1834 / 72 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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E L S P E A

Zuaikitaiei

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Bic ili iat diiidii

belegèn, Und ste dann seinen Plan, den er für die Zukunft befo'gt wissen wol.te, und indem er von dem Unter - Secretair des ‘inisteriums des Jnnern unterstÜkt zu werden hosste, aus- e:nander ; er wollte nämlich, daß man mit einem Zoll von 1) Shilling beginnen und denselben alle Jahre um einenShilling vermindern solle. Der Oberst Torrens unteritübte diesen Antrag und meinte, daß ¿ncland weiter nih:s zu seinem Gedeihen fehle, als wohlfeiles Getra!de, da es son ein in jeder Hinsicht gesegnetes Land fey. Sir James Graham bemerkte, daß er mit einicen Punk cen in der Rede des Herrn Hume durchaus einverstanden sey. Daß bei der Entscheidung der Frage, das Wohl des ganzen Landes ins Auge gefaßt werde, gebe auch hn lediglich den Standpunkt an, von wo aus er die Sache betrachte. Zwischen den Interessen der Landbebauer und denen der Fabrikanten eine abjondernde Linie zu ziehen, sey, wie der ehrenwerthe Herr selbst zugestanden, höchst schwierig, und nur bei oberflächlicher Ansicht ver Verhältnisse zeige sich zwischen beiden eine Scheidewand. Näher betrachtet, sey es sogar unmöglich, den Landbebauern den Todesstreich zu verseßen, ohne den Ruin der Manufaktuüristen nicht gleichzeitig herbeizuführen. „Die Aufhebung der Korn Géeseße‘//, fuhr der Redner fort, „„ist aber mit der Wöhl-: fahrt der aristokratischen Gutsbesißer unvereinbar. (Hört!) Wolite man dies nicht für einen Gegenstand von. Bedeutung ansehen, so muß ih mir die. Behauptung erlauben, daß: der Ruin der Pächter und | die Vernichtung des Eigenthums aller Landbebauer unvermeidlich mit erfolgen muß. Das immerwährende Schwanken in den Korn-Preisen hält der ehren- werthe Herr für ein großes Uebel. Was schlägr:er nun. aber für ein Mittel vor, um diesen Uebelstand. aufzuheben? Um diesem Schwanken zu begegnen, will derselbe: nichts. als dies Schwan- ken fixiren. Er will weder einen festen Zoll , noch völlige ‘Frei heit für den Korn-Handel, und fomit! proponirt-ér gerade: das, was er eben verdammt. Der Unrerschied zwischen: dem-von ihm vor- gelegten Entwurf und der unmittelbaren Aufhebung der ‘Korn- Geseke is der Unterschied zwichen langsamem Absterben: und einem plô6lichen Tode. Soll ich aber: einmal dem Tode entge: gengehen, so ziehe ich einen augenblicklichen: jedenfalls vor. Der ehrenwerthe Redner bemerkte außerdem, daß tine völlige Freiheit im Korn-Handel ein Übermäßiges Anwachsen der Bevölkerung hervorru- fen würde, und auf dies Anwachsen der Bevölkerung scheint er wie auf ein Unheil hinzudeuten. (Herr Hume erklärte. sich hier mißbilligend gegen die Deutung seiner Worte.) Js das Anwachsen-der Bevdike- rung, fuhr der Minister fort, kein Uebel, sondern eine Wohl- N so muß man sich daran erinnern, daß dieselbe neben den örn-Gesezen und mit ihnen zugleich existirte. Die ganze Frage nun aber als eine Europäische Angelegenheit zu behan- deln, wie es der ehrenwerthe Herr. bezweckt scheint mir gan verwerflich, abgeschen davon , daßdie Blicke, die derselbe A: den Zustand der Kontinentat-Verhästnisse ' wirft, einen falschen Standpunkt verrathen. VBetrachten wir also als Britische An- gelegenheit, was! in der That nur Britisch'ist.. Uebereinstim- mend mit der Aeußerung des ehrenwerthen- Redners muß ih mich dagegen erklären, went er das Wohl/der Land -Eigenthü- mer mit dem dex übrigen Stände eng ‘verbunden ansieht. Das Heil aller Klassen hängt sogar von der Lage der Land - Bebauer ab. (Hört, hört!) Sind diese nicht zufrieden, ist deren Lage nicht glücklich, #2 steht es auch mit den anderen Zweigen der National - Jndustrie schwankend, Jch: für meinen Theil, der ich ebenfalls Land - Eigenthümer bin ,. würde niemals eine Maßregel zu Beschränkung der Einfuhr in Anregung bringen, . wenn ich nicht gewissenhaft davon überzeugt wäre, dieselbe: gereiche dem ganzen Lande zum Heil. Völlig im Widerspruch mit der Er- fahrung der vergangenen Jahre ist jedoch die Behauptung des ehrenwerthen Mitgliedes von Middlesex ,- daß, wenn man auf- nis so viel Korn, wie gegenwärtig , selbst“ zu gewinnen, das and sih in andere gleich sehr einträgliche Unternehmungen- ein- lassen würde. Auch ist es keinesweges: für richtig anzuerkennen, was das ehrenwerthe Mitglied von Bolron,- welches: den Antrag des Herrn Hume unterstüßt, zu verstehen:gab, daß bei: einigen der gegenwärtigen Herren in Betreff der ‘ganzen Verhandlung über die Korn-Geseße cin geheimes Interesse obwalte, das sich hinter den Vorwand verstecke, das allgemeine Beste Lai vét zunehmen. - Es ist vielmehr eine ausgemachte Thatsache, daß kein - Land von Europa eine größere Menge Weizen verbraucht als Großbritanien. Deshalb ist es- nicht nur ein Ge- genstand von allgemeinem höchsten Interesse, sondern vielmehr die Bedingung unserer Wohlfahrt, etne fo reihlichè Versorgung mit Weizen unserem Volke zu sichern, daß jede Möglichkeit eines Mangels verschwindet und jedes auswärtige Land außer Stand geselzt wird, uns in dieser Hinsicht zu übervortheilen. (Hört, hört!) Es sey mir erlaubt, hierüber als eine Autorität die Worte Huskissons anzuführen, der, so lange Talent ünd- Einsicht Hoch schäßzung verdienen, für cinen Koryphäen in der Wissenschaft der Staats-Ockonomie gelten wird. „„„Die Geschichte Cnglands während der leßt-n 170 Jahre, sagt der genännte Géwährsmann in einer Broschüre, bewei hinlänglich, daß die durch Einfuhr von auswärts erzeugte Wohlfeilheit des Getraides die Vorláuferin des bald fühlbar werdenven Mangels is, während andererseits eine feste heimi)che Production feste und mäßige Preise herbeiführt. Was war. der-Zustand des Lan- des während jener 100 Jahre, in welchen die Einfuhr des' frem- den Getraides mit einer hohen- Steuer belegt war? Jn ge- wöhnlichen Jahren reichte uns:r gener Ertrag für unsern Be- darf ausz bei reichlicher Aerndte konnten wir von dem Ueberfluß so viel Ersparnisse machen, daß beim Mißwachs der Mangel nicht fihlbar war; das Schwanken der Getraide - Preise beltef sich jelten auf mehr als auf wenige Shillinge für den Quarter, und in Folge einer unmerflichen Verminderung standen sie nach Ab- lauf der ganzen Zeit, während welcher die fremde Zufuhr nicht estattet war, um das Fünffache niedriger, als zu Anfang dieser Mdétiode; die sich mit dem Jahre 1765 zu unserem größten Nach- theil shloÿ. Seit dieser Zeit haben wir das alte Prinzip áufgegeben und das entgegengesc6te System angenommen. Wie sah es nun mit unsern Bedürfnissen aus? Troß der Unregelmäßigkeit der Zu- fuhr vom Auslande, bei der wir oft genug Mangel litten , stieg diese von Jahr zu Jahr, bis der Krieg begann und mit dem pld6lichen Aufhören derselben unser éläglither Zustand offenkun- dig vor Augen lag, weil wir uns von Unsern Feinden und Ne- benbuhlern abhängig gemacht hattén. Jn den ersten 18- Jahren des Krieges mußten wir für eine düerftige und Unzureichende Ein- gr 60 Millionen zahlen , und häécten "wir alle unjere Schätze geboten, Europa hatte seine Häfen? gëschlössen! Auch in Friedens- zeiten ift es gefährlich, sich auf das Ausland zu ‘verlassen. Tritt in Frankreich, das uns am meisten Getraide ‘zuführt, ein Miß- wachs ein, so verhindert man dort dée gewöhnliche. Aus- fuhr, und wür sind es, die Mangel (eiden, niht Frank- reich, das ‘auch beim Mißwachs noch hinreichenden Ertrag r sich selbst hat. Laßt also das Brod, das ihr esset, von der Feu eurés eigenen Bodéns bereiten, ohne die Wohlfeilheit der

reise als den ersten Gegenstand eurer ürsorge zu beräsichten.

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Unser Wohlstand beruht ledigli) auf demWohlständ unserer Landbe- bauer.//// Diese Aeußerung, fügte Sir A. Graham schließlich hinzu, galt für das Jahr 1815, für die Zeit, als die Einfuhr durch ei- nen schweren Zoll beschränkt wurde ‘/ Nachdem sich hierauf noch einige Mitglieder úber den Antrag des Herrn Hume, wor- unter die Hrn. F O’Connor, Richards, Heathcote gegen und die Hrn. Clay und Buller fúr denselben sprachen, hatten vernch- immen lassen, wurde diese Debatte abgebrochen und auf morgen vertagt. Am Schluß der Sigung erhielt noch Lord J. Russell die Er- {saubniß, eine Bill zur besseren Verhütung von Bestechungen bei den Paclaments-Wahlen einzubringen, und Lord Althorp legte dem Hause seine Bill zur Aufhebung der Haus-Steuer vor, die zum erstenmale verlesen wurde. Der Mtnister bemerkte bei dieser Gelegenheit, daß dem Volke durch seine Bill eine Er- leichterung zum Betrag von 1,170,000 Pfund gewährt werden würde, und daß es 62,0(0 Häuscr gebe, die zwar mit der Haue- Steuer, aber nicht mit der Fenster- Steuer belastet wären, so daß die erstere jedenfalls eine größere Beschwerde sey und also auch die erste Berücksichtigung verdient habe.

London, 7. März. Der König kam vorgestern von Wind- sor nach der Stadt und hielt ein Lever, bei welchem. der Fran- zösische Gesandtschafts: Secretair Herr Anatole Brenier, Sir John Bayley, als neu vereidigtes Mitglied des Geheimenraths, und Sir John Campbell, als neu ernannter General-Prokurator, Su. Majestät vorgestellt wurden. Hierauf war eine Geheime- raths-Versammiung bei Sr. Majestät.

Der Herzog von Cumberland gab vorgestern den Direktoren A Konzert-Vereins für alte Musik im St. James- Palast ein

iner. '

Die Hof-Zeitung meldet die Ernennung des Lord Pon- sonby, außerordentlichen Botschafters bei der Pforte, zum Gro# kreuz des Bath-Ordens.

Deë Fürst Talleyrand gab am Montag ein glänzendes Di- ner, zu welchem unter Anderen der Herzog von Gloucester, der Fürst Esterhazy, Lord Stuart de Rothsay, Sir Robert Peel und Herr Alexander Baring eingeladen waren. Gestern hatte der Fürst Talleyrand eine lange Unterredung mit Lord Palmer- ston, und Lesterer konferirte heute mit Herrn Vandeweyer.

In einer Versammlung, welche am Dienstag von den Comire’s der verschiedenen- Kirchspiele von Westminster in Be- zug auf die Haus- und Fenster. Steuer gehalten wurde, billigte man das vom Oberst Evans im Parlament beobachtete Verfah- ren, ersuchte ihn jedoch, sobald Sir Samuel Whalley seine Mo- tion in Betreff jener Steuern einbringen würde, dieselbe zu un- terstüßen, wozu sich Oberst Evans auch anheischig machte.

Im Unterhause erhob sich am Mittwoch ein persdnlicher Streit zwischen Herrn Stanley und Herrn Halcomb, in Folge dessen Letzterer am folgenden Morgen eine Ausforderung an Er- steren sandte. Die Sache wurde jedoch durch Vermittelung des Generals Sir John Byng, und des Capitains Deanes Dundas ausgeglichen.

Lord James Stuart, der ministerielle Kandidat für Ayr Burghs in Schottland, ist mit einer Majorität von 92 Stim- mèn zum Parlaments-Mitglied gewählt worden; er hatte 305 und sein Gegner, Herr Taylor, 213 Stimmen.

Aus den auf Antrag des Herrn O'Diwyer dem Parlament vorgelegten Papieren ergiebt sich, daß die gerichtliche Verfolgung des Blattes „„Pilot‘’ wegen Publicirung des / aufrührerischen Schreibens von Herrn O’Connell an das Jrländische Volk der Regierung 702 Pfund gekostet hat. Uebrigens erscheint dieses Blatt jetzt wieder, seitdem Lord Althorp die Bill wegen Auf- hebung des Gesekzes, kraft dessen jener Zeitung die Stempelung verweigert werden konnte, eingebracht hat, und Herr Bartrett verspricht sich nur Vortheil von der temporairen Unterdrückung seines Blattes. ;

Der Ingenieur Sir T. Telfort hat dem Parlament seinen Bericht über eine gesündere und zwecémäßigere Art, die Haupt- stadt mit Wasser zu versorgen, eingereicht; die Kosten der von ihm vorgeschlagenen Methode sind auf 81:0,009 Pfund berechnet.

Der Courier will jest erfahren haben, daß der zum Be- fehlshaber des Linienschiffs „Revenge“‘/ ernannte Capitain Elliott ein Anderer sey, als der Capitain Elliott, der so eifrig zu Gun- sten Dom Miguels wirkte; doch scheint dieses Blatt seiner Sache noch nicht ganz gewiß zu seyn, denn es fordert jenen Ersteren auf, sich darüber zu erklären, wie es sich mit seiner Person ver-

alte.

y Die aus dem Atelier des Herrn Westmacott hervorgegan- gene Statue des verstorbenen Herzogs von York ist nunmehr ganz vollendet: der Herzog is în militairischer Haltung darge- stellt, mit der rechten Hand auf sein Schwerdt gestÜßt und den sinken Arm in einen faltenreichen Mantel gehüllk. Die Statue ist aus Bronze und 13 Fuß hoch.

Die Subscribenten von Lloyd's Kaffechaus hielten heute eine Siguna, in der sie das Gehalt ihres Secretairs für die Zukunft auf 500 Pfund feststeilen, welches mit gewissen Gebühren, die dem Secrerair zu entrichten sind, für diesen eine jährliche Ein- nahme von 750 Pfund ausmachen würde. Jn der nächsten Woche soll zur Wahl eines neuen Secretairs geschritten werden.

Niederlande.

Aus dem Haag, 7. März. Se. Königl. Hoheit der Drn von Oranien wixd hier am nächsten Dienstage von seiner Reise zurü erwartet. E

Bei Gelegenheit eines Artikels der Times, worin erzählt wird, daß ein Mitglied des Kdnigl. Niederl. Kabinets:Rathes, das mit einer Belgischen Dame vermählt sey, dieser Tage sei- nen Abschied erhalten habe, weil dasselbe sich zu Gunsten fried- siebender Maßregeln ausgesprochen , sagt das Journal de la Haye: „Wir versprechen der Times eine gute Belohnung, wenn fie uns gefälligst berichten will, 1) Wer das Mitglied des Ka- binets-Rathes Sr. Maj. des Königs seyn mag, das mit einer Belgischen Dame vermählt is? und 2) wie derjenige heißt, der dieser Tage, weil er friedliebende Maßregeln vertheidigte, seinen Abschied bekommen hat. ‘‘

Belgien.

Brüssel, 7. März. Jn der gestrigen Sißung der Repräs sentanten-Kammer legte Herr von Puyot, als Königl. Kommissarius , einen Gesetz -Entwurf vor, durh welchen die Regierung ermächtigt werden soll, eine Anleihe von 16 Millio- nen zu 5 pCt. zu machen, die zu dem Bau von Chausseen, nach einem dem Gese6-Entwurfe beigefügten Plane, verwendet wer- den soll. Das zu erhebende Chaussee-Geld wird zur Bezahlung der Zinsen und zur jährlichen Amortisation von einer Million Francs verwendet. Man zweifelt nicht an der Annahme dieses Geseß-Entwurfes.

In Folge der Befehle : des Kriegs-Ministers sind die zu den Jahren 1830, 31 und 32 gehdrenden Miliz - Männer auf unbe-

stimmten Urlaub, mit Jnbegriff der Ersaß - Männer der näml chen Jahre, zu ihren resp. Corps einberufen.

Der Plan der katholischen Geistlichkeit in Belgien, eine kq tholische Universität errichten zu wollen, ist in Gent und Lüttich, namentlich von der studirenden Jugend mit großem Unwillen aufgenommen worden, und hat bereits an beiden Orten zu unruhigen Auftritten Anlaß gegeben. Das Journal de Liège äußert sich darüber in seinem neuesten Blatte folgendermaßen: „Eg geschieht oft, daß der Augenblick, wo wir unseren Freunden Glü wünschen, daß sie einen Fehler verhüten, gerade jener- is, den sie

: gerech

um zu glauben, daß seine Haft sich nah einer so aufrich-

doali S t(ärung verlängern werde. Jch erwarte daher mit ciner

M ten Ungeduld seine unverzügliche in. i ins bitte Sie 2c. F. von Tabor.“

xv. An den Brigade-General, Herrn von Tabor, in Arlon. 11 Arlon, 46. Fehruar 1834.

Herr General! Jch habe die Ehre, Jhnen den Empfang des chreibens zu bescheinigen, das Sie an mich richteten, um mir

| N mitzutheilen, das der Herr Genecal du-Moulin diesen Mor-

en an Sie gerichtet hat, und ich beeile mich, Fhnen die Aufklä-

benuzen, um den Fehler zu begehen. Es scheint, daß einige F rungen, die Sie wünschen, zukommen zu lassen. Sie wissen, daß junge Leute von der hiesigen Universität, obwohl in sehr gerin: | wir in der Nacht vom 9ten d. von der Regterung die Ermächti- : erhielten, im Rayon alle Operationen in Betreff Ler Miliz

ger Zahl, sich gestern unter die lärmenden Gruppen gemischt ha- ben, welche gegen 9 Uhr Abends dem Hrn. van Bommel (Bi schof von Lüttich) und seinem Journal Charivaris brachten, Wir bedauern, daß man uns kein Gehör gegeben hat. Die Charivarié, der nächtliche Lärm, das Geschrei: à has la é¿alotie! beweisen nichts für das gute Recht; man liefert sogar dadurch schwachen Gegnern Waffen in die Hände.“/

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Aus Venloo meldet man vom lsten d. M.: ¿Nach der F \

Uebereinkunft vom 21. Mai is die Maas-Schisffahrt frei, und

nur den durch den Mainzer Tarif festgestellten Abgaben unter worfen. Kommt die Belgische Regierung dieser Bestimmung des Vertrages strenge nah? Wenn ein Schiff bei dem Belgi: schen Cin- oder Ausgangs - Bureau erscheint, fordert man eine Caution, daß es sich verpflichte, auf die Forderung der Verwal L tung des Fiskus die Abgaben des Mainzer Tarifs, oder jede andere, welche die Belgische Regierung vorschreiben dürfte, zu bezahlen. Hieraus folgt ein Zustand der Stockung, den der H Handel lebhaft empfindet, und der die Aufmerksamkeit der Bel: gischen Regierung verdient.‘ H

Die Union sagt: „Seit zwdlf Tagen lassen die Holländer, welche das Fort Liefkenshoek bejest haben, bei jeder Fluth 7 ih: rer Schleusen spielen; die Gewässer in den übershwemmten f Polders haben sich dadurch bedeutend vermehrt, und im Doel, H so wie in den bloßgestellten Umgebungen, befürchtet man einen neuen Durchbruch an dem kleinen Deiche des Doel. Die Mi: F litair-Behdrden sind hiervon in Kenntniß geseßt worden. :

Deutschland.

Leipzig, 7. März. Die Unternehmung einer Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden schreitet vorwärts, d. h. fie be ginnt. Dies ist das Schwerste; das Fortschreiten macht si dann von selbsk. Vor wenig Tagen hat nämlich der Rath der Stadt Leipzig im hiesigen Tageblatte bekannt gemacht, daß meh: rere Hundert unserer Mitbürger dem Ministerium des Jnnern F den so vielfach besprochenen Wunsch nach einer als Privat-Un- ternehmung unter dem Schuße der Staats-Regierung anzule: genden Eisenbahn zwischen Dresden und Leipzig in einem Me: morial dargelegt haben, und daß auch er, der Stadt-Rath, ein ihm als sachgemäß erschienenes Gesuch, nebst einem solchen der Stadtverordneten, an jene hohe Stelle habe gelangen lassen, Nunmehr is von dem Stadt-Rathe, in Folge einer ihm vom Kd nigl. Regierungs-Bevollmächtigten, Herrn von Langenn, zugegan genen Mittheilung und Aufforderung, eine Versammlung sämmt: | licher Jnteressenten und Freunde des Unternehmens im “Saale Þ des Börsen-Gebäudes auf den 17ten d. angesezt worden. Die: F ser Versammlung soll der gegenwärtige Stand dex Angelegen | heit eröffnet und insbesondere die Art der Wahl eines Ausschuss | ses mitgetheilt werden, welcher dann den weitern Verfolg der Sache betreiben wird.

Weimar, 6. März. Von dem Hofrathe Professor Doebereiner in Jena iskwieder eine der merkwürdigsten Eigenschaften des ‘Platins und Jrids entdeckt worden. Er fand nämlich, daß jedes dieser zwei Me: F talle in seinem höchst fein zertheiïten Zustande (wie beide erhal Fi ten werden, wenn man ihre Auflösung in Schwefelsäure, mit L gewissen organischen Stoffen vermischt, dem Einflusse des Lichtes F ausselzt) beim Trocknen an der Luft aus dieser das 200- bit 950fache seines Volumens Sauerstof- Gas aufnimmt, ohne si mit demselben chemisch zu verbinden, und es mit einer Kraft verdichtet, welche dem Drucke von 800 bis 1009 Atmosphären gleich ist. Eine so große mechanische Empfänglichkeit eines Me talls für Sauerstoff: Gas ist bis jeßt ohne Beispiel und erklär mit einemmal alle die früher von Doebereiner entdecten wun derbaren chemischen Wirkungen jener 2 Metalle in ihrer Be rührung mit verschiedenen oxydabeln Substanzen und atmosphi rischer Luft. Doebereiner glaubt, daß jene Empfänglichfkeit richtig benußt, zu noh grdßern Entdeckungen, als die ‘bereit von ihm gemachten sind, führen werde. Eine andere nit} uninteressante Beobachtung von Doebereiner ist, daß Aether schon bei der Temperatur von 80° R. theilweise verbrennt und war mit einer nur im Dunkeln wahrnehmbaren blaßblaue

samme, die uicht zündend wirkt, aber selbst so entzündbar is, f daß sie sich bei Annäherung einer brennenden Kerze augenblid f lich in eine hochlodernde hellleuchtende Flamme verwandelt. :

Luxemburg, 1. März. Nachstehendes is die Fortseßunz der gestern abgebrochenen Korrespondenz zwischen den Generalen} du Moulin und Tabor: Ä

X111, An den Herrn General-Major du Moulin, Oberbefehlshaber der Festung Luxemburg. Arlon, den 17. Februar 1834. F

Herr General! Fch habe die Ehre, Fhnen den Empfang Jhrt Depesche vom 16. Februar, Nr. 355, 2te Abth., zu bescheinige Genehmigen Sie u. \. w. (gez.) von Tabor.

XlV. An Denselben. ¿¿Arlon, den 17. Februar 4834.

Herr General! Wenn je eine Mittheilung mich befremdck mußte , so ist es, ohne Widerrede/, die Fhrige vom 16ten, Nr. 3! 2ie Abth. , worin sich die Ursache der Aufhebung des Herrn Hann erkfläct findet. Jch habe mich beeilt, Jhre Depesche, gleich nad Empfang derselben, dem Herrn Gouverneur mitzutheilen, der mil in beifolgendem Schreiben geantwortet hat, das ich Fhnen Wi Original übersende. Dieses Schreiben widerlegt auf die bestimn' tesle Weise Jhcen zweiten Paragraphen, dessen Anwendung is gänzlich abléhne, da ih nie, in meinen Verhältnissen mit de Militaic- Gouvernement, auf eine Weise gehandelt habe, dit dasselbe berechtiget , an der Aufrichtigkeit meines Wortes zu zw" feln. Da mir daran gelegen ist, Sle zu Überzeugen, Herr Gen“ ral, daß die Versprechungen, die ih Jhnen durch mein Schreib vom 13ten dieses gemacht habe und die ih Jhnen durch Gege" wärtiges erneuere, in ihrer ganzen Ausdehnung vollzogen werd! sollén, so füge ih hinzu, daß ih weder von meiner Regierung eint neue Fnsiruction erhalten, noch selbs deren eine gegeben. habe, he dle Versicherungen, die ih Jhnen gemacht, in irgend eine Weise modificirte. Jch habe mich mit dem Hercn Gouverneur Provinz besprochen , der seinerseits Alles thun wird, Herr Genet damit kein Ercigniß das Resultat der {on gegebenen Befebl! lähme. Wenn Sie dasjenige, was vorgefallen , unparteiisch unte! suchen, so werden Sie, wenn Sie die Daten meiner Depeschen vel

leichen und wenn Sie die zur Mittheilung der Befehle, die méeil! Ketes vom 13ten d. motivirte, S ndthige Zeit bere nen, leicht gewahren , daß Herr Hanno

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as Opfer eines Mifve ständuisses is. Jch habe, Herr General, zu viel Zutrauen zu Jh

Ï beharrte -

N aller diese Operationen betressenden Papiere einstellen.

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wenn der

: en Fall einzustellen, daß, nach den Erklärungen , die Sie dem f

anten der Festung zu geben beauftragt waren, er darauf in diesen Operationen ene Verlegung der Uebereinkunft vom 21. Mai 1531 zu sehen. Obwohl in jenem Augenblick der Entschluß des Herrn Generals du Moulin noch nicht bekannt war, so ließ ich doch auf der Stelle in meinen Bureaus die Ea

m 15fen, elbst, ehe die Antwort des Herrn Kommandanten der Festung Jh-

Komman:

nen zugekommen war / forderte ich Herrn Hanno auf, sich zu mir u begeben, um JFnsiructionen über einen hôchst dringenden Gegen- and von mir zu empfangen, und am folgenden Tage, bei seiner

nft machte ich ihn mit der Verpflichtung, die Sie eingegan-

en, befannt, und gab ihm Befehl, dieselbe in ihrem ganzen Um- fange voilzichen zu lassen. Jch bin moralisch überzeugt, daß er nicot unterlassen hat. Seit jenem Augenbl:ck hat er gewiß feinen Befehl gegeben, feine Aufjorderung erlassen, keine setnen Fn- fiructionen zurwoiderlaufende Bekanntmachung anschlagen lassen; und Herr General du Moulin im Besihß einiger Papiere if, welche auf die Aushebung der Miliz im Rayon hinzwecken/, so wird er sh leicht überzeugen können, daß sie früher sind, als der Brief, den Sie am 13ten d. M. schrieben, odex wenigstens, als die Jn- fiructionen, die ich am 14ten d. M. gegeben habe. Der Verhaftung des Herrn Hanno mangelt es daher an dem Vorwande selbst, den die Militatr- Autgritst dee Festung Luxemburg geltend macht, um beshdônigen. F itte Sie, 2c.

M MAQRS : Der Gouverneur Thorn.“ —- SVamtfurt a, M. /. 5 März. Während der heute zu Ende gehenden Woche waren die Schwankungen der Course der

N DHesterceichischen und Holländischen Papiere nicht eben bedeutend:

Anfangs war die Tendenz zum Fallen vorherrschend, obschon von auswärts keine niedrigere Notirung eingegangen war. Die Preise der couranten Sorten drückten sich um ¿7 pCt. Anlaß dazu fand sich in den Opcrationen dex kleineren Haussters, welche seither viele apiere auf kurze Lieferungs: Termine getauft haben, und nun, da E wenige Spekulanten und Privaten zum Kaufen geneigt zetgen, die fibernommenen Posten zu weichenden Coursen wieder abgeben müsen. Judessen konnte der Rückfall nicht bedeutend werden, da das baare Geld im Ueberfluß isi und man Depot und Prolongation u 31 à 35 pCt. machen kann. Gegen Ende der Woche hoben sich die Oesterreichischen und Holländischen Effeften wieder allmälig,

# um so mehr, als von den Haupt - Papiermä-ften steigende Notirung

emeldet wurde und zugleich eines der ersten Banquiers - Häuser arfe- Einkäufe in Metalliques und Bank - Actien vollziehen ließ. Auch die Holländischen Jutegrale und 5proc. Obligationen hielten sich gesucht, und namentlich wurden von den crsteren bedeutende often sowohl gegen baar als auf Licferung umgescßt. Spanische Sou gingen etwas besser. Auch fanden Preußische Prämien-Scheine u anziehenden Preisen bereite Nehmer. Jn andert Effekten wurde fehr wenig gethan, so wie denn überhaupt die A Woche geschäfts- stille blieb. Der Wechsel - Handel war -eher lebhaft zu nennen; Paris, Amsterdam, Augsburg und Wien K. S. hielten sich fortwäh- rend gesucht; es wurden darin ansehnliche Beträge angekauft; Lon- don und Berlin waren oferirt. Gutes Diskonto - Papier ist zu 25 à N pCt. gern zu placiren.

Schweiz.

Zürich, 5. März. Durch Kreis-Schreiben vom 4. Febr. er- hielten. die Stände die Anzeige, daß die Badische Regierung sich durch genaue Berechnungen, die zum Nachtheil des dortigen Fiskus ausgefallen, bewogen gefunden habe, im provisorischen Zoll- und Handels-Vertrage von 1826 einige der Schweiz nachtheilige Ver- änderungen zu treffen, deren Annahme durch die Eidgenossen- haft um so sicherer erwartet werde, als sonst die Badische Re- gierung von ihrem Kündungs-Recht Gebrauch machen würde. Jene Veränderungen sind, daß Kaffee, Zucker und Gewürze, dann Fabri- kate von Leder, Seide, Wolle, Baumwolle und Leinen, so wie neue Kleidungsstücke, die bisherige Zoll-Freiheit , wenn sie nämlich in Quantitäten oon bloß 10 Pfund Gewicht eingeführt würden, nicht ferner genießen sollen, und daß der Eingangs-Zoll der Fa- brikfate von Seide, Floretseide, Baumwolle, Wolle, Leinen, so wie der Leder-Fabrikate in verpacktem Zustande von 6 G. 40 Kr. auf 10 G. per Centner, von unverarbeitetem Leder von t G. 40 Kr. auf 5 G. erhdht wird, und zwar so, daß bisherige Ver- günstigungen ganz aufhdren und das Badische Zoll - Gesetz für jene Gegenstände auch gegen die Schweiz gilt.

Der akademische Senat hat folgendes Schreiben dem Erzie- hungs-Rath mitgetheilt : L ¡Das Gerücht, als seyen hiessge Studenten bei dem Einfalle in Savoyen geweien, hat sich so allgemein verbreitet, daß die Uni- versität , deren heiligste Fnteressen dadurch gefährdet werden, nicht dabei gleichgültig scyn kann, auch) selbst wenn das Gerücht unwahr seyn sollte, wie es denn sicherlich übertrieben ist: denn obschon die Universität glücklicherweise aller Untersuchungen bürgerlicher Ver-

ehen enthoben i, und ihr daher in dicser Hinsicht weder Nachläs- igkeit und Nachsichtigkeit, noch viel weniger Begünsiigung zur Last fällen fann, so ist ihr doch bet gelegentlicher Nachfrage nicht ein einziger Beweis vorgekommen, daß ein „wirklich hiesiger Stu- dent in Savoyen geweien wäre. Es halten sich aber hier mehrere fremde Studenten auf, welche nicht immatrifulirt sind, und deren Betragen daher ganz außer dem Kreise der Disciplinar - Aufsicht legt; so daß es mehr als wahrscheinlich wird , ihre Abreise von hier habe zu dem nachtheiligen Gerüchte über die Universität die Veranlassung gegeben. Es if eine auf allen Universitäten längs gemachte Erfahrung, daß die Anwesenheit frem= der Studenten , die Line Kollegien hôren, aufs schädliche auf die andern Studenten einwtirke, und man sucht daher immer solche ent- fernt zu halten. Das Ajyl für Verfolgte wegen Meinungs - Ver- schledenheit oder wegen Oruckschriften hâlt die Universität ebenfalls fúr r und unverbrücylich. Allein wenn soiche nachtheilig auf den Geist der Universität einwirken, die Studenten zur Nachlässig- keit und zum Müßiggange verleiten, welcher nothwendig auf Be- schäftigung nit unnüßent Dingen führt, und von den der Jugend P NLE Studien ablenkt, wenn fe wohl gar den Frieden er Universität stdren uud deren guten Ruf aufs Spiel seßen; o ist es Pflicht des Senats, auf diese Gefahren aufmerksam zu machen und die Entfernung derselben zu wünschen. Die Fügend wird von ihren Aeltern guf dieUniversität geschickt, um daselbst die Vorlesun- gen zu besuchen, dieselben zu verarbeiten, und sih ohne Erlaubniß niht davon zu entfernen. Sie ist nicht berufen, an Dingen Theil zu nehmen, welche nur in den Kreis der selbstständigen Bürger des Staa- tes gehdren; und hat sie Verpflichtungen gegen den Staat, so kdn- nen dieselben nicht früher eintreten , als bis sie von demselben dazu aufgefordert wird. Die Universität kennt ihre Bestimmung, und wird dieselbe nie überschreiten. Sie k angewiesen, die Wis- senschaften zu befdrdern, und dieselben denen mitzutheilen , welche ie verlangen, aber dieselben Niemanden aufzudringen und noch we- niger zu dulden, daß in ihrem Kreise und gleichsam unter ihrem

289 Schuße Machinationen vorgehen, welche diesen Grundsäßen zuwider sind, welche die Studenten auf Abwege führen, denselben ihre na- túrliche Bestimmung, das Glück der Zukunft, vielleicht selbs den Genuß des Vaterlandes und den liebevolen Umgang ihrer Familie / und ihrer Freunde rauben, und die Aeltern mit Sorgen und Kum- mer über die Trennung von ihren Kindern erfüllen. Die Wissen- schaften können nur in Frieden gedeihen, und da sie von Men- schen mitgetheilt und empfangen wecden, sich nur verbreiten, wenn diese selb| friedlich zusammen leben. Sie verbreiten fich aber ihrer Natur gemäß nur langsam, indem sie wachsen müssen, blü- hen und Früchte tragen wie eine Pflanze, nicht plößlich eingegossen werden kdnnen, wie eine Arznei. Mag auch noch Vieles in den Staaten zu bessern seyn; es kann nicht ehec besser werden, als bis die Menschen es sclb| geworden, und dieses läßt sh nicht eher er- warten, als bis die Kenntnisse und Einsichten, welche von den Uni- versitäten nur allmälig aussirdmen, sich allgemein verbreitet haben, mit den Menschen aufgewachsen sind -und mit ihnen gelebt haben. Dieses sind die Grundsäße der Universität. Fremd Allem, was

«den Wissenschaften fremd ist, wünscht sie, daß jede Bestrehung

von ihr fern gehalten werde, welche nicht mit diesen Grundsäßen úbereinstimmt. Der Senat stellt demnach die evrgebenste Bitte, der hohe Erziehungs-Rath möchte die ndthigen Mittel ergreifen, um die Universität vor allen politischen Umtrieben zu sichern, und sie vorzüglich von Personen zu befreien, welche unter dem Scheine von Universitäts - Angehdrigen , statt auf ihre Studien, auf andere Dinge sinnen und die Studenten vom Fleiße abhalten. Fremden Studenten, welche sich niht immatrikuliren lassen, sollte Überhaupt kein Aufenthalt gestattet werden. Sollten diejenigen, welche sich während der Bewegung gegen Savoyen von hier auf eine verdäch= tige Weise entfernt haben, von der hohen Regierung oder der Po- lizei fortgewiesen werden, so mdchten wir aus Menschlichkeit nur noch die Bitte beifügen, daß diejenigen Studirenden, welche sich úbrigens tadellos betragen und die Kollegien fleißig besucht haben, noch bis zur Vollendung ihres Kurses mdchten geduldet werden.“

Portugal.

/ Lissabon, 15. Febr. (Verspätet.) Die Gefechte bei Leiria, Torres Novas und Pernes sind, wie ich es in meinem Schreiben vom 1sten d. vorausseßte, für den Ausgang des Por- tugiesischen Bürger-Krieges nicht so entscheidend geworden, als man sich dessen hier im ersten Sieges-Taumel schmeichelte. Die Armee Dom Miguels hat sich in Santarem behauptet, und Zeit gewonnen, die bisher am- unteren Duero und ins Junere von Alemtejo detaschirten Streitkräfte an sich zu ziehen, was, dem Vernehmen nach, gahz neuerdings die Aufhebung der Art von Kordon, welchen die Armee Dom Pedros um die Stellung von Santarem zu ziehen bestrebt gewesen war, und die Concentra- tion dieser le6teren Armee in ihrer Aufstellung vorwärts Cartaxo zur Folge gehabt hat. Die Nachrichten, welche in das hiesige Publikum über die Lage der Dinge auf dem Kriegs-Schauplakßze gelangen, sind zu unvollständig, um danach mit einiger Zuver- lássigkeit die Entwicklung der bevorstehenden Miklitair - Operatio- nen vorherzusagen, und zu ermessen, ob die Generale Dom Mi- guels die hinlänglichen Hülfsmittel an Mund - Vorräthen besiz- zen, um mit der jeßt wesentlich concentrirten und folglich ver- stärkften Armee die starke defensive Stellung von Santarem dau- ernd zu behaupten; oder ob selbige sich zu anderweitigen De- taschirungen entschließen dürften, oder endlich ob sie mit Erfolg das Schicksal eines allgemeinen Gefechts versuchen könnten, für welches freilich eine bisher fast ununterbrochen siegreiche Jnfanterie Dom Pe- dro in Vortheil zu stellen hien. Jedenfalls ist indeß die Schäßung der beiderseitigen Streitkräfte, ‘die neuerdings in der hiesigen Chronica erschienen ist, und wahrscheinlich bereits durch die Englischen Blätter ihren Weg in die übrigen Europäischen Zeitun- gen gefunden hat, voll von Uebertreibung zu Gunsten der dies- seitigen Partei, und ich wäre geneigt, die bei Santarem concentrirte Streitkräfte Dom Miguels, in numerischer Hinsicht, der ihnen gegenüberstehenden mindestens gleich, wo nicht etwas überlegen, zu halten. Die auf Schmähung des Einflusses des Klerus, als Corporation, abzielende Politik der Partei Donna Maria's schreitet unaufhaltsam mit ihren desfallsigen Maßnehmungen fort. Die vor einigen Tagen ausgesprochene Aufhebung der soge- nannten Patriarchal - Kirche, und deren Vereinigung mit dem Lissaboner Erzbisthum , ungefähr in dem Sinne des frü- her von den Cortes von 1820 in dieser Hinsicht angenommenen Systemes, jedoch mit fernerer Beibehaltung des Patriarchen- Titels für die künftigen Jnhaber jenes Erzbisthums, muß in dieser Beziehung bemerkt werden. Mehr aber noch die fortge- se6t rasch auf einander folgende Aufhebung von Klöstern in dem von den Truppen Dom Pedro's beseßten Theile von Portugal, welche allerdings mit strenger Beobachtung der dafür in Portu- gal unter den früheren Regierungen bestandenen verfassungs- mäßigen Formen stattfindet; wobei inzwischen , unter den ¿ffent- lich gemachten speciellen Motiven für jeden besonderen Aufhe- bungsfall, mit sichtbarem Bestreben solche Umstände hervorgeho- ben werden, welche úber die strenge Moralität der Mönche Zwei- fel zu verbreiten geeignet scheinen. Auch scheint der Ordens- Klerus sich keinesweges über diese ihm feindliche Tendenz der Regierung zu täuschen, nach einem ganz neuerlichen Erlasse des Kardinal Patriarchen zu urtheilen, welcher die strengsten Strafen gegen diejenigen Geistlichen ausspricht, welche den Beichtstuhl zur Auf- regung des Widerstandes gegen die Regierung Donna Maria's benußten, dagegen scheint freilich die Sache Donna MNaria'’s in ihrem Bestreben, sich in der Klasse der Pfarrer Anhänger zu machen, theilweise wenigstens Erfolge gehabt zu haben; und die beiden Geistlichen, welche, nah den hier bekannt gemachten amtlichen Berichten, bei- der Erklärung der Festung Mervao zu Gunsten Donna Maria's und bei den späteren Gefechten in der Nach- barschaft dieser Festung cine so bemerkbare Rolle spielten, gehören jener Klasse an. Die Chronica hat, in der neuesten Zeit, wie- der einen guten Theil ihrer langen Spalten mit Abdrucken von Aktenstücken aus den hier zurückgebliebenen geheimen Papieren Don Miguel's und seiner vorzüglichsten Minister auszufüllen angefangen. Es gehen inzwischen im Ganzen aus diesen Be? fanntmachungen, die allerdings manche Individuen unangenehm fompromittirenz; für den mit den hiesigen Vorgängen einigermaßen Vertrauten wenig neue Aufschlüsse über die Geschichte der Por- tugiesischen Angelegenheiten, von der Thronbesteigung Don Mi- guel’'s bis zum Falle Lissabons, hervor. Lord Beresford erschien darin als der Mann, der vorzugsweise der Portugiesischen Regie- rung praktische und treffende Rathschläge ertheilte, die, wenn sie auc) nur einigermaßen befolgt worden wären, wohl der Entwik- kelung der hiesigen Verhältnisse eine ganz andere Richtung gege- ben hätten. Die Wahl der fraglichen Bekanntmachungen is übrigens offenbar von einem persönlichen Gegner des Visconde von Santarem getroffen worden, auf den selbige vorzugsweise diè entscheidenden Fehlgriffe, welche anerkanntermaßen der Sache Dom Miguels so sehr schadeten, zu wälzen scheinen, und wel- chen sie, als des Vertrauens derjenigen Tories, die das politische Theater von Lissabon am genauesten kannten, ermangelnd darstel- len. Je härter und bestimmter aber die Anklagen sind, welche hier von vertrauten diplomatischen Agenten Dom Miguels gegen

dén ehemaligen Minister der auswärtigen ‘Angelegenheiten aus-

gesprochen werden, um so mehr dürfte es die Billigkeit erhei- sen, darüber jedes Urtheil aufzuschieben, bis eine Antwort des Angegriffenen erschienen ist, - die voraussichtlich nicht ausbleiben N lad die Umstände ihm deren Bekanntmachung gestat- en werden. j

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Die Leipziger Zeitung meldet: „Reisende aus der Tür- fei versichern, daß zwar in dem Europäischen Theile derselben und besonders in Konstantinopel manche Zeichen erscheinen, wel- che die Schwäche der Regierung des Sultans und einen über- hand nehmenden Jndifferentismus der Türken gegen ihre Reli- gion verrathen. Anders verhált es sich jedoh in der Asiatischen Türkei. Nicht nur, daß die große Mehrzahl der Einwohner in den von Zbrahim Pascha eroberten Provinzen dem Sultan sehr zugethan bleibt, sondern dies gilt auch von den ihm unbedingt gebliebenen Provinzen noch mehr. In Asien sind übrigens auch die Muhamedaner sehr eifrig für ihre Religion. Ein Beweis dafür dürfte seyn, daß man noch je6t jedes Jahr 70 bis 80,000 Pilgrimme zählt , die das Grab Muhameds besuchen. Desto auffallender haben sich die Wallfahrten der Christen nach dem heiligen Grabe Jesu vermindert, und man zählt in Jerusalem jeßt jährlich faum noch 5000 christliche Pilgrimme. Doch muß man hierbei wohl erwägen, mit welchen Schwierigkeiten diese zu kämpfen und aus welchen bedeutenden Entfernungen sie zum Theil ihr Ziel zu erreichen haben.‘

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Berlin, 12. März. Einer im neuesten Amtsblatte der Königl. Regierung zu Münster erschienenen Bekanntmachung zufolge, sind nach Vollendung des Rheinisch - Westp älischen Grundsteuer - Katasters die dafür angeordneten Kataster-Kommis- sionen aufgelöst, zugleich für die Erhaltung des Katasters bei den Königl. Regierungen zu Köln, Koblenz, Trier, Achen, Düs seldorf, Arnsberg, Mänster und Minden Kataster - Jnspectionen eingerichtet worden, und gehen vom 1. März d. J. ab alle auf das Kataster sich beziehende Geschäfte an die betreffenden Königl. Regierungen über.

„Die in unserer Provinz bestehenden 3 Taubstummen- Anstalten“/, berichtet der Westphälishe Merkur, „erfreuen sich des besten Gedeihens. Jn denselben werden gegenwärtig 40 arme Taubstumme auf Kosten der gesammten Fonds unter- halten und unterrichtet. Außerdem nehmen noch mehrere taub- stumme Kinder, für deren Unterhalt die Aeltern oder Angehdri- gen sorgen, am Unterrichte unentgeltlich Theil. Das Ergebniß der im vorigen Jahre für die Provinzial - Taubstummen - Anstal- ten abgehaltenen Kirchen- und Haus - Kollekte, im Ganzen 1825 Rthlr., bethätigte neuerdings die allgemeine Theilnahme an jenem wohlthätigen Junstitute.““

Der Îîn Stettin bestehende Verein zur Unterstüßung der Wittwen und Waisen der in den leßten Feldzügen gebliebe- nen Pommern, an deren Spike der Herr Ober-Präsident steht, hat seit seinem jezt 20jährigen Bestehen eine Summe von 57,436 Rthlr. zu diesem Zwecke verwandt. Der Kassen-Bestand des Vereins belief sich am Schlusse des vorigen Jahres auf 10,034 Rthlr. 25 Sgr. 5 Pf., d. h. auf 939 Rthlr. 4 Sgr. 10 Pf. weniger, als am Jahres-Schlusse 1832, indem die Ein- nahme im verflossenen Jahre nur 75 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf.,- die Ausgabe aber 1690 Rthlr. 23 Sgr. betragen hat. -. „Die Abnahme unserer Mittel‘/, sagt der Verein am Schlusse sei- ner desfallsigen Bekanntmachung, „läßt uns faum hoffen, daß dieselben bis zur völligen Beseitigung des vorgeseßten Zweckes ausreichen werden, obwohl wir dabei jede mit dem Bedürfnisse vereinbare Beschränkung schon jeßt eintreten lassen müssen. Sind gleich \eit den Befreiungs-Kriegen 20 Jahre vergangen, so wird do die Erinnerung an deren segensreiche Folgen in einer Reihe glúklicherer Zeiten nicht erloschen seyn, und wir überlassen uns der Hoffnung, daß sih Veranlassungen finden werden, der Nach- gebliebenen derer zu gedenken, welche ihr Leben für die gute Sache aufgeopfert haben.‘ i

Im Jahre 1833 sind im Regierungs-Bezirk Köslin 13,635 ‘Kinder (6960 Knaben und 6675 Mädchen) geboren, und 9478 Jndividuen (4905 männlichen und 4573 weiblichen Ge- chlechts) gestorben; es sind also 4157 mehr geboren, als gestor- ben. Unter den Geburten waren 92 Zwillings- und 3 Dril- lings-Geburten. Unter den Gestorbenen befanden sich 19 Män- ner und 9 Frauen, welche ein Alter über 90 Jahre erreichten.

Aus einem Vermächtniß des Gutsbesizer v. Pawelsz- hen Ehepaares is der Kirche zu Mirow, Kreis Stolpe, Re- gierungs- Bezirk Köslin, ein Kapital von 200 Rthlr. zugeflossen und ein Theil davon nah dem Willen der Erblasser zum An- kauf einer Orgel für die dortige Kirche verwandt worden.

Jm Monac Februar ist in den Hafen zu Swine- múnde, bei einem Wasserstande von 19 —22 Fuß, noch ein Schiff, und zwar ein Preußisches, von Memel mit 3450 Ton- hen Leinsaat, eingegangen. Es liefen von da aus zwet Preußis sche Schiffe und ein Niederländisches Schiff mit Stabholz nach Bordeaux, ein Niederländisches Schiff mit Getraide nach Am- sterdam und zwei Schwedische Schiffe mit Ballast nach Schwe- den. Bei dem Haupt-Steuer-Amte zu Stettin wurden zum Ausgange über See deklgrirt 289 Stück fichtene Balken, 735 Kubik-Fuß eichene Bretter, 80 Ring Tonnenstäbe, 2 Ring Ton- nen-Bodenstäbe, 200 Cntr. Zink und etwas über 1 Cntr. Wein. Es gingen daselbst zwei beladene Schiffe ein und vier beladene und en geballastetes aus. Zur Axe wurden in Stettin 4229 Wispel Getraide, größtentheils Weizen und Roggen, eingeführt.

Jm Laufe des vorigen Monats ist in den Hafen von Greifswald ein Schiff von 45 Lasten, mit rohem Gyps und cinigen andern kleinen Ladungen befrachtet, eingelaufen, und sechs Schiffe von 91 Durchschnitts - Lasten sind, mit 433 Wispck Weizen , 309 Wispel Roggen und 335 Wispel Gerste beladen aus den Häfen von Stralsund, Greifswald und Wolgast see- wárts ausgegangen.

it 1M 9 URs, Am vorgestrigen Blatte der Staats- Zeitung, S. 281, Sp. 1, Z. 44 v. U., statt „„ Atelca galega‘‘ lies „Aldea Galega“‘.

Als eine in ihrer Art ganz eigenthümliche Erscheinung ver- dient das gestrige Auftreten des Herrn Jerrmann, vom Köd- niglichen Theater zu München, auf unserer Französischen Bühne, erwähnt zu werden. Herr Jerrmann, ein geborner Berliner, hat bereits vor mehreren Jahren , nachdem er sih durch anhal- tendes Studium dazu vorbereitet hatte, die Französische Natio- nal-Bühne, und zwar in Paris, betreten, wo ihn das Publikum als einen tüchtigen Schauspieler, nicht bloß in kleineren, sondern auch in den ersten tragischen Rollen, deren einige er dem großen Talma nachspielte, anerkannt hat. Wer es aber weiß, wie dort das Publikum des Théâtre Françgais seine klassischen Stücke fast auswendig kennt und wie es jede Wort-Betonung, die, ohne