1834 / 79 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Polizei - Einrichtung , hielt es aber für unrecht, daß das ganze Land eine Summe von 60,000 Pfund zur Unterhaltung derselben zahlen müsse, während doch die Hauptstadt allein da- von Vortheil ziehe. Dies wollte Herr Hughes nicht gelten lassen, sondern meinte, die Hauptstadt könne nicht allein die Ko- sten tragen, da ja Jedermann, der aus den Provinzen nach Lon- don fomme, während seines Aufenthalts hierselbst den Schub der Polizei genieße. (Hört!) Herr Hawes behauptete, es werde kein Fach im ganzen Lande so wohlfeil und sparsam verwaltet, als die Polizei, und der Ausschuß vom vorigen Jahre sey einstimmig der Meinung gewesen , daß dieselbe, wie hoh sh auch die Kosten belaufen mdchten, dem Publikum den größten Nußen bringe (hôrt!); doch habe der Ausshuß auch geglaubt, daß es sehr wünschenswerth sey, die Polizei ausschließlich unter die Kontrolle der Friedens - Kommissarien, nicht aber unter die der Regie- rung zu stellen, damit sie nicht zu politischen Zwecken ge- braucht werden könne. Sir H. Hardinge hingegen hielt es für durchaus nöthig, daß das Polizei-Corps und die Kommissa- rien unter Aufsicht der Regierung stehen müßten, daß aber die Auswahl der Polizei-Soldaten und alle untergeordnete Gegen- stände den Kommissarien úberlassen würden (hört !); sehr unkiug, meinte er, wúrde es seyn, in Sachen von großer Wichtigkeit den Kommissarien cine so hohe Verantwortlichkeit zu übertragen. (Hört!) Lord Howick fragte Herrn Hawes, was er damit gemeint habe , daß die Del niht zu politischen Zwecken ge- braucht werden solle, und ob er vielleiht glaube, daß die NRe- gierung, wenn ein Tumult aus politischen Ursachen entstände und Gewaltthätigkeiten zu besorgen wären, sich guf Verhinde- rung oder Unterdrückung desselben der Polizei nicht eben so be- dienen dúrfe, als wenn die Unruhen irgend einen anderen Grund hätten; worauf Herr Hawes- antwortete, daß er die Einmischung der Polizei in Kirchspiels-Versammlungen und po- litishe Klubs gemeint habe. Die Bittschrift wurde sodann auf die Tafel des Hauses niedergelegt. Jn der O rich- tete zunächst Herr Wilks die Frage an den Kanzler der Schaß- kammer, ob man glauben dürfe, daß Herr Brougham die Aa- eige, daß er auf eine allgemeine Registrirung der Geburten,

rauungen und Todesfälle antragen werde, mit Genehmigung des Ministeriums gemacht habe. Lord Althorp erwiederte, daß en Brougham zwar dem Ministerium keine vorläufige Mit- theilung von seiner Absicht gemacht habe, und daß sich daher auch noch nicht sagen lasse, ob die Regierung die Details seiner Maßregel werde unterstüßen kdnnen, daß jedoch das Ministerium mit dem Prinzip, welches derselben zu Grunde liegen solle, vollkommen einverstanden sey. (Hört, hôrt!) Herr Cayley erhielt sodann die Erlaubniß zur Ein- bringung einer Bill, wonach in Zukunft in jeder Grafschaft von Engiand und Wales allgemeine Sterbe-Listen geführt werden sollen, wie es jeßt schon in der Grafschaft York der Fall ist. Zwar meinte Herr Brougham, daß Herr Cayley dem Hause füglich die Druckkosten für die Bill ersparen kdnne, da. dieselbe ja von der seinigen nur darin abweiche, daß er (Herr Brougham) die allgemeinen Sterbe-Listen in London, Herr Cayley aber in jeder einzelnen Grafschaft geführt wissen wolle; indeß Leßterer ver- sicherte, die beiden Maßregeln seyen so verschieden, daß er die seinige nicht als ein bloßes Amendement zu der des Hrn. Broug- ham in Antrag bringen könne. Hierauf erhob sh Hr. Rippon und suchte um die Erlaubniß nach, eine Bill einzubringen, mit welcher die Frage in Anregung gebracht würde, ob es nicht heil- sam sey, die Erzbischöfe und Bischdfe der herrschenden Kirche ihrer geseßgebenden und richterlichen Verpflichtungen im Oberhause u überheben. Der Redner protestirte im voraus gegen das Mißverständniß, das ihn in Folge dieses Antrags fen kónne, als leite ihn hierbei bloß das Streben nah Popularität. „„Die reine Ueberzeugung von der Nothwendigkeit dieser Maßregel“, betheuerte Herr Rippon, „ist meinerseits das leitende Motiv, diesen Gegenstand vor dem Hause zur Sprache zu bringen, und venn die Regierung mit einer Kirchen - Reform ernstlich und aufrichtig umgeht, so wird sie meinen Antrag als den ersten Schritt zu einer solchen ansehen müssen. Vor allen Dingen sollte die Regierung sich selbst die Frage stellen, ob es von Nuten sey, daß den Häuptern der christlichen Kirche neben ihren religidsen Pflich- ten noch weltliche Amts-Verrichtungen obliegen. Können Männer, die in Folge ihrer kirchlichen Stellung und ihrer geistlichen Beschäfti- gungen auf alle Eitelkeit und allen Pomp der Welt verzichtet haben, in politischen Dingen mit Eifer wirksam seyn ? st es L UEeL daß dieselben, ohne den weltlichen Geschäften eine inreihende Aufmerksamkeit hier unter uns zu widmen, gleich- wohl während der Zeit ihrer Anwesenheit im Parlament ihren Didcesen entzogen sind? Statt sih lediglich um die geistige Wohlfahrt der ihrer kirchlichen Obhut Anvertrauten zu bekúüm- mern, sind sie gezwungen, an dem Glanz und dem Luxus der Residenz Theil zu nehmen und für die Zeit ihrer Anwesenheit in. London einem Pompe zu huldigen, der Dienern der Kirche nicht wohlsteht. Jhre Function im Oberhause, sagt man, sey, die Jnteressen der Geistlichkeit zu vertreten und über die zeit- liche wie geistige Wohlfahrt der Kirche zu wachen. Allein wie können sie Vertreter der Geistlichkeit seyn, wenn dieser bei der Wahl derselben keine Stimme zusteht? Nicht als Gesandte der Kirche, sondern als geistliche Pairs sißen sie im Ober- hause. Und geseßt, sie wären, was sie seyn sollten, Vertreter der Geistlichkeit: warum erfreut sich nicht die Geistlichkeit des Rechts, ihre Sprecher zu wählen? Denn es wird Niemand leugnen, daß Privat - Jnteressen und Hofgunst weit mehr als Gelehrsamkeit, Frömmigkeit und überhaupt geistiger Werth die Ernennung eines Bischofs zum Parlaments - Mitgliede möglich machen. Daraus folgt ganz natürlich, daß die hartnäckigsten Widersacher alles dessen, was Neuerung heißt, Niemand anders als die Bischdfe sind. Es scheint mir hohe Zeit zu seyn, ihnen eine Macht zu nehmen, die sie nur zum Nachtheil der allgemeinen Wohl- fahrt handhaben. Das politische Glaubens-Bekenntniß des bischdf- lichen Anhangs in allen Ländern war stets, man müsse den Despotis- mus dulden. Daß die Geistlichkeit sich überall für Ludwig von Frank- reich, Ferdinand von Spanien und Miguel von Portugal ge- ¡timmt zeigte, ist Beweis genug dafür. Blieben die Bischdfe in ihren Didöcesen, und inspicirten sle, statt während der ganzen Dauer der Parlaments -Sjßungen sih Unter das Gepränge des Hofes zu mischen, ihre Es und die Hunderte der ih- nen subordinirten Hirten des Volkes, so wären sie in dem Wir- kungsfreis, wo ihr Eifer allein heilbringend seyn kann.“ Herr Gillon entwickelte darauf in einer weitläufigen Aus- einandersezung die wenigen Gründe, die ihn zur Unterstüßung des Antrages von Seiten des Herrn Rippon bewogen. Ohne den Gesichtspunkt, den der genannte Redner auf- gestellt hatte, zu verlassen, waren auch die einzelnen Aeußerungen des Herrn Gillon von denen seines Vorgängers nicht wesentlich verschieden. Seine Argumentation bewegte sih besonders um die Behauptung, daß die Bischdfe im Oberhause nichts weniger als die rein kirchlichen Interessen des Volkes in's Auge faßten und gleihwohl zur Leitung allgemeiner Staats - Angelegenheiten sich

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| keineswegs berufen und vefup! t zeigten.

allgemeinen Rufes: „zur Abstimmung!“/ erhob sch Lord Althorp mit der kurzen Bemerkung, er glaube der Pflicht entledigt zu seyn, mit den geehrten Herrn sich in eine Diskussion einzulassen, da das Haus eine solche Motion s{chwerlich unterstüßen werde. (Wiederholter Lärm und Ruf: „zur Abstimmung!‘/) Herr W. Jngilby konnte nicht unterlassen, sein Bedauern daëüúber auszudrücken, daß der Mini- ster eine Frage von solher Wichtigkeit von der Hand weise. Es werde, meinte er, eine Zeit kommen, wo man gezwungen seyn würde, das Pro und Contra des Gegenstandes rviflich zu eriwvä- gen. Herr Tennyson war auch der Meinung, daß die zur Sprache gebrachte Frage zu wichtig sey, um ohne alle Diskussion beseitigt zu werden, da die Theilnahme des Publikums an dersel- ben ed Ma cnud sey. (Nein, nein, und hôrt !) Eine Diskussion scheine ihm schon deshalb nöthig, damit das Volk die Gründe erfahre, warum man den Antrag des Herrn Rippon verwerflich fände. Er für scinen Theil woûrde vorläufig ebenfalls für die Verwerfung des- selben stimmen, weil er die ganze Sache als zur Kirchen-Reform gehörig betrachte, die hoffentlih bald werde ins Leben treten. Hr. Buckingham sagte, daß er, troß des Geschreis : „zur Ab- stimmung !// nicht umhin könne, zu bemerken, daß der Zustand der kirchlichen Verhältnisse, seiner Ansicht nah, weit vortheilhaf- ter sich gestalten würde, wenn die Bischdfe nicht im Parlamente säßen. Herr O 'Reilly meinte, daß er, obschon er als Katholik ein ganz anderes religidses Interesse ha- be, als der Protestantismus erlaube und vorschreibe , den- noch sich durch seinen bei der Zulassung zum Parlament abgeleg- -ten Eid verpflichtet fühle, zur Schmälerung der protestantischen Kirche nicht beizutragen. Mithin könne er nicht anders als sich dem Antrage des Herrn Rippon widerseßen. Herr OD'Connell äußerte dagegen, daß es sich bei der in Rede stehende Frage le- diglich um politische Jnteressen handle; es frage sich aber, ob eine gewisse Anzahl Jndividuen aus dem geistlichen Stande po- litische Functionen haben sollten oder nicht. Jeder fortschreiten- den Bewegung seyen übrigens die Bischöfe von je zuwider ge- wesen; sie hätten sich der Emancipation der Katholiken, der Juden, wie der Dissenters widerselt ; das sey Grund genug, warum er die Motion unterstüßen zu müssen glaube. Herr D. W. Harvey sprach sih kurz und scharf gegen den Einfluß aus, den der äußere Glanz der Bischdfe auf das Volk ausúbe, und nahdem Herr Hume sich ebenfalls zu Gunsten des Antrags geäußert hatte, bemerkte Herr Sheil, es sey noch gar nicht lange her, daß der edle Lord selbst| der Geistlichkeit zugerufen âtte: „Jhr aber, bestellet Euer Haus!‘/ (Hört! und Gelächter.)

icht wenig zu verwundern sey es, wie schnell die Meinung des edlen Lords sich ändern könne. Herr Ewart unterstützte schließlih noch die Motion aus dem Grunde, weil die Annahme derselben den Jnteressen der Kirche selbst zum Vortheil gereiche. Der Ruf: „Zur Abstimmung!“ war jedoch inzwischen sv allge- mein geworden, daß die Gallerie geräumt werden mußte. Für den Antrag stimmten 58, dagegen 125, so daß derselbe mit einer Majorität von 67 Stimmen verworfen wurde. Nach Beendigung dieser Debatte nahm Sir S. Whalley sei- nen Antrag in Bezug auf die Haus- und Fenster-Steuer zurück und erklärte, daß er, wenn es sich als nöthig erweisen sollte, späterhin damit hervortreten würde. Hierauf brachte Hr. Hume die Verhältnisse zwischen den Meistern und Arbeitern zur Sprache, indem er darauf antrug, daß dem Hause die Abschrift von einer zwischen den Lords der Admiratität und den Bdôötticher-Meistern stattgehabten Korrespondenz vorgelegt werden solle; die Bötticher- Gesellen hatten nämlich ihren Meistern Bedingungen hinsicht- lich des Lohns und der Arbeit stellen wollen, und die Admira- lität hatte sich in diese Sache gemischt, was Herr Hume sehr unrecht fand. Es kam bei dieser Gelegenheit zu Erörterun- gen über die Handwerker-Vereine überhaupt, wobei sich ein Theil der Mitglieder zu Gunsten der Meister, ein anderer zu Gunsten ihrer Arbeiter aussprach ; Einige meinten, bloß die Ersteren seyen berechtigt, Associationen zu schließen, und Arbeiter-Vereine dürf- ten nicht geduldet werden; Andere -.dagegen behaupteten, das As- fociations/Recht sey ein Grundsaß des gesellschaftlichen Zustan- des und komme allen Klassen zu, und es würde sehr schwierig seyn, eine Gränze festzuseßen, wo dergleichen Verbindungen auf- hörten, der Gesellschast Vortheil zu bringen, und anfingen, ein Uebel zu werden. Der Antrag des Herrn Hume wurde schließ- lih genehmigt.

London, 14. März. Der König kam vorgestern nach der Stadt und hielt ein Lever, wobei der Sicilianische und der Mexi- kanische Gesandte Sr. Maj. Schreiben von ihren beiderseitigen Regierungs-Häuptern überreichten. Dann ertheilte der König mehreren Ministern Audienz und fuhr Abends wieder nach Windsor zurück. Für den 20sten sind Einladungskarten zu ei- nem großen Diner im St. James-Palask ausgegeben worden.

Gestern war eine glänzende und sehr S besuchte Soirée bei dem Grafen Grey, der an diesem Tage sein 71stes Jahr erreicht hat.

Vorgestern wurde in der Wohnung des Lord Althorp ein Kabinets-Rath gehalten, dem särnmtliche Minister beiwohnten.

In der heutigen Sigung des Unterhauses überreichte Herr O'Connell eine von den Kaufleuten, Banquiers und Bür- gern der Stadt Dublin unterzeichnete Petition, worin diese um die Erneuerung eines frúher hon niedergeseßten besonderen Aus- {usses ersuchen, der darüber berathschlagen sollte, wie es sich am zweckmäßigsten bewerkstelligen lasse, daß der Hafen von King- ]ton bis zu dem Hafen von Dublin ausgedehnt werde. Herr O'Connell sagte, die Sache sey als vollkommen ausführbar be- funden worden, und es stehe dem Unternehmen weiter kein Hin- derniß entgegen, als Mangel an Geld; er schlage daher vor, daß die nôthigen Fonds durch eine Lotterie aufgebracht werden möch- ten; in verschiedenen Theilen von Europa und Amerika, meinte er, werde auf diese Weise Geld zu großen Unternehmun- gen erhoben, und “er könne nicht einsehen, warum man in dem vorliegenden Falle nicht diesem Beispiel folgen wolle, Herr Shaw unterstüßte die Petition. Sir E. Codrington bemerkte, da jährlich jo viel Geld aus England seinen Weg in die Hamburger und andere fremde Lotterieen nehme, so halte er es für ganz angemessen, daß man sich einer solchen Speculation auch zu nübßlichen Zwecken in diesem Lande bediene. Herr Litt- leton gab die Ausführbarkeit des ‘Planes vollkommen zu, meinte jedoch, es sey die Sache des Schaßamtes , in Erwägung zu zie- hen, ob das Geld, welches dazu erforderli seyn würde, nicht auf eine vortheilhaftere Weise zu anderen Unternehmungen ver- wendet werden könnte. Die Bittschrist wurde auf die Tafel des Hauses niedergelegt.

Man glaubt jezt ganz gewiß, daß der neue General-Proku- rator Sir J. Campbell für Thirsk gewählt werden wird, nach- dem Sir Thomas Frankland den Parlaments-Siß für diejen Ort aufgegeben hat. Wegen der Abwesenheit des General-Prokura-

Während eines

tors aus dem Unterhause mässen die Bill zur Verhinderung der

Verhaftung wegen Schulden und mehrere andere wichtige Ge,

sez-Vorschläge einstweilen liegen bleiben, es sey denn, da Ÿ selb der Vortheile zu genießen, welche sonst der Kapitalist von der General-Fiskal Herr Pepys derselben annähme. a lhre Arbeit zieht, dagegen läßt sich nichts einwenden im

Der Lord-Lieutenant von Jrland hat unterm 11ten d. es Rundschreiben erlassen, worin er die zuversichtliche Hoffnung ausspricht, daß der bevorstehende St. Patricks-Tag ohne Ruhe, skdrungen vorübergehen werde, indem er zugleich andeutet, daß wenn irgendwo die Parteien eine Demonstration machen und die Geseße übertreten sollten, die nôthigen Maßregeln zu ihre Bestrafung ergriffen werden würden.

Die Bank hat anzeigen lassen, daß sie Geldsummen , jedo einzeln nicht unter 2000 Pfd. , auf Jndische Bons und Schah, kammer Scheine zu 3 pCt. Zinsen ausleihen wolle. Diese An;

zeige soll der neu erdffneten Westminster - Bank schaden. Daz Publikum gewinnt dabei. Der Bombay-Courier vom W. Sept. meldet: „De

Radschah von Eedur ( einem kleinen Staat jenseits der Brit hen Gränze in Guzerat) starb am 12. August, und als sein Tod, cinige Zeit geheim gehalten, dem Haus - Personal bekannt wurde, stürzten sieben der Ranies (seine Weiber) in das Ge mach, in welchem der Leichnam lag. Die Mutter des gegen wärtigen jungen Radschah blieb allein mit der Thatsache dez Todes unbekannt, indem sie von den Kabaries ( eingeborenen Priestern ) in ihrem Zimmer zurückgehalten wurde. Am Morgen des 5ten- wurden diese 7 Nanies, nebst 2 Lonfkfubinen, 4 Sklq: vinnen und einem männlichen Diener, init dem Leichnam in Gegen wart der ganzen Bevölkerung von Eedur den Flammen geopfett, Jedermann von Einftuß soll, wie man sagt, zur Beförderung diese \chrecckflichen Tragödie beigetragen und sich Niemand von dey Verwandten des Radschah entweder durch Worte oder dur That bemüht haben, diese 14 Unglücklichen von dem Schritt abzuhalten, sie zeigten im Gegentheil große Bereitwilligkeit und Thätigkeit, um die Greuelthat zur Vollendung zu bringen. Eine der Ranies war seit mehreren Monaten schwanger, eine andere, welche wenig Neigung M Aufopferung gezeigt hatte, war nur 19 Monate mit dem Radschah verheirathet gewesen und noh nicht 20 Jahr alt. Kurz zuvor, ehe der Scheiterhaufen in Brand gestect wurde, hielt die älteste Ranie (60 Jahr alt) eine Rede an die Kabaries. Sie sagte, daß sie |sttets entschlossen gewesen sey, sich mit dem Radschah den Flammen zu übergeben, und daß keine Vorstellungen sie davon abgehalten haben wükden, daß es ihr aber seltsam erscheine, daß sie nicht ein Wort des Abrathens und des Mitleids gehört habe. Schließlich rief sie ihnen zu, von dannen zu gehen und von dem Raube zu leben, den sie sih durch das Bieten der Familie des Häuptlings zugesichert hätten. Die Kabaries ließen die Úberlebende Ranie nur darum am Leben, weil sie die Mut ter des einzigen Sohnes des verstorbenen Radschahs is und ihr Tod fúr ste nachtheilig gewesen seyn würde. Das Eigenthum des Radschahs soll schließlih zum Besten der Kabaries geplün dert und dabei höchst reihe Juwelen und Kleinodien gefunden worden seyn.‘

Aus Demerara sind Zeitungen bis zum Z1. Januar ein gegangen ; sie enthalten eine Adresse des Gouverneurs Sir J,

t r PLCOR M Tas E E E E A

| gleichen fein großes | erfordert nicht nur

Ï daß I dert 9

: Verbesserungen aufzunehmen. d politische

Ster A

Ï yon P

an einigen Orten Gesellen zum Selbstfabriciren vereinigt, um

Gegentheil wäre es wünschenswerth, wenn dadurch der zu sehr angehäufte Besiß in mehr Hände vertheilt würde. Aber der- Vereine lassen sich nur bei solchen Gewerken bilden, wo Maschinen - Werk gebraucht wird; denn dergleichen ein - großes Kapital im Anfange, sondern auch in der Folge, um die Verbesserungen aufzunehmen , welche die große Konkurrenz den Fabrikanten beständig aufdringt, jo diejenigen, deren Maschinen nur 10 Jahre lang unverän- eblieben, in den meisten Fällen nicht mehr denen gegen- tber bestehen können, welche die Mittel haben, die neuesten Noch sollen die Vereine keine

Zwecke haben; es würde, versichern im Gegentheil ihre Vertheidiger, bei ihren Zusammenkünften geflissentlich nichts olitif gesprochen. Aber wie groß muß die Versuchung diesen großen weitverzweigten Klubs eine politische Rich- u geben, da der größte Theil der Mitglieder schon zu politischen Vereinen gehört oder gehört hat, und Alle u einer Klasse zu zählen sind, bei welcher politisches Treiben ewissermaßen zum Bedürfniß geworden ist? Wahrlich, die Sache erfordert die größte Aufmerkfamkeit des Staates, obg'eich

seyn, tung wirkli

| in dem Augenblick noch nicht abzusehen ist, wie den drohenden | Uebeln vorgebeugt werden könne. Die Minister haben einen

parlamentarischen Ausschuß ernennen lassen, um noch einmal die Sinecure-Stellen in Untersuchung zu nehmen; aber damit sind die Radikalen noch nicht zufrieden sie wollen durchaus

" die Krone des Rechts, JFahrgelder zu ertheilen, berauben, und

Ei

E

T Erse6ung des daraus

I noch weniger geneiat seyn werden, zu unterwerfen, als jenem scherzliebenden Baronet, besonders

| die Sache wird baldigst wieder vor’s Unterhaus gebracht werden.

Auch hat Cobbett angekündigt, daß er noch einmal auf die gänzliche Abschassung der Malz - Steuer antragen werde. Es steht zwar zu erwarten, dap er vernünfeigere Vorschläge zur

entstehenden Deficits machen werde, als doch glaube ih, daß die Grundherren

ir W. FJhngilby ; S sih ihm als Chor - Führer

I nah dem Schuße, den sie neulich gegen den Angriff auf die Ì Getraide-Geseße gefunden, und dessen sie immer noch bedúrfen, © da diese Geseze noch oft werden Anfälle auszuhalten haben.

E E E

E ELECS

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Ret aan 575 E M

von dem Polizei: Hofe erlassenes Geseß, wonach die Peitschen |

strafe nur no wird.

London, 14. März. Gestern Abend wurde von unsern Radikal - Reformern ein Versuch gemacht, die Bischöfe aus dem Oberhause zu entfernen. Die Gründe, welche gegen die Anwesenheit der Prälaten in dieser Kammer vorgebracht wurden, waren so mannigfaltig, als die Ansichten, welche jedem Redner die Entfernung derselben in seinem besonderen Jnteresse wünschenswerth erscheinen ließen. Der eigentliche Radikale muß, seinen Grundsäßen gemäß, diese alte Einrichtung umzustürzen suchen, gerade weil sie alt ist; für ihn ist es genug, daß die Bi schdfe schon in der Wittagemote der Sachsen Sis und Stimme gehabt, daß ihnen dieses Recht, an dem großen Rathe der Na tion Theil zu nehmen, durch das Normännische Feudalwesen weiter begründet worden, um sie desselben jest berauben zu wollen, Gelänge es den Radikalen, in dem Jnstitut des Oberhauses einmal eine solche Bresche zu machen, so wäre es ihnen um so leichter, ihrer reformirenden Wuth weitern Spielraum zu verschaffen, bi) sie das Ganze niedergerissen hätten. Katholiken und Dissentirer müs sen ihnen dabei gern behülflich seyn, wäre es auch bloß aus Neid, wenn sie gleich keine durchgreifende politische Reformer seyn sollten, ‘Aber dies sind die meisten Dissenters eben so, wie viele Katho

fönnten. Dies war auch die Sprache, die man zur Zeit Karls], führte, womit man damals die Bischdfe aus dem Oberhause

mit Erlaubniß der Magistrats - Beamten ertheilt A / 2 A : werden darf, und wodurch eine Friedens - Kommission ‘eingesezt | O die Anlegung einer Eisenbahn bis zur Gränze geneh- | migt habe. j jener Eisenbahn an ihn gere Fragen, erklärte der Minister

Ï (ch außer- Stande, eine

Niederlande. Aus dem Haag, 14. Márz. Se. Majestät der König haben ungefähr 70 Offiziere, Unteroffiziere und Gemeine, die zu den Besabungen von Mastricht und der Antwerpener Citadelle

L gehört haben, zu Rittern des Mislitairischen Wilhelms - Ordens

des Ordens vom Niederländischen Lôwen ernannt.

Belgien.

Brüssel, 14. März. Jn der gestrigen Sißung der Re- präsentanten-Kammer beantwortete der Minister des În- nern die in einer der früheren Sißzungen an ihn gerichteten Fragen in Betreff der in Preußen anzulegenden Eisenbahn da-

und

C. Smyth an die Sklaven - Bevölkerung mit Hinsicht auf ein : hin, daß, wie er glaube, Preußen eben fo sehr als Belgien daran

elcgen sey, den Transit zu erleichtern, und daß durch einen eschluß vom 5. Dezember 1833 Se. Majestät der Kdnig von

Auf mehrere andere in Betreff der Einrichtung

[ntwort zu ertheilen.

Unterm 1lten d. schreibt man vom Doel: „„Der Lärm

Ï in der Nacht vom Sten zum 9ten d. hatte keine Folgen. Seit Ï jenem Tage findet bei der Holländischen Flotte Tag und Nacht Î eine stete Bewegung statt; 12 Kanonier-Böte sind dem Fort

Ï fillo gegenüber stationirt, und 17 liegen bei Bab. | der ] hoek gebracht.

An:

o i L E E E

Während acht wurden Truppen aus Lillo nach dem Fort Liefkens- Man erwartet hier mit jedem Tage eine Ver-

| stärkung an Truppen.“

Heute beginnt der Dienst der Dampfschisse zwischen Ant- werpen und London.

In voriger Woche hat sih wieder ein beklagenswerther Un- fall in einer Kohlengrube bei Mons zugetragen. Jn dem Au- genblick, wo man in derselben mit Minen - Arbeiten beschäftigt war, entzündete sich das Kohlen - Wasserstoffgas , und es erfolgte eine starke Explosion, welche alle Arbeiter im Junnern tdôdtete oder verwundete. Sieben dieser Unglücklichen wurden ohne Le- ben hervorgezogen, und mehrere andere sind seitdem gestorben.

Gent, 12. März. Das Journal des Flandres ent-

F hált Folgendes: „„Die Vorstellung des „, Tartufse‘“ hat gestern

lifen, weswegen man denn auch so viel von dem Nutzen hörte, 4 im hiesigen Theater zu lärmenden Unterbrechungen Veranlassung welcher dem wahren Christenthum daraus erwachsen sollte, wenn [f gegeben. Die ersten und zweiten Rang - Logen waren fast leer ;

die Prälaten, aller weltlichen Sorgen überhoben, sich einzig und F I E s allein dem Seelenheil der ihnen anvertrauten Heerden überlassen N ber A, durch Menschen aus dem Pöbel beseßt.

Î das Parterre war mit jungen Leuten angefüllt; die Gallerie war,

Gleich rdffnung des Schauspiels ertôdnte eine starke Stimme (jene

Ï des durch frühere Vorfälle bekannten Tydgat) von der Gallerie,

trieb, und worauf dann bald die Aufldsung des Oberhauscé |

selbst und endlich auch des Unterhauses, welches sih zu allen diesen gewaltsamen Eingrisfen hergegeben hatte, erfolgte. darf sich demnach nicht wundern, heut zu Tage ähnliche Vor

Man

schläge zu hôren, und weniger darüber, daß 58 Mitglieder dafür i stimmen konnten, als daß die Minorität nicht bedeutender wa!. | Dagegen aber muß man sich wundern, daß die Freunde der be f

stehenden Kirche und Jnstitute sich nicht zahlreicher eingefunden,

und wenn man gar es nicht der Mühe werth hielt, die vielerlei F politischen und religidsen Gründe, die man mit manchen Grade! [F

von Beredtsamkeit vorbrachte, einer Antwort zu würdigen daß man nicht den Vorschlag im Verhältniß von 7 Stimmen gegen ein!

zurückwies. Die Kleinheit der Majorität muß die Gegner zu t! |

neuerten Angriffen reizen ; und da das Stillschweigen der Freund der anglikanischen Kirche dem Volke als Unfähigkeit, etwas zul Vertheidigung des jezigen Systems vorzubringen, dargestellt wel den wird, so scheint mir die Klugheit dieses Verfahrens no

um die Freunde des nächtlichen Lärmens zu warnen, daß sie nicht wagen sollten, die Scenen der früheren Nächte zu wie- derholen, wenn sie jedes Unglück verhüten wollten. Das Stück ward hierauf unter beständigen Unterbrehungen ge- geben; im Parterre klatschte und rief man: Bravo! auf der Gallerie schrie man: Stille, Canaille! vor die Thüre mit der Canaille! es leben die drei Farben! Gegen das Ende des dritten Akts dauerten die Unterbrechungen länger als eine halbe Stunde, und Beschimpfungen und Drohungen folgten von beiden Seiten aufeinander. Das Parterre schien vorzüglich einen der Zuschauer in der Höhe zu fürchten, den nämlichen, wie man versichert, der die frühere Warnung hatte ertónen lassen. Da sich diese Person freiwillig zurückgezogen

| hatte, so war die Ruhe einige Zeit wiederhergestellt worden, um

bald neuen Ausrufungen Plaß zu machen. Endlich ward das

7 Stûk unter dem Rufe: „Weg mit der katholischen Universität !‘/ Ï „Nieder mit der Calotte! nieder mit den Calotins!‘/ 1c. beendigt.

sehr zweifelhaft. Ein anderer kaum minder wichtiger Gegen |

stand fam gleichfalls gestern Abend zur Sprache, nämlich dit Vereine unter den Handwerks : Gesellen. Die Tyrannei, welt dieselben nicht nur über die Meister, sondern auch über diejenigen ihrer Mitgesellen, die sih ihnen anzuschließen weigern, ausüben, ist so wahrhaft empdrend, daß, wenn der Fall umgekehrt wärt,

des Geschrei's Über die Unbarmherzigkeit der Reichen und dit |

Bedrucéung der Armen gar kein Ende seyn würde. Wenn mat sich dabei nur noch Hoffnung machen dürfte, daß es bei den g

Die Nacht ging sehr ruhig vorüber. Die Behörde hatte keine sichtbare Vorsichts- Maßregel getrofenz allein das Volk wachte über der Aufrechthaltung der Ordnung. Die Nachbarn des Herrn

) Bischofs hatten sich mit Stöcken bewaffnet und bezogen die Wache

genwärtigen Uebeln bliebe, und man im Gegentheil nicht fürd F ten müßte, daß, wie die Organisation jedes einzelnen Gewerkes F

vollkommener wird, wie sie den Verband untex den verschiede /

nen Gewerken enger zieht, wie die geschiktesten , die thätigsten/ die kühnsten Geister zu einem allgemeinen Direktorium zusan men treten, eine Diktatur entstehe, welche allen Besis im Lande der Leitung dieses Direktoriums unterwerfe, und dabei auch dur eine unnatürliche Erhöhung des Arbeitslohnes unserer Fabrl- cation für das Ausland ein Ende gemacht werde! Daß sti

vor dem Palast; ähnliche Wachen sah man auch an andern Or- ten das Gerücht hat sich verbreitet, daß gestern eine sehr

j n Anzahl Studenten von Löwen und Lüttich zu Gent ange-

ommen jey.//

Deutschland.

Dresden, 14. März. Jn der zweiten Kammer wurde am 7ten d. der Antrag des. Abgeordneten Eisenstuck, die Ei-

j desleistung der fatholischen Geistlichen in der Oberlausiß auf die

| Verfassungs-Urkunde betreffend, in Berathung gezogen. Dieser

Antrag ging dahin, daß beide Kammern die Staats-Regierung

ersuchen möchten , entweder darüber, daß von den katholischen

Seistlichen der Oberlausiß der nach §. 139 der Verfassunge-Ur- Unde vorgeschriebene Eid auf die Constitution bereits geleistet

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worden, beruhigende Mittheilung zu machen, odet, dafern dieser Eid von jenen Geistlichen noch nicht geleistet worden, geeig- nete Maßregeln zu treffen, daß dieser Forderung der Ver- fassungs - Urkunde Genüge geleistet, der Erfolg aber noch der gegenwärtigen Stände - Versammlung bekannt gemacht werde. Der Antragsteller hatte, um die Wichtigkeit des Gegenstandes hervorzuheben, noch an die vieljährigen traurigen Zerwürfnisse und Zerrüttungen erinnert, welche in Frankreich eine Scheidung der Priester in beeidigte und unbeeidigte im Staats- wie im Familienleben hervorgebracht und zur Folge ge- habt habe, und zugleich bemerkt, wie in dem von der Staats- Regierung mit den Oberlausizer Ständen geschlossenen Partiku- lar-Vertrag_ nicht bestimmt sey und nicht habe bestimmt werden können, daß die katholischen Geistlichen der Oberlausis von dem auf Beobachtung der Verfassung abzulegenden Eide befreit blei- ben sollten. Die Kammer erklärte sich nach einer kurzen Erdr- terung mit diesem Antrage durchaus einverstanden, nachdem noch der Abgeordnete Eisenstuck geäußert hatte, wie er nach den Erkundi- gungen, die er inzwischen einzuziehen bemüht gewesen, die Gewißheit erlangt habe, daß die erbländischen katholischen Geistlichen aller- dings den Eid geleistet hätten; und daß auch der Primas der katholischen Geistlichfeit in der Oberlausis den Cid geleistet, unterliege keinem Zweifel, da er seinen Siß in der ersten Kam- mer habe. Die dritte Deputation berichtete hierauf über mch- rere an die Kammer eingegangene Petitionen, worin theils um die Aufhebung des Jagdgeldes, theils um eine gänzliche Vertil- gung des Wildes zum Besten der Grundbesißer, theils um die Abldôsung der Jagd-Befugnisse nachgesucht war. Die Deputa- tion hatte sich in ihren Ansichten getheilt und die Majorität derselben für Anordnung geschärfter Maßregeln gegen die Wild- schäden ausgesprochen, während sich die Minorität für die Ab- lôsung der Jagd-Befugnisse erklärt hatte. :

Mänchen, 12. Februar. Die von der zweiten Kammer erlassene Adresse an Se. Majestät den König, als Antwort auf die Thron-Rede, lautet folgendermaßen :

__ /eAllerdurchlauchtigsier 2c. Wir nahen uns dem Throne Ew. Kônigl. Maiestät, erfüllt von dem lebhaftesten Danke für Fhr etfri- ges Bemühen, dem es gelungen isi, mit den Königreichen Preufen und Sachsen, dem Kurfürsienthuine und dem Großherzogthume Hes- sen,so wie mit den Thüringischen Ländern, einen Zoli-Verein zu schlie- ßen. Dieses großartige Werk mit Freude sagen wir es wird jeßt schon in seinen wohlthätigen Wirkungen in einem großen Theile des Königreichs empfunden und als . solches anertannt. Gewiß wird es eine Quelle des Segens für ganz Bayern seyn und fester das Band knüpfen, welches die Deutschen vereinigt. Wir ver- trauen, daß es der Weisheit und Beharrlichkeit Ew. Königl. Mai. gelingen werde, den großen Zoll - Verein zu erweitern und einen die Fnteressen der Bayerischen Jndusirie hüßenden, wie den Handel belebenden, Vertrag mit der Oesterreichischen Monarchie zu Stande zu bringen, damit auch die Donau gedfnet und allen Unterthanen Ew. K. Majestät die Wohlthat eines nach jeder Richtung erweiter- ten Verkehrs zu Theil reerde. Durch die Erhebung Fhres Erlauch- ten Sohnes Otto auf den Griechischen Thron sind die Wohlthaten, durch welche Ew. K. Maicstät, vor allen auderen Monarchen Eu- ropa’, die Leiden des Griechischen Volfes zu lindecn gesucht ha- hen, von der Vorschung wieder vergoiten worden. Möge sie den hoffnungsvollen jugendlichen König auch ferner {Üben und leiten, damit ihm das AnfeVbniaie Werk gelinge , einen gelsitteten und blÜ- henden Staat zu gründen, welcher, in freundschastlicher Verbindung mit Bayern, unserem vaterländischen Gewerbfleiße und Handel neue Bahnen dffnen kann! Dieses Ereigniß svwvbhi, als die Vermählung Fh- rer Erlauchten Tochter mit dem Herrn Erb-Großherzoge von Hessen, wo- durch die Bande zwischen zwei Deutschen befreundeten Fürfsten-Häusern noch fefter geschlungen werden, hat die wärmste Theilnahme Fhres treuen Volkes gefunden. Geruhen Eure Kdnigl. Majestät auch unsere innigsten Glückwünsche anzunehmen. Wir beklagen die Unordnungen, welche seit dem leßten Landtage an einigen Örten des Königreichs stattgefunden haben. Möge die K. Großmuth jene Verirrungen mit dem Schleier der Vergessenheit bedecken! Wahrlich, das Bayer. Volk is wohlgesinnt, jedec Parteiung fern und unversühr- bar, Neuerungen abgeneigt, welche das Bestehende rücksichtslos vernichten, glücklich im Besthe der Verfassung und hoch erfreut úber Eurer K Mai. wiederholte Versicherung, an dieselbe gewis- senhaft zu halten. Das Bayer. Volk, überzeugt von Eurer Königl Mai. Besreben für sein Wohl , liebt aufrichtig seinen König, hängt seinem erlauchten Königs-Hause mit treucier Ergebenheit an und hält jede Gelegenheit für erwünscht, diese (Besinnun durch die That zu bewähren. Den Rechenschafts- Berichten un den Rechnungen werden wir cine gründliche Prúfung und den von Eurer Kdnigl. Mai. angekündigten (Heseßes - Entwürfen die sorgfältigste Berathung widmen. Eurer K. Maj. Erwartung, daß dieser Landtag sich rúhmlich unter allen auszeichnen werde, ¡s eine mächtige Aufforderung für uns, sle in Erfüllung zu bringen. Dem Königl. Vertrauen entspricht das unerschütterliche Vertrauen des Bayerischen Volkes, und Eure Königl, Maj. werden in uns die sciner Gesinnung würdigen Vertreter, eine eben so treu erge- bene als freimüthige Kammer der Abgeordneten finden Wir be- harren in allertiefster Ehrfurcht Eurer Kdnigl. Maj. allerunter- thänigst treugehorsamste Kammer der Abgeordneten zur Stände- Versammlung.“

Frankfurt a. M., 15. März. Ueber den Gang des Effeften-Handels während der abgelaufenen Woche is nur Weniges zu bemerken. Die Schwankungen in den Coursen der Haupt - Pa- piere waren von keinem Belang. Die Notirungen der Oesterreicht- schen und Holländischen Fonds variirten die ganze Woche über nur 1 pCt. ‘Mangel an Aufträgen von auswärts scheint die erste Ver- anlassung dieses Stillftandes gewesen zu seyn. Etwas belebter war der Handel in den Spanischen Papieren; die 5 und 3proc. Rente war begehrt, in der unverzinzlichen Schuld aber wurde nur Weni- ges gemacht. Preußische und Darmstädtsche Obligationen waren zu den hohen Coursen doch gesucht. Fn Polnischen Loosen wenig Um- saß; für Polnische Serien - Loose wurde 92 Rthlr. bezahlt. Z5proc. Neapolitanische Falkonets waren zu 57x begehrt. Das baare Geld i nach wie vor im Ueberfluß am Plaße; man kanu starke Posten Contanten auf Depot und Prolongation zu 35 pCt. haben. Dis- kfonto-Papier ist zu 25 pCt. anhaltend gefragt. Bei dem Stillstand der Course sind die Prämien sehr billig“ Man gab auf 5proc. Me- talliques, um solche Ende April zu 99 haben zu können, # dCt. und auf 4yroc. Metalliques zu 90 4 pCt. Prämie. Um Futegrale Ende Funi zu 50 haben zu können, wurde 7 pCt. gegeben, und auf 5proc. Holländische Obligationen zu demselben Termin und 947 war die Prâmte § pCt. Jm Wechsel - Handel war nicht viel Leben; nur Paris, Hamburg, Wien und Amsterdam .waren willig zu placiren.

Oesterre

Wien, 14. März. Die heutige Wiener Zeitung ent- hâlt den an Se. Maj. den Kaiser gerichteten Bericht der zur Prúfung der Operationen des Tilgungs - Fonds bestellten Hof- Kommission. Hieraus ergiebt sh unter Anderem, daß vom 1. Mai bis zum 31. Oktöber 1833 getilgt wurden: von der in Conventions-Münze verzinslichen Staats-Schuld ein Kapital von 5,206,497 Fl. 242 Kr. mit baaren 4,874,985 Fl. 40 Kr., und von der älteren in Einldsungs - Scheinen verzinslichen Staats- Schuld ein Kapital von 633,740 Fl. 20 Kr. oder 640,821 Fl. 30 Kr. in 21pCtigen Effekten mit einem Aufwande von 340,628 Fl, 25 Kr. Conventions-Müúnze.

Spanten

Der Präsident des hohen Raths von Castilien, Herzog von Bailen (General - Capitain Castaños), hat nachstehende Bestim- mungen zur dffentlichen Kenntniß gebracht :

//1) Die Freiheit der Communication sowohl zu Lande als zu Wasser ist, von jeyt an, in dem ganzen Cbm gr e Lat so wieder hergestellt, als solche früher stattgefunden hatte; jedoch sollen in den Seehäfen die gewdhnlichen Regeln des Sanitäts-Fnstituts beobach= tet werden, ohne daß es jedoch unter irgend einem Vorwande verstattet wäre, die Verbindungen zu stòren dder zu un- terbrechen, und zwar wedec guf den Grund von Nach- richten, die auf einem nicht offiziellen Wege als eingetroffen bes kannt gemacht würden, noch weniger aber darf solches ohne Ech‘- laubniß der Regierung geschehen. 2) Ungeachtet des im ganzen gutartigen Charakters gewisser Krankheiten, welche sich in der Stadt Granada und an einigen anderen Orten deren Bezirks gezeigt ha= bet, soll die dasige Ober - Sanitäts - Behörde doch, auf den Grund der Königl. Verordnung vom 23. Septor. v. F. und des besichetts- den Reglements; auf die gesunden Ortschaften ihres Distrifts ein wachsames Auge haben und hierzu die Mittel in Anwendung brin=- gen, welche derselben ihre Vorsicht eingeben wird und die Lokal- Verhältnisse verstatten wollen. 3) Was die Verhältnisse außerhalb Syaniens anbelangt, und da die vollständige Wiederherstellung der dentlichen Gesundheit in der Havana und deren Provinz durch das Erlöschen der Cholera erlaubt, die von daher kommenden Schiffe mit Sicherheit zuzulassen, so sollen alle sowohl aus der Havana, als auch aus den übrigen Häfen der Jnsel Cuba und aus allen Hâä- fen jenes Theils des Mexikanischen Meerbusens an langende Fahr- zeuge, wenn sie mit Gesundheits-Patenten vérschen sind und sich die Mannschaft selb| i gesundem Zustande befindet, sogleich ohne Weiteres zur freien Praktikund zum Handel zugelassen werden, ohne daß eineandere Verzdgerung eintreten darf, als die, welche unumgänglich ndthig ift, um die an Bord habenden Effekten zu lüften und zu reinigen. —- 4) Ein Gleiches ist zu beobachten hinsichtlich der Schiffe/ dee aus dem útrigen Theile des Mexikanischen Meerbusens und aus den Vereinigten Staaten von Nord - Amerika kommen, und die keinen anderen Beschränkungen als denjenigen zu unterwerfen sind, welche als allgemeine Regel und als Verwahrungs-Mittel gegen das gelbe Fieber beobachtet werden. 5) Alle aus irgend einem Hafen von Europa anlangende und mit Gesundheits - Patenten versehe- ne Schiffe sollen ohne Unterschied zur freien Praftik und zum Handel zugelassen werden. 6) Von der im sten Artikel bestimm- ten Maßregel sollen jedoch, und zwar, bis der noch beslehende Ver= dacht , daß die Cholera auf Madeira und in den Azorischen Fnseln ausgebrochen, beseitigt ift, die von jenen Punften kommenden Fahr- zeuge ausgenommen seyn und solche vorläufig noch den Bestim= mungea, die für Fälle, wo, den Patenten zufolge, der Zustand der Gesundheit verdächtig if, festgeseßt sind, unterworfen bleiben. Madrid, 13. Februar 1834.

; (unterz.) Der Herzog von Bailen ‘“

Ann

Berlin, 19. März. Aus Halberstadt wird geschrieben: „Seine Königliche Hobeit der Prinz Wilhelm, Sohn Seiner Majestät, haben auf die Bitte des hiesigen Kunst- Vereins, in einem gnädigen Antwort-Schreiben vom 10. März, das Pro- tektorat des Vereins anzunehmen geruht.“

JZhre Königl. Hoheiten der Prinz und der Erbprinz von Oranien sind am 1áten d. M. Nachmittags, auf der Reise nach dem Haag, durch Dússeldorf gekommen.

Der Magistrat der Stadt Achen hat, ungefähr in der- selben Art wie zu Brüssel, ein jährliches Pferderennen begrün- det, zu welchem sowohl National - Englische als auf dem Konti- nente geborne Pferde , ohne irgend einen Unterschied, zugelassen werden. Mehrere Eigenthümer von Stutereien haben sih dem Magistrate bereitwillig angeschlossen, um den Fremden , welche Achen besuchen, außer den vielen Annehmlichkeiten, welche diefer

berühmte Badeort schon in sich vereinigt, auch noch die Vergnügungen der Rennbahn darzubieten. Der zum Rennen gewählte Raum ist ganz in der Nähe der Stadt und läßt den Liebhabern nichts zu wünschen übrig. Die

Regeln und Vorschriften für die vershiedenen Rennen sind nach den besten jeßt in England üblichen gebildet und werden genau beobachtet werden. Jn diesem Jahre werden die Rennen am 4. und 6. August stattfinden und die nähern Bestimmungen späterhin durch die dffentlichen Blätter zur Kenntniß des Pu- blikum gebracht werden. Folgende drei Preise sind ausgesetzt: Einer von funfzig Friedrichsd'or für ein einmaliges Rennen auf einer eine und eine halbe Englische Meile langen Bahn. Einer von bundert Friedrichsd'or für ein verbundenes Rennen; Länge der Bahn zwei Englische Meilen. Einer von zweihundert Frie- drichsd’or ebenfalls fúr ein verbundenes Rennen und gleiche Länge der Bahn.

Einer in der Kölnischen Zeitung enthaltenen Angabe zufolge sind im Jahre i833 zu Emmerich von Holland kom- mend 1,421,673 Centner Waaren passirt, und zwar nach folgen- den Bestimmungen :

6,058 Centner für Rees,

53,840 / ; Wesel, 135/265 / ; Duisburg, 275,268 / - Düsseldorf, 503,012 / e Ol,

41,011 ' : Koblenz, 227,760 s , Mainz,

8,513 5 Frankfurt, 170,946 / Mannheim.

Abwärts pasjirten zu Emmerich unter andern Gegenstän- den hauptsächlich: : 2,486,836 Centner Steinkohlen und Gries von der Ruhr,

633,590 « _ Tannenholz, 719,647 / Eichenholz, 313,062 / Getraide, 322,057 5 Basaltsteine, 124,952 Tuf\teine, 19,008 ; Müúhlsteine, 109,647 é Kalk und 428,307 Stückgüter.

Vermischte Nachrichten.

Einige Aktenstücke in Bezug auf Kaspar Hauser. Der gefälligen Mittheilung des Herrn Polizei- Rath Merker verdanken wir bereits heute die am 20sten d: M. erscheinende Num- mer seiner „Beiträge zur Erleichterung des Gelingens der prakti- schen Polizei//. Es befindet sich darin cine Fortseyung der kürzlich erwähnten Notizen zur Geschichte Kaspar Hauser's und zur Erwie- derung auf den bekannten Aufsaß des Herrn Professor Oaumer in Nürnberg. Der Verf. theilt darin zwei nicht uninteressante Schrei= ben Feuerbach’s mit, die wir hier wiedergeben, indem wir tim Uebrigen auf das Blatt des Herrn Merker selbst verweisen. Alz Einleitung zu den beiden Schreiben heißt cs zunächst : ¿Da ich die Ecklärung abgegeben habe, daß die Gerüchte, als befänden sich in den Untersuchungs - Akten schon Nachveise über H.'8 Herkunft, ungegründet wären , so lasse ich hier zwet Schreiben

A E E MATOS A T R: MIDS : BEBZA E E M

ns: SPEEE ck D AI T

C E E E