1834 / 70 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

neralGouverneur ersucht hatte, ihm ein großes Birmanisches Gödz- zenbild, das in seinem Vaterlande sehr verehrt werde, und das sich als Kriegsbeute in. dem Versamnilungs-Zimmer der Asiatischen Gesellschaft zu Kalkutta befand, zurückzugeben. Der Gouverneur gewährte ihm diese Bitte, und der Gesandte nahm das unförm- liche Bild mit nah Ava. Ferner melden diese Zeitungen, daß der Nabob von Aude gegenwärtig die Verwaltung des Landes ganz seinem Premier - Minister, dem Nabob Ruschen - ud- Daulah, Úbergeben habe und sich nur den Vergnügungen des Serails überlasse. Der Minister soll ein kluger und umsichtiger Mann seyn und das Land sehr gut regieren. Lucki-Nerain, aus Kaschmir gebürtig, hatte dem Könige von Aude eine Persische Uebersezung des Englischen Exercier-Reglements überreicht und dafür ein Geschenk von 500 Rupien erhalten. Die Prinzen Mirza Undshum Schiko und Mirza Muhammed Tuki, Söhne eines Bruders des Königs von Delhi, woliten sich mit zwei Eng- länderinnen, den Töchtern des verstorbenen Herrn A. Gardner, verheirathen.

Aus Demerara sind Zeitungen bis zum 26. Januar ein- gegangen; unterm 18ten hatte der Gouverneur angezeigt, daß, da noch immer eine große Menge von dem vor dem 1. Mai ausgegebenen alten Papiergelde von Demerara und Essequibo im Umlauf sey, ein Zeitpunkt bestimmt werden müsse, bis zu welchem dasselbe gegen neue Noten ausgetauscht werden solle; als solchen bezeichnet er den 9. Februar dieses Jahres. Ferner hatte der Gouverneur bekannt gemacht, daß er bei den jeßigen Verhältnissen der Kolonie niht im Stande sey, unbebautes Land zu bewilligen, und daß daher alle hierauf bezügliche Bitt- schriften bis auf spätere Zeit zurückgelegt werden müßten.

De 1.9/6

Brüssel, 5. März. Der Moniteur meldet, daß die Abreise der Herren Davignon und Smits (s. das gestrige Blatt der Staats-Zeitung) nicht stattgefunden habe.

In der vorgestrigen Sißung der Repräsentanten-Kam- mer wurde auf den Antrag des Herrn Davignon. der Geseß- Entwurf über die Eisenbahn von Antwerpen nach der Preußi- hen Gränze auf die Tagesordnung der Sißung vom 11. März festgestellt.

Jn æinem Schreiben aus Antwerpen vom ten d. heißt es: „Man sagt, die Schiffe „Koophandel“/ und „Schelde ‘‘, die seit ihrer Ankunft aus Batavia zu Vliessingen lagen, wür- den nah Amsterdam absegeln, da deren Eigenthümer die Er- laubniß der Holländischen Regierung erhalten hätten, unter Hol- ländischer Flagge zu fahren, mit der Bedingung, daß sie ihren Wohnsiß in Holland* aufschlúgen, und sih ihre übrigen Schiffe ebenfalls dorthin begeben.“

Deutschland.

Dresden, 5. März. Die zweite Kammer schritt am 27sten v. M. zur Berathung Über den die Emancipation der Juden betreffenden Deputations-Bericht. Dieser Bericht wurde - von dem Abgeordneten v. Mayer vorgetragen, und sprach sich im Wesentlichen übereinstimmend mit dem Beschluß aus, wel- chen früher die erste Kammer in ihren Verhandlungen über die- sen Gegenstand gefaßt, indem er den Grundsa6 an die Spike stellte, day die Emancipation der Juden in Sachsen im Allge- ineinen für eine unabweisliche Forderung der Menschlichkeit, der Gerechtigkeit und der Staats-Klugheit zu halten sey. Nachdem der Berichterstatter die an die Kammer eingelaufenen 5 Petitionen, welche sämmtlich gegen die Emancipation gerichtet sind, durchge- gangen und die darin geltend gemachten Gründe gegen eine bürgerliche Gleichstellung der Juden ausführlich zu widerlegen gesucht hatte, be- merkte er: wie sehr nun auch die Deputation von der Ueberzeugung durchdrungen sey, daß die vorliegende Angelegenheit eine der wichtigsten und dringendsten für Sachsen, daß es Sache der National - Ehre und mit Rücksicht auf die bereits stattgefundene Intercession der vorigen Stände - Versammlung sogar Verpflich- tung der gegenwärtigen sey, der Berathung ‘und Genehmigung eines Emancipations- Gesetzes die nöthige Zeit noch auf diesem Landtage zu widmen, so könne sie dennoch nicht verhehlen , daß nach den Aeußerungen des: Königlichen Herrn Kommissars die Staats - Regierung nicht gemeint sey, dem gegenwärtigen Land- tage ein Cmancipations-Geseß zur Erklärung vorzulegen, dasselbe vielmehr der künftigen Stände-Versammlung vorbehalten zu müssen glaube. Die Deputation halte es unter diesen Umständen für ihre Pflicht, die Kammer auf einige Verhältnisse besonders aufmerksam zu machen, deren ferneres Fortbestehen nicht nur den Fortschritten der Kultur und Moralität und der bürgerlichen Erziehung der Juden im höchsten Grade nachtheilig, sondern auch zugleich so drückend, ungerecht und irrational erscheine, daß eine sofortige Abhülfe interimistisch bis zur Erlassung eines Emancipations-Ge- sczes \sclechterdings nothwendig seyn dürfte. Diese Verhältnisse betrafen erstens die Lage, worin sich die Juden in Sachsen be- finden, welche ihre Kinder ein Handwerk erlernen lassen wollen, indem die Innungen der Lossprechung Júdischer Lehrlinge Hin- dernisse in den Weg zu legen pflegen; zweitens die Bestimmung, . wonach die Dresdenet Judenschaft bei jedem Feuer, das irgend- wo in der Residenz ausbricht, zehn Thaler zur Stadt-Kämmerei bezahlen muß; drittens die Bestimmung, welche den Juden ver- bietet, in den Vorstädten und in der Neustadt von Dresden zu wohnen; viertens, die Schwierigkeit und Kostspieligkeit in der gebotenen Nachsuchung der landesherrlichen Konzession, wenn ein Mitglied einer Jüdischen Familie heirathen oder aus väter- licher Gewalt treten und“ ein eigenes Hauswesen einrichten will ; und endlich die von der Deputation hervorgehobene Wichtigkeit, daß die Beaufsichtigung der Jüdischen Schulen und des Jüdi- chen Kultus, Seitens des Ministeriums, nicht bis zum Erschei- nen des Emancipations-Geseßes verschoben bleibe, indem hier die fortschreitende Moralität in Frage komme, die von Schule und Kultus wesentlich mit bedingt sey. Die Deputation bean- tragte demgemäß, daß die zweite Kammer, im Verein mit der ersten, entsprechende Beschlüsse zur sofortigen Regulirung dieser Verhältnisse fassen möchte. Unter den Abgeordneten , welche sich als Redner úÚber den vorliegenden Gegenstand hatten einzeihnen lassen, trat zuerst der Abgeordnete Richter (aus Zwickau) auf, und erklärte, daß, obwohl er in Bezug auf die allgemeinen Grundsäße den Deputations- Bericht mitunterzeichnet habe, er doch niht umhin" könne, gegen die De- putation zu stimmen. Die Juden verlangten privat- und staats- búrgerliche Rechte, und es frage sih zuerst, was sie darunter eigentlich verständen? Er glaube kaum, daß sie hierauf eine be- stimmte Antwort geben könnten, da wir selbst nicht wüßten, was wir unter unseren staatsbürgerlichen Rechten zu verstehen hätten, denn er kenne viele achtbare Männer, welche behaupteten, diese Rechte scyen noch gar nicht festgestellt. Ob die. Juden dies bes- ser wüßten, wolle er dahingestellt seyn lassen; er wolle überhaupt das Petitum der Juden nicht weiter wegen seiner Unbe- stimmtheit angreifen; er nehme an, die Juden wollten da- durch den Wunsch erklären, das zu seyn, was wir seyn,

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sie wollten mit einem Worte Ein Volk mit uns bilden, was man mit einem modernen, allerdings sehr unangemessenen Ausdrucke die Emancipation der Juden nenne. Eben so unbestimmt scheine ihm der Antrag der ersten Kammer zu seyn, welchem beizutreten die Deputation so angelegentlich empfohlen, und der dahin gehe: „die Staats-Regierung zu ersuchen, nach Revision der in Beziehung der Verhältnisse der Jüdischen Glau- bens-Genossen im Königreich Sachsen gegenwärtig bestehenden ge- seßlichen Vorschriften zur Verbesserung ihres bürgerlichen Zu- standes den Entwurf zu einem im Sinne des §. 33. der Ver- fassungs- Urkunde zu bearbeitenden Geseke den Ständen vor- zulegen.“/ Dieser Sra endh der Verfassungs-Urkunde enthalte aber gar nichts Bestimmtes, indem er sage, daß alle andere Glaubens-Genossen als die christlihen an den staatsbürgerlichen Rechten nur in dem Maße einen Antheil haben sollen, wie ih- nen derselbe vermdge besonderer Geseßze zukomme. Offenbar gingen aber die Anträge, welche vorlágen, dahin, bloß den Ju- den bürgerliche Vortheile zu gewähren, ohne alle Rücksicht auf die Nachtheile, welche daraus nothwendig für die übrige christ- liche Bevölkerung entstehen müßten. Sein Hauptgrund aber, warum man sich gegen die Art und Weise erkläre, wie man die Juden emancipiren wolle, sey der, daß die dffentliche Meinung entschieden dagegen sey. Der Abgeordnete Lehmann erklärte sich ebenfalls gegen die Emancipation; der Sächsische Staat sey ein christliher, und er wünsche nicht, daß sich dieser nach und nach in einen jüdischen verwandle. Der Abg. Eisenstucck erhob sich hierauf zu Gunsten der Emancipation, und unterstúßte in einer ausführlichen Rede die Vorschläge der Deputation. Er äußerte jedoch, daß er sich nie der Ansicht anschließen werde, welche eine vollkommene Emancipation der Juden auf Ein- mal wünsche; diese dürfe nur allmählich vorschreiten. Deshalb beantrage er, daß das an die Staats-Regierung zu richtende Ge- such zugleich an Bedingungen und Beschränkungen geknüpft wer- den möchte. Der Berichterstatter v. Ma per sprach sich gegen eine solche mit dem Gesuch an die Staats-Regierung zu vet- fnüpfende Beschränkung aus, und suchte zugleich die léketigen Ne welche sich gegen die Emancipation erklärt, zu wider- egen.

München, 3. März. Die auf die Eröffnung der Stände- Versammlung bezüglichen und derselben unmittelbar vorange- A Geschäfte werden in wenigen Tagen völlig beendigt eyn. Von der Kammer der Abgeordneten haben sich bis jelzt 87 Mitglieder bei der Einweisungs-Kommission gemeldet, welche leßtere heute vorzugsweise mit der Legitimation der angemelde- ten Deputirten sich beschäftigte. Da hierbei kein Anstand sich ergab, so sind die zur gültigen Konstituirung dieser Kam- mer erforderlichen zwei Drittheile der sämmtlichen Mitglieder als anwesend zu erachten, und es wird morgen sofort zur Wahl der fúr die Stellen der beiden Präsidenten in Vorschlag zu bringenden 6 Kandidaten, aus welchen Se. Maj. der König die Präsidenten ernennen wird, geschritten werden. Der bisherige Kammer-Präsident und dermalige Justiz-Minister, Freiherr von Schrenk, scheint auch diesmal unter die Zahl jener Kandidaten im Voraus gerechnet zu werden. Auf die Königliche Ernennung dar Präsidenten wird die Wahl der Secretaire folgen.

München, 4. März. Die Eröffnung der Stände - Ver- sammlung findet am 10. d. durch Se. Maj. den König in Per- son statt. Bei der Einweisungs-Kommission haben sich bis heute Vormittags bereits 106 Abgeordnete gemeldet; eine Abtheilung dieser Kommission hatte gestern schon die Untersuchung der vor- gelegten Legitimationen begonnen. Die Mitglieder der Kammer der Reichsräthe waren bereits vor mehreren Tagen vollzählig ier.

) Der am 2ten d. als Courier von Wien hier eingetrofsene K. K. Hauptmann, Prinz von Hohenlohe, hat unter Anderem die Nachricht gebracht, daß am 26. Februar die dritte Plenar- Sisung der Deutschen Bevollmächtigten bei dem Fürsten Met- ternich stattgefunden hatte.

Unsere Verbindung mit Griechenland (sagt der Nürnber- ger Korrespondent) is zur Zeit noch so unregelmäßig, daß Briefe von dort, die 6 Wochen und auch 3 bis 4 Monate alt sind, zugleich hier einlaufen. Die Ursache dieser Verzögerung scheint nicht in den Packetbôten, die wenigstens alle acht Tage aus Nauplia in Triest eintreffen , sondern in der Quaran- taine- Anstalt zu Triest zu liegen, wo die Briefe gedöfsnet, ge- räuchert und wieder gesiegelt werden, und wo es so unordent- lich zugehen soll, daß die Briefe lange Zeit liegen bleiben, ver- loren gehen oder an ganz entgegengeseßte Orte versendet werden. Es ist zwischen Bayern, Oesterreich und Griechenland die Uebereinkunft getroffen, daß für Briefe an die Bayerischen Soldaten in Hellas und an die Freiwilligen nur die Hälfte des gewöhnlichen Post-Porto’s, und zwar für beide Theile, be- rechnet wird.

Luxemburg, 1. März. Fortsezung der gestern abgebro- chenen Korrespondenz zwischen den Generalen du Moulin und Tabor :

IX. An den Herrn General-Major du Moulin, Dber- Befehlshaber der Festung Luxemburg. Arlon, 13. Febr. 1834.

„Herr General! Fch beeile mich, auf Fhre Depesche vom 11ten l. M., Nr. 327, 2. Abtheil , zu antworten, daß noch heute Befehle gegeben werden sollen, damit man fortfahre, die Dperationen in Bezug auf die Ziehung der Miliz, in so weit dies den ftrategischen Rayon der Festung betrisst, auszuseßen Jedoch sey mir eine Frage erlaubt, die ih an das Militair-Gouvernement richte. Wie werden Sie, Hr. General, der Unfähigkeit zu den bürgerlichen Rechten, die für die Einwohner des Rayons aus der Suspension der Gesche ber die Miliz hervorgeht, cin Ende machen? Es gab ein einziges Mit- tel, dies wav eine fingirte Aushebung; kein politischer oder militai- rischer Beweggrund hatte dasselbe der Belgischen Regierung einge- geben: bloß das Fnteresse der Einwohner des Rayons hatte ihr eine Maßregel angerathen, die, meiner Meinung hach, mit allen hestehen- den Uebereinkünften in Einklang war; die Sicherheit der Festung litt dadurch in keiner Weise, weil man darin weder eine Militair- Organisation, noch eine Militair - Bewegung, noch eine Militair- Operation in der wahren Annahme des Wortes erkennen konnte; Alles war darin in Uebereinstimmung gebracht, die Rechte des Durch- lauchtigsten Bundestages mit jenen, welche die Uebereinkunft vom 21 Mai uns zuerkannt hat , die Gerichtsbarkeit des Militair-Gou- vernements der Festung über den Rayon mit den JFnteressen der Einwohner des Rayons. Da die Suspension der Gesetze über die Miliz M die Einwohner des Rayons fortwährt , welche Vortheile wird die Suspension ihnen als Schadloshaltung für jene so wich- tige verschaffen, die sie dadurch verlieren? Empfangen Sie, Hr. General 1c. F. von Tabor.‘/

X. An den Brigade-General, Herrn von Tabor,

in Arlon: Luxemburg, 16. Februar 1834.

„Herr General! Nachdem das Militair - Gouvernement in Fhrem Schreiben vom 13ten d. M. die feierliche Zusicherung erhal- ten, daß alle fernere Versuche zur Ziehung der Miliz - Männer im Festungs-Rayon durchaus unterbleiben würden, nachdem ferner das-

selbe bereits in seiner Mittheilung vom 3ten d. M. Jhnen mit größ. ter Bestimmtheit angekündigt hat, daß, im Falle die im Gai faftisch etablirten Behörden fortführen, die Bürgermeister im Rayon zum Nichtgehorsam gegen die diesseitigen Anweisungen anzu- reizen und den guf dem Fe ungs-Gebiet haftenden Vorbehalt will- kürlich zu verleßen, die dem dermaligen Rayon zu Grunde liegende Festseßung als aufgeld| zu betrachten sey, und dasselbe sich nament lich an die ihre Autorität geflissentlich verkennenden Personen ha[ ten müsse; nachdem endlich das Militair-Gouvernenient an die Bür- germeister im Rayon schon länger die wiederholten Ordres erlassen, unter keinen Umständen irgend eine N und vorbereitende Operation zur Miliz-Aushebung, welcher Art und, Natur si& immex seyn möge, in ihrem Bereiche zu vollziehen, oder vollziehen zu lassen, und diese Ordres auch zu einer angemessenen Berücksichtigung Jhrer Per- sonen überall hin mitzutheilen, wo es nöthig seyn könne, habey dessen allem ohngeachtet, die gestern in das Rayon entsendeten Pa trouillen an Med enen Orten, wie zu Reckingen, Dippac u. \. w. vom angeblichen Distrikts-Commissair Hanno, durch Bo:

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ten nicht minder an die Bürgermeister als an die einzelnen miliz- ( 16a 0 ? die Genferische Nation wird es dulden, daß 40 Polen sie verhöh-

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fähigen Mannschaften ausgetheilte amtliche Citationen, so wie zum dentlichen Anschlage, gedruckte Bekanntmachungen vorgefunden wonach sich aus den verschiedenen Ortschaften eine ganze Anzahl nq: mentlich aufgeführter Jndividuen, Behufs des angegebenen Zweckes, F so wie die Maires der Kommune selbsi, am 21. d. M zu Esch an der Alzette, im Ausbleibungsfalle unter Androhung harter Strafen

u stellen hätten. Hieraus geht hervor, Herr General, daß das Mi: F ; i / , : n / : O A (0E ae rope centrale 2c.) zu ihrea Gunsten einen gewaltigen Lärm. Dem

litair-Gouvernement durch Fhre auffallenderweise nicht unterschrie: F

bene, entgegenstehende Mittheilung vom 13ten d. M. vorsäßlich hat S Gränze

getäuscht werden sollen, was ihm jedoch {wer fällt, anzunehmen, oder daß Sie nicht im Stande sind, die gung vor Eingriffen in ihre F Rechte zu {hüßen. Jn beiden Fällen hat der jenscitige Dheil die F dem Rayon zu Grunde liegende Haupt-Bedingung der Anerkennung und Achtung der Autorität der Bundes-Festung darin mit der rückd: sichtslosesten Willkur troß aller vorangegangenen diesseitigen War: F nungen, aufgehoben, und das Militair-Gouvernement ist, nach èen Fnhalte seiner Auseinandersehung vom 3ten d. M., gezwungen, die F Festung in den ganzen Umfang ibrer Rechte nun einzus:ßen und mit rôßerem Nachdrucke dabei zu vertreten. Es hat daher zuvörderst |

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ih der Person des Herrn Hanno, in Bettemburg, bemächtigt und F

wird den Rayon, nach der ihm vertragsmäßig zustehenden Besug- niß, auf 4 Stunden im Umkreise so lange ausdehnen, und darin nach militairisch - polizeilichen Geseßen der Festung verfahren , bis dasselbe hinreichende Genugthuung für die stattgehabte, willkür- liche Gefährdung seiner Angelegenheiten und die genügende Garan- tie gegen eine Wiederholung davon erhalten haben wird. Diese Genugthuung muß zune st darin bestehen, daß die im Festungs: Rayon erlassenen, die Miliz-Aushebung und Verloosung bezwecken- den, mit den diesseitigen Anordnungen im formellen Widerspruch stehenden Befehle mit völliger Bestimmtheit ihre Widerrufung ohne F alle Vérzdgerung erhalten Was danach die Garantie gegen eine F Erneuerung ähnlicher Beeinträchtigungen angeht, \0 muß- das Mi- litair-Gouvernement diejenige Bürgschaft erwarten und vorangchend erwägen, welche Sie, Herr General , diesfällig noch zu bieten im Stande seyn möchten. Jndem es hterauf binnen dreimal 24 Stun- den einer fategorischen Erklärung entgegensieht , wird es denn auch

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scin weiteres Verfahren, sowohl gegen die Person des Herrn Hanno, h

als in Bezug auf die fernere Beibehaltung des ausgedehnteren Fe- fiungs- Rayons und der darin zu verfügenden Maßregeln bemessen f fönnen. Es drüúckt Fhnen hierneben die Versicherung seiner be: sonderen Hochachtung aus. Militair-Gouvernement der Bundes-Festung Luxemburg. “Fn Abwesenheit des Gouverneurs. : (gez.) du Mo ulin, General-Major und Kommandant. |

Schweiz. |

Der Schwäbische Merkur schreibt aus dem JuraF vom 28. Febr.: „Eine sehr bemerkenswerthe Thatsache ist die Veränderung, welche das öffentliche Urtheil, ber die in det westlichen Schweiz neulih stattgefundenen Ereignisse seit den lezten 14 Tagen erlitten hat. Ohne Zweifel hat diese Verän: | derung der dffentlichen Meinung ihren Hauptgrund in der seit} dieser Zeit von der Mehrheit des Schweizer-Volkes gewonnenen} richtigen Einsicht in die \{hwierige und gefährliche Lage, in welche F die Eidgenossenschaft durch jene traurige Vorfälle dem Auslande gegenüber gestellt worden ist. Das merkwürdigste Urtheil, wel ches über diesen im jeßigen Augenblicke für die Schweiz 0} wichtigen Gegenstand gefällt worden, is in einem Briefe nieder

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gelegt, den der bekannte freisinnige General La Harpe von Lausanne unter dem 21. d. M. an den großen Rath von Waadt} gerichtet hat, und welcher verdfentlicht zu werden verdient. Eri lautet folgendermaßen: „„„Tit. Die am Wiener Kongresse unter} zeichnenden Mächte anerkannten und proklamirten den 20. Mátj 1815 die Unabhängigkeit und Neutralität der Schweiz. Bedingung dieser Verbindlichkeit sezt von unserer Seite die 9 treue Beobachtung der Neutralität in Bezug auf die uns un gebenden Nationen voraus. Diese Neutralität ist nichtsdesi weniger den 1. Febr. mit der verbrecherishsten Kühnheit ve let worden durch Polnische, Deutsche und Jtaliänische Band ten, die auf dem neutralen Boden des Kantons Waadt si versammelten, mit bewaffneter Hand einen Einfall nach Savoye machten , dort öffentliche Kassen plúnderten und dem Souvertai dieses Landes den Krieg erklärten. Wenn diese ruchlose Unte nehmung an dem gesunden Sinn der Bewohner Savoyens 9 scheitert is, so muß man mit niedergeschlagenen Augen aner nen , daß es nicht von des Schweizer Namens Unwürdigen a gehangen hat, wenn dasselbe mißglückte. Diese Vaterlandsfeind haben nicht errôthet, gemeinschaftliche Sache mit Beraubern d fentlicher Kassen zu machen und zu deren Gunsten die Theilnahn des guten Schweizer-Volkes anzurufen, indem sie dasselbe dur schändlihe Lügen zu bereden suchten, diese Ruhestörer seyt Freiheits - Helden und würdig seiner Theilnahme. Diese schändlichen Umtrieben ist es zuzuschreiben, daß die von det Staats-Rath zur Entfernung dieser fremden Aufrührer getrof nen Maßregeln bis auf einen solchen Punkt gelähmt wurde} daß die Einschiffung von 150 derselben in Nyon weder voraUf gesehen noch verhindert werden konnte; so daß, wenn das Schi sal unseres Vaterlandes kompromittirt werden sollte, die Schul hiervon auf diese schlechten Schweizer fiele. Die Schuldigen fon nen nicht alle unbekannt seyn; jedenfalls muß die Behörde s : Múhe geben, sie ausfindig zu machen. Die Ehre und das Woh des Kantons erfordert dies. Die Verleßung der Schweizerish!} Neutralität ist eine Thatsache, die man nicht unbemerkt vorúberg hen lassen kann. Sie interessirt eben so gut die Schweizer Kantone, die fremden Mächte, und wenn sie nicht Gegenstand ernsthafter Unt suchungen wird, so läuft der Kanton Waadt Gefahr, angel zu werden, er habe dieser Verlezung -nachgesehen oder nicht d nôthige Kraft, den Geseßen und Verträgen Achtung zu versch fen. Jch enthalte mich, beklagenswerthe Beispiele von dem al zuführen, was die Unruhestifter - durh Straflosigkeit erm thigt, seit einigen Jahren gewagt haben. Dieses Unwesen muy ein Ende nehmen, will anders der Kanton Waadt der Frei)! für würdig gehalten werden. Jch hoffe, schließt der Brief, werden nachsichtig Bemerkungen aufnehmen, welche das Anteress des Vaterlandes einem - 80jährigen Greise abzwingt, der Rande des Grabes noch stille steht, um diejenigen zu warn! welche die so stark kompromittirte Freiheit noch retten können.

| Lefindlichen 92, : ie sich geweigert, die von Frankreich verlangte Erklärung zu Ï unterschreiben. | nie zu etnem | | Yorort wird sicch nun, wie man vernimmt, vorerst an Frank- | eich wenden, | sen auch Ï nehme. Ï Geseßt ' die P I übrig /

Ï werden

I Schweiz Meister seyen.

leidigung, l nal © Ende als unsere Hausherren anerkennen müssen.“

Die Allgemeine Zeitung meldet aus Zürich von demselben Tage: „Die Polen machen den Schweizerischen Be- hörden noch immer viel zu schaffen, und die Aussichten," ihrer los zu werden, gestalten sih wieder trüber. Sowohl die in Payerne

als die zu Genf sih aufhaltenden 40 Polen, ha-

Die Ersteren erklärten geradezu, sie würden sich Durchpasse durch Frankreih verstehen. “Der

und darum ansuchen, daß dasselbe die Po- ohne vorherige schriftliche Erklärung wieder auf- Dadurch wird der Entscheid aber nur verschoben. auch, Frankreich willige in dieses Begehren, so werden olen doch nicht gehen wollen. Und es bleibt nichts als sie durch physische Gewalt zu zwingen. Hoffentlich die Regierungen diesen nothwendigen Schritt, der frei- sich manchen Radikalen mißfallen wird, doch wagen, und weder

Ï nen und gefährden dürfen, noch der Kanton Waadt sih von

92 Polen meistern lassen, Es nehmen sich der Polen auch die Schweizern redigirten liberalen Zeitungen nicht einmal desonders an; wohl aber erheben die anderen von Ausländern bearbeiteten Journale (z. B. die Neue Züricher Zeitung, die Eu-

Gastrechte der Schweizer wird aber das Hausrecht derselben eine stecken müssen. Es wird einmal die Frage klar entschie- den werden müssen, ob wir Schweizer oder die Fremden in der Führen sich Lestere in unserm Hause unanständig auf , verwickeln sie uns in gefährliche Händel mit

* unsern Nachbarn, vergelten sie unsere Milde mit Hohn und Be-

so werden wir sie zum Hause hinauswerfen, oder am

Jtalten Rom, 22. Februar. (Allgemeine Zeitung.) Die

" von dem Englischen Globe mitgetheilte Nachricht, daß die hiesige * Regierung, als sie den Tod des Marquis von Funchal erfahren, dem

Geschäftsträger der Königin von Portugal angedeutet habe, sein Wappen-Schild abzunehmen und die Papiere auszuliefern, ist zuverlässig eine reine Erdichtung; hier weiß kein Mensch etwas da- von. Es wäre auch ganz gegen den Grundsaß, welchen die Päpstliche Regierung öffentlich ausgesprochen und befolgt hat, jede bestehende Regierung anzuerkennen, und Donna Maria wird, aller Wahrschein- lihfeit nach, für die nächste Zukunft gewiß in Portugal regieren. Daß ein solches Verfahren gegen alles Völkerrecht gewesen wäre, brauche ih nicht zu erwähnen, und wenn Dom Pedro auch Manches gethan, wodurch die Kirche sich verletzt findet, wird der Papst sh doch nie ein solches Verfahren gegen ihn“ er- lauben. Der Minister, welchen Dom Miguel hier früher hatte, at chon seit geraumer Zeit Rom verlassen, weil es ihm an Existenz-Mitteln fehlte. Der Marschall Bourmont, den Eng- lische und Französische Blätter auf seiner Jrrfahrt bald in Eng-

© land, bald in Genua landen lassen, ist vorgestern mit seinem " Sohne hier eingetroffen, und von allen Französischen Legitimi- Ï sten auf das herzlichste empfangen worden. Er erzählt gern von seinem leßten Feldzuge in Portugal, spricht den Portugiesen den

Muth nicht ab; nur können sie, seiner Ansicht nach, nicht in geordneter Linie fechten. Er giebt die Hoffnung für Dom Mi- guel keinesweges auf. Der bekannte General der Chouans La- rochejaquelein ist ebenfalls hier durchgereist. Der Kardinal Staats-Secretair Bernetti, der bei Antritt seines Amtes viele Gegner hatte, die ihm alle Fähigkeit dazu absprachen, fährt fort, mancherlei Verbesserungen zum Wohle des Staates nach und nah ins Leben treten zu lassen. So versichert man, er habe den menschenfreundlichen Plan, ein Besserungshaus zu errich- ten, damit Schuldige für kleine Verbrechen nicht, wie bisher, ju den Galeeren verurtheilt werden müssen, weiche sie nah Ver- auf M Ia als vollendete Verbrecher verlassen, und dann

erst gefährlich für die Gesellschaft werden.

Portugal.

Lissabon, 14. Februar. Diese Woche is, in mili- tairischer Hinsicht, nichts Neues vorgefallen. Südlich vom Tajo haben die Miguelisten einige Bewegungen gemacht, sind aber nur bis Atelca galega vorgerückt, wo sie den Juiz de fora getôd- tet und etwas Vieh mitgenommen haben; jeßt beseßen sie ihre alten Stellungen wieder. Von Graf St. Almer's Division sol- len in Thomar bereits 2000 Mann angelangt seyn. Saldanha scheint aber nicht gewagt zu haben, sich so auszudehnen, um sie angreifen zu können, welches, mit Rücksicht auf den engen Halb- kreis, den er beseßt hält, wohl beweist, daß seine Soldaten-Zahl jest nicht sehr bedeutend ist. Die zu Porto leßtens an- gelangten 400 Mann Belgische Rekruten sind ebenfalls hierher beordert worden. Lord Howard de Walden ist heute am Bord eines Dampfschiffes hier angelangt. Vom 15. Fe- bruar. Gestern Abend is der Herzog von Braganza von der Armee zurückgekommen. Es scheint, daß der ganze linke Flügel sch wieder in vollem Rückzuge auf seine frühere Stellungen, nämlich auf Cartaxo und Valle, befindet. Diese Rückbewegung, in welcher die hiesigen Ministeriellen nur ein vorbereitendes Ma- nôver zu neuen Operationen sehen wollen, erscheint Anderen als eine Rekonzentrirung und natürliche Folge der Vereinigung der Truppen von Santarem mit denjenigen Miguelisten, welche von Porto und Coimbra bereits in Thomar angelangt sind und noch anlangen werden. Leiria ausgenommen, welches befestigt seyn soll, wird das ganze bis Gollegau durch die leßten Bewegungen des linken Flügels eroberte Land wieder den Miguelisten preis- gegeben die armen, ihre Herren so oft wechselnden Cinwoh- ner sind nur zu beklagen. Eine eben hier einlaufende Fran- zösische Korvette soll den Französischen Minister Baron Mortier am Bord haben. Auch sollen Schiffe mit Pferden und Rekru- ten vor der hiesigen Barre sich befinden.

J nktand.

Berlin, 10. März. J. K. H. die Frau Prinzessin Louise von Preußen, Wittwe Sr. Durchl. des Hochseligen Fürsten An- ton Radziwill, hat den hiesigen approbirten Zahnarzt Blume, als Anerkenntniß seiner Geschicklichkeit, zu Höchstihrem Hof- Zahnarzt ernannt.

Man meldet aus Posen unterm 7ten d. M.: „¡¿Der 26. Februar war für das Städchen Storchnest im Großherzog- thum Posen ein sehr froher und festlicher Tag, da an demselben vor 50 Jahren einer der würdigsten Männer der Provinz, der Orts-Prediger der evangelischen Gemeinde und Superintendent des Lissaer Kirchen- Kreises, Here Martin Fechner, seine amtliche Wirksamkeit angetreten hatte. Nachdem die sämmtlichen Lehrer des Kirchen-Kreises am Vorabende des -gedachten Tages dem Ju- bilar eine Vokal-Musik gebracht und ihm am Festtage selbst ein Stammbuch mit ihrèn Namen überreicht, fanden sich mehrere

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Deputationen in der Wohnung des Gefeierten ein, um ihm ihre Glückwünschezu dem seltenen Feste darzubringen. Mehrere seiner ehe- maligen Zöglinge überreichten durch zwei ihrer Coätaneen, die sich aus Posen eingefunden hatten, einen schöôn gearbeiteten silbernen Pokal. Um 10 Uhr begab sih der Jubilar, geführt von dem König- lichen Kommissarius, Konsistorial-Rath Fechner, und dem Dekan und Orts-Propst Stachowski, so wie in Begleitung der sämmt- lichen anwesenden Geistlichen und einer zahlreichen Menge von Gemeinde - Mitgliedern in die Kirche, wo in Abwe- senheit des General - Superintendenten Dr. Freimark, der durch Krankheit verhindert wurde, bei dem Feste zugegen zu seyn, der Prediger Schiedewiß aus Lissa die Einsegnungs- Rede hielt. Nach ihm bestieg der Jubilar selbst die Kan- zel, und sprach mit jugendlicher Kraft zu seiner Gemeinde, bei der er seit einundvierzig Jahren als Prediger wirksam ist. Darauf ‘trat der Königlihe Kommissarius vor den Altar , und verlas nach einer glücwünschenden Anrede ein Schreiben des Herrn Ober - Präsidenten der Provinz, mit welhem dem Jubilar die ihm von Seiner Majestät dem Könige verliehene Schleife zur dritten Klasse des rothen Adler-Ordens übersendet „. er zugleich auch benachrichtigt wurde, daß ihm von dem Königl. Ministerium ein Geschenk von einer bedeutenden Anzahl neuer Berliner Gesangbücher, zur Einfüh- rung in seiner Gemeinde, gemacht worden sey. Eben so ward der Festtag Seitens des Herrn Ober-Präsidenten zugleich zum Stiftungstage einer Jndustrie - Schule für Mädchen erklärt. Nachdem hierauf die Glückwünschungs-Schreiben des Königl. Kon- sistoriums und Provinzial -Schul - Kollegiums, des Bischofs Hr. Freimark und der Königl. Regierung verlesen worden, betrat noch der Jubilar den Altar und endete die kirchliche Feier durch Ertheilung des Segens. Gegen 2 Uhr versammelten sch die Anwesenden in einem festlich geschmückten Lokale zu einem Mittagsmahle, bei welchem der Jubelgreis den ihm verehrten Pokal mit einem Toast auf das Wohl Sr. Maj. des Königs einweihte. Während der Tafel wurden noch viele eingegangene Glückwünschungs- Schreiben, worunter auch eins von Sr. Durchl. dem Fürsten Ordinat Sulkowski, vorgelesen. Bei der Rückkehr nah seiner Wohnung fand der Jubilar die- selbe zu seiner großen Ueberraschung von der Gemeinde auf das Glänzendste erleuchtet. ““

In einem Schreiben aus Naumburg vom 5ten d. M. heißt es: „Die im Jahre 1823 von einem Vereine geachte- ter und wohlhabender Einwohner unter dffentlicher Autorität und Garantie l begrúundete Spar- Kasse weiset fortwäh- rend die besten Resultate auf; besonders hat sich seit der aus der Mitte des Vereins selbst hervorgegangenen Revision des Sta- tuts im Jahre 1829 eine große Zufriedenheit und ein allgemei- nes Vertrauen zu derselben ausgesprochen. Auch die nächste Umgegend theilt dasselbe mit den Bewohnern der Stadt. Das Resultat der für das eilfte Verwaltungs - Jahr 1833 abgelegten Rechnung ist in einer gedruckten speciellen Uebersicht im Naum- burger Kreis -Blatte zur öffentlichen Kenntniß gebracht worden und zeigt an Einlage-Kapitalien die Summe von 225/715 Rthlr. 24 Sgr. 4 Pf., an aufgesparten Zinsen: 2818 Rthlr. 13 Sgr. 10 Pf., an abgehobenen Zinsen: 2630 Rthlr. 12 Sgr. 5 Pf., an Kapitals- Rückzahlung: 50,688 Rthlr. 3 Sgr. 1 Pf., an verzinslichem Kassen- Bestande: 177,846 Rthlr. 5 Sgr. 1 Pf. Bei dem guten Zustande der Kasse hat auch ein Reserve-Fonds des Instituts gebildet werden können, der bis auf 17,200 Rthlr. angewachsen ist und sih jährlich um 2500 —3000 Rthlr. ver- mehrt. - Derselbe ist zur Erreihung gemeinnüßiger Zwecke be- stimmr. Die ganze Anstalt erseßt das in anderen Städten oft gefühlte Bedürfniß besonderer Kredit - Vereine, und ist für Förderung finanzieller Zwecke, so wie für die Erhaltung der Moralität in den unteren Klassen sehr wirksam und ein- flußreich.“/

Literarische Nachrichten.

Historisch-statistishes Jahrbuch in Bezug auf Natio- nal-Jndustrie und Staatswirthschaft, mit besonderer Be- rúcksihtigung Deutschlands und namentlich des Preußi- hen Staates. Von Dr. F. B. Weber, Königl. Ge- heimen Hofrath und Professor in Breslau. Erster Dop- pel-Jahrgang. Die Jahre 1830 und 1831. Mit 22 Ta- bellen. Breslau, in Kommission bei Max. 1834.

Während man es unserer Zeit vorwirft, daß sie nur den irdi- schen, materiellen Fnteressen huldige und sich lediglich um diese be- fümmere, finden wir, daß nur zu viele Personen von denselben nichts wissen und verstehen, und daß z. B. bei den Fragen Über das Deutsche Zoll- und Handelswesen T selbs manche der angeb- lich Liberalsten für Zwang, Monopol und undeutsche verwerfliche Absperrung erklären. Alle Aufmerksamkeit und Theilnahme dieser Wortführer if starr auf einige abstrafte Lehren (z. B. von der Ver- fassung) hingerichtet; obgleich hiermit die verschiedenen Bedürfnisse und Zwecke der menschlichen und bürgerlichen Gesellschaft so wenig genügend nachgewiesen, erklärt und erreicht sind, als wenn man et- wa im sechzehnten Jahrhundert lediglich gewisse theologische und dogmatische Fragen im Auge hehielt. Wer die Wechselwirkung des Oertlichen und Persönlichen, des Fdeellen und Materiellen, der Ver- fassung, Verwaltung, Abgaben, Schulden, Kriegs - Einrichtungen u. w. leugnet oder unberücksichtigt läßt, wird nie zu einem rich- tigen und brauchbaren Ergebniß kommen.

Weit schwerer jedoch, als die überall ausgesprochenen und durch- gesprochenen Lehren der verschiedenen politischen Parteien , sind die Thatsachen aufzufinden, aus denen sich ein Bild der sachlichen Ver- hältnisse in den verschiedenen Staaten zusammenseßen läßt. Herr Geheimerath Weber hat hierfür in dem genannten Buche mit so großem De und in so lehrreicher Weise gesammelt, daß er den Dank aller derer verdient, welchen es an Zeit und Mitteln fehlt das Zerstreute selbs aufzusuchen und zu ordnen. Sie finden also für 13839 und 1831 Nachrichten über die gesammte Production in den Europäischen Staaten, Ackevbagu , Viehzucht - Weinbau, Bergbau, bäuerliche- Verhältnisse, Fabriken, Manufakturen, Handel , Schiff- fahrt, Handels - Systeme und Handels - Gesellschaften / Zoll- und Steuer-Vereine, Ein- und Ausfuhr, Kornhandel und Korn-Gesehe,/ Getraide-Preise, Wollhandel , Buch- Geld- Meßhandel / Kolonial- waarèn, Armenwesen, Staats-Einnahmen und Ausgaben, Schulden- wesen, Anleihen u. \. w. , : e 5

Leicht würden wir mehrere Blätter mit merkwürdigen Auszügen aus jenem Buche füllen und allgemeine Betrachtungen daran an- knüpfen können; wir hofen jedoh, daß vorstehende Andeutungen hinreichen werden, um auf den Werth des Buches aufmerksam zu machen und die Verbreitung desselben zu befördern, was dem Herrn Verfasser um so mehr zu wünschen ist , als er nur dadurch in den Stand geseht wird, die Fortseßung des lehrreichen, auf eigene Ko- fien gedruckten, Werkes dem Publikum vorzulegen.

F. v.-R —.

Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 5.- März Niederl, wirkl. Schuld 497. 58 do. 947. Ausgesetzte Schuld —.

/

Kanz - Bill, 222. 418 Amort. 895. 348 715. Oesterr. 955. Preuss,

Prämien - Scheine 952, Russ. (v. 1828) —. (v. 1831) 945. 5g Span.

615. 38 405. Antwerpen, 4. März. Metall. 99. Span. 52 601. 38 397. Zinsl. 143. Neap. 873. Belg. 963. Poln. Loose —, Wien, 5. März. 52 Met. 974. 48 do, 881, Bank-Actien 1250. Part.-Obl. 1373. St. Petersburg, 1. März. Hamb. 3 Mon. 912.5, Lond. 3 Mon, 105. Silb.-Rub. 3595 Kop.

Berliner Börse. Den 10. März 1834. Amt]. Fonds- und Geld- Cours - Zettel. (Preufss. Cour.)

177.167 iet Geld Ï 27 Brief Geld.

St. - Schuld- Sch. | 4 | 982 | 98 IGrosshz. Pos. do.| 4 | 1015 Pr. Engl. Anl. 48.| 5 | [103 FOstpr. Pfandbr. | 4 | 997 Pr. Engl. Anl. 22.| 5 | [103 Pomm. do. 4 11061 | Pr. Engl. Obl. 30.| 4 | 933 | 931 FKur- u. Neum. do.| 4 [1065 | Präm.Sch. d.Seeh.| | 551 | 542 F Schlesische do.| 4 1106 _— Kurm. Obl.1.1.C.| 4 | 971 | 97 [Rkst.C.d.K.-u.N.|— | 665 | Neum. Int.Sch. do.| 4 | 975 | fZ.-Sch.d.K. u. N.|—| 67 _— Berl. Stadt-Obl. 14 | 995 |

Königsb. do. 4 | | Holl. vollw. Duk.|— | 174 | Elbinger do. 45 971 | Neue do. |—| | 185 Danz. do. in Th.|— | 362 | WFriedrichsd'or .. |—| 135 | 13 Westpr. Pfandbr. | 4 | 995 | {Disconto . —t 35 | 45

Meteorologische Beobachtung.

1834. Morgens Ae Abends | Nach einmaliger 9, Mârz. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beohachtung.

Luftdruck.… [337,2 s "'Par.|337,4 »” war 339,0 9'’’Par [Quellwärme 6,5 ® R. Luftwärme |4- 4,8 ® R.|+ 6/4 ° R.|+ 5/9" Rxuwä Thaupunkt 42 2 0 R. E 3/3 0 R. e 1,9 0 R. Flußwärme 4,7 0 N.

Dunfisättg.| 75 pCt. | 79 pCt. | 77 pCt. [Bodenwärme 4,7 ° R. a e E N V N Ausdünst. 0,0 s 1 " Rh. Wolkenzug | | RW. Niederschlag 0, 0 5 1 Rh.

Königlihe Schauspiele.

Dienstag, 11. März. Jm Opernhause: Lüge und Wahrheit, Original-Lusispiel in 4 Abtheilungen. Hierauf: Die Maskerade, fomisches Ballet in 1 Akt, von Henry. (Dlles Th.. und F. Elsler werden hierin tanzen.)

Im Schauspiehause: Pour la première représentatíon de Mr, Jerrmann, acteur du théâtre Royal de Munich: 1) La chatte métamorphosée en semme , folie-vaudeville en 1 acte, par Scribe. 2) Le 4me acte de: Cinna, ou: La clémence d’Auguste, tragédie de Corneille. 3) Monsieur Cagnard, folie du jour en 1 acte. 4) Le 1r acte de: Le Cid, tragédie de Corneille. (Dans l’acte de Cinna Mr. Jerrmann remplira le rôle d’Auguste, et dans l’acte du Cid, celui de Don Diègue.

Mittwoch, 12. März. Jm: Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt: Kdnig Manfred, historische Tragödie in 5 Abthei- lungen und einem Vorspiel, von Raupach.

Freitag, 14. März. Jm Opernhause: Zum erstenmale: Die Deutschen Herren in Nürnberg, Oper in 3 Abtheilungen, ver- faßt und in Musik geseßt von dem eee v. Lichtenstein.

Im Schauspielhau e: Französische Vorstellung.

KönigstädtishesTheater.

Dienstag, 11. März. 1) Konzertino für 2 Violinen von Kallivoda, vorgetragen von den Gebrüdern Eichhorn. 2) Va- riationen für 2 Violinen von Paganini über das Thema: „God save the king”, vorgetragen von den Gebrüdern Eich- horn. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt : Die Schachma- schine, Lustspiel in 4 Akten, von Bek. (Hr. Wacker, vom Deut- hen Theater zu Triest: Graf Balken, als Gastrolle.)

Mittwoch, 12. März. Hinko, der Stadtschultheißen-Sohn von Núrnberg, Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorspiel „der jüngere Sohn‘/, von Charlotte Birch-Pfeiffer. U

FSENORE L E N E S K R E E T E I S Neueste Nachrichten.

Paris, 4. März. Gestern arbeitete der König mit dem Präsidenten des Conseils und mit den Ministern des Jnnern, der Justiz und des Handels.

Lord Granville hatte gestern Mittag im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten eine Konferenz mit dem Herzog von Broglie. : : :

In der heutigen Sißung der Pairs-Kammer, in welcher die Minister der Justiz und des Innern zugegen waren, wur- den die Berathungen über die Municipal-Verfassung des Seine- Departements fortgesebt.

Die Berathungen über den Municipal-Geseß-Entwurf wur- den in der gestrigen Sißung -der Deputirten-Kammer bis zum 15ten Art. fortgesebt. Die von Herrn Salverte beab- sichtigte Interpellation an die Minister über die Ereignisse des 93. Februar mußte, da der Minister des Innern, der den Be- rathungen in der Pairs - Kammer beiwohnte, bis zum Schlusse der Sibung nicht erschien, für diesen Tag unterbleiben. Die heutige Sibung eröffnete Herr Gaillard-Kerbertin mit einem Berichte úber den Geseh - Entwurf wegen Verlän- gerung der der Regierung eingeräumten Befugniß, den in Frankreih anwesenden politischen Flüchtlingen bestimmte Wohnsize anweisen zu dürfen. Der Berichterstatter trug nicht bloß darauf an, diese Befugniß auf ein Jahr, wie die Minister solches begehrt hatten, sondern sogar auf zwei Jahre zu verlängern. Zugleich verlangte er, daß man dem Ge- seße eine Straf-Bestimmung hinzufüge, wonach diejenigen Flücht- linge, die der an sie ergangenen S sich an einen be- stimmten Ort zu begeben, nicht genügen, oder die ohne Erlaub- niß nah Frankreich zurückkehren möchten , eine 2 6monatliche Haft erleiden sollen. Ein zweiter Kommissions-Bericht, welcher der Kammer abgestattet wurde, betraf den neuerdings verlangten Kredit von 1,500,000 Fr. zur Unterstüßung der politischen Flücht- linge. Die Kommission stimmte für die Ermäßigung dieses Kre- dits auf 1,180,000 Fr. Hierauf wurde die Debatte über das Municipal - Geses wieder aufgenommen. Die Versammlung schenkte ihr jedoch nur eine geringe Aufmerksamkeit und harrte mit Ungeduld der Ankunft des Ministers des Jnnern, der jedoch auch an diesem Tage noch nicht erschien, da er wie Tags zuvor in der Pairs-Kammer war.

Man trägt sich hier seit einigen Tagen mit dem Gerüchte herum, daß das Betragen der sogenannten Assomeurs während

der Unruhen des 23. Februar, worüber Herr Salverte, in sei: