1834 / 65 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

rung aufgenommen worden, und die Verachtung, womit man sie erwiedert, rechtfertige das Haus vollkommen vor dem Vorwurf, als fônnte es so lächerliche und abscheuliche Ansichten irgendwie (Wiederholter Beifall.) Sir Robert Peel äußerte, es thâte ihm leid, daß er mit Leuten, deren Lehren er im hdch- ston Grade verwerflich finde, auf einer und derselben Seite |tim- men müsse aber nicht leid thue es" ihru, daß der ehrenwerthe Herr (OD’Connell) sein politisches Glaubens - Bekenntniß so un- wenn es sich nun um die Frage der Aufidsung der zwischen England und Jrlond bestehenden Union handeln würde, werde man doch wissen, welche Art von politischen Grundsásen den Sieg davon (Beifall) O, Jhr Alle‘, fuhr der Redner fort, „die Jhr bei Jrlands Staats-Fonds interessirt seyd, Jhr Alle, die Jhr Ländereien oder anderes Eigenthum in Jrland besibet, lernet aus diesem unbe- sonnenen Geständniß des ehrenwerthen Herrn, was Zhr zu er- warten habt, wenn Jhr der Gnade und Untnade einer Volks-Ver- sammlung, in der die Grundsäse und der Einfluß des gelehrten Herrn die Oberhand hätten, Überantwortet werden folltet! (Stürmischer und lang anhaltenden Beifall. Herr O’'Connell ruft: „Gewäsch!/“ Darauf sieht Sir Robert Peel sich um und fährt fort, sein [uge auf Herrn O'Connell heftend: Gewisch! „,,„Dank, Jude, Dir, da Du das Wort mich lehrtest!‘/// (Großer Beifall und

billigen,

umwunden abgelegt habe (lauter Beifau), denn

tragen dürften, sobald diese Maßregel durchginge.

Gelächter.) Sie haben durch diese vorläufige Erklärung schon über die Repeal-Frage entschieden. (Neuer Beifall. )

welche eine Verlesung von Treu und Glauben einer Na- tion rechtfertigt, und daß, wenn diese Lehre einmal fest- steht, kein Eigenthum mehr sicher ist. (Wiederholter Beis fall.) Deshalb kann ich nicht umhin, obgleich ih mit dem eh- renwerthen und gelehrten Mitgliede stimmen muß, doch meinen tiefen Abscheu vor seinen Grundsäßen kundzugeben.“/ Als hier- auf zur Abstimmung geschritten wurde, ergaben sich für den An- trag des Marquis von Chandos 202, gegen denselben 206 Stimmen, und er wurde demnach mit der geringen Majorität von 4 Stimmen verworfen. (Hiernach ist die Mittheilung in Nr. 60. der Staats-Zeitung: zu berichtigen, wo es irrthümlich hieß, der Antrag sey mit einer Majorität von 4 Stimmen ange- nommen worden.)

London, 26. Februar. Gestern ertheilte der König dem Grafen Grey, Herrn Robert Grant und Sir James Graham Audienzen.

Der Globe sagt: „Der Beschluß, welchen das Unterhaus am Freitag Abend in der Sache des Baron Smith faßte, wurde zieifelsohne vorzüglih durch den Unwillen herbeigeführt, den OD'Connell durch die seltsame Rede erregte, die er bei den vor- hergegangenen Debatten über den Antrag des Marquis von Chandos hielt, und die Sir Robert ‘Peel so geschickt benuste, um dem Agitator eine derbe Lection zu ertheilen. Die Mitglie- der bekamen dadurch eine solche Abneigung gegen jeden Vorschlag, der von Herrn O'’Connell herrührte, daß viele von der populairen Partei gar nicht mitstimmen wollten, und da die Frage in kei- ner Beziehung als eine ministerielle gelten konnte, so bemühte man sich auch nicht, ste zum Mitstimmen zu bewegen oder Überhaupt Unterstüßung zu erlangen, sondern es wurde einem Jeden überlassen, ganz unbefangen, ohne Partei-Rücksichten zu stimmen. Daher wird man bei näherer Untersuchung der Màjoritäts-Liste finden, daß viele von den unerschütterlichen Freunden und Anhängern der Miniser zu Gunsten des Antrags des Sir E. Knatchbull stimmten, wäh- rend Andere sich des Mitftimmens ganz enthielten. Auch Sir J. Graham und Herr Spring Rice stimmten mit der Majori- tät. Im Morning Herald heißt es in derselben Bezie- hung: „Man kann unmöglich vorhersagen, was die Minister nach der Niederlage, die sie am Freitage erlitten, thun werden. Einst war eine Zeit, wo man die Folgen leicht hätte prophe- zeien können; aber zu den Veränderungen oder Reformen, wo- von die jeßige Generation hat Zeuge seyn müssen, gehdrt auch ein zähes Festhalten ‘an den Aemtern, in Folge dessen es sich nicht mehr berechnen läßt, wie die Verwaltung einen sol- chen Echec aufnehmen dürfte.“ Der Standard wünschte dem Lande und allen Freunden der Wahrheit und Tugend Glúck zu den beiden ausgezeichneten Siegen, die sie am Frei- tage im Unterhause errungen hätten. „Zwei ausgezeichnete Siege nennen wir es‘’, sagt dieses Blatt, „obgleih die Minister die Verwerfung des Antrags des Marquis von Chandos mit einer Majorität von 4 Stimmen erlangten, denn wann hat man jemals cine ministerielle Majorität von 4, ja von vierinal vier Stimmen, nicht für eine schmähliche Niederlage der Minister in einem Hause von 410 Mitgliedern angesehen? Jn der An- gelegenheit des Baron Smith aber war die Niederlage der Mi- niste? auch dem Buchstaben nach erfüllt. Jhre hundert Günst- linge Und ihre vierzig Anhänger konnten es nicht verhindern, daß sich cine Majorität von 6 Stimmen gegen sie ergab. Beide De- batten und beide Abstimmungen machen dem Unterhause hohe Ehre. Alle Kabinets-Minister versammelten sih am Sonnabend in der Wohnung des Lord Althorp, und nach einer langen Berath\chla- gung begab sich Graf Grey nach dem St. James-Palast, wo ev cine lange Audienz dci Sr. Majestät hatte. Es hieß, er habe bei diesem Besuch den Zweck gehabt, noch einmal seine Entlas- fung einzureichen. Wenn aber auch diese Komödie noch einmal gespielt werden sollte, so wird sie sich doch gewiß in Nichts auf- lôdsen, denn die Minister wollen nun einmal das Land nicht der Wohltf ac ihrer Dienste berauben. “/ -

Lord Palmerston hat dem Mexikanischen Bergwerks-Verein anzeigeu lassen, daß er von der Mexikanischen Regierung voll- ständigen Schaden-Ersa6 für die Verluste gefordert habe, die der genannte Verein zu Guanaxuato durch die von den Truppen un- ter dem Kommando des Generals Arista, der sich gegen die Central: Regierung von Mexiko empôrt hatte, verübten Plünderungen erlitt.

“Die Wähler von Marylebone hielten vorgestern Abend eine Versammlung und ernannten ein Comité zur Unterstüßung von Sir John Hobhouse, wenn, wie man stündlich erwartete, ein Parlaments-Siß für Marylebone erledigt würde. Herr William Shaw führte den Vorsiß und hielt eine Lobrede auf Sir J. Hob- house, worin er namentlich bemerkte, daß män, was die Peit- schenstrafe uizter dem Militair betresse, zum Theil schr ungerecht gegen ihn gewesen sey, da er während seiner Amtsführung gewiß alles Mögliche gethan, um dieselbe zu mildern, und man müsse anerkennen, daß seit seiner Verwaltung diese Strafe viel seltener geworden sey, doch habe Sir J. Hobhouse auch den hohen morali- schen Muth besessen, einer zu schnellen und gewaltsamen Abän- derung vorzubeugen und mit Mäßigung dabei zu verfahren. Diese Bemerkungen wurden von der Versammlung mit allge- meinem Beifall aufgenommen, und sie trennte sich in der festen Ueberzeugung, daß ihre Bemühungen mit Erfolg gekrönt wer-

Ò , ein Jeder, der irgend ein Eigenthum besißt, der ein JFnteresse an den Staats-Fonds hat, bedenke, auf welch? jämmerlichem Vor- wande von angeblicher Staats-Nothwendigkeit die Lehre beruht,

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rung zu stürzen. Hâäutern; da aber die Zahl der Eingebornen immer mehr an-

Schub zu suchen. Vor dem Abgang jener Nachrichten war es zwar wieder ziemlich ruhig geworden, doch besorgte man binnen Kurzem einen allgemeinen Bruch. Aus Buenos-Ayres sind Zeitungen bis zum 7ten und Briefe bis zum 13, Dezember hier eingegangen. Es herrschte dort wieder - vollflommene Ruhe, und die Friedensrichter der Provinzen hatten angezeigt, daß die Truppen und Freiwilligen nach Haufe zurückgekehrt seyen, ohne den geringsten Unfug be- gangen zu haben. Jm Repräsentanten-Hause wurde am 1. De- zeinber eine Botschaft des Gouverneurs verlesen, worin dieser init Hinsicht auf die Lage, in der sich das Land befindet, und auf die allgemeine Zerrüttung der Finanzen, der Versammlung anempfiehlt, etwas in dieser Beziehung zu thun und vor allen Dingen die gewöhnlichen Ausgaben. der Provinz festzustellen. Vom General Rosas hatte man neuere Depeschen empfan- gen, und es hieß, daß auf der Argentinischen Seite der Anden kein feindlicher Jndianer mehr verweile. Ein Theil der Armee war bis zu dieser Gebirgskette vorgedrungen und hatte auf dem Marsch ein reiches und gut bewässertes Land angetrof- fen, wo man früher nur eine Wüstenei vermuthete. Jn der See fand man eine große Menge von Blutigeln von gleicher Art, wie die Europäischen. Auch ward ermittelt, daß sich die beiden Flüsse Limay und Nenquen ungefähr 46 Meilen westlich von der Insel Tschueletschel vereinigen. Dem Repräsentanten- Hause sollte nächstens der Vorschlag gemacht werden, den Zoll derjenigen Waaren, welche jeßt 40 pCt. entrichten, um den ach- ten Theil herabzüseßen und die Einfuhr von Wein und anderen geistigen Getränken zu erleichtern, auch die zollfreie Versendung aller Waaren in die inneren Provinzen zu gestatten. Von die- sen C Lde versprach man *sih große Vortheile für den Handel. Aus Canton hat man Nachrichten bis zum 17. Oktober. Im südlichen Theil von Cochinchina war ein Aufstand ausgebro- chen, weil man einen beim Volke beliebten Beamten abgesest und zu Saiaun eingekerkert hatte. Man schrieb dies den Intriguen einiger Hofleute zu, und das Volk erhob sich in solcher Masse, daß das Militair überwältigt und der Gefangene befreit wurde; dieser mußte sich nun án ihre Spike stellen, und sie schickten zu den Siamesen, die eine große Armee an der Gränze von Co- chinchina hatten, um Beistand, so daß man fürchtete, es möchte noch eine Zeit dauern, ehe die Ruhe wieder hergestellt seyn würde ; Die Bewohner der Stadt Canton hatten durch einen zwölf Tage. lang ununterbrochen anhaltenden Sturm und Regen sehr gelitten. Man berechnete, daß nicht weniger als.1000 Menschen um's Le- ben gekommen, und 10,000 Häuser durch die Fluthen fortge- schwemmt worden seyen. .Der Handel lag ganz danieder, und die Noth war sehr groß. Die Morning-Pof| vom 13. Febr. (und nach dersel- ben der Oesterreichische Beobachter) enthält folgenden Artikel : ¿Die gestrige Times enthält eine mühsam ausgearbeitete Ver- theidigung der Politik, welche von Lord Grey's Kabinett in Be- zug auf die orientalischen Angelegenheiten befolgt wor- den ist. Wir haben uns in den leßten zwei bis drei Monaten häufig überadiese Politik ausgelassen, und hätten nicht geglaubt, daß wir Anlaß finden würden, so groben Unrichtigkeiten zu wider- sprechen, so handgreifliche Entstellungen ans Licht zu Ziehen, wie die sind, die sich unser Kollege gestern in die Welt zu schicken erlaubte. Die Frage, deren Untersuchung die Times ihrem Artikel widmet, ist: ;, „Muß der gegenwärtige, unbefriedigende Zustand der Türkei dem Umstattde beigemessen werden, daß wir die Türkischen Interessen da, wo es an der Zeit war, ver- nachlässigt haben? “/‘‘ Wir glauben, daß diese Frage sehr bald durch eine Entscheidung beider Häuser des Parla- mentes wird beantwortet werden müssen. So leichtsinnig un- sere Geseßgeber auch die auswärtigen Verhältnisse des Landes zu behandeln scheinen, so können wir uns doch nicht denken, daß sie ohne mindestens einen Schein von Aufmerksamkeit über Verhandlungen hinweggehen werden, wobei die policische Wich- tigkeit und die fommerzielle Wohlfahrt des ‘Landes so sehr be- theiligt sind. FIJhndessen wollen wir die von der Times angeregte Frage unsererseits näher beleuchten, und zwar nicht durch eine Kritik der Darstellung der Times, son- dern durch eine eigene Schilderung des Ganges der Ereig- nisse. Diese Schilderung wird dem Publikum Thatsachen vor Augen legen, welche die Times entweder nicht gekannt oder wissentlich vershwiegen hat. Wir beschuldigen die Times nicht der Unwissenheit, sondern legen ihr geflissentlih Entstellung zur Last. Im Monat August 1832 wurde der Englischen Regierung von Näaßland eine Mittheilung gemacht. Jn dieser Mittheilung wurde die Aufmerksamkeit des Grey’schen Kabinettes auf die schon damals nicht undeutlich hervortretenden Absichten Mehmed Ali's gelenkt, die nach der Ansicht des Russischen Ka- binettes nicht auf Beilegung eines Streites mit einer rívali- sirenden Provinz, fondern auf den Sturz der hohen Pforte, nicht auf die Züchtigung Abdallah Pascha's, sondern auf. die Ertthronung des Sultans Mahmud gerichtet wären. Jn obgedahter Mitthe:ung wurde aus- einandergeseßt, daß es mit den Jnteressen beider Länder, Eng- lands und Rußlands, unvereinbar sey, daß der Pascha von Aegypten seine eroberungssüchtigen Zwecke ohne Widerstand er- reiche, und England aufgefordert, dagegen einzuschreiten, damit Rußland nicht nöthig habe, hierbei zu interveniren. Diese Mittheilung wurde mißachtet. Jm darauf folgenden Monat November wurde die Mittheilung in einer for- melleren und nachdrücklicheren Weise wiederholt, und die Britische Regierung noch dringender auf die Wichtig- keit derselben aufmerksam gemacht. Bei dieser wiederhol- ten Mittheilung wurde der Britischen Regierung vorgestellt, daß Mehmed Ali bereits wirklich mit kriegerischen Rüstun- gen beschäftigt sey, „welche die allgemeine Ruhe von Europa stôren könnten,“/ und zu verstehen gegeben, daß es in der Macht der Britischen Regierung stehe, durch einen Rath, durh Aeuße- rung eines Wunsches, durch ein auch noch so leises Wort diesen Rüstungen augenblicklich Einhalt zu thun. Diese Wieder- holung der frühern Mittheilung wurde mißachtet. Im nächstfolgenden Februar wurde die Englische Regierung von Rußland aufgefordert, irgend eine Antwort auf die Russischen

den würden.

Den hier eingegangenen Zeitungen aus Singapore vom 8. November zufolge, waren daselbst Nachrichten aus Benkulen und Sumatra bis zur Mitte des August eingegangen, welche meldeten, daß unter den Bewohnern der Hügel ein Aufstand ausgebrochen war; diese hatten den Prösidenten umgebracht, die wenigen Soldaten, die sich ihren Fortschritten entgegenseten wollten, überwöliigt und waren bis ins Herz der Niederlassung vorgedrungen, um, wie man glaubte, eine allgemeine Jnsurrec- tion zu Stande zu bringen und die dortige Holländische Regie- Die Europäer blieben Anfangs ruhig in ihren

wuchs, wurden fie genöthigt, in den Forts und auf den Jnseln

genstand derselben zu fassen, Rußland machte damals bemert, lich, daß Mehmed Ali bereits ganz Klein-Asien zu besegen drohe; daß es für Rußland: dringend nothwendig sey, scinen Fortschrit: ten ein Hinderniß entgegenzustellen, vorausgeseßt, daß Großbri; tanien sich hierzu nicht verstehen wolle; daz Rußland auch jet noch keine Lust habe, in* dem Streite zwischen der Pforte und ihrem Vasallen auch nur Einen Mann in Bewegung zu seben; daß es aber dennoch wünschen müsse, daß die Unabhängigkeit der Türkei und die Ruhe von Europa durch das nachdrückliche Einschreiten dieses Landes (Englands) aufrecht erhalten werde, Diese Auffordexung wurde mißachtet. Bald dar, auf langte der Türkische Geschäftsträger aus Wien am Britischen Hofe an und drang auf unverzüglichesEinschreitenEnglandé, um dey weitern Vordringen der Aegyptischen Armee Einhalt zu thun, Dieses Ansinnen wurde mißachtet. Nicht lange nachher traf der Türkische Botschafter Namik Pascha mit einer besonderen Sendung in London ein. Er war beauftragt, Englands Mit: wirkung aur Erheltung der Jantegrität des Ottomanischen Rei ches in Anspruch zu nehmen, dadurh der Nothwendigkeit, eine Rujsische Streitmacht zu Hülfe zu rufen, zu begegnen, und gegen die Theilnahmlosigkeit Englands in einer Angelegenheit, wobei die Existenz einer befreundeten Macht auf dem Spiele stehe, Vorstellungen zu machen. Diese Vorstellun; gen wurden mißachtet. Während dieser ganzen Zeit war der Gegner, durch dessen Feindseligkeit das Reich des Sultans bedroht wurde, derselbe Mehmed Ali, den Herr Thiers unlängst, wenigstens in einer rhetorischen Floskel, als einen Al, liirten Frankreichs schilderte, Sein Kabinet wurde von Fran zösischen Diplomaten geleitet; seine Heere von Französischen

Offizieren kommandirt. Während dieser ganzen Zeit hielt sich der delmann (Lord Ponsonby), der als Britischer

Botschafter nah Konstantinopel. bestimmt auf. Endlich zu Ende Aprils wurde Ober Campbell vom Kabinette des Lord Grey an Mehmed Ali abge schickt, um das zu thun, wozu dieses Kabinet {on im Au gust v. J. aufgefordert worden war. Diese Sendung des Oberjiten Campbell fand in einem Zeitpunkte Statt, wo die Dinge bereits so kritish standen, daß die Times sagt: „Nach der Eroberung von Syrien, nachdem die

war, in Neapel

Aegyptier bereits den Taurus überschritten hatten und Jbrahim Pascha gegen Konstantinopel vorrückte, in Folge der gänzlichen Niederlage des Türkischen Heeres

in der Schlacht von Konieh 2c.//// Diese Sendung des Ober: sten Campbell erzeugte Resultate, welche die Times folgenderma- ßen schildert: „„Als das Vorrücken Jbrahims die Sicherheit der Türkischen Hauptstadt und vielleicht den Thron oder das Le- ben des Sultans selbst bedrohte, war es nothwendig geworden, daß die Britische Regierung Mehmed Ali Vorstellungen machte,

zichtleistung auf seine Ansprüche auf Adana, eine der wich- tigsten ‘Provinzen des nördlichen Syriens, zu bewegen.“ Sollen wir die Zeit damit verlieren, oder uns die un- núge Mühe geben, zu beweisen, daß eine Sendung, welche diese befriedigende Resultate na ch den Siegen Jbrahim Paschas erzielte, nicht minder befriedigende Folgen vor diesen Siegen erzweckt haben würde? daß der Acgypytier, als ex noch damit beschäftigt war, seine Armee zu rekrutiren, unsern Vorstellun- gen eben so bereitwilliges Gehdr geschenkt haben würde, als nach der „entscheidenden Schlacht bei Konieh ?2// Wir ersuchen die Times, wenn sie es versuchen sollte, auf. diese kurze Schilderung zu antworten, dies nicht in ihrer gewöhnlichen Manier zu thun und das Publikum durch Hinweisung auf irgend eine unbe- deutende Jrrung, durh Chicane über ein Datum oder durch die Korrektur irgend eines Namens zu äfen. Sie erkläre sich deutlich und flar ‘darúber, ob die Gefahr der hohen Pforte zu der von uns erwähnten Zeit zur Kenntniß des Britischen Kabinettes gebrächt worden, oder nicht; sie. sage unumwunden, ob die Unthätigkeit des Greyschen Kabinettes anders als durch die Vorausseßung seiner Stoblindheit über den Gang von Ereig-

nissen gerechtfertigt werden kann, welche dazumal nicht {wer zu N

berechnen waren, und nun leider zur unbezweifelbaren Geschichte geworden sind. Sollte die Times die von uns angeführten

nisse enthalten ist, unsere Landsleute in den Stand sesen wird, über ihre und unsere Wahrhaftigkeit das Urtheil zu fällen.“

Niederlande. Aus dêm Haag, 28. Februar.“ Der Geburtstag Sr.

hier auf das Festlichste gefeiert worden. i

Im Amsterdamer Hayd.elsbla.d liest man: „Unsere Leser werdèn gleich uns aus df Belgischen -Zeitunzen mit Ver- wunderung gesehen haben, daß der Belgische Kriegs-Minister in der Deputirten-Kammer erklärte, der König von Holland ver- stärke jeßt sein Heer, Weit davon eñtfernt, etwas der Art ver nommen zu haben, glauben wir vielmehr zu wissen, daß man von Seiten der Regierung bedacht ist, durch Veränderungen und Dislocationen bei der Armee es dahin zu bringen, daß einer noch größern Anzahl von Schutters ein Urlaub auf unbestimmte Zeit verliehen werden kann.“

Welg i eon.

Brüssel, 28. Februar. Jn der Sizung der Reprà- sentanten-Kammer vom 25sien d. kam bei Berathung des Budgets des Ministers des Jnnern das Kapitel zur Sprache, welches eine Summe von 50,000 Fr. zur Bestreitung der Kosten für die Festlichkeiten an den September- Tagen festsett. Herr Gendebien gab bei dieser Gelegenheit folgende mert würdige Erklärung ab: „„Jene Fesllichkeiten sind für mich fein Gegenstand der Freude mehr; man freut sich je6t nirgends mehr, und was mich betrifft, so bedaure ich täglich unsern September - Sieg. Jch erkläre laut, daß ih mich schäme, mit zu demselben beigetragen zu haben. Unsere so shdne, so reine Revolution is der Spott Europa?s geworden, nicht, weil sie nicht gesiegt hätte, sondern, weil sie ihre Be- stinimung ganz und * gar verändert hat. Unsere Nevolu- tion ist gegenwärtig ein Gegenstand der Trauer für viele Bürger, und sie wird den Untergang des Landes herbeiführen, wenn die Regierung ihr Verfahren nicht ändert, Jch bereue es, daß ih an jenen Tagen Theil genommen habe, und ich wünschte, daß ich die vier lezten Jahre aus meinem Leben strei- chen könnte.“/ Diese Worte brachton eine große Aufregung in der Kammer hervor, und gaben zu einer Entgegnung des Mi- nisters des Innern Anlaß, der seinen Schmerz darüber zu erkennen gab, daß ein so ehrenwerther Bürger, wie Herr Gen- debien, es bedaure, daß die September - Tage stattgefunden hät

Mittheilungen zu geben, irgend einen Entschluß. über den Ge-

ten, und zu bedenten gab, welch? ein Triumph eine solche Er- klärung für die Feinde der bestehenden Ordnung der Dinge seyn

welche nicht bloß die Wirkung hatten, dem weitern Vordringen | seines Heeres Einhalt zu thun., sondern ihn auch zu Ver E

Thatsachen leugnen, so wollen wir in Geduld warten, bis die Vorlegung der* Papiere, in, welchen die Erzählung dieser Ereig:

Königl. Hoheit des Prinzen. Friedrich der Niederlande ist heute F

müsse. Nach einer lebhaften Erwiederung des Herrn Gendebien, der wiederholte, daß er das vergossene Blut bedaure, da es nichts als den Untergang des Handels und die Schande des Landes zur Folge gehabt habe, wurde die beantragte Summe bewilligt.

In der gestrigen Sißzung wurde auf den Vorschlag des Herrn Julien die Erörterung über den von dem Kriegs- Minister vorgelegten Geseß-Entwurf (s. das gestrige Blatt der Staats-Zeitung), so wie über den Bericht des Ministers des Auswärtigen in Betres der Luxemburgischen Angelegenheiten auf den heutigen Tag festgese. .

Mehrere Offiziere des 10. Linien-Regimentes, die in Brüf- sel auf Urlaub waren, haben gestern Befehl erhalten, auf der Stelle zu ihren Corps zurückzukehren. j

Heute sind von Lüttich zwei Batterieen Artillerie nah Na-

mur aufgebrochen.

Deutschland.

Leipzig, 3. März. Die hier bestehende Fücstlich Jablo- nowskische Gesellschaft der Wissenschaften hatte für das Jahr 1833 im Fache der politischen Oekonomie die Preisfrage gestellt : “Bedarf die Sächsische Landwirthschaft, verglichen mit der Nie- derländischen (Belgischen), einer Verbesserung, und worin würde dieselbe im bejahenden Falle bestehen?“ Von den drei Beant- wortungen, welche hierauf eingegangen sind, hat die in Lateini- her Sprache verfaßte Abhandlung des Königl. Preuß. Geh. Hofraths und Professors an der Universität zu Breslau, De. Weber, die Preis-Medaille erhalten. Ein Accessit wurde der Ab- handlung des Oekonomie - Kommissarius Christian August Lincke in Weissenfels zu Theil. Unter den für die drei nächsten Jahre aufgegebenen Preisfragen befindet sich im Fache der politischen Oekonomie für das Jahr 1836 die folgende: „Welche Einwir- fung auf den Flor des Sächsischen Gewerb-Fleißes und Handels hat der Anschluß des Königreichs Sachsen an den Preußisch- Deutschen Zoll-Vereine bis jeßt gehabt ?‘/

Nach seiner eigenen (in Sächsischen Blättern enthalte- nen) Erklärung hat Herr Professor Krug um seine Entlassung nachgesucht, y :

Luxemburg, 26. Februar. Jn dem (gestern mitgetheil- ten) Schreiben des Generals Dumoulin an den General Tabor vom 30. Juli 1832 wird einer Depesche des leßtgenannten Offi- ziers vom 29. Juli erwähnt, deren Jnhalt nachträglich mitzu- theilen is. Sie lautete folgendermaßen :

An den General-Major Dumoulin, Kommandanten der Bundes-Festung Luxemburg. : „Arlon, den 29. Juli 1832.

Herr General! Fn Verfolg des Schreibens, das ich die Ehre hatte, unterm 22. Fuli an Sie zu richten, beeile ih mich, Sie zu benachrichtigen, daß ich Über den Fnhalt Fhrer Depesche vom 2Wfsen d. M. an meine Regierung berichtet habe, und ermächtigt worden bin, Jhnen die bestimmteste Versicherung zu geben, daß es ihre förmliche Absicht is, sich jeder Aushebung, so wie jedes Auf- rufes zum freiwilligen Dienst in den durch den Vertrag vom 1ö5ten Novemöer abgetretenen Gemeinden zu enthalten. Die Milizen, welche die Sache betrifft, bleiben, da sie nur namentlich bezeichnet sind, als auf unbestimmten Urlaub betrachtet. Empfangen Sie u. \#. w.

(gez) F. von Tabor.“ TUrlie i

Das neueste Blatt der Türkischen Zeitung vom 13. Ramazam 1249 (23. Januar 1834) enthält unter der Aufschrift: „Innere Angelegenheiten“/ folgenden Artikel:

„Das Eintreiben der Steuern und Abgaben in allen Gerichts- barfeiten des Osmanischen Reiches war keiner bestimmten Zeit un- terworfen, bis endlich anbefohlen wurde, daß idhrlih zu St. Georg und St. Demetrius (23. April und 26. November a. St.) ein ge- richtlic) aufgenommenes, unterzeihnetes und mit dem Gerichts- Siegel versehenes Verzeichniß derselben nah Konstantinopel ge- schickt werde, und daß, wenn selbiges allhier untersucht, vom Großwestir dekretirt und von einem Großherrlichen Befehle be- gleitet zurückgeschickt worden, demgemäß zur Eintreibung der Steuern und Abgaben geschritten werde. Die Aufsicht über die Revision dieser Ausweise geruhten Se. Hoheit dem vormaligen Ka- diasker Abdul Kadir Bey Efendi, Sohn des Emin Bey, zu erthei- len; da abeë dessen seit einiger Zeit vershlimmerter Gesundheits- Zustand ihn verhinderte, diesem Amte die gehdrige Sorgfalt zu widmen, und er selbst die Bitte gestellt hat, ihn dieses Geschäf- tes entheven und selbiges einem anderen eifrigen Beamten über- tragen zu wollen, geruhte Se. Hoheit , dieses Amt dem Haremein- Muhassebedschisst und dritten Defterdar, Ali Raif Efendi, Minister der hohen Pforte, durch einen besonderen Ferman zu verleihen. Es ist der Wille des Sultans, daß durch Anhersendung dieser Verzeich- nisse alle Unterthanen, die im Schatten der gerechten und gnädigen Regierung des Großherrn leben, vor allen möglichen Ungerechtig- keiten sichergestellf werden. Durch eine eigene Fnstruction wurde daher der hohen Pforte, dem Seriasker und den Beamten des Staats- Schaßes aufgetragen, so wie dem obgenannten Raif Efendi die Sorgfalt eingeschärft, bei Durchsuchung dieser Verzeichnisse alle Aufmerksamkeit anzuwenden, und jeden unbilliger Weise ange führten Artifel auszustreichen. Diese Verordnung wurde durch Fermane und Schreiben des Großwesirs, welche nach allen Seiten in Anatolien und Rumelien versendet wurden, im ganzen Osmanischen Reiche be- kannt gemacht und durch Einrückung dieses Fermans in gegenwär- tiges Blatt wird dieselbe zur allgemeinen Kenntniß gebracht.

Ferman

Befehl an die Wesire, Mirimirans, Molla’s, Rich- ter, Vice-Richter, Ajans, Wojewoden, Landes-Obern und Beamten in allen Gegenden Anatoliens.

Die Wohlfahrt und die Zufriedenheit aller Einwohner der Statt- halterschaften und Gerichtsbarkeiten meines Reiches, die ih als ein mir vom allerhöchsten Wesen anvertrautes Pfand ansehe, machen ei- nen der Gegenstände meiner eifrigsten Wünsche aus. Nun habe ich gesunden, daß sie von Zeit zu Zeit mit andern Abgaben, als den ih- nen von der Regierung auferlegten, bedrückt werden, und in der wohlwollenden Absicht, meine Unterthanen von diesem Uebelstande zu be;reien, habe ich befohlen, daß jährlih zu St. Georg und St. Demetrius die Verzeichnisse der Steuern und Abgaben zur Unter- suchung nach Konstantinopel geschickt werden; einige dazwischen ge- tretene Ereignisse hinderten aber, genau darüber zu wachen. „Es ge- shah daher, daß sich in diese Register widerrechtlihe Artikel einge- sclichen, derlei sind Commissairs Sendungen, Reisegelder für Tata- ren u. st w Einige Woiewoden und Mutesselime schoben in ihren Ausweisungen außer der Pachtungs- und Frucht-Steuer andere Ab=- gaben ein, und diese sind für ihre Sachwalter , Diener, Haus-Aus= gn oder begehren vom Volke, was sie aus ihrem Eigenthume cstreiten sollten , als Spesen für Reisende und Arme. Es wurde befohlen, daß die Richter für die sogenannte Tare der Unterschrift nicht mehe als einen Para für den Piaster begehren, und dies nur in Fällen, wo derlei Urkunden in Angelegenheiten des Lundes oder der hohen Pforte ausgestollt werden, und dennoch sind in den mei- sten Verzeichnissen die Artikel ¡Abgaben für Urkunden“/ und „Be- soldung der Gerichtsdiener// angeführt; und obwohl verschärfte Be- fehle erschienen, daß die dur irgend eine Gegend reisenden Wesîre, Mirimirans, Commissaire und Beamte von den dortigen Einwoh- nern, außer Wasser, nichts zur Nahrung Gehdriges unentgeltlich verlangen sollen, sondern daß Jedermann sich das Benöthigte für sein baares Geld anschafe, um der ärmeren Klasse der Einwoh- ner keine Ausgaben zuzuziehen, sind dennoch in diesen Aus- sowohl für deren sie bedurften, ange-

weisen beträchtliche Summen für derlei Reisende, eise - Auslagen als für Pferde,

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führt. Bei. genauer Untersuchung habe ih nun entdeckt, daß derlei Erpressungen unter dem Vorwande von Abgaben stattgefunden ha- ben. Da es aber mein ausd-Úcklicher Wille ist, daß die Untertha- nen, welche im Schatten meiner gerechten und gnädigen Regierung leben, vor derlei Erpressungen und Bedrückungen sichergestellt seyen, wird durch ähnliche Uebertretungen sowohl meinem Großherrlichen Willen , als den schon zu wiederholten Malen erlassenen Fermanen entgegengehandelt. Auf diesen Gegenstand soll von nun an ein be- sonderes Augenmerk gerichtet werden, und sollten dennoch diese Er- pressungen wiederholt werden, so müssen die ungerechter Weise von den ärmeren Einwohnern eingetriebenen Summén den Orts-Obrigfkei- ten abgenommen und den betreffenden Fndividuen rückerstattet wer- den. Zugleich befehle ich, daß die Ueberschreitung dieses Geseßes an den Beamten, die sich dieselbe zu schulden kommen lassen, sirenge ge- ahndet werde. Die Aufsicht über diese Verzeichnisse habe ich mittelst eines eigenen Großherrlichen Hand - Schreibens dem Haremein-Muhassebedschissi und dritten Defterdar , Raif Zaid , Mi- nister meiner hohen Pforte, übertragen. -— Fhr also, Wesire, Miri- mtrans und sämmtliche Obbenannte, verkündet allenthalben bei An- kunft dieses Fermans meinen Großherrlichen Willen, und tragt Sorge, daß von nun an in den alle sechs Monate einmal einzusendenden Registern außer der Pacht - und Frucht - Steuer und den Abgaben für die Staats - Auslagen, keiner der oben abgestellten Artikel angeführt werde, und daß, wenn diese Au-weise nach ge- nauer Untersuchung allhier mit dem die Eintreibung der Steuern anordnenden Befehle in den verschiedenen Gegenden eintreffen, man sich strenge darnach halte, und niht einen Heller darüber verlange, sondern daß die Abgaben durch die Landes - Gerichte von den muselmännischen und tributairen Unterthanen mit ge- rehter Berücksichtigung ihrer Vermögens - Verhältnisse abge- fordert werden; zugleich soll man sh hüten, diesem entgegenzuhan- deln, oder von Zeit zu Zeit unter dem Vorwande von Steuern von der ärmern Volfs-Klasse Geld einzusammeln, widrigenfalls-die Orts- Obrigkeiten darüber zur Verantwortung gezogen und sirenge bestraft werden sollen. Da dies mein ausdrücklicher Wille ist, wurde eigens dieser verschärfte Großherrliche Ferman erlassen und durch N. N. ex=- pedirt. Es is demnach mein strenger Befehl, daß diese Verordnun- gen jederzeit pünktlich in Ausübung gebracht, und ihr habt darüber zu wachen , daß dieselben uicht im Geringsten überschritten werden. Erlassen am Anfange des Monats Ramazan.//

Die Türkische Zeitung giebt außerdem cinen Groß- herrlichen Befehl hinsichtlih der neuen Organisation des Corps der Chawassen (Leib-Garden ) bei der Pforte des Seraskiers Chosrew Mehmed Pascha, welche die Abstellung verschiedener Mißbräuche, die sich bei diesem Corps eingeschlichen hatten, zum Gegenstande hat.

Ferner heißt es in obgedachtem Zeitungs-Blatte: „Jn Nr. 73 dieser Zeitung wurde die Gefangennehmung des Rebellen - An- führers Kadikiran berichtet. Da bei dieser Gelegenheit sowohl der Statthalter von Erzerum, als die Kaiserl. Russischen Offi- ziere, durch deren Mitwirkung dieser Rebell gefangen genom- men wurde, sich die Allerhöchste Zufriedenheit und das Wohl- wollen Sr. Hoheit erwarben, geruhte der Großherr, dem ob- genannten Statthalter das der Würde eines Wesirs angemessene Ehrenzeichen zu verleihen, so wie dem kommandirenden General von Tiflis, Freiherrn von Rosen, einen mit Diamanten gezierten Säbel und den Kaiserl. Russischen Commissairen reich ausge- stattete Pferde zum Geschenk zu bieten.“

Konstantinopel, 4. Febr. (Oesterreichisher Beo- bachter.) „Am Z3lsten v. M. is die Sardinische Fregatte Regina‘, an deren Bord sich Se. Durchlaucht der Prinz von Carignan und der Königl. Sardinische Geschäftsträger und Ge- neral-Konsul Graf Filippi befinden, vor den sieben Thúrmen an- gekommen, hat aber wegen des eben eingetretenen Nordwindes nicht in den Hafen einlaufen können.

Mustafa Nazif Efendi ist zum Kapi- Kiaja oder Pforten- Agenten Mehmed Alis ernannt, und da er eben an einer Un- päßlichkeit darnieder lag, sein Sohn bei der Pforte mit dem úb- lichen Ehrenmantel bekleidet worden. -

Den neusten Nachrichten aus Bagdad zufolge, hatte die Lage der Dinge daselbst eine bessere Wendung genommen. Bei einem Ausfalle, den der Statthalter der Pforte gegen die Rebellen un- ternahm, war es ihm gelungen, diese zurúckzuschlagen, so daß die Belagerung der Stadt als aufgehoben betrachtet werden kann.

Griechenland.

Das Journal d’Odessa enthält folgendes Schreiben aus Nauplia vom 24. Dezember : „Unsere Lage is eine der glü&- lichsten; wir erfreuen uns großer Ruhe, und machen riesenhafte Fortschritte; unsere Geseße shüzen den Schwachen wie den Mächtigen; unter ihrer Aegide bebaut der Landmann ruhig seine Felder, und alle Griechen danfen dem Himmel für das ihnen zu Theil gewordene Glück. Wir sind fest verbunden mit der Re- gierung, der wir es schuldig sind, und von einem Ende des Kd- nigreichs bis zum anderen bilden wir Alle nur eine Familie. Die verhafteten Personen befinden sich noch immer im Gefängniß; hoffentlich werden sie nur insofern bestraft werden, als sie es verdient haben. Jhre Partei hat noch einen Versuch gewagt, aber er ist ihr nicht gelungen, Die Regierung bei Zeiten davon Nachricht und bemächtigte sich der Mitglieder der Verschwörung in dem Augenblick, wo sie ihre Pläne aus- führen wollten. Jm Auslande hat man sehr häufig die Schuld Anderer uns zur Last gelegt. Wenn unsere Regierung streng ist gegen die s{chlechten Bürger, so ist sie auch väterlich gegen die guten gesinnt, und ihr Benehmen hat das Vertrauen wieder hergestellt. Die Landleute hatten sie um die Erlaubniß ersucht, ihre Kräfte gegen die Klephten gebrauchen zu dürfen, die sich an s{wer zugänglichen Orten aufhalten, und deren mehrere schon der Regierung sich unterworfen hatten, die aber in der Folge wieder den Parteien zum Werkzeuge dienten. Diese fúr die Ruhe des Landes so gefährlichen Leute konnten nicht aus ihren Schlupfwinkeln vertrieben werden, so lange es ihnen noch môg- lich war, die friedlichen Einwohner zu zwingen, ihnen ihre Be- dúrfnisse gu liefern. Die Negierung willigte daher in das Ge- such der Landleute, und diese erreihten in Verbindung mit Sol- daten und mit Palikaren der verhafteten Häuptlinge ihren Zweck. Dadurch wurde die Ruhe so weit wieder hergestellt, da man jeßt auch die unbekanntesten Theile von Griechenland ganz sicher durch- reisen kann. Unsere geistlichen Angelegenheiten sind in dem be- friedigendsten Zustande, und Alles, was man in dieser Bezie- hung verbreitet hat, war das Werk der bdsgesinnten Partei, die dem Volke Mißtrauen einzufldßen suchte; doch es gelang ihr zum Glück nicht, dasselbe zu beruüken. Das Jahr 1834 wird sich durch neue mit den Bedürfnissen, Gewohnheiten und Sitten der Nation vollkommen im Einklang stehende Geseße auszeichnen. Diejenigen, welche die Regierung bei ihrer Ankunft provisorisch erlassen hatte, sollen nicht länger in Kraft bleiben. Auch werden mehrere andere für das Land vortheilhafte Veränderungen vor- genommen werden. Die Regierung wird ihren Siß zu Athen nehmen.‘

Age Der Moníteur Egyptien vom 25. Jan. enthält Fol-

gendes: „„Die Aegyptische Regierung vernimmt mit Bedauern,

erhielt |

daß viele Polen, von den Artikeln in einigen Französischen Zei- tungen irre geleitet, in Alexandrien angekommen sind, um Dienste zu verlangen, und daß noch mehrere derselben im Begriff sind, sih in Toulon und Marseille nah derselben Bestimmung und mit denselben Hoffnungen einzuschiffen. Se. Hoheit bemitleidet allerdings große Unglücksfälle; Er möchte sie Alle lindern können ; aber das ift ihm unmöglich; und er sieht sih deshalb zu seinem Bedauern zu der Erklärung genöthigt, daß er die vielen Polen, die eben so auf die Hülfsquellen seiner Regierung, als auf seine persönliche Theilnahme gerechnet haben, nicht in seine Dienste auf- nehmen kann. Uebrigens kann gegenwärtig, wo der Friede im Orient glücklich wiederhergestellt ist, dieser Zusammenfluß fremder Solda- ten, die unter seinen Fahnen dienen wollen, keinen Zweck haben, der vernünftigerweise eingestanden werden könnte. Se. Hoheit muß daher, wie leicht begreiflih, einem Eifer ein Ziel seßen, der ihn zwar rührt, und ihm sehr shmeichelhaft ist, dem er aber nicht entsprechen kann. Es is sehr zu bedauern, daß s{lechtun- terrichtete Zeitungen den Polen Hoffnungen eingeflößt haben, die sich nicht verwirklichen lassen. Der Vice - König hat aus schonender Rücksicht beschlossen, daß diejenigen Polen, welche be- reits in Alexandrien angekommen sind, oder binnen Kurzem da- selbst eintreffen, auf seine Kosten nach Frankreich zurückgeschafft werden sollen. Er will niht, daß Aegypten ein ungastliches Land sey, welches diejenigen, die kommen, um ihm ihre Dienste anzubieten, mit Rohheit zurücksößt, selbst wenn es von den Diensten keinen Gebrauch machen kann. ‘/

In demselben Blatte liest man: „Aus Kahira wird gemeldet, daß der General Dembinski seine Entlassung eingereicht hat, und entschlossen is, unverzüglih nah Europa zu seiner Familie zurücfzukehren. Wir können unseren Lesern die Versi- cherung ertheilen, daß diesem Schritte auf keine Weise eine po- litische Veranlassung zum Grunde liegt, sondern daß derselbe le- diglich durch Privat-Rücksichten veranlaßt worden ist.‘

Sn V

Berlin, 5. Min In der Achenert Zeitung vom 28sten v. M. liest man Folgendes: „Nach erhaltener Kunde von dem am 2sten v. M. auf der Kohlengrube Goulay statt- gefundenen unglücklichen Ereignisse haben des Königs Majestät geruht, zur einstweiligen Unterstüßuno der hülfsbedürftigen Fa- milien der verunglückten Arbeiter vorläufig die Verwendung einer Summe von 800 Rthlrn. zu auto ‘isiren. Au 5 is Sei tens des Herrn General-Gouverneurs der Rheip - Provinzen und Westphalen, Prinzen Wilhelm von Preuße“. K. H., die Summe von 100 Rthlrn. sür die unglückli her Hinterbliebenen, mittelst nachstehenden gnädigsten Schreibenv an den hiesigen Regierungs - Chef- Präsidenten, Herrn von Reiman, eingesandt worden :

Mit der innigsten Theilnahme habe ich aus dem mir un- term lsten d. M. überreichten Berichte der Königl. Regierung zu Achen das große Unglück ersehen, welches die Arbeiter in der Kohlengrube Goulay durch Ueberschwemmung betroffen, und übersende -ich Ihnen anliegende 100 Rthlr. mit dem Er- suchen, diese Summe an die Kollekte, welche für die Hinter- bliebenen der Verunglückten veranstaltet wird, in meinem Na- men gefälligst zu Übergeben. Mit vieler Achtung '

Berlin, Jhr sehr wohlgeneigter Freund den 8. Februar 1834. Wilhelm von Preußen.“

Der Regierungs-Secretair Kehler zu Frankfurt a. d. O beging am isten d. M. sein 50jähriges Dienst-Jubiläum. Nach- dem die Beamten der Königl, Regierung dem Jubelgreise am Vorabende der Feier eine wohlgeordnete Vokal- und Jnstrumen- tal-Musik gebracht, ließen sie ihm am Festtage selbst durch eine Deputation einen silbernen Pokal von {dner Form mit einem passenden Gedichte Überreichen, um ihrem Kollegen durch diese “Huldigung einen Beweis ihrer Liebe und Achtung, so wie ihrer Theilnahme an dem seltenen Feste zu geben.

Jm áten Quartale des vorigen Jahres sind im Bezirke des Bisthums Trier für die bedeutende Summe von 5731 Rthl(r. an kirchlichen Stiftungen gemacht worden.

Haupt -Momente

neuerer Finanz- und Polizei-Geseßgebung des Auslandes, so weit selbige den Handel betrifft.

VI. Berlin , 28. Februar 1834.

Großbritanien. Die Königliche Thron-Rede bei Eröfsnung des Parlaments am 4ten d. M enthält nur wenige direkte Andeutung der im Laufe dieser Session mit dem Parlament zu berathenden Ge- set:gebungs-Zweige, welche einen unmittelbaren oder mittelbaren Ein- fluß auf den Handel ausüben können. Zu den leßteren gehört jedoch mehr oder weniger die angekündigte Revision der Corporations-Statu- ten, der Armen-Geseße, und des Kirchen-Einkommens, so wie die Ver- heißung günstiger Resultate der leßteren Jahres-Rechnung sowohl als des neuen Staats-Budgets. Von einer Absicht erheblicher Veränderung in den jesigen Korn-Gesegen zeigt sich keine Spur: vielmehr scheint die eingefiossene Phrase „über bedauerlicher Nothstand der Grund-Eigen- thümer und ihrer Pachter“ auf das Gegentheil schließen zu lassen. Durch eine den Stand der Neger-Emancipations- Sache betreffende Aeußerung fiuden sich die darüber in unseren Art. V. mitgetheilten günstigen Ansichten voUkommen bestätigt. Eine Aussicht auf Abschluß neuer Handels - Traktate mit auswartigen Staaten wird nirgends er- öffnet, und die lobpreisende Anerkennung eines sehr blühenden Zustan- des Brittischer Industrie und Brittischen Handels soll vielleicht andeu- ten, daß es damit wenigstens" nicht große Eile habe.

Nichtödestoweniger scheint es gewiß, daß die vorlaufigen Unterhand- [lungen mit Frankreich ihren Gang fortgehen, und Dr. Bowring is wie- der in Paris. Das unterdessen den Französischen Kammern vorgelegte neue Douanen-Geses wird freilih der Brittischen Erwartung so we- nig entsprochen haben, als mancher anderen. Besonders dürfte die völ- lig geräuschte Hoffnung erheblicher Erleichterung des Eisen-Artifels in England Sensation erregen, wo man um so mehr doerauf gerechnet zu haben scheint, als das Interesse des Französischen Verbrauchs in diesem Artikel wirklich und augenfallig sich damit im Einklange befin- det. Doch mögen aber die Engländer beherzigen, was ein geistreich geschriebener Aufsaß des, übrigens der Handels-Freihéit sehr günstigen und stets in den ersten Reihen ihrer Verfechter kämpfenden Journal du Commerce (Nr. 5731) ihnen kürzlih zu Gemüthe geführt har. Sie mögen nicht vergessen, daß, wenn es für Frankreich und wobl nicht für Frankreich allein jeßt {wer hält, mit ihnen auf einen Fuß wahrhaft liberaler Handels-Reciprocität zu gelangen, sie selbs einen großen Theil der Schuld dieser Schwierigkeit tra- gen durch frühere, und theilweise noch immer fortbestehendè Jlliberali-

tät ihres eigenen Exelusiv-Systems, wodurch unvêrmeidlich in anderen ) g