1834 / 64 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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E S A: Sis E L E L

Briefe aus St. Etienne vom 22sen d. M. Abends 9 Uhr melden, daß die Ruhe daselbst vollkommen wiederhergestellt sey. Die muthmaßlichen Mörder des Herrn Eyraud und des Poli- zei- Kommissarius sind verhaftet worden. Die Arbeiter haben keinen Antheil an den UnordnurtFên genommen.

Auf dem Französischen Lloyds war heute folgendes Schrei- ben aus Madrid vom 17teñ d. angeschlagen: „Die Ruhe, deren sich diese Hauptstadt bis jeßt erfreute, ist nahe daran, ge- fährdet zu werden. Es is den Karlisten durch mancherlei In- triguen gelungen, der Zufammenberufung der Cortes neue Hin- dernisse in den Weg zu legen. Herr Martinez de la Rosa und Herr Gareli, sein Kollege, des erfolglosen Kampfes gegen die Anstrengungen jener Partei überdrüssig, haben ihre En-lassung angeboten. Dieses unañgenchme Ereigniß wurde dem Publi- fum erst spät Abends bekannt; seit diesem Augenblic® be- merkt man in der Nähe des Palastes häufige Symptome von Unzufriedenheit. Man fürchtet allgemein, daß das Ministerium in dem Zustande der Desorganisation, in dem es sich befindet, nicht im Stande seyn wird, die ödffentliche Ruhe aufrecht zu erhalten. Die leßten Unfälle Dom Miguels haben Don Carlos in eine sehr bedenkliche Lage verseßt. Er war im Begriff, sich in dem Hafen von Viana einzuschiffen, als er erfuhr, daß Admiral Napier in jenen Gewässern kreuzen ließe, weshalb er nach Braganza zurückkehrte. Der Graf von Florida- Blanca wird morgen in Begleitung seines Secretairs, Don Au- gusto de Burgos, úber Paris nah London abgehen. Es wäre möglich, daß der Herzog von Frias erst nach Beilegung der sich im Ministerium erhobenen Zuistigkeiten, die man noch zur all- gemeinen Zufriedenheit beendigt zu sehen hofft, abginge.““

Der Messager enthält Folgendes: „Am 21. Februar hat man in Bayonne die Nachricht erhalten, daß die Zusammenbe- rufung der Cortes, welche man am 15. März erwartete, auf- geschvben worden ist. Der Bischof von Leon, der den Don Carlos nah Spanien begleitet hat, ist verbannt und seine GÜ- ter sind eingezogen worden. Das Dekret in Betresf der Or- ganisation der städtischen Garde if erschienen. Man muß 100 bis 300 Realen, je nah den Oertlichkeiten, an direkten Abgaben zahlen, um in dieselbe eintreten zu können. Die Regierung hat sich die Ernennung der Offiziere vorbehalten. Die Nachrich- ten aus den Baskischen Provinzen lauten nicht sehr günstig.“

Großbritanien und Jrlan d.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 25sten. Auf den Antrag des Herzogs von R ich- mond wurde ein Ausschuß ernannt, um die Lasten der Graf- schafts: Abgaben in England und Wales zu untersuchen. Der Herzog bemerkte dabei, daß die Minister seir einiger Zeit ihre Aufmerksamkeit vorzüglich auf die örtliche Besteuerung gerich- tet hätten, die sich in den lezten Jahren als ein sehr großes Uebel erwiesen habe; eine sorgfältige Untersuchung werde dem hoffent- lih abhelfen kdnnen, und deshalb halte er es für seine Pflicht, auf die Ernennung eines solchen Ausschusses anzutragen; um zu zeigen, wie wichtig die Sache sey, führte er an, daß die Graf- \chafcs-Abgaben für Middlesexesich im J. 1822 nur auf 30,898 Pfd , im Jahre 1833 aber auf 77,772 Pfund belaufen hätten; zwar schiebe man die Schuld dieser Steigerung auf die Errichtung vieler neuer Gebäude, indeß cine strenge Untersuchung würde immer ihre guten Dienste thun, besonders wenn man bedenke, daß die Schuld der Grafschaft Middlesex nicht weniger als 244,985 Pfund betrage. Lord Wynford meinte, das Land müsse jedenfalls dem Herzoge sehr dankbar dafür seyn, daß er diesen Gegenstand vor dem Parlament zur Sprache gebracht. Das Haus vertagte sih sodann bis Donnerstag.

Unterhaus. “Sißung vom 25sten. Jn -der Morgen- Siztung legte Lord G. Somerset dem Hause den Bericht des Ausschusses Úber die Petition in Bezug auf den Bau einer Ei- senbahn von London nach Reading und von da nach Bath und Bristol vor und erhielt die Erlaubniß, eine darauf bezügliche Bill einzubringen. Hierauf wurden wicder mchrere Bittschrif- ten eingebracht, unter andeven eine von einigen 1000 Eíin- wohnern von Thurles in der Grafschaft Tipperary unterzeich- nete, die Herr Shetl vorlegte, und worin um gänzliche Abschaf- fung der Zehnten und Aufhebung der legislativen Union nach- gesucht und darüber Beschwerde geführt wird, daß den Engli- {hen Parlaments - Mitgliedern wegen der mannigfaltigen und wichtigen Pflichten, die sie mit Hinsicht auf die Lokal-Juteressen des Landes und der davon abhängigen Kolonieen zu erfüllen hätten, feine Zeit übrig bliebe, auf die Jnteressen Zrlands be- dacht zu seyn, selbst wenn sie mit dessen Bedürfnissen bekannt wären. Herr Fänch heelt es für cine kühne Behauptuna, zu sagen, daß Jrland Niemand in dicsem Hause zur Wahrnehmung sei- ner Jnteressen habe, während es in den Personen der 100 Re- präsentanten, die mit dem größten Eifer über seine Wohlfahrt wachten, einen hundertaugigen Argus besitze; die Beschwerde sey unbegründet, denn nichts wäre härter, - als zu behaupten, daß so talcntvolle Männer nicht die Macht oder gar nicht ein-

mal den Willen hátten, Gutes für Jrland zu vollbringen. Herr

O’Connell meinte, der vorige Redner schiene bei seinen poeti- {en Jmaginationen vergessen zu haben, daß dieser Argus in seiner Höhle durch die Zwangs-Bill in Schlaf gelullt sey, und daß diese Mitglieder zu nichts weiter da wären, als um jede Maßregel, die Jrland Frieden und Glück bringen könnte, verwerfen zu schen, und von der Regierung entweder einen hoh- len Beistand bei den von ihnen vokgeschlagenen Maßregeln zu einpfangen oder, was immer noch besser sey, von ihr offen be- kämpft zu werden; seiner Meinung nach entspringe der Mangel an Einsicht über die Jrländischen Angelegenheiten in diesem Hause aus dem Mangel an richtigen Aufschlüssen Über den Zustand und die Bedürfnisse Jrlands oder vielmehr aus einer verkehrten Dar- stellung dieses Zustandes. Herr Littlèton äußerte hierauf, daß alle Bittschriften in Bezug auf eine Auflösung der Union, die aus Jrland eingingen, stets, als ob man fühle, daß die Sache allein nicht ziehe, noch den so geliebten Gegenstand, die Abschassung der Zehnten, mit in das Gèsuch einschlôssen (hört!) ; auch beschränkten sich die Ueberreicher solcher Bittschriften niemals auf den Jnhalt derselben, sondern mischten in ihre Reden immer noch Gegen- stände früherer oder künftiger Bittschriften (hört! ), und was auch dem Hause vorliegen môge, beständig fange man von den Zehnten an und rege dadurch nur unnöthige “Debatten an (hört!) ; er habe seine Meinung über die Zehnten bereits kundgegeben, als er dem Hause den darauf bezüglichen ministeriellen Plan vorgelegt, und da der Gegenstand in den verschiedenen Sta- tionen der desfallsigen Bill noch oft genug zur Sprache kom- men werde, so kônne er sih jeßt auf keine Erörterung dar- über einlassen. (Hört!) Herr O’Connor behauptete dage- gen, daß dié Auflôsung der Union und die Zehnten zwei eng mit einander in Verbindung stehende Gegenstände seyen, denn die leßtere Beschwerde entspringe eben aus der Union der beiden Länder. Als sich das Haus um 5 Uhr Abends wieder versammelte, wurde zunächst ein neues Wahl - Ausschreiben für

256 die Stadt Malton erlassen, deren Repräsentant, Herr Pepys, zum General -Fiskal ernannt is. Hierauf fragte der Marquis von Chandos nicht den Lord Althorp oder einen andern Mi- nister, sondern den bisherigen General-Anwalt, Sir William Horne, ob die erledigte Richter-Stelle an der Schaßz-Kammer wieder beseßt sey. Sir W. Horne weigerte sich, eine Antwort auf diese Frage zu er- theilen, worüber Sir H. Hardinge seine Verwunderung ausdrüte ; nach einer Weile aber fiel es dem Marquis von Chandos ein, daß ihm wohl der Kanzler der Schaz-Kammer die gewünschte Auskunft ertheilen könnte, und er richtete nun seine Frage an diesen. Lord Althorp sagte, er kônne weiter nichts erwiedern, als daß es natürlich die Pflicht der Regierung sey, jede etwanige Verlegenheit, die aus der Erledigung jener Stelle hervorgehen fônnte, zu vermeiden. Demnächst zeigte der Minister an, daß er am Donnerstag auf die Erlaubniß antragen werde, eine Bill einbringen zu dürfen, wodurch derjenige Theil des Geseßes, in Folge dessen die Stempel - Kommissarien genöthigt seyen, dem Herausgeber oder Eigenthúmer einer Zeitung in Jrland, der wegen Preß - Vergehen verurtheilt worden, den Zei- tungs - Stempel fernerhin zu verweigern, aufgehoben werden sollte. (Hört!) Ferner kündigre Lord Althorp an, daß er am Freitage in einem Aus\{uß des ganzen Hauses die Zuker-Zölle zur Sprache bringen werde. Herr Hutt fragte den Minister, ob er in dieser Session cine Maßregel zur Regulirung der Ac- tien-Bank-Gesellschaften einzubringen gedenke; Lord Althorp ver- neinte dies. Herr O’Connel bat um Erlaubniß, eine Bill zur besseren Regulirung der Dubliner Corporation einbringen zu dúrfen, nahm aber auf die Bemerkung des Lord Althorp, daß die Minister selbs, sobald der in dieser Hinsicht ernannte Aus- {uß seine Arbeiten beendigt haben würde, eine solche Maßregel in Verbindung mit den Corporations - Angelegenheiten des gan- zen Königreichs dem Hause vorlegen wollten, seinen Antrag wieder zurück. Lord John Russell erhielt sodann die Er- (laubniß, eine Bill zur Abstellung der von den Dissenters in Bezug auf die Trauungs-Ceremonie geführten Beschwerden ein- zubringen. Folgendes sind die Grundzüge der von ihm vorge- \chlagenen Maßregel: Personen, die sich nach einem von den Gebräuchen der Englischen Kirche abweichenden Ritus trauen lassen wollen, sollen zunächst ganz dasselbe zu erfüllen haben, wie die Mitglieder der Episcopal-Kirche; sie müssen entweder durch Aufgebot oder durch Vollmacht sich trauen lassen. Wählen sie das Aufgebot, so haben sie dem Geistlichen des Kirchsptels,

in welchem sie wohnen, davon Anzeige zu machen, da- mit er das Aufgebot publiciren kann. Sodann müssen sie, wenn sie von einem dissentirten Geistlichen getraut

seyn wollen, um ein Certificat ber die gehörige Publicirung des Aufgebots nachsuchen, und der Pfarrer des Kirchspiels hat, wenn er dasselbe ausstelkt, in dem Buch, in. das die Aufgebote eingetragen werden, die von ihm vollzogene Ausfertigung eines solchen Certificats zu vermerken. Der dissentirende Geistliche muß dann in seiner Kirche anzeigen, daß er an einem gewissen Tage der Woche die Trauung vornehmen werde; nach der Ce- remonie hat er die Trauung in einem Negister, das er zu die- sem Zweck führen soll, zu vermerken. Die Art und Weise, sich eine Vollmacht auszuwirken, soll dieselbe bleiben, wie bisher ; nach Bewilligung der Vollmacht ist dem Pfarrer des Kirchspiels davon Anzeige zu machen, und der dissentirende Geistliche hat, wenn er das Paar getraut hat, die Trauung in seinem Register zu ver- zeichnen. Die vorgeschlagene Bill soll eben so wohl auf die Ka- tholiken als auf die protestantischen Dissenters Anwendung fin- den, und Personen, die in Zukunft in England von Rôömisch- katholischen Priestern getraut werden, sollen niht mehr nach Belieben aus Laune oder Jnteresse sich wieder trennen dürfen. Ein Antrag, den hierauf Herr Pryme machte, daß von den Gemeinde-Ländereien und unbebaut liegenden Gründen in Ddör- fern ein gewisser Theil zu niedrigem Zins an die in dem Kirch- spiel wohnenden Arbeiter in Pacht überlassen werden môchte, wurde mit 126 gegen 31 Stimmen verworfen. Zu einer län- geren Debatte gab ein Antrag des Herrn O’'Dwyer Anlaß, der die Erklärung in sih faßte, daß die Ausschließung der Katholiken von der Jury, die über das Preßvergehen des Herrn Barret, Herausgebers des „Piloten““ in Dublin, zu rich- ten hatte, die Folge gehabt habe, das ôffffentliche Vertrauen auf eine unparteiishe Gerechtigkeitspflege in Jrland zu erschüttern, und daß das Haus hoffe, man werde bei allen künftigen Fällen ähnlicher Art die Jury ohne Partei-Rücksichten aus Katholiken und Protestanten zusammensegen. Herr O’Connor brachte zu dieser Resolution als Amendement in Antrag, daß ein Auss{huß zur Untersuchung der Umstände, die bei jenem Verhör obgewaltet, ernannt werden möchte. Aber sowohl dieses Amendement als die ursprüngliche Motion wurden von dem Hause verworfen, ersteres ‘mit einer Majorität von 132 gegen 28 Stimmen und leßtere ohne alle Abstimmung. Auf den Antrag des Sir Ro- bert Jnglis wurde sodann ein stehender Ausschuß von 15 Mit- gliedern ernannt, der am Anfange jeder Session erneuert werden soll, um dem Sprecher bei der Anordnung der Bibliothek des Hauses und aller darauf bezüglichen Angelegenheiten zur Hand zu gehen. Am Schluß der Sigung, die bis um halb 2 Uhr dauerte, brachte noch Herr O’Connell seine Bill zur Sicherung der Preßfreiheit ein, die zum erstenmal verlesen wurde ; die zweite Verlesung derselben ist auf den 12. März angeseßt.

‘London, 26. Februar. Gestern, als am Geburtstage der Königin, war großer Cercle bei Hofe, und das ‘Parlament hielt keine Sizungen. Gegen 2 Uhr brachten die Herzogin von Kent, die Prinzessin Victoria, die Herzoge von Glocester und von Cumberland und die Prinzessin Auguste- der Königin ihre Glúckwünsche dar. Sodann hatten die Mitglieder des diploma- tischen Corps, die Minister, die Hof- Chargen und viele andere hohe Personen die Ehre, Jhrer Majestät vorgestellt zu werden. Unter den fremden Gesandten bemerkte man auch Herrn von Moraes Sarmento, als bevollmächtigten Minister Donna Maria’s. Abends war zur Feier des Tages Jllumination in der Stadt.

Gestern fand eine Unterredung zwischen Lord Althorp und einer großen Anzahl von Mitgliedern des Unterhauses statt. Der Kanzler der Schaßkammer erkannte die Anhänglichkeit der ihn umgebenden Personen sowohl an ihn als an das ganze Ministe- rium an und sagte, er zweifle niht, daß die Verwaltung stark sey, aber die beiden Abstimmungen von voriger Woche könnten leiht in den Gemüthern der Einwohner der Provinzen einen Argwohn vom Gegentheil hervorrufen, und er habe sie daher zu- sammenberufen, um ihnen die Ansichten der Minister über den auf heute Abend angese6ten Antrag in Bezug auf Abschassung der Fen- ster-Steuer mitzutheilen, so wie er andererseits die Meinungen der hier versammelten Parlaments-Miktglieder kennen zu lerne wünsche. Er fügte hinzu, ‘daß er die Einbringung der Bill wegen Abschaf- fung der Haus-Steuer so lange aufgeschoben habe, um erst die Ansicht des Hanses über zwei andere Motionen, diejenige auf Abschaffung der Fenster - Steuer und diejenige auf Abschaffung

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der Malz-Steuer, zu erforschen, denn wenn diese beiden Motio, E

A N ie Einkünfte zur Bestreitun 4 nen durchgingen, so würden die Ei fte z st g der I den Entscheidungen

| her s{lägt JFhre Kommission Jhnen vor, m. H., den Vorschlag

Î der Regierung durch

| nigstens die Annahme j

Î ber unsere politische Lage in Bezus auf Holland, die Konferenz, e

Kosten des Staats-Dienstes nicht hinreichen. Die Versammlung brach auf, ohne zu einem bestimmten Einverständniß gelangt zu seyn. Oberst Evans hat aber seinen Antrag auf Abschaffung der Fenster-Steuer gestern Abend im Unterhause nicht zur Sprache gebracht, obgleich er, der Ordnung gemäß, vom Sprecher dazu aufgefordert wurde. Die Times meint, nach der Warnung, die ihnen Lord Althorp ertheilt, könnten die Mitglieder des Un: F terhauses Über die unvermeidlichen Folgen, welche die Annáhme jener beiden Motionen haben würde, nicht mehr in Zweifel seyn, Der Albion fügt der Mittheilung dieser Nachricht hinzu, daß sich das Gerücht von einem Ministerwechsel noch immer erhalte; F

namentlich heiße es, daß Lord Palmerston sich aus dem Minist *

rium zurückziehen würde. S

n die Stelle des verstorbenen Herrn Brougham is Herr John Barham zum Parlaments - Mitgliede für Kendal erwählt worden.

Herr Pepys hat heute früh seinen Eid als neu ernannter General -Fiskal geleistet und dann seinen Sitz im Kanzleihose eingenommen; er empfing die herzlichsten Glückwünsche von den anwesenden Gerichtspersonen, unter denen sich zwei ehemalige General - Anwalre, Sir Charles Wetherell und Sir Willian Horne, und ein ehemaliger General - Fiskal, Sir E. Sugden, befanden.

Der Serjeant Pennefather, 24 Königliche Anwälte und 121 andere Mitglieder der Jrländischen Barre haben eine Adresse an den Richter Baron Smith gerichtet, worin sie ihm kuf An- laß der im Parlament über ihn gepflogenen Verhandlungen die unerschütterliche Achtung zu erkennen geben, die er ihnen dur seine strenge Rechtlichkeit und Unparteilichkeit während seine langen Amtsführung eingeflößt.

Die Times sagt: „Briefe aus Madrid melden die Ey nennung des Marquis von Miraflores. zum Botschafter am hie sigen Hofe; er sollte Madrid in der Mitte des Februar verlas sen, um sich auf seinen Posten zu begeben. Der Marquis is

Grand von Spanien, hat cin sehr bedeutendes Vermögen und F

soll in der Politik sehr liberale Gesinnungen hegen, was si auch daraus schließen läßt, daß Herr Martinez de la Rosa, des: sen persönlicher Freund er is, ihn ernannt hat. Auch soll e, was unter dem Spanischen Adel sehr selten ist, genaue Kennt nisse von den Handels-Angelegenheiten besißen, und man glaubt, daß seine Mission unter, Änderem auch den Zweck haben werde, die Handels - Jnteressen Spaniens zu befördern und in dieser Hinsicht Verbindungen zwischen beiden Ländern anzuknüpfen, die für beide glei vortheilhaft seyn würden.“

Das Dubliner Blatt „der Pilot‘/ hat, da es unter diesem Titel von den Jrländischen Stempel - Kommissarien unterdrückt F worden, das Gese zu umgehen gewußt und erscheint fort, je s doch als zweite Edition des „Dubliner Morning Register‘/ un F ter dem Titel: „Morning Register. Der Pilot ij unter: F drückt. ‘““

Zu Worksworth hat sich ein trauriger Vorfall ereignet; ein F Lôwe und eine Tigerkaßze von der Menagerie des Herrn Womb: F well entkamen durch einen unglücklichen Zufall aus ihren Käfich, ten und brachten vier Menschen um, ehe man ihrer wieder hab: F haft werden fonnte. Es war nämlich ein mit Bauholz belade: ner Wagen gegen das Fuhrwerk, auf dem sich die Thiere befan: f den, angefahren und hatte bedeutende Beschädigungen an den f Käfichten angerichtet. Man besserte diese zwar sogleich wieder 4 aus, aber wahrscheinlich nit genügend, denn in der Nacht zet- 4 brachen jene beiden Thiere die Seiten der Käsichte und ent: flohen ins Feld. Die Tigerkaßze tôdtete mehrere Scha: F fe, und der Lôwe fiel úber ein paar Kühe her. Das f Geschrei der Thiere weckte die Bewohner des Fleckené, F und es machten sih ihrer Mehrere bewaffnet auf den Weg, um die entflohenen Bestien anzugreifen. Den Lôwen traf man mit F dein Zerfleischen einer Kuh beschäftigt; man feuerte auf ihn; er wurde verwundet, stürzte aber auf einen der Männer los und| zerriß ihn augenblicklih; dann rannte er in einen Kuhstall , wo man sich endlich seiner bemächtigte. Die Tigerkaßze hatte, als man sie f zu Gesichte bekam, leider schon ein großes Blutbad angerichtet; | eine Frau mit cinem Kind auf den Armen und ein Knabe von f

11 Jahren, die sich auf dem Felde befanden, waren von ihr F zerfleischt worden. Erst nachdem man mehrmals nah ihr geschossen und sie tôödtlih verwundet hatte, Fonnt: man ihrer habhaft werden. Die Jury fällte das Verdikt : U} fälliger Tod‘, und Herr Wombwell wurde nur zu einer Entf schädigung von 10 Pfund verurtheilt. Uebrigens zeigte sich det F selbe schr menschenfreundlih, indem er sogleich die von den Thie: [f ren getödteten Personen auf seine Kosten beerdigen ließ und si} außerdem zu jedem Schaden-Ersa6 erbot, auf den die Verwand- ten derselben irgend Anspruch machen dürften. ,

An der heutigen Börse waren die Consols einigen Schwan} kungen ausgeseßt, weil man noch keine sichere Nachrichten übe} die Lage des Ministeriums hatte und die Gerüchte von eint beabsichtigten Abdankung desselben sich noch immer erhielten} Auch die Spanischen und Portugiesischen Obligationen schwank ten hin und her, : :

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Belgien.

Brüssel, 27. Febr. Der Jndependant enthält Folge des: „Ein Schreiben aus Luxemburg vom 23. Febr. meldeh} daß Herr Hanno fortwährend in der Festung in Haft ist, und daß General Dumoulin erklärt hat, dessen Freilassung hängtf von den Instructionen ab, die er von Frankfurt a. M. erwarte} Der Kommandant der Festung besteht darauf, daß der strateg/f he Nayon auf 4 Stunden ausgedehnt bleibe.“ |

In der gestrigen Sißung der Repräsentanten - Kanf mer stattete Hr. Gendebien den Bericht der Kommission abl welche mit der Untersuchung des durch den Kriegs-Minister 9} forderten Kredits von 2,800,000 Fr. beauftragt war. Di} Kommission“‘, sagte er, „hat den Kriegs-Minister in ihre Mitt! berufen lassen, um Erklärungen über die wahrhafte Verwendun des geforderten Kredits zu erhalten. Der Minister erklärte df Kommission, die Regierung habe erfahren, daß der König voi Holland seine Linien- Armee vermehre und die Schutterei vos Neuem organisire. Daher habe die Regierung für dienlich g“

alten, 20 Mann per Jnfanterie- Compagnie wieder unter di Aabnen zu berufen, was 7000 Mann ausrmache, die für 300 Tagf 2,100,000 Fr. fosten würden. Die übrigen 709,000 Fr. würden dazl dienen, die Kosten der Truppen-Bewegungen zu bestreiten, welt die lebten Ereignisse im Luxemburgischen nöthig gemacht hätten. f Die Kommission war der Meinung, daß dies nicht hinreiht/| daß dies nur halbe Maßregeln seyen.‘“/ Der Berichterstatter enl wickelte dann kurz die Gründe und {loß folgendermaßen : „Dit Kommission war einstimmig der Meinung, daß der Vorschlag del Regierung wenig befriedigend sey. Sie hat ihn als ungenügend betrachtet, wenn die Regierung entschlossen ist, die eines freien und unabhängigen Volkes würdige Haltung anzunehmen. Sie h}

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. ihn fúr überflüssig und unnüger Weise lästig gehalten, wenn die Regierung nur eine

leere Demonstration machen und sich blind der fremden Kabinette überlassen will. Da-

die Tagesordnung zu beseitigen, oder we- desselben zu vertagen, bis die Minister sich

en Deutschen Bund und unsere Verbündeten kategorisch erklärt

haben werden; und vorzúglich, bis sie die Kammer von den Maß- F regeln unterrichtet haben, die getroffen wurden, um das Land Î wieder in eine seiner politischen Wiedergeburt würdige Haltung

zu setzen.“

Deutschland. Kassel, 1. März. Ju der gestrigen Si6ung der Stände-

| Versammlung übergab der Landtags-Kommissar , Herr Ministe- | vial-Direktor Meisterlin, nahdem die Protokolle der 2. und 3. | Sigung verlesen worden waren, eine Mittheilung über die Gründe, | die das Ministerium veranlaßt hätten, dem Ober - Appellations-

Rath Pfeiffer und Ober - Gerichts - Rath Dedolph die Genehmi-

Î gung zum Eintritt in die Stände-Versammlung zu versagen, und | bemerkte dabei, daß er

offe, eine Antwort der Staats-Regierung auf das Ersuchen der Stände, den beiden Genannten, so wie dem Assessor Dirks zu Hanau, noch nachträglich die Genehmi- gung zu ertheilen, mit nächstem Übergeben zu können. “Diese Mittheilung wurde dem Rechtspflege - Ausshuß überwiesen. Auch wurde auf den Antrag des Präsidenten entschieden, daß

| die an die vorige Stände-Versammlung gerichteten Eingaben, die | von derselben wegen Mangel an Zeit nicht hatten erledigt

werden können, vorgenommen werden sollten. Nachdem sodann verschiedene ‘Petitionen ihre Erledigung gefunden hatten, wurde úber die Legitimation des Ober-Forstmeisters v. Schwerkell, als Bevollmächtigten des Herrn Grafen Karl von Solms-Rödelheim, beschlossen, zuvörderst nähere Nachweisung darüber zu verlangen, ob der Herr Graf Karl von Solms-Rödelheim Haupt der Gräf- lich Solms-Rödelheimschen Familie und ob Praunheim selbst jemals für sich reichsunmittelbar gewesen sey, oder mindestens zu einem reichs- unmittelbaren Gebiet gehört habe. Der Vice-Präkdent berichtete über die Legitimation des Herrn von Stark als Bevollmächtigten des Herrn Grafen von Jsenburg- Wächtersbach ; die Diskussion wurde auf den Wunsch des Herrn Geheimen Rath Hassenpflug, der auf die Sache bezügliche Mittheilungen zu machen versprach, ausgeseßt. Endlich wurde auf den Bericht des Herrn Wipper- mann beschlossen, die Wahl des Herrn Dangel für nichtig zu erklären und die Staats - Negierung zu ersuchen, eine ganz neue Wahl anzuordnen. Die Sibung schloß mit der auf den Bericht des Herrn Wippermann gefaßten Entscheidung, den Herrn Bähr, der als Bevollmächtigter des Herrn Grafen von Jsenburg-Bir- stein einen stärkeren Grundbesiß als früher nachzuweisen versucht hatte, für nicht gehörig legitimirt anzuerkennen , weil dieser wei- tere Grundbesiß nicht bedeutend genug sey, um eine Aenderung des früheren Beschlusses der Stände-Versammlung motiviren zu fônnen. Jn der, nach der öffentlichen, stattgehabten geheimen Sigzung wurden öfonomische Verhältnisse, die Beibehaltung des Stenographen und des untern Diener-Personals beschlossen und ein aus den Herren Endemann und Henkel bestehender Auss{u ß ernannt, um das Nöthige rücksichtlich der Redaction der Land- tags-Verhandlungen zu besorgen.

Leipzig, 24. Febr. Nach dem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel lieferte von den Deutschen Bundes- Staaten im Jahre 1833 Oesterreich 290 Druck-Werke, Preußen 1758, Bayern 778, Sachsen 1110, Hannover 141, Wüúrttem- berg 415, Baden -190, Kurhessen 89, N 157, Holstein 62, Sachsen - Weimar 117, achsen - Meiningen 8,

achsen - Altenburg 26, Sachsen -Gotha- Koburg 37, Braun- schweig 64, Mecklenburg-Schwerin 21, Meeklenburg-Streliß 2, Oldenburg 3, Nassau 34, Lübeck 11, Frankfurt a. M. 144, Bremen 43, Hamburg 118 Druck-Werke.

Jena, 28. Febr. (Weimarische Zeitung.) Am Abend des 25. d. M., um 7 Uhr, wurde dem Major von Kne- bel durch ein feierliches Leichen-Begängniß die leßte Ehrenbezeu- gung dargebracht, zu welcher der Großherzog , Königl. Hoheit, einen Stabs - Offsszier aus Weimar besonders hinzusenden geruht hatte. Die Universität betrachtete diesen Todesfall als den Ver- lust eines ihrer eigenen Mitglieder und huldigte auf schône Weise in dem Verblichenen dem Genius der Wissenschaft und Kunst. Die Professoren, wie die Studirenden, die ihm auch auf seinem Krankenlagezgrührende Beweise ihrer Theilnahme gegeben hatten, begleiteten den leßten Zeugen einer so merkwürdigen Zeit Wei- mars zu seiner Ruhestätte, und der endlose Fackelzug, den die Leßtern in musterhafter Ruhe und Ordnung bildeten, erleuchtete prächtig die Wiernde Nacht, durch welche die Trauer-Tdne des Weimarischet autboisten-Corps über die große Menschenmenge hinrauschten. Am Grabe des Verstorbenen rief der Superin- tendent Dr. Schwarz in einer ergreifenden Rede noch einmal die Erinnerungen an die Tage Anna Amalias und Karl Augusts zurü, die für Weimar, für Deutschland, für die Welt so wich- tig waren und an welche sich auch der Name Knebel reiht.

__ München, 26. Febr. Se. Königl. Hoheit der Kronprinz hielt gestern auf dem Maximilians- Plage in Begleitung seiner Adjucanten über die morgen ausmarschirenden Griechischen Fret- willigen Musterung. Das Aussehen dieses Bataillons ( gerade aus tausend Mann und zwar aus fast lauter gedienten Militairs bestehend) ist glänzend, und die Stimmung desselben muthig und unternehmend.

München, 27. Febr. Heute um 84 Uhr Morgens mar- shirte das Königl. Griechische 7te Linien - Jnfanterie- Bataillon unter Anführung des Majors v. Ott von hier in sein neues Vaterland ab. Einschließlich der Offiziere war das Bataillon 1135 Mann stark. Hierzu kommen noch 75 Weiber und 44 Kin- der, welche zu demselben gehören. Der General - Major Fürst v. Löwenstein und mehrere Generale und Stabs - Offiziere, so Un a eine ungeheure Volks-Masse gaben den Truppen das

eleite.

Der bisherige Regentschafts - Secretair Keller ist aus Grie- chenland hier eingetrofsen, mit ihm 8 Griechische Studenten von angesehener Herkunft, die unsere Universität besuchen werden, Ma ein Sohn des durch seinen Heldentod berühmten Ka- ‘aiskakis.

Münchener Blätter schreiben: „Sichern Nachrichten aus Griechenland zufolge, ist gegenwärtig die hohe Regentschaft Griechenlands mit einem Geseße über Einwanderung beschäftigt, so zwar: daß Einwanderungs:Lustige bis gegen den Monat Sep- tember hin, dort sich niederlassen können. Die Einwanderer können vor dem Monat September weil die Bestellung des Bodens erst im Oktober und November Pla6 greifen kann ohnehin nichts unternehmen; wenn L aber im September nach Griechenland kommen, so werden sie Zeit zu Herstellung ihrer

257 Wohnungen finden, ihre Gründe hinlänglich bebauen können und ‘den dort so gelinden Winter über, der die Bauzeit für die Garten-Gewächse ist, sich leichter acclimatisiren, ehe die Sommer hi6e kommt, welche-für die Bewohner des Nordens, wenn sie ohne Uebergang in dieselbe gerathen , oft der Gesundheit nach- theilige Folgen hat. Schon haben sich aus der Zahl der Frei- willigen in Griechenland mehrere als Meister etablirt, nachdem sie Ersaßmänner gestellt und ihre Entlassung aus dem Militair- Verbande genommen hatten. Die Regierung befördert solche Etablissements. Manche unter den jüngst dort angekommenen Freiwilligen arbeiten in Privat-Werkstätten als Gesellen um einen Taglohn von 1 Gulden bis 1 Gulden 12 Kreuzer und zahlen ihre Dienste. So ist Verdienst für Alle. Auch ist zu erwarten, daß die Regierung nach vollendeter Dienstzeit jenen freiwilligen Soldaten, die sich im Lande niederlassen wollen, alle Rechte der Einwanderer, mit besonderer Rücksicht auf ihre ge- leisteten Dienste, gewähre, und dies um so mehr, als diese Män- ner des Klimas gewohnt, mit den Gebräuchen des Landes ver- traut, als acerbauender, oder industrieller Bevölkerungs - ZU- wachs dem Lande vorzüglich ersprießlich seyn werden.“

Ueber die Vorfälle bei der Verhaftung des Hr. Hepp be- richtet der Rhein-Bayer noch Folgendes aus Neustadt vom 19. Febr: „Heute früh wurde Dr. Hepp in Folge eines gegen denselben erlassenen Verhaft - Befehls arretirt, und es ward zu- gleich auch bei demselben durch den Königl. Staats - Prokurator und Untersuchungs-Richter des Bezirkes Frankenthal eine Ha!ns- suchung vorgenommen. Da zu vermuthen stand, daß, wie ge- wöhnlich bei ähnlichen Anlässen, auch diesmal Exzesse vorfallen könnten, so wurde eine Abtheilung Chevauxlegers, die von Speier gekommen waren, und auch Jnfanterie vor der Behausung des Iv. Hepp aufgestellt. Wirklich versammelte sich auch eine große Menschenmenge, und unter diesen die meisten hiesigen sogenann- ten Liberalen. Kaum hatte sich der Verhaftete in die schon in Bereitschaft stehende Chaise begeben , so ertönte ein vielfaches Vivatrufen und andere Exclamationen, unter denen man deut- lich deutlich das Wort Feuer vernehmen -. konnte. Die von Che- vauxlegers umgebene Chaise, in der sich außer dem Arrestanten noch ein Gendarmerie - Hauptmann und zwei Gendarmen befan- den, gelangte ohne die geringste Störung bis vor das sogenannte Hambacher Thor, woselbst (vermuthlich von den sogenannten Libe- ralen angefeuerte) junge Leute von 18 bis 20 Jahren unter Be- schimpfungen , die wir uns hier auszusprechen scheuen, Steiñe auf die Chevauxlegers warfen. Zwei davon sollen durch solche Würfe verlest worden seyn.“

_ Würzburg, 27. Februar. Die hiesige Zeitung sucht die jüngsthin dur öffentliche Blätter verbreitete Behauptung, die größere Zahl der in München in der Frohnveste verhafteten Stu- denten sey von Würzburg und Erlangen geliefert worden, durch die Angabe zu widerlegen, daß sich diese Zahl, was Ae be- tresse, auf drei beschränke; auch sey auf der hiesigen Hochschule seit- vielen Jahren die dffentliche Ruhe nicht im mindesten ge- stôrt worden.

Karlsruhe, 27. Februar. Das Großherzogliche Staats- und Regierungs - Blatt enthält die Uebersicht der Studirenden auf den Universitäten zu Heidelberg und Freiburg im laufenden Winter-Halbjahr. Zu Heidelberg studiren 332 Ausländer, 186 Jnländer, im Ganzen 518, und zu Freiburg 79 Ausländer, 408 Inländer, im Ganzen 487.

Frankfurt a. M., 1. März. Die Cours-Veränderun- gen im Effekten-Handel waren während der leßten Februar - Woche ziemlich bedeutend. Ucber sämmtliche Hauptmärkte waren günstige Berichte und steigende Notirungen eingemeldet worden, wodurch die Kauflust beständige Nahrung erhielt. Unter steter Frage erreichten die couranten Fonds-Gattungen in den Vormittags-Stunden des 25. Februar ihren hôchsien Stand, nämlich: 5proc. Metalliques 99-éx,/ 4proc. 905/ Actien 1524, Fntegrale 495. Auch die Spanischen Pa- piere waren an diesem Tage sehr gesucht, besonders die der zinslosen Schuld, welche vom 24. auf den 25. Februar um 2 pCt. besser gttn- gen. Bei der nahenden Liquidation konnten fc) indessen die Oester- reichischen und Holländischen Fonds auf den hohen Coursen nicht behaupten, weil noch starke Particen zu realisiren waren. Die Ab- rechnung für Ultimo wirkte darum nachtheilig ; obschon es an baa- ren Mitteln nicht fehlte, auch Depot und Prolongation zu 35 à

ä pCt. willig zu erlangen war, so drückten sth doch die Preise der Metalliques, Actien und Jntegrale, indem verschiedene Posten dieser Papiere von den kleineren Spekulanten zum Verfauf an den Markt gebracht wurden Spanische Papiere gingen gleichfalls etwas zu- rüdck; Polnische Loose waren zu 635 pCt. zu haben. Jn Preußischen, Bayerischen, Darmstädtschen Effekten wenig Umsaß. Vergleicht man die Course der Fonds vom 28, Februar mit denen vom Anfang des Monats, so ergiebt sich eine für die Spekulanten aufs Steigen schr gunstige Differenz. Die 5proc. Metalliques stiegen um 2 pCt., die 4proc. um 34 pCt., Actien um 32 Fl. Holländische Fntegrale aber besserten sich nur um 47 pCt. Spanische unverzinste Schuld stieg von 12 auf 143, 3proc. Rente von 382 auf 394. Jm Wech- sel-Geschäft war es diese Woche über etwas lebhafter; Wien, Paris, London und Bremen blieben am meisten gefragt. Auch für Berlin und Amsterdam K. S. zeigten sîih Nehmer. Diskonto-Papier” is zu 27 pt. gesucht. Nachschrift. Die Oesterreichischen und Hol- ländischen Fonds waren heute, am Sonnabend, ctwas mehr gedrückt als gestern. Jm Allgemeinen wurde nur. Weniges umgeseßt. Die Course blieben: 5proc. Metalliques 984, 4proc. 8944, Actien 1514, Integrale 49.7. Spanische 5 und 3proc. Rente war gefragt.

Wiesbaden, 26. Febr. Das heute erschienene Verord- nungs- Blatt enthält ein landesherrlihes Edikt, wonach Se. Herzogl. Durchl. beschlossen haben, durch Stiftung eines mili- tairischen Dienst-Ehrenzeichens treu geleistete Dienste und unta- delhaftes Betragen bei unseren Truppen zu belohnen.

Luxemburg, 26. Febr. Das hiesige Journal theilt folgende ältere Korrespondenz zwischen dem Militair -Gouverne- ment der Festung und dem General von Tabor mit:

l. An den Brigade-General, Herrn von Tabor,

in Arlon. „Luxemburg, den 20. Juli 1832.

Herr General! Zur Kenntniß des unterzeichneten Militair-Gou- vernements ist ein Schreiben gekommen , datirt Arlon den 11. Fuli 1832, mit der Unterschrift: „der delegirte Gouverneur, Ros- signon,/// und adressirt: „an die Herren Bürgermeister der Städte und Gemeinden der Provinz Luxemburg“‘/, worin diesen Beamten vorbereitende Maßregeln zu einer unmittelbar -vor- zunehmenden Aushebung von Miliz-Männern aufgetragen worden. Da dieses Schreiben auch an die Maires in dem sirate- gischen Bereiche der Festung gelangt ist, das Militair - Gou- vernement aber darin, wie natürlich, keine Rekrutirung, als eine Procedur rein militairischer Natur, von Behörden dulden kann, die gegen die Festung nicht legitimirt sind, sondern ei- nen solchen Aft als aggressiv ansehen muß, und hierzu die ge- messensten Fnftructionen hat, so ersucht es Sie, Herr General, zuvörderst so angelegentlichs| als ergebenft, der etwa beabsichtigten weiteren Verfolgung von Aushebungs- Anstalten im Festungs-Rayon doch unverzüglich Einhalt thun zu wollen, weil, im andern Falle, der Festung nichts erübrigte, als diesen verleßenden Eingriff in ihre

Rechte mit Gewalt zurückzuweisen, und ihr zunächst für jeden gus

ihrem Bereiche ausgehobenen Mann sowohl die Bürgermeister der Gemeinden, als oie úbrigen darin befindlichen dentlichen Beamten mit thren Personen verantwortlich blieben. Fndem das Militair- Gouvernement auf eine bald gefällige zufriedenstellende Erwiede- rung in dieser Angelegenheit mit Zuversicht hot, drückt es Fhnen, Herr General, hierneben die Versicherung seiner besondern Hoch- achtung gus.

Militair-Gouvernement der Bundes-Festung

Luxemburg.“

il. An den General-Maior Herrn Dumoulin, Komman- danten der Bundes-Festung Luxemburg. 2 „Arlon, den 22. Juli 1832. Herr General! Fch habe die Ehre, Fhnen den Empfang Jhrer Depesche vom 20. Juli anzuzeigen, welche mir gesiern nach Abgang der Post zugekommen is. Fch weiß nicht, Herr General , welche Instructionen Fhnen Fhre Regierung in Bezug auf die Miliz-Aus- hebung in dem fstrategischen Rayon der Festung ertheilt hat; aber ih muß Sie benachrichtigen, daß die Miliz-Opevrationen nur indi=- reft zu meinem Ressort gehören , daß dieselben dem Herrn Civil- Gouverneur anvertraut sind, und daß dieser Beamte beauftragt isi, alle Fnstructionen auszuführen, welche ihm dirett von der Regierung meines Souverains ertheilt werden. Jch muß JFhnen indessen bemerk- lich machen, daß in dem Schreiben, welches das Militair-Gouvernement unterm 3. Febr. an meinen Vorgänger gerichtet, nicht davon die Rede ist, daß das Militair-Gouvernement die M A eins innerhalb des strategischen Rayons verhindern, sondern nur davon, daß es nicht dulden wolle, daß die militairischen Mitglieder des Miliz - Conseils zu Mersch den srategischen Rayon durchstreifen. Da ich indeß über die in Fhrer Depesche angeregte Kompetenz-Frage nicht vorweg ent- scheiden will, so habe ich an meine Regierung berichtet, und werde Jhnen die mir zugehende Antwort sogleich mittheilen. Jedenfalls be- nachrichtige ih Ste, daß die Milizen der Gemeinden, welche, den 24 Artifxeln gemäß, an Holland abgetreten werden, nicht in Aktivi- tät geseßt werden, sondern bis auf weitere Bestimmung in ihrer Hei- math bleiben sollen. Diese Maßregel, deren Ausführung angeordnet worden is, muß für das Militair - Gouvernement eine beruhigende Antwort auf Fhr vorgestriges Schreiben seyn. Empfangen Sie u. \ w. Der Brigade-General, Commandeur der Provinz Luxemburg (gez.) F. von Tabor.‘ lil An den Brigade-General, Herrn von Tabor, in Arlon. S ,„Luxemburg, den 30, Juli 1832. Gleichzeitig mit dem unterm 20. d. M. an Sie gerichteten Schreiben, hat der Hohen Deutschen Bundes-Versammlung das unterzeichnete Militair-Gouvernement Über die den Bürgermeistern der Gemeinden im Festungs - Bezirke ertheilte Anweisung, ‘Behufs einer Aushebung von Mannschaften darin, Meldung gemacht, und in Folge dessen, nunmehr den gemessensten Auftrag wiederholt er- halten, jede darauf hinzweckende Maßregel mit allen der Festung zu Gebote sehenden Mitteln zu verhindern. Fndem FJhnen, Herr General, bekannt ist, daß die Ausführung militairischer Ordres keinem Anstande unterliegt, hat das Militair - Gouvernement auch sofort abermals hiernach die Bürgermeister in seinem Bereiche streng anweisen müssen, bittet Sie aber zugleich ergebenst, wenn auch aus der gefälligen Erwiederung vom 22sten d. M. hervor=- geht, daß die Rekrutirungs - Angelegenheit zu Fhrer unmittel- baren Amtsthätigkeit nicht gehört, doch betreffenden Orts die dem Militgir - Gouvernement neuerdings zugegangenen geschärften"Fn- siructionen bekannt machen zu wollen, in der wohlmeinenden Ab- sicht, seinerseits nichts zu unterlassen, was einer größeren Verwicke- lung der Verhältnisse vorzubeugen geeignet sey. Fn diesem Augen- blicke geht noch, Herr General, Fhr geehrtes weiteres Schreiben vom 29. d. M. ein, aus welchem /, bei der nicht zu bezweifelnden Aufrichtigkeit der ertheilten Zusicherung, alle für die Festung erfor= derliche Garantie das Militair-Gouvernement vorläufig gern ent- nimmt, und der-zufolge es, ohne die dazu bereits getroffene Einlei- tung, selbst seine vorerwähnten Ordres an die Maires der Kommunen des Festungs-Rayons noch würde unterlassen haben Dasselbe wiederholt Fhnen, Herr General, hierbei die Versicherung seiner besonderen Hochachtung. Militair-Gouvernemet der Bundes-Festung 7 Luxemburg. __Das Journal de Luxembourg behält sich die Fortseßung dieser Korrespondenz für sein nächstes Blatt vor.

SMWet

Zürich, 23. Februar. Gestern hat der eidgenössische Vor- ort an sámmtliche Stände ein Kreis -Schreiben zu erlassen be- {lossen, worin sich folgende Stelle befindet: „„Jn der Ueber- zeugung, daß die längere Anwesenheit der (bei dem Zuge nach Savoyen betheiligten) Flüchtlinge in der Schweiz nur neue Verwickelungen für das gemeinsame Vaterland herbeiführen müsse, haben wir bereits unterm 18ten d. M. die Regierungen der h. Stände Bern, Waadt und Genf aufgefordert, allen denjenigen Polen, welche an dem Zuge gegen Savoyen An- theil genommen haben, die von Seiten der Königlich Fran- zösischen Regierung gewünschte schriftliche Erklärung abzuver- langeti, dann aber dieselben sofort unter sicherer Bedeckung auf die Französische Gränze bringen zu lassen. Soll nämlich das Recht, unglücklichen Verfolgten ein Asyl zu gewähren, welches so. sehr in dem Wesen jedes Freistaates begründet ist, der Schweiz ferner bewahrt werden, was gewiß in den An- sichten sämmtlicher h. Stände liegt, so muß nothwendig ein Un- terschied gemacht werden zwischen den ruhigen und friedlichen Verfolgten, und denjenigen, welche „von dem Lande aus, wel- ches sie gastfreundlich aufnahm, die Ruhe anderer Länder thät- lih zu stôren suchen. Mit andern Worten, es muß dem Recht, ruhige Flüchtlinge zu beschüßen, welches die Schweiz sich stets zu behaupten wußte, die Pflicht gegenüberstehen, dieses Asyl nicht auf solche auszudehnen, welche dasselbe nur benuben, um von da aus den Frieden benachbarter Staaten zu gefährden. Ueberdies aber, getreue, liebe Eidgenossen! theilet Jhr gewiß mit uns die Ansicht, daß die durch Staats-Verträge der Schweiz zugesicherte Neutralität uns hinwiederum Pflichten gegen das Ausland auferlegt, die wir getreulih erfüllen sollen. Of- fenbar aber würden wir diese Pflichten shwer verlezen, wenn wir feindselige Angriffe auf Nachbar - Staaten ungehindert und ungeahndet. im Jnnern der Schweiz vorbereiten knd von ihren Gränzen aus vollführen ließen. Von diesem Gesichtspunkte aus- gehend, halten wir es daher für eine Pflicht, gegen das eigent Vaterland sowohl als gegen unsere Nachbar-Staaten, alle dieje- nigen fremden Flüchtlinge, welche an dem Unternehmen gegen Savoyen wirklich thätlichen Antheil genommen haben, des fer- nern Asyls in der Schweiz als unwürdig zu erklären, und die betreffenden Standes - Regierungen aufzufordern , dieselben von dem Schweizerischen Gebiete entfernen zu lassen.“

Zürich, 26. Febr. Schweizer Blätter theilen Folgen- des mit: „Die (kärzlih erwähnte) Note des Oesterreichischen Hofes war nicht an den Vorort, sondern an den Präsidenten desselben gerichtet und besteht in der Abschrift folgender Depe- sche, welche der Oesterreichische Botschafter in der. Schweiz, Graf von Bombelles, vom Fürsten Metternich erhalten, und seinem Auftrage gemäß, an den Bestimmungs-Ort befördert hat:

„Fm Augenblicke, wo Fbr zweiter Rapport mir zukam, theilte mir der Schweizerische Geschäftsträger ein Schreiben des Vorortes vom 31. Jan. mit, in welchem dieser ihm ebenfalls die Nachricht von dem bekannten und schon in Ausführung gebrachten Plane der Po-

len gieht, sih in den Kanton Waadt zu ziehen, und sich daselbs mit