den Ereignissen in Lyon hat. Keine erläuternde Be- merkung kann dem tiefen Sinn, der in jenem Schreiben ent- halten if, etwas hinzufügen oder etwas nehmen. Es sagt mehr über den Zustand Lyons, als alle Beschreibungen der Welt.

Aus Nantes schreibt man vom 20sten d. : „Bestern Nach- mirtags um 4 Uhr verbreitete die republikanische Gesellschaft des Westen im Publikum eine Menge Druckschriften, worin ihre Grundsäße deutlich entwickelt sind. Eine einzige dieser Druck- schriften gehdrt der republikanischen Gesellschaft zu Paris an. Diese Art von Manifest führt den Titel: „Die Gesellschaft der Rechte des Menschen und des Bürgers, an die Nanteser, leßz- rer Ruf der populairen Presse.“ Diese Druckschriften wurden durch die. Mitglieder der Nanteser Gesellschaft der Rechte des Menschen und des Bürgers- selbs, die sämmtlich rothe Halsbin- den trugen, ausgerufen und verkauft. Jn wenigen Augenblicken waren alle Exemplare, welche diese. Ausrufer besaßen, verariffen ; heute währt der Verkauf fort und die Presse reicht nit hin, um den Eifer der Käufer zu befriedigen. Am Freitag wird das Gesesz der die öffentlichen Ausrufer zu Nantes vollstreckbar seyn; die Republikaner wollten die leßten ihnen übrigen Tage genießen, um zu Nantes ein Recht zu benu6sen, das ihnen ge- raubt werden wird, und von dem sie keinen Gehßrauch machten, so lange man ihnen desscn Ausubung nicht bestritt ‘“

_ Zu Orleans brach am 18ten d. M. unter den durch einen Fremden verführten Arbeitern einer Eisen- Fabrik eine Meuterei aus, Ein verhafteter Arbeiter ward gewaltsam durch den Pöbel den Händen der Polizei-Agenten entrissen. Der Polizei-Kommis- arius mußte das Einschre:ten der bewassneten Macht verlangen, und nun wurden zwei der Râädelsfüßrer verhaftet und eingesperrt. Die Polizei spürt dem Fremden nach, der, wie aus Ailem her: vorgeht, die Haupt-Triebfeder dieser Unordnung gewesen ist. _

__ Die Gazette de France sagt: „„Weich? ein Schauspiel hieiet Frankreich in dem gegenwärtigen "Augenblicke dar! Jn Lyon werden 30,000 Mann Truppen zusammengezogen; in der Umgegend von Paris kantonnircn 60,000 Mann. Marseille, Nimes und Grenoble müsen durch Waffen ün Zaum gehalten werden, und in der Pairs Kammer diskutirt man über die Bil- dung eines neuen Gendarmerie- Corps, bei welchem den Unter- offizieren die Functionen eincs Königl. Prokurators Übertragen werden. Jn Paris, Schwärme von Stadt.-Sergeanten , die ih- rem Dienste nichr mehr genügen kdnnen, und zu deren Crleich- terung man die Theater früher sc-ließen will; - die Gefängnisse angefüllt, die Parquets mir politischen Prozessen Überhäuft, Be- leidigungen, Duelle, die Leiden‘chaften überall im Kampfe; Haß, Rache oder Furcht in allen Herzen; das ijt die Gesellschaft, wie die Revolution sie gemacht hat; das ist der jekige Zustand der Dinge! Und das Alles, weil man einen Grundsaß zum Vortheile einzelner Personen verfälscht hat!‘ L

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Mor- gen-Sikung vom l9ten. (Nachtrag. ) Jn dieser Si6ung führte eine Bittschrift von Einwohnern der Grafschaft Suffolk eine lebhafte Debatte über die Abschaffung der Malz- und Hopfen-

1 “0 TD R,

Ey A r T E E Es e =S : E

Steuer und Über die in den Akerbau-Bezirken herrschende Not herbei. Herr Mills beschwerte sich darüber, daß E Sea zwar den großen Fabrikstädten alle mögliche Rücksicht beroiesen, sür das Akerbau-Jnteresse aber gar nichts gethan hätten. Herr, Cobbett meinte, wenn die Maßz-Steuer nicht abgeschafft oder sonst irgend etwas zur Erleichterung des Ackerbaus gethan würde, so müßte die Lage des Landes immer schlimmer werden. Herr Finn sagte, die Noth, welche in den Ackerbau - Be- zirken vorherrsche , beschränke sih nicht bloß auf England; mit Bedauren müsse er sagen, ' daß sie in Jrland noch viel : größer sey. Herr Sinclair versicherte, daß Schottland auch seinen Theil daran habe; die Einkünfte der Gutsbesizer nähmen jährlich ab, und ungeachtet der Verminderung des Pacht-Zinses ginge es doch auch mit den Pächtern von Jahr zu Jahr \chlim- mer. Capitain Yorke wollte gern der Abschaffung jeder Auf- sage, die auf den Pächtern laste, seine Zustimmung geben, be- hauptete aber, daß diese von der Aufhebung der Hopfen- und Malz - Steuer keinen Vortheil ziehen würden, denn die für den Staats - Dienst nothwendigen Steuern müßten doch nun einmal gezahlt werden, und wenn die Regierung also die Malz-Steuer aufhdbe, würde sie eine andere Auflage an deren Stelle sesen müssen und sich dann natürlich an den Grundbesiß wenden, um den Ausfall zu deen, der dadurch veranlaßt worden, daß man ihm eine Bürde abge- nommen hätte. (Hört!) Auch meinte der Redner, daß es eine Partei im Unterhause gebe, die, sobald man die Malz-Steuer abschafe, augenblicklih schreien nürde: „Gebt uns das fremde Getraide frei!‘ (Hört!) Herr Ruthven glaubte nicht, daß die Aufhe- bung der Malz-Steuer zusammt der Abschaffung der Haus- und Fenster-Steuer dem Lande eine wesentliche Erleichterung gewäh- ren wáärde, so lange die Zinsen der Staats-Schuld jährlich dur Besteuerung des ganzen Gemeinwesens bestritten werden müßs- ten. Herr Hardy war der Meinung, man müsse die Malz- Steuer aufheben, dagegen aber eine hdhere Steuer auf rohe geistige Getränke legen, deren Verbrauch jeßt unter den niederen Volfks-Klassen dermaßen um sich gegriffen habe, daß man die un- sittlichen Folgen davon allgemein gewahre; übrigens meinte er, daß man durch Aufhebung der Korn - Gescße dem Lande eine noch größere Wohlthat erweisen würde, als durch Ab- shaffung der Malz-Steuer, denn man würde dadur dem Fa- brik - Jnteresse und dem Ackerbau- Jnteresse zugleih nüben, da, seiner Meinung nach, beide von einander abhinaen. (Hört!) Herr Brotherton gab zwar zu, daß dem Ackerbau - Jnteresse und dem Lande überhaupt nur durch Verminderung der Renten oder Steuern geholfen werden könne, meinte aber, er könne feis nen Vortheil für das Land darin sehen, wenn man einer Klasse von Individuen ihre Lasten abnehme, um sie den Schultern einer anderen aufzubürden; wohl besäßen jeßt die Gutsbesißer ein für die übrige Bevdlkerung sehr nachtheiliges Monopol aber das Haus dúrfe die Abhülfe nicht auf eine besondere Klasse beschränken, sondern müsse die Besteuerungs- Frage aus einem weiteren Gesichtskreise auffassen. Hr. Ruth ven sprach hauptsäch- lih zu Gunsten der Jrländischen Ei und sagte, in Jrland sey das Verhältniß zwischen dem Eigenthümer und dem Pächter des Landes ein ganz anderes, als in England; dort scy es Grund- saß, daß der Eigenthümer dem Pächter den ganzen Ertrag des Bodens nähme und ihm bloß einen geringfügigen Lohn für. seine Arbeit lasse; in England aber hätten die Guesbesiger Mitleid mit den Armen und seßten den Pachtzins herab, - wenn sie ihre Pächter in Noth sähen. Dem stimmte Herr O'Connor bei, sprach aber gegen die Aufhebung der Korn-Gesege, indem er be- hauptete, „die ackerbautreibende Klasse in Jrland würde dadurch ganz zu Grunde gerichtet werden. (Hört!) Sir C. Burrell versicherte, der Pachtzins sey auf Ländereien, die von Armen bebaut würden, gegen früher schon um die Hälfte herabgeseßt (hört !); dies sey wenigstens auf seinen eigenen Ländereien und in jeiner Nach- barschaft, ja, er glaube gewiß, in ganz England der Fall; es sey nôthig, daß dies zu allgemeiner Kunde gelange, weil sehr irrige Meinungen darüber verbreitet wären; man spreche so viel von dem Monopol der Gutsbesiger, aber in der Handels - Welt gäbe es ein noch weit ärgeres Monopol, insofern nämlich Kaufleute vermöge ihres ungeheuren Kapitals oft im Stande wären, sehr beträchtliche Quantitäten fremden Getraides in ihren Magazi- nen lange Zeit aufzuspeichern und es dann, wenn es ihnen gut schiene, zum großen Nachtheil des Landbebauers auf die Märkte von England zu bringen; die Gutsbesizer hätten aber nicht nur durch die Ueberschwemmung der Englischen Märkte mit fremdem Getraide, sondern auch durch die Armen-Taxe zu leiden, die ih- nen häufig eine sehr drückende Last sey Herr Finch nannte es eine Abgzeschmatheit, wenn man sagen wolle, daß die Jnteressen des Fabrikanten und des Land-Bebauers von einander verschieden seyen; vielmehr, sagte er, sey er überzeugt, daß eine Aufhebung der jeßigen Korn-Geseze dem Manufaktur-Interesse eben so nachs- cheilig seyn würde, wie dem Ackerbau-Jnteresse, denn die Aus- fuhr Englischer Fabrikate würde sich dann niht nur sehr ver- mindern, sondern die Preise würden auch sehr darunter leiden Das Haus müsse übrigens durchaus etwas zu Gunsten der Land- Bebauer thun, sey es nun durch Abschaffung der Malz:-Steuer oder auf cine andere Weise; diese Klasse hätte zu große Ver- (uste erlitten, und in ihrer jesigen Lage können sie un- möglich mit den nördlichen Ländern Europa's konkurriren , wo ihre Erzeugnisse gar nicht besteuert seyen. Am Schluß der De- batte, nah deren Beendigung die oben erwähnte Bittschrift des Bee niedergelegt wurde, erhob sich noch Herr Walker zur ertheidigung der Jriändischen Gutsbesitzer gegen die An fe der Herren Ruthven und O’'Connor. Niemand, sagte er Liéano mehr, als er, gegen die Abwesenheit vieler Irländischen Gues- besitzer von ihrer Heimath, aber der Gerechtigkeit sey er es \chuís- dig, zu sagen, daß sie gewiß mildherziger gegen ihre Pächtcr seyen, als Andere ; nicht die Aristokratie sey es, welche die Páct ter tyrannisire ; ihre eigentlichen Tyrannen wären jene Leute aus der Mittel-Klasse, die den Gutsbesizern Land abpachteten und es i mgedelrn Zinsen an Andere wieder verpachteten hört!) ; das

nehmen «der Gutsbesiger selbst sep über jene Vorwürfe erhaben,

j |