1834 / 72 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

2 f B Y f Les 2

Ltt B t i

m P

J È! Ÿ

gerade falsch zu seyn, nur von dem herkömmlichen Gebrauch ab- weicht, als eine Entweihung seiner großen Dichter ansieht, der wird das Schwierige und Gewagte, das ein solches Unternehmen für einen Ausländer haben mußte, leicht zu würdigen wissen. Herr Jerrmann hat uns jedoch durch die gestern abgelegten Proben gezeigt, daß dasjenige, was Französische Blätter über jeine Leistungen berichteten, nicht übertrieben woar. Er gab den Auguste in Corneille’s „Cinna‘/, von welchem der vierte, und den Don Diègue im „Cid‘“/, von welchem der erste Akt auf- geführt wurde. Aeußere Haltung, Spiel und Sprache stellten êch als echt Französisch, und zwar nicht wie ein nachgeahmtes Kunststück, sondern als ein wohlgelungenes Kunstwerk dar, und wiewohl unserm Publikum die fremdartige tragische Action der Franzosen keinesweges als etwas leicht Ansprechendes erscheinen fonnte, ließ es doch dem Gaste einen schr ehrenden lauten Bei-

fall nach beiden Darstellungen zu Theil werden. X. Ut: Als Das vortvreFliche Blatt von Toschi, lo Zpasimo di Sieilia tach

Ne phael, is als das hervorstechendse Erzeugniß der Kupfersiecher- kunst in unserer Zeit anerkannt, und" verdient diese Anerkennung eben jo sehr durch die au?g&zeichnete und geisivolle Arbeit des Kúünst- lers, wie auch dadurch, daß sich der hohe Genius Naphagels s Lar und ergreisend darin ausspricht. i ; d; Der große Moment, der uns den Welterlöser auf seinem Hin- gange zum Tode in dem Zustande der Erschöpfung seiner menschlt= cen Kraft und so inmitten innigliebeader Theilnahme und roher Verwilderung in der gauzen Erhabenheit seines Leidens darfßellt, ist von Naphael mit der edelîen Einfachheit und lebendigen Wahrheit. wie- dergegeben. Der Erldser, von Körperschmerzen zwar niedergedrückt, aber von der Kraft der göttlichen Liebe erhoben, zeigt in dem Aus- drudcke seines Gesichts den Sieg dieser Liebe über den Schmerz, wie- wohl dessen Kraft keinesweges abgestumpft ist; und die Gruppe zur Rechten des Beschauers (die drei Marien, Salome und der JFúnger, den Jesus lieb hatte; Gestalten von hoher Schönheit und zu dem Leidenden gleichsam von der Gewalt der Liebe hingezogen) srahlt in der Verklärung der innigsten hingegebenen Theilnahme, während links in den Gestalten der Kriegsknechte die Verwilderung und Härte des Gemüths durch rohe Krafkäußerung den Gegensaß bildet. Mit diesén tritt Simon von Cyrene, ein rüstiger Mann, dem man es an- seht, daß er gern und rasch Hand anlegt, ws es der Hülfe seiner Kraft bedarf, in vermittelnde Beziehung, indem er den Römischen Tri- bunen, der rechts an der Spiße scines Gefolges erscheint, durch sein Einschreiten zu dem Befehi veranlaßt, ihm das Kreuz aufzule- gen. Neben Simon rets erhebt sich noch ein Kopf, der mit weit- geöffnetem Munde dec theilnehmenden Gruppe der Frauen und des Fohannes eifrig zuschreit Plaß zu machen und den Zug nicht auf- zuhalten. Aber mitten aus dem vollen Leben dieser Gestalten richtet sich das Auge mit dem Erlöser empor zu dem fernen Golgatha oben im Hintergrunde; und so vollendet sich das geistige Bild des Erld- sers" in den dret Momenten der hinsinkenden Erschöpfung, der sich auftichténden Liebe und des unwandelbaren Gehorsams gegen den Mathschluß des himmlischen Vaters; wobei es nicht ohne Bedeu- tung ist, daß die Schächer im Piiterguante, obgleich sie nicht das Kreuz zu tragen haben, mit Schlägen zum Richtplaß getrieben wer- den. Die Schönheit der Gruppirung wird am besten gus dieser Bedeutsamkeit des Ganzen, wie jeder einzelnen Figur, verstanden. So erscheint uns Raphaels Meisterwerk in Toschis treflicher Arbeit. Da aber dieses Blatt wegen seines hohen Preises nicht wohl ein Besißthum aller derer werden kann, die danach verlan- gen möchten, so hat der Maler Gebauer, dessen Bestreben, die Ver-

reitung heachtenswertzer Kunstwerke mit wohlthätigen Zwecken /

zu verbinden, dem Publikum bekannt is, es unternommen, einen Kupferstich in kleinerem Maßftabe zu veranstalten, dessen Ertrag mit Bewilligung des hohen Ministeriums des Funern und der Polizei den Orts- Armen bestimmt is. Von dem Kupfersiecher Herrn G. W. Lehmann, der den Stich Übernommen und dessen Grabstichel sich bereits durch mehrere ausgezeichnete Arbeiten bewährt hat, darf das Publikum erwarten, daß er diese Arbeit mit der Liebe und dem Fleifie volienden wird, den sie verdient, um den gewünschten und beabsichtigten Erfolg zu sichern.

Da, wie wir vernehmen, die Subscription auf diesen bald zu er- wartenden Stich schon erdfnet ist, so empfehlen wir Kunstfreunden, sich bei Zeiten gute Abdrücke zu sichern, indem dieseiben nach der Reihenfolge der Subscriptionen ausgegeben werden sollen.

K. F. F. Trahndorff.

Literarishe Nachrichten.

Der Westphälische Volksfreund. Unter diesem Titel erscheint seit dem Anfange dieses Jahres in Bielefeld bei A. Velhagen eine Wochenschrift, herausgegeben von den Predigern Stoy und Nagel, die es, den uns vorliegenden ersten 10 Num- mern zufolge, wohl verdienen möchte, in weiteren Kreisen ver- breitet zu werden, da der Inhalt derselben belehrend und zu- gleih- auf eine anziehende Weise unterhaltend ist. ZJhr Stre- ben geht im Allgemeinen dahin, den Sinn für das Wahre, Rechte, Gute, Gemeinnügige und Edle zu wecken und zu s{àär- fen, und eben dadurch Liebe für das Deutsche Vaterland, wo des Lobenswerthen und Guten so viel sich findet, auf das zwecck- máßigste zu begrúnden und zu beleben. Betreffen einzelne Auf- säße vorzugsweise die Provinz, in der die Zeitschrift erscheint, so dürfte leßtere den Bewohnern anderer Provinzen nichts- destoweniger willkommen seyn, da solche Aufsäße, wie z. B. die Artikel in den Nummern 6—8: „Ueber Spinnschulen, Lein- saamen, Flachsrôthe, Garnkochen‘/, immer zugleich auch ein all- gemeineres Interesse haben. Daß das religidse Bedürfniß nicht vergessen, sondern bei schicklicher Gelegenheit berücksichtigt wird, dafür bürgt schon die Persönlichkeit der Herausgeber, welche geachtete Prediuer der dortigen Gegend sind. Und so läßt. sich wohl um so mehr erwarten, daß die Zweckmäßigkeit und innere Güte dieser neuen Wochenschrift ihr recht viele Leser zuwenden werde, als der Abonnements - Preis derselben nur auf 15 Sgr. oder „beim Bezug durch die Post auf 20 Sgr. vierteljährlich festgestellt ist. 0

Das mit Genehmigung des Heren Oher- Präsidenten von Schoenberg von dem Hofrath Bourwieg zu Stettin bearbeitete und veracgegGene Fahrbuch für die Provinz Pommern auf da: Fahr 1834 ift kürzlich im Drucke erschienen und an die resp. Substriben- ten versandt worden. Dasselbe enthält, außer einer Uebersicht von dem Personal - Etat der Civil- und Militair -Verwaltung, inter- essante Notizen Über die geographischen Verhältnisse der Provinz, topographisch - ftatistische Tabellen, eine Bevölkéerungs - Liste für das Fahr 18332, eine allgemeine Uebersicht des Kirchen- und Schul- Standes, so wie eine Gewerbs- Liste von der ganzen Provinz Pom- mern nah der Aufnahme vom Jahre 1831, endlich eine Ueber- sicht der in der Provinz vorhandenen Gebäude am Schlusse des gedachten Fahres. Um den Nutzen seines Werkes näher zu bezeich- nen, erinnert der Herr Herausgeber in seinem Vorworte an die nach- fichende Einleitung des verstorbenen Ober-Präsidenten Dr. Sack, womit derselbe vor 13 Jahren die erste Ausgabe dieses Fahrbuches begleitete: „Wenn gleich eine solche Zusammenstellung, ihrem Wesen und Zwecke nach, als ein langes, trockenes Register von Namen und Fahreszahlen, von Aemtern und Würden erscheint, so kann sie doch fowohl fúr die Beamten selbst, denen sie zunächst bestimmt ist, als auch für diejenigen, die anderen Berufen und Geschäften sich gewid-

290

met haben, nicht ohne Werth und Nutzen seyn. Fndem sie nämlich eine allgemeine Ansicht der Zusammenseßung und des Geschäfts-Bereiches der verschiedenen Behdrden, wie über die ganze Provinz, so Über die einzelnen Kreise und Gemeinden, gewährt, und das Feld, auf welchem so viele Kräfte zusammeawirken, wie mit einem Blicke Über- sehen läßt, bietet sie dem gufmerksamen Leser manchen Sto} zu Be- trachtungen Über die Stellungen der Behörden zu einander, die et- genthümliche Aufgabe einer jeden, die Form und den Gang ihrer Geschäfte 2c. dar, und giebt Überall, wo es auf eine genaue Kennt: niß persdnlicher Verhältnisse und amtlicher Beziehungen ankommt, dem Einheimischen wie dem Fremden, die oft erforderliche nähere Auskunft. Auch mag es für manchen Beamten zuweilen wünschenswerth seyn, die Folgereihe derer , unter oder mit wel:-hen er in näherer Verbin- dung sirht, zu überblicken, um sch mehr als Theil eines Gan- zen zu erkennen, und dadurch seinen Eifer, auch das Kleine und Geringfügiagscheinende, welches, weil es ia in den Gang des Gan- zen fsôrdernd oder stdrend eingreifen kann in dîcser Verbindung wichtig ist, treu zu vollbvringen, icbendig und die in Beziehung auf das gemeinsame Ziel aller Arbeiten (die Zufriedenheit unsers aller- gnädigsten Königs und Herrn, die Wohlfahrt des geliebten Vaterlandes und den Beifall Gottes!) sich stets gegenwärtig zu erhalten. / Nach diesen Worten möchte jede weitere Hinweisung auf den Zweck des Fahrbuches úberflüssig seyn. Plan und Preis des Werkes (resp. 1 Rthlr. 15 Sgr. und 1 Rthir. 20 Sgr.) if derselbe geblieben, ob- gleich die Bogenzahl durch Nachträge mancherlei Art die frühere übersteigt. Es is daber dem Herrn Herausgeber um o mehr zu wünschen, daß sein Unternehmen durch eine erhdhte Theilnahme gelohnt werden möge, als er die Bearbeitung der neuen Ausgabe ohne irgend eine eigennüßige Absicht, sondern bloß in dem Ver- trauen übernommen hat, daß ihm mindestens diejenige Unterstüßung nicht entiehen werde, deren er zur Decckung der Kosten bedarf.

* *

Meteorologische Beobachtung. 1834. Morgens | Nachmitt. | Abends f Nach einmaliger 11. Mârz. | 6 übr. | 2 Uhr. | 10 Uhr. | Beobachtung.

Luftdruck. (336,4 6 “gar./340, 1 8 Par S 4 Par Quellwärme 6, s ® R. ‘uftrwodr 3/19 N. 4/1/°\M. D tuftwlme +1 M dna M 2 E15

Dunsisättg. | 65 pCt. 62 pt. 76 pCt. sBodenwärme 4,8 ® M. Wetter. | halbheiter. | trübe. | halbheiter. l. dünn. 0,075" Nb Wind NNW. | NNW NNW G E Wolkenzug | | NNW. Niederschiag ().

Auswürtige Börsen, Amsterdam, 7 März Niederl. wirkl. Schuld 497. £2 de. 95, Ausgesetzte Schuld 1%. Kanz - Bili, 223 410 Amort. 896, 322 715. Vesterc. 96. Preuss. Prämien-Scheine 952, Russ. (v. 1828) —. (v. 1831) 944 95 Span. 605. 35 404.

Antwerpen, 6. März. Metall. —, Span. 52 601. 38 397. Zinsl, 144. Neap. 874. Belg. —. Poln. Loose —.

Vi/ien, 7. März. 52 Met. 973. 48 do. 884. Bank-Actien 1248. Loose zu 100 FI. 202.

Part.-Obl. 1374.

London, 7. März. 38 Cons. 913. Bras. 74. Span. 3g 41. Holl. 53 Port. 675. Russ. 1045. Belg. 99. -

974. 220 90x-

—_——

Hamburg, 10. März.

OVesterr. 58 Met. 984. 43 do. 599. Engl. 1004. Russ. Holl. 931. Met. in Hamb. Cert. 94. Preuss. Prämien-Scheine 1074. Poln. 124. Dän. 705. Holl. 58 934. 245 491. Span. 38 383. 48 453. Norweg. 65 104#-

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 13. März. Jm Schauspielhause : Zum ersten- male : Lieb? im Kriege und Krieg um Liebe, Lustspiel in 1 Akt, aus dem Französischen, von Adalbert v. Thale. Hierauf : Leon- tine, oder: Die Prophezeiung, Drama in Z Aufzügen.

Freitag, 14. Márz. Jm Opernhause: Zum erstenmale: Die Deutschen Herren in G evn: Oper in 3 Abtheilungen, ver- faßt und in Musik geseßt von dem Freiherrn v. Lichtenstein.

Im Schauspielhause: Pour la seconde représentialion de Mr. Jerrmann: 1) Tartufse, ou: FImposteur, comédie en 9 actes et en veis, par Molière. 2) Le Dey d’Alger à Paris, vaudeville en 1 acte. (Dans la première pièce, Mr, Jerrmann remplira le rôle de Tartusfe.)

Sonnabend, 15. März. Im Schauspielhause: Warum? Luspiel in 1 Akt, nah dem Französischen, von L. Angely. Hier- auf; Der Doppelgänger, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von F. v. Holbein. /

Königstädtisches Theater.

Donnerstag, 13, März. Agnes Sorel, Oper in 3 Akten. Musik von Gyrowes. Vorher: Der Hofmeister in tausend Acng- sten, Lustspiel in 1 Aft.

Freitag, 14. März. Der Vielwisser, Lustspiel in 5 Akten, von Koßebue. chr: Remmert, vom Stadttheater zu Bremen : Peregrinus, als Gastrolle.)

Sonnabend, 15. März. Des Adlers Horst, romantisch - ko- mische Oper in 3 Akten, von K. v. Holtei. Musik vom Kapell- meister Franz Gläser. (Dlle. Hähnel: Rose.) ;

Markt-Preise vom Getraide. Berlin, den 10. März 1834.

Zu Lande: Weizen 1 Rthir. 23 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 11 Sgr. 3 Pf., (s{chlechte Sorte) 1 Rthlr. 5 Sgr.; Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 1 Rthlr. 2 Sgr ; große Gerste 27 Sgr: 6 Pf., auch 23 Sgr. 9 Pf.; kleine Gersie 25 Sgr., auch 23 Sgr. 9 P;.; Hafer 25 Sgr., auch 20 Sgr. 5 Pf.; Linsen 3 Rthlr. 5 Sgr.

Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Nthlr , auch 1 Rthle. 25 Sgr. und 1 Rthle. 20 Sgr.; Roggen 1 Nthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 4 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf. ; Hafer 22, Sgr. 6 Pf.; Erbsen (\{chleckchte Sorte) 1 Rthlr. 15 Sgr.

Sonnavend , dei 8. März 18534.

Das Schock Stroh 10 Rthlx., auch 8 Rthlr.; der Centner Heu

1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr.

Neueste Nachrichten

Paris, 6. März. Gestern präsidirte der König in einem Minister-Rath, der zwei Stunden dauerte, und arbeitete dann mit dem Großsiegelbewahrer. Später hatten der Marschall Gé- rard und Sir William Boyd Audienz bei Sv, Majestät.

Jn der gestrigen Sibßung der Pairs-Kammer legte der Kriegs-Minister die beiden von der Deputirten-Kammer be- reits angenommenen Gese6-Entwürfe über die Stellung der Of- fiziere der Land- und See-Macht vor, indem er zugleich erklärte,

„Verbrechen beweisen , so

Bank - Actien 1259. Russ.

daß- die Regierung den von dieser Kammer ausgegangenen Amen:

dements beitrete. Ein dritter Gesez-Entwurf, den der Finanz- Minister einbrachte, betraf die außerordentlichen Zuschüsse zu dem vorjährigen Budget. Nachdem alle Z Gesez-Entwürfe den Bureaus zur Prüfung überwiesen worden, wurde die Berathung über die noch rücfständigen Artikel des Geseß-Entwurfes über die Municipal-Verfassung des Seine-Departements wieder auf- genommen und zuleßt das ganze Geseß mit 73 gegen 36 Stim- men genehmigt.

Ueber die gestrige Sizung der Deputirten-Kammer ist noch zu bemerken , - daß, als der Präsident die Frage stellte, ob die Kammer die Jnterpellation des Herrn Salverte hören wolle, die ganze Versammlung sich einmüthig erhob, was eine ungemeine Sensation erregte und mehrere Deputirte zu der Frage veranlaßte , ob es hiernach wohl der Mühe gelohnt, hier- über so viel zu debattiren. Zu der heutigen Sißung hat- ten sich noch mehr Zuhörer, als Tags zuvor, eingefunden ; auch die beiden Tribunen für die Pairs und das diplomatische Corps waren überfüllt. Als der. Minister des Jnnern in den Saal trat, wurde er von mehreren Deputirten der Cen- tra auf das freudigste begrüßt. Nach einem Berichte des Grafen Jaubert über die von dem Kriegs-Minister verlangten 2 Millionen als Zuschuß zu den Militair-Pensionen, bestieg Hr. Martin die Rednerbühne, um über den Geseß-Entwurf wegen der politischen Vereine Vortrag zu halten. Er vertheidigte nicht nur diesen Gesez-Entwurf in allen seinen Punkten, sondern trug auch noch auf einén Zusas zu demselben an, wonach dicjenigen, die ihr Lokal zu geheimen Gesellschaften hergeben, als Mitschul- dige der Bundesglieder betrachtet werden sollen. Jett ergriff Herr Salverte das Wort, um von dem Minister des Jnnern Aufschluß Über verschiedene willkürliche Handlungen zu verlan- gen, deren die Polizei sich während der Unruhen des 2sten Februars schuldig gemacht haben soll. Der Redner führte zum Beweise dieser Behauptung mchrere einzelne Thatsachen an, stellte dieserhalb den Minister zur Rede und verlangte schließlich, daß die Kammer eine besondere Untersuchungs - Kom- mission ernenne. Gleich nah Herrn Salverte bestieg der Graf v. Argout die Rednerbühne, um die Beschuldigungen zurücck- zuweisen, die seit dem 23sten v. M. gegen die Polizei-Agenten vorgebracht worden. Er ertlärte zunächst, daß bei den Unruhen dieses Tages Niemand ums Leben gekommen sep, daß auch keiner je- ner Beamten den Degen gezogen habe ; dagegen wären mehrere Mu- nicipali-Gardisien auf dem Bdörsenplaß durch Steinroürfe verwundet worden. Er fügte hinzu, daß er dem Polizei - Prâfekten die größte Festigteit, zugleich gber auch die größte Vorsicht anem- pfohlen, und daß auch der Polizei- Präfekt seinen Beamten die- selbe Jnfstruction ertheilt gehabt habe; im Uebrigen sey der Políizet- Commissair, dem die Operationen auf dem Börsen- Plage anvertraut gewesen, ein ehrenwerther Mann, dem das Land schon große Dienste, unter anderen auch die Verhaftung der Herzogin von Berry (großes Gelächter), zu verdanken habe; er glaube nicht, daß Seitens der Unter - Polizei - Beam- ten die Verbrechen begangen worden seyen, die man ihnen zur Last lege; könnte man ihnen aber gleichwohl diese sey er bereit, sie vor Gericht zu stellen; er wolle niht in Abrede stellen, daß Stadt- Sergeanten in bürgerlicher Kleidung sich unter das Volk gemischt gehabt hätten. Dies sey aber nothwendig, da diejeni- gen, die mit Steinen zu werfen pflegten, sih in der Regel nie in den vordern Reihen der Ruhestdrer befänden, mithin der be- waffneten Macht nicht nahe genug wären, um von dieser (ofort verhaftet werden zu können; eben so nothwendig sey es aber, dergleichen Stadt - Sergeanten mindestens mit Stöcken zu verse- hen, damit sie sich gegen etwanige Angriffe vertheidigen könnten. (Bei dem Schlusse dieses Berichts befand sich der Minister noch auf der Rednerbühne. Wir werden jedenfalls auf seinen Vor- trag noch einmal ausführlich zurückkommen.)

Ein hiesiges Blatt sagt: „Man hat seit einiger Zeit bemerkt, daß sich das diplomatische Corps häufig in. den Abend- Gesellschaften bei dem Könige einfindet. Kein Tag geht vorüber, wo nicht Einer oder ein paar von den fremden Gesandten sich zu Ludwig Philipp begeben und mit ihm eine geheime Unterre- dung haben. Man glaubt, daß das diplomatische Corps sich nach und nach von der Gewohnheit entfernt, Über die auswärtigen Angelegenheiten mit dem Minister, der dieses Departement be- kleidet, zu verhandeln, und es vorzieht, sich bei allen wichtigen Fragen unmittelbar an den König zu wenden. Es heißt sogar, Herr von Broglie schmolle ein wenig darüber, daß man ihn so im Stich lasse.“ j

Herr Lys ist von dem Wahl- Kollegium von Bernays an die Stelle des Herrn Dupont von der Eure zum Deputirten gewähit worden; er erhielt 131, der ministerielle Kandidat aver, Herr Leprovest, nur 122 Stimmen. Die Wahl eines neuen Deputirten -an die Stelle des Herrn Dulong zu Verneuil ist noch nicht beendigt; bei der ersten Abstimmung Seiten Herr von Rancé und Herr Treilhard, die meisten Stimmen.

Es war vor einiger Zeit die Frage erhoben worden, ob Ausländern, welche Mitglieder des Ordens der Ehren - Legion sind, wenn sie in Frankreich mit Tode abgehen, die mit jenem Orden verbundenen militairischen Chrenbezeigungen erwiesen werden sollen; der Kriegs - Minister hat diese Frage bejahend entschieden, und der König hat daher anbefohlen, daß künftighin auch bei Fremden diese Ehrenbezeigungen stattfinden sollen, sobald darum nachgesucht wird.

Die beiden Entrepot-Gebäude für Paris sind so weit vor- gerückt, daß der Finanz-Minister die Erdffnung derselben auf den 1. April festgeseßt und die nöthigen Maßregeln zur Orga- nisirung dieses Dienskzweiges angeordnet hat.

Die Regierung hat den Befehl ertheilt, daß zu Vincennes eine sehr große Kaserne erbaut werden soll.

Heute schloß 5proc. Rente pr. compt. 106. 65. fin cour, 106. 85. 3proc. pr. compt. 77. 80. fin cour. 78. —. S5proc. Neap. pv. compt. 93. 55. fin cour. 93. 75. 5proc. Span. perp. 62. 3proc. do. 404. 5proc. Belg. —. 5proc. Röm. 932,

Frankfurt a. M., 9. März. Oesterr. 5proc. Metall. 981. á4proc. 8912, Bank-Actien 1516. Purt. - Obl. 1383. G. Loose zu 100 Fl. 2084. Preuß. Präm.-Sch. 544. Br. Holl. 5proc. Obl.

9315, G. Poln. Loose 627. Br. Span. 5proc. Rente 604. Zproc- '

do. perp. 40. Br.

Redacteur Cottel. E C O

Gedruckt bei A. W. Hayn. Beilage

291 Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung Fe 72.

O ——

Allgemeiner Anzeiger für die

Domainen- Verpachtung.

0000S R Bezeichnung Namen B Liziti- E Blatt, y Z ure des [ss 7 grisc : Provinz. des les Q de rénde Bietungt- worin das Nähere zu Grundstücks. Besigzers. | sticks, | Behörde. | Termin. finden. Voit- Königl. Domaine Lyck, | Domainen Regierung den 8. April d.|im Provinzial - Amts - Blatt thauen. | bestehend aus den Vor-} Fiskus, zu Gum- |J«, Vormit-| der Regierung zu Gumbin- werfen Lyck u. Neue1- binnen. |cagéum10Uhr,| nen, Königsberg, Danzig dorf, dem Brau- u. zur Erdffaung| und Marienwerder, so wie Biennerei - Betrieb, der bié dahin| in den Intelligenz -Blät- besondere Hürtungs- eingegange- | tern zu Gumbinnen und Berechtigungen und nen Pacht- | Königsberg, auch in der | dem Verlage mehre- Submissionen] dasigen Hartungschen Zei- rer zwahngspflichtigen tung. Schanfkstellèn. ŒISINRSNNS i SINEZ E OOIDSC E E SN E A NNAC A SSC N E E D EIA L ACTA- M 2M S O S V N E E A S E R

Bekanntmachungen.

Bekanntmachung. ;

Da der Amtérach Bol als Pächter der Domain Labiau auf seinen Wunich den 1. Juni d. J. aus de! Pacht entlassen werden soll, so sollen die im Landraths- Kreise Labiau, 7 Meilen von Kbdmgsberg belegenen, Domainen - Vorwerke Viehoff, Werderhofff und Rued- laufen, so wie die im Schloß zu Labiau befindliche Brau- und Brennerei. nebst dem Verlzgërecht einiaer Krüge- und Schankhäuser nah der Bestimmung des Koniglichen Finanz - Ministerii vom 5:en d. M. vom 1. Juni d. I. ab, auf zwölf Jahre, im Wege der Submission verpachtet werden.

Mit Bezug auf die vorläufige Bekanntmachung vom 17¡en v. M. wird bemerft, daß nach der im v. J. be- wirkten Vermessungs- Revision die Vorwerke folgenden Flächen-Inhalt haden:

1) Das Vorwerk Vichoff :

an Aker 712 Morg. 59 CINuth. Preuß, an Wiesen A 89 - - an Gartenland 40 - 12 - - an Roßgârte M 167 - - an Weideiand 334 - 63 ; ; an-unbenutßte

Ländereien 63 136 ; -

in Summa 1366 Morg. 166 (]Ruth. Preuß.

Der Acker gchörr nach der 1813 zuleßt erfolgten Bonitirung mit ppt. + zur ersten, # zur zweiten, und F zur dritten uad vierten Kiasse, die Wiesen sind circa mit der Hâlfce zur 2ien und der andern Hôlfte zur 3ten uud 4ien Klasse angesp! oe.

2) Das Vorwerk Werderhof enthält: an Acker 82 Morg. 15 Ruth. Preuß. an Wiesen 23 4 - an Gartenland 6 - 164 - an Weideland 167 - 3ST F an unbenugtte Ländereien 22 S2 sr -

in Summa 521 Morg. 163 Rach. Preub. Der Akcr gehört ganz zur dritcen Klasse, die Wie-

O,

w

| sen sind grdßtentheils zur zweiten Klasse abgeschägt.

3) Das Vorwerk Nuedlauken enthält : an Acker 340 Morg. 87ck Ruth. Preuß. 430 - -

an Wiesen 136. -s - - an Gartenland 8 - 30 z - an Roßgárte S S5 16 - - an Weideland 660 - 60 - 5

an unbenußte

Ländereien L L -

in Summa 1221 Morg. 1225 Ruth. Pieuß.

Ein Drittel des Ackers i| ppt. zur zweiten und dritten, and zwei- Drittel ungefähr zur vierten Klasse 1813 angesprochen, in” ähnlicher Art verhält es sich ungefähr mit den Wiesen.

Die Gebäude auf allen 3 Vorwerken befinden fich fa durckweg in gutem Stande. Die Wohnung des Pächters wird demselben in einem Theile des Schlosse® zu Labiau, in welchem der jeßige Beamte wohut, nach kfunftiger näherer Beftimmung gewährt.

Von der Pachcung wird die bis seßt damit verbun- dene Rent- und Polizei - Verwaltung des Domainen- Antits Labiau getrennt, und soll leßte einem Rentdeam- tén überwiesen werden, dem eine Diens-Wohnung im Schlosse zu Labiau gewährt werden soll.

An Königlichem Änventarium sind auf allen 3 Vor- werfen nur 24 Pferde, 116 Kühe, 1 Bulle, 53 Schweine und 10 Schaafe vorhanden, so wie die inventarische Saat auf den Vo-werken Vichoff und Ruedlauken ein- geackert zurückgelass:n werden muß i

Das Minimum der Pacht ist höhern Orts iaährlich für die 3 Vorwerke auf 2605 Thlr. incl. 870 Thlr. Gold und für die Propination und das Verlags-Recht der Krúge- und Schaufhäuser auf 340 Thlr. incl 1125 Thlr, in Golde festgeseßt. i : ;

Die Taution des Domainen-Pâchters betragt Zwei- tausend Achthundert Thaler, und muß in Pfandbriefen oder Staats- Papieren niedergelegt werden. i

Jeder, der sch zu dieser Domainenpacht efanet, die vom Königlichen Finanz-Minifterium festgeseßten unab- änderlichen Pacht-Bedingungen erfüllen will, und das dazu erfordérliche Vermögen besizt, fann sich an Ort und Stelle von den Yerhältnissen unterrichten. Die Chartea, Vermessungs-Register und Pacht - Bedingun- gen sizd in unserer Reaistratur bei dem Régierungs- Secretair Eichler einalzen, N j

Die Pacht-Offerten stad versteaelt bis

zum 10. April d. J. spätestens dem Justitiarius des Collegii, Regierungs-Rath Boßart

persdalih zu überreichen , vvn welchem jeder Sub-| mittent über seine Qualifikation , über den Nachwéis |

des Vermdgens ‘und Anerkennung seiner versiegelten Subwission- näher vernommey werdeit wird.

Auth wird einem Jeden, der seine Submission auf die bestimmte Weise einreicht, verstattet, __den 11. April d. J., Vormittags 10 Uhr, im Regierungs - Conferenz-Gebäude bei Eröffnung der eingegangenen Submission entweder persönlich, oder ra einen legitimirten Bevollmächtigten gegenwärtig

ein. ¡ Es bleibt aber ein Jeder an seine Erklärung so

Ueber das Wesen und die Bedingungen der Sub- mission, so wie über das Verfahren dabei, roird auf

die ‘den Pacht-Bedingungen vorgehefcete besondere Be- fanntinachung Bezug genöómmen.

Königeberg, den 17. Februar 1834.

, Königl. Regierung. Abtheil. für die Verwaltung der direkten Steuern, Domainen und Forften.

Befanntmachung.

; n Y y L Das im Il. Jerichowschen Kreise des hiesigen Re-

gierungs-Bezirks, eine viértel Stunde von der Stadt Genthin unmittelbar am Plaueshen Canal belegene, Königl. Domainen -Amt Alxenplathow, zu welchem außer den, in gutem Zustande sich befindenden, Wohn- und Wirthschafts - Gebäuden :

1) bei dem Vorwerke Altenplathow incl. des Ne- ben-Vorwerfs Hagen: a) 991 Morg. 76 Ruth. Aker,

b) 469 = 4 - Wiesen, O) S «Q Gartenland, d) 289. 4.2, 88 - Hutung,

e) eine Brauerei, f) eine Brandtwein - Brennerei, g) eine Ziegelei, h) die Fischerei in einem Theile des Plaue- schen Canals, 2) bei dem Borwerfe Berazau: a) 944 Morg. 162 (Ruth. Aker,

b) 119 - 108 - Wiesen, O S 28 7 Gartenland, d) 179 - 93 - Hütung,

3) D pagnsne se mit dem dabei befindlichen

ause ;

4) die von den Einfassen des Amts zu leistenden Natural-Dienste, :

5) die unbeständigen Gefälle an Schuß - Weidegeld und Fleischzehnt, :

6) die von den Einsassen des Amts zu liefernden 279 Stück Rauchhühner und 180 Zins-Eier,

7) das nah Abzug des zur Befriedigung der Depu- tanten erforderlihen Getreides verbleibende Zins- und Pacht-Getreide 2c der Amts-Einsassen und Mülier, bestehend in:

14 Winspel 9 Scheffel 104 Metzen Roggen, 8 - 8 - 8 - Gerste, 43 - 15 7 9 z 1 - 6 - Mohn,

8) das Recht des freten Mahlens und Schrotenë auf der Fleischmannschen Erbpachtömühle bei Altenplarhow, ; I

9) sechs Morgen Acker von dem zum vormaligen Vorwerk faule Meierei gehörigen sogenannten Grabwerder, zum Graben von Ziegelerde, ge- hören, A S M :

soll néb#| den vorhandenen Königl. Vieh-Wirthschafts-

geräth - Feld - Garten und Baum - Jnventarien- auf 12

nacheéamder folgènde Jahre von Trinitatis 1834 bié

dahin 1846 dffentlich meistbietend verpachtet werden.

Wir haben hiezu einen Termin auf

dei 128 pr c ;

Vormittaas 10 Uhr, allzier in unserem Conferenz-Zim-

mer vor dem Herrn Regierungs - Assessor von Alvens-

leben anberaunit, zu welchem qualificirte Pachtlustige mit deim Bemerken eingeladen werden, daß die Ver- pachtungs - Bedingungen mit annectirten Ertrags - An-

{lage 4 Wochen vor dem Termine in unserer Do-

mainen - Registratur und auf dem Amte Altenplathow

zur Einsicht werden au?gelegt werden. Magdebura, den 10. Februar 1834.

Königl. Regierung Abtheil. für die Verwaltung der direkten Steuern, Domainen und Forfsen.

Bekanntmacch{unsg.

Die u Johannis dieses Jahres pachtlos werdende Domaine Cloeden, nebst den dazu gehörigen beiden Vorwerken, Rettig und Schüßberg, im Schweinißzer Kreise, zwei Meilen von Wittenberg, in der Elb-Aue belegen, soll von Johannis dieses Jahres ab anderweit auf zwölf Aahre, und zwar im Wege der Submisston verpachtet werden s

Außèr dem sehr geräumigen, gut eingerihteten und anaenchm gelegenen Wohngebäude in Cloeden selbst und den gleichfalls im besten Zustande sich befindenden Wirthschafts-Gebäuden, gehören zu dieser Domaine:

1468 Morg. 22 (]1Ruth. Aer, zum Theil von vorzüglicher Beschaffen-

eit, ad 28 awei - und eins{chürige Wiesen, Gärten, eigenthümliche Huthun- gen außerdem nicht un- eträchtliche Koppel-Hu- thüngen, und

8 - 8 - Holz-Kabeln; j ferner Brauerei, Brennerei, Ziegelei, eine Schiff- mühle, nicht unbedeutende Hand - und Spanndienste, baare- und Natural - Gefälle, im Geldbetrage von circa 1460 Thlr. und eine Schäferei, welche zu 2200

308 - 64 -

39 - 1 s 1443 2? 61 F

lange gebunden, bis die Entscheidung des Königlichen Finanz-Ministerii erfolgt is.

Stück excl. dêr Zuzucht angeschlagen ist.

Die Anweisung über das bei der Submission zu beobachtende Verfahren, ift den Pacht - Bedingungen vorgeheftet, und fönnen diese, wie der Anschlag neb| Karten und Vermessungs-Register, ingleichen die Nachweisung des dem Pächter mit zu überlassenden beträchtlichen Stamm-Jnventariums an Vieh, Schiff und Geschirr, Haus - und Wirthschafts - Geräthe vom 1sten k. Mts. ab, täglich in den gewöhnlichen Dienft- unen bei der Domainen - Regifiratur eingesehen werdén.

Es wird hier nur noch bemerkt daß:

1) die Pachtgebote spätestens bis zum 31. März d. J. bei dem Juftitiarius der unterzeichneten Abtheilung, Herrn Regierungs-Rath von L'Estocq abgegeben werden müssen, indem auf spätere Ge- Lr feine Rücksicht genommen werden fann, aß:

2) die Pachtlustigen sich bei Abgabe ihrer Gebote zugleich über ihre Qualifikation zu einer Domai- nen-Pachtung und besonders úber den Besiy ei nes hinlänglichen Vermögens genügend auszu- weisen haben, da sonst ein Pachtgebot von ihnen nicht angenommen werden fann, ‘daß:

3) das Minimum des Pachtgeldes, unter welchem gar kein Gebot ftatt findet, auf 7400 Thlr. ein- s{ließlich 7 in Golde fêstgeseßt worden ist, -uid daß endlich :

4) die Eröffnung der versiegelt abzugebenden Sub- missionen den 3. April d. J. Vormittags 11 Uhr in dem Geschäfcs-Lokal der unterzeihneten Be- hörde erfolgen wird.

Merseburg, den 7. Februar 1834.

_Kdnigliche Regierung.

Abtheilung für die Verwaltung der direk-

ten Steuern, Domainen und Forften.

Bekanntmachung.

Das im Graudenzer Kreise belegene, im Jahre 1833 nach Landschafclichen Principien gerichtlich auf 8746 Thir. 10 pf. abgeschatzte adlige Gut Hansguth Nr. 16 fruher Nr. 56, if auf den Antrag eines Mit-Ei- genthümers zur nothwendigen Subhastation gestellt, und der peremtorische Licitations-Termin auf den 7. Juni d. J., Vormittags um 10 Uhr, vor dem Herrn Ober-Landesgerichts-Rath Reichert hier- selbsi anberaumt worden.

Dies wird etwanigen Kaufliebhabern mit dem Bei- fügen befannt gemacht, daß die Taxe und die Ver- faufs - Bedingungen jederzeit in der hiesigen Regisira- tur einzusehen sind.

Marienwerder, den 21. Februar 1834. i

Königl. Preuß. Ober-Landesgericht.

Bekanntmachung.

Der Nachlaß des am 15. Februar 1832 hier verstor- benen Ackerbürgers Gottfried Klink wird in dem, am 9. April. Vormittags 11 Uhr, auf dem Königl. Stadtgericht anftehenden Termine unter die Glaubiger vertheilt werden. Soldin, den 25. Februar 1834. :

Königl. Preuß. Stadtgericht.

EdietalnCtt0tion. :

Auf den Antrag der Königl. Intendantur des fünf

ten Armee-Corps zu Posen, werden alle diejenigen unbekannten Gläubiger, welche an die Kasse der nach- benanmen Truppentheile oder Militair-Juftitute als:

1) Des 1sten Bata:llon? 18ten Infanterie-Regiments hierselbst, der Garnison und Magazin-Verwaltung des hiesigeir Magistrats und des hiestgen Gar- nisoi-Lazareths ; \

2) Der 10ten Ouvisions - Garnison - Compagnie zu Rawicz, der Garnison und Magazin-Verwaltung des Magistrats und des Garnison =- Lazareths daselbst ;

3) Des 83ten Bataillons 3ten Garde-Landwehr-Re- aimeuts zu L'ssa, des 1e Bataillons 19ten Landwehr-Regiments nevfff Escadron der Garni- son und Magaiin-Verwaltung des Magiftrars und Garnison-Lazareths daselbft; und:

4) Der Sarnijon, Lazareth und der Garnison-Ver- waltung des Magistrats zu Kosten; j

aus irgend einem rechtlichen Erunde für den Zeitraum vom 1. Januar bis ultimo December 1833 Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch vorgeladen, biyneu 3 Monaten, und spätestens in dem auf den 26. Mai c, Vormittags um 9 Uhr,

vor dem Deputirten Landagerichts-Refendarus Grafen Winzingeroda in unserm Instructions - Zimmer ange- seten peremptorishen Termine entweder persödulich, oder durch gesetzlich zulä}sige Bevollmächtigte zu er- scheinen, und ihre Ansprüche gehörig nachzuweisen, widrigenfalls aber zu gewärtigen, daß dic Ausbleiben- den nicht nur mit ihren (Ansprüchen) Forderungen an die gedachien Kassen praecludirt werden, sondern ihnen auch deéhasb ein ewiges Stillschweigen auferlegt, und sle bloß an die Person desjenigen, mit dem fie contrahirt haben, oder welcher die ibnen zu leistende Zahlung in Empfang genommen, und sie nicht befriedigt hat, wer- den verwiesen werden.

Frauftadt, den 6. Februar 1834. 1 Königl. Preuß. Landgericht.

Edi e106 .C.1 ta 1.0 0 Auf den Antrag seines Curators werden der Ma-

ber 1777 zu Neu-Rothemühl, welcher im Frühjahr 1803 seinen damalizen Wohnort Eggefin hiefigen Amts in der Absicht verlassen hat, um in

cen Erben hierdurch vorgeladen, sich vor oder in dem au den 11, December d. I, Vormittags 10Uhr, bierlelhst por uns, anberaumten Termine persönlich oder \criftlich zuy melden, und weitere Anweisung zu erwarten, widrigenfalls der 2c. Köhn für todt erklärt, und sein zurükgelassenes Vermdgen seinen geseslichen Exben gusgeantwortet werden wird. Ueckermünde, den 23. Februar 1834. Königl. Preuß. Juffiz-Am.t.

(L. S.) Wiebker.

l Stettin stch als Matrose zu verheuera, seitdem aber gänzlich verschollen ist, oder die von ihm etwa zurückaelasseuen unbekann-

Preußischen Staaten.

Bekanntmachung und Aufforderung. Ein ehemaliger Oberpfarrer hier, is M. George Gering hat in seinem gemeinschaftlich mit seiner Ehegatt'n Blandina Gering, geb. Am Ende, unterm 1 August 1694 errihteten Testamente unter andern Stiftungen auch ein Legat von 600 Mfl. ausgeseßt, wovon die Zinsen an 30 Mfl. jedeëmal am Tage Georgii (den 23. April) einem Studioso Theologiae aus seiner oder seiner Ehefrauen Familie, in deren Ermangelung aber einem andern Stud. Theol. und zwar zunächst den Söhnen hiefiger Geistlichen oder Bürger, ausgezahlt werden sollen. j Bei der im Jahre 1833 in Folge der sih bei dieser Stiftung ergebenen Ueberschüsse, mit hoher Genehmi- gung erfolgten Erweiterung der ftiftungémäßigen Aus- gaben, sind ftatt des zeitherigen einen Stipendii, zwei à 25 Thlr. ausgesczt worden. ¿ Indem wir hiervon die Mitglieder der Geringschen Familie ein für allemal benachrichtigen, fordern wir diejenigen, welche fich dem Studio der Theologie widmen, und auf dieses Stipendium Anspruch machen, zuglei auf, sich unter Beibringung der nöthigen Le- gitimation uber ihre Abstammung von dem 2c. Gering oder dessen Ehegattin, wegen Erlangung dieses. Sti- pendii in Zeiten, so daß ih deren Gesuch längstens den 22. April jeden Jahres in unsern Händen befin- det, bei uns zu melden, widrigenfalls sie es sich selb beizumessen haben, wenn diese Stipendia andern Stud. Theol., in Gemäßheit der Stiftungsurkunde, verliehen. und ihr Anspruch darauf für das Jahr, in welchem sie c u spát gemeldet haben, zurückgewiesen werden wird. Prettin, den 8. Februar 1834.

Die Kirchen-Inspection dasel bf.

Edictal-Ladung. Die beidên Milchmanns - Söhne Georg und Jacob Helmberger von hier, von welchen der ersiere vor un- gefähr 30 Jahren als Goldschmieds-Geselle vermuthlich nach Preußen sich auf die Wanderschaft begeben, der lez- tere aber als Soldat des Königl. 1sen leichten In- fanterie-Regiments, den Rusfischen Feldzug mitgemacht hat, und in den Regiments - Listen seit 1813 als ver- mißt vorgetragen ist, haben seitdem von ihrem gegen- wärtigen Aufenthalt oder Leben hierorts nichts mehr bekannt gemacht. 1 ; Es werden daher dieselben oder ihre allenfal' sige Descendenz hiermit aufgefordert, binuen 6 Mon ten vom Tage der gegenwärtigen Ausschreibung an, fich hierorts um so fiherer zu melden, oder ihre Ansprüche auf deren hier anliegendes Vermögen genugend nach- ¡uweisen, als außer dessen diese Vermißten als ver- schollen erklärt, und ihr Vermögen gegen Kautions- Leistung an ihre nächsten Verwandten ausgefolgt wer- den würde. Den 24. Jänner 1834. j / Kdnigl. Kreis- und Stadtgericht München.

Av ert (leme nf. Nachdêm die Königl. Oberamts - Regierung ¿zu Bu- dissin in Sachen, das von dem Landesältesten Hans Rudolph von Metradt auf Uhyst in seinem am 26. Februar 1721 bei dem vormaligen Ober -Amtie des Markarafenthums Oberlausiz kiedergelegten uud am 10. Juli 1721 publicirten Testamente gestiftete, die Summe vou 4000 Thalern und die davon fallig wer- denden Zinsen umfassende Familien - Fideicommiß be- treffend, auf Antrag des für diese Stiftung in der Person des Advocat Christian Traugott Lehmann zu Budissin bestellten Actors, sämmtliche Fidéèicommiß- Anwärter, und also auch diejenigen, welche an das mit der Stiftung verbundene Universitäts-Stipendium Ansprüche zu haben vermeinen, theils um den jegt an der Reihe stehenden Genußbérechtigten mit juridischer Gewißheit auszumitteln, theils um deren Ansichten über verschiedene andere, das Fideicommiß betreffende Punfte und Angelegenheiten zu vernehmen, mittel zu- Dresden , Leipzig, Löbau, Berlin, München und Weimar, auch am hiefigen Königl. Schlosse, öffentlich ausgehangener Edictal - Citation - Patente, dergestalt, daß dieselben L den ¿wölften August 1834,

Vormittags um 9 Uhr, auf allhiesigem Schlosse an Deputation - Srelle der Königl. Oberamts - Reaierung vor dem hierzu deputirten Rathe geseulich ersch: ine, und ihre etwanigen Rechre und Ansprüche auf den Genuß des von Metradtschen Fideicommisses, uner der Verwarnung, daß sie außerdem damit präcludi et und derselben, so wie der ihnen etwa zuste» n en Rechtswohlthat der Wiedereinseßung in den ver: en Stand für verlustig werden erachtet werden , vo'b (n- gen und bescheinigen, demnächst si{ weiterer V: h nd- lungen in dieser Angelegenheit gewärtigen, auch jiera::f

in dem zum neunten September 1834. angesezten Fnrotulation-Termine die Acten durch En zeichnung der Folicn, wie sonst, in vêllig complciiea und spruchreifen Stand seßen und endlich den ahten December 1834.

bei der Königl. Oberamts-Regierung hierselb der Be- fanntmahung eines Bescheides gewärtig sein sollen, vorgeladen und denselben dabei die Bestellung Ber-oll- mächtigter am hiesigen Orte zu Annahme fünftiger Ausfertigungen und Erlasse aufgegeben worden; so wird olches auch hierdurch zur dentlichen Kenntniß gebracht

trose Johann Michael Köhn, geboren den 8. Decem-| Budissin, den 7. Februar 1834.

Königl. Sächsische Oberamts-Negierutg des Markgrafthums Oberlausiz.

Bekanntmachung. :

Vor das Königl. Sächs. Justiz-Amt Hohnstein mit Lohmen sind nachbenannte, schon ir zwanzig und mehr Jahren verschollene Personen unter der Verwar- nung, daß sonst mit ihrer Todes-Erklärung werde ver- fahren, ihr Vermögen uach Befinden ihren Erben, Gläubigern oder dem hohen Staats - Fiskus werde zu- esprochen und ausgeantwortet, und sie der Nechts-

ohlthat der Wiedereinsezung in den vorigen Stand werden verlustig erklärt werden, auch gleichzeitig even- tuell deren Erben und Gläubiger bei Verlust ihrer Ansprüche und der vielleicht ebenfalls einem oder den