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es mit lebhaftem Kummer, daß er sich einen einzigen Tag von ie- nem Gefühle beherrschen ließ und an diesem einzigen Ta
pat -iotischen Vereine, die sich in nreehreren Departements aus einem falschen Lichte betrachtend, ein Werkzeug zertrümmerte, dessen ex sh im Futeresse des constitutionnellen Königthums hätte bedienen können, ein Werkzeug, das er hätte ausbilden und ver- bessern können, und das, mit Festigkeit und Geschicklichkeit gehand- habt, die dauerhafteste BAUYD! der Juli- Revolution geworden seyn würde. Was man damals nicht gethan hat, läßt sich noch jeßt thun; es ift vielleicht das einzige Mittel, die Regierung und Frank- reich den beunruhigenden Schwankungen zu entreißen. Anstatt der kleinlichen Maßregeln , deren Ausführung einer Polizei von schlech- tem Rufe übcrlassen wird, lassen Sie uns den Partei - Klubbs jenen großen Verein aller Franzosen, die die Aufrechthaltung der gegen- wärtigen Regierung wollen, entgegenseßen. England nahm nach seiner Revolution von 1688 zu einem ähnlichen Vereine seine Zu- flucht; es is eine Lehre, welche von Déenjénigen! nicht zurücckgewié- sen werdèn sollte, die uns die Gebräuche" und das Verfahren des Englischen Volkes angeyriesen ‘haben. Lassen Sie uns: eine Associa- ttons-Akte unterzeichnen, durch welche wiruns verpfiichten, die aus der Juli-Revolution hervorgegangene Regierung gegen jede Partei, die uns zu der vorigen Dynafiie oder zu ciner Republik ugu ren wollte, zu vertheidigen. Die Deputirten « Kammer, die Pairs- Kan:mevr, das Ministerium selbs mdge sch an die Spiße einer so großartigen Bewegung ftellen. (Stimmen im Centrum: ¡Unsere Eide gentigen!//) Besonders" nothwendig if ‘es, daß die Männer an der Spitze der Regterung“ eine Scheidéwand zwischen fich und dem Hofe“ zu Prag errichten. (Dieselben Stimmen: „¿Das ist bereits geschehen!) Man sagt, daß jener Hof scinecn Anhängern erlaube, dem Kbnige Ludwig Philipp den Eid der Treue zu leisten; man múßste dann schen, ob er ihne auch erlaubte, cine gegen ihn gerichtete Associations-Akte zu unterzeich- nen. Da ich nicht immer mit der Majorität siimme, so“ enthalte ich mi, in meinem Namen die Unterzeichnung einer solchen Akte vorzuschlagen; aber ich fordere diejenigen“ unserer ehren- werihen Kollegen, welche des Beistandes dér Maioritdät * ge- wisser sind, auf, meinen Vorschlag zu: dem ihrigen zu ma- chen, und dadurch, daß sie die Annahme desselben bewirken, einen neuen und glänzenden Beweis ihrer Anhänglichkeit an dite con- ffitutionnelle Monarchie, an die Dynastie und an Frankreich zu ge- ben. — Wenn eine Regierung vier Fahre der Existenz zähit, so fann sie nur noch, sie müßte denn schr u d seyn, durch cis gene Unvorsick tigkeit zu Grunde gehen. ie großen Prüfungen find gegenwärtig úberstanden. Die Republik und ‘die Legitimität haben ihre heftigsten Schlachken geliefert. Die Republik, den En- thusiazmus der Fugend irre leitend, wird nie mehvr o heroisch auf- treten, als int dem Kloster St. Mcry; die Legitimität wird keine so schdne Gelegenheit mihr haben, sich um ein weißes Panier zu drängen, als zu der Zeit, wo die Herzogin von Berry das- selbe in der Vendée aufpflanzte. Beide“ Armeen siad be- sicgt worden; die Fehler der Regieruna allein könnten ste wieder belieben, oder tieue hervorrufen. Eine Verwaltuitg-, welche heute nicht mit den bestehenden Geseßen für die Sicherheit des conftiturion- neuen Thrones einstehen kann, wird cs morgen mit strengecen Ge- seßen eben so wenig. Ein Gesch von Blet zieht ein Geseß von Eisen, und ein Geseß von Eisen ein anderes von Erz nach si! (Bewrginig.) Dee Sprache, m. H, welche ich heute führe, habe ich während der 15 Fahre der Restauration beständig g führt. Unter den beiden leßten Regierungen ist kein Geseß gegen die persönliche oder geen die Preß - F-echeit vorgelegt worden, das ih nciit be- kämpft hätte. Alle jene Gesche, obgleich von einer zah!reia en Majorität votirt, gingen aus ter Diskwsion gebrandmarkt , ent- eb»t fast unausführbar hervor. Frankrei - zollte damals unserer H ngebunz Beifall; jt wünscht es vor allcn Dingen Ruhe Wir fiad ihm diese Ruhe schuldig, die es durch“ so vicle Opfer erkauft hat; abe darauf beschräntt {ih unscre Pflicht nicht. Solite Feank- reich in Tagen der Un zeduid oder der Schläfrigkeit gencigt seyt, seine Rechte zu ve gessen, {o mnt: ssen wir 1s derselbeu statt seiner erin nern, und derselden Achtung verschaffen. ‘Aber glücklicherweise is dem nicht also. Glauven Sie ja nit, m. -H., ‘daß Fzeankrcich bercit sey, der Liebe zur Rohe seine so theurer erkäuzten Rechte zu opfecn. Es wúrde den Verlust derselben tief cnipfinden, und Sie, n Mandas- tare, deshalb zur Rechenschaft ziehen. Das gegenwärtige Geseh gehbrt zu der Zahl derer, über die wir f-üher den Bätnflitch aus- gesprochen haben Das Gesey hätte da: Associations-Recht organi- siren müssen; es vernichtet dasselbe. Gegen diese Vernicutung erbebe ich mich. Fch würde mein ganzes parlamentarisches Leben Lügen gestraft haben, wenn ich bei dieser Gelegenheit Stillschweigen beob- achtet hâtte. Mein erster Wunsch is, daß das Geseh verworfen werde. Wenn die Kammer diese Ansicht nicht theilt, so ist mein zweiter Wunsch, daß es auf die politischen Vereine beschränkt wer- de, oder wenigstens nur temporair sey, und mit dem 1. Fannar 1536 wieder erlbsce. Auc) werde ih alle Amendements unterstüßen , die den Zweck haben, das zu mildern, roas mtr in dem Entwurf streng, inquisitorisch und dem Grundsaße de: Regierung zuwider zu seyn scheint. Fch flimme gegen das Gesehz.// /
Der „National von 1834’ enthält ein langes Schreiben des Herrn Armand ‘Carrel an Herrn Guizot, als: Antwort auf die Aeußerungen des Leßtern in seiner in der Deputirten-Kammer gehaltenen Rede gegen die politischen Vereine. “Außerdem befin- det sih in demselben Blatte das nachstehende, äußerst heftige Schreiben in derselben Angelegenheit: „Zwei Minister haben gestern auf der Rednerbühne die Mätglieder der politishen Vereine beleidigt. Obgleich man die Beleidigungen zweier Männer , die so allgemein und so mit Recht verachtet sind, wie die Herren Guizot und von Argout, rzit Stillschweigen übergehen könnte, so macht es uns doch unsere Stellung als Mandataré- der Ge- sellschaft der Menschenrechre zur Pflicht, die gegen sie gerichte- ten Schmähungen zurückzuweisen, und da wix niht, wie drei von uns, im Stande sind, es auf “der Redner- bühne zu thun, so bedienen wir uns dazu der dffentlichen Blät- ter. An die Spibe der Gesellschaft der Menschenrechte gestellt, haben wir täglih Gelegenheit uns von der Sittlichkeit und Hin- gebung ihrer Mitglieder zu überzeugen. Wir strafen die beiden Minister hierdurch sffentlih Lügen, und erklären im Angesichte de Landes alle diejenigen für ehrlos und feige, die, dem Bei- spiele derselben solgeny, die Stellung mißbrauchen sollten, welche ihnen die Rednerbühne darbietet, um Bürger zu lästern, die feine Prüzzing ihres Lebenswandels scheuen. Die rechtlichen Männer jeder Meinung werden über die unvershámte Kühn- heit jener Leute erstaunen, die, durch alle Gemeinheiten gebrand- markt und elende Werkzeuge aller Gewalten, ehrenwerthe Gesin- nungen und erprobte Hingebung zu beschimpfen wagen. :
(gez.) Beaumont, Cavaignac. Guinard. Recure.‘/
Es wird viel von cinem neuen politish-literarishen Werke des Herrn Victor Hugo gesprochen, durch welches der be- rúhmte Romantiker sih zu gleicher Zeit dié Pforten der Aka- demie und der Deputirten-Kammer zu öffnen gedenkt.
Gestern wurde im Théatre français ein neues Stu von Herrn Scribe: „Eine geheime Leidenschaft‘, zum Erstenmale gegeben, Die Hauptrolle, eine Frau, welhe dem Börsenspiele leidenshafrlich ergeben ist, befindet sich in den Händen der Dlle. Mars. Besondere Aufmerksamkeit erregte eine junge, {dne und talentvolle Debütantin, Dlle. Plessis, welche mit Beifall
ge einen Entschluß faßte, den er später nicht wieder zurücknehmen konnte. Ich spreche von dem Tage, wo er, die Frage we n I ilèeeten,
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zu haben, wenigstens rathen die Kritiker zu Abkürzungen.
sion der Pyrenäen-Armee wahrscheinlich aufgelöst werden würde. Aus Bayonne meldet man vom 1lten d.: „Am Sonn-
Depeschen eingetroffen, die sogleich mit einer Estafette nah Pa- ris weiter besdrdert wurden. Er hatte Madrid am 6ten verlas- sen und war in der Gegend von Tolosa von den Jnsurgenten, ohne jedoch weiter belästigt zu werden, angehalten worden. — Die Nachrichten aus den insurgirten Provinzen Spaniens sind schon seit einigen Tagen hôchst unbedeutend. Am 5ten waren die Soldaten in Tolosa ein wenig aufgebracht, weil ein junger Mann dieser Stadt von den Jnsurgenten in der Umgegend ge- fangen und erschossen worden war und Jaureguy von schnellen Repressalien nichts wissen wollte. Bald aber verlor sich wieder jéède Spur eines ernstlichen Unwillens.‘/
Paris, 15. März. Der König führte gestern Mittag den Vorsiß in einem zveistündigen Minister-Rathe.
Die gestrige Sißung der Deputirten-Kammer eröffnete Herr Benjamin Delessert mit cinem Berichte über den Ge- sez-Entwurf, wonach der Reserve. Fonds der Bank künftig nicht inehr als 10 Mill. Fr. (was den Actionairs einen Zins von 6 pCt. sichert) be:ragen, zugleich aber der Bank das Vorschießen von baarem Gelde gegen die Niederlegung von Staats - Papie- ren unter folgenden Bedingungen bewilligt werden soll: daß nie mehr als F des Werthes der deponirten Papiere geliehen werden, daß das Darlehen immer nur hdcchstens für Z Monate gelte, daß außer den deponirten Papieren noch die Unterschrift einer als zahlunasfähig bekannten Person, der Bank für die Zu- rückzahlung des Darlehns zur festgeseten Zeit bürge, endlich daß das Geschäfc nur durch die Vermittelung des Diskontirungs-Aus- schusses geschehe. — Hierauf wurden die Berathungen über den Gese - Entwurf wegen der politischen Vereine wieder aufgenom- men. Herr Mérilhou klagte, daß die Minifter bereits scit 3 Jah- ren die allgemeine Entwassnuna, ein Normal - Budget, und die Beendigung der Holländisch - Belgischen Angelegenheit verspräcben, und daß noch keine einzige dieser Versprechungen in Crfüilung gegangen sey; eben so verhalte es sich mit dem innern Frieden ; nachdem die Herzogin von Berry gefangen genommen, habe man die sofortige Pacification der Vendée verkündigt, und jelzt verlange man eine Summe von 1! Mill, Fres., um die Gendar- merie in den westlichen Provinzen zu vermehren: anstatt die Parteien mit einander auszusshnen, habe das Ministerium sie durch seinen Düúnkel von Unfehlbarkeit nur noch mehr gegen einander aufgeregt; und jeßt sey es endlich dahin gckommen, daß die Minister si) gendthigt sähen, selbst zu bekennen, daz ein ferneres Regieren ohne Ausnahme: Geseze unmöglich sey. Nach diesem Eingange lteß der Redner sich in eine nähere Prüfung des vorliegenden Gejelz-Entwurfes ein und skimmte zuleßt für die Verwerfung desselben. Herr Dumon vertheidigte den Ge- se6- Entwurf mit denselben Gründen, die bereits von den Mi- nijtern seibst zu Gunsten desselben vorgebracht worden sind. Es unterliege, meinte er, feinem Zweifel, daß die Gegner der Re- gterung eine neue Revolution beabsitigien, und wenn gleich bei einer solchen der Sieg nicht zweifelhast syn könne, so erheische doch die Pflicht, denselben zuvorz.iko nmen, um unnúzes Blutvergießen zu verhindern; das geeignetste Mittel hierzu jczeine ihm aber die Auf dsung der politischen Vereine zu seyn, indem hier haupt- sächlich die Korplotte geaen die bestehende Ordnung der Dinge ges{hmiedet würden. — Ganz anderer Meinung war der Graf von Sade. Derselbe behauptcte, dag die beantragte Maßre- gel den Widerstand der Feinde der Regierung nur vermehren, und daß dieser Wideritand ncue Zwangs Maßregeln von Seiten der Behörde herbeiführen würde; habe man dicje Bahn einmal eingeschlagen, so dürfe man sich wohl fragen, wie weit dies zu- lekt führen und vb man auch den Ausgang aus diesem Laby- rinthe wieder finden werde. „Die Vertheidizer des Gesetz: Ent- wurfes‘, fuhr der Redner for, „berufen sich darauf, day man es nicht dulden dürfe, wenn die Republik sich dem Kdnigthum offen gegenübersteile, und daß cine solche insurrectionelle Regierung um jeden Preis gestürzt werden müsse. Jch bestreite dies gar nicht, bitte Sie aber, mir zu sagen, inwieweit Sie sich von dem vorliegenden Gesetze einen günstigen Erfolg versprechen dür fen. Diejes Geselz verbietet aufs Neue cinige bercits verbotcne Gesellschaften, und fügt den schon jeßt bestehenden Zwangs-Maß- regeln noch einige neue hinzu. Dies ist Alles, aber nicht hinrei- hend. Will man jener Minorität, über die man sich beklagt, den Mund verschließen, so muß man noch weiter gehen: man muß an der Presse Hand anlegen. Jf dies Jhre Absicht? Jch weiß es nicht, aber ber kurz oder lang werden Sie sich dazu entschließen müssen; Jhr System führt Sie dahin; es is sär- ker, als Sie. (Stimme zur Linken: „Sehr gut!) Gewiß beklage ich mehr als irgend Einer die Excesse, die mein Vaterland betrübeu ; aber ich kann mir zugleich auch nicht verhehlen, daß jeder gesellschafcli- che Zustand seine Nachtheile hat, die unzertrennlich von ihm sind. Ein Zustand der Freiheit, wie der unsrige, muß schon deshalb immer eine gewisse Aufregung unterhalten, weil er den Leiden- schaften einen freien Aufschwung, den Meinungen eine freie Aeußerung gestattet. Ja, die Freiheit lebt von der Bewegung, und hört leßtere auf, so ist dies ein sicheres Zeichen ihres Un- terganges. Man muß si daher hierin fügen, und nicht über Symptome erschrecken , die. leichten Haut - Auss{lägen gleichen ; wenn nur der Staats-Körper selbst gesund bleibt. Man hat sich an die Folgen der Preßsreiheit gewöhnt; warum sollte man
sich nihe auch an die Folgen der politishen Vereine gewöhnen. Will man, daß Niemand mehr in Frank- reih cin lautes Wort rede, so thut man besser, man
macht gleih unserer ganzen turbulenten Verfassung, mit der Tribune, der Presse, den Wahlen 2c. den Garaus. Will man, daß die Menschen nur noch in geselligen Vereinen zusammen- treten sollen, um gehörig zu verdauen und gut zu schlafen, so bleibe man sich konsequent und nehme zum Despotismus seine Zuflucht, als zu dem einzigen Zustande, in dem mah“ seine Gilükseligkeit zu finden hosst.// — Herr Hervé sprach sih in dem Sinne des Herrn Dumon aus. Er meinte, man habe Unrecht, wenn man behaupte, daß der eingebrachte Gesehz- Entwurf die politischen Vereine verbiete; vielmehr erkenne derselbe das Prinzip dieser Vereine an, und beschränke sich bloß auf die Forderung, daß sie von der Regierung autorisirt würden. Diese Definition erregte ein großes Geläch- ter auf der linken Seite. Der Redner fuhr fort, man. müsse auch noch einen großen Unterschied machen zwischen dem Rechte, sich zu versammeln, und dem Rechte, sich zu verbünden; wenn man sich versammele, so geschähe es in der Absicht, Gedan- fen auszutauschen und sih gegenseitig aufzuklären; wenn man aber in Vereinen zusammentrete, sv geschehe es, um Ver- abredungen zu treffen, und diesen Vérabredungen gemäß zu han-
úbershüttet und nah dem dritten Akte mit Dlle, Mars, deren Slieliehe Nachfolgerin sie zu werder verspricht, hervorgerufen
wurde. Das Stü selbst scheint kein besonderes Glück gemacht Ein Abend-Blatt bemerkt, daß die Reserve-Jnfanterie-Divi-
abend um 3 Uhr is hier ein Handels-Courier aus Madrid mit
von Bordeaux mit einigen Bemerkungen über die von dem Hay, dels-Stande dieser Stadt eingelegte Protestation gegen das Zoll: Geses. Man habe, äußerte er, die wahren Absichten der Unter; zeichner dieses Aftenstúcks vdllig verkannt, wenn man sich dem Glauben hingegeben, daß Lebtere dem Lande mit einer poli; tischen Trennung drohten; das Gironde - Departement sey echt Französisch gesinnt, und werde diese Gesinnung auch nie verleugnen. — Hierauf wurde endlih der Schluß der allge; meinen Berathung über die politischen Vereine mit {wacher Stimmen-Mehrheit verfügt und die Diskussion über die einzelnen Artikel des betreffenden Gesez-Entwurfes auf den nächsten Mon; tag verlegt. Bevor die Versammlung si trennte, veranstaltete der Präsident noch eine Abstimmung, Behufs der Wahl von 6 Kandidaten , unter welche der Kinig die beiden Métglieder dex Kommission zur Beaufsichtigung des Tilgungs-Fonds ZzU ernen nen hat. Nur 3 Deputirte erhielten die absolute Majorität nämlich die Herren B. Delessert, Odier und J. Lefèbvre, wes, halb am folgenden Tage zu einer zweiten Abstimmung für die Wahl der 3 übrigen Kandidaten ¿eltitich werden solite.
Die heutige Sigung war den bei der Kammer cingegan genen Bittschriften gewidmet. Es befand si unter diesen eine Eingabe von mehreren in Paris ansässigen Jnhabern von Co; tes-Bons, worin die Vermittelung der Franzdfischen Regierung bei der Spanischen Behufs der Anerkennung dieser Bons und zugleich eine genaue Untersuchung aller von Spanischen Agenten in Frankreich gemachten Finanz, Operationen verlangt wurde. Die Kammer vcrwies diese Petition an die Minister der auswärtigen Angelegenheiten und der Finanzen. — Nach Erledigung der Bittschriften Berichte beschäftizte die Versammlung sich mit dem Gesetz - Entwurfe wegen Prorogirung des zur Umprägung der alten Gold - und Silbermünzen festgeseßten Termins. Dieser Termin läuft mit dem 1. April d. J. ab und soll bis
zum 1. Oktober verlängert werden, dergestalt jedoch, daß die allen Münzen von den Staats - Kassen noch bis zum 30, November und von den
Mänzstätten bis zum 31. Dezember angenommen werden sollen. Die Debatte dber diesen Gegenstand war bei dem Schlusse des gegenwärtigen Be richts noch nicht beendigt.
_Nicht aus St. Petersburg, sondern aus Lausanne is der Kaiserl. Russische General, Baron Jomini, hier eingetroffen. Der General ijt bekanntlich im Waadtlande geboren.
Der General-Major Guyon , kommandirender General des Departements des Jndre und der Loire, ist am 11. d. M in Tours mit Tode abgegangen. Er hat in seinem Kemmando den General Ruelle, dec bisher das Departement der Meurthe hatte, zum Nachfolger erhalten,
__ Der repubiikanische Verein des Departements des Jura hielt am 9ten d. M. zu Arbois eine Sigung unter freiem Him- mel, in welcher folgender einmüthige Beschluß gefaßt wurde: „Art. 1 Der republckanische Verein des Jura protestirt aegen jedes Geselz, das die freie Ausûbung des Associarions. Rechtes untersagen jollte. Art. 2) Er erklärt überdieß, daß er gesonnen ilt, nach wie vor fortzubestehen, und daß ieine Organisation auf denselben Grundlagen wie bisher beruhen wird. Art. 3) Es wird sonach einen Central - Ausschuß für das Departement, und Kantonal-Ausschüsse geben. Die Städte werden in Vierrel, und die Viertel in Sectionen getheilt. Land - Gemeinden , die meh: rere Sectionen zählen, bilden cin Viertel; die Übrigen werden zu besonderen Vierteln vereinigt. Die Land - Viertel schließen sich dem ihnen zunächst gelegenen Kantonal: Ausschusse an.“ Nach dieser Beschlußnahme wurde die Sizung aufgehoben und Jeder nann entfernte sich in der größten Ordnung. Die Polizei hatte von diese? Versammlung keine weitere Notiz genommen.
Der Handelsstand von Cette im Departement - des Hérault Und derjenige von St. Malo im Departement der Jlle und Vilaine sind der ‘Protestation des Handels|tandes von Bordeaux gegen das Zoll-Geses beigetreten.
___ Es wird in dét Augenblicke eine Telegraphen-Linie zwi- schen Bordeaux und Perpignan errichtet, um dieje leßtere Stadt mit Paris in Verbindung zu segen. Von Perpignan bis Car- cassonne ist der Telegraph schon jeit dem 6. d.-M. in Thätigkeir.
Großbritanien und Jrland.
Parlaments - Verhandlungen. Unterhaus. Siz zung vom 14. März. Nachdem Herr Buckingham ange- zeigt hatte, daß er an 26, Mai um die Erlaubniß, eine Bill zur Verhinderung des Zweikampfes einbringen zu dürfen, an- halten und auf die Ernennung eines besonderen Ausschusses zur Untersuchung der Abhülfe-Mittel gegen das Laster dex Trunken- heit antragen werde, und nachdem die von Sir J. Graham mit Hinsicht auf die in der Einnahme und Ausgabe der Schal Kammer vorzunehmenden Veränderungen gemachten Vorschläge angenommen waren, sollte der Bericht über die Aufruhr- Bill abgestattet werden, als Major Fancourt sich erhob und, als eine dieser Bill einzuverleibende Klausel, die gänzliche Abschaffung der Peitschen - Strafe in der Briti- schen Armee in Antrag brachte. Die Erdrterung einer solchen Frage, meinte cr, Jahr für Jahr, fas immer wieder in den- selben Ausdrücken und mit dem Versprechen, daß ein Gebrauch, der, wenn er nicht zu vertheidigen sey, auch gleich ganz und gar abgeschafft werden müsse, nah und nach beseitigt werden solle, wäre nicht der geeignete Weg, auf dem cine berathschla- gende Versammlung sih Ehre einlegen könne; gewiß könne man das Aufhdren dieses Gebrauchs jeßt mit Recht fordern; denn abgesehen von der langen Reihe ausgezeihneter Männer, die sich so oft dagegen hätten vernehmen lassen, brauche er nur an die wiederholten Versprechungen zu erinnern, welche die Mitglie- der der jesigen Regierung früherhin gemacht, und nach denen das Land etwas Bestimmteres hätte erwarten dürfen, als den neulich aus den Horse-Guards ausgegangenen Befehl. „Jch will‘/, fuhr der Redner fort, „gern volles Vertrauen auf die menschenfreund- lichen und aufgektärten Absichten des sehr ehrenwerthen Herrn (Ellice) seßen, aber wenn die Peitschen-Strafe eine Schmach für die Nation isk, wie ih es behaupte, so kann man doch ihre Bei- behaltung nicht damit rechtfertigen, daß der sehr ehrenwerthe Herr und seine Kollegen sie sehr gern abschaffen mdchten. (Hört, hört!)// Der Redner verlas hierauf den oben erwähnten Befehl, worin angeordnet wird, daß die Peischen-Strafe in Zukunft nur noch für die Meuterei, Jnsubordination, Gewaltthätigkeit und Widerseglichkeit gegen die Ober - Of- fiziere, für Trunkenheit während des Dienstes und für Verkauf oder Entwendung von Waffen, Munition, Kleidungs- sicken, oder Proviant, für Diebstahl an Kameraden und andere Schandthaten ertheilt werden solle, mit dem Hinzufügen, daß der Zweck dieses Befeh!s sey, die körperliche Züchtigung so viel als möglich einzuschränken, in so weit es sich ohne Gefährdung der Disciplin thun ließe. Durch diesen Befehl aber, meinte Herr Fancourt, werde Alles so ziemlich beim Alten gelassen (hôrt!); zwar sey die Peitschen-Strafe für Desertion abgeschasfft,
deln, Herr Hervé \chloß in sciner Eigenschaft als Deputirter
doch ein unbestimmterer Ausdruck, als „Jnsubordination und an-
vere Schandthaten// sey wohl kaum denkbar. Er las nun einige "susgzuge aus der Aufruhr-Bill vor, um zu zeigen, was Alles unter jener Rubrik befaßt werde, und zog daraus die Folgerung, Dag ein zu ungebührlicher Strenge geneigter Offizier durch keine eshránkung verhindert werde, die Peitschen-Strafe zu diktiren. Sodann suchte er die Behauptung derjenigen zu bekämpfen, die Da meinten, daß die Disciplin in der Armee durch Aufhebung ‘ener Strafe vernichtet werden würde, indem er darthat, daß die allgemeinen Kriegsgerichte , vor deren Forum die größeren Vergehen kämen, doch selten die Peitschen-Strafe, sondern statt ‘hrer Gefängniß oder Deportation diktirten. Als Substitut für D ie Peitschen-Strafe schlug der Redner abgesonderte Einsperrung vor und führte als Beweis dafür, wie {wer die leßtere Strafe sey, cin ihm in Indien vorgekommenes Beispiel vor, o cin Soldat, dem die Wahl zwischen dreiwdchentlicher abge- Tondeter Einkerkerung und 300 Peitschen-Hieben gestellt wurde, au- T enblicélich das Letztere erwählte. Ein anderes Auskunfts-Mittel Sollte er darin finden, daß man dem Soldaten für jeden Tag, ivo er sich irgend ein Disciplinar-Vergehen zu Schulden kommen 4 se, seinen Sold entzôge. Herr J. Chichester unterstüßte n Antrag. Herr Robert Grant hingegen trat zur Bekäm- fung desselben auf und meinte, daß in dem mehrerwähnten Be- chl in Bezug auf die Ertheilung der Peitschen-Strafe genügende Be- chränfungen enthalten seyen, und daß man durchaus erst die Wirkung Zesselben abwarten müsse, ehe mm zu ferneren Milderungen Fjreite; wenn man diese Strafe augenblicélich abschaffen wollte, würden sich die Vergehen unter dem Militair gewiß vermehren, Und es dürfte hinreichen, daß die Regierung eine allmälige Auf- “hebung des Gebrauchs beabsichtige. Dieselbe Meinung sprach Herr Ellice aus, indem er noch besonders darauf aufmerksam machte, daß in den Kolonieen die Peitschen-Strafe jeßzt unmöglich Fchon abgeschasst werden könne, und folglich auch niht in dem Mutterlande , weil eine solche Bevorzugung des hier be- Fndlihen Militairs vor dem in den Kolonieen sehr gehäs- Mg sevn und einen üblen Eindruck hervorbringen wärde. (s darauf zur Abstimmung geschritten wurde, ergaben sich 94 Stimmen für und 227 gegen den Antrag des Majors Fancourt, T) daß derselbe mit einer Majorität von 133 Stimmen ver- porfen ward, Der Bericht über die Aufruhr-Bill wurde so- ann abgeitattet und angenommen. Auf Lord Althorps An- rag verwandelte sich demnächst das Haus in einen Ausschuß und genehmigte die Auszahlung von 7 Millionen Pfund aus dem fonsolidirten Fonds auf Rechnung der bewiiligten Subsidien. Herr C. Fergusjon \ah sich gendchigt, seine Motion auf Be- villigung von 5000 Pfund als Remuneration für den Capitain Roß bis auf den nächsten Montag zu verschieben, weil das Haus nicht länger sißen wollte, indem es {hon 1 Uhr war.
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London, 13. März. Se. Majestät haben dem Admiral O ugent die Ritterwürde verliehen. Der Fúr|it Talleyrand, Herr Dedel und der General - Kon-
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ul der Hansestädte, Herr Colquhoun, hatten gestern Unterredun- Zen mit Lord Palmerston im auswärtigen Amte. F Der Courier sprach schon seit längerer Zeit sein Mißfal- fen über einzelne im Unterhause von den Ministern ergriffene Maßregeln aus, beschränkte jedoch seinen Tadel immer auf diese ‘oder jene Handlung und ließ den Absichten der Minister im All- gemeinen Gerechtigkeit wiederfahren; in seinem gestrigen Blatte über enchält derjelbe folgenden Artikel: „Als Graf Grey und in Whig - Ministerium an die Spibe der Regierung traten, Avurde dies Ereigniß von dem Englischen Volke mit Jubel be- rúßt, Die Popularität der Minster war unbegränzt und der Sieg bei den Wahlen ihnen gewiß, bis zu dem Zeit- Sunkte, als im Jahre 18332. der Reform - Akte die Kd, nigliche Zustimmung ertheilt wurde. Man muß gestehen, daß eitdem in der dentlichen Meinung cine große Veränderung Porgegangen ist, daß die Popularität der Regierung abgenommen hat und noch tägli) abnimmt. Wir machen dics8-Geständniß hit aufrichtigem Bedauern, denn wir sind der Meinung, daß in der Geschichte dieses Landes niemals eine uneigennügzigere, ta- entvollere und nükzlichere Opposition gegen eine verderbte Regierung Gebildet wurde, als dies durch die Whig- Partei gegen die Machtha- r vom Anfange der Französischen Revolution bis zu dem Augen: ide geschah, wo es ihr gelang, die Wohlthaten einec volkzthümli- jen und wahrhaften National-Repräsentation für das Land zu Fringen. Wir gestchen ihre gegenwärtige Unpopularität mit ufrichtigemm Bedauern ein, weil es uns scheint, daß, wenn das Ministerium nicht [hleung1t die Versprechungen erfülle, welche essen Mitglieder , als sie sich tn der Opposition befanden, dem olke machten , seine Macht zu Ende gehen muß, und weil wir icht wünschen möchten, daj) die Regierung wieder unter die derrschaft der Tories käme, oder wohl gar unter die Herrschaft rjenigen Jndividuen, die als Leiter der Jndependenten- oder Radi- Malen; oder Bewegungs- Partei im Unterhause auftreten und kaum ber ein halbes Dutzend politischer Fragen einerlei Meinung zu seyn Mheinen. Das Volk will weiter nichts, als daß die je6ige Regierung die Gewalt anwende, welche ihr die Reform- Akie gegeben hat, Un alle die nothwendigen Verbesserungen in unseren Jnstitutio- n, in der Kirche, der Justiz, der Land- und Seemacht, der Patronats- Ausúbung und so weiter, herbeizuführen, súr welche Die Mitglieder der Regierung, als sie in der Opposition waren, m Theil über 40 Jahre lang gekämpft haben. Wenn dies ge- Mhieht, dann wird die Popularität der Verwaliung so groß als Nmals seyn, und das Land wird aus der Ungewißheit befreit Werden, in der sich jeßt seine inneren und äußeren Verhältnisse finden. Die Zwangs - Bill war wohl nothwendig, aber dies Webel sollte nur so lange dauern, bis wir die Jrländer von unserem Aufrichtigen Wunsche, dem bisherigen abscheulichen und verkehr- fn Verwaltungs-Sp|tem in Jrland ein Ende zu machen, über- ugt haben. Warum haben wir cine protestantische Kirche für ne rômisch - katholische Bevölkerung? Warum haben wir diese Kirche nicht auf die Protestanten eingeschránkt ? Warum is auf Fine Maßregel zu Gunsten der niederen Klassen in jenem frucht- Maren Lande, die ganz dem Mangel und Elend preisgegeben sind, edacht genommen worden? Es gebricht uns an Raum, um im inzelnen nachzuweisen, wie weit die heilsamen Maßregeln, Welche jeßt im Werke sind, hinter den gerechten Erwartungen s Voiks zurückbleiben, die si auf frühere Versicherungen der bigen Regierungs-Miktzglieder gründen, und wie sehr sich die Re- rmer im ganzen Lande durch den Gebrauch, den sie von dem batronate gemacht, geschadet haben, und noch mehr durch die fallende Kühnheit, womit ein noch im Amte befindlicher Kabi- ets-Minister, der dasselbe so schr gemißbraucht, im Parlamente on seinem Plaze aus erflárt hat, daß er sich nichts vorzuwer- n habe. Zu diesen Betrachtungen wurden wir dadurch bewo- n, daß wir vernahmen, es solle eine Frage, bei der das Volk fs tiefste interessirt ist, und über die bei früheren Gelegenhei- Æn von mehreren der jeßigen Minister und von vielen ihrer Hegenwärtigen Anhänger tressliche und überzeugende Reden gehäl- Fn wurden, heute Abend im Unterhause wieder zur Sprache
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fommen; wir erwarten und hoffen - nämlich, daß jedes Jndivi- duum , das jeßt auf der ministeriellen Seite des Hauses sißt Und sonst auf der Oppositions-Seite saß, eben so sprechen und stimmen werde, als ehemals, wenn diese Frage in Anregung fam. Es ist dies eine Probe, an der die Wählerschaft den Charakter aller Staatsmänner erkennen kann. Der Antrag, den wir mei- nen, ist vom Major Fancourt angezeigt und erklärt, daß die Peitschenstrafe unter dem Militair schr zu beklagen sey und ab- geschafft werden müsse. (Vergl. oben die Parlaments - Verhand- lungen.) Die Masse des Volks und namentlich die menschen- freundlichen und einflußreichen Klassen sind sehr gespannt auf die Entscheidung dieser Frage, und wir fordern daher das Un- terhaus ernstlihst auf, ihnen ein Geschenk zu bewilligen, welches ihnen die Whigs, als sie die Opposition bildeten, fest versprachen, sobald die Bewilligung in ihrer Macht stehen würde.
Herr Dobson is mit einer Majorität von 191 Stimmen zum Secretair von Lloyd's Kaffeehaus erwählt worden.
Nicderland e.
Aus dem Haag, 16. März. Se K. Hoheit der Prinz von Oranien und Hôchjidessen Sohn, der Erbprinz, sind gestern Mittags von ihrer Reise glücklich zurückgekehrt.
Dem Obersten Grafen von Limburg-Stirum, Adjutanten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Oranien, is die Allerhdchste Erlaubniß ertheilt worden, den ihm von Sr. Maj. dem Kaiser von Rußland verlichenen St. Wladimir-Orden dritter Klasse an- nchmen und tragen zu dürfen, Dieselbe Erlaubniß hat der Oberst Klerk, hinsichtlih des ihm zu Theil gewordenen St. An- nen-Ordens zweiter Klasse erhalten.
Belgien.
Antwerpen, 14. März. Ein Theil der Holländischen Kanonier-Schaluppen und Brigantinen, die noch gestern dem Fort Lillo gegenüber lagen, sind wieder bis nah Batz den Fluß hinunter A, Diesen Morgen zählte man nur noch 5 Ka- nonier-Schaluppen auf jener Station.
Dánemarf.
Kopenhagen, 15. März. (Hamburger Korrespon- dent.) Der Königlih Preußische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister am hiesigen Hofe, Graf Raczynski, dessen Gesundheit ein milderes Klima erfordert, wird uns auf längere Zeit verlassen. Der Herr Gesandte wird in künftiger Woche mit dem Dampfschiffe nach Kiel abgehen- und über Ham- burg nach Berlin zurückkehren.
In Gemäßheit desfallsigen Königl. Resfkripts, ist den Gränz- Behörden der Jnhalt eines früheren Reskripts vom 24. April v. J., wonach Polnische Flüchtlinge in dem hiesigen Lande nicht zugeiassen werden sollen, wenn ihre Pässe nicht von den beikom- menden Kaiserl. Russischen Gesandtschaften vijire sind, wiederum in Erinnerung gebracht worden.
Da bei der milden Temperatur diescs Winters frühere Leb- haftigkeit der Ostsee:Schissfahrt erwartet wird : so «s! Befehl ge- geben, die Sommer-Sceezeichen imm Sunde, Tonnen und Bagaken, sogleich auszulegen, und Veranstaltung getroffen, daß sie künftig nicht zu der bisher bestimmten Zeit cingenommen werden, son- dern so lange liegen bleiben, als noch Schiffe im Fahrwasser zu erwarten seyn kdnnen. Z
Jm Anfange dieser Woche stieg das bisherige unruhige Wetter zu einem orkanmäßigen Sturme aus Nordwesten, wel- cher sowohl auf dem Lande als zur See bedeutenden Schaden angerichtet hat. Das Leuchtschiff im Kattegat, welches bereits seine Station bei der Jnsel Lessde eingenommen, aber noch nicht alle seine Ketten hatte auslegen kdnnen, ist losgerissen und hat in dem Hafen von Helsingder Schus suchen müssen, wird aber so- gleich wieder nach seiner Station abgehen.
D'ewetsch land.
München, 14. März. Fn der heute stattgefundenen ec- sten dentlichen Sikzung der Kammer der Abgeordneten hat die Staats-Regierung mehrere Gegenstände von allgemeinem Jnter- esse in die Kammer gebracht, und zwar: 1) dukcy das Ministe- rium der Finanzen die General-Finanz-Rechnungen für die Jahre 1872 bis 1872 und die Staats-Schulden - Rechnungen für die Jahre 155 bis 187! inkl., mit Einschluß der sechsjährigen Rech- nung für die zweite Finanz-Periode; 2) durch das Ministerium des Jnnern den Entwurf eines Gesckes zur Abänderung mancher Bestimmungen des Gemeinde - Edikts, fern:r ei nes Geseßes zur Abänderung einiger- Bestimmungen des bis- herigen Geje6es Über die Umlagen für Gemeinde- Bedürfnisse, sodann den Entwurf eines Gescßes Über die Art der Mitwir- fung der Distrikts.Gemeinden zu Distrikts-Umlagen ; hiernächst den Entwurf eines Gesezcs Über die Vindication der Gerichts- barkeit, endlih den Entwurf eines Geießes über die Errichtung einer Bayerischen Hypotheken- und Wechselbank; 3) durch das Ministerium der Justiz den Entwurf eines weitern Gesetzes úber die Behandlung neuer oder revidirter Gesez-Bücher. Die zur vorläufizen Erläuterung dieser Gesez-Entwürfe von den ein-
\{chlägigen Ministern gehaltenen Vorträge nahmen so viel Zeit
in Anspruch, daß kein Gegenstand von allgemeiner Wichtigkeit mehr verhandelt werden konnte, — Auch in der Kammer der Reichsräthe sind bereits mehrere Geselz- Entwürfe durch den Minister des Jnnern , Fürsten von Oettingen - Wallerstein,, vor: gelegt worden, nämlich über Ansäßigmachung und Verehelichung, über das Gewerbswesen, úber Brand - Assekuranz, über Hagel- Assekuranz, Über die kirhlihen und politischen Verhältnisse der in Bayern wohnenden Griechen und übec die Ausstellung von öffentlichen und Privat-Zeugnissen.
München, 15. März. Jn der heutigen Si6ung der Kam- mer der Abaeordneten brachte, nachdem einige Urlaubs-Gesuche erledigt waren; der Statts-Minister der Finamen, Freih. v. Ler- chenfeld, zwei Gesel - Entwürfe an die Kammer, von welchem der eine die Festseßung einer permanenten Civil-Liste bezielt, und der andre das Steuer-Nachlaßwesen betrifft Zur Einführung des erstgenannten Entwurfs bemerkte der Minister im_Wesentlichen: Bei Erlassung der Verfassungs-Urkunde habe der großmüthige Geber der Confkitution es uicht für nôthig er- achtet, besondere Bestimmungen für den Unterhalt des Hofes Und des Königlichen Hauses zu treffen. Hochherzig gleich in den ersten Jahren sciner Regierung das Kammergut als Staats- gut betrachtend, seine Kabinets - Herrschaften und Familien- Besißungen dem Staats-Vermögen einverleibend, und die Ein- heit der Staats-Verwaltung bezweckend, auch den Bedarf des Hofes und des Königlichen Hauses aus der Central:-Staats-Kasse erhebend, habe er dieje erste der Staats-Ausgaben für gesichert durch das Haus-Fideikommiß, und für hinreichend begründet auf den Staats:Domainen erachtet, ohne Besorgniß, daß diese Posi tion in der Folge der Zeiten einem Anstande unterliegen werde. Das Bedürfniß der Fes{tscebung einer Civil-Liste habe sich gezeigt. Die Stände des Reichs hätten es bei der lezten Versammlung
anerkannt. Nach der bestehenden Geseßgebung mangle der er- sten und heiligsten unter den Staats- Ausgaben die so wün- schenswerz)e Stabilität. Der Monarch — das Haupt der re- gierenden Familie, die ihr angestammtes so großes Familien- Eigenthum unausgeschieden mit dem Staats-Eigenthum vermengt habe — solle weniger als die nachgebornen Prinzen in dem Be- zuge seines, nicht bloß zu seinem und seines Hauses Bedürf- nisse, sondern vorzüglich zum Glanze des Hofes, zur Würde der Krone erforderlichen Einkommens gesichert seyn! Die Nothwen- digkeit einer Abhülfe dieses shwankenden Zustandes, der in kei- nem der übrigen constitutionnellen Staaten bestehe, sey längst in beiden Kammer«# der Stände gefühlt worden. — Was nun die Bestimmungen des Geseß - Entwurfes selbst betrifft, so soll nach denselben die Civil-Liste des Königs, so wie sie durch das Finanz-Geseß vom 28. Dezember 1831 festgeseßt wurde, sür alle Zukunft als unveränderliche Civil-Liste eines jeden Königs von Bayern festgeseßt bleiben. Sie ist auf die Summe von 2,350,580 Fl. bestimmt, wird ausdrücklih auf die gesammten Staats -Do- mainen radicirt und in monatlichen Raten der Central -Staats- Kasse entrichtet. Diese Summe kann zu keiner Zeit ohne die Zustimmung der Stände erhöht, noch ohne Bewilligung des Königs gemindert werden. Aus der Civil-Liste werden die in dem gegenwärtigen Finanz - Geseke §. 6 und 7 bestimmten Ausgaben bestritten. Uebrigens soll das beabsichtigte neue Geseh als ein Grund-Geseß des Reichs betrachtet werden und dieselbe Wirksamkeit haben, als wenn alle Bestimmungen desselben in der Verfassungs - Urkunde enthalten wären. — Weiter beshäf- tigte sich die Kammer mit Urlaubs- und Entlassungs - Gesuchen, so wie mit den Anständen, welche sich gegen den Eintritt mehrerer Mitglieder in die Kammer erhoben haben. Die- selbe beschloß in diesen Beziehungen unter Anderm, daß dem Hrn. Willich aus Frankenthal Urlaub zu bewilligen sey, jedoch nicht, wie er verlangt, auf unbestimmte Zeit, sondern beschränkt auf die Dauer der Geschäfte, welche demselben bei der zur Verbesserunng des Hypothekenwesens im Rhein - Kreise nieder- geseßten Kommission, in Anbetracht seiner diesfallsigen beson- ders schäßbaren Kenntnisse, übertragen seyen; ferner, daß Herr Culmann, welcher gleichfalls um Urlaub auf unbestimmte Zeit nachgesucht hatte, so wie die Herren Thomafius, Binder und Ritter , sofort einberufen werden jollen. Rúcksichrlihh des Freis herrn v. Closen faßte die Kammer den Beschluß, das Recht desselben, in die Kammer einzutreten, vor der Hand nur als suspendirt anzusehen, mithin auch den Ersatz -Mann desselben vor der Hand nicht einzuberufen.
Der diesjährige unlängst geschlossene Winter - Kursus der hiesigen Bau-Gewerk- Schule wurde von 120 Schülern be- sucht und hat für die Dauer von 4 Monaten nicht mehr als 700 Gulden Aufwand erfordert. Die von der Deputation für Bauwesen und Landes - Verschônerung gestifteten 12 Preise wurden 6 Bayern, 1 Württemberger, 2 Preußen, 1 Schweizer, 1 Badenser und 1 Franzosen zu Theil. Die der Meister-Klasse zur Beantwortung vorgelegte Frage: „Jn welchem Verhältnisse stehen Bau - Werkmeister und Bauherr zu einander, und auf was muß der erstere den leßteren besonders aufmerksam machen, wenn dieser im Bauen unerfahren is ?// wurde am be- sten von Gottlieb Thiero} aus Schottenhammer kteantwor- tet, Die aufgegebenen Programme über 6 Schul - und 2 Pfarr - Gebäude, dann 2 Kirchen und 2 bürgerliche Wohnhäuser haben 67 Schüler, zum Theil mit bejonderer Pünktlichkeit, alle aber nah der Sonnenbaulehre, zu ldsen ge- strebt. — Jn dieser seit 11 Jahren unter der Leitung des Bau- raths Dr. Vorherr im Lokale der männlichen Feiertags- Schule bestehenden Lehr-Anstalt haben bis jeßt 1214 Schüler, worunter 507 Ausländer, Bildung und Unterricht erhalten, und viele von ihnen wirk-n bereits nüßlich als Bau- Werkmeister, einige sogar als Bau-Beamten.
Leipzig, 19. März. Jn dem Königreiche Sachsen bestes hen gegenwä tig 14 Gelehrtenschulen, in welchen sich am Schlusse des Jahres 1833, bei einem damals aktiven Lehrer-Personale von 81 Hauptiehrern und 66 Nebenlehrern, 1847 Schüler befanden.
Hannover, 17. März. Die hiesige Zeitung meidet aus dem noch immer úbershwemmten Sietlande vom 10. März : „Der Prediger in Steinau hatte neulich ein Kind im Hauje eines Cingepfarrten zu taufen;- er mußte mit dem Schiffe in die Stube der Wöchnerin fahren und im Fahrzeuge selbsi, ohne aus- steigen zu können, das Kind taufen. Die Todten können wir nicht begraben; wir bringen sie auf den Kirchhof und binden die Särge an eingeschlagene Pfähle, bis sih das Wasser verlau- fen haben wird,
Frankfurt a. M,, 17. März. Unsere geseßgebende Ver- sammlung war zur Erledigung nachstehenden Senats - Vortrages außerordentlicherweise zusammenberufen worden:
„So schnel auch die am 3. April v. J. dahier begangenen Verbrechen unterdrúckt worden, so unabschbar sind ihre traurigen Folg: n für die hiesige Stadt. Die Anwesenheit und Bewahrung o vieler Gefangenen erfordert tägliche Anstrengung der vorhandenen Sicherheits-Mittel. Die Sorge, welche hieraus entsteht, late vor- züglich die vom Deutschen Bunde angeordneten Sicherhetts-Maß- regeln veranlaßt. Wenn aver dieser Maßregeln ungeachtet eine, wiewohl fleine, Zahl Bdzwilliger stets bemüht ist, die zur Erhal- tung der Ordnung und Ruhe in hicsiger Stadt und deren Gebiet vor- handenen Mittel, durch dfters wicderholte Aujzregung und Neckereien zu ermüden, so dar der Senat bei dem von der Bürgerschaft lgut ausgesv. 0- enen Avschei! gegen derartige F ‘evel, und decen Bereitwilligtie.t zu Unterdrúckung dieser Fervel nach allen Kräften mitzuwirken, nicht länger säumen, bei der geseßgevenden Versammlung geeigneten An= trag zu stellen, um den Senat in den Stand zu schen, mit aller Kceaft jedem auch nur entfernten Versuche, die dff-nrtliche Ordnung zu sidren, entgegen zu wirken, um dadurch die Selbslständigkeit hicsiger Stadt, deren E-haltung heilige Pflicht der vecfas= sungsmäßigen Behdrde ist, zu sichern. Denn wenn auch gleich bisher jeder Unfug gehdrig unterdrückt worden , so bic- ien doch die neuesten Ere gn:sse in der Sch ciz, welche die Flücht- linge vieler Nationen zu entfernen gebieten, neuen Stoff zu der un- ausgesehtesen Aufmerksamkeit dar, iamit nicht dergleichen Persone sich hier einscbleichen , die Anwesenheit der Gefangenen zu neuen Attentaten benußen, und auf diese Art die Stadt neuen Gefahren ausseßen. Vereint mit der Bürgerschaft, deren bekannte erpcobte Gesinnungen für Erhaltung der Ordnung die beste Bürgschaft dafür ist, daß hier der Boden füc umstürzende Plane nicht sey, glaubt der Senat, fein Mittel und keine Anstrengung unter- lassen zu dürfen, um die Stadt vor solchen Uebeln zu bewahren. Um diesen Zweck sicher zu erreichen, um die erforderliche genÜ- gende Beruhigung ta geben, daß die Ordnung nicht werde Lat werden, wird eine strenge Aufsicht und Kontrollirung der Pässe und
remdenkarten, besonders während bevorstehender Messe, unentbehr- ih. Aber aufer dieser Kontrolle muß auch eine gehdrige Verstär=- fung der polizeilichen Maßregeln eintreten, es_ muß das Polize - Amt durch hdhere und niedere Beamten in den Stand geseht wer- den, jedem, auch dem geringsten Excesse in der Stadt und auf dem Lande zuvorzukommen, und ihn nit aller Gewalt zu unterdrük« fen. Vergleichen außerordentliche Maßregeln erfordern außer- ordentliché Ausgaben. Der Senat hat deshalb mit ldblicher slän- diger Bürger- Repräsentation dahin Konferenz gepflogen, das
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