1834 / 65 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

den T ian Flüchtlingen in der Absicht ju vereinigen, um eîi- nen Einfall in die Staaten Sr. Mai. des Königs von Sardinien zu thun; zugleich giebt die vordrtliche Behörde dem Herrn Geschäfts- träger von thren Schritten Kenntniß, gemäß welchen sie die an Fta- lien und die Sardinischen Staaten gränzenden Kantone dringend ein- geladen habe, alle nôthigen Maßregeln zu ergreifen, um Unterneh- mungen zu verhindern, welche, die Ruhe angränzender und be- freundeter Staaten gefährdend, von dem Schwetzerischen Ge- biet ausgehen könnten. Das Schreiben fügt ferner hinzu , daß Unternehmungen solcher Art auf keine Weise geduldet werden kdn- nen, ungeachtet des Asyl-Rechtes, das man unglücklichen, aber fried- lichen Flüchtlingen gerne gewährt. Wir nehmen Kenntniß von dîe- sen ldblichen und beruhigenden Gesinnungen des eidgenbssischen Vear- ortes, welce jedoch die strafbare Nachsicht der untern Behdeden keinesweges vermindern können, deren Nachlässigkeit oder Mitwis- seuschaft es möglich gemacht hat, daß man so offenfundig eine Ver- s{chwdrung anzektelte, deren Folgen für die Schweiz noch kompromitti- render werden könnten, als selbt für ihre Nachharn. Unsireitig, wenn das unsinnige Projekt dieser Männer des Unheils einen augenblicklichen nrg gear hätte, wäre die schwere Verantwortlichkeit desselben auf die Eldgenossenschaft gefallen und die Nachbar - Stagten wären vollkommen gerechtfertigt gewesen, wenn sie alle jene Maßregeln er- arien hâtten, wodurch ste in den Stand geseßt worden wären, ih vor einer Gefahr zu süßen, die sie bei dem gegenwärtigen Zustande der Schweiz jeden Augenblick wieder bedrohen könnte. Aber auch angenommen, daß der Plan entweder nun aufgegeben oder durch die Gewalt vereitelt worden, sv haben jene Regierungen das Recht, von der Eidgenossenschaft zu erwarten, daß diese nicht nur alle Personen, welche die Gastfreundschaft in solchem Maße mißbrguchten, von ihrem Gebiete entferne, sondern daß auch der cid- gendslische Vorort sowohl als die Kantons - Regierungen in Zu- unft mit größter Sorgfalt darauf wachen werden, damit ich Zusammenrottirungen von Jndividuen, welche sich dem Aufruhr und Verbrechen geweiht aben, nicht neuerdings zum Scha- den der Rachbar- Staaten bilden. Der eidgenössische Vorort muß einsehen, daß die erse Pflicht eines Staates gegen seine Nachbaren darin besteht, daß er für diese kein Gegenstand der Unruhe werde, und wird ebenfalls anerkennen, daß die besondere in- nere Staats-Organisation der Schweiz niemals als cin Grund der Erklärung oder der Entschuldigung für Handlungen dienen könne, durch welche eben diese Nachbarn in Nachtgeil und Gefaßr geseht würden, und daß endlich alle Maßregeln, zu denen diese leßtern sich gendthigt finden dürften, um sich vor jenen Ereignissen zu verwah- ren, durch die geschmäßigste aller Befuguisse, Turch die Befugniß det Selbstverthcidigung, gerechtfertigt wirden Fch lade Sie cin, den Fihalt dieser Depesche zur Kenntniß des Heren Brâsidenten des eidgenössischen Vororts zu bringen.-/

Unter dem 22. Februar hat der Vorort hierauf das (oben erwähnte) Kreis-Schreiben an sämmtliche Stände erlassen, worin schließlih die Stände aufgefordert werden, ihre Meinungen úber diesen Antrag des Vororts abzugeben, damit derselbe nach Nag gabe derselben die fernern Schritte thun könne.

Den 22ften d. behandelte der Erzirhungs-Rath die Angelé- genheit derjenigen Studenten, welche an dem Einfall in Savoyen rheilgenommen, und erklärte, daß nicht ißm, sondern dem Regie- rungs-Rathe eine Untersuchung und respektive Boftrafung des- halb zuïche. Die Regierung von Zürich aber hat {chon die MWeg- weisung der in Frage stehenden Studenten beschloßen. Doch ist noch nichts amtlich deshalb bekannt gemacht und auch noch écine O zum Behuf der Ausfuhrung jenes Beschlusses ge- troffen.

Den 21. Febr. versammelte sich der große Rath des, Kan- tons Waadt, um die Polen - Angelegenheit zu behandeln. Es wurden zwei Schreiben des Französischen Botschafters mitge- theilt, in welche die Franzdsische Regierung die Art und Weise anzeigt, wie sîe es mit dem Durchmasch der Polen gehalten ha- ben will. Diese sollen bei Gex in Frankreich eintreten und in Calais nah England eingeschifft werden, und jeder von ihnen muß noch “ae eine Petition unterzeichnen, in welcher er die Französische Regierung um die Erlaubniß dazu bittet. Die Dis- kussion zog sich in die Länge, so daß der große Rath erst den 22sten d. den Besch{uß faßte, die Vorschläge Berns, hinsichtlich der Wiederaufnahme der Polen, anzunehmen, und die ganze An- gelegenheit so schnell als möglich zu beendigen.

Jtal l e-n;

Chambery, 18. Febr. (Allgem. Zeit.) Jn der jäm- merlichen Invasion der Giorine lialia in unser Land is doch das Allerjämmerlichste das Schimpfen und Schelten der zerplaßzten Heldenschaar gegen ihren Anführer, den General Ramorino, und dessen Antwort auf die Angriffe. Bekanntlich beschuldigten ihn die Jnsurgenten des Verraths seit dem 3. Febr., wo er im Dorfe Villagrand den Rückzug und die Auflösung des Corps besch‘oß; ja, es gelang ‘einem Genfer nur mit Mühe, Ramorino das Le- ben vor seinen Leuten zu retten. Von Genf hat er sich nach Lausanne begeben, und da in einem Briefe (in der Lausanner Zeitung) auf die ihm gemachten Beschuldigungen erwiedert, daß Er der Verrathene sey. Die Giorine lialia fühlte wohl, daß ihre ganze Reputation im Jn- und Auslande darin liege, diesen Vorwurf von sich abzulehnen und wieder auf Ramorino zurückzuwerfen. Deshalb hat sie angeblich von Bourz (Depar- tement Ain) aus, einen langen Brief, datirt vom 13. Februar, in dem Genfer Radikal- Blatte (Europe centrale) abdruden lassen, der für das Central-Comité der Gioviue lialia von Joseph Mazzini, Johann Ruffini, L, A. Meslegari, Kail Bianco und Jakab Äntonini unterzeichnet ist, Dieses offizielle Akten- d ist in mehreren Beziehungen wichtig. Zuerst wird darin gestanden, daß die Jnsurrection in Savoyen und dadurch in Piemont und ganz Jtalien schon im Okt. v. J, t stattfin- den soilen, daß aber der von der Giovane Jtalia für diese Un- rernehmung an ihre Spite gestellte Iamorino sie zuerst auf den November, dann auf den 25. Dezember, hierauf auf den Ja- nuar und zuleßt auf den 1, Februar verschoben habe; daß er wegen dieser Expedition verschiedene Zusammenkünfte mit den Abgesandten und Bevollinächtigten der Giovine Üaiia in Genf, Lyon und Paris gehabt, und 40 den Vorbereitungen vierzig- tausend Franken bei seiner Rückkehr aus Portugal von ihnen angenommen habe. Hierauf folgen eine Menge leere Phrasen über Ramorino's Angriffs-Plan am 1. Februar von Carouge aus; über das, was er hätte thun sollen, über den glühenden Muth der heiligen Schaar, über die Feigheit und Muthlosig- keit der Sardinischen Truppen in St. Julien, über ihre gewon- nene Stimmung für die Jnsurgenten, für die gleiche Stimmung der Einwohner Savopens u. st. w.; lauter Behauptungen, die aus der Luft gegriffen sind und sich auf keinen einzigen That- Umstand gründen. Obiger Brief hat einen merkwürdigen Schluß (worin die Unterzeichner ihren Vorsa6 aussprechen , auch ferner alle Mittel zum Umsturze anzuwenden), auf den alle Europàäí- \chen Regierungen ihre ganze Aufmerksamkeit richten werden. Vieles dabei ist Schwulst und Rodomontade, wie bei Allem, was von dieser Seite her ausgeht. Aber merkwürdig bleibt im- mer der feste Vorsab dieses Vereins, seine Unternehmungen von Frankreich und der Schweiz aus immer gegen die Jtaliänischen Staaten fortzuseßen. Nun fragt sich's nur, ob Sardinien und Oesterreich, als die zunächst betheiligten Jtaliänischen Staaten,

238 die Hegung dieses Hornissen-Nestes auf ihrer Gränze gut heißen und dulden werden ? ¿

Parma, 19. Febr. Jhre Majestät die Erzherzogin, Her- zogin von Parma, hat gestern aus den Händen des aus Turin Ar cheu gekommenen Kaiserl. Oesterreichischen Gesandten am dor- tigen Hose, Grafen Heinrich von Boinbelles, das Beglaubigungs- Schreiben empfangen, durch welches derselbe als Bevollmächtig- ter seines Souverains auch bei dem hiesigen Hofe accreditirt wird.

Neapel, 15, Febr. Jn den lesten Tagen hat sich an den Erscheinungen des Vesuvs feine sonderliche Veränderung wahr- nehmen lassen. Jnzwischen iff es bemerkenswerth, daß im Jn- nern des asten Kraters Über der Lava die erkalteten vullanischen Materien die Form mehrerer kleinen Brücken angenommen ha- ben, unter welchen die Lava selbst hindurchgeht, worauf sie sich vom Rande des Kraters selb{ gleich einem Wasserfalle herab- stürzt. Die Massen der Lava in der Ebene sind bereits sehr bedeutend und bedecken den Boden in ziemlicher Hdhe. Auch Hdren wir, daß in der Nacht vom 7ten d. M. der Vulkan er- bebte und daß diese heftige Erschütterunz fich auch den benac- barten- Gegenden mittheilte.

Griechenland.

Nauplia, 2, Jan. (Karlsruher Zeitung.) Wie man hier vernimmt, circuliren in Deutschland die übeliken Ge- rüchte über Griechenland. Glauben Sie mir,. es geht hier sehr gut der sicherste Beweis isi der Abgang des Brigadestabs mit 2 Bataillonen, der Kavaillerie- Division und der Artillerie nach Bayern, so daß jeßt nur noch ? Bataiilone Jnfanterie hier blei- ben. Wie würde die Regentschaft wagen, sich von dem Hülfs- Corps so frühzeitig verlassen zu \ehen, wenn nicht Ördnung im Lande wäre, wenn sie nicht die Ueberzeugung hätte, mit den ei- genen Streitkräften sie erhalten zu können? . , Es heißt unter Anderm, das Gendarmerie- Corps hätte sie nur auf 200 Mann gebracht, und diesen hätte man die National - Tracht lassen müs: sen; aber die Gendarmerie fönnte {hon aus 2000 Mann beste- hen, wenn man nicht so vorsichtig in der Auswahl der Subjekte «vâre. Sie zählt indessen bereits 690 ausgesuchte, brave Leute, die schon vorzügliche Dienste geleistet haben und noch leisten werden. Major Stockum hat gegenwärtig 120 Gendarmen zu Pferde unter feiner Ober - Aufsicht, damit sie in Eu- ropäischer Disciplin und Ordnung unterrichtet werden. Er ist vorzüglich mit ihnen zufrieden meistens sind es Bulgaren, die mit Hadschi Christo, einem Bulgaren-Chef, im Ansang des Freiheits-Kriegs nach Griechen'and kamen, um für solches zu kämpfen; nun, nachdem sie dieses als brave Kavalleristen gethan, tragen sie zur Einführung gesetzlicher Ordnung das ihrige mit vielein Eifer bei. Leider geht dieses bei den vielen Klephten, die sich in den Gränz -Gegenden noch aufhalten, nicht immer ohne Berlust ab. So find bereits 4 Gendacmen bei ihren Dienst- Verrichtungen umgekommen. Dieses hat aber einen sehr guten Effekt auf die úbrigen gemacht, sie wurden nur erbitterter auf das Gesindel, welches sie aus den verborgensten Höhlen heraus- holen. Unsern Freiwilligen gefällt es hier ret wohl, sie fan- den ihre Erwartungen weit übertroffen ; da sie den größten Ent- behrungen entgegenzugehen geglaubt hatten, war ihre Ueberra- schung sehr groß und angenehin, in eine artige Stadt zu fom- men, wo Alles zu haben ist. Freilich ist Nauplia nicht mehr das Nauplia, das wir voriges Jahr fanden —— damals wandelte man im Straßenkoth bis Úber die Knöchel, jeßt ist es eine ganz gut gepflasterte, mit neuen Häusern bebaute Stadt, die vielen Handel treibt, und daher Alles zum Leben sowohl Nöthige als Angenehme geben kann. Dem, woran bisher einiger Mangel war, nämlich an guten Tüchern, hat Lorci aus München abge- holfen, indem er einen Agenten mit vielen Waaren hierher ge- sendet hat, bei dem nun, was das Haus Lorci in München hat, auch hier zu haben is. Wenn nur die Theuerung im Allge- meinen nachließe.

Un O

Berlin, 4. März. Jn der Sibkung des hiesigen wissen- schaftlichen Kunst - Vereins am 3. Februar legte Hr. Professor Wach ein architeftonisches Manuskript des Veronesen Charotto vorz; einige, auf Baukunst und Heraldik sich beziehende Map- pen der Sammlung von Holzschnitten des Professors Matthäi lagen aus. Der Hauptmann und Direktor von Ledebur hielt einen Vortrag über die Bedeutung der Siegelkunde des Mittel- alters in wissenschaftlicher, wie in artistischer Hinsicht, \praci

insbesondere von einer auf der Königl. Kunst - Kammer befind- lichen Sammlung alter Urkunden - Siegel in Wachs, und legte einigé der auszezeichneteren und merkvürdigeren zur Ansicht vor. Jun der Stbung am 3, März legte Herr Ahlborn ein, von Eberhard in München, in der Weise der alten Diptychen in Alabaster gearbeitetes Madonnen - Bildchen von zierlichster Arbeit und vier, von Wilder mit sorgsamstem Fleiße gezeichnete Tabernakel aus verschiedenen Kirchen in Fran: ken vor, Hr. Professor Rabe hielt einen Vortrag über das in dem Dom zu Berlin befindliche eherne Grab - Denkmal, wel- ches Kurfürst Joachim !.,

Jahren 1524 bis 1530 berichtigre durch Urkunden

verfyrtigen ließ. aus dem

in den Rabe

breitete Jerthümer und legte die Zeichnungen. dar on, so wie Ab- güsse einzelner Köpfe vor, unter denen sich - bejonders ein Me- daillon mit dem Bildniß Albrechts Achilles, wegen seiner auffal- lenden Aehnlichkeit mit dein Fürsten Blücher, auszeichnete. Dem allgemein ausgesprochenen Wunsche des BWereins nachgebend, wird Herr Professor Rabe seine Abhandlunz mit den erläuternden Machbildungen durch den Druck zur dffentlichen Kenntniß gelan- gen lassen und wir föônnen zum Voraus darauf, als auf cine wahrhafte Bereicherung der vaterländischen Kunst-Geschichte, auf- merksam machen. '

Am 13ten v. M. Nachmittags 4! Uhr starb zu Rheda im Regierungs - Bezirk Minden die Frau Gräfin PHilippine Henriette Wilhelmine, Wittwe des verstorbenen Erbgrafen Mo- riß Kasimir zu Bentheim-Tecklenburg, geborne Gräfin zu Jsen- burg-Philippseich, an den Folgen eines heftigen Brustfiebers im noch nicht erreichten 62sen Lebensjahre.

Der zu Fulda verstorbene Geheime Rath und Ober: Jägermeister , Franz Freiherr von Harstall, hat den Kirchen zu Diedorff und Catharinenberg im Regierungs- Bezirke Erfurt 6 Legate im Gesammt-Betrage von 6000 Gulden vermacht.

Nach den von den Landräthen des Rezieruags- Bezirks Erfurt eingereichten Uebersichten sind auch im vorigen Jahre wieder in den verschiedenen Gemeinden dieses Regierungs : Be- zirks, sowohl auf gemeinheitlichem Grund und Boden, als auf. Privat - Eigenthum, bedeutende Anpslanzungen von Obstbäumen

seinem Vater Johann Cicero zum | Gedächtniß, durch Peter: und Johann Vischer von Nürnbera | | P Königlichen Ar- ! ive und anderweitige unwiderlegliche Zeugnisse die ber die- | Saß, vorgetragen von dem 11jährigen Kammer-Virtuosen Ernst ses hôchst merkwürdige Denkmal durch Nikolai, Kier u. a. ver: |

und von Nuß - und Brennhölzern vorgenommen, und zwar iy Ganzen 71,423 wilde Obstbäume gepflanzt, 33,079 dergl. dur Pfropfen, Okuliren 2c. veredelt, 34,747 gutgemachte Obstbäume

verpslanzt, und 703,233 Stämme, Nu6- und Brennhdölzer, a wie Maulbeerbäáume gepflanzt, außerdem aber auch noch ein

große Anzahl Morgen mit Holz-Saamen besäet worden.

In Landshut is die dasige evangelische Schule zur F Ein Gleiches wird h,

höheren Bürgerschule erweitert worden. reits in Görliß, Glogau, Grünberg und Sagan verhandelt.

Außer dem schon seit einigen Jahren zu Goldber,

I

bestehenden Vereine zur Rettung sittlich verwahrloster Kinder, N

ist ein zweiter ähnlicher Verein für den Lübener Kreis in Lübey ins Dafeyn getreten. Beide wirken und erzeigen sich bereits q 31 solchen Kindern segensvoll.

Nachrichten aus Elbing vom 25sten v. M. zufolge, wq P bei Clement-Fähre die Nogat aufgebrochen und in Gang gekom, e Man hoffte e

men, und das Wasser dabei um 2 Fuß gestiegen.

jedo, daß dieser zweite Eisgang ganz gefahrlos seyn würde, 4

da das Haff frei war.

E E E,

Meteorologische Beobachtung. i Morgens | Nactmitt. | Abends | Nach einmaliger 6 Uhr. | 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

R,

1834. 3 Mârz.

L ESS) j |, 0e P T Luftdruck.… [341,3 4“ Par. 341,9 7 “Par [344,5 1 "Par. [Quellwärme 6, 2 0 R, E

Luftwärme |+ 4,6 ® R. +4 7,09° R.\4+ 3,5 ° R. Fluöwärme 2,8 ® R Thaupunkt + 2,1° R. 0/6 ° R.|+ 0,6 ® R B N Danfstsättg.| 580 pCt. | 93 pCtk. 77 pEt. fBodenwärme 3,0 ° F Wetter... | trübe. heiter. | halbheciter. 4 u O Wind... | NNW. | N. W. Ausdünsi. 0,07 1 " 9) Wolkenzug | -— | NW. Niederschlag 0). Berl er Rors e

Den 4. März 1834.

Amtl. Fonds- und Geld- Coaurs- Zettel. (Preufss. Cour, :

27. Brief. Geld l m CTR T A T UOE tr B Bikr -

P L E D Ub «Schuld - Set 4 | 983 | 977 fGrosshz. Pos. 6 4 | 111 r. Bngi, Ank, 43, 5 11034 | JOstpr Pfandbr. 4! | 99 Fr, Engl. Ánt. 22 | 5 1034 | Pomm. do. ¡ 4 4064 Moe Pr, Eaogl Oh! 30.) 4 | 935 | “31 FKur- u. Neum. do, á | 106! Präm Sch, d. Seeb.! | 54 | 542 T Sehlesische do. 4 1002| Kun Ol n, L C4 10117 Be Cd R u N 6608| A Veum. [u1l.Sch do! 4 | 975 | }Z.-Sch.d.K. u. N |— [67 | Ber, Stsdt O A gg S j —- | K öntgsb, do 4 | foil. vollw. Duk.| | 171 | mger do. 4s 374 i - Neue do. |— | | 1&1 Danzi don T [S864 | FFriedriched'or . | —| 137 143" Woatpr. Pfandb d —- G91 L Discontn Ad |— Sry i 41 G U A E A R: Preu/s, Cou, Wecbsel-Cours. ae h, Brief | Geld Ameterdam odo E, N 200 1 Kurz ¡1413 t I a. C A 250 FI. 2 Mit. [1412 ambur a e O0 U 1525 | Q A U A 300 Mk. [2 Mt. 192 14542 M r E 1 LSt. [3 Mt. 16 24: M PUNS e a c a0 E 2 S i D 150 FI, 2 Mt. 1047 104! AUSSDU E 150 F. 2 Ni. 4004| D o L 00 E, [2M 9914 E 109 Thl. [8 Tage 1031 l Eranktunt a E 150 FI. 2 Mt. 103 PELEPSDUDS E N 100 Rbl. [3 Woch. | S 600 FI. Kurz

,

Auswärtige Börsen, Amsterdam, 27 Februar.

Niederl. wirkl. Schuld 495. 58 do. 94. Ausgesetzte Schuld 1,5, Kanz-Bill. 224. 425 Amort. 894. 319 714. Oesterr. 952. Preuss. l’rämien-Scheiue 955. Russ. (v. 1822) —. (v. 1831) 941 58 Spau, G0L. 32 402,

Fraukfurt a. M., 1. März.

Vesterr. 55 Metall. 984. 9814. 48 8942, 8911, 210 535, 18 23%, : Hr. Bank-Actien 1513. 1514, Part.-Obl. 13#2. 1358, Loose zu 100 Fi, L

298. Br. toll, 58 Obl. v 41832 94. 9314. Poln, Loose 641, Br, l’reuss. Prm.-Neh, 54g. 535. do. 48 Anl. 923. 58 Span. Reute 601, 997. 35 do. perp. 398. 394. Paris, 26. Februar. 95 Rente 105. 85. 3g do. 76. 15. 58 Neap. 92. 35, 58 Spal, 614. 36 do. 3%. 55 Belg. 982, London, 25. Februar. Belg. 673. Bras. 75. Mex. 62 41. Griech. 29, 28. Russ. 41061,

35 Cons. 9608, 495. 58 do. 961, Bort: 724,

Kdöntglihe Schauspiel®K.

Mittwoch, 5. März. Jm Opernhause: Warum? Lustspiel | : F Audienzen.

in 1 Aft, von L. Angely. Hierauf: Auf Befehl: Die Spylphide, Ballet in ? Abtheilungen, von Ph. Taglioni.

2) première représentalion de: Le Retour, ou: La suite

R E

3) La famille de Fapothicaire, vaudevilie en f acte. Königstädtisches Theater. Mittwoch, 5. März. 1) Konzert von Spohr Nr. 9, erster

Eichhorn. 2) Variationen für 2 Violinen von Paganini aus Fra Diavoto, vorgetragen von den Gebrüdern Eichhorn. Hier auf: Zum erstenmale wied-rholt: Agnes Sorel, Oper in 3 Ak ten, von Gyrowes. “Donnerstag, 6. März. Zum erstenmale: Die Schachma- schine, Lustspiel in 4 Akten, von Beck. Freitag, 7. März. Hinko, der Stadtschultheißen-Solhn von

Loll. 257 B Preuss, 48 961 G

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin,

Donnerstag den s{ten

Márz

Amtliche Nachrichten.

Aron 00s Tages Se. Majestät der König haben dem Kdnigl. Württember-

: gischen Finanzrath Hauber den Rothen Adler-Orden dritter E Klasse zu verleihen geruht.

Se. Königl, Hoheit der Prinz Friedrich der Nieder-

M (ande ist aus dem Haag hier eingetroffen.

Der biéherige Ober-Landesgerichts-Referendarius Friedrich Rudolph Herrmann is zum Justiz-Kommissarius, mit An- weisung seines Wohnsißes in Freyburg, bestellt unde demselben die Praxis bei den Untergerichten des Waldenburger und Schweid- niber Kreises gestattet worden.

Im Bezirke der Königl. Regierung

zu Koblenz is der zweite evangelische Pfarrer zu Ka- stellaun, Eberts, zum dritten Pfarrer in Kreuznach und der bisherige Pfarrer Kraus in Bendorf zum Pfarrer in Arenberg

# ernannt worden;

zu Köln ist die durch den Tod des Pfarrers Pferzwey er-

Ï ledigte Pfarre zu Merten dem bisherigen Vikar Johann Ma-

: thias Abels zu Brühl übertragen worden ;

zu Minden is die durch den Tod des Kaplans Lohmann

M erledigte zweite Kaplaneistelle zu Delbrück dem Seminar- Priester F Johann Schröder aus Nordhagen verliehen worden ;

zu Oppeln is der zeitherige Pfarr - Administrator Haw- gfki in Staude zum Pfarrer in Berun befördert worden.

Dem Seehandlungs-Buchhalter Mekke hierselbst is unter

F dem 2. März 1834 ein, vom Tage der Ausfertigung Acht hinter F cinander folgende Jahre und für den ganzen Umfang des Preu-

F pischen Staats gültiges ‘Patent

D

47 bi:

auf eine mechanische Vorrichtung für einen Flötenbläser oder Violinspieler zum Anschlagen von Akkorden auf einem Tasten-Jnstrumente als Begleitung, in der durch eine Zeichnung und Beschreibung nachgewiesenen Zu- sammensezung,

ertheilt worden.

Abgereist: Der General-Major und Kommandant von

m Breslau, von Stran6, nah Breélau.

Zeitungs-Nachrichten. NULianA

Rußland. Odessa, 14. Februar. Die Witterung ist wieder milder

Ï geworden, und das Eis auf der Rhede fängt an zu schntelzèn ;

doch fällt noch immer eine große Masse Schnee. Die Stürme, welche in den leßten Dezember-Tagen wüthe-

ten, verursachten ein Schneetreiben, wodurch eine große Menge N Vieh, welches die Tataren der Umgegend von Perekop auf die

‘andenge zwischen dem Schwarzen Meere und dem Dunieper ge-

trieben hatten, umfkam, indem es aus Angst dem Meeresufer

zulief und sich in die Fluthen stürzte. Man schägt den Verlust an Pferden, Rindern und Hammeln auf eine Summe von 4 bis

15 Millionen.

Frankrei. Paris, 26. Febr. Gestern ertheilte der König dem Mar-

Ï all Lobau, Befehlshaber der Pariser National: Garde, und

dem Grafen Barbé-Marbois, Präsidenten des Rechnungshofes,

Die hiesigen Blätter beschäftigen sich heute fast aus-

Jm Schaujpielhause: 1) Rabelais, vaudeville en 1 acte M shließlih mit dem Geseß-Entwurfe gegen die politischen Vereine.

| M Das Journal des Débats und das Journal de Paris de Michel et Christine. vandeville en 1 acte, par Seribe, Mttheilen dem Entwurfe ihre unbedingte Zustimmung, und zwet- 2 feln nicht an dessen Annahme.

Die Organe des tiers-p arti, der Constitutionnel und der Temps, sprechen sich entschieden gegen das Geseg aus. Das lestgenannte Blatt äußert sich folgendermaßen: „Der Geses - Entwurf gegen die politischen

Ÿ Vereine is der Kammer vordFelege und mit dem tie iten Still- s | geleg

Nürnberg, Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorspiel „der |

jüngere Sohn‘/, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Markt-Preise vom Getraide. Berlin, den 3. März 1834.

Zu Lande: Weizen 1 Rthlr. 26 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr.

19 Sgr., (schlehte Sorte) 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rthir.

6 Sgr, auch 1 Rthlr. 3 Sgr 9 Pf.; große Gerste 28 Sgr. 9 Pf-

auch 25 Sgr. 8 Pf.; kleine Gersie 1 Rthlr. 5 Sgr, auch 21 Sgr. 3 Pf.; Hafer 26 Sgr. 3 Pf., auch 21 Sgr. 3 Pf.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr , auch 1 Rthlr. 25 Sgr.

und 1 Rthlr. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf

au 1 Rthlr. 10 Sgr; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf; Erbsen

1 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf.

Sonnabend, den 1. März 1834. Das Schock Stroh 10 Rthlr. 25 Sgr., auch 9 Rthlr.; der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr.

Redacteur Cottel En U R G Tx Laa

Gedruckt bei A. W. Hayn.

-

schweigen vernommen worden. Es gab sich ein schmerzliches Gefühl in allen Reihen der Versammlung kund bei dem Anblicke der Verzweiflung der Regierung, die im Namen ihres Heils die geseßliche Willkür verlangt, und auf den Kampf- plaß hinabsteigen will, um mit den Parteien handgemein zu werden. Auf welchen Weg werden wir geführt, fragte man sich von allen Seiten, wo wird diese Reaction aufhdren, die nicht allein gegen_ die Juli - Revolution, sondern auch sogar gegen die Grundsäße gerichtet ist, welche vor zwei bis drei Jahren von den jest am Ruder befindlichen Männern aufgestellt wurden 2? Welch ein ungeheurer Abstand zwischen Herrn Guizot, der zu- gab, daß der Art. 291. des Straf-Gesesgbuches im Widerspruche mit den Grundsätzen der Revolution stehe, und Herrn Barthe, der jeßt jenen Artikel für illusorisch und ganz unzureichend erklärt? Befinden wir uns denn im offenen Bürgerkriege, Und haben uns die Minister in eine solhe Alternative versest, daß wir zwischen dem Untergange der Regierung,

joder ihrem Despotismus wählen mússen 2‘/ Der Courrier

français sagt: „Wir haben Herrn Barthe nicht ohne eine Art von Bewunderung seines Muthes einen Geseb - Entwurf gen die Vereine vorlesen hôren, zu welchem nicht einmal das Mißtrauen der Restauration und der Despotismus des Kaiser- tums ihre Zuflucht gènommen haben würden. Wäre dieser

f Gesetz - Entwurf zur Zeit des Herrn von Peyronnet angenom- men worden, so hätte damals Herr Barthe, der jeßige Nachfol- J ger jenes Ministers, ein oder zwei Jahre in die Gefängnisse von

Poissy gesperrt, und dann, wie die Sträflinge, die ihre Zeit ab- gesessen haben, mehrere Jahre unter polizeiliche Aufsicht gestellt werden müssen. Der National sucht die Nuslosigkeit des Geseßes darzuthun, und argumentirt folgendermaßen: „„Œine Regierung kann den Bürgern das Recht verweigern, Schriften, Aktenstücke und Manifeste im Namen eines Vereins zu publiciren; aber sie kann die Dürger nicht verhindern, sich gegen sie zu verbinden, ivenn sie sh auf eigene Rechnung und Gefahr zu ihrem Umsturz verschwören wollen. Niemals hat das Geseß zu einer Partei gesagt: „„,„„Jhr werdet nicht konspi- riren.‘/// Das würde ein abgeschmacktes Verbot seyn. Das Geseß sagt: „„„„Wenn Jhr konspirirt, und dabei den Kúrzeren ziehet, so tôdten wir Euch.//// Die Parteien lassen sich das gejagt seyn. Die Herren Persil und Barthe glauben indeß, durch ihren Geses-Entwurf den Grundsaß der Association zu vernichten. Jn der Einleitung zu demselben wird un-

ter allen Gestalten dié Behauptung wiederholt, daß Ver- shwörung und Association gleichbedeutend sey. Wohlan ! Der Entwurf der Regierung w:rd Niemanden verhindern,

zu fonspiriren, er wird nur verhindern, daß man sich dessen laut rühmt, und so die Polizei in’s Vertrauen zieht. Je freier die Parteien sprechen dürfen, je weniger ‘handeln sie. Jn Zukunft, und nah den Worten des in Rede stehenden Ge- seßes, is es nicht mehr erlaubt, zu sagen: „„,„„Wir verbinden uns, um durch Erörterung und Belehrung eine Veränderung in der Form der Reaierung herbeizuführen. // Aber es ist er- laubt, sich auf dieselbe Weise und zu demselben Zweck zu ver- binden, unter der einzigen Bedingung, daß man sich dessen nicht rühme. Es wird daher in Frankreich politische Vereine geben, so lange es Bürger giebr, die die Wichtigkeit der Einheit in den Anstrengungen und des Geheimnisses in der Leitung zu würdigen wissen, Man wird die öffentlichen Vereine getödtet, und zu gleicher Zeit die geheimen Gesellschaften gegründet haben. Jeder politische Verein wird fortan den Zweck des Umsturzes haben; er wird seine Existenz verheimlichen, und deshalb um so entschlossener und um so sicherer auf sein Ziel losgehen. Und wenn das Bedürfniß, sich zu verbinden, wie wir glauben, wirklich bei der Majorität der Nation, die von der politischen Repräsentation ausgeschlossen worden, vorhanden ist, so werden sich Vereine nicht allein troß der Gefahr, sondern eben wegen derselben bilden. Hat das etwa die Regierung gewollt ? Noch leidenschaftlicher äußert sih die Tribune. „Wir wür- den“, sagt sie, „unsere Feinde und unsere Freunde täuschen, wenn wir die lebhafte Freude verbärgen , die uns die Vorlegung des Geseß - Entwurfes gegen die politishen Vereine verur- sacht hat. Das vielleicht ungestaltetste Werk des Kaiser- lichen Deêpotiômus übertreffen, im Angesihte von Eu- ropa jenen 291sen Artikel, den Herr Guizot selbs für unverträglich mit unserm gesellschaftlichen Zustande erklärte, wie- der ins Leben rufen; der Jury, im Widerspruche mit der Charte, politische Vergehen vorenthalten ; das Zuchtpolizei-Gericht an die Stelle der Bürger seßen; vor zwei Tagen gestehen, daß man nicht mit der Presse, und heute, daß man nicht mit den politi- schen Vereinen leben könne; aus diesem Lande eine Art von Türkischem Reiche machen, wo auf der Straße der Stock, und auf der Rednerbühne die Willkür herrscht; überall Ausnahmen für sih verlangen das is ein Weg, den wir lieben , und zu dem wir selbst gerathen haben würden! Macht Eure Gesetze, wir fürchten sie nicht; wir lachen darüber. Euch zum Trote wird man Journale zu 2 Sous lesen und politische Vereine bil- den. Es giebt kein Geses gegen die Meinung!“/

Der PProzep des Deputirten Herrn Cabet wird übermorgen vor dem hiesigen Assisenhofe verhandelt werden.

Es verbreitete sih heute das Gerücht, daß viele Stadt-Ser- geanten dem Polizei-Präfekten ihre Entlassung eingereicht hätten, weil sie bemerkt, daß man bei den neulichen Unruhen sehr ver- dächtige Personen mit in ihren Reihen aufgestellt habe.

Das Journal des Débats enthält nach einem anderen Blatte eine General-Uebersicht von dem gegenwärtigen Zustande des Elementar - Unterrichts in Frankreih. Es giebt demnach im ganzen Lande 44,472 Elementar-Schulen mit 1,907,021 Schü- lern, worunter 1,175,248 Knaben und 731,773 Mädchen. Die Gesammt - Ausgabe für den Elementar - Unterricht beträgt 10,162,706 Fr., wovon 7,693,794 Fr. von 19,032 Gemeinden getragen werden, woraus sich ergiebt, daß beinahe die Hälfte al- ler Gemeinden sih bis jest noch weigert, dur das Ausschrei- ben von Beiträgen zur Verbreitung des Volks - Unterrichts bei- utragen.

i Ungeachtet der Ableugnung des Moniteurs bleibt der Con- stitutionnel bei seiner Behauptung, daß vorgestern 19 Arbei- ter aus der Königl. Druckerei entlassen worden seyen.

Der König hat das. Protektorat des Vereins der Kunst- freunde an den Herzog von Orleans abgetreten.

Der Handels-Minister hat dem Präfekcen des- Dordogne- Departements eine Summe von 126,000 Fr. überwiesen, die zur Vollendung der Chaussée zwischen Périgueux und Angou- lème verwandt werden soll.

Die Blattern grassiren in diesem Augenblicte sehr stark in dem Weichbilde der Hauptstadt.

Großbritanien und JFrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 21sten. (Nachtrag.) Der Antrag, den der Mar- quis von Chandos in dieser Sibung in Bezug auf das Aer- bau-Jnteresse machte, lautete folgendermaßen: „Bei einer Ver- minderung der Lasten des Landes, die durch Herabse6ung der Steuern zu bewirken seyn möchte, sollte vor allen Dingen auf eine Linderung der auch in der Thron-Rede erwähnten Noth der ackerbautreibenden Klasse Rücksicht genommen werden.“ Der Red- ner sebte die Lasten auseinander, unter denen die Landbebauer seufzten, und nannte darunter besonders die Fenster- Steuer und die Abgabe von Reitpferden, denn, sagte er, ob- gleih die zum Ackerbau gebrauchten Pferde abgabenfrei wären, so sey doch in dem Augenbli, wo der Landmann

scinem Pferde einen ‘Sattel anshnúre, um auf den Markt zu reiten, das Pferd denselben Abgaben, wie ein Reitpferd un- terworfen. „Wenn ich sehe‘/, fuhr der Marquis fort, „daß an- dere Klassen dur ihr Geschrei (hört!) Abhülfe erlangt haben, und daß man die Leute, die keinen Lärm erheben, vernachlässigt, so muß ich fragen, ob ‘solche Vernachlässigung der Lohn für ihre Geduld und Ausdauer is, oder ob sie keine Berücksichtigung verdienen? (hört!) Was gilt denn der Waizen jet? Kauft man den Bushel nicht für 6 Shillinge 6 Pence, und Gerste und Bohnen für 4 Shillinge? Sieht dies etwa. nach einem Mono- pol aus? Das Tagelohn is jest 9 bis 10 Shilling für die Woche , während es sonst nur 6, ja 4 Shilling war. Ich will damit nicht sagen, daß der Arbeiter zu theuer bezahlt wird; im Gegentheil, ih glaube, das Arbeitslohn sollte noch höher seyn. Der edle Lord (Althorp) hat uns ge- lagt, daß er dem Lande durch Aufhebung der Haus-Steuer Ab- hülfe gewähren wolle. Jch habe im vorigen Jahre für die Ab- schaffung dieser Steuer gestimmt, und ih werde es in diesem Jahre wieder, sobald der Antrag zur Sprache kommt (hört !), aber dennoch bedaure ih es, daß der edle Lord dem Volksgeschrei nachgegeben hat. (Hört!) Der edle Lord hat als Grund für die Abschaffung dieser Steuer angegeben, daß sie unbeliebt sey, aber alle Steuern sind mehr oder minder unbeliebt. Der edle Lord sagte, er wolle 1,200,000 Pfund preisgeben, um die Haus- Steuer abzuschaffen, und er werde nach Bezahlung der Zinsen der Westindischen Anleihe 600,000 Pfd. als Reserve-Fonds zu- rüfbehalten. Aber warum will er diese 600,000 Pfd. unter Schloß und Riegel legen? Möge er lieber die Abschaffung der Fenster- Steuer zu der Abschaffung der Haus-Steuer hinzufügen. (Bei- fall.) Jch möchte auch die Malz - Steuer nennen, doch will ich jeßt nicht weiter auf diesen Gegenstand eingehen. Der König hat in der Thron-Rede von der Noth der ackerbautreibenden Klaf- sen gesprochen. Wozu ist dies geschehen, wenn man nicht eine Abhülfe - Maßregel vorzuschlagen gedenkt? Lord Althorp gab zu, daß die Schilderung, die der Marquis von der Noth der Landbebauer gemacht, im Ganzen richtig sey, auch, daß Alles, was dem Ackerbau - Interesse Vortheil bringe, auch die anderen Interessen des Landes befördern müsse, und umgekehrt; indeß bemerkte er doch, daß man den Vortheil nicht übersehen dürfe, den die Landbebauer durch das Steigen der Wollpreise gehabt; der Preis dieses Artikels sey binnen Kurzem um 1 Shilling 3 Pence für das Pfund gestiegen; der Grund davon liege aber eben in dem allgemeinen Wohlstande der übrigen Landes-Inte- ressen, zum Theil freilich wohl in dem Mangel an Vorräthen (hört), doch größtentheils in der vermehrten Nachfrage; was die Haus-Steuer betreffe, so solle man nicht vergessen, daß er sich schon fast verpflichtet habe, diese Steucr abzuschaffen, che noch eine Widerseblichkeit gegen dieselbe zu bemerken gewesen, und daß diese verächtliche Opposition unterdrúckt und dem Ge- setz schon sein Recht geschehen sey, ehe er den Vorschlag auf Abschaffung der Steuer im Hausezur Sprache gebracht (hört!) ; er könne übrigens nicht glauben, daß dieHerabsezung dieser oder jener Steuer der jeßigen Noth der ackerbautreibenden Klasse abhelfen würde; weit größe- ren Nußen würde, seiner Meinung nach, eine Verbesserung der Armen - Geseße gewähren; selbst die Verminderung der Malz- Steuer würde nicht den Erfolg haben, den man sich davon ver- spreche, denn die Eigenthümer von Ländereien, auf denen- Gerste gebaut werde, seyen nicht gerade diejenigen, die sich in der größ- ten Noth befänden. Herr Cobbett stimmte zwar der Be- hauptung des Lord Althorp bei, daß man nicht sagen fönne, gewisse Steuern seyen ausschließlich für besondere Interessen drückend, denn der Druck der Besteuerung laste auf allen Klassen, aber gewisse Auflagen hätten au eine unsittliche Ten- denz, und eine solche Auflage sey die Malz-Steuer (hört!) ; seit den leßten 100 Jahren habe die Besteuerung immer mehr ugenommen, und in gleichem Verhältniß seyen auch die Armen-

axen gestiegen; das einzige Mittel, dem Pächter Abhülfe zu schaffen, sey daher die Herabse6ung der Steuern ; kein Jahr sey für die Landbebauer günstiger gewesen, als das Jahr 1812, und doch seyen damals die Armen - Taxen höher gewesen, als in die- sem Augenbli; die ehrenwerthen Mitglieder möchten immerhin Nein: ausrufen, er sage Ja! Herr O’Connell unterstüßte den Antrag des Marquis von Chandos, wie er sagte, aus zwei Grün den, erstens, weil er für die Abschaffung jeglicher Auflage stimme, die den Ackerbau bedrúcke, und überzeugt sey, daß der Kanzler der Scha6- Kammer niemals eine Steuer aufgeben würde, went man ihn nicht dazu zwinge; zweitens, weil, wenn der vorliegende Antrag durchginge, Herr Robinson mit seinem Vor- schlag in Bezug auf die Lasten, unter denen die Rhederei seufze, auftreten würde. „Hat nicht““, sagte er im Verfolg seiner Rede unter Anderem, „die weiseste aller Nationen der Welt mit Hin- sicht auf die Staatsschuld den grdbsten Fehler begangen? Für 1000 Pfund, die sie das Pfund zu 20 Shilling lieh, zahlt sie jest 30 Shilling auf das Pfund. (Gelächter.) Wie abge- schmakt, zu sagen, die Verminderung der Steuern werde nichts helfen! Aua ein Einziger im ganzen Lande, die Fonds-Jnha- ber ausgenommen, bezieht jest ein Drittheil von den Einkünf- ten, die er während des Krieges hatte. Das einzige Radikal-

tittel gegen das Unglück des Landes ist, die Zinsen der Staats - Schuld herabzusesen, wenigstens ein Sechstheil davon zu streichen; und dies wäre immer noch ein sehr mäßiges Verfahren. Welch? albernes Gewäsch, da von Treu und Glau- ben der Nation zu sprehen! Jch behaupte, daß dieser sogenannte Treu und Glauben baare Ungerechtigkeit ist, (Hört, hdrt!) Man reducire die Zinsen um ein Sechstheil, und wenn sich nah Ver- lauf eines Jahres diese Reduction als unzureichend erweist, so schlage man dann eine noch einmal so große Reduction vor; dies würde doch wenigstens etwas helfen.““ Herr Stanley erhob sich gegen den Antrag des Marquis von Chandos und meinte, das Resultat, wenn derselbe durchginge, würde nichts als allge- meine Verwirrung seyn; mit dem größten Erstaunen aber habe er einen gelehrten Redner im Britischen Parlament Treu? und Glauben einer Nation albernes Zeug nennen hören (lauter und sturmischer Beifall); die Art und Weise, wie diese Aeuße-

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