dings den Preußisch -Deutschen Zoll - Verband erzeugt. Er be- hauptete, die Bedeutung Englands hänge ganz und gar von feinen Manufakturen ab, und hiervon wieder der Werth des Grund -Eigenthums. Aus diesem Grunde habe sich auch jeit der Zunahme der Manufakturen vom Jahr 1780 an der Werth des Land - Eigenthums verdoppelt. Die“ vorliégende Frage — äußerte der Redner — sey in der dffentlichen Meinung so weit gediehen, daß es nicht länger möglich sey, sie in ihrem gegenwärtigen unbefriedigenden Stande zu lassen. Während im Auslande überall die Intelligenz fortschreite, sey es Englands Pflicht, mit jeinem Beispiele voranzugehen, dann werde keine Macht in Europa jeinem Einflusse. widerstehen können. - Der Redner nannte nun etne Menge von Artikeln, die alle ohne Abgabe eingeführt werden müßten, und hielt es für einen wahren Unsinn, die Preise der Lebersmittel absichtlich steigern, die erste und höchste Segnung des Himmels gleichsam mit Füßen treten zu wollen: Alles ei nem Interesse zu Liebe, welches nicht einmal dabei gewonnen habe. Auch die Schuszöôlle auf Seide, Flachs, Bauholz, Heu, Cyder, Käse, Stroh, Talg, Kartoffeln 2c. hielt er für hôchst un- zwecmäßig, mit Einem Worte, er verlangte die Aufhebung al- les Monopols. Unter dem Systeme des Monopols habe sich auch die Lage des Landmannes von Jahr zu Jahr verschlimmert, und auch die Pächter müßten einsehen, daß ihr eigenes Interesse eine Aenderung des herrschenden Systems erheische. Nachdem. Sir James Graham, um die Ansichten des Herrn Hume zu widerlegen, eine Stelle aus einer Broschüre des Herrn Hus- fisson vorgelesen hatte (]. die Parlaments-Verhandlungen im vor- gestrigen Blatt D i eS gea äußerte sich dersélbe im Wesentlichen noch folgendermaßen : i e aeimeres Mitglied sr Middlesex hat als cndliches Ziel seiner Vorschläge einen vollkommen freien Getraide-Handel vor Augen. Leider werden bei der Verhandlung Über wichtige Gegen- siände oft leichthii/ und gedankenlos Ausdrücke gebraucht, deren man sich überhaupt gar nicht bedienen sollte; so bchaupte ich, daß das Wort „Handels-Freiheit//, so wie es der ehrenwerthe Herr ge- braucht hat, keincn Sinn hat; es giebt dergleichen gar nicht. Herr Huskisson selbst hatte niemais einen solchen Zustand der Dinge 1m Auoe; er ging nie auf Handels Freiheit aus; er bezeichnete seine Muß- regiln nicmals mit dem Wort „„Handels-Freiheit//, sondern nannte sie, was se wirklich waren, eine Substituirung s{üßender Zölle an die Stelle von Prohibitiv- Zöllen. Was that Herr Husfisson mit Hinficht auf den Seidenhandel? Suchte er etwa qr die Scide eine sogenannte Handil5- Freiheit ei zusühren? Er legte, als Mi- nimum, einen Zoll von. 25 yCt. auf die Seide, der, je nachdem es túr gewisse Waacen, zum Beispiel für die Gguze, angemessen schien- ipâterhin crhrht wurde und jeßt wenig unter 409 bis 50 pCt. steht. Dies war die sogenannte Handels Frerheit. Und was hatte Herc Husfisson se etnen Grund, die Aufeëlegung ‘dieser Zdlle zu verthei- digen? Eben den, daß, da unsere Manufattur- Waaren mit Adzag- ben belasiet wären, ein Schuß gegen Frantreich nicht nur räthlich, sondern durchaus nothwendig scky. Nun will ich beweisen, daß, ab- gesehen von deus allgemeinen Lasten, noch besondere auf dem Ackerbau ru- ben, die für denselben cinen ähnlichen Schu nothwendig machen. Zc) wo ll quch beweisen, daß unter ten jeßigen Korn-Geschen die Ausfuhr nach denjcnigen Ländern , die sich gm mcisten mit dem Getraidebau beschäftigen, nach Rußland, Dänemark, Preußen, Deutschland, den Niederlanden, den Britisch - Nord - Amerikanischen Kolonieen und den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika, bedeutend zugenom- men hat. Die Gesammt-Auefuhr nach diesen Ländern, alle Arlikel eingeschlosscn, belief sich im Fahre 1828 auf den Werth von 27,412,000, im Jahre 1832 aber auf den Werth von 35,216,000 Pfund, sie hat also seit der Zeit / daß die jeßigen Korn-Gesebe be- f wdtns um ein Sechstheil zugenommen. (H et!) Was nun die Behauptung des ehrenwerthen Herrn betrift, daß er keine Abgabe fenne, die direkt auf dem Landbesiß laste, so hat derselbe eine fleine Steuer doch ganz Übersehen, ich meine die Grund - Steuer Beifall), die gegenwärtig nicht weniger als 2 Millionen be- frägt. (Hôrt!) Der ehrenwerthe Herr scheint große Hoffnungen von dem Zehnten-Austausch und von einer Verbesserung der Armen- Gesehe zu erwarten; er sollte aber bedenken, daß jener Austausch doch immer eine Last auf dem Laude zurücklassen wird, und dasselbe wird mit den Armen-Gescßen der Fall seyn, wie man dieselben auch einrichten mag. (Hört, hört!) Wenn man übrigens gar so großes Gewicht auf die Nachfrage des Auslandes nah unsern R legt, so scheint man die große Wichtigkeit der cinhetmischen Nachjrage ganz zu verfennen. E.ne der ersten Folgen der Motion des ehrenwerthen Mitgliedes für Middlesex, wenn dieselbe durchginge, würde die seyn, daß eine große Anzahl“ der veim Ackerbau beschäftigten Arbetter außer Brod kämen, dann würden sie aufhdren, Konsumenten zu seyn, aufs hren, den Händlern und Krämern abzukaufen; die Nachfrage nach Manufaftur-Waacen würde also abnehmen, die Manufakturisten selbst würden nicht so anschnliche Einkäufe in rohen Materialien machen fönnen. Die ganze Verzweigung des Handels würde zerreißen; wir würden in ein Labyrikith gerathen, aus dem nicht wieder herauszu- fommen wäre, wenn wir so fortführen, und das Resultat würde, das bin ich f Überzeugt, der gänzliche Ruin der fabricirenden Klassen seyn. (Hôrt, hôrt!) Freilich würde der auswärtige Handel zunehmen, aber auf Koñen der Manufakturisten von Großbritanien. Jch “wünsche nicht als ein solcher angesehen zu werden, der den auswärtigen Handel zu gering anschlägt, aber Eine Schraníe muß demselben gescht werden, die Schranke unserer eigenen Jndusirie. (Hört, hdrt!) Nur aus etnem solchen (SBesichtspunfte geziemt es cinem Staatsmanne, die Sache zu be- trachten Der Ausländer darf nur dann aufgemuntert werden, wenn der einheimische Fleiß schläft, und die Einfuhr darf nicht die Production der einheimischen Arbeit verdrängen. (Hört, hört!) Ein ehrenwerthes Mitglied hat sich vorzüglich an die Frländischen Re- presentanten gewendet. Auch ich will dies thun. (Hört!) Fch freue mich, daß Englands Mâäríte dem Friändischen Getraide gedfnet sind. Es würde mir sogar sehr erfreulich seyn, wenn die Einfuhr aus Frland noch ñärker wäre, als jeßt. Die Wohlfahrt Jrlands ift für das Reich im Allgemeinen von höchster Wichtigkeit, und hur wenn man die- sem Lande Aufmunterung angedeihen läßt und ihm den Vortheil unseres groß: Verbrauchs verschafft, kann die Union, der ich ewi- ges Besichen wÚnsche, aufrecht erhalten werden. (Hört, hört Man sehe nur auf den Preis des Weizens in Frland seit den lebten beiden Fahren, und frage sich dann, ob man bei dem jeßigen Zus ande jenes Landes cine fernere Reduction desselben wünschen kann. Fm Jahre 1833 war der Durchschnittspreis des Weizens 41 Shil- Ting 6 Pence fúc den Englischen Quarter; in diesem Jahr gilt er nue 37 Shl. 4 Pence. (Hört !) Ohne die Sgche, wie es das ehremverthe Mitglied für Middlesex gethan, von dem Europäischen Gesichtopunft aus aufzufassen (Gelächter), behaupte ich, daß das-Fnteresse unserer Ko- ¡onieen berücfsichtigt werden muß. Sie bieten einen Ausweg für unsere überflüssige Bevölkerutg. Jn ihnen finden Engländer, Schotten und F-eländer ein weites Feld zur Entfaltung ihres Un- rernehmungs-Geisies, und wir müssen den Ertrag ihrer Fndustrie dagegen annehmen. (Hört!) Wollen wir etwa Europa den Bor- ¿ug vor Jrland und vor unseren Nord - Amerikanischen Kolonicen geben? Die jeßigen Durchschnitts-Preise, behauptet der ehrenwerthe Herr, seyen hdchs drückend für das Manufaktur - Futeresse. Wie aber wúrde er es anstellen, wenn er seine Behauptungen durch Thatsachen belegen sollte? Denn wenn man die verschiedene Gel- tung der Landes-Valuta in Anschlag bringt, so wird man finden, 7a sich die Durchschnitts-Preîse seit einem ganzen Jahrhundert nicht schr verändert haben. Jn den jeßigen Geseßen if auch dafúr gesorgt, daß wir in Zeiten der Noth mit Vorräthen versorgt wer- den können, und man hat bisher immer gefunden , daß das festge- seßte Sysiem den Erfordernissen entsprah. Sobald der Zustand des Landes es erheischte, wurden unsere Häfen dem fremden Getraide
gedffnct.
Diese Thatsachen sind ‘besser als jede Theorie; sie können |
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durch. die Erfahrung geregelt werden, und wenn manProjekte an, ihre Stelle seßen wollte, würde man unfehlbar“ ein“-großes und cinflußreiches Juteresse zu Grunde richten. Sie sind eine berath- shlagende Versammlung, und sollten Alles wohl erwägen, ehe Sie die Schwelle überschreiten und sich dem weiten Und stürmischen Meer der Veränderungen anvertrauen (hört !), einem Meer, auf dem Fhre schdn- fen und glänzenden Hoffnungen scheitern köntiten. (Hèrt ) Vas ehren- werthe Mitglied für Middlesex sagt, der Getraide-Markt sey jeßt großen Schwankungen unterworfen; aber würden diese nicht noch viel âr- ger seyn, wenn er von den Wechselfälien der fremden Zufuhr ab- hinge? Man nennt diese Frage eine Angelegenheit des Gutsbesiz- ers, ih muß aber eine so engherzige und, beschränkte Ansicht von erselben verwerien; es is chen soroohl ‘eine Angelegenheit des Ar- beiters, des Tagelöhners, wie des Grundherrn, Wenn jährlich 9 Millionen Quarter Getraide eingeführt würden, so würden 2 Mil- lionen Acres Land, oder ungefähr der 9te Theil des jeßt mit Korn bebauten Landes, unbebaut liegen bleiven; dadurch wür den, nah dem durch die leßte Zählung ermittelten Verhältniß der“ vom Ackerbau abhängigen Bevdlkerung, zwischen 300,000 bis 1 Miliion Fydividuen ihrer jeßigen “ Subsistenz/- Mittel beraubt werden, und eiú Viertel davon oder 299 — 250/000 gehören der Tagelöhner=- Klasse an. (Beifall) _Hiernach fann ich das Haus mit gutem Gewissen fragen, ov es eine Sache der Guts- besißer ist, die ich vertheidige. (Hört) Und wäre es nicht der grdßte Unsinn, wenn man einen Ackcr-mann wollte spinnen - Baumwolle anfassen und seine Hände, seine rauhen Hände 1n Farventdpfe wollte tauchen lassen. (Gelächter.) Was uns zur (Gewohnheit, zur zwet- ten Nakuc geworden, ist oft mächtiger, als die Natur selbs. Wenn man daher die vorgeschlagenen Pläne ausführen wollte, würde die Natur sich empdren, und die Gesehe, die Sie gegeben hätten, wür- den zur Thorheit werden. (Hört, hôrt!) Fch üble, daß ich die Nachsicht des Hauses schon zu lange gemißbraucht habe. (Nein, nein!) Doch kann ich nicht umhin, die politische Bedeutung der Frage noch einmal hervorzuheven. Die Bande zwischen Gutsherren und Pächter, die von der größten Wichtigkeit sind, haben schon etwas von ihrer Festigteit verloren; schr bedauern würde ih es, wenn man sie noch lockerer machen wollte; ein einziger falscher Schritt würde dem Gutsbesißer Verderben bringen und dem ganzen gesell: schaftlichen Körper einen Stoß verschen, den das Land schwerlich aushalten dúrfte. (Hèrt!) Wenn die vorliegende Motion durchginge,- würden zwei Dritihe.le des Landes feil werden; die Maßregel würde ciner Confiscation nach Art des Agrarischen Gesetzes gleichct. Ein allmälizer Veckfauf möchte noch allenfalls mit der Sicherheit des Landes verträglich syn; unter soíchen Verhältnissen aber wÜr- den die Grundstücke masscnweise losgcschlagen werden ; dadurch aber würde nicht nur Eine Klasse verarmen, sondern der Staat selbsi seinem Ruin entgegeneilen ‘/
London, 7. März. Der erse Französiche Gesandtschafrs- Secretair, Herr von Bacourt, i nach einer sechswöchentlichen Abwesenheit von Brüssel hierher zurückgekehrt. |
Es ik so eben ein Bericht úber den Verbrauch accisepflich- tiger Artikel in den lebten vier Jahren im Druck erschienen, woraus sich ergiebt, daß derjelve im lezten Jahre sehr zugenommen hat; bloß im Verbrauch von Ziegeln Und geistigen Getränken hat cine Abnahme stattgefunden; von ersteren um 51,862,932 Stück und von leßteren um 138,090 Gallonen. Der Verbrauch von Glas war um 4,755,808 Pfund gestiegen, der von Malz um 3,470,292 Bushels, der von Papier um 6,117,251 Pfund, der von Seife um 24,291,149 Pfund, der von Stärke um 1,024,246 Pfund, der von Thee um 1,299,224 Pfund und der von Wein- essig um 337,863 Gallonen. j
Gestern hielt die Gesellschaft zur Unterstüßung armer Aus- länder (Friends of Foreigners in Distress) ihre jährliche Ver- sammlung unter dem Vorsiße des Herrn Labouchere. - Aus dem Berichte geht hervor, daß der Bazar in Hannover Square Rooms unter dem Patronate der Königin 5106 Pfd. , und der- jenige in der Aegyptischen Halle 609 Pfd., zusammen also 5715 Pfd. eingetragen haben. Dieser glückliche Umstand hatte die Gesellschaft in den Stand geseßt, 2598 Ausländer unterstüßen und 153 von ihnen nach ihrer Heimath zurücksenden zu können,
Die Deutsche Sprache wird nunmehr auth: auf der Uni- versität in Dublin gelehrt.
Der verstorbene Herr W. E. Gosling hat dem Kings- College in London die Summe von 1000 Pfd. St. vermacht, Getraide-Durchschnittspreise in vergangener Woche,
Wöchentl. Sechswöchentl. Zoll Máizen . aa ine «lés 48Sh. 4P. 48Sh. 8P. 38Sh. 8P. Get. ved 26.» 1.995 27:94 5 bu L n afi it, Äh 18 »— 3 G18 » 29 1549 9/7 99 Ko Q 0e o 32 v 8 Jl» 2v "219 In Doe. 24 loris 30A: G2 344» 42992 22 Di9 » Epbsentiu6. ate Ja 05030 95411705 14G!:05 77912
N 1-0 D e L (a D e
Amsterdam, 10. März. Der Königl. Preußische Gene- ral-Konsul Herr J. van Beek Vollenhoven ist hier heute mit Tode abgegangen ; die im hiesigen Hafen besindlichen Preußischen Kauffahrtei- Schiffe haben zum Zeichen der Trauer über diesen Todesfall ihre Flaggen halb eingezogen.
Dea Len.
Brüssel, 10. März. Die Jngenieure Simons und von Ridder sind zu Königl. Kommissarien ernannt, um den Geseßz- Entwurf über die Eisenbahnen in der Repräsentanten - Kammer zu vertheidigen. J
Die Sikßungen des Senats und der Repräsentanten- Kammer mußten gestern unverrichteter Sache wieder aufgeho- ben werden, weil sich an beiden Orten keine hinreichende Anzahl von Mitgliedern eingefunden hatte, Jn dem Senate wiederholt sich dies. nun schon vier Tage hintereinander.
Lüttich, 10. März. Der Magistrat hat in Folge der Auf- tritte vor dem bischöflichen Palaste am 6ten d. eine Proclamation erlassen, an deren Schlusse es heißt: „Zöglinge der Universität! Uebelgesinnte mißbrauchen Eure Namen, um Euch bei Creignis- sen, die Eures Charakters wie Eurer Bildung unwürdig sind, zu fompromittiren. Wachet von Eurer Seite darauf, daß kein unkluger Schritt irgend eine Euren Gesinnungen zuwiderlaufende Vermuthung von Seiten Eurer Feinde gestatte. Einwohner von Lüttich! Studirende! Vereinigen wir uns Alle, die wahre Frei- heit gegen die ohamächtigen Anstrengungen der Parteien zu ver- theidigen; nehmen wir der Bosheit jeden Vorwand, den Unter- gang unserer Universität zu verlangen, welche den Ruhm unserer Stadt ausmacht, und unseren Feinden ein Greuel ist.‘
Man hatte befürchtet, daß die Predigt, welche der Herr Bischof van Bommel gestern in der Kathedrale halten sollte, durch Unordnungen gestôrt werden würde; die Lokal -Behörde hatte daher Vorsichts-Maßregeln getroffen. Jn der Kirche blieb ‘Alles ruhig; allein nah Beendigung des Gottesdienstes, als der Bischof sich nach Hause begab, wurde er ausgepfissen und aus- gezischt. 4 t Bie vor dem bischöflichen Palaste und vor dem Hause des Buchdruckers Kersten \tattgehabten Auftritte sind der Gegenstand einer gerichtlichen Untersuchung geworden.
A, e m v f. ih d Kopenhagen, 8. März. Eine unterm 19. v. M. fär die Herzogthümer erlassene Verordnung betrifft die für Handel
und Schifffahrt auf St. Croix bewilligten Begünstigungen, so |
wie fr Ein- und Durchfuhr von Zucker, olasse und Rum zy erlegenden Zoll - Abgaben. Bereits unterm 6. Juni v J. war eine den Handel und die Schiffahrt auf St. Croix betreffende Verfügung ergangen; auch dieje bezog sich auf die Herzogthi mer sowohl als das Königreich, war aber vorläufig nur in leß term befannt gemacht, und is gegenwärtig, um zur allgemeinen Kunde auch in den Herzogthümern zu gelangen, der. neuen Veyr- fügung ass Anhang angeschlossen worden. )
— Nachdem am verwichenen Sonntag die Eröffnung des höch sten Gerichts feierlih proklamirt worden , hat dieselbe vorgestern am Donnerstag unter dem Präsidium Sr. Maj. des Königs und in Gegenwart der Königlichen Prinzen, so wie einer Menge höherer Staats-Beamten stattgefunden.
Aus den über die Feuersbrunst in Friedrichswerk angestell ten Verhdren hat sich nichts Genaueres über die Entstehung des Feuers ergeben. Uebrigens is der Schade nicht so bedeu tend, als man anfänglich glaubte; namentlich hat sich das Werk, zeug größtentheils unversehrt erhalten. “ Die Fabrication dey Stahl-Arbeiren wird vorläufig in einem andern Lokal fortgesetzt,
Deutschland.
— — Luxemburg, 8. März. Französische und Belgische Journale haben sich angelegen seyn lassen, über die Verhaftung des Belgischen Distrikts-Commissair Hanno eine Menge eben falscher, als abgeschmackter Gerüchte in Umlauf zu bkingen, Während wir diesen Aft einer ganz natürlichen Repressalie in einigen Blättern als eine brutlale aflague, einen gnet- apens oder eine brizandage geschildert finden *), ehen wir, wie in an dern das Preußische Detachement das Haus des Herrn Hanno mit Aexten aufschlägt, und zugleih durch die Fenster dringt, ihn aus seinem Schlafzimmer aus den Armen seiner Gattin reißt, um ihn bei Nacht und Nebel fertzuschlep, pen. Umsonfst sind dessen Bitten, ein Pferd, einen Wagen be steigen zu dürfen — er muß in der finstern Nacht zu Fuß fort, und zwar, zwischen den Bajonnetten der Soldaten (eutre les bajonetles), wie sich die wahrhaften und glaubwürdigen Jour nalisten ausdrücken, um in Luxemburg in ein Gefängniß gewo: fen zu werden (où il a élé entermé en prison).
So leicht es seyn würde, jene glaubwürdigen Mittheilungen zu entkräften, so überhebt uns doch diesmal Heir Hanno selbi die ser kleinen Mühe, indem wir ihn in seiner Angelegenheit als Berichterstatter auftreten lassen können. Hicr ein paar Briefe von ihm an den General du Moulin, worin er seinen Dank über die Art und Weise, wie er sowohl bei seiner Verhafrung, als während seiner Haft selbst behandelt worden, ausspricht und wodurch jelbs absichtlich Taube und Blinde orientirt werden kdnnen. — Der erste ist vom 18. Februar, der zweite vom 27|en desselben Monats, beide aus Luxemburg datirt.
I. Monsieur le Général! **)
Je tiens à témoigner à Monsicur le Capitaine, qui a été chargé de mon arrestalion. combien j’ai été touché des pro: cédés généreux, qu’il a eus vis-a-vis de moi, dans lexécu- lion d’une mesure rigoureuse, sans doute aussì pénible pour lui que pour moi. Si done rien ne s’y oppose, vous me fe. riez un sensìible plaisir. Monsieur le général, «si vons vouliecz bien permetire à ce Capitaine de venir me voir.
J’ai l’honneur ete.
L Monsieur le Général!
Dans le prémier moment de la vive émotion que m'a cansée celle’ nouvelle. je ne dois pas oublier de vous témoigner.
Monsleur le Général, combien Je Sai apprécier l’empressemeut F
que vous avez mis à me communiquer les ordres de la Séré nissìme diète, Vewllez recevoir en même lem: mes remer:
Jamais je n’oublierai les aitenlions dont vous m’avez comblé, J’ai l’honneur ele, *** So weit Hèrr Hanno selbsk. — Ob man ihm jedoch glau: ben wird, müssen wir dahin gestellt seyn lassen. Bei der ent schiedenen Scheu vor Wahrheit, die eine gewisse Klasse von Leuten beherrscht, könnte es wohl geschehen, daß man Herrn Hanno zum wenigsten für schleht unterrichtet von seiner eigt nen Sache hält, wenn man ihm sonst nicht gar die Kenntniß dessen, was mit ihm vorgegangen, abspricht. Die {dn Erzählung von einer hrutale attaque, dem guet - aper, der Mißhandlung des Herrn Hanno :c., womit Französische und Belgische Blätter ihre Leser unterhalten, und wobei sie unserer wackern Garnison die Stelle Pariser moderner Assommenrs und gewisser Septembriszenrs — ein Kultur-Zustand, den wir freilid), Gott sey Dank, noch lange nicht erreicht haben und nie zu erri chen hoffen dürfen — so- freigiebig zugetheilt, ist und bleibt für diesmal eine Erfindung Französischer und Belgischer politische Nouvellenschreiber und liefert einen Beitrag zu dem großen Li gen-Spystem, womit sie so gern die ganze Welt umstricken möchten, Doch darüber dürfen wir uns weiter nicht wundern. Es sind die stets wiederkehrenden hohlen Redensarten und Phrasen jentt Leute, die keine Thatsache kennen letnen wollen, und die ebet darum feine erklären können. Der ungeschickte und herausfot dernde Ton jener Blätter, der seine Quelle in einer leichtsinni
. gen Ueberschäung ihrer Kräfte hat, dürfte in Deutschland
gewiß nichts Anderes erzeugen, als ein mitleidsvolles cheln Über das Unwesen und die Leidenschaft jener Leut, die den ganzen Vorrath getäushter Hoffnungen, vereiteltel Pláne, mit einem Worte die ganze Menagerie jener Leidenschaþ ten, die sie charakterisiren, gleichsam aus sich selbs herausneh d und mit blinder Wuth in die Ordnung der Dinge vet echten.
Sie mögen fortfahren, ihr Publikum durh Erflndunget,
_*) Ueber diese Angelegenheit im Allgemeinen enthält unset Zeitung vom gestrigen Tage eine aus der Frankfurter Ober - Polt ánits- Zeitung entlehnte aktenmäßige Darstellung, der wir nichts hi zuzufügen wiscn. / Anmerk. der Red.
“*) Dieser Brief ist ebenfalls in unserer gestrigen Zeitung unt den durch die Luxemburger Blätter bekannt gemachten Afktenstül- ken enthalten, weshalb wir ihn nur in seiner ursprünglichen Gt stalt „„Französish// wiedergeben. Anmerk. der Ned.
**) UPUeberseßung des zweiten Schreibens. Meine Ot“ fangenschaft is beendet; ich bin frei. Fim ersten Gefühle der leb- hafken Aufregung, die mir diese Nachricht verursacht hat, darf i nicht vergessen, Herr General, wie sehr ich Fhr Bestreben, mir dic Befehle des Durchlauchtigsten Bundes schnell mitzutheilen , zu eh- ren weiß. Genehmigen Sie zu gleicher Zeit meinea aufrichtigste! Dank’ für das edle Verfahren und die Aufmerksamkeit, die Sie mik bewiesen, um mir meine Lage zu erleichtern. Fch werde die RÚck- E R denen Sie mich überhäuft, nie vergessen. Genchmige! Sie u. \. w.
| Kassen und 3,017,319 Rthlr. bei der Landes - Kasse.
5 Gebiete bis F soll sih wirklich erboten haben, zur Ausführung dieses Planes F eine halbe Million vorzuschießen.
[l vient d’être mis une fin à ma captivité ; je suis libre, N einem Nebenzweige in diese Chaussee begnügen, und würden auch
Gegenstand in der That zu beurtheilen habe. aus dem Winkel erklärte sich gegen den Zusaß des Antrages
falsche Nachrichten u. st. f. zu täuschen und zu verwirren, wir aber bleibenbei der Ansicht stehen; daß Wahrheit allein die erste
flicht unddie rechte Höflichkeit gegen das Publikum, und zu- gleich der Inhalt‘ alles Rechts sey.
annover, 11. März. Aus dem so eben (in der Hahn-
schen Hof-Buchhandlung hierselbst) erschienenen Werke: „Ueber die Finanzen des Königreichs Hannover und deren Verwaltung, vom Hofrathe a G. L. W. Ubbelohde“”, welches nah offiziel: sen Angaben bearbeitet ist, heben wir folgende Angaben hervor : Die Gesammt - Einnahmen der Haupt - Kassen des Königreichs Hannover belaufen. sich. jährlich auf 5,361,609 Rthlr. , nämlich hei den Königlichen Kassen auf 2,335,009 Rthlr., und bei der Landes - Kasse auf 3,006,600 Rth{r. Die Einnahme von den omainen 1,194,640 Rthlr., von Bergwerken und Salinen 117,000 Rthlr., aus den Zôllen 569,800 Rthlr , von den Posten 142,303 Rthlr., dér General-Kasse 70,800 Rthlr., der General- Salarien - Kasse 112,000 Rthlr., der Landes - Steuer - Kasse aus Steuern 2,985,066 Rthir., unmittelbare Einnahme der Landes- Steuer - Kasse 20,000 Rhetlr., der Kron - Dotation 1.:0,000 Rihlr. Die Gesammt - Ausgaben der Haupt - Kassen des Kö- niareichs Hannover besaufen sich _jährlich auf 5,390,800 Rthle. , nämlich bei ‘den Königl. Kassen auf 2,373,490 Rthlr. und bei der Lándes - Kasse auf 3,017,310 Rehlr. Ausgaben des Kabinets - Ministerii 90,950 Rthlr., der Deutschen Kanzlei in London 14,400 Rthlr., für die Land - Drosteyen 104,500 Rthlr., fúr die Aemter 513/850 Rthlr., für die Stände-Versammlung 76,400 Rthlr., für das Ministerium der auswärtigen Angelegen- heiten 70,000 Rthlr., für das Kriegs - Ministerium 1,657,950
Î Rthlr., für das Justiz - Ministerium 215,6 0 Nthlr. , für das
# Ministerium der Î ten 97,630 Rthir., für das Ministerium des Jnnern 65,000 Ï Kthlr. , für das Ministerium des Handels 41,300 Rthlr. , fúr Ï das Ministerium - der
geijtlichen und Unterrichts - Angelegenhei-
Finanzen 208,10) Rthlr., für den Passiv - Etat 1,306,400 Rrhlr., für den Pensions-Etat 14 4,000 Rthlr., die künftig wegfallenden Ausgaben 193,809 Rthlr. Ge- sammt-Einnahmen der Haupt- Kassen: 5,361,609 Rthlr.,*nätnlich
Ï 9,355,009 Rthlr. bei den Königl. Kassen und 3,006,600 Rrthlr. hei der Landes - Kasse.
Gefammt- Ausgabe der Haupt - Kassen: 5,390,800 Rthlr., nämlich 2,373,49) Rthlr. bei den Königl. Also für den Augenblick Deficit der Haupt-Kassen: 29,191 Rthsr. , näm- lich 18,481 ‘Nthlr. bei den Königl. Kassen und 10,710 Rthlr.
bei der Landes- Kasse.
Hamburg, 28. Febr. (Alsgemeine Zeitung.) Fast will es das Ansehen gewinnen, als wenn es mit dem Projekte
Ï der Eisenbahn zwischen hier und Lübeck wieder ins Stocken ge-
riethe. Etwas wird und muß aber geschehen, um die wirklich unerlaubt schlechte Communication zwischen diesen beiden Örten zu verbessern, denn die Dänische Regierung hat die Verbindlich- feit Übernommen, den Fahrweg in gutem Stande zu erhalten. Auch wird von der Seite ernstlich an die Erbauung einer Chaus- see gedacht, man schwankt nur noch in Betreff der vortheilhaste- sten Richtung derselben. Wahrscheinlich wird sie wohl über Öl- deslohe gelegt werden, was unserm Jnteresse keinen Abbruch thun würde. Unsere Nachbarstadt Altona hat aber einen Plan in Anre- gung gebracht, dessen Ausführung uns weniger gleichgültig seyn kann. Jhrem Jnteresse würde es mehr zusagen, wenn die Chaussee von eee aus nicht auf hier, sondern ganz auf Dänischem
\\tona geführt wúrde, und die Kämmerei der Stadt
Wir müßten uns dann mit
damit zufrieden seyn können, wenn wir hinsichtlich der Zölle und Abgaben gesichert werden könnten.
Dbepden, 190. Mare eder —Sigung der zweiten Kammer vom 4. d. sprach sich der Abgeordnete Cisenstucck
. . 4 a3 ; . f, De » p die P f | ( ; „p F cimene sineères pour les procédés générenx et les égards que f zum Schlusse der Debatte über die Emancipation der Ju-
» , s h i ‘s 2 j F j (f 07s E . vous avez ens pour ma pérsonne afin d'alléger ma position, l den noch einmal erdrternd über den von ihm gestellten Antrag
aus, welcher darauf hinreichende Unterstüsung erhielt. Der Abgeordnete Richter (aus Zwickau) bêèmerkte, er erkläre sich gegen diesen Antrag schon deshaib, weil derselbe die Verschie- bung des Gegenstandes bis zur nächiten Stände-Versamml{ung beabsichtige, und er glaube, es dürfe zweémäßiger seyn, wenn es der Kammer gefiele , jeßt einen bestimmten Beschluß zu fassen, so daß das Publikum in Kenntniß gesezt würde, wie es den Der Abgeordnete
des Abgéordneten CEisenstuck, daß, bevor die beantragte Geselzvor- lage Seitens der Regierung geschehen sey, inmittelst die Einwande- rung und Niederlassung der in hiesigen Landen nicht gebornen Jstaeliten nicht gestattet werden möchte, weil ihm dies darauf hinzuweisen scheine, daß nachher etwa cine Einwanderung frem- der Israeliten zu gestatten seyn möchte. Der Abgeordnete E i- senstu ck entgegnete: Die Erfahrung habe gelehrt, daß in dem Landestheile „- der zum Königreiche Wesiphalen gehörte, die Be- vólferung der Jsraeliten sich auf das Vierfache gesteigert habe. Deshalb habe er geglaubt, durch jenen Zusaß zu seinem Antrage eine gewisse Garantie zu verschaffen, damit sich nicht. die Zahl der Israeliten bis zu der Zeit, wo der Gesez-Entwurf ins Leben trete, vermehren könne, und es sey dieser Gegenstand von be- sonderer Wichtigkeit, weil ein fabricirendes Land allerdings nicht die Anzahl der Jsraeliten vermehrt zu sehen wünschen könne. — Als die Kammer hierauf eben zur Abstimmung übergehen wollte, trat ein Kanzlei-Beämter: in den Saal, und überreichte dem Referenten mehrere Schreiben , nah deren Durchsicht derselbe anzeigte , daß in diesem Augenblick noch eine Petition gegen die Emancipation der Juden in fünf Exemplaren eingegangen sey. Diese Petition, die von mehrèrèn Jnnungen herrührte, wurde sogleich verlesen, Und enthielt unter Anderm folgende Stellen: „„Die zeitherigen Verhandlungen in der hohen zweiten Kammer über die Eman- cipation der ‘Juden, die Wärme, womit sich einige Deputirte, denen wir übrigens die größte Hochachtung zollen, dieser schein- bar gedrückten kleinen Gemeinde annehmen, der Indifferentis- mus der bei weitem größeren Mehrzahl, steigert in uns mehr und mehr die Furcht, daß eine Frage durchgehen werde, die tief in unsere Jnnungs - Rechte eingreift, und uns Nachtheile. fürhten läßt, welche auf Menschenalter hinaus nux schädliche Früchte bringen können. Der Landtag hat uns verfassungsmäßige Freiheit versprochen , die Emancipation der
Uden stört unsere Freiheit, unsere Zufriedenheit, unsere Ruhe ; wir werden dem Willen einiger Wenigen preisgegeben, welche dur)
Geldmittel und durch eine enge, uns noch zu wenig bekannte
‘erbindung unter fich ein Uebergewicht sich verschäffen, das uns p zu Theil werden kann.“ Der Schluß der Petition lautete : ¿, Wlk protestiren hiermit insgesainmt Und feierlich gegen eine solche unsern Ansichten näch gemeinschädliche Emancipation. Wir
alten uns vor, “die Gründe unserer Petition weiter an- und auszuführen. Wir bitten wenigstens, die Stimme des Volkes
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zu hdôren, und eine Frage zu sistiren, die nur zu leiht Aufre- gung herbeiführen würde.“ Der Referent v. Mayer bemerkte noch, daß diese Petition die Aufschrift trage: „Gefahr im Verzuge.// Nachdem hierauf der Abgeordnete Meisel die Handels - Innung verwahrt, daß sie nicht Antheil an dieser Peticion habe, sprachen sich die Abgeordneten Roux und Sachße tadelnd über die zweideutige Tendenz derselben aus, welche, mit Drohworten gemischt, der Freiheit der Kammer Eintrag thun zu wollen scheine. Der Abgeordnete von Mayer bemetkte, wie die Petition nicht hindern könne, einen freien Beschluß zu fas: sen, Und er daher glaube, daß man wieder auf den Berathungs- Gegenstand übergehen könne. Nach einigen Erörterungen, ob in dem Antrage des Abgeordneten Eisenstuck eine die sittliche Verbesserung der Jsraeliten betreffende Aeußerung stehen bleiben solle, wogegen sih einige Abgeordnete erklärten, \{chritt man end- lih zur Abstimmung. Der Antrag des Abgeordneten Lehmann, den Gegenstand auf sich beruhen zu lassen, wurde nicht unter- stüßt; so“ wie auch der Deputations - Antrag, dem Be- s{lusse der ersten Kammer beizutreten, von 41 gegen 22 Stimmen verworfen wurde. Der Antrag des Abgeordneten Ei- senstuck wurde darauf durch den Präsidenten in folgender Fas- sung zur Frage gebracht: ob die Kammer bei Sr. Kdnigl. Ma- jestät und“ des Prinzen Mitregenten Königl. Hoheit beantragen wolle, nach Revision der in Beziehung auf die Verhältnisse der jüdischen Glaubensgenossen des Königreichs Sachsen gegenwär- tig bestehenden geseßlichen Vorschriften der nächsten Stände- Versammlung zur zweckbmäßigen und zeitgemäßen Verbesserung des sittlichen und bürgerlichen Zustandes der im Königreich Sachsen sich befindenden JFsraeliten einen Gesetz - Entwurf mit Bestimmungen der Rechts - Verhältnisse derselben vorzulegen ? Diese Frage wurde von 61 Stimmen bejaht, von 2 {den Abgeord? neten Lehmann und Richter aus Zwickau) verneint. Den Zusaß zu diesem Antrage: „„inmittelst die Einwanderung fremder Jsraeliten nicht zu gestatten//, hatte der Ägeordnete Eisensiucck bereits selbst zurückgenominen, nahtem der Königl. Commissair von Wietersheim erklärt hatte, daß die Regierung in Ausübung
| eines geseßlich und verfassungsmäßig ihr zustehenden Vorrechtes,
an Einwandernde Kenzessionen zu ertheilen, nicht gehindert wer- den fônne. — Nach Entscheidung der Hauptfrage waren noch verschiedene Nebenfragen zur Abstimmung übrig, und nament- lich zuerst über den Antrag der ersten Kammer, die polizeiliche Beaufjïichtigung der die Stadt Freiberg bereisenden Juden als unnöthig und ungerecht aufzußeben, Die Kammer erklärte sich damit einverstanden, daß eine derartige Beschränkung in den Bergstädten nicht länger fortbestehen solle. Der zweite Gegenstand betraf die Lage der Juden, welche ihre Kinder ein Handwerk erlernen lassen wollen, und die Abweisung der von den Innun- gen dagegen eingelegten Widersprüche. Der Referent bemerkte, er dürfe von den Gesinnungen der Kammer gewiß erwarten, daß sie dies Gesuch unterstüßen werde. Es handele sich nicht darum, daß die Juden Meister werden, sondern nur, daß sie statt des Schachers Handwerke erlernen sollten. Freilih merde der jú- dische Lehrling bis zum Erscheinen des Gesetzes noch immer nach Böhmen flüchten müssen, um losgesprochen zu werden und sein Brod verdienen zu können; aber es werde deu Juden doch Ge- legenheit gegeben, Handwerke zu lernen, und er sehe kein Be- denken, warum man ihnen diejes nicht zugestehen wollte. Der Abgeordnete Axt bemerkte: Gegen den Vorwurf, als wenn der Jude nicht Handwerke erlernen wollte, wolle er Einiges anfüh- ren; namentlich wolle er auf Mannheim aufmerksam machen ; dieses zähle 22,000 Menschen; unter diesen befänden sich 32 jÜdische Hand- werksmeister und 50 jüdische Gesellen und Lehrlinge. Dabei sey zu bemerken, daß unter diesen Handwerken gerade nicht die leich- teren gewählt seyen, sondern die mühsameren, z. B. Grob- schmiede, Sattler Handwerk u. st w, Er mache auch aufmerk- sam, welche {dne Erfolge man in Berlin gesehen habe. Der dortige Verein habe nach dem Berichte von 1825 bis 1832 225 Lehrlinge aufdingen lassen, und es sey gesagt, daß wohl die nämliche Anzahl angenommen werden kdnne, welche durch eigene Wohlhabenheit der Aeltern oder durch andere Leute aufgedingt worden seyen. Eben so erfreulich sev das Resultat, welches ein anderer Verein in Frankfurt a. M, geliefert habe, und auch der in Dresden bestehende Mendelssohn-Verein habe bereits 13 Kna- ben untergebracht. Der vorliegende Antrag sey höchst wichtig, und nur auf diese Weise sey die Annäherung an die christliche Nation zu erwarten. Die Kammer entschied sich darauf mit Ausnahme von 5 Stimmen für die Annahme dieses Antrages. Eben so wurden die ferneren Vorschläge der Deputation, welche die Erlassung der der Judenschaft in Dresden bei vorkommenden
ránden auferlegten Abgabe; die Aufhebung der Bestimmung, welche den Juden in den Vorstädten oder in Neustadt-Dresden zu wohnen verbietet; die Erleichterung bei Nachsuchung der den Juden zu ertheilenden Konzessionen zu Gründung eines Haus- standes, und endlich die Unterstellung des jüdischen Kultus und der jüdischen Schulen unter das Kultus- Ministerium betrafen, von der Kammer angenommen.
Dresden, 11. März. (Leipziger Zeitung.) Die Zahl der Feuersbrünste in Sachsen im Jahre 1833 hat sich, amcelichen Nachrichten zufolge, auf 8), mithin auf 25 mehr als im Jahre 1831, jedoch auf 4 weniger als im Jahre 1832 belaufen. Hier- von sind, nach den Ergebnissen der polizeilichen Erörterungen zuzuschreiben: 112 der Brandstiftung, 93 der Verwahrlosung, 20 dem Blibschlag, 13 schadhaften Feuerungs - Behältnissen , 12 zufälligen Umständen und 70 unbekannten, nicht zu ermitteln ge- wesenen Entstehungs-Ursachen.
Spanien.
Der Constitutionnel enthält nachstehendes Schreiben aus Madrid vom 23. Febr.: „Das Ministerium hat, wie ich es vorausgesehen hatte, mehrere Bestimmungen des Dekrets über die städtische Miliz geändert; aber es ist sehr zu fürchten, daß diese retroaktiven Maßregeln den Eindruck nicht wieder ver- wischen werden, den das Dekret in seiner ursprünglichen Gestalt in den Provinzen hervorgebracht hat. Jch weiß nicht, woher die Korrespondenten des Französischen Lloyds ihre Nachrichten sch{d- pfen, Man hat hier mit dem größten Erstaunen eine Korre- spondenz’ jenes Justitutes aus Madrid vom 1. Februar gelesen, wörin gesagt! wird, daß die Herren Burgos, Martinez de la Rosa und Zarco del Valle die einzigen Minister wären, die das Vertrauen der Nation besäßen. Herr Burgos, den man zuerst nennt, hat im. Gegentheil-'feinen Augenbli aufgehört, fast der ganzen Nation: verhaßt zu seyn. Herr Zarco del Valle hat seine Popularität verloren, die überhaupt nie sehr groß war, weil man ihn als das Werkzeug des Herrn Burgos betrachtet. Die Herren Jmaz,Gareli und Figueroa, die Minister der Finanzen, derJustiz und des Seewesens, hält man im Allgemeinen ihren Stellen nicht für gewachsen. Mit einem Worte, und dies ist die lautere Wahrheit, Herr Martinez de lg Rosa ‘ist dev Einzige, den man mit Vergnügen im Kabinette sieht, und alles Vertrauen, welches man in ihn seßt, alle Achtung, welche man für seinen edlen Charakter hat,
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reichen faum hin, um ihm sein Zusammenwirken mit Herrn Urgos zu verzeihen. “Die Briefe aus den Provinzen und die der General-Capitaine sprechen dieselben Gesinnungen aus. Das Ministerium ‘wird daher anders gestaltet werden müssen, und Herr Martinez wird wahrscheinlich allein in demselben bleiben; es ist dies ‘eine Nothwendigkeit, der sich die Regentin fä: gen muß, Und “zwar bald, wenn sie es verhindern will, daß die öffentliche Meinung : die General - Capitaine zwingt, die Schritte, welche sie zur Absegung des Herrn Zea thaten, zu erneuern. Man beschuldigt diesen vormaligen Minister, daß er sich mit Wissen des Herrn Burgos noch in täglicher Verbin- dung mit der Königin befinde. Die Verzögerung der Bekannt- machung des Dekrets wegen Zusammenberufung der Cortes, das man mit Ungeduld ‘erwartet, thut dem Herrn Martinez de la Rosa Schaden. Die Finanzen befinden sich noch immer in einem beklagenswerthen status quo; tausend Pläne und eben o viel Vorschläge vom Auslande gehen dem Herrn Jmaz täglich zu, der sie alle zurückweist. Jch glaube, daß vor einer neuen ministeriellen Revolution úber diesen Gegenstand nichts ent- schieden werden wird. Alle Gerüchte über abgeschlossene oder abzuschließende Anleihen, die an Jhrer Börse zirkuliren, sind un- gegründet, und Sie dürfen denselben mißtrauen, so lange Herr Jmaz Finanz - Minister is. Die Portugiesischen Angelegenhei- ten rücken nicht vorx, woran die unbegreifliche Politik des Engs lischen Kabinettes {huld ist. Herr Martinez würde keinen An- stand nehmen, die Junitiative zu ergreifen, wenn er über eine gee wisse Anzahl Truppen verfügen könnte; aber die empörten Pro- vinzen nehmen alle Mittel der Regierung in Anspruch. Man hot, daß der General Quesada, welcher an die Stelle des Ge- neral Valdes getreten ist, glücklicher als dieser seyn wird. Wit werden bald etwas Näheres darüber erfahren. Mittlerweile be- finden sich 18,000 Mann Linien - Truppen in jenen Gegenden, die mit 8 oder 10,000 Rebellen nicht fertig werden können.“
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— — Lissabon, 22. Februar. Durch die rückwärts be- wirkte Concentrirung der diesseitigen Armee in ihre frühere Siellung von Cartaxo .war der Weg nach Santarein den von Porto anlangenden Truppen Dom Miguels geöffnet. Diese leb- teren trafen daselbst den 17. d. M. Abends ein, nachdem frü- her schon die Division Lemos aus Alemtejo dort angelanat war. — Den 18. Morgens begann nun General Povoas seine Angriffs-Bewegung gegen die diesseitige Stellung mit 12,000 Mann. Fünftausend Mann mit 400 Pferden und 10 Kanonen, unter dem Befehle des Generals Lemos, des Siegers von Alcacer, richteten sich dabei gegen den Posten von Villas- Novas auf der Lissaboner Straße, der das Hauptziel des An- grifs wurde. General Saldanha befand sich hier mit -nur 3500 Mann, aber einer seinen Gegnern gleichen Stärke an Kavallerie und Artillerie. Er ließ dieselben ungehindert die. Brücke passiren, die hier über einen tiefen Sumpf führt, griff sie dann aber fräftig an, und warf sie, nach einem sehr heißen Gefechte von drei viertel Stunden, auf den Sumpf und die Brücke zuru, welcher leßteren er sich bemeisterte. 890 Todte von beiden Seiten deckten das Schlachtfeld. Pardon wurde fast nicht gegeben. Die Zahl der Flüchtlinge, dié, in den Sumpf gesprengt, dorc um- famen, läßt sih niht genau angeben. Drei Fahnen und etwa 200 Gefangene blieben in den Händen des Siegers. — Dom Miguel hat, in Folge der Wiedereröfsnung der direkten Verbin- dung zwischen Santarem und Coimbra, über Figueiras 10,009 Montirungen , so wie Munition und Geld aus England erhal: ten. Aus eben diesem Lande langten hier neuerdings für Donna Maria 200 Pferde, 1000 Mann, und gleichfalls Munitionen und Geld an.
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Berlin, 15. März. Aus Achen berichtet die dasige Zei- tung unterm 10. März: „Um ein bleibendes Denkmal an die bè- glückende Anwesenheit Sr. Königl. Hoh. des allgeliebten Kronprinzen in der Rhein-Provinz zu errichten, hatten die Kreisstände der Rhein; Provinz beschlossen, einen Fonds zur Unterstüßung hülfsbedürfti: ger Familien der für den Fall eines Krieges für Gott, König und Vaterland kämpfenden Landwehr-Männer und Kriegs-Reservisten zu stiften, Die desfallsige Urkunde wurde Namens der Kreis \tandschasten durch den Frhrn. v. Spies: Bullesheim zu Hall aus dem Stande der Ritterschaft, dem Herrn Bürgermeister von Ldvenich von Burtscheid aus dem Stande der Städte und detz Hrn. Bürgermeister Emungts von Aldenhoven aus dem Stande der Landgemeinden Sr. Kdnigl. Hoheit hier persönlich überreicht und mit liebevoller Huld aufgenommen. — Jn dem nachstehen- den gnädigen Erlaß haben Se. Königl. Hoheit jene mündlichen Aeußerungen s\chriftlih zu wiederholen und zugleich die Aller- hdchste Beifalls - Aeußerung Sr. Maj. des Königs mitzuthei- len geruht:
„Jn Verfolg der Mir von Jhnen unterm 3. Novem- ber v. J- gemachten Anzeige, betressend die Bildung eines Unterstüßungs - Vereins für die hülfsbedürftigen Familien der ins Feld gegangenen Landwehr -Männer und Kriegs - Reser- visten, habe ih gerne Veranlassung genommen, diesen neuen Beweis der sich so mannigfach bethätigenden rühmlichen Ge- sinnungen der dortigen. Bewohner zur Kenntniß Sp. Maje- sttât des Königs zu bringen, und indein Jch Mich freue, Sie jeßt benachrichtigen zu fönnen, daß Allerhöchstdieselben diese Anzeige sehr wohlgefällig aufgenommen haben, spreche auch Fch Jhnen noch insbesondere Meinen Dank dafür aus Und wiederhole Jhnen die Versicherung, daß Jch stets den leb- haftesten Antheil an dem ferneren Wohlergehen einer Mir so werth gewordenen Gegend nehmen werde.
Berlin, den 5. Februar 1834, ; (Gez.) Friedrich Wilhelm, Krpz. An den Baron Herrn von Spies in Achen.“
— In einem Schreiben aus Düsseldorf vom 10ten d. M. heißt es: „Zu den ungewöhnlichen Erscheinungen der dies- jährigen Winter - Witterung gehört auch ein starkes Gewitter, welches am 18. Januar d. J. mit heftigem Regen und Hagel- wetter verschiedene Kreise des Regierungs-Bezirks Düsseldorf in der Richtung von Südwest nah Nordost durchzog. —— Etn heftiger Sturm in der Nacht vom 28. zum 29. Jan. verursachte «n den Baum- gärten und Gebäuden mancherlei Schaden. Ein im Hafen zu Düsseldorf liegender Kohlen - Nachen gerieth dabei unter Wasser und zu Leichlingen im Kreise Solingen eveignete sich der ganz besondere Umstand, daß zwei bejahrte Eheleute in ihrem, in einer Giebelkammer befindlichen Bette, nachdem durch den Sturm der Giebel selbst weggerissen worden' war, mit dem Boden auf die Straße geschleudert wurden, ohne Schaden zu nehmen. Die Frau blieb sogar unverlezt im Bette liegen; der Mann aber wurde aus demselben geworfen und erhtelt-dabei einige unbedeu- tende Kontusionen. — Wo nicht das Wasser während seines langdauernden und hohen Standes geschadet hat, stehen die jun-
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