1834 / 76 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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aa der Erstere der Bewilligung der zur Unterhaltung der comanry, der Leere der Bewilligung der zur Auszah- lung des halben Soldes an fremde Offiziere geforderten Summen, wovon sich die erste auf 82,179, die zweite auf 81,240 Pfund belief; ihre Amendements wurden aber verworfen, das Humesche mit 135 gegen 52, das Cobbetsche mit 200 gegen 4 Stimmen. Es wurden sodann noch mehrere unbedeutendere Bills, theils zum zweiten, theils zum dritten Male verlesen. Die von Lord J. Russell eingebrachte Bill in Bezug auf die Trauun- en der Dissenters erhielt die erste Lesung; die zweite selte der Vors bis zuin 28. April aus, damit die Dissenters gehörige Zeit haben mêchten, ihre etwanigen Einwendungen gegen die Maß- regeln geltend zu machen. Lord Althorp eiklärte auf eine von Herrn Tooke an ihn gerichtete Frage, daß die Regierung eine Maßregel zur Verbesserung der Reform-Bill einzubringen gede. ke.

London, 11. Márz. Der König nahm gestern ein Dejeu- ner bei dem Grafen von Albemarle ein, zu dem unter Anderen auch der Fürst Lieven, Herr Dedel und Herr Stanley etngela- den waren.

Der Fúrst Talleyrand und der Spanische Gesandte hatten gestern mit Lord Palmerston eine Unterredung im auswärtigen

mte.

Der Oberrichter Sir Th. Denman hat gestern, nachdem er eine Zusammenkunft mit dem“Grafen Grey und dem Lord Kanz- ler gehabt, seine Rundreise zur Abhaltung der Bezirks-Gerichte angetreten.

Der Geheimeraths - Befehl vom 9. Dezember v. J., wo- durch den nach Canton handelnden Britischen Schiffen gewisse Zölle auferlegt wurden, is unterm Zten d. widerrufen worden.

Der Capitain Eaton Travers von der Königlichen Marine hat die Ritterwürde erhalten.

Der von Lord Althorp eingebrachten Bill zufolge, soll die Haus.-Steuer mit dem 5. April dieses Jahres aufhören.

Der Courier hat nun von dem zum Befehlshaber des „¡Revenge‘/ ernannten Capitain Elliot die gewünschten Erklärun- gen Über seine Stellung zu den beiden Parteien in Portugal erhalten; es ergiebt sich daraus, daß er ein Freund von ‘Pal- mella ist, und daß ihm zwar in früherer Zeit, sowohl schon von dem Könige Johann V1. wie später von Dom Miguel, das Anerbie- ten gemacht worden war, das Kommando über die Portugiesi- sche Flotte zu Übernehmen, daß er es aber beide Male abgelehnt hatte, und daß er überhaupt mit Dom Miguel's Sysiem nichts weniger als einverstanden ist.

Die Zahl der von Dissenters eingereichten Bittschriften um Abhülfe ihrer Beschwerden beläuft sich schon auf 61 mit 10,167 Unterschriften; 65 Petitionen mit 41,933 Unterschriften sind dem Parlament gegen das Zehnten - System überreicht worden; die Zahl der auf die Auflösung der Unton bezüglichen Bittschrif- ten beträgt 42 mit 260,260 Unterzeichnungen ; gegen die Malz- Steuer sind bis jeßt 80 Petitionen mit 15,359 Unterschriften eingegangen.

Jm Sonnabend-Blatt der Times liest man Folgendes mit Bezug auf Portugal: „Wir lassen mit dem Druck einhalten,

um die Ankunft eines Schiffes von Lissabon zu melden, wel-

des am 2. März von dort abgesegelt ist und die Nachricht micbringt, daß seit der Schlacht vom 18. Februar, über die wir neulich Saldanha's offiziellen Bericht mitgetheilt haben, nichts von Wichtigkeit dort vorgefallen war. Jn der Nähe von La- gos scheint es am 13. zu einem kleinen Gefecht gekommen zu seyn, indem ein Miguelistisches Corps, das einen Angriff gegen die Constitutionnellen unternommen hatte, mit Verlust zurückge- schlagen wurde.“ Der Courier berichtet über die von jenen Schiffen mitgebrachten Nachrichten Folgendes : „Die vom Herzoge von Terceira befehligten Truppen sollen binnen wenigen Tagen nah dem Süden marschiren. Der Capitain des Dampfboots „Royal William“ sagt aus, daß in Lissabon Alles vollkommen ruhig war, und daß man über den Ausgang des nächsten Treffens zwischen den feindlichen Armeen keinen Zwei- fel hegte, indem man, den Nachrichten aus Santarem zufolge, nach der lesten Schlacht über 3000 Mann von Dom Miguel's Armee, theils an Todten, theils an Ueberläufern, vermipte; Viele waren auch auf ihrem Rückzuge nah Santarem abgeschnit- ten worden und hatten sich in das Junere des Landes zerstreut. Dem General Saldanha sollen in dem Treffen vom 1&8ten drei Pferde unter dem Leibe erschossen worden seyn. Mit Dom Pedro's Gesundheit hatte es sih sehr gebessert; er schien die leßte Unpäplichkeit glücklich Überwunden zu haben.“ Jm Morning Herald heißt es in derselben Bezichung: „Entweder sind die Pedroisten genöthigt, all’ ihre Aufmerksamkeit auf San- tarem zu richten, oder ihre Privat-Streitigkeiten und Eifersüch- teleien verhindern sie, einen ordentlichen Streich gegen Dom Miguels Armee auszuführen. Seit dem 18ten hat kein Ge- fecht stattgefunden, aber die Miguelistishen Streitkräfte standen in günstiger Lage und in gleicher Stärke, wie die Pedroisten, außerhalb Santarem's, obgleich sie eine Stellung inne hatten, aus der sie leicht vertrieben werden konnten; indeß blieb ihnen dann immer noch ein sicherer Rückweg nach der Festung übrig. Jhr le6ter Angriff hat die Wirkung gehabt, den Herzog von Terceira an der Entfernung eines Truppentheils von Cartaxo zu“ verhindern; dieser hatte nämlih eine Cxpedi- tion nah Alemtejo beabsichtigt; und da sämmtliche Verstär- kungen, die man in Lissabon auftreiben konnte, zur Armee abge- sandt wurden, so mußten die Operationen gegen Salvatterra auf- gegeben werden. Die Kanonierböôte unter Capitain Henry lagen u diesem Zweck schon bereit, aber Admiral Napier konnte keine ruppen dazu bekommen, und er braucht 1000 bis 1200 Mann. Vor Kurzem waren 200 Rekruten von Jrland angekommen, so wie drei Schiffe mit Pferden von Portsmouth. Im Ministe- rium war feine Veränderung vorgegangen. ‘“ Der Globe vom Sonnabend sagt: „Die heute aus Lissabon eingegangenen Nachrichten lauten weniger erfreulich, als die früheren. Unter der Partei der Königin drohten Spaltungen auszubrechen , die der constitutionnellen Sache sehr gefährlih werden könnten. Die Nachricht, daß die Miguelisten sich noch immer in einer Lage befinden, in der sie der Truppen der Königin kühn - die Stirn bieten fônnen, hat die Portugiesischen Obligaticnen an der heutigen Börse noch mehr heruntergedrükt.// Gestern wurde hier folgendes Schreiben aus Falmouth vom 9ten d. verbreitet: „So eben is der „Pike“/ hier angekommen, der Lis- sabon am 4ten d. M. verlassen hat. Am L2ten Nachmittags war es zwischen der Avantgarde der beiden Armeen zu einem Gefecht gekommen, aus dem sih ein vollkomme- nes Treffen entspann, das mit einer gänzlichen Niederlage der außerhalb Santarem stehenden Miguelistishen Streit- Kräfte endigte. Die Wenigen, welche dem furchtbaren Blur- bade entgingen, zogen sih in die Mauern der Festung zurück, egen die hun von Seiten der Constitutionnellen ein“ baldiger ngriff erwartet wurde, denn Dom Pedro ging am Zten, in Begleitung des Herzogs von Terceira, von Lissabon zur Armee

, weisen gesucht.

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ab.// Heute jedoch erklären der Courier und der Globe diesen Bericht für eine bloße Börsen-Speculation, und in der That sind auch die Portugiesischen Obligationen wieder gefallen.

Die hiesigen Gas- Compagnieen haben in den leßten Tagen der vorigen Woche 121 ihrer Ärbeiter entlassen, weil man fürch- tete, daß dieselben irgend einen Streich ausführen möchten, weil sie zu den Handwerker: Vereinen gehörten und in der lebz- ten Zeit öfters auf Erhöhung ihres Lohns. angetragen hatten ; sie empfingen nämlih ndchentlich 28 Shilling Arbeitslohn -und täglich einen Krug Porter. Die Arbeiter, welche man dagegen in Dienst nahm, wurden erst darüber verhört, ob sie auch- nicht Mitglieder der Handwetrker-Vereine wären, Jn der ersten Zeit geht es nun freilich mit ihrer Arbeit noch nicht so schnell von Statten; die von der Gas-Compagnie in Westminster angenom- menen waren nur im Stande, 20,00 Kubikfuß Gas in der Stunde zu fabriciren, während die srúheren stündlich 35,000 Kubikfuß bereiteten; man besorgte daher cin paar Mal, daß die Gas- Laternen erlöschen würden, indeß ging es nach und nach besser.

Unter den 11 Fallissements, die kürzlich zu New-York statt- gefunden haben, befinden sich zwei schr bedeutende, das eine zu 5 Millionen Dollars, welches das Landelshaus S. und M. Allen, das andere zu 3,500,000 Dollars, welches das Handels- haus Cephas, Miles und Compagnie betroffen hat. Jn Phila- delphia haben 3 Häuser, in Boston 4, in Salem 1 Uünd in Gloucester 1 fallirt. Die Gesammt-Summe aller dieser Banke- rotte wird auf 20 Millionen berechnet.

Niederlande,

Aus dem Haag, 10. März. Jn Folge aus Wien ein- gegangener Depeschen is heute ein außerordentlicher Kabinets- Rath gehalten worden. Der Tag der Rückkunft des Prinzen von Oranicn ist noch nicht bestimmt; man vermuthet, Se. Kö- nigliche Hoheit werde sich einige Zeit in Kassel und Weimar aufhalten.

Belgien.

Brüssel, 11. März. Jn der gestrigen Sibung der Re- präsentanten-Kammer legte der Justiz-Minister einen Ge- se6-Entwurf vor, durch welchen das Personal bei den Gerichts- hôfen vermehrt werden soll.

Aus Antwerpen meldet man vom gestrigen Tage: „Der Kriegs-Minister, Baron Evain, kam gestern hier an, und begab sich unverzüglich in Begleitung, mehrerer Offiziere nach der Ci- tadelle. Diesen Morgen ist der Minister zur Besichtigung des Doel abgegangen, von wo er heute Abend zurückerwartet, und dann noch die Offiziere der Garnison empfangen wird. Seit diesen Morgen har man bemerkt , daß statt 3 oder 4 Kanonier- Schaluppen je6t deren 11 auf der Nhede von Lillo liegen. Ein Bataillon des 2ten Jäger-Regimentes z2 Fuß ist heute hier eingerückt; Z Compagnieen dieses Bataillons werden gleich nach dem linken Schelde-Ufer abgehen. ““

In der Nachschrift eines Briefes vom Doel vom 8. März 10 Uhr Abends heißt es: „Man meldet uns, daß einer der die Deiche der überschwemmten Polders bewachenden Posten Feuer auf drei feindliche Fahrzeuge gegeben har, die nach dem Zapfen- streich in sehr dunkler Îtacht auf unser Gebiet kamen. Unsere Posten weröen dicse Nacht verstärkt werden.‘

Schweden und Norwegen.

Stockholm, 28. Februar. Mehrere unserer Blätter ha- ben bisher mehr oder weniger ausführlich auf das Unzweckmä- ßige der bisherigen Cinrichtung der Regierungs-Propostition über das Budget beim Anfange eines jeden Reichstages aufmerksam gemacht, daß auf Ueberschüsse der Cinnahme über die Ausgabe im Voraus gerechnet wird, und daß dann Ausgaben, die nach und nach als erforderlich angenommen werden, auf diese Ueber- schüsse angewiesen werden. Reichen dann, wie, es gewöhnlich ist, in der Verwaltung jene Uebershüsse zu diesen Ausgaben nicht hin, so werden die Steuern am künftigen Reichstage um so viel erhöht, und beides wird auf den ordentlichei Status ge- bracht, wonáchst wieder auf neue Ueberschússe Anschlag geinacht wird u. st\. w., so daß die Lasten der Steuerpflichtigen sich fort- während in steigender Progression befinden, wogegen die etwa vorkommenden Ersparnisse einen nicht. des Nennens werthen Be- lauf ausmachen. /

In der Sibung des Bürger-Standes, wo über die Königl. Proposition des Budgets einfach Verweisung an den Staats : Ausschuß beschlossen ward, äußerte vorher noch Herr Petré über einen. damit zusammenÿhangenden Gegenstand Fol- gendes: „Der König hat in der Thron - Rede zu erklären geru- Lrt wir dürften hoffen, daß ein ungestörter Friede immer mehr die ÎInteressen der Nationen verknüpfen werde; der Friede biete dem Wirkungs :- Vermögen Aller eine zu große Entfaltung dar, um aufs Spiel gesezt werden zu dürfen, und das Recht der Menschheit fordere Ausgleichung der Ansichten, Vereinigung der Denkweisen. So sind wir denn berechtigt, zu glauben, daß Se. Maj., weit entfernt, auf einen Angriffs - Krieg zu denken, bloß zum Zwecke haben, unsere Waffen - Macht zu Lande und zur See jo zu organisiren, daß wir im Fall von zwingenden Umständen damit auf zweckmäßige Weise unsere Küsten und Gränzen vertheidigen können. Wenn es sich so verhält, so kommt in Betracht , daß unsere in Karlsfrona stationirte, höchst theure Kriegs - Flotte ganz unanwendbar zum Schuße der Schwe- dischen Küsten ist, deren Vertheidigung dahingegen leichte Scheeren-Schiffe erfordert. Aus den Zeitungen haben wir er- fahren, wie die Frage von der Angemessenheit der Schwedi- \chen Linien-Flotte als Mittel zur Vertheidigung des Vaterlan- des ein Gegenstand langwieriger Zwiste und ungleicher Mei- nungs -: Aeußerungen gewesen; so wie, daß insonderheit die hd- here Admiralität in Karlskrona, im Gegensaße zu der öffent- lichen Meinung, die Nothwendigkeit der Kriegs - Flotte zu be- Diese mächtige Vertheidigung scheint vor einer unparteiischen Prüfung nicht länger bestehen zu können, nach- dem es jest zu allgemeiner Kenntniß gekommen, daß in Eng- land sogenannte Bomben - Schiffe gebaut werden, die mit ih- ren darauf angebrachten Daipfmaschinen die Eigenschaft ha- ben, daß man von denselben aus mit einem einzigen Schusse jedes Linienschiff versenken kann. Wenn ich nicht irre, befin- den sich in Karlskrona zehn große Linienschiffe. Bedenkt man, daß jedes solcher Schijte im ersten Bau eine Million Thaler und zum jährlichen Unterhalte an 20,000 Rthlr. kostet, so sitht man leicht ein, welche ungeheure Summen durch die Kriegs- Flotte für den Staat unnügerweise verloren gehen. Es scheint glaublich, daß, wenn man theils so viele mindestens von diesen Kriegsschiffen veräußern würde, wie jeßt, wegen Mangels an Raum, nicht im Dock bewahrt werden können, theils noch mit dem Bauen von mehr neuen Linienschissen aufhörte, man nicht allein dadurch Mittel gewinnen würde, eine größere Anzahl Schee- renschiffe anzuschaffen, sondern auch Gelegenheit zu einem nicht un-

bedeutenden Ersparniß am vierten Haupt-Titel erhielte. Aus dey Berichte, was sich in der Landes-Verwaltung seit dem leßten Reichs f tage zugetragen, haben wir unter Anderm abgenommen, wie viel neu Linienschiffe während diejer Zeit gebaut worden; allein von den Ap, [f sichten, nach welchen man für die Zukunft in Beziehung auf die Flott, des Landes zu verfahren denkt, wissen wir nichts weiter, als daz in der Proposition úber das Budget theils die ungeänderte Fort, sezung des bisherigen Anschlages im vierten Haupt-Titel bis zun nächsten Reichstage, theils auch ein außerordentlicher, für einige h sonders angegebene Crfordernisse verlangt wird. Da jedoch di Stände bei der Prüfung des Bedarfs zum vierten Haup Tit zur Lei ung ihres Urtheils die Kenntniß des Dane ne Organi: E jation der Seec-Vertheidigung nöthig haben, der in Rücksicht auf - die Erfahrung der legteren Zeiten und der geänderten Ges} der Uinstände wahrscheinlich jezt gehegt wird, so bin ich veran laßt, die Aufmerksamkeit des hochgeehrten Standes auf die Noth, wendigkeit der in dieser wichtigen Materie jeßt mangelnden Auf i flärungen aufmerksam zu machen, und trage darauf an, daj F diese meine Vorstellung mit der Königl. Proposition dem Staatz AusschUsse Überwiesen werde.““

Im Bauern-Stande hat derberühmte Anders Dani son, von dem erklärten Grundsaße ausgehend, durchaus fein Erhöhung, vielmehr nur Herabsezung der bisherigen Ausgabe einráumen zu wollen, einen vollständigen und motivirten Statu von allen zchn Haupttiteln aufgemacht und das Ganze derselbe auf 8,750,000 Rthlr. berechnet, was 848,000 weniger, als de Antrag der Regieruno, und 457,000 weniger, als das auf dey lezten Reichstage angeschlagene beträgt. Unter andern meh oder weniger ausgeführten Vorschlägen dieses Mitgliedes j} auch ein Entwurf zu einer neuen Zoll - Taxe für ein- und au gehende Waaren. Derselbe hat die Motion gemacht, daß dey amn Meere mit cinem guten Hafen belegenen Orte {y sekihl städtische Privilegien zu ertheilen seyen; {hon längs sey dort eine Eingangs-Zoll-Kammer errichtet, es gehörten de Einwohnern mehr als 20 gedeckte Schiffe, die Englische Hun mer- Compagnie habe ihren Hauptplaß dort, es seyen Ey lische, Hannoversche und Dänische Vice- Konsuln, so wie (1 Bevollmächtigter der Versicherer auf Lloyds da, und endlich ha} die Bürgerschaft von Uddewalla erklärt, daß es eine sehr ang messene Lage für eine Stadt sey. Jn demselben Stande kom men mitunter auch wunderliche Motionen vor. So unter q dern eine von Eric Ers\on aus Dalekarlien, daß der Stand} nachdem er durch die vielen Motionen in Beziehung auf di} Brennerei zur Kenntniß der Ansichten in dieser Materie gekom} men, Einigkeit in denselben zuwege zu bringen suchen folle, (f daß darüber eine einzige Standes- Motion verfaßt werde. Di Zusammenschmelzung müßte durch cinen Ausschuß geschehen, zu sammengesezt aus zwei Männern von jedem Lehne, die hel} Köpfe haben und wenig trinken müßren. Ueber das Bedens fen des Staats-Ausschusses wegen Einschränkung der Reichstags Kosten gab es eine weitläufige Diskusion, in deren Verlauf ein Mitglied behauptete, der Sprecher des Bauern-Standes sollte nih} weniger Entschädigung für NReichstags-Kosten , als der Landmar schall erhalten , denn, sagte cr, „Unjer Sprecher hat das {lim} mere Volk zu regieren.“ Sämmtliche mündlich und \chriftlih} geäußerte Anführungen wurden wieder an den Staats: Ausschu) remittirt.

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Deutschland.

München, 9. März. Die Kammer der Reichs - Rüth wird morgen ihre erste ordentliche Sn halten, Die Kanf mer der Abgeordneten wird morgen den Ausschuß wählen, wb cher die Adresse auf die Thron-Rede zu entwerfen und der Kanf mer vorzulegen hat. Alsdann wird zur Wahl der vorgeschriu} benen fünf Ausschüsse geschritten werden. Die Zahl der hit anwesenden Abgeordneten zur Stände- Versammlung betrug gs tern 103. - | In der Rede, welche der Justiz - Minister, Freiherr vi Schrent, aus Anlaß seiner Ernennung zum ersten Präsident der Kammer der Abgeordneten an die versammelten Mitglied dieser Kammer hielt, bemerkte derselbe im Wesentlichen, schr ihm das Vertrauen der Kammer, mittelst dessen er nu mehr zum sechstenmale zu der ehrenvollen Stelle ihres Prise denten gelangt sey, zur innigen Freude gereichhe, zumal wit er dabei seine dermaiite Stellung im Staats-Dienste, und d gleichwohl erlangte, an Stimmen-Einhelligkeit gränzende Máj ritát, durch welche er Seiner Majestät dem Kdnige zur All hôchsten Ernennung in Vorschlag gebracht worden, in Érmwäguif ziehe. Die Umstände, unter welhen, und die Art, f welcher scine Wahl erfolgt sey, könne er nur als e glückliche Vorbereitung dafür betrachten, daß die Kammt! den wahren Geist der Repräsentativ - Verfassung erf} nend und beherzigend, und die Erfordernisse der Zeit würdigen} Hand in Hand mit der Staats-Regierung gehen, und in die! Gemeinschaft das Zhrige zur Beförderung des allgemeinen Woh! beizutragen sih besireben werde. Die Staats - Regierung sel habe ja kein anderes Ziel vor Augen, und kdnne keinen andi! Ziveck versolgen, als des ganzen Landes Wohlfahrt, mit welh} ihr eigenes Junteresse unzertrennlich verbunden, oder vielmeh} völlig identisch sey. Dieselbe rechne hierbei auf eine eben \ freundliche, als kräftige Mitwirkung der Kammer, wogegen | ihrerseits jeden billigen und zweckmäßigen Wunsch der lebte um so lieber beachten könne, je inniger die Eintracht zwis ihr und den Ständen des Reichs, von welcher allein das Ged hen des repräsentativen Sysiems zu erwarten sey, seyn werde.

Ein Münchener Blatt sagt: ¿„Die Thron - Rede, Sr. Majestät dem König. mit sehr vernehmlicher, fester Stim gesprochen, hat bei den für diesen wichtigen National - Akt V sammelten einen tief ergreifenden, freudigen Eindruck gemad! Jhre Majestät die regierende Königin geruhten, der Feierlichf® auf der Tribune beizuwohnen.“ i

In drei bis vier Wochen wird wieder eine Compagnie d} Königl. Griechischen Truppen-Corps von München nah G chenland abmarschiren. Es befinden sich dermalen 217 Ma! hierselbst. f

Das im Königl. Regierungs -Blatt enthaltene, für die C} richtung einer Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth eint dazu zusammengetretenen Actien - Gesellschaft auf 30 Jahre (j theilte Privilegium is an die Bedingung geknüpft, daß binn fünf Jahren der Anfang gemacht und die Eisenbahn nöthig" falls dann abgeändert werde, wenn von Seiten der Staats- v gierung andere Eisenbahnen damit in Verbindung geseßt würde,

Bei dem Festungsbau in Jngolstadt ist seit Eintritt del bessern Jahreszeit mit den Erdarbeiten wieder ein Anfang gema" worden, und es sind an tausend Arbeiter eingetrofen. Die fo lossalen Thúrme des Brückenkopfes am rechten Ufer der Dona! sind ihrer Vollendung nahe, und sollen noch in diesem Jahtt von den Gerüsten befreit werden.

Frankfurt a. M., 12. März. (Frankfurter Jali bücher.) Am 7ten d. M. sind die seit dem 25. November V}

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rigen Jahres auf eingereichte anderweite Vertheidigungs-Schriften, ur Abfassung eines weiteren rechtlichen Erkenntnisses an eine auswärtige Rechts-Fakultät abermals versendet gewesenen Unter- uchungs - Akten in. Betreff der am 24. und 25. Oftober 183 am Allerheiligen-Thore vorgefallenen Excesse an das hiesige Appel- slations- Gericht als Kriminal - Gerichtshof - zurückgelangt. Das Urtheil selbs, welches von der Rechts - Fakultät zu Gôt- tingen abgefaßt, und den Änquisiten in Gegenwart ihrer Bertheidiger, der Herren Doktoren Jucho, Reinganum und Rapp, an demselben Tage publicirt worden ist, lau- tet, wie folgt: „Auf eingereichte anderweite Vertheidigungs- Schriften in Untersuchungs-Sachen wider den Mekzger- Meister oh. Martin Mohr, den Weißbinder-Gesellen Christoph Hen- felmann und den Tischlermeister Johann Michael Höhl, sämmt- lich zu Frankfurt peinlich Angeschuldigte, wegen Theilnahme an den am 24, und 25. Oktober 1831 am Allerheiligen - Thore zu Frankfurt vorgefallenen Excessen : Erkennen Präsident und Räthe des Apellations- Gerichts der freien Stadt Frankfurt, nach vor- gehabtem Rathe auswärtiger Rechts - Gelehrten, hiermit für Recht: Daß genannte Jnquisiten durch die übergebenen Schuß- Schriften so viel ausgeführt, daß die je ihnen im vorigen Ur- theile wegen Tumults zuerkannte Zuchthaus, Strafe, und zwar 1) für den Ingquifiten Mohr auf vierzehn Monate, 2) für die Jn- quisiten Henkelmann und Höhl aber auf Ein Jahr herabzu- seßen *), auch le6tgenannter Jnquisit, Joh. Michael Höhl, in Hinsicht des ihm beigemessenen Mordversuchs nunmehr von der Jnstanz zu entbinden sey, wohingegen es im Uehrigen bei dem vorigen Urtheil sein Bewenden hat. Die auf ihre weitere Verthei- digung verwendeten Kosten hahen die Jnquisiten selbst zu tra- gen. Auch is jeder derselben ein Dritttheil der Aftenverschickbungs- Kosten zu übernehmen schuldig. Von Rechts wegen.“

Der thätigen Kurhessischen Polizei scheint es gelungen zu seyn, den Verbreiterh der ckunter dem Titel „„Bauern-Conversa- tions-Lexikon‘/ vertheilten revolutionnairen Flugschriften auf die Spur zu kommen. Man erfährt, daß mehrere Personen in der Stadt und in der Provinz Hanau deshalb zur Untersu- chung gezogen und verhaftet sind. Man soll einen Colporteur angehalten, und bei ihm ganze Päcke dieser Flugschriften ge- funden haben, was denn sogleich zu weitern Resultaten geführt habe. Gewiß fann man nur wünschen, daß die Untersuchungen ein Resultat herbeiführen, wodurch endlih dem Treiben der wenigen Unruhestifter ein Ende gemacht werde; denn so wenig Erfolg die Bestrebungen dieser Partei auch haben können, so ist doch nicht zu verkennen, daß durch dieselben fortwährend Unfriede und Mißtrauen ge:ährt und die Regierungen genö- thigt werden, Maßregeln anzuordnen, die der ruhige Bürger nur mit Kummer eintreten sicht, die er aber als “nothwendig erkennen muß.

Der bekannte Literat Funk ist dieser Tage neuerdings in gefängliche Verwahrung genommen worden. Es geschah dies, wie man versichert, auf deshalbige Reclamation der Kurhe!|sischen Regierung, die Herrn Funk beschuldigt, es habe derselbe, in den Frankfurt benachbarten Ortschaften ihres Gebiets, die Bevölke- rung durch Verbreitung von Flugschriften und auch durch Reden, in Wirthshäusern und an andern öffentlichen Orten gehalten, zu Mißvergnügen und Widerseslichkeit aufzuwiegeln gesucht. Gleich- zeitig mit Herrn Funk ward noch ein anderes hiesiges Judivi- duum, Naméns Rodenftein, verhaftet, der, wie es im Publikum heißt, der Mitwirkung an eben denselben Umtrieben beschuldigt wird.

Frankfurt a. M. , 12. März. Sepdelmann von Stuttgart, einer der vorzüglichsten, wenn nicht der erste der jest lebenden: Deutschen Schauspieler, erregt hier durch sein aus- gezeichnetes Gastspiel den größten Enthusiasmus. Gestern ers in des „Königs Befehl ‘/ bewundert, tritt er heute wieder als Nathan auf, den er vorgestern gab, und morgen als Kling s- berg Es ijt hier ohne Beispiel, daß vier Tage nach einander das Schauspiel durch das Auftreten eines und desselben Künst- lers ein ganz volles Haus machte. Hr. Seydelmann erhält für jede Rolle, die er giebt, ein Drittel der Einnahme, und man be-

rechnet, daß er wohl in den Z Wochen seines hiesigen Aufent- *

halts 2500 Fl. eingenommen hat. Ueber seinen künstlerischen Werth giebt es im Publikum wie in der Kritik nur Eine Stimme. (Herr Seydelmann wird gegen Ende dieses Monats zu Gastrollen auf dem Königl. Theater in Berlin erwartet.)

De sterrei M

Preßbura, 5. März. (Nürnberger Korrespondent.) Ein interessantes Jntermezzo trug sich jüng\t bei unserer Stände- Tafel (der zweiten Kammer) zu. Der bekannte Herr Ragaly, der von der berüchtigten, tumultuagrischen und ungeseßlichen Ko- mitats- Versammlung zu Erlau als Reichstags - Deputirter des Gevescher Komitats gewählt wurde, hatte die Absicht, sich als Abgeordneter jenes Komitats dem Reichstage zu präsentiren ; al- lein hon in der Cirkular: Sißung (nach Art der Bureaux ín der Französischen Deputirten-Kammer) wurde, nach interessanten und heftigen Debatten, mit großer Stimmen - Mehrheit seine Nichtzulassung beschlo}sen, und als die Sache vor die Stände-Ta- fel kam, wurde er einstimmig zurückgewiesen. Dies mag das kluge und energische Benehmen des edlen Pyrker bei jenem traurigen Ereignisse in Erlau am besten rechtfertigen, und seine Gegner mögen um so beschämter ihre Ungerechtigkeit einsehen, da ihr Kandidat, der doch selbst so viele politische Glaubens-Ge- nossen in der Stände - Versammlung zählt, durchaus daselbst keinen Anklang finden konnte. Die Akten über den Er- lauer Tumult sind indessen noch nicht geschlossen; man er- wartet aber ein baldiges Resultat. Die Untersuchungs - Kom- mission hat sich ganz zu Gunsten der Maßregel des ‘Patriarch:Erz- bischofs und OÖbergespanns Pyrker ausgesprochen. Gegen die allgemeine Verbreitung der Ungarischen Sprache, besonders ge- gen die von einigen Ständen beabsichtigte gewaltsame Einfüh- rung derselben, erheben sich mehrere gewichtige Stimmen. Man M daß, wenn man gute Straßen in Ungarn anlegte, da- elbst weit besser durchzukommen wäre, als mit der Ungarischen Sprache.

Schweiz.

Basel, 8. März. (Schweizer Blätter). Da sich die in Genf und Avenches gefangen gehaltenen Polen sämmtlich und unbedingt geweigert haben, die von Frankreich als Bedingung der Wiederaufnahme geforderte Erklärung schriftlich abzugeben, dieselbe auch, wenn unfreiwillig ausgestellt, nichtsbedeutend wäre, so ist vor der Hand ihre Entfernung unthunlich, so dringend auch die Schweiz sich dadurch aufgefordert finden könnte. Denn die Polen nöthigenfalls mit Gewalt an? die @ränze bringen zu

tren

___®) Durch das frühere Urtheil vom 3. Juli v. J. war Mohr zu

etner zwanzigmonatlichen, Henkelmann zu einer achtzehnmonatlichen,

und Höhl zu einer Heunjährcigen Zuchthausstirafe verurtheilt gewesen. (Anmerk. der Frankf. Fahrb.)

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wollen, und sich da mit den Behdrden der Nachbar-Staaten her-

umzustreiten über Einlaß oder Nicht-Einlaß, wäre eine Lächer-

lichkeit, die zu feinem genügenden Erfolge führen fönnte. Es muß zuvörderst ausgemacht seyn, und Unterhandlungen scheinen hiezu der einzige Weg, ob Frankreich die Polen aufnehmen wolle, unbedingt, und mit Verzichtleistung auf die von denselben gefor- derte Erklärung, sih den Maßnahmen der Französischen Regie- rung zu unterwerfen; oder ob irgend eine andere Macht von de- nen, welche Garantien verlangten, sich bereitwillig erzeige, jenen Flüchtliugen den Durchpaß nah dem Meere zu verschaffen. Jn diesem Sinne hat sich der Vorort an Frankrei gewendet; und sollte ein günstiger Erfolg diese Unterhandlung beendigen, so würde dann zu gewärtigen seyn, daß man rasch und kräftig das schon zu lange Verzögerte ausführte.

Die Münchener politische Zeitung meldet aus der nordwestlihen Schweiz vom 5. März: „Als die Eidge- nossenschaft im Paroxismus ihres leßten Revolutions-Fiebers lag, bildeten sih in derselben zahlreiche Klubs unter dem Namen Schu6-Vereine, welche die Bestimmung hatten, die ganze Schweiz dauernd unter der Herrschaft revolutionnairer Grundsäße zu hal- ten und gewissen Partei - Häuptlingen als bequeme Werkzeuge zur Verwirklichung ihrer jeweiligen Plane zu dienen. Troxler, der sih berufen glaubt, die Schweiz radikaliter umgestalten und sie nah seinem Bilde schaffen zu mússen, unter der Mehrheit seiner Landsleute aber wenig Theilnahme findend, sah in die- jen Schus - Vereinen das - geeignete Mittel zur Ausführung seines politischen Schöpfungs - Planes. Er schloß si daher in- nig an dieselben an und bot alle seine Kräfte auf, dieses orga- nisirte Revolutions - Corps in sein Jnteresse zu ziehen und mit seinem Geiste zu durchdringen. Durch sie wähnte er die jeßige Bundes-Verfassung stúrzen, durch sie einen sogenannten eidgendös- sischen Verfassungs-Rath erzwingen und durch diesen die Schweiz centralisiren und sich an die Spiße derselben stellen zu können. Während der heftigen Bewegung, in welche die le6tjährigen Er- eignisse in den Kantonen Schwyz und Basel die ganze Schweiz verseßten, stand das Gelingen diejes Planes nahe; man ließ aber den günstigen Augenblick unbenußt vorübergehen und je6t is an die Ausfuhrung dieses Projektes gar nicht mehr zu denken. Den- noch wurde am 26sten v. M. noch einmal der Versuch gemacht, das Phantom eines eidgenössischen Verfassungs-Rathes durch die Ab- geordneten aller Schuß - Vereine in Zofingen herauf zu be- schwören. Die größten Freiheits - Herren der Eidgenossen- schaft erschienen und der erste derselben, Troxler, sprach in der hohen Versammsung alle Zauber - Formeln des Radifkalis- mus aus, rief alle Gottheiten des politishen Olymps an, suchte Himmel und Erde in Bewegung zu seßen; aber Alles vergeblich. Nach langem Gerede gestanden sich endlich die Pa- trioten ein, daß die Mehrheit des Schweizer-Volkes noch blind gegen das ihm zugedachte Glück sey und dasselbe leider Nichts weder von einem Verfassungs - Rathe noch von der herr- lichen Centralität wolle. Was blieb unter so verzweifel- ten Umständen Anderes zu thun übrig, als ingrimmig und beschämt nah Hause zu gehen und sih zu grämen, seit Jahren so viel Lärm um Nichts gemacht zu haben. Das Ergebniß des erwähnten Kongresses der Schweizer Radika- len in Zofingen hat infofern auch Junteresse für das- Ausland, als es einen that\ächlichen Beweis liefert, daß in der Richtung der Gemüther ein Wendepunkt eingetreten is, der auf eine ruhigere Zukunft und auf das Wiedererwachen der Vernunft in den Schweizern hindeutet. Ob nun aber gleih die Macht des rohen Radikalismus als gebrochen betrachtet werden kann, so fehlt doch noch viel, daß damit alle dem Wohle und der Ordnung der Schweiz friedlich entgegenwirkenden Elemente beseitiget wä- ren. Von der Klugheit, der Vaterlandsliebe und einer umsich- tigen und andauernden Thätigkeit des besseren Theiles der Eid- genossen hängt es jeßt vorzugsweise ab, daß die vielen während der drei leßten Jahre ihrem Vaterlande geshlagenen Wunden bald geheilt werden und die Leitung seiner Angelegenheiten wie- der in würdige Hände falle; der Augenblick zum Handeln ist gekommen; mdge scine Wichtigkeit begriffen werden.“

Italien

Chambery, 28. Februar. Heute ist die zu Pont - Beau- voisin stationirt, gewesene Compagnie von der Brigade Savona, welche sich bei der am 3. d. M. statttgefundenen verbrecherischen Invasion so rúhmlih ausgezeichnet, hierher zurückgekehrt. Der General-Gouverneur des Herzogthums ritt derselben mit einem zahlreichen Generalstab entgegen und empfing sie mit einer ihre Bravour lebhaft anerkennenden Rede. Die Compagnie zog so- dann unter Musik und Trommelwirbel in die Stadt ein.

Uebermorgen wird hier auf dein Paradeplaße die feierliche Vertheilung der Medaillen stattfinden, welche Se. Maj. der Kd- nig denjenigen Soldaten, die sich besonders ausgezeichnet, verlies hen haben.

Neapel, 18. Febr. (Allgemeine Zeitung.) Der Ge- burtstag des Königs ist ohne die sonst gewöhnlichen Promotio- nen, Gnadenbezeigungen und Dekrete vorübergegangen; wie es scheint, soll dieser alte Brauch gänzlich abgeschafft werden. Ein neues Geseb, welches die Verkaufs - Bedingungen der, Klöstern und andern geistlichen Stiftungen angehörenden, Güter bestimmt, die Zeit der Verpachtung derselben auf drei Jahre beshränkt, und überhaupt der Regierung einen unmittelbaren Einfluß bei jedem abzuschließenden Kontrakte giebt, hat nicht wenig Aufsehen er- regt, und dürfte vielleicht zu Reclamationen von Seiten des heiligen

„Stuhls Anlaß geben. Vor Kurzem is eine im hiesigen Ar-

senal erbaute Fregatte von 46 Kanonen, mit Namen „Urania“, vom Stapel gelassen worden, und auf den Werften von Castel- latnare is eine andere von 60 Kanonen ihrer Vollendung nahe. Die beiden alten Linien-Schiffe „„Capri‘/ und „„Vesuv““ sollen verkauft und durch Fregatten erseßt werden, deren Zahl man überhaupt auf zehn zu bringen gedenkt. Der zum Gesandten in Paris ernannte Fürst Butera wird nächstens nach seinem neuen Be- stimmungs - Orte abgehen. Man sieht hier der Ankunft eines Theiles der in Malta liegenden Englischen Escadre unter Ad- miral Rowley täglich entgegen. Die Königin Mutter wird gegen Anfang des nächsten Monats nach Florenz abreisen, um bei der Entbindung ihrer Tochter, der Großherzogin, gegenwär- tig zu seyn. Bei dieser Gelegenheit hat sich das Gerücht ver- breitet, auch der König wolle mit seiner jungen Gemahlin eine Reise nach Florenz, Modena und Turin unternehmen, und von dort allein einen Abstecher nach Paris machen, um seine Tante zu besuchen; indessen scheint dieses Projekt ziemlich un- wahrscheinlich. Die hier zur Beförderung vaterländischer Industrie gebildeten Gesellschaften, deren Kapital sich fast auf 7 Millionen Ducati (30 Millionen Franken) beläuft, ohne die- jenigen zu zählen, welche projektirt, aber noch nicht von der Regierung autorisirt worden sind, vermehren sich fast jeden Monat durch zwei oder drei neue Associationen, Banken 2c. unter verschiedenen Benennungen. Aber leider haben sie fast

| Lissabon zu dffnen.

immer nur Einen Zweck, nämlich armen, benöthigten Beamten, verschuldeten Fabrikanten 2c. Geld gegen sehr hohe Zinsen vor- zustrecken, oder um die Sache bei ihrem wahren Namen zu nen- nen, einen privilegirten Wucher zu treiben. Einige wenige machen eine rühmlihe Ausnahme, sv z. B. die Socielà Par- tenopea, die Compagnia Seberia, von welchen die erstere die Regierung um Abtretung des Sees oder vielmehr Sumpfes von Salpi in Capitanata ersucht hat, der, inmitten der Flússe Ofanto und Gargano gelegen, sehr oft aus Mangel an Däâm- men und Kanälen die umliegenden Gegenden übershwemmt und die Luft verpestet. Die Absicht der Gesellschaft ist, diesem Uebelstande abzuhelfen, und, wird ihr Vorschlag angenommen, auch Versuche zur Austroknung der Sümpfe von Puzzuoli bis Mondragone, im Distrikte von Nola, zu machen, die den Ueber- shwemmungen ausgescßten fruchtbaren Ebenen durch neu an- zulegende Waldungen auf den sie umgebenden Höhen zu s{Üüz- zen, und überhaupt den Gutsbesiß6ern in den Provinzen zu je- der zweckmäßigen Neuerung und Verbesserung die Hand zu rei- chen. Um den oben erwähnten Mißbräuchen ein Ende zu ma- chen, hat die Regierung in einem vor wenigen Tagen bekannt gemachten Defrete erklärt, sie werde von nun an die, einigen dieser Gesellschaften, geleistete Garantie für die Bezahlung der Beamten, die ihren Sold oft für vier Jahre verpfändet hatten, fortzuseßen sih weigern. Hierauf sind die Actien der beiden Gesellschaften Banca fruttuaria und Socielà di assicurazioni diverse, deren ursprüngliches Kapital für die Actie 70 und 50 Dufkati betrug, und von denen die erstern auf 111, die zweiten auf 84 gestiegen waren, in weniger als einer Woche auf 82 und 61 gefallen. Die Verbindungen mit den Provinzen verviel- fästigen sich. So geht nun jeden Morgen eine Art Schnellpost von hier nach Avellino ab, die Nachmittags von dort wieder zurückehrt. Auch auf der neuen Straße nah Rom über San Germano, Jsola di Sora, Arpino und Frosinone, die schon jest der gewöhnlichen über Terracina und durch die pontinischen Súmpfe Abbruch thut, sollen vom 1. Mai an regelmäßige Ver- bindungen mittelst Eilwagen errichtet werden.

Spanien.

Madrid, 1. März. Der Staats-Secretair hat auf Be- fehl der Königin - Regentin folgende Dekrete bekannt gemacht : „Da Jch von den Gefühlen der Achtung und Freundschaft, die Ach für Meinen Erlauchten Bruder Und Oheim, den König der Franzosen, hege, einen dentlichen und feierlichen Beweis zu ge- ben wünsche, so verleihe Jch ihm, im Namen Meiner Erlauchten Tochter der Königin Jsabelle Il, die Decoration des Ordens des goldenen Vliesses. Gegeben im Palast, am 21. Febr. 1834.

(Unterz.) Die Königin. “/

Das zweite, in den nämlichen Ausdrücken abgefaßte Dekret verleiht den Orden des goldenen Vliesses Sr. Majestät dem Kö- nige von Großbritanien.

Ein Dekret vom 25. Febr. erklärt, daß alle Handwerker zu den Municipal-Aemtern, Adels-Titeln und Verwaltungs-Stellen gelangen können; denn sie dienen, heißt es in der Einleitung zu dem Dekrete, in ihrer Stellung der Nation auf cine nübliche Weise, und ihre Handwerke, welche sie auch seyn mögen , dür- fen kein Hinderniß für sie seyn. :

Der Minister der Gnaden und der Justiz hat an die Bi- {dfe von Calhora, Pampelona und Santander, so wie an die Prälaten der verschiedenen geistlihen Orden in den aufrühreri- schen Provinzen ein Schreiben erlassen, worin er sie auffordert, sch in ihren respektiven Kreisen ihres Einflusses zur Wieder- herstellung der Ruhe zu bedienen und auf pünktliche Beobach- tung der Disciplin in ihren Klöstern zu bestehen.

Was die Organisatiow der städtischen Miliz betrifst, so geht aus einer Arbeit, díe in dieser Hinsicht mit vieler Sorgfalt und Pünktlichkeit Statt hatte, hervor, daß es in der Halbinsel 18,447 Gemeinden oder Städte giebt, worunter nur 719 eine Bevölkerung von 700 Feuerstellen enthalten, welche Anzahl nöthig ist, um in die Kategorie der Städte zu fallen, wo eine städtishe Garde ge- bildet werden soll. Nach dieser Berechnung würde die Gesammt- zahl dieser Garden nicht 42,231 Mann übersteigen, was einen Mann auf eine Bevölkerung von 300 Seelen giebt. Nun aber haben in Murcia und Andalusien die Stádte im Allgemeinen eine Bevdl- kerung, welche die festgestellte Zahl übersteigt, während dies nicht der Fall in Galizien und den Asturien ist. So müßte die Pro- vinz Toledo mit einer Bevölkerung von weniger als 300,000 Ein- wohnern 1268, und Galizien mit einer Bevölkerung von 13 Mil- lion nur 700 Milizen stellen. Eben ‘so verhält es sich in En anderen Provinzen. Die Gränz-Provinz Orense wird nur 48 Mann einer Jnvasion Portugals entgegen zu stellen haben, und wirklich giebt es von Leon bis Oviedo, und von dort bis Mondonedo feine einzige Stadt, die bevdlkert genug ist, um in der Operation des neuen Systems begriffen zu seyn. Nach dem alten System gab es nicht weniger als 40 Bataillone K. Freiwilligen in der Provinz Burgos, díe durch 2 Detaschements Milizen, zusammen aus 105 Mann bestehend, werden erseßt werden. Aus diesen Thatsachen geht hervor, daß die neue Maßregel wichtige Modificationen erleiden muß. Die Regierung scheint, nach einem kurzen Dekret in der heutigen Zeitung zu urtheilen, hievon überzeugt zu seyn. Dieses Dekret bestimmt, daß, wenn mehrere benachbarte Städte oder Dôrfer durch die nämlichen Civil-Behörden verwaltet wer- den, diese Städte oder Dörfer als eine einzige Gemeinde bei der Zählung der Einwohner in Betreff der Miliz betrachtet wer- den sollen. Dieses Dekret gestattet ferner, für den nämlichen Gegenstand mehrere Gemeinden Galiziens und der Affurien zu vereinigen, wenn sle unter der Gerichtsbarkeit cines und dessel: ben Miliz-Tribunals stehen. Der Hauptort jedes Bezirks, wo ein Korregidor, ein Alkade-Mayor oder ein Juez de letras für die Justiz - Verwaltung angestellt ist, soll seinen Antheil an dem Kontingent liefern, wenn auch seine Bevölkerung unter 709 See- len wäre. /

Die neue Truppen-Aushebung wird, wie schon gemeldet, aus 25,000 Mann bestehen, und vor der Ziehung können die Städte und Bezirke ihre Kontingente dadurch vermindern, daß sie Freiwillige stellen, für deren Treue die Städte und Bezirke wei Jahre lang Bürgschaft leisten müssen. Trisst das Loos Adelige, so kônnen sich dieje durch Zahlung von 8000 Realen, oder durch Stellung eines Ersamannes, für den sie verantwort- lich bleiben, ldsen. Die Dienstzeit ist vom 1; Jan. d. J. an gerechnet auf 8 Jahre festgestellt.

D ortugal.

—— Lissabon, 23. Februar. Nachdem die Division von Alemtejo und ein Theil des vor Porto zurückgelassenen Obser- vations- Corps zu Santarem eingetroffen waren, haben die Ge- nerale Dom Miguels mir ihren vereinigten Streitkräften am i8ten d. M. einen fehlgeschlagenen Versuch gemacht, die Armee unter Saldanha aus ihrer Stellung vorwärts von Cartaxo zu verdrängen und sich dadurch den Weg zum Vordringen nach Man kennt hier heute noch nicht alle Details

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