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ompén-t, ene Kommission zu ernennen, um ein kurzes und ein- faches Kompendium abzufasseu , worin, mitt Berücksichtigung des Bodess und des Klima’s von Spanien, die von einigen Schaf- hecrd:-n-Besteern des Landes angestellten Beobachtungen und er- langten Keuurtnisse, so wie auch die in andern Ländern gemach- een Fort “lritte zur Verbesserung der Racen, Verfeinerung der Wolle und sonstigen auf das Woll-Erzeugniß bezüglichen Opera- tionen aufzunehmen und zusammenzustellen sind, bis gerechte und zweckmäßigae Geseße über das Verpachtungswesen , welche der Abfassung eines landwirthschaftlichen Geseßbuches vorangehen müssen, befannt gemacht werden können. A Ferner is ebendaselbst, d. d. Madrid den 29, Januar v. J. , eine wirbtioe, die Freigebung des Getreidehandels im Jnnern und der Aus-
fie des Ueberfusses betrefende Den erschienen, woraus wir f. locnde wesentliche Bestimmungen aushßeben: : —
) Aster ea Ad Berkehr mit Mehl, Weizen , Roggen, Dinkel, Gerfe, Mais, Hafer und allen übrigen zur Nahrung dienenden Körnern und Saamen wird im ganzen Junern des Königreichs und der zunächst belegenen Inseln für frei erklärt, feiner ‘axe
noch fonßiaen Hindernissen künftig mehr unterworfen; und die darüter acctloßenen Verträge snd lediglich nach den Regeln des emeinen Rechts zu: beurthotlen. : ; Es sellen Getreide-Märkte in den Stadten errichtet werden, Uno die Behörden eipfangen Justruction üder zwecnaßtgfte Einrici)- rung derselben. 7 / ; e e ) Die Bestimmuna ad 1. ist auch auf den Verkehr antwenddar, weleher mittelst des Küstenhandels (Caholage) von einem am Meere gelegenen Punkte der Halbinsel zum andern getrieben werden 1 öchte. E e 4) Alle in Spanien erzeugte Cerealien und Mehlarten könuen künf- tig sowohl zu Lande, als gus den habilitircen Handelshsjen, frel von alen Wllen, Abgaben und Steuern, welche Benennung e auch haben mögen, ausgeführt werden. Es ijt bei den Zoll- Zemtern nichts dafür zu bezahlen, als der Stemyelbetrag der Grieitscheine. A 5) Alle E tatends das Dispojitions - Recht der Getreide - Be- sier beschränkende Len 0 M vorbehältlich einer Entschädigung in den geeigneten Fallen. E | 6) Das È fe h r-Ve rbot fremden Mehls und Getretdes verbleibt überall in Kraft, wo nicht der Preis des inländischen Weizens auf 79 Realen de Vellon pr. Fanega, und der des inländèschen Mehls nicht auf 110 Realen d. V. vyr. Centner gestiegen {eyn und darauf drei Märkte hinter einander auf den als Norm dienenden Literal-Märkten sich erhalten haben wrd 7) Haben die Marktpreise jene Höhe erreicht, so wird die Einfuhr zulüg, und zwar gegen einen Eingangözoll von 4 Realen pr. Ctr. Mehl und 3 Realen pr. Fanega Weizen, als einzige Abgabe unter \remder, ganz zollfrei aber unter Spanischer Flagge. &) Weizen und Mehl aus den Balearischen Inseln wird, was die Zulässigkeit der Einführung detrisst, als fremd betrachtet. 9) Ulle mit vorsiehenden Verfügungen 1m Widerspruche stehenden allgemeinen und Lokal-Geseze sind insoweit aufgehoben.
Wie in der vorstehenden Verordnung für Mehl und Getreide, so
sind fürzlich in Spanien auch fas für alle andere Artikel, wenn ste unter fremder Flagge eingehen, betrachtlich höhere Zölie, als für die in National - Schiffen eingehenden, bestimmt worden. Der Unterschied oli beträchtlich genug seyn, um die fremde Schifffahrt , selbst bei viel niedrigeren Frachtpreisen, fa ganz aus dez Spanischen Häfen zu enut- fernen. i: : E
apo Auch (cheint angemessen, eines — wiewohl schon im vorigen Jahre erlassenen — Geseßes zu erwähnen, wodur Einwohnern sowohl als auch Frenzden erlaubt wörden ist , auf Cuba, Portorico und den Philippinen Maschinen, Justrumente, und alle dazu gehörige Kunst- ÉErzeucnisse aus fremden Ländern einzuführen, wobei zugleich Privile- gien zum ausschließlichen Gebrauch derselben bis auf 5 Jahre, gegen Erlegung von 218 Pesos Gebühren ertheilt werden können. Die Be- willigung von Patenten guf eigene Erfindungen der besagten Gat- tung findet statt von 5 bis auf 15 Jahre, gegen eine Gebüßzr von 78 bis 428 Pesos. Beide Privilegien könnêu während ihrer Dauer von dem Be- itßer verkauft, vertauscht, verschenkt,. vererbt 2c. werden, wie zedes an- . dere Eigenthum. E
t Königreich beider Sicilien. Durch Königl. Dekret voni 29, Dezember v. I. soll allen zum zweitenmale unter Neapolitanischer Flagge nach der Ofsee gehenden Fahrzeugen eine Prämie von 10 yEt. ad val. bewilligt seyn, wenn sie inländische Früchte oder sonstige 28aa- ren nach der Östsee mitnehmen, und dagegen Ofitsecische Produkre als Rückladung dringen. : Ü
E chweden. Die Zeitung Nya Argus versichert, man glaube, daß in dem von der Regierung vorzulegenden neuen Geseße über die Reichsbank zwei wichtige Bestimmungen enthalten seyn werden ; erst- lich Bestimmung des Uten Juli d. J. als Anfangs-Termin der Rea- lisationen und Baarzahlungen; zweitens Uebertragung des Dislonto- Geschäfts von der Bank auf das Reichsschulden-Comtoit/ wogegen die- ses der ersieren zinsträgende unauffündbare Staats-Obligationen zum Belauf der Darlehns-Forderungen zustellen würde.
Dänemark. Nach Berichten aus Altona scheinen Zweifel im Bublikum entstanden zu seyn, ob unter den im Königlichen Plakate om 19. Dezember 1830 genannten „Landes-Produkten““, welche bei ihrer Versendung aus den Herzogthümern nach dem Königreiche feiner obrigfeitlichen Atteste bedürfen, nicht auch die Landes-Fa- vrifate begriffen seyn sollen, für welche, dem Vernehnien na, in neuerer Zeit jene Atteste von den Zoll-Behörden wiederum gefordert worden sind. Es ist wohl eine authentische Lösung dieses Zweifels zu
rten. j R E Kanzlei-Patent vom 11. Januar d. J. verbietet für die Zu- funft das von den Zünften sich bisher mißbrauchlich angemaaßte ci- genmächtige sogenannte Jagen unzünfriger Arbeiter. An der Zuusft- Berechtigung selbst wird jedoch nichts dadurci geändert; nur soll sel- bige künftig bloß auf dem gesetzlichen Wege, mittel Anrufung der foipetenten Obrigkeit, gehandhabt wee :
Hinsichtlich der ehandlung gestrandeter Schiffe ist durch Kanzlei- Reskript vom 14. Januar d. J. authentisch detlarirt worden , daß dem geitrandeten Schisser, welcher keine Verklaruüg verlangt, dieselbe in der Negel niche aufgedrungen werden tann; wovon jedoch der Fall be- oründecer Verrzuthung vorsäßlicher Straudung eine Ausnahute macht. Auch soll die Besetzung des Strandes mit Wache zur Sicherheit ge- borgener Efseïten uicht bloß amtlich von der Obrigkeit verfügt, son- dern auch Lom Schiffer verlangt werden können, wiewohl etwanige Beschränkung der angetragenen Maßregel nah Umständen dem obrig- feitlichen Ermessen anheim gesiellt bleibt.
Türkei. Ueber die neuesten Bestrebungen der Regierung zur Avhülfe der immer höher gestiegenen Münz-Verwirrung entlehnen wir der Allgemeinen Zeitung (gußerordentliche Beilage vom 6ten d. M.) die nachstehenden interessanten Angaben. f a
„Die bitteren Klagen des Handelsstandes über den Türkischen Münzfuß scheinen endlich abhelfende Maßregeln veranlaßt zu haben. Nebst dem Befehl an alle Münz-Beamten, streng darauf zu schen, daß alle alten Goldmünzen zu dem bereits durch frühere Verordnun- gen für jede derselben bestimmten Preis aufgefauft werden, wurde auch auf Kaiserlichen Befehl eine neue Silbermünze und gleich dar- auf eine neue Goldmünze von gleichem Feingehalt, in Stücken von 20 und 10 Piastern, unter dem Namen Mahmudieh geprägt und in Umlauf gesest. Damit das Münz-Amt in den Stand geseßt werde, ¡ich das nöthige Material zu Fortseßung seiner Arbeiten verschaffen zu fönnen, wurde für nöthig erachtet, für die verschiedenen alten Goldstücke einen neuen Cours festzuseßen, und zugleich zu verordnen, daß die Stücke vonn 20 und 10 Piastern, Khayriye, nach ihrem be- reits bestehenden Cours ferner noch ausgegeben und eingenomnen werden, ohne daß es jedoh irgend Jemand e sey, ste höher auszugeben oder anzunehmen, als zu ihrem bestimmten Werth. Jn Folge dieser Bestimmungen is der nachstehende Tarif entworfen und als Nichtschnur für den Cours der alten Goldmünzen veröffentlicht
ganzer Findik von dem Gewicht einer Drachme Ein Rubiye oder Viertelsfindik von 4 Karat ganzer Siambul von 12 Karat halber Stambuk von 6 Karat Rubiye oder Viertelsstambul von 3 Karat. neuer canzer Rumi halber Rumi alter ganzer Rumi halber Runii j ‘ Rubiye oder alter Viertelsrunii G D L c Md a tone ae C C: Sen Negyptischer Zermahbub von 12 Karatk Ein Aegyptischer halber Zermahbub von 6 Karat.. Ein Ruvbiye oder Viertelözermahbub von 3 Karak . Ein doppciter Khayriye
Diese alten Münzen j l : wer dere bejiet, fann sch an- das Münz- festgeseßten Werth ablösen wird. Wek _ j Gleiche Strafe trisst Jeden, er treiben und sie höher als zu
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erner in Umlauf zu seßen, ist förmlich Amt wenden, daó sie ihm nach dem Wer dawi- der handelt, wird exemplarifch be der mit der Münze 1m bestimuten Preise U Bereinigte Staaten von Mevxifko. des General - Kongresses vom 24.
Nattonal.
KFhayriye Wuc ausgeben woüte. is: He A Nach einem Gescße fünftig allen in
Oftober v. J %ßagaren ein Nachlaß
eingefußzrtci fremden
r H 1 Gincganas - Bi pelito ail ar Pro 1 der gewöhnlichen Eingangs -Rechte bewilligt werden. 28 76 ¡igen anerkannt, welche erweiölich in d, Meritanische Eigenthü- ann, nöch wentg-
tional-Schiffe werden diejenigen f irgend einem Theile der Republiï gebaut sud mer haben, und, außer dem Schiffer und Steuerm zur Hiülfte Meypikanische Besaßung fuhren. Am 10. Oktober v. ler Metalle, zu Gunsten Chihuahua, bei Versen von Oaijaca bei Versendungen ü suspendirt worden, mit j Die Regierung beschäftigt si, d Geseßes-Entwurf zur succesfiven Glaubiger in Klassen gerheiit, und jed artig zinstragende Obligationen mit Hypotheë chengüter, und alimäliger Amortisations -Bejttuin derseiben, ausgefertigt erhalten svileil. Desgleichen find am 10. i des Zoll-Tarifs und namentlich auch der disher aeses fristen beim Kongresse übergeben worden. Ls ¡oll dl aile Einfuhr-Yervote aufzuheben, und etñe einzige Einfuhr- 25 und 30 pCt. ad val. an die Stelle Feit zu seßen, das Tonnengeld auf 1 Sp. P: pr. und auch diese nur Einmal zahlbar veim Besucl endlich die Circulationê-Abgaben } 0184 A oon Staat zu Staat abzuschaffen, verschiedene geseßliche Mö gen gerechte Entschädigung der Interessenten aufzu Hingegen wird aus Vera-Cruz gemel achsicht gehandhabte Bestimmung des Douanen seßes vom Jahre 1831, wonach der Schifsführes 6 einzelnen Verschiffung vor der in strenge Ausübung gebracht werden dürfte. Republik Hayti. i lassen, wodurch ailen sremden Schiffen verbote fen der Insel zum andern zu fahren. 1. Januar d. J. in Kraft treten , so Hafen, wo sie zuerst anlaufen, auch i even so, die Rück Guatimala. | (Staaté-Zeitung Nr. 302 v. J.) über das Projeët et dung beider Welrmeere mi sprochenen Besorgni Hoffnung zu schöpfen
ußrverbot ungemünzter nora, Sinaloa und liber Mezarlan, und der Gruben
Ver Bera Cru,
F. ist das Ausf der Gruben von
6 Monate olles von 7 pEt. Zernehmen nach, mit einen er Nationalschuld, wonach die er in sciner Klasse verschieden- he auf einzuzichende Kir- ung beim Verkaufe
Bestimmung cineè Ausfuh
A, Vorschläge zur Modification k lichen Zolizahlungs- Absicht seyn, Abgabe von ihrer bisherigen ‘Mannigfaltig- Tonne zu ermäßigen, e mehrerer Häfen; ei Waaren - Transporten im Innern nopole ge-
s {oll die
daß die bisher mit -Pelizei - Ge- eparat- Ma 7 nifeste von jeder legen foll, jeßt wie- Verordnung er- i wird, von einem Ha- ÑYerbet sollte mii dem remde Schiffe in de hre ganze Ladung zu lassci, und higt seyn werden. Artifels 11. ner Kanal-Verbin- ntuell ausge- richten die bestatigen werden. V Ameyvika wieder hergestellt besagten Projekts lch- nzelnen Staatecti der regeln deé General- Rede davon , cinen 1 Verhandlung der Sache iederlandischen Mi
Hier is ganz fürzlich eine
llstandig einzunehmen genöthi n Verfolg der am Schluffe unseres
tgetheilten Notizen und eve se, is es angenehm, auë neucf , daß leßtere sich nicht mehr scheint Nuhe und Ordnung in Central- und die Vorbereitung wirklicher Ausführung des b haft im Gange zu seyn. Die dadurch berührten ci ; Zustimmung zu den Maaß
Föderation solien ihre K s i 1d es war
Kongresses bereits ertheilt haven; un Bevollmächtigten zur fernere
sachkundigen ten erner E dafür interessirenden Königl. 2
mit der \ lebhaft sich Regierung nach Europa zu senden.
Meteorologische Beobach Nachmitt. | | 10 Uhr.
Yai / ¿ Rach einmaliger
j rgens | | Morgens | Beobachtung.
5. März. |
Luftdruck t Luftwärme |4- E/4® R. +10/8 Thaupunkt |4- 4,“ Dunsisättg. Wetter. Wind Wolkenzug
[337,6 1 Par.!336, s 7 ’Par.|335,6 3 "Par [Queilwärme 6,5 ° R. O0 E It T O R.Î.
ch ¿Flußwärme 3,7 ® R. R.|+ 8,7 ° Ri
Bodenwärme 4,0 ® R. Ausëdünst. 0,07 4 " Rh
Niederschlag 0,0 0 9 "Rh-
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Berilner i Närz 1834.
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SN A M I ZAALA 6: t, - Schuld - 5c s s Natur. Pfandbr.
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0036: 6 0500: 700
Auswärtige Börsen, Amsterdam, 1
Niederl. wirkl. Schuld 4915. 58 do. 945. Ausgexsetzle Schuld 1-2. ál1o0 Amort. 895. Prämien -Scheine 96, Russ. (v. 1825) —. (v.
Wien, 1. März. 521. Bank-Actien 1255.
Oesterr. 957.
z-Bill, 223 Kanz T 1834) 94
52 Met. 981. 48 do. 8855.
stehende 40 Serien verloost worden: 40. 94, 137, 190. 191. 209, 230, 282. 394. 310. 311. 325. 338. 339, 340. 369. 373. 376. 390. 453, 491, 513. 526. 528. 530. 550, 554. 556. 561. 615 617. 637. 647. 663. 679 735. 746. 750. T5T. 771. Die Haupt- Prämie fiel auf Nr. 143. 948, in der Serie 554. E Loudon, 28. TONSIAT, h ua
32 Cons. 902. Belg. 974. Bras. 754. Span, 35 40. Ho!l. 245 501. Ҥ2 do, 9682, Griech, 1062. Russ. 1064. Port. 722. 4
d dniglihe Schauspiele. Freitag, 7 "Mär, Jm Opernhause: Auf Befehl: Robert der Teufel, Oper in 5 Abtheilungen, mik Ballet, Musik von J. Meyeorbeeus 2 J r Ad i Preise der Pläße: Ein Plak in den Logen des ersten Ran- ges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. :
en 2 actes. par Mr. Mélesville. 2) Zoé, ou: L’amant prêté, vandeville en 1 acie, par Seribe, - i Sonnabend, 8. März Jm Schauspielhause. Auf Begeh: | ren : Tasso’'s Tod, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von E. Raupach,
Königstädtisches Theater. Freitag, 7. März. Hinko, der Stadtschultheißen-Sohn von F Nürnberg, Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorspiel „der E júngere Sohn‘, von Charlotte Birch-Pfeisser. : Sonnabend, 8. März. Auf Hohes Begehren: Die Unbe: | kannte, romantische Oper in 2 Akten. Musik von Bellini. (Dlie, È Hähnel: die Unbekannte, Mad, Schodel : IFsoletta.)
Sonntag, 9. März. Zum erstenmale: Johanna von Mont con, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von Koßebue.
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Neueste Nachrichten. Parts, 29. Februar. Der Kaiserl. Russische Botschafter und der Königl. Preußische Gesandte hatten vecrgestern Abend | Privat-Audienzen beim Könige. En Die Deputirten-Kammer se6te in ihrer heutigen Siy | zung die Berathungen über den Municipal-Geseßz-Entwurf fori Heute wurde vor dem hiesigen Assisenhofe der ‘Prozeß des | bekannten Deputirten Herrn Cabet verhandelt. Es hatte sich zu diejer Sizung ein ungewöhnkich zahlreiches Auditorium einge: f funden, so daß die bewassnete Macht große Mühe hatte, sowohl f an den Thúrcn als im Saale selbst die Ruhe und Ordnung auf recht zu erhalten. Unter den Zuhörern bemerfte man mehrere | Deputirte von der Opposition, worunter die Herren Laffitte, von | Corcelles, Mauguin, Bérard, Garnier-Pagès, Georg Lafayette F u. A. Defensor des Herrn Cabet war der Advokat Marie. Die F Sib6ung, die um- 10 Uhr eröffnet wurde, begann mit der Vorlesung des Requisitoriums des General - Prokurators, f wonach Herr Cabet des Angrisss auf die Unverlebzlichkeit der Per: f son des Königs und der Beleidigung des Monarchen angeklagt _ ist. Herr Cabet verlangte zunächst, daß man die Herren Laffitte, Dupont von der Eure, General Lafayette, Arago, Bérard und Odilon - Barrot als Zeugen vernehme, datnit die Geschwornen aus dem Munde diejer seiner Kollegen erführen, was er in den | inkriminirten Artikeln gesagt, daß nämlich der König selbst und nicht die Minister das. Land regierten. Da sih indessen der Ge: F
neral- Prokurator dieser Vernehmung auf das Bestimmteste wi- E dersekte, so bestand auch Herr Cabet nicht weiter dar f auf. Während des Plaidoyers des Herrn Persil wurde F ein junger Mann, der laut einige aufrührerische Reden 2 geführt hatte, zum Saale hinausgebracht. Nach Herrn Persil / ergriff der Advokat Marie zur Vertheidigung eines Klienten, f und zux Widerlegung der Argumente des General - Prokurators : das Wort. „Die Si6ung wurde darauf ¿ Stunden lang sus f pendirt, woraaf Herr Cabet zu jeiner eigenen Vertheidigung auf: f trat, und Herr Persil-replicirte. Um 4 Uhr, wo dieser Bericht schließt, war das Urtheil noch nicht erfolgt.
“Der Moniteur meldet aus Lyon vom 24sten: „Alle f Webestühle sind heute wieder im Gange, und in das Fabriken
befinden sich in dem Zustande der vollkommensten Desorganisation. Viele Mutuellistén sind aus denselben ausgeschieden , und einige Inhaber von IWebestühlen, die zugleich Kassirer jener Vereine | waren, haben gestern mit etwa 5000 Fr., als dem Betrage dei erhobenen Beiträge, die' Flucht ergriffen. An demselben Tagi (24sten) war auch in St. Etienne wieder Alles ruhig. Dagegen H herrschte in diesen leßten Tagen eine gewisse Gährung in Chv (ons, und ohne die von der Behörde getroffenen Vorsichtsmaß regeln hätten leicht einige Unruhen entstehen können.
Unter den Polizei- Beamten, die in ihrem Eifer gegen di: Ruhestdrer in den leßten Tagen zu weit gegangen sind, befinde! sich auch Herr von Theux, ein Schwager des Polizei-Präfekten. | Derselbe hat seinen Abschied nehmen müssen. „Es ist dies eli Anfang von Gerechtigkeit‘, sagt das Journa l du Commer bei Mittheilung dieser Nachricht, „und wir hossen, daß es dabei N nicht sein Bewenden haben werde.“ Die Truppen der Garn y son sind seit gestern nicht mehr in ihren Kasernen konsignirh, #
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woraus man schließen darf, daß für die Ruhe der Hauptstad! / feine Gefahr mehr vorhanden ist. Das Journal de Paris} meint, daß die Wiederherstellung der Ruhe in Lyon wahrschel | lich auch die Pariser Aufwiegler bewogen habe, auf ihre ‘Plánt F
verzichten. : : 48 n War heutigen Nummer des Journal des Débats (ie man: „Seit zwei Tagen circuliren hier grundlose Gerüchlt ber eine Vertagung der Einberufung der Spanischen Cortes, \0 F wie über das Ausscheiden des Herrn Martinez de la Rosa und E seines Kollegen Herrn Gareli aus denr Minister - Rathe. May hat sogar behauptet, day am 17ten Unruhen in Madrid ausg brochen wären. Briefe vom 17ten aber, die alles Vertrauen} verdienen, erwähnen dieser Ereignisse mit keiner Sylbe; aud weiß man durch den Telegraphen, daß am 23sten in der Haup! stadt Spaniens fortwährend die vollkommenste Ruhe herrschte
Einem kürzlich erfolgten Ausspruche des _Cassationshoft zufolge - gehören Verbal - Fnjurien, die. dffentlich gegen eine Staats-Beamten ausgestoßen worden, vor das Forum der Assisen hôfe und nicht der Zuchtpolizei-Gerichte.
E E
5proc: Neap. 9 2. 50. proc. Span. perp. 611. 3proc. do. 394. 5pro Belg. 982. 5proc. Rôm, 922. U Frankfurt a. M., 23. Februar. Oesterr. 5proc. Metall. Bi | 985, 4proc. 895. 8911, 21proc. 534. 1proc. 232 Br. Ban} Attien 1515. 1513. ‘Parr. Obl. 1387. 1384. Loose zu / G. 208. Br. Holl. 5proc. Obl. von 1832 934. 931«- Pl L. 64. Br. Preuß. Präm. - Sch. 54%. 93% proc. A | 927 G. 5proc. Span. Rente 60. 594. 3proc. do. perp 394, 39%} Redacteur Cottel. Gedruckt hei A. W. Hayn.
In der heutigen Ziehuug der Rothsch. 100 Fl. Loose sind nach-
worden.
| j heißt
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Sm Schauspielhause: 1) Le houslou du prince. vaudeville i
wesen is die gewöhnliche Ordnung zurückgekehrt. Die Vereint f z
— Heute {loß 5proc. Rente 105. 85. Z3proc. 76. A. N
———————— r ————
Allgemeine
“Preußishe Staats-Zeitung,
Berlin, Sonnabend den S8e März 1834.
Amtliche Nachrichten. Kronik dès Tages.
Ihre Königl. Hoheit die Großherzogin von Meklen-
purg-Streliß ist nach Neu-Strelit abgereist,
Zeitungs-Nachrichten. Ausland. Rußland.
St. Petersburg, 26. Febr. Se. Majestät der Kaiser
haben dem General-Lieutenant Tutschkof l. den Weißen Adler- Orden verliehen.
Der außerordentliche Botschafter der Ottomanischen Pforte,
Muschir Achmed Pascha, ist auf seiner Rückreise von St. Pe-
tersburg am 17ten d. M. in Moskau eingetroffen und im Hause
des Generals Schepelesf abgestiegen ; er gedachte seine Reise am 2 ¿sten weiter fortzuseßen.
Direkte Nachrichten aus der Ukraine schildern die dort herr- hende Noth als sehr groß. Se. Majestät der Kaiser sorgen aufs menschenfreundlichste für Abhülfe derselben. Unter die Aermsten wird Mehl vertheilt, 20 Pfund monatlich auf den Kopf. Ju den Gouvernements-Städten wird Getraide zu her- abgeseßten Preisen verkauft, und auch für die künftige Aussaat ist gesorgt. Jndeß sind die Preise noch sehr hoch. Das Tschet- wert Mehl kostet 30 Rubel und der Transport auf 150 bis 200 Werst 9 Rubel. Da alles nur irgend entbehrliche Vieh und Geflügel geschlachtet wurde, galt ein Pfund Fleisch nur 2 Ko- peken, jeßt gilt es 20 Kopeken. Das Schlimmste ist, daß es dem Landmanne im Frühling an Ochsen zum Pflügen man- geln wird.
Neuerlichst hat ein mit der Kriminal-Geseßgebung in Wider- spruch befindliches Gerichts - Verfahren gegen einige Jndividuen
I im Gouvernement Kasan stattgehabt. Dies hat den dirigirenden Senat bestimmt, an alle obern Gerichtshdfe der Civil- und Kri- minal-Justiz in den Gouvernements in diesen Tagen ein Rund- Ï schreiben zu exlassen, worin er ihnen nachstehende Verhaltungs- | Regeln bei ihrem künftigen Verfahren zur strengsten Beachtung Ï vorschreibt: 1) Jedem in der Gouvernements -Stadt inhaftirten | Delinquenten soll das auf Verlust des Lebens, der Ehre, des gu- | ten Namens oder auf Erkennung der Knute lautende Urtheil im
Lokal des Kriminal-Gerichts bei offenen Thüren eröffnet werden ;
| befindet er sih aber im Kreise arretirt, so muß dies bei derjeni-
gen Behörde geschehen, aus der seine Sache an das Kriminal-
] Gericht überging. 2) Che der Henker die Knutenstrafe am Ver-
brecher zu vollziehen beginnt, muß der das entscheidend gefällte Urtheil enthaltende Ukas von Anfang bis zu Ende dffentlich verlesen
I werden. 3) Bei der Strafe müssen alle diejenigen Beamte ge- | genwärtig seyn, die nach Vorschrift der Geseßze den Executionen beiwohnen müssen, um die rechtmäßige Vollziehung der Urtheile
u beobachten.
Ein kürzlich hier bekannt gewordener Brief aus Tobolsk vom 13. Dez. v. J. entwirft eine nicht uninteressante Schil- derung von dem gegenwärtigen Standpunkte des gesell- schaftlichen Lebens in Sibirien, . vornehmlih aber in der genannten Sradt, die im SÜdtheile § dieses kolossalen Erdstrichs, mithin schon in einer angenehmen und milden
Zone liegt. ¡Das gesellige Leben hier in Tobolsk//, heißt es darin, „hat eine sehr heitere und glänzende Gestaltung gewon- nen. Fast jeder Abend im Winter bietet hier seinen bestimmten
Gesellschafts - Cirkel. Vor wenigen Tagen war ich auf einem Geburtstags - Balle bei dem General M. Welche Eleganz! Welche geschmackvolle Pracht! 170 Personen fand ich dort ver-
sammelt, alle vom Militair oder Civil; die Herren in Uniform,
die jungen Damen in Seide, die älteren fast alle in Sammt. Ein Wald von Schwungfedern und eine Schaß-Kammer von Brillanten war im Ballsaale zu gewahren! Die Decoration der Zimmer hatte Petersburgischen Glanz und die kostbare Tafel
* ließ nichts zu wünschen übrig; der herrliche volle Nachtisch ließ
uns Tobolsk, wo kein Obst mehr reift, vergessen! Vorgestern, als ich so eben nah 11 Uhr Abends aus einer sehr lustigen Ge- ellschast heimkehre, meldet mir der Bediente einen Gefreiten
Ÿ von der Hauptwache. Jch glaubte, es sey Feuer, und draußen # waren Z2 Grad Kälte. Doch der Gefreite rapportirte nur, die | Glocke *) habe Bauchgrimmen bekommen, sie sey in die Wacht-
stube gebracht und man habe den Arzt gerufen.“
Frankrei.
Paris, 1. März. Der Kdnig arbeitete gestern nach ein- ander mit den Ministern der Justiz, der auswärtigen Angelegen-
Ÿ heiten, des dffentlichhen Unterrichts und des Innern.
__ Gestern Abend hatte der Preußische Gesandte, Freiherr von Werther, eine lange Unterredung mit dem Minister der auswär- tigen Angelegenheiten.
Gestern langten im auswärtigen Ministerium Depeschen
5 des Fürsten Talleyrand an, die sogleich dem Könige mitgetheilt * wurden.
__ Die Kommission der Deputirten - Kammer zur Prüfung des VUdgets des Kriegs-Ministeriums hatte vorgestern eine fünf-
* stündige Sibung, zu der der Marschall Soult eingeladen wor-
den war. Er vertheidigte seine Forderungen mit einer Hestig-
| keit und Leidenschafrtlichkeit, durch die er seiner Gesundheit ge- (0 ladet hat; denn, kaum zu Hause angelangt, bekam er heftiges ) Blutspeien, und er muß noch heute das Bett hüten.
"*) In ganz Tobolsk hat kein Kirchenthurm eine Uhr; aber ne- ben einer Kirche, 1580 Schritte von der Hauptwache, hängt eine
Ï große Glocke, unter dieser sicht eine Schildwoache , die nach einem | von der Hauptwache gegebenen Zeichen, wo eine Uhr steht, die
Stunden schlagen muß und deshalb in der ganzen Stadt die Glo cke aßt, Anmerk. des Briefstellers.
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In einem hiesigen Blatte lies man: „Gestern Abend hat eine zahlreiche Versammlung von Deputirten des tiers-parti stattgefunden, unter denen man die Herren Passy, Sapey, Mer- cier, Pelet, Mosbourg, Benjamin Delessert, Mornay u. A. be- merkte. Das neue Geseb gegen die politischen Vereine war der Gegenstand einer lebhaften Erdrterung. Man versichert, daß die Majorität dem Grundsage des Entwurfes beigetreten sey, daß aber mehrere Amendements vorgeschlagen worden wären. Herr Benjamin Delessert war der Meinung, daß die der Regierung durch den Geseß - Entwurf zuerkannte Willkür dadurch wesent- lich gemildert würde, daß sie sih derselben unmöglich bedienen könne, ohne alle Gefängnisse anzufüllen und ganz Frankreich gegen sih aufzubringen. Dies hôchst seltsame Raisonnement fand bei den anwesenden Mitgliedern Beifall, und man darf also nicht darauf rechnen, daß diese Fraction der Kammer die Opposition in ihren Anstrengungen, die Rechte der Jury auf- recht zu erhalten und Ausnahme - Tribunale zurückzuweisen, un- terstÜßen werde.‘/
__ Ueber den Prozeß des Herrn Cabet, der gestern vor dem hiesigen Assisenhofe verhandelt wurde, ist noch Folgendes zu be- richten: Nachdem der Angeklagte auf die Vernehmung der Her- ren Lafayette, Laffitte, Dupont, Arago, Odilon - Barrot, Bérard und Corcelles verzichtet , ergriff der General-Prokurator Herr Persil das Wort, und äußerte sih im Wesentlichen also : ¡Meine Herren Geschwornen, eine Faction, die an Kühnheit in demselben Maße zunimmt, als man Nachsicht gegen sie übt, will unserem Lande noch einmal die blutigen Auftritte der Revolution bereiten; sie gesicht ihre Absichten nicht nur ofen ein, sondern scheut sich nit, der Monarchie ins Gesicht zu sagen, ihr Ende sey nahe und die Republif werde ihre Erbin seyn. Die Republik aber bestrafte, als se noch existirte, Jeden mit dem Tode, der von der Mona-chie sprach; der Kaiser, die vorige Dynastie, alle älteren und neueren Regierungen ließen die Vershwdrer aufs Schaffot führen ; und wir sollten, gleichgültig bis zum Kleinmuthe, es ruhig mit an- sehen, wie die Feinde des Staats ihre verderblichen Pläne ausfüh- ren? Der König vorzüglich ist der Gegenstand der Angriffe ie- ner Faction, — er, den das Land sich wegen seiner Tugenden und seiner Anhänglichkeit an die Grundsäße eine» weisen Freiheit gewählt hat. Nichts läßt man unversuht, um ihn in den Augen des Volkes, und namentlih der arbeitenden Klasse, lächerlih und verächtlich zu machen; es is zu diesem Behufe ein besonderes Blatt gestiftet worden: der Populaire, der unter der Re- daction des Herrn Cabet an jedem Sonntage erscheint, und in wel- hem die Arbeiter, unter dem Vorwande, daß man sie über ihr Be- stes aufflären wolle, zur Empdrung aufgefordert werden. Fn den meisten Manufaktur-Städten Frankreichs herrscht daher auch nur eine Stimme über die Nothwendigkeit, Heren Cabet gerichtlich zu belangen. Dieser Auftrag ti| uns zu Theil geworden; wir haben dazu die Erlaubniß der Deputirter: Kammer erhalten; unsere Pflicht wird uns durch die Gesche vorgezeichnet. Es ist mir bekannt, m. H - daß die republikanische Partei Úúber meinen Eifer unwillig is; daher sie mich denn auch kürzlich noch in einem ihrer Blätter be- schuldigte, daß ich die fixe Jdee hätte, einst an cinem Dolchstoße zu sterben. J aber der Dolch in der That nicht die Waffe der Republikaner? (Großes Geräusch im Auditorium. ) Ohne Zweifel ist diese Waffe bei den Republikanern gebräuchlich, denn alle die Leute, die man während der leßteren Unruhen verhaftet hat, waren damit versehen. Der Dolch is ihre Waffe.//
Bei diesen Worten entstand ein noch größerer Lärm in ei- nem Theile des Saales, wo sich mehrere junge Leute als Zuhd- rer befanden. Einer derselben, der von den Stadt- Sergeanten beim Kragen ergriffen wurde, rief laut: „Jch habe gar nichts gesagt; das ist eine Ungerechtigkeit; lassen sie mich wenigstens meinen Hut mitnehmen.“ Ein Stadt-Sergeant erwiederte eben so laut: „Sie sind ein Lügner!// Der Präsident: „Man bringe denjenigen, der den Lärm verursacht hat, zum Saale hin- aus. Jch benachrichtige die Zuhörer, daß jedes Zeichen des Bei- falls oder der Mißbilligung von dem Gerichtshofe sofort auf das Strengste gerügt werden wird.“ Einer der Zuhörer steigt bei t Worten auf eine Bank und ruft: „Herr Prä- fident, die Stadt - Sergeanten haben einen Zuhdrer, der sich ganz ruhig verhielt , geschlagen ; man hat ihm zwei derbe Faustschläge auf den Kopf gegeben! Mehrere ande- re Zuhdrer: „Ja, ja, das ist wahr. Es ist abscheu- lich; man mißhandelt uns hier, wie man uns am vorigen Sonntag mißhandelt hat!“ Der Tumult stieg hier aufs Höchste ; die Advokaten stellten sich auf die Bänke, und mehrere anwe- sende Damen, die vielleicht blutige Auftritte befürchteten, mach- ten Anstalt sih zu entfernen. Der Präsident ersuchte indessen Jedermann seinen Si6 zu behalten, und forderte wiederholt die Thúrsteher auf, die Tumultuanten zum Saale hinauszuschaffen. Ein Stadt-Sergeant: „Man beschuldigt mich, daß ih einen jun- gen Menschen geschlagen, der fd ruhig verhalten hätte ; drs eide hatte indessen zwei Mal den General-Prokurator mit den Wor- ten: „Sie lâgen“/ unterbrochen.“ Stimmen neben dem Sergeanten: „Das isi nicht wahr! Sie haben zugeschlagen, be- vor irgend ein Wort gesagt worden !‘/ — Nach diesem kleinen Intermezzo, das mit der Hinausschaffung des angeblichen Ruhe- stôrers endigte, seßte der General-Prokurator sein Requisitorium fort, indem er die beiden infriminirten Artikel des Populaire vom 12. und 19. November vorlas und mit einigen kurzen Be- merkungen begleitete. Er {loß sodann mit folgenden Worten : ¿Meine Herren Geschwornen , ich wiederhole es: wir Alle sind dem Dolche gewidmet. Man will uns der Republik, d. b. den Pro- scriptionen und dem Schaffotte zuführen. Die Republik aber ist ein Hirngespinsi und würde nothwendig mit der absoluten Monar- chie endigen. Wir würden also der Wohlthaten der verfassungsmä- ßigen gierung eh gehen und die Versprechungen sîch nicht verwirklichen sehen , die Ludwig Philipp uns am Tage seiner Sal - bung gemacht hat. (Gelächter und Murren unter den Freunden des Herrn Cabet.) Ja so, [ch merke, daß der Parteigeisti sich des mir so eben in der Hiße der Jmprovisation entschlüpften Ausdrucks bemächtigen will: eine Salbung Ludwig Philipps hat nicht statt- gefunden, sondern ein Regierungs - Antritt. Wir, die wir die Ehre chabt haben, an seiner Wahl Theil zu nehmen, wir wissen am be- en, daß diese Wahl bloß durch die Wünsche und die Liebe seines Volkes (abermaliges Murren und Gelächter) — des Volkes, wollte ich sagen, das ihn sich ausersehen, zu Stande gekommen i|. Dul-
rúck, und sprach nur ú mehr als 7 Stimmen das „Schuldig “/ über Herrn Cabet aus. Die Richter verfügten sich darauf in die Raths-Kammer und verurtheil:- ten, nach einer halbständigen Berathschlagung, Herrn Cabet zu 2jähriger Haft, zu einer Geldbuße von 4000 Fr. und, nach wie- der erlangter Freiheit, zum 2jährigen Verluste seiner bürgerlichen und Familien - Rechte, wie solche im 42sten Artikel des Straf- Gesezbuches aufgeführt sind. Nach diesem Urtheilsspruche ent- fernte sich das Auditorium in grdßter Ruhe.
den Sie nicht länger, m. H. Geschworenen , einen solchen Unfug.
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Zittern Sie vor der Verantwortlichkeit, die Sie auf sich laden, wenn Sie denselben ungeahndet lassen. Wissen Sie, was die Greuel des Jahres 1793 herbeiführte? Eine einzige Sache: die Unge- straftheit.‘/ ;
_ Der Advokat Marie erklärte in der Vertheidigung seines Klienten, daß er nicht, wie der Herr General-Prokurator, den Leidenschaften Gehdr geben, sondern sich in den Gränzen des Rechts und der gesunden Vernunft halten werde; seine Verthei digung werde hiernach sehr ruhig seyn, denn in seineu Augen handle es sih bloß um eine Es Über die Preßfreiheit, und er hoffe demnah den Beweis zu führen, daß die beiden in- kriminirten Artikel niht sträflih seyen; man solle nur nie ver- gessen, daß die politischen Grundsäße, wie die theologischen und alle anderen, der Kontroverse unterlägen. Der Advokat führte darauf in einem etwas weitschweifigen Vortrage die Vertheidi- gung seines Klienten. Nach ihm ergriff noch mit Bewilligung des Präsidenten Herr Garnier-Pagès, der Herrn Cabet zur Seite saß, das Wort, um namentlich das Anklage - System des General- Prokurators anzufehten. Er meinte unter an- dern, daß man sich gerade als ein wahrer Freund des Königs beweise, wenn man, wie Herr Cabet, ihm den Abgrund zeige, dem er entgegen eile. „Wir allein,“ fügte er hinzu, „sagen ihm ofen, was er zu thun habe, um nicht zu fallen: Ihr dagegen beschleunigt seinen Sturz. Wenn man, wie Jhr, mit Ausnahme - Geseben beginnt, so muß man mit Kartätschen-Feuer endigen. Jhr beklagt Euh, daß man Euer System mit dem der vorigen Dynastie vergleiche; hierin würde man Euch aber zu viel Ehre anthun; niemals hat die Restau- ration gethan, was ihr thut; niemals hat sie Gesetze gegen die politischen Vereine verlangt.“ Der Präsident mußte dem Red- ner mehrmals bemerklich machen, daß er sich von seiner Ver- theidigung allzu sehr entferne, worauf derselbe mit folgenden Worten s{chloß: „Sie hätten diese Bemerkung dem Herrn Ge- neral-Prokurator machen sollen; man hat eine politische An- klage gegen uns gerichtet, mithin muß auch die Vertheidigung politischer Art seyn. Unser Gegner hat die Geschwornen gefragt, ob sie sich etwa das Jahr 1793 zurück wünschten; wir unsererseits fragen die Regierung, ob sie bei ihrem jeßigen Sy- steme beharren, und die Jury, ob sie diejenigen verurtheilen will, die den Muth haben, den wahren Siß des Uebels zu bezeich- nen.‘ Der General-Prokurator gab in seiner Erwiederung aufs Neue sein Erstaunen darüber zu erkennen, daß man täglich den König angreife, während dieser sih doch úberall als der Vater seines Volkes zeige. Diese Aeußerung erregte aufs Neue in der Versammlung lautes Murren, so daß Herr Persil sich ver- anlaßt sah, das Gesagte noch einmal zurückzunehmen. Jn Be- jus auf das Geses gegen die politischen Vereine, gab er gur ein Bedauern darüber zu erkennen , daß dasselbe niht 18 Mo- nate früher vorgelegt worden sey; für die Regierung sey dieser Gegenstand eine Frage um Leben oder Tod: entweder würden jene Vereine aufgeldst, oder die Monarchie Ludwig Phi- lipps gehe zu Grunde; dies sey seine Prophezeiung. Nach einer Gegen - Replik des Advokaten Marie trat noch Herr Cabet zu seiner eigenen Vertheidigung auf. „Jch bin‘/, sagte er un- ter Anderem, „selbst ein Opfer des Parteigeistes , während man mich als ein Organ von Aufrührern verschreit. Um den Po- pulaire zu vernichten, hat man das Geseß gegen die öffentlichen Ausrufer eingebracht. Man beschuldigt mich, daß ich eine Re- volution herbeiführen wolle, und doch würde ih einen friedli- chen Sieg, sollte er auch noch zehn Jahre auf sih warten las- sen, jedem gewaltsamen Konflikte, der die Sache der Nation kom- promittiren könnte, bei weitem vorziehen. Jch verlange bloß, daß dem Volke sein Recht werde. Kann die Regierung nur durch die Vernichtung der politischen Vereine leben, so is dies um so {limmer für sie, denn die Verfolgung dieser Vereine wird ihre Zahl nur vermehren. Man sagt, ih sey ein Republi- kaner; ich bin es, jedoch nur unter der Bedingung, daß die be- fragte Nation sih gleichfalls für die Republik erkläre; im ent- gegengeseßten Falle würde ih lieber meinen Glauben abs{chwd- ren. Nach der Juli - Revolution widerseßte ih mich der Republik; und eben so wenig würde ih mich heute dafür erklä-
ren, wenn die Nation entgegengeseßter Meinung wäre. ‘“/ Der Gerichts - Präsident faßte hierauf die Debatte zusammen, und stellte den Geschworenen die doppelte Frage wegen Angriffs auf die Unverleblichkeit der Person des Königs, und wegen Beleidi- gung des Monarchen. Die Jury, die sich um 6 Uhr in ihr
erathungs-Zimmer zuräczog/ kehrte um 7 Uhr von dort zu- er die zweite Frage mit einer Majorität von
Man vernimmt so eben, daß Herr Cabet auf Cassation des
gegen ihn gefällten Urtheils angetragen habe.
Nach mehrtägigem Schweigen antwortet das Journal de
Paris auf die Klagen der Oppositions - Blätter wegen der am vergangenen Sonnabend verübten Gewaltthätigkeiten einiger Po- lizei-Agenten. Das genannte Blatt behauptet, daß die Polízei feine besoldete Assommeurs habe, wohl aber mit nete Agenten, die beauftragt wären , in die Gruppen einzudrin- gen, um die Ruhestdrer zu verhaften ; und gesteht ein, daß diese
Stöcken bewaff-
genten bei Vollziehung eines so schwierigen Auftrages sich viel-
leiht dur ihren Eifer hätten zu weit fortreißen lassen ; dies d ce! Sbeicae Mute Pi as Einwohner sepn, sich cer Mb bloßer Neugierde verleiten zu lassen, an den Zusammenrottungen Theil zu nehmen.
Die Tribune erlaubt fi in ihrem neusten Blatte folgende
Aeußerung: „Man frägt uns, warum wir die lächerliche Pro- clamation des Herrn Gisquet an die Pariser nicht mitgetheilt haben? Weil wir fortan kein offizielles Aktenstück eines Men-