1834 / 62 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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andere von 100 Miktzliedern“ den Namen Estamentos illu- stres führen.

Das Mémorial des Pyrenées spriht von Bewegun- gen der Karlisten in der Gegend von Jacca, Ein Schreiben aus Bedous (Französische Gränze von Aragonien) meldet in einer Nachschrift unterm láten d.: „4000 Karlisten sind seit einigen Tagen 2 Stunden von Jacca angekommen. Der Gou- verneur dieser Stadt hat die There vermauern lassen, mit Aus- nahme desjenigen, welches nach der Citadelle führt. Gestetn Morgen haben die Bauern der Umgegend zu den Waffen gegrif- fen, was hoffen läßt, daß die Jnjsurgenten nicht in Jacca ein- rúéen werden, wo bereits Truppen der Königin von Sarragossa angekommen sind. Die Generale Valdes und Butron haben sich in Tolosa vereinigt, um energische Maßregeln zur Wieder- herstellung der Communication zu ergreifen. Man ist nicht ohne Besorgniß für einen Transport von 9 Wagen, auf denen sich die Cffekten des Englischen Botschafters befinden. Die Karlisten sind von der Ankunft dieses Transports in Kenntniß geselzt wor- den, und man muß fürchten, daß sie sich in großer Anzahl ver- sammeln werden, um die Wegnahme einer so reichen Beute zu versuchen. “‘

In einem Schreiben aus Bilbao voin l5ten d. heißt es: „„Auf Befehl des Generals Valdes is die Fabrication von Ge- wehren in der ganzen Provinz vorläufig suspendirt. Wegen der so häufigen Verhaftung der Couriere auf öffentlicher Land- straße isf allen Alkalden von Biscaya officiell angezeigt worden, daß, wenn in Zukunft ein Courier in der Nähe eines Dorfes oder cines Fleckens angehalten würde, die Verantwortlichkeit die Einwohnex treffen und sie eine Strafe von 1900 Duros für jeden angehaltenen Courier zahlen sollen. Durch eine Verord- nung des Kriegs-Ministers wird bestimmt, daß die Truppen fortan auf Kosten der Provinz verpflegt werden sollen. Jn Folge dieser strengen Maßregel geht dieses unglückliche Land sei- nem unvermeidlichen Untergange entgegen.“

Großbritanien und Jrland:

London, 22, Febr. Vorigen Freitag is der Präsident der Britischen und ausländischen Bibel - Gesellschaft und Mitglied des Geheimen Raths, Teignmouth, im 83sten Jahre seines Al- ters mit Tode abgegangen. Seine Titel und Würden, als Pair des Königreichs, erbt sein ältester Sohn, Herr Charles John Shore.

“Der Graf Matuschewitsch hat sich nach einem kurzen Auf- enthalc in der Hauptstadt wieder auf's Land begeben.

Es heißt, daß Herr Poulett Thomson, sobald die Anord- ningen, welche jezt mit Hinsicht auf das Auditoriat der Schab- Kammer im Werke sind, beendigt seyn würden, dem Lord Au land in dem Amt eines Präsidenten der Handels-Kaminer folgen und Ersterer blop Müäuz-Meister und Auditeur der Scha6-Kam- mer bleiben werde.

Sir John Campbell, der sich wegen seiner Beförderung vom General-Fiekal zum General-Anwalt einer neuen Wahl un- terwerfen muj,, is von seinen Konstituenten zu Dudley mit gro- jem Berfall aufgenommen worden, und man glaubt daher, daß er wieder erwählt werden wird. Sein Nebenbuhler ist ein Hr. Tl;omas Ha vkes, chemals Reformer, jezt aber zur Tory: Partei Ubi tet ctn,

Die Morning Chroniéle äußert ihre Verwunderung av ber, daß der Globe, der für ein mnüsterieiles Blact angeje- hn jen wollêz in der lesten Zeit so sehr vom Lobe des. Siv Fohert Peel überitrôme, gegen die Zehnpfund-Wöähler herziecde und en: V cbhündung zw.\hew den gemäßigten Whigs Und den gemäßigten Tories anempfehle. Sie fragt, ob man dies Alles als die Ansicht der Migriter nehmen solle, und meint, in diesem Falle wäre es besser, daß dueselben ihre Maske je eher je lieber aßlegten, damit micht die große liberale Majorität, die sie im Un- t:rhause auf ihrer Seite hätten, noch länger getäuscht werde.

Die hiesigen Zeitungen sprechen sich aile sehr tadelnd über de Unterdrückung des Dubliner Blatts „der Pilot“/ aus, inden nämlich die Stempel-Kommissarien zu Dublin dieser Zei- iung den Stempel nicht mehr ertheilen wollten, Entweder, meinen der Courier und die Times, sey das Geselz, kraft des- sen dies habe geschehen können, ungerecht, oder die Stempel- Kommissarien hätten sehr unrecht daran gehandelt, daß sie es frúßer nie in Ausführung gebracht und gerade nur in dem vor- liegenden Falle sich darauf gestükt, nachdem es schon ganz in Vergessenheit gekommen sey.

In einem von der Allgemeinen Zeitung gegebenen Schreiben aus London vom Anfang Februar befinden sich nachstehende Mittheilungen: „Nichts deutet bestimmter die Kraft- losigkeit einer Regierung, wie eines einzelnen Menschen an, als wenn sie den lebhaften Wunsch äußert, irgend etwas zu un- ternehmen, dann aber bei dem ersten Widerspruche, der ihr ent- gegentritt, unthätig bleibt, Dieses Schauspiel hat die hiesige Regierung neuerlich zweimal im Verlaufe weniger Wochen dem verwunderten Europa gegeben. Zuerst als man Rußland durch drohende Noten, kriegerische Zeitungs - Artikel und sogar durch Rüstungen in den See - Häfen zur Aufhebung des Allianz - Traktats mit der Pforte zu vermögen suchte, dann aber die ganze Frage fallen ließ, als man sah, daß. der Kaiser von Rußland von allem dem keine Notiz nehmen wollte. So- dann fask eben so in der Portugiesischen Interventions- Frage, wo ein Minister an der Betrachtung scheiterte, daß die Eng- lische Regierung eine militairische Intervention auf längere Zeit úberall nicht durchzuführen im Stande is, und selbst hon bei der ersten Ausrüstung den heftigsten Widerspruch nicht bloß von Seiten der im Oberhause sehr mächtigen Tory - Opposition, sondern auch von Hume und den zahl-

reichen Anhängern seines streng ökonomischen Finanz- Systems

im Unterhause und im großen Publikum zu besorgen hatte. Ueber diesen lezteren Punkt will ich mich heute etwas ausführ: sicher erklären, da man in Deutschland im Allgemeinen den Einfluß vielleicht nicht hinreichend zu wärdigen weiß, welchen die hauptsächlich von Hume vorbereiteten, für den gemeinen Menschen-Verstand und besonders für die mittleren Klassen sehr verführerischen Jdeen über eine wohlfeile Verwaltung und eine wohlfeile Staats- und Handels- Politik der Britischen Re- gierung auf das Schicksal dieses Reiches ‘Und dadurch Europa s und der ganzen Welt ausüben. Man würde dem unermüdli- chen Oppositions - Schaßmeister sehr Unrecht thun, wenn man ihm das Verdienst bestreiten wollte, daß er persönlich durch seine Jahr aus Jahr ein wiederholten Berechnungen und Un- tersuchungen úber das Ausgabe - Budget; durch seine täglichen, zwar manchmal übertriebenen, aber im Einzelnen häufig sehr wohl begründeten heftigen "Klagen úber Verschleuderung der ôffentlichen Gelder allmälig eine Verminderung der Ausga- ben um mehrere Millionen herbeigeführt hat. So weit geht Hume's Verdienst; aber so weit geht auch nur sein politischer Blick und der ihm natürlich gebührende Wirkungs- Kreis, und nicht weiter. Er ist ein ziemlich beschränkter Mann, und

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die Anwendung seiner beschränkten Ansichten, die aber eben deshalb zugleich bei dem großen Publikum àußerst populair sind, auf die wichtigsten Fragen der Britischen Staats- und Handels - Politik, droht dem Anschen Englands in Europa und in allen Weslttheilen, namentlich dem Einflusse der Englischen Regierung auf die Leitung der Europäischen Angelegenheiten, das augenscheinlihste Verderben. Darauf legen zwar Hume und seine Anhänger keinen Werth; vielmehr gehört es zu ih- ren Lehren, England müsse so wenig als möglich an den Euro- päischen Angelegenheiten Theil nehmen, nur an sich selbst den- fen, und sih alles Einflusses auf andere Regierungen enthalten, weil dieser Einfluß und diese Verbindungen mit andern Staa- ten nur viele Kosten veranlassen. Das wäre nun auch Al- les gut und s{hdn, wenn England für sich allein bestehen könnte, wenn es nicht, um zu existiren, unumgänglich nothwendig, und zwar täglich mehr, einen großen , einen zunehmenden Absaß für die Produkte seiner Fabriken im Auslande bedürfre, und der Englische auswärtige Handel und der Einfluß der Englischen Regierung auf den Gang der öffentlichen Angelegenheiten in und außer Europa nicht in einem gewissen Umfange der eine durch den andern bedingt wären. England bedarf, um sei- nen stets sich mehrenden Manufaktur - Produkten Abjsaßz zu ver- schaffen, um seine zahllosen Fabrik - Arbeiter in Birmingham, Manchester, Leeds, Glasgow 2c. zu ernähren, immer neue Märkte, und dies um so mehr, als die besten früheren Abneh- mer täglich weniger kaufen, und troß alles Geredes von Han- dels-Freiheit der Verbreitung der Englischen Produkte fast Überall von Jahr zu Jahr mehr Hindernisse in den Weg gelegt werden. Auch dies hängt mit Hume's Oeckonomie-Spstem sehr nahe zu- sammen. Es is| nämlich allerdings wahr , daß der ausgedehnte Absatz Englischer Manufaktur-Waaren auf dem Kontinente lange Zeit hindurch großentheils auf der Unthätigkeit und Unwissenheit anderer Völker in der Fabrik: Fndustrie beruhte, so wie, daß das Napoleonische Kontinental-System durch die nothgedrungene Er- richtung einer aroßen Menge von Fabriken aller Art in dieser Hinsicht bleibend sehr nachtheilig für England geworden ist. Jn- zwischen unterliegt es eben so wenig einem Zweifel, ja es ist in Beziehung auf einzelne Regierungen erweislich, und es ließen sich bekannte Nainen einflußreichher Personen anführen, die zum Theil noch heute leben, anderer, die vor nicht langer Zeit ver- storben sind, welche in direkter Verbindung mit der hiesigen Regierung standen, und durch deren geheimen Cinfluß guf die Leitung der dentlichen Angelegenheiten, und namentlich auf die Handels- und Zoll - Gefezgebung ihres Vaterlandes, dem Englischen Handel bedeutender Vorschub aeleistet wurde. Hume berechnet bloß, wie viel die Pensions - Listen und die als ge- heime Ausgaben aufgeführten Summen betragen, und sieht daria bloß Verschwendung der öffentlichen Gelder; bedenkt aber nicht, daß die Promulgation eines Tarifs, der dem Eng- lischen Handel vor jedein andern Vortheile gewährte, oder die Abwendung von Versüzungen, wodurch funszigtaufend Fabrik- Arbeiter in England außer Brod gesest worden wären, wohi eines Jtems in den geheimen Auszaben werch war. Jn die- ser Hinsicht und für ähnliche Fälle ist die vor drei Jahren ein- getretene Ministerial-Veränderung äußert unan enehm für viele, und gefährlich für alle Jndividven geword. n, welche in devglei- chen geheimer Abhängigkeit von der Englijcien Regieruna, zum Theil seit vielen Jahren , standen, und teren Verhältnisse stets von den damaligen Azenten der hiesigen Kg erung mit ziemli- cher Discretion behandelt wurden. Der Anse tt der frúheren Minister» die &ntlalsung ugu er untern Deoaunten, die vielen Veränderungen, welche man ên der Diplomati: 1.n° dem Konst.- larwesen vorgenommen, haben aber nach und nah jo viele fleine per\dnliche Leidenschaften und Interessen in Konflikt gebracht, und dadurch den Schleier des amilichen Geheiunisses so weit gelüf et, daß gegenwärtig hier Jemand, der sich cinen etwas bos- hafcen Scherz machen wolite -. leiht eine nit erbaguliche Liste von gegenwärtigen und ehemaligen Protég-s der hiesigen Re- gierung in die Welt schicken kênnte.“/

Nied Ekl cknde.

Aus dem Haag, 25. Februar. Die Staats-Courant meldet: „Jm Jahre 1832 isk das dreimastige Schiff „Sersieling“/, Capitain Horneman, durch ungefähr 30 Rheder und Kaufleute in Rotterdam ausgerüstet und nah der Süd-See auf den Wall- fischfang gesandt worden. Dieses Schiss, welches im September jenes Jahres abjegelte, is jeßt mit einem Fange von sieben Fi- \chen in Rotterdam wieder angekommen. Der Ausfall dieser Unternehmung, der ersten dieser Art, welche seic langer Zeit durch Privat-Leute in unserm Königreiche gemacht worden, hat den Erwartungen nicht ganz entsprochen @weil der Capitain, auf die Nachricht von den Zwangs - Maßregeln Englands und Frankreichs in Hinsicht unserer Schisse, die zum Wall- fischfange geeigneten Striche zu verlassen sich bewogen sah und Zuflucht nah unsern Ostindikchen Besibungen nahm. Jnzwi- schen giebt der hon Anfangs bewirkte Ausfall den Beweis, daß, bei einiger Beharrlichkeit, dieser Zweig, der anderéwo zu so großer Ausdehnung gediehen is, auch bei uns zur erwünsch- ten Blúthe wird kommen können.“

V clt en.

Brússel, 25. Febr. Die Königin der Franzosen wird am 28sten die Rückreise nah Paris antreten. L

Gestern wurden zwei Estafetten mit Depeschen nach Charle- roi und Arlon abgesandt. :

In der Repräsentanten - Kammer wurde gestern die Bera- thung über das Budget des Ministeriums des Jnnern fortge- seßt, ohne daß es, wie man allgemein vermuthet hatte, zu einer Debatte über den Bericht kam, den der Minister der auswärti- gen Angelegenheiten in der vergangenen Woche in Bezug auf die Luxemburgischen Angelegenheiten abgestattet hatte.

Aus Antwerpen schreibt man vom 24. d.: „Seit einigen Tagen schen wir von Neuem im kleinen-Bassin die Handels- Fregatte „Eugenie‘/ von 600 Tonnen, ein im Jahre 1830 in diesem Hafen ganz neu gebautes- Schiss, dasselbe wird nächste

Woche absegeln. Von unserer ganzen glänzenden Handels-Flotille

bleiben in unserem Bassin nux der „Van der Werf““ von 909 und der „Macassar‘/ von 600 Tonnen. Leider erfährt man, daß auch diese Schiffe nächstens unter fremder Flagge absegeln wer; den; so hat seit der Revolution. der Hafen von Antwerpen 31 Schiffe von einem Gehalt von 14,189 Tonnen verloren. Die Holländer haben seit dem Anfang dieses Monats ihre Schelde- Flotille verstärkt; bei Tergoes allein haben sie 23 Kanonier- Schaluppen, ohne die übrigen Stationen zu rechnen.“ Schweden und Norwegen. Stockholm, 21. Febr. Se. Maj. der König haben un- term 25. v. M. ein Comité ernannt, welches Vorschläge zur Veränderung des gegenwärtigen Zoll-Tarifes machen soll, Zum Práäsidenten dieses Comité's ist der Staatsrath Poppius und

Landeshauptmann, Graf von Roser, der Graf Hamilton und Sandelhjelm, der Oberst Ankarswärd, der Professor Agardh und mehrere andere Beamte und Mitglieder des Reichstages ernannt worden.

Der Kronprinz wohnte am Neujahrs- Abend als Besucher der Gesellschaft zur Beförderung des Seidenbaues in Schweden der Versammlung dieser Gesellschaft bei, welche er auf seinem Schlosse halten ließ. Ein Bericht úber die Seidenwürmer-Zucht und den Anbau der Maulbeér- Bäume bei Bellevue enthält in- teressante Notizen. Mehrere tausend Pflanzen und eine große Menge Saamen is ausgetheilt, und die Erfahrung zeigt, daß die Pflege der Seidenwürmer in Schweden nicht schwierig ist, Man hofft, durch Pflanzungen von Ablegern den Maulbeer- Baum so zu akklimatisiren, daß er auch strenge Winter aushält, Auch sind die Versuche des Assessors Silfverstrale geglückt, den Seidenwurm mit den Blättern der Skorzoner-Wurzel zu füttern,

Unter allen Reichstags - Männern ist keiner, der einen so großen Theil des Schwedischen Volkes repräsentirt, als Anders Danielsen von Elfsborg Lehn. Er ist von nicht weniger als 26 Harden in drei verschiedenen Lehnen gewählt, doch wohute er in Wáädtle und ward dort gewählt, ehe eine der anderen Wahlen erfolate. Er ist fast der einzige der jeßt lebenden Reichstags: Deputirten, der schon seit 1809 an der Repräsentation Theil nahm, und hat durch die seit 1812 herrschenden NRegierunzs- Grundsäße fast immer sich veranlaßt gefunden, der Oppositions- Partei im Bauernstande anzugehören, als deren vornehmstes Organ er lange angesehen ift.

Die Akademie der Wissenschaften zu Stockholm hat den |

Staatsrath und Commandeur Poppius und den Leib - Medikus, Ritter Erkstrôm-, zu Repräsentanten am jeßigen Reichstage et wählt.

Die Zahl - der Norwegischen Zeitungen nimmt immer zu; seit Anfang dieses Jahres sind wieder zwei neue erschienen.

Dan E Map f.

Kopenhagen, 22. Febr. Jn unserer Stadt sind im vori gen Kirchen- Jahre vom 21. Dez. 1832 bis 21. Dez. 1833 ge- boren 3595, gestorben 3741, mehr gestorben als geboren i46.

Am Journale Dagen findet sich eine interessante Nach: richt über die Resultate, welche der Versuch gehabt hat, die be- rühmte uralte Felsen-Jnschrift bei Runemo zu entzifsern. Ru- nemo lieqt im Kirchspiel Ströby, nicht weit von Rönnebye in Bleckingen. Alle frühern Abbildungen und Untersuchungen hat: ten wenig Licht Über die Bedeutung dieser räthselhafcen Hiero- glyhen verbreitet, ja man war ungewiß darüber, in wie weit hier ein Werk der Natur oder von Menschenhänden vorlag, Die gegenwärtige Untersuchung war von der Königlichen Gesell: schafr der Wissenschaften dem Geheimen Archivar Fin Magnus sen, Justiz-Rath Mo'beck und Prof. Forchhammer Übertragen. Runemo i eine Granit: Klippe, von einem schwarzen Treppen- gange durchschnitten, der sich an dieser Stelle zuer|? öffnet, aber gegen Nordosten breiter und breiter werdend, sich in ein tiefes Thal verliert. Dieser Treppengang ift die Haraldische Schlange. Bei genauerer Nachforschung ergab sich, daß künstliche Linien, zweifelsohne Runen, in den Treppengang ‘einge- ßauen waren. Die Schlangenform aber is ein Resultat der Richtung des Ganges, also von der Natur hervorgebracht , und dasjenige, was man als Haupt der Schlange anjah, eine zufäl- lige: Forma des Bodens. schafts: Maler Christensen genaue Zeichnunzen der Schlange und der einzelnen Charaktere veranitalten. Daß diese Charaktere

Runen sind, ist ausgemacht, einige von der bekanntesten Art, [F

andere aber wieder ganz unbekannt, und beide Arten so durch einander gemi\cht, daß man feine Hoffnung einer Entzifferung der Jnschrift hegen darf. Einige der Charaktere gleichen den auf einer bei Danzig gefundenen ilrne eingegrabenen Figuren,

von welcher ein Gyps- Abguß im Christiansborger Schloß ver- A wahrt wird, andere schen Phönizischen oder Celtiberischen Cha: F

rakteren ähnlich,

Die nordische Zeitschrift für nordische Altercthumskunde lie- 4

fert in dem kürzlich herausgefkommenecn 1sten Heft des 2ten Bandes unter Anderem eine Beschreibung einer bedeutenden Anzahl goldener Sachen, welche vor einiger Zeit beim Pflúgen

eines Feldes des Fühnschen Stammhauses Broholm gefunden

sind, Dieser aus 49 Stü bestehende Schaß is einer der reich: ien, welche im Norden entdeckt sind, seitdem das leste Gold-

horn unter der Regierung Christian's V! gefunden worden. Das gesammte Gewicht wird auf 263 Loth 22 Quentin, oder ungefähr 1100 Spezies - Dukaten, angegeben, und man glaubt,

daß sie dem 5ten Jahrhundert angehören.

Dehlenschläger hat ein neues Helden-Gedicht aus der Di nischen Geschichte, Frode Eredegad. verfaßt, von welchem seine Monatsschrift Prometheus einen Gesang als Probe enthält.

Die Helsingôrer Zeitung enthält eine Zusammenstel- lung der Schifffahrt durch den Sund in den Jahren 1832 und 1833. Jm Jahre 1832 passirten den Sund 12,202 Schiffe, im Iahre 1833 nur 10,985, also 1713 weniger, darunter waren

826 Dôânische, 1461. Norwegische, 1069 Schwedische, 319? Enq: F

lische, 314 Hannoversche , 530 Russische, 2089 Preußische, 54 Mecklenburgische, 91 Lübecksche, 44 Hamburgische, 53 Bremische, 66 Oldenburgische, 370 Holländische, Z Belgische, 124 Franzd sische, 19 Jtalienische, 4 Portugiesische, 19 Spanische, 168 Ame rikanische.

Auffallend ist die große Zahl der Selbstmörder in Norwe gen, nach der Angabe des Norwegischen Blattes „Viddan“, das von dem Norwegischen Studenten - Verein herausgegeben F wird, Derseiben zufölge, hat sie im vorlezten Kirchen - Jahre f

106 betragen, so daß ungefähr auf 200 Todesfälle 1 Selbst F

mord gekommen ist. Jn den vier vorhergehenden Kirchen - Jah F ren von 1825 bis 1829 soll ein ähnliches Verhältniß stattgefun den haben, was um so auffallender erscheint, da von der A zahl sämmtlicher Gestorbenen den dritten Theil Kinder unte 5 “Jahren ausmachten. Die Berechnungen von den Jahre! 1821 bis 1825 für Schweden ergeben dagegen nur auf 399 Ge storbene 1 Selbstmörder.

Deut laud

Kassel, 21. Febr. Jn der ersten dentlichen Sigung ur serer Stände, der sämmtliche Minister beiwohnten, erstattete de! ständische Ausschuß unter Anderem Bericht über den gegen Hrn. Hassenpflug bei dem Ober-Appellations-Gerichte anhängigen Pre zeß. Er bemerkte, daß der Auss{huß, seiner Jnstruction gemäß es nicht an Bemühungen habe fehlen lassen, die Beendiguns dieses ‘Prozesses, der schon fast ein ganzes Jahr gedauert, ohnt zu einem Ergebniß zu führen, zu sollicitiren, aber von dem obe sten Gerichte nichts weiter, als die Versicherung erlangt habe, dab dasselbe unausgeseßt mit diesem Gegenstande sich beschästige ; del Stände-Versammlung sey es nunmehr selbst zu überlassen, welch?

Dre KowmiLfion ließ durch det- Land: F

Es 2

zu Mitgliedern sind der General-Zoll: Direktor, Graf Posse, der G weitere Schritte sie in dieser Beziehung zu thun für angemessen

finden dürfte.

Braunschweig, 28. Febr. Die hier erscheinende Deutsche National-Zeitung giebt in ihrem heutigen Blatte, nach.dem Ham- burger Korrespondenten, eine Berichtigung des (in Nr. 57 der

F Staats-Zeitung befindlichen) Artikels der Hannoverschen Zeitung, N wonach die von der lebtern erwähnte und widerlegte Nachricht Ï nicht im Korrespondenten, sondern zuerst in der National-Zeitung

gestanden habe. Die leßtere spricht zwar dabei den Wunsch aus, daß andere Zeitungen die Quelle, aus der sie Original - Artikel schöpfen, richtig angeben mögen, befolgt jedoch selbst diesen Grund- salz sehr willkürlich, indem sie bei ihren zahlreichen Entlehnun- gen aus der Preußischen Staats-Zeitung (wir verweisen z. B.

F in dem Blatte der National-Zeitung vom 27 Febr. auf die

Privat-Schreiben aus Lissabon und Stockholm) ihre Quelle nie- mals zu nennen für gut findet.

Schwerin, 24. Febr. Das Geburtsfest unserer allver- ehrten Erb-Großherzogin Alexandrine wurde am gestrigen Tage durch verschiedene, zu diesem Zweck vereinte, frohe Gesellschaf- ten feierlich begangen, und eben so auch: im Theater, zur Ver-

F perrlihung des sônen Festes, ein cigens gedichteter Prolog von

Dem. Lemke, bei vollem Hause, vorgetragen. Aus der Gegend von Neu- Brandenburg wird geschrieben : „Ein merkwürdiger Fund, von dem leider erst spät etwas Siche-

T es verlautete, nimmt die Aufmerksamkeit unserer Alterthums-

forscher eben so sehr in Anspruch, als die Neugierde des großen Haufens. Es war im Spätherbst des v. J., als ein Mann auf der Warliner Feldmark, hart an der Gränze von Pragsdorf, auf einem mit Sand bedeckten Lehmberge, in der Tiefe von kaum 1 Fuß einen Topf mit einer Menge alter, sehr alter Münzen aushacfte. Mit den später noch einzeln gefundenen Stücken steigt die Anzahl derselben bis auf 200. Leider ist aber die Mehrzahl von Unwissenden eingeschmolzen worden. Nur sieben Stücke, deren Beschaffenheit Sammlern und Forschern näher anzudeuten Einsender sich erlaubt, sind dem Verderben entzogen und in Sammlungen gekommen. Nr. 1, etwas größer als ein Stre- lizischer Groschen, sehr feines Silber, trägt auf der Vorderseite das Frontispiz eines Tempeldachs, in dessen Spiße ein Kreuz, in

E der Mitte aber zwei Charaktere, einem Hufeisen oder umgekehrt

einem, Hebr. Kaph ähnlich, am Rande 4mal 4 gerade starke Striche, je 4 immer durch 0 getrennt. Die Rückseite führt ein Kreuz, in jedem Winkel ein Punkt; am Rande ebenfalls jene Striche und 0. Der Rand selbst is glatt. Nr. 2, jener hdchst ähnlich, nur ist der Grundriß des Tempels hier ganz ausgeführt, har auch in der Mitte ein E und der Rand is nach der Rückseite wie ein Teller-Rand gekrämpt. Nr. 3, etwas kleiner, auf der Vorderseite mit 2 concentrischen Kreisen, zwischen wel- chen, so wie im Mittelpunkte, einige nicht entzifserte Charaktere. Die Rúckseite trägt am Rande alte Römische Charaktere, un- ter welchen E. T. O. R. ins Auge fallen. Jn der Mitte steht ein Kreuz. Nr. 4. Von der Größe eines Strelißischen Schil- lings. Auf der Vorderseite in der Mitte eine dachförmige Zeich- nung, doch abweichend von Nr. 1. Am Rande, der leider wie bei Nr. 3 verlegt is, findet sich ein Kreuz und deutlich die Charafkiere 77 N... Die bei weitem interessanteste Münze aber ist Nr. 5. Sie ist von der Größe eines Preußischen Viergroschen-Stücks, doch dünner, trägt sicht- und lesbar auf beiden Seiten Arabische Charaktere, welche ein Kenner der Sprache Herr Konrektor Langbein in Friedland vollständig entziffert Hat. Man liest nach dessen Deutung auf der Vorder- seite: 1) Fläche: „Es ist kein Gott als der einige Gott, ihm ist fein Theilnehmer.“ 2) JInnerer Rand: „Jm Namen Gottes iff dieser Dirhem geschlagen in Samarkand im Jahre 344‘ (n. Chr. 955). 3) Aeußerer Rand: Aus dem Kor. Sure. 30, 4. 5. „Gott hat die Herrschaft Über das Vergangene und Zu- künftige; jet freuen sich die Gläubigen der Hülfe Gottes.““ Auf der Rückseite: 1) Fläche: „Gotte. Muhamed, der Ge- sandte Gottes. Almostakfi billah. Nüuch’ben Nasr.““ 2) Rand: Koran, Sure. 9, 33. /¿-Muhamed is der Gesandte Gottes, den er gesandt hat mit der Leitung und wahren Religion, um sie zu erheben über alle Religionen, wenn sih auch widersesen diejenigen, welche Gott Theilnehmer zugesellen.““ Eine Schwie- rigfeit is hierbei dem gefäiligen Ueberseker aufgestoßen, darin be- stehend: der Chalif Almostakli billah wurde schon 334 d. H. (n. Chr. 947) der Regierung entsezt Und der Semanidische Statthalter von Transoxana Nüuchhen Nasr starb schon 343 d. H. (954 n. Chr.) Wie kommen ihre Namen noch 344 auf Münzen vor? Später gelangte Einsender noch in den Besiß von Fragmenten zweier sehr verschiedener Münzen. Das er- sere rúhrt offenbar von . einer der unter Nr. 2 beschriebenen ähnlichen Münze her; das andere, der vierte Theil einer Münze, die an Umfang ein altes Achtgroschen-Stück übertroffen hat, trägt auf beiden Seiten eine sehr grelle Arabische Jnschrift, deren Deu- tung noch nicht entzifsert ist.‘

München, 24. Febr. Frhr. von Giese ist vorgestern Abends von Wien hier eingetroffen. Die Abberufung dieses Ministers scheint ihren Grund in der demnächstigen Versamni- lung der Landstände zu haben. Gestern, Sonntags, war Staats- Raths-Sißzung, wobei Se. Maj. der König präsidirte, und wel- cher auch Frhr. v. Giese beiwohnte. Nach Beendigung dersel- ben wurde ein Courier nah Wien abgefertigt.

Der Rhein-Bayer meldet, die Landtags-Deputirten des Rhein - Kreises hätten ihre Einberufungs - Schreiben für die am 1. März zu erôffnende Stände-Versammlung erhalten. Die Sage gehe, Hr. Schoppmann aus Neustadt an der H. wolle sich

nicht nach München begeben , um den diesjährigen Arbeiten der

Kammer beizuwohnen. Dasselbe Blatt schreibt aus Speyer vom 20. Febr., daß Dr Hepp aus Neustadt a. d. H. am Tage zuvor früh Morgens verhaftet und unter Eskorte von 15 Che- veauxlegers abgeführt worden. Von Speyer aus wurde er in einer Fähre über den Rhein geschafft, um nach München ge- führt zu werden. Man bringt diese Maßregel mit der vor- jährigen Frankfurter April-Geschichte in Verbindung, an welcher Dye, Hepp Antheil gehabt haben soll. Endlich schreibt der Rhein - Bayer «aus Germersheim vom 16. Februar: „Es wird hier mit jedem Tage lebhafter; einige Hundert Arbeiter aus der Umgegend sind seit Kurzem beschäftigt, die alten Schanzen zu demoliren. Bereits ist der neue Wall ausgesteckt, und die Linien sind. gezogen. Jm ehemaligen Franziskaner - Kloster, welches zu einer Kaserne eingerichtet wird, dauern die Arbeiten, durch die gute Witterung begünstigt, unausgesegt fort, Die von hoher Landesstelle aufgestellte Kommission, welche die in die Linie der nêéuen Festung fallenden Häuser, Gärten 2c. abzuschäßen hat, be- ginnt ihre Arbeiten.‘

Das ganze Königreich Bayern zählte nach den statistischen Berichten der Königl. General -Kommissariate in lezter Zählung 4,134,897 Menschen. Das Areal Bayerns giebt diese neueste Statistik zu 1383 Quadrat - Meilen an; Buchner. nahm sie noch vor Kurzem hdher an. Am verschiedensten sind die Angaben,

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die sih auf das Areal des Rhein-Kreises beziehen. Kehren wir zur Population von Bayern zurúck, so finden wir darunter

/ 29,538 Famisien aus den höheren Ständen und 287,706 aus | dem Stande der Gewerbtreibenden und Schußverwandten, dem

leßteren stehen 563,179 aus dem Stande der Ackerbürger gegen- Über. Jn Beziehung auf die Zunahme der Bevölkerung dürfte

'es nicht uninteressant seyn; zu erwähnen, daß in den lebten

10 Jahren sich die Einwohnerschaft des Königreichs um fast 400,000 Seelen vermehrt hat. Im Fahre 18/0 betrug diese Vermehrung allein 33,365 Seelen, und dennoch ist es wohl be- kannt, daß Bayern keinesweges zu den Staaten gehört, welche auf einen D Rang in Hinsicht der Volksdichtigkeit oder hohen Bevölkerung Anspruch machen können, und daß von seinen einzelnen Provinzial-Abtheilungen nur der Rhein-Kreis in die hochbevölkerten Landestheile Europas gehört. Vermehrt sich die Bevölkerung in dem Maßstabe der Jahre von 1820 bis 1830, so wird Bayern im Jahre 1560 um eine Million Menschen mehr zählen, und im Jahre 13890 wird seine Bevölkerung auf 64 Millionen Seelen gestiegen seyn. Gehen wir von der Zahl der Menschen auf ihre Beschäf nq Über, so finden wir den Landbau als die erste und iw Fe Beschäftigungs- oder Nah- rungs-Quelle. Jn Hinsicht des Bewinnes organischer Körper,

oder mit andern Worten des DPflanzenbaues und der Viehzucht, verhält sich das zum Ackerbau zur Viehzucht benuste Laud

gegen das unangebaute Land wie 9: zu 21, Die Waldungen nehmen in Bayern fast 6! Million Tagwerke ein, und auf die Gewässer rechnet man etwas über 1 Millionen Tagwerke oder Morgen. Jm Ganzen erzeugt Bayern über 5 Millionen Scheffel Getraide mehr, als 2s bedarf; der Ueberschuß ge- währt dem Lande durch die Ausfuhr jährlich große Geld-

Summen. Jn Hinsicht der Kunst, des Gewerbfleißes oder der Fabrication bemerken wir, daß der Rezat- und Ober-

cel

Donau - Kreis, in Betreff der Zaßl der Gewerbe, allen Übrigen Provinzial-Abtheilungen vorangehen, und im Ober-Main-Kreise hatten sich die Gewerbe in den lezten Fghren um fast 5000 vermehrt. Das jährlich erzeugte Quantum des Bayerischen Haupt -Gewerbes, der Bier-Brauerei, wird jest zu 6 Millionen Eimer angegeben; die Zeitschrift „das ZJniand‘/ gab vor ciniger Zeir 8 Millionen an. Von den übrigen Fabrifkzweigen ziehen die Glashütten die Aufmerksamkeit auf sich, besonders, da die Fabrication der grünen Zollglas- Spiegel, der Judenmaß-Spie- gel und der Salin- Tafeln ein besonderer Gegenstand der Baye- rischen. Judustrie ist. München , Fürth, Auasburg, Baireuth, liefern vortreffliche geschlisfene und optische Gläser, und das Ub6- schneider - Frauenhofer]che Institut eht noch bis jeßt in vieler Hinsicht unerreicht da.

Gestern fand die erse Aufführung von Meyerbeer's „Ro- bert der Teufel‘/ satt, und zwar unter einem Zudrang von Seiten des ‘Publikums, wie man sich dessen seit Jahren nicht mehr erinnert. Der Beifall Publikums nahm mit jedem Akte zu, so daß nah dem zweiten Akt Fräulein von Hasselt

(Jsabella), nah dem vierten Aëït Hr. Bayer (Robert) mit je- ner, und nach dem fünfsceu Aft Ulle gerufen wurden. ee Fe O

C

Wien, 24. Febr. Der Für Karadja, Königl. Griechischer Gesandte am hiesigen Hofe, ist aus Berlin und der diesseitige Gesandte am Großherzogl. Hesüschen Hofe, Graf von Buol- Schauenstein, aus Darmstadt hier angekommen.

Im Oesterreichishen Beobachter liest man: „Die Tribune vom 1°. Februar enthàlt einen langen Artikel, dessen Zweck die Widerlegung der von Moyer- Collard ausgesprochenen

Behauptung ist: „,,„„daß der Einführung eincr Revublik in Frankreich die ehemaligen und die heutigen Republikaner im Wege stehen.‘ Gegen diese Behguptung spricht sich das republikanische Amts-Blatt sehr herb aus. „„,„„Was |teht‘//, fragt dasselbe, „,,„„der Republik im Wege? Die Republikaner der

Vergangenheit? Haben denn Ereignisse geschaffen ; mußten sie jelbige nit vielimedr ertragen? Sind bei diefen Er- ?

eignissen diejenigen für nichts zu zählen, welche Unordnung

und Aufregung im, Innern Staates anfachten; jene, welche in geheimen Verbindungen und in Klubs gegen die Revolution fkonspirirten .…. ..…, welche in der schrecck-

lichen Krisis, in der sich die abgeheßzte Republik befand, ge- heime Einverständnisse mit dem Königthume unterhielten und die so harten Kämpfe mir dem Auslande durch den nicht min- der erbitterten Kampf der Leidenschaften im Junuern erschwerten u. w.‘/// Allerdings haben die eben bezeichneten Elemente dieselbe Rolle in diesem Kampfe aespielt, wie Lei allen Staats- Umwälzungen. Ergiebt fich aber aus den Thatsachen, gegen welche die Tribune eifert, nicht der Beweis, daz feine Regierung un- ter Bedingungen sich denken läßt, welche ihrem Leben widerstre- ben, daß sich, wo geheime Verbindungen bestehen, und Conspi- rationen aller Art Duldung und Straflosigkeit genießen, die Republik“ eben so wenig als die Monarchie erhalten fködnne,

und daß unter diesen Vorausfsezungeu alle Regierungs- Formen einer gränzenlosen Anarchie das Feld räumen müs- sen? Aus dem Artikel der Tribune läßt sich jedo

noch die weitere logische Folgerung ziehen, daß, wenn die re- publikanische Partei jemals den“ Sieg in Frankreich erringen sollte, die ersten von ihr zu ergreifenden Maßregeln die Aufhe- bung der Klubs und eite schonunaslose Bekämvfung aller gegen die neue Regierungs-Form gericiceten Conspirationen seyn wür- den. Wenn sich gegen einen solchen Entschluß, vom Standpunkte des Jnteresse der Erhaltung der Republik aus, abermals nichts einwenden läßt, so fordert es doch gleichzeitig die Billigkeit, daß es den monarchischen Regierungen auch. frei sehn müsse, über die zu ihrer Erhaltung und Sicherstellung dienenden Mittel mit sich zu Rathe zu gehen. Wir !

: 3 hen. Wir hegen einige Zweifel, daß die Tri- bune diesen Sas in seiner Anwendung gut zu heißen bereit seyn dürfte ! ‘/

S Mw Cl Zürich, 22. Febr. Am 17ten d. versammelte sich zum er- stenmale die zur Regulirung der Schweizerischen Handels - Ver- hältnisse im Junern und gegen das Ausland einberufene eidge- nöôssische Experten-Kommitsion, welcher gleichzeitig die Berathung eines Entwurfes zur Errichtung eines Handels-Konkordats unter eidgenössischen Ständen obliezr. Die Kommission besteht aus den Herren Alt-Bürgermeister v. Muralt von Zürich, Alt-Zoll- Revijor Zellweger von Trogen, Laue von Wildegg, Kanton Aar? gau, G. v. der Mühl, Oberst-Lieutenant, von Basel, und Alt- Regierungs - Rath Ganguillet von Bern. Nächster Tage wird auch der eidgenössische Commissair, Herr von Gonzenbach, bereits auf seiner Heimreise von München begriffen, den Si6ungen der Kommission beiwohnen. : Der kleine Rath von Solothurn hat den Befehl an alle Ober-Amtmänner ertheilt, keinein der ausgewanderten Polen den Wiedereinitritt in den Kanton zu erlauben.

Jtalien.

Turin, 18. Febr. Die Gazzetta Piemontese meldet: ¡Angelo Volonteri und Joseph Borrel, Beide Ausländer, welche zu der ain 3. d. M. über Les Echelles eingedrungenen Bañde gehörten und- daselbst mit den Waffen tin der Hand gefangen wurden, sind von dem Divisions-Gericht von Chambery in der Sißung vom 15. gerichtet und zur \schimpflihen Todesstrafe verurtheilt worden. Das Urtheil isk gestern den 17. vollzo- gen worden.““

_Jn derselben Zeitung liest man ferner: „Unter den in Beschlag genommenen wichtigen Papieren der in Les Echelles gewesenen Aufrührer befindet sich auch das Formular eines sehr weitschweifigen, mit fürchterlichen Verwünschungen endigenden Eides, dessen wesentliche Bestimmungen wir hier mittheilen wollen, um deutlicher zu zeigen, welches Gemüth dazu gehört, um an der revolutionnairen Congregation Theil nehmen zu köôn- nen. Zu diesem Behufe muß man beschwören: „„„auf jede Weise die Ungleichheit der Menschen eines und desselben Landes zu bekämpfen; durch jedes Mittel die Erziehung der Jtaliäner zur Freiheit und in den Tugenden, wodurch dieselbe verewigt wird, zu befördern; auf jedem Wege dahin zu streben , daß die Männer des jungen Ftaliens (Giovine ltalia) die Leitung der öffentlichen Angelezenheiten erhalten; den Befehlen und Anord- nungen derer zu gehorchen, die mit dem Eidesleistenden zusam- men den Brüder - Verein bilden; die Tyrannen und die politi- sche, bürgerliche, priesterliche, einheimische oder ausländische Ty- rannei durch den Arm zu vertilgen oder durh das Wort zu in- famiren.‘//// Drei Jahre sind és nun, daß die revolutionnairen Zeitungen der benachbarten Länder, wo die Verschwörer blutdürstige Entwürfe gegen ihr Vaterländ schmieden, an jedem Tage einen Artifel unter einer stehenden Rubrik bringen , die der Sammel- punkt von niedrigen Jnvektiven gegen die Jtaliänischen Regie- rungen und besonders gegen die unsrige ist. Nicht zufrieden damit, Nachrichten von erdichteten Rebellionen zu verbreiten, die bald in der einen und bald in der andern Stadt der König- lichen Staaten ausgebrochen seyn sollen, giebt es keine tyranni- sche, feindselige und unpolitische Handlung, die sie nicht lúgen- hafter Weise der Königlichen Regierung beimessen; keine noch so abgeschmackte Ungerechtigkeit, bei der nicht bloß unsere Rich- ter, sondern auch unsere Geseße geshwiegen haben sollen; keine Handlung empdrender Barbarei, mit der sie niht den Muth und den Ruf unserer Krieger gern besudeln möchten; ja, keine Art von Verhöhnung, Spott und Beschimpfung, die sie nicht gegen unsere heilige Religion und den Klerus verbreiten. Die einsichts- vollen Leser werden bemerkt haben, wie sich die Wuth ihrer giftigen Worte in den Tagen, die der Jnvasion vom Februar 1831, wie der vor wenigen Wochen, vorangingen , verdoppelt hat. Wir hielten es stets für überflüssig, ihre zahllosen Verleumdungen zu widerlegen, weil diese, so wie die Blätter, die sie enthielten, sich jedem Vernünftigen sogleich als unwürdig darstellen. Der Zweck des oben angeführten Eides ,- die rehtmäßigen Regierun- gen verhaßt zu machen, giebt jedoch den Schlüssel zu der fort: währenden Verbreitung lügenhafter Angaben, mit deren Hülfe man dieses oder jenes Land in Aufruhr bringen wollte, und jo waren es denn auch immer Nachrichten über Rebellionen, Grau- samkeiten und traurige Ereignisse aus entfernteren Gegen- den, denen man bald hier und bald dort Eingang zu schaffen

' suchte. Möge das Publikum sich hierdurh belehren lassen

und in der Folge jede ähnliche absichtlich ausgestreute Nachricht nicht bloß mit Mißtrauen, sondern auh mit der bestimmten Ueberzeugung von ihrer Grundlosigkeit aufnehmen.“ Sp amn.ie n. Madrid, 11. Febr. Die Rev ista meldet: „Dem Ver-

/ nehmen nach, wird der General Quesada den Befehl über das

Operations - Heer im Norden übernehmen, während General Valdès nach Navarra sich begeben wird. Auch heißt es, daß der General Sarsfield in der Hauptstadt angekommen isi.“

Der seit dem Jahre 1823 verbannt gewesene Professor Don Luis Camaleño hat bereits wieder die damals von ihm bekleidete Professur an der Universität Valladolid angetreten.

Aus Vigo wird geschrieben, daß man daselbst am 28sten v. M. mehrere Kriegsschisfse, deren Flaggen man nicht unter- scheiden konnte, gesehen habe. Man vermuthete, daß es Portu- giesische Schiffe der Donna Maria seyen, welche das Auslaufen mehrerer im Hafen befindlichen Fahrzeuge Dom Miguels ver- hindern wollten.

P ortugal.

Die Timés vom 22. Febr. enthält ein Privat - Schreiben aus Lissabon vom 9ten, worin es unter Anderem heißt: „Nicht sowohl der Herzog von Terceira und der Graf Saldanha sind wegen der zwischen ihnen ausgebrochenen Mißhelligkeiten zu ta- deln, sondern vielmehr der Kriegs - Minister, denn es is klar, daß dergleichen zwischen den beiden Generalen nicht vorgefallen wäre, wenn dieser mehr Energie entwickelte. Gewiß hätte man den Theil der Armee, der vom Herzog von Terceira befehligt wurde, nicht die ganze Zeit über, von dem Augenbli an, wo der General Saldanha sein Mandver gegen Leiria begann, in Unthätigkeit lassen sollen. Der General Sir Thomas Stubbs, der anstatt des Herzogs von Terceira das Kommando úbernom- men hat, ist ein sehr tapferer Offizier ; er besigt zweifelsohne mehr mili- tairische Kenntnisse, als der Herzog, er ist bei den Truppen schr beliebt und steht überdies mit dem Grafen Saldanha im besten Ver- nehmen ; aber dessenungeachtet wird doch des Herzogs von Ter- ceira Abwesenheit von der Armee sehr ungern gesehen, weil der- selbe in seinen früheren Unternehmungen so viel Glück gehabt und sich stets hôchst edel und brav gegen die Soldaten benom- men hat. Man versichert, daß Saldanha die Miguelisten in den nächsten Tagen angreifen wolle, indem er erfahren, daß die: selben die. Absicht hätten, nach dem Norden aufzubrechen, wo sich, wie es heißt, ihre übrigen Streitkräfte sammeln, um auf Coimbra zu marschiren. Der /;, Royal William ‘“ ist hier angekommen, und die „City of Edinburgh “/ liegt in der Nähe; beide Dampfbôte haben cin Bataillon Bel- g er, 850 Mann -stark, an Bord, die sich sogleich der Armee an- \chließen_ sollen. Es befinden sich auch Offiziere darunter, und es sind im Ganzen tüchtige Leute, ich meine diejenigen vom „Ro- yal William ,‘/ die ih gesehen habe. Neulich langten 700 Ge- fangene, die man zu Pernes genommen hatte, hier-an, und ich bemerkte, daß sie alle, wenn auch schlecht gekleidet, doch sehr gut beshuht waren. Am Freitag früh brachte man auch die zu Tor- res Novas gefangen genommenen Miguelisten hier ein. Jch kann nicht umhin, noch einmal auf den Punkt zurückzukommen, daß so viele junge Leute sich von England: hierher begeben, um in Portugal Dienste zu nehmen, und ih hose, daß Sie durch JFhr Blatt alles Mögliche aufbieten werden, um sie davon abzu: halten; wenn ihr Löos daheim auch noch so traurig ist, ja, wenu sie Steine an der Landstraße zerhaken müssen, so ist es immer