1834 / 84 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

in der Deputirten-Kammer verhandelt wird. Mehrere Truppen sind bei der Militair-Schule aufgestellt, und einzelne Kavallerie- Detaschements durchstreifen die in der Nähe der Deputirten- Kammer belegenen Straßen. Andererseits versichert man, daß die Gesellschaft der Menschenrechte sich für permanent erklärt E Einige Republikaner sollen neuerdings verhaftet worden eyn.

Die Tribune und der National sprechen sich gegen das Amendement des Herrn Bérenger zu dem Geseß-Entwurfe ge- gen die politishen Vereine aus. Das lestgenannte Blatt äußert sih folgendermaßen : „Das Amendement des Herrn Bé- renger würde den Grundsaß der Association retten ; aber was wäre das für ein Vortheil, wenn zu gleicher Zeit der Regierung das Recht verliehen würde, jeden Verein, der ihr gefährlich scheint, sogleih aufzulösen? Dieses Amendement ist ein Un- sinn. Man sagt zu der Regierung : Ihr sollt nicht das Recht haben, die Bildung eines Vereines zu verhindern; aber sobald er besteht, könnt Jhr ihn nach eigenem Ermessen auflösen. ‘/“/ Was kann den Bürgern daran liegen, ob die Willkür ihnen das Associations - Recht vorher oder nachher rauben darf? Jst es nicht in beiden Fällen dieselbe Willkür? Uns gefällt die einge- standene Willkür des Ministeriums besser, als die verstecte des Herrn Bérenger.““

Der Courrier français enthält Folgendes: „„Vor un- gefähr aht Tagen hat die Afrikanische Kommission dem Kriegs- Minister den ersten Theil ihres Berichtes überreicht. Dieser Theil faßt die politische Frage in sich; d. h. den Entschluß, Al- gier zu behalten, und die Mittel, die Kolonisirung desselben zu bewerkstelligen. Seitdem hat sich die Kommission von Neuem versammelt, um sich úber die Art der Verwaltung der Kolonie zu verständigen Und die Rechtspflege daselbst nah Französischen Geseßen für die Franzosen, und nah anderen Regeln für die Eingeborenen festzustellen. Man hat aus diesem Gesesbuche die Grausamkeit mehrerer Orientalischen Strafen verbannt. Was die den Angeklagten bewilligten Bürgschaften betrifft, so sind die- selben noch nicht definitiv geordnet, und sie bedürfen es am mei- sten, in einem liberalen Sinne aufgefaßt zu werden. Der Prü- fung dieser wichtigen Fragen werden wahrscheinlich noch mehrere Sibungen gewidmet werden, und der zweite Theil des Berich- tes, der zu ihrer Lösung bestimmt ist, wird allem Anscheine nach vor vierzehn Tagen nicht beendigt seyn.“

Der Messager’ äußert sich über die Spanischen Angelegen- heiten folgendermaßen: „Die gestern von uns mitgetheilten Nachrichten aus Madrid beweisen, daß Spanien im Begriff steht, einen neuen politischen Abschnitt zu beginnen und zu ei- ner wahrhaft constitutionnellen Regierung überzugehen. Bis zu diesem Augenblick, und troß des Falles des Herrn Zea, hatte das Manifest vom 4. Oktober nicht aufgehört, der Regierung der Königin zur Richtschnur zu dienen; vergebens hatte man gehofft, daß die Ernennung des Herrn Martinez de la Rosa es der Vergessenheit übergeben würde. Herr Burgos und ei- nige seiner Kollegen hatten den Grund: Gedanken jenes Ma- nifestes fest gehalten, und stükten sch bei ihrem Wider- stande gegen liberale Neuerungen auf den Einfluß der fremden Diplomatie. Daher jene endlose Verzögerung der Zu- sammenberufung der Cortes; daher jene illusorishen Zugeständ- nisse, wie z. B. das Dekret vom 16. Febr., welches in der Idee des Herrn Zarco del Valle mehr dazu bestimmt war, die Bür- ger-Garde, da wo sie existirte, zu desorganisiren , als sie hervor- zurufen, wo sie nicht existitte. Die öffentliche Meinung, welche ihre Macht dur den Sturz des Herrn Zea kund gegeben hatte, mußte in kürzerer Zeit und mit weniger Anstrengung die übri- gen, weit weniger schwierigen Hindernisse besiegen, welche sich dem Ziele noch entgegenstellten, das sie seit dem Tode Ferdinands beharrlich befolgt. Das System des Herrn Zea war offen und logish; es war der absolute status quo ohne andere Verände- rung, als die des Erbfolge-Geseßes. Dieses System hatte auch in einem Manifeste ausgesprochen werden können, während die Ge- sinnungen des Ministeriums Martinez nirgends bestimmt kund- gegeben werden durften, obgleih die Lage des Landes zusammen- hängende Maßregeln gebieterish verlangte. Die Ernennung des Herrn Martinez de la Rosa hatte kein anderes Resultat hervor- gebracht, als den Kampf, der früher zwischen dem Kabinette und dem Regentschafts- Rathe herrschte, in den Schoß des Kabinets zu verseßen. Es war dies allerdings ein Fortschritt; aber es be- durfte noch entscheidender Beschlüsse über die Zusammenberufung der Cortes, über die städtische Miliz, über die in Bezug auf Portugal zu befolgende Politik, Über die finanziellen Maßregeln u, \. w. Dies genügt, um zu begreifen, daß das gemischte Ka- binet, welches dem Herrn Zea folgte, nur eine vorübergehende Existenz haben konnte. Die liberale Partei hat, im Vertrauen auf die Gewalt der Dinge, nichts gethan, um die ministerielle Krisis zu beschleunigen; sie überließ diese Sorge der Karlistischen B die durch ihren ungeschikten Versuch vom 2. März die Regierung gezwungen hat, ihre Unthätigkeit aufzugeben. Es scheint gewiß, daß der Fall des Herrn Burgos, die Ernennung des Herrn von Toreno und die Zusammenberufung der Cortes die unmittelbaren Folgen jenes Ereignisses seyn werden.“

Die hiesigen Blätter enthalten den nachstehenden Aus- zug aus einem Schreiben aus Madrid vom 5ten d., worin zum erstenmale einige Details über die obenerwähnten am 2ten d. in jener Hauptstadt stattgehabten unruhigen Auftritte gegeben wer- den. És heißt darin unter Anderem: „Am Sonntag den Lten d. M. versuchten einige der vormaligen Königlichen Freiwilligen einen Gewaltstreih, der ihnen aber sehr verderblih ge- worden ist, Von 5 Uhr Nachmittags an sah man mehrere Haufen die Straße Toledo und die angränzenden Stra- ßen, welche fast nur von der niederen Volks-Klasse bewohnt werden, durchziehen. Verschiedenes aufrührerishes Geschrei wurde ausgestoßen, und man N nicht, daß die Ruhestörer nur den Eintritt der Nacht abwarteten, um sich in vollständiger Rebellion zu erklären. Gegen 10 Uhr Abends begannen die Karlisten in der That auf einige Liberalen zu feuern, welche die gemeinschaftliche Gefahr versammelt hatte; Die Zahl der Leb- teren vermehrte sich aber rash, und bald zwangen sie die Auf- rúhrer, sich in ein Haus zurückzuziehen, welches Leßtere el Ca- stillo de Carlos V. nannten, und von 4wo aus sie fortfuhren, auf ihre Gegner Feuer zu geben. Die Truppen kamen mittlerweile an, urid das Schloß wurde umzingelt. Der Ungestüm der Libe- ralen ließ sh jedoch niht mäßigen; sie stürmten das Haus, und ein furchtbare? Kampf entspann sich im Jnnern desselben ; ver- gebens bemühteù sich die Soldaten, der Wuth der Stürmenden Einhalt zu thun; ihre Anstrengungen waren unnüß. Sechs Königliche Freiwillige wurden getôdtet und 15 schwer verwundet; von diesen sollen fünf bereits gestorben seyn. Endlich gelang es dem Militair, 30 Gefangene diesem Gemegtel zu entreißen. Am andern Morgen befahl ein Königl. Dekret der Militair-Kommis- sion, sich ausschließlich mit der Verurtheilung der Gefangenen zu beschäftigen. ‘Die meisten derselben werden wahrscheinlich er- {chossen werden. Man hâtte glauben sollen, daß ein folches Re-

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sultat die Karlisten eine Zeit lang im Zaume halten würde; aber am andern Morgen zeigten sie sich {hon wieder in einem andern Stadtviertel, und zwei von ihnen wurden abermals ein Opfer ihrer Kühnheit. Dieselben Auftritte haben sich in Sara- gossa und Valencia ereignet.‘

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 17, März. (Nachtrag. ) Als Lord Palmerston seine Erklärungen in Bezug auf die Orientalischen Angelegen- heiten beendigt hatte, sprachen zunächsk die Obersten Davies und Evans zu Gunsten der Sheilschen Motion und hielten eine Vorlegung der verlangten Papiere für durchaus zwecêmäßig, damit das Parlament von den Veränderungen in Kenntniß ge- seßt werde, die durch den Russisch - Türkischen Traktat in den Verhältnissen der Europäischen Nationen zu einander eingetreten seyen. Der Lektere namentlich bezeichnete die Rede des Staats- Secretairs für die auswärtigen Angelegenheiten als eine der un- genügendsten, die er jemals gehört. Niemand könne daran zwei- feln, meinte er, daß jener Traktat mit früheren zwischen der Türkei einerseits und England und Frankreich anderer- seits abgeschlossenen Verträgen im Widerspruch stehe, in- dem er Rußland für den Fall eines Krieges mit Hinsicht auf die Durchfahrt durch die Dardanellen in eine ganz gleiche Lage mit der Türkei selbst sebe, so daß England, wenn ein Krieg ausbräche, der Möglichkeit beraubt seyn wúrde, einen Angrisf auf die Russischen Häfen im Schwarzen Meere zu machen. Es wäre besser, fügte er hinzu, daß Frankreich und England gleich einen entscheidenden Schritt in dieser Sache thäten, als daß beide Mächte fortwährend gendthigt würden, kostspielige Flotten an den Küsten der Dardanellen zu unterhalten, ohne doch den einzigen Zweck, um dessentwillen sie dort stationirt wären, zu erreichen, wie es sich ja schon gezeigt habe. Hierauf erhob sich Sir Robert Peel und ließ sich im Wesentlichen folgendermaßen vernehmen :

¡Jh wünschte, der edle Lord (Palmerston) hätte den Rath be- folgt, den einmal Lord Mansfteld einem Militair - Gouverneur auf einer unserer Westindischen Fnseln ertheilte, als derselbe einige Rechtsjälle zu entscheiden hatte. „Geben Sie Jhr Urtheil ab,/// sagte der edle Lord, aber lassen Sie sich ia niht darauf ein, die Gründe dafür auseinanderzuseßen.//// (Beifall und Gelächter) Wenn der edle Lord diesen Rath befolgt und sih enthalten hätte, seine Gründe dafür anzuführen, weshalb er die von dem ehrenwer- then und gelehrten Mitgliede (Herrn Sheil) verlangten Papiere nicht vorlegen könne, so würde er weit besser oan haben , als da er seine Rede gehalten, in der er die des Antragjtellers ganz unbeant- wortet gelassen hat. (Hört, hört!) Ff es nicht ausgemacht, daß wir uns das Wenige, was wir von jenen wichtigen Angelegenheiten wissen, nur aus den Debatten der Französischen Deputicten-Kainmer und aus fremden Zeitungen haben zusammenstoppeln müssen? Jf dies wohl ein Zustand, in dem man die Volks-Repräsentanten dieses Landes Uber Dinge, welche uns so sehr interessiren, lassen darf? (Hört, hôrt!) Der edle Lord sagte zuvörderst, daß es bei noch schweben- den Unterhandlungen nicht angemessen sey, die Minister zur Vor- legung von Abschriften ihrer leßten Depeschen aufzufordern; aber ist dies wohl eine richtige Ansicht von der Sache, wie sie jeßt steht ? Sollen wir etwa die gewünschten Aufschlüsse abwarten, bis Alles vollkommen abgemacht und beendigt ist? Wie lange müßten wir dann warten, ehe wir uns Über das, was vorgeht, eine Meinung bilden könnten! Der zweite Einwurf des cdlen Lords war, daß der- L Aufschlüsse nicht gefordert werden könnten, ohne einen Ta-

el gegen die Minister auszudrücken. Dies muß ih aber verneinen. Geht daraus eine Absicht des Tadels hervor, wenn das Haus, nach- dem es die Veranschlagungen für unsere Land- und Seemacht be- reits großentheils votirt hat, zu wissen wünscht, in welchem Verhältniß sich dieses Land mit Hinsicht auf die Möglichkeit cines auswärtigen Europäischen Krieges befindet? Sollen wir darum keine Papiere vorgelegt erhalten, weil die beregten Angelegenheiten noch nicht erledigt find? Sind etwa die Holländisch - Belgischen Angelegenheiten schon erledigt? (Lord Palmerston: Ueber diese is ein Traftat abgeschlossen.) Fa, aber hat dieser Traktat zur definitiven Ausgleichung der Streitigkeiten zwischen ienen beiden Ländern ge- führt? Und hat der edle Lord gesagt, daß das Haus auch über diese Angelegenheit keine Papiere vorgelegt erhalten solle, bis sie ganz erledigt wäre? Sind die Portugiesischen Angelegenheiten etwa erledigt, oder ist daruber ein Traftat unterzeichnet wor- den? Und doch hat es der edle Lord nicht für nôthig befunden, weitläufige Aufschlüsse, mündlih und in Aktenstücken, dem ause vorzuenthalten. (Hört!) Das dritte Argument des edlen Lords besteht darin, daß die Erklärungen, welche die Regie- rung bereits erhalten habe, die úber Rußlands Absichten gchegte Besorgniß ganz verscheucht hätten. Wenn dem so is, warum sol- len wir nicht den Fnhalt dieser Erklärungen erfahren, die eine solche Wirkung hervorgebracht haben? Dies eben sind die Auf- schlüsse, welche die Volks -=Repräsentanten zu fordern berechtigt sind. (Hört!) Der vierte Grund des edlen Lords if eben so un- zureichend, als die anderen. Er sagte, wir sollten mehr auf die Handlungen der Mächte, als auf ihre Traftaten achten. (Lord Palmerston: Jch sagte: als auf ihre Sprache.) Gut, als auf ihre Sprache. Wenn der edle Lord im Besiß von Dokumenten ist, die nach einer vielleicht beiderseits ärgerlichen Korrespondenz ihm zuleßt wirklich die Beruhigung gewährt haven, daß kein vernütf- tiger Grund zu Besorgnissen vorhanden sey, so will ih keines- weges die verglimmende Asche eines unangenehmen Gefühls durch das Bestehen auf Vorlegung jener Korrespondenz wieder anschüren, aber man nenne uns wenigstens das Resultat, man sage uns, was durch diese Korrespondenz gewonnen worden. Fi es unangemessen oder unvernünftig, daß wir gern in Stand geseßt seyn wollen, uns ein Urtheil Über dieses Resultat zu bilden ? (Hôrt!)- Der edle Lord meint, es würde wahrscheinlich niemals zu dem casus foederis des Traktats kommen. Ohne Zweifel nicht, so lange wir mit Rußland in Frieden leben, aber angenommen, es entsiände ein Krieg, würde dann Rußland nicht die Macht haben, uns die Dardanellen zu ver- schließen? Und wenn dies geschähe, dann könnte der edle Lord nur sagen, daß er ein falscher Prophet gewesen und daß es anders ge- kommen sey, als er geglaubt. Wenn ich also jene vier Gründe näher betrachte, so muß ich sie für ganz unzureichend halten. Wenit jedoch der edle Lord in seiner Eigenschaft als Minister erklärt hätte, daß er diese Papiere nicht vorlegen tönne, o würde ich, obgleich ih den edlen Lord für einen #0 {lehten Logiker halte, doch ge- neigt gewesen seyn, seiner einfachen Erklärung die Folge zu leisten, die ih scinen Gründen jeßt nicht zu leisten vermag. (Hört! und Gelächter.) Der edle Lord sagte, er habe sich darüber gefreut, daß Rußland in dem Kampfe zwischen dem Sultan und Mehmed Ali intervenirt sey. Wenn dies der Fall ist, dann darf man auch nie mehr darüber flagen, daß Rußland die Ursache zu dem Verlust der Unabhängigkeit der Türkei sey. (Hört, hört!) Dann hatte es auch nichts zu sagen, daß wir die ganze Zeit über keinen Botschafter zu Konfiatitinopel hatten. Zwar hatte der König einen Diplomaten be- auftragt, ihn am Ottomanischen Hofe zu repräsentiren, aber, seit- sam genug, dieser Botschafter kounte in 6 Monaten nicht von Neapel nach Konstantinopel kommen. (Hôrt, hôdrt! und Ge- lächter.) So groß waren die Gefahren jener Meere, #0 groß die Widerwärtigkeiten jenes unfreundlichen Klima's (Gelächter), daf der Botschafter, obgleich er ein Britisches Kriegsschiff zu seiner Verfügung hatte, nicht weniger als 6 Monate pi seiner Reise nach Konstantinopel brauchte. Was den leßten Theil der Rede des edlen Lords anbetrifft, so muß ich bemerken, daß es ihm schon ganz zur Gewohnheit geworden zu seyn scheint, sobald Fragen der auswär- tigen Politik zur Sprache kommen, auch sogleich dem Bündniß

zwischen Enaland und Frankreich eine Lobrede zu halten. Jh win die Wichtigkeit dieses Bündnisses nicht zu niedrig anschlagen, aber so sehr wir es auch shäßen mdgen , darf es uns doch nicht verlei. ten, die anderen wichtigen Europäischen Angelegenheiten darüber zy vecnachlässigen. Fch kann sehr wohl einsehen, warum Frankrei in Bezug auf die Türkei keinen schr hohen Ton gegen Rußland gy: stimmte. Es is bekannt genug, daß Mehmed Ali in seinem Verfah. ren gegen die Türkei im Einverständniß mit Frankreich handelte Weiß man nicht, daß Jbrahim’s Armee von Französischen Offizie ren eingeübt und befehligt wurde? Fch sage nicht, daß ein förm: liches oder anerkanntes Bündniß zwischen Frankreih und Mehme) Ali bestanden hätte, aber so- viel is außer Zweifel , daß ein Einyen ständniß zwischen beiden. herrschte, vermdge dessen ersteres die Hand. lungen des Leßteren begünstigte und aufmunterte. Wenn dem #0 war, so nimmt. es mich nicht Wunder, warum Frankreich in seiney Vorstellungen gegen Rußlands Verfahren keinen entschiedener Ton anuahm. England aber war von einem solchen Vorwurf fre und hatte daher einen weit besseren Grund zur Einmischung ql Frankreich. Leßteres hatte überdies so gethan, als ob es die A. sicht habe, Algier für immer zu behalten, im Widerspruch mit Lvdwig Philipp's Erklärung, und wenn guch dieser Ort als unh. hängig von der Türkei betcachtet werden konnte, so war er doc nominell immer noch eine ihrer anerkannten Dependenzlen.//

Herr Stanley, der nun das Wort nahm, knüpfte zunä an das an, was der vorige Redner Über das Bündniß wischen England und Frankreich gesagt hatte, und nahm davon Glan heit, sich in noch wortreicherer Anpreisung desselben, als Lr) Palmerston, zu ergehen. Dann die Frage in Bezug auf Algier berúhrend, meinte er, daß dieselbe noch eben da stände, wo Sir Robert sie bei dem Ausscheiden aus dem Ministerium gelassen habe; übrigens aber glaubte er, daß Frankreich selbst den größ, ten Vortheil davon haben würde, wenn es diese Kolonie quf, gäbe, während es weder England noch den Interessen der allge meinen Civilisation nachtheilig seyn könnte, wenn Frankreich in Besi derselben bliebe. Die Schwierigkeiten im Orient bezei nete er auch als ein Vermächtniß des vorigen Ministeriums, eben so wie die Holländisch - Belgischen und die Portugie sischen Verwickelungen ; er erinnerte auch daran, daß in einen langen Zwischenraum von 1828 bis 1829 kein Britischer Bot schafter bei der Pforte akfkreditirt gewesen sey, und daß die da maligen Englischen Minister der Türkei keinen freundschaftlichen Fath ertheilt, daß sie den alten Verbündeten Englands ganz ohne Beistand gelassen und Rußland gestattet hätten, seine Streit Fráfte zu sammeln und den Traktat von Adrianopel zu difktiren, Schließlich sprach er das Vertrauen zu dem Hause aus, daß es die Minister nicht durch Forderung der Papiere in Bezug auf noch schwebende Unterhandlungen in Verlegenheit seßen werde. (Daß das Haus den Antrag des Herrn Sheil verwarf und die Vorlegung der Korrespondenz nicht verlangte, ist bereits gestern gemeldet worden,)

London, 18. März. An die Stelle des zum Baron der Schaßkammer ernannten Sir John Williams if Herr Frederik Pollok zum General - Prokurator des Herzogthums Lancaster er nannt werden.

Nicht Sir F. Campbell, sondern Herr Samuel Crompton tritt als Kandidat für den durch . die Resignation des Sir Ro- bert Frankland erledigten Parlaments-Sißes für Thirsk auf

Aus Dublin schreibt man unterm i5ten d.: „Jeßt, wo die Diskussion der Repeal-Frage im Unterhause herannaht, ist es interessant, auszuforschen, wie man im Allgemeinen in Jr: | land darúber denkt. Aus welchen Ursachen nun aber auch die F

Gleichgültigkeit dagegen herrühren mag, sey es nun, weil es f eine ganz abstrakte Frage ist, die künstlicher Mittel bedarf, um das |

dffentliche Jnteresse daran wach zu erhalten, oder sey es, weil man sie als eine zwar gerechte, aber hoffnungslose Sache oder

als eine unersprießliche und gefährliche Maßregel ansieht, so läßt |

sich doch nicht verkennen , daß jest, am Vorabend der Debatte, wo man glauben sollte, daß eine Nation, der es wirklich uw eine einheimische Legislatur zu thun wäre, alle ihre Kräfte zu Gunsten derselben aufbieten müßte, im ganzen Lande kaum irgend eine Bewegung zu verspúren ist, wodurch die Meinung widerlegt wúrde, daß über die Auflösung der Union eine allgemeine Apathie vorherrscht. Dies ist eine Thatsache, der Grund mag seyn, wel cher er wolle. Jch habe mich vergebens nach Spuren vom Ge- gentheil umgesehen. Jn Dublin findet man keine Versammlung wohlhabender und einsichtsvoller Bürger zu diesem Zweck, sow dern nur einige Handwerker thun sich zusammen, um darüber zu berathschlagen. So wollen morgen die Zimmerleute zusam: menfommen. Jn den Provinzen haben in den leßten vierzehn Tagen kaum 6 Repeal - Versammlungen stattgefunden. Zwar wurde neulich von Carlow eine mit 1500 Unterschriften verse hene Bittschrift an das Parlament befördert, aber das if nur eine Ausnahme von der Regel. Eine Partei will nicht die

Aufhebung, sondern nur eine Revision der Unions-Afte, und be j

hauptet, daß Jrland von der Theilnahme an der von der Union kontrahirten Britischen Schuld befreit werden müsse, weil die Befreiung von der Entrichtung der direkten Steuern fein hinreichendes Aequivalent dafür sey, daß Jrland die Zinsen je ner Schuld mitzutragen habe.‘

Der Courier sagt: „Wir freuen uns, melden zu kdnnen, daß Sir Henry Hardinge in den gestrigen Parlaments - Debat ten die Bemerkung machte, die Matrosen, welche den Capitain Roß auf seiner Expedition begleiteten, dürften auch nicht über sehen werden. Der wackere Capitain mag, was die Geld-Aus gaben anbetrisst, größere Ansprüche als seine Mannschaft haben; aber mit Hinsicht auf Beschwerden und Leiden stehen die Schiss leute ihrem Befehlshaber ganz gleich. Wir sind daher mit Sir H. Hardinge der Meinung, daß es ungerecht seyn würde, ihrer zu vergessen.“

Der Vorfall zwischen der Mannschaft des zur Beaufsichti gung. der Auster - Fischerei bei Granville liegenden Französischen Kutters und einigen Englischen Fischern, bei welchem Einer von der Französischen Mannschaft verwundet und ein Engländer tôdtet wurde (vergl. den Artikel London im gestrigen Blatte de! St. Z.), wird von dem Courier insofern der Aufmerksamkeit der Englischen Regierung empfohlen, als die Englischen Fischer schon seit längerer Zeit über das Benehmen der Französischen Küsten-Wächter Beschwerde geführt hätten. Es ist bereits eine Untersuchung Über den Vorfall angeordnet worden.

Die hiesigen Blätter melden, daß ein Uebereinkommen |

mit der Regierung getroffen worden, demzufolge die Schwedische Briefpost durch Dampfschiffe über Hull nach Gothenburg beför dert werden soll. Der Besuch des Nordens wird den Englän dern dadurch sehr erleichtert werden.

her manchmal viele Wochen dazu erforderlich waren.

Es hat sich so eben eine Gesellschaft unter dem Titel „Bri tisch- musikalischer Verein// gebildet; ihr Zweck ist ausschließliche

Aufmuuterung und Ausbildung der Englischen Musik; sie will

jeden Winter in Hannover-Square-Rooms 6 Konzerte geben, in h denen nur Englische Compositionen von Engländern ausgeführt |

werden sollen.

Lu O Die Briefe werden auf | diese Weise in 4 Tagen nach Stockholm kommen,- während frü: |

Ein hiesiges Blatt bemerkt, daß Worcestershire die unab- hängigste Grafschaft von England sey; sie producirt mehr Ge- traide, Vegetabilien, Kohlen und Früchte, als sie verbraucht; auch hat sie Reichthum an Eisen, Salz, Hopfen , Kalk und Most. Unter den 12 Parlaments-Miktgliedern dieser Grafschaft sind 11 eifrige Reformer. : :

Nach Berichten aus New-York vom lten v. M. hat das Handlungshaus S. und M. Allen daselbst zu allgemeiner Beruhi- gung scine Zahlungen wieder begonnen. _ Uebrigens wird getnel- det, daß in Philadelphia täglich Fallissements ausbrachen, und daß ein Haus, das große Geschäfte gemacht und seir 20 Jahren im besten Ruf gestanden hatte, seine Zahlungen habe äinstellen müssen. Jm Repräsentanten-Hause zu Washington atte sih ein erschütternder Ausftritt ereignet. Der an die Stelle des verstorbenen Herrn Randolph aus Virginien gewählte Rich- ter Herr Bouldin fiel, als er, dem Gebrauche gemäß, seinem Vorgänger eine Gedächtniß-Rede hielt, mitten im Sprechen todt hin. Seine Gattin, die dies von der Gallerie aus gesehen hatte, gerieth in einen fast sinnlosen Zustand. |

Aus Bogota hat man Zeitungen bis zum 2ten und aus Cartagena bis zum 5. Janüar erhalten; sie bringen die offi- elle Korrespondenz über die nunmehr völlig ausgeglichene Streitsache mit Frankreich, wegen der dem Französischen Konsul u Cartagena widerfahrenen Behandlung. Genaue Auftlärun-

en über das eigentliche Sachverhältniß schienen jedoch noch im- mer zu mangeln. Mit Venezuela war ein Traktat abgeschlossen worden, der allgemeinen Beifall fand; mit Aequator aber noch nicht, weil von dieser Republik kein Bevollmächtigter erschienen war. Neu - Grenada soll sih im besten Gedeihen befinden; die Einnahmen überstiegen schon die Ausgaben der Regierung, wo- bei indeß die Zinsen der- Schuld nicht mit in Anschlag gebracht zu seyn scheinen.

Belgten.

Brüssel, 19. März. Der junge Sohn des Königs be- findet sih seit einigen Tagen sehr unwohl, und es werden Bül- setins Über sein Befinden ausgegeben. E

In der Repräsentc«uten-Kammer wurde gestern die Diskussion ber das Gese in Bezug auf die Eisenbahn fortgeseßt. Es ließ sich zunächst der Justiz-Minister vernehmen, der sich auf die Au- toritáät des Pariser Journal du Commerce bezog, welches vor einiger Zeit die Zweckmäßigkeit der Eisenbahn-Unternehmun- gen dargestellt, wenn dieselben voin Staat ausgingen, und zwar dergestalt, daß der Handel davon Vortheil zdge, ohne die Kosten zu tragen. Einige Citate aus dem National unterstügten ihn dabei. Beim Schlusse seiner schr ausführlichen Rede stellte der Minister endlich die Eisenbahnen als ein Mittel dar, alle Inter- essen in Belgien zu vereinigen; Orangisten und Jndustrielle würden darin, sagte er, die Nothwendigkeit der Belgischen Un- abhängigkeit von Holland erkennen, während das Ausland auch sich enger und befreundeter an Belgien anschließen würde.

D eutcagmtand.

Hannover, 21. März. (Hannoversche Zeitung.) JFhre ‘Königl. Hoheit die verwittwete Frau Landgräfin von Hes- sen- Homburg, geborne Prinzessin von Großbritanien und Han- nover, hat eine Reihe von 20 Handzeichnungen, welche, von Höchstderselben entworfen und in Kupfer gestochen, Jhren Durch- lauchtigsten Aeltern, König Georg 11. und der Königin Sophie Charlotte, gewidmet waren, jezt neu geordnet und vom Hof- Maler Ramberg, in einem etwas verkleinerten Maßstabe gezeich- net, hierselbst lithographiren lassen. Der Gegenstand der Zeich- nungen ist der Unterschied zwischen Phantasie und Jmagination, welche, als Zwillings-Schwestern dargestellt, dem Genius in Er- findung und Ausführung der Künste beistehen. Die Erklärung der verschiedenen Darstellungen giebt eine Reihe Deutscher Son- nette, deren Jnhalt von Jhrer Königl. Hoheit in einem Engli- schen Texte wiedergegeben ist. Das Ganze, auf Kosten Jhrer Königl. Hoheit lithographirt und gedruckt, ist von dem lithogra- phirten Handschreiben begleitet, womit Jhre Königl. Hoheit die- ses Werk Jhrem Durchlauchtigen Bruder, dem Vice- Könige, welchem mit gnädigster Erlaubniß dasselbe von der Verfasserin der Gedichte gewidmet ward, empfohlen hat. Der Gesammt- Ertrag des Werkes ist von der Frau Landgräfin den Armen der Stadt Hannover bestimmt worden.

Dresden, 20. März. Jn der ersten Kammer wurde am Sten d. der anderweitige Deputations- Bericht über das De- kret und den Plan wegen Errichtung der Kreis-Directio- nen erstattet, der vornehmlich die zwischen beiden Kamtnern noch obwaltenden Differenzen über diesen Gegenstand betraf. Beide Kammern hatten bereits übereinstimmende Beschlüsse über Beibehaltung des katholischen Konsistoriums unter verminderter Besebung desselben und Uebertragung einer Mitaufsicht über die katholischen Schulen an die Kreis - Directionen , “so wie dar- über gefaßt, daß zu einer Veränderung in der Konsistorial-Ver- fassung der Protestanten die ausdrückliche Zustimmung der Stände erfordertih sey. Die Differenz der zweiten Kammer betraf le- diglich die in der Verfassung der evangelischen Kirche durch die neue Organisation der kirchlichen Behörden beabsichtigte Verände- rung. Nach dem Antrage der erften Kammer sollte in dieser Beziehung bei dem Kultus-Ministerium eine Einrichtung getrof- fen werden, vermdge welcher eine kollegialische Behandlung der die Dogmen und die Liturgie betresfenden Angelegenheiten der protestantischen Kirche, so wie die Beseßung geistlicher Stellen unter Theilnahme einer gleichen Anzahl geistlicher und weltlicher Râthe stattfinden solle. Der Antrag der zweiten Kammer ging hingegen dahin, daß in der oberen Jnstanz das Kultus - Mini- sterium die innern und äußern Angelegenheiten verwalte und namentlich die Besezung aller Stellen Königlichen Patronats sich vorbehalten mdge; neben demselben jedoch eine vangelischer Kirchenrath bestehen solle, welcher alle das Leben der evangeli- schen Kirche fördernden Angelegenheiten zu berathen habe. Die Deputation erklärte sich jeßt dafür, daß der von der ersten Kam- mer gefaßte Beschluß in jeder Beziehung den Vorzug verdiene. Mehrere Redner unterstÜßten diese Ansicht. Se. K. H. Prinz Johann, der Staats-Minister Dr. Müller und der Pr. von Ammon sprachen sih ausführlicher über den Gegenstand aus.

München, 17. März. In der heutigen dritten Sikzung der Kammer der Abgeordneten wurde die Berathung über die beanstandeten Mitglieder fortgeseßt. Gegen den Abgeordneten Brandenburg wurde vorgebracht, daß derselbe durch gerichtliches Erkenntniß von dem Verbrechen der Begünstigung des nächsten Versuchs zum Hochverrath nicht vôllig freigesprochen, sondern nur das Verfahren wegen mangelnden Beweises eingestellt wor- den sey. Der Secretair Abgeordnete Schunk trug auf Einberufung des Ersaß -Mannes an, weil die Verfassungs- Urkunde völlige Freisprechung zum Eintritt in die Stände- Versammlung verlange. Schwindel und Rudhart bemerk-

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ordneten Brandenburg nach Vorschrift der Verfassungs-Urkunde 8. 14. ein Termin zu seiner Vernehmung gegeben werden müsse. Es sey doch ein Recht, das die Verfassung nun einmal in jedem Fall dem Deputirten einräume; darüber, ob es von Erfolg seyn werde, stehe der Versammlung kein vorgreifendes Urtheil zu. Die Kammer beschloß einstimmig, dem Abg. Brandenburg einen zehntägigen präjudiciellen Termin zu bewilligen, Suspendirt wurde der Eintritt der Abg. Ziegler und Leinecker, weil gegen sie Spezial -Untersuchungen wegen Majestäts- Beleidigung einge- leitet ist, und zwar in Betreff der Unterzeichnung einer im Baye- rischen Volksblatt erschienenen Vorstellung an die Staats-Regie- rung, den Rhein-Bayerischen Preß-Verein betressend. Gleichfalls wurde suspendirt der Eintritt der Abg. Schoppmann und Bro- gino, die, in Folge der Unterzeichnung der Rhein-Bayerischen Adresse gegen die Bundes-Beschlüsse, wegen Beleidigung döffent- licher Beamten zu einmonatlichem Gefängniß verurtheilt wur- den. Dieses Erkenntniß is zwar durch das Appellations-Ge- richt vôllig aufgehoben worden; allein ein Ausspruch des Cassa- tionshofes vernichtete das Urtheil des Appellations - Gerichts, so daß die Sache gegenwärtig noch "nicht entschieden ist. Als ausgetreten wurden erklärt die Abgeordneten Herrle und Schü- ler, Ersterer wegen Veräußerung seines Guts, Leßterer aus demselben und aus dem weitern Grunde, weil er wegen Staats - Verbrechen von dem Gerichte in contumaciam zu Landes-Verweisung und Verlust der bürgerlichen Rechte verur- theilt worden ist.

Am 10. März starb zu Heidelberz die Wittwe des Dichters Johann Heinrich Voß. Sie war die jüngste Schwester des mit Voß in der Jugend eng befreundeten Dichters Boie und gebo- ren im Jahre 1756.

Oeser et ch.

Wien, 18. März. Se. Excellenz der Königl. Preußische Geheime Staats- und Minister der auswärtigen Angelegenhei- ten, Herr Ancillon, is aus Berlin hicr eingetroffen. Jn der Begleitung des Ministers befinden sih der Geheime Legations- Rath von Búlow und der Wirkliche Legations-Rath Le Coq.

Die Allgemeine Zeitung schreibt aus Wien vom 13. Márz: „Der Griechische Gesandte wird bis zum Abschlusse ei- nes Handels- und Schifffahrts - Vertrages, der mit der Griechi- schen Regierung unterhandelt werden soll, hier bleiben und dann nah München zurückkehren. Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Ferdinand wird sich nun bald nach Siebenbürgen begeben. Alle Nachrichten aus dieser Provinz lauten befrie- digend. Seine Majestät der Kaiser wird, dem Vernch- men nach, wie gewöhnlich nah Baden bei Wien gehen. Die meisten hohen Staats-Beamten und Mitglieder des diploma- tischen Corps haben bereits Sommer - Wohnungen in Baden gemiethet, um während der Anwesenheit des Allerhöchsten Ho- fes auch daselbs sich aufhalten zu können. Man hat aus der Schweiz die Versicherung erhalten, daß Alles aufgeboten werden solle, um die fremden Unruhestifter aus dem Lande zu entfernen und dadurch die Klagen der Nachbar - Staaten zu be- seitigen. Die Fonds sind deshalb gestiegen. Aber in Frank- reich scheinen die Verhältnisse sich noch wenig erfreulich zu ge- stalten. Die Regierung muß zu Maßregeln der Strenge ihre Zuflucht nehmen, die die Öpposition für vexatorisch erklärt und wie unter der Restguration benußt, um die Königliche Gewalt verhaßt zu machen. Dazu gesellen sih die Klagen der acker- bauenden einer- und der industriellen Klasse andererseits, welche als zwei feindlihe Prinzipien gegen einander anzukämpfen schei- nen und vielleicht gefährlichere Elemente der Zersiörung, als die bloßen Meinungs-Verschiedenheiten, in sich tragen. Wozu soll das führen, hört man hier fragen, und wie weit muß es in Franf- reich gekommen seyn, wenn die Franzosen selbst von gegenseiti- ger Absperrung durch Zoll-Linien, von Theilung der großen Na- tion ernstlih zu sprechen wagen! Es ist also möglich, Frank- reich zu theilen, es in ein nôrdliches und südliches zu spalten, wie die Partei der Weinbergs-Besizer es auf gütlichem Wege oder mittelst Anwendung der Gewalt bewerkstelligen will. Hätte Jemand eine solhe Aeußerung unter dér Restauration laut werden lassen, er würde des Hochverraths beschuldigt worden seyn; jet sicht man förmlich darüber disfutiren. Dies is ein neuer Beweis, wohin jeder gewaltsame Umsturz der Staats-Ge- walt fúhren fann. Wer möchte in einen Staat Vertrauen seßen, wo von dem Abfalle einer Provinz mitten im Frieden die Rede is? Und wie viel \{limmer, wenn eine ganze Hälfte des Reichs sich von dem bestehenden Regime loszusagen droht! Die Französische Rente ist unter solchen Umständen vnerwartet hoch, sie wird sich aber schwerlich in die Länge fo halten, weil bei ei nem so mißlichen Zustande des innern Frankreichs das Ausland keine Neigung fühlen wird, alle Chancen zu durchlaufen, denen der öffentliche Kredit jenes Landes noch bloßgestelle seyn kann. Die kleinste Scission des Súdens vom Norden würde den Staats- Kredit Frankreichs bis in seine Grundpfeiler erschüttern.“

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Jtalien

Turin, 10. März. Aus Montpellier wird geschrieben, daß in den dortigen Archiven ein Manuskript in Pergament auf- gefunden worden, welches dem Petrarka zugeschrieben wird. Es sind Poesieen in Provenzalischer Sprache, in denen die Namen Laura und Valchiusa (Vauc(use) häufig vorkommen, und worin von Rom und von der Dichterkrone gesprochen wird. Bekannt i\t, daß Petrarka in Montpellier Jurisprudenz studirte, daß er jedoch mit jener Sradt auch diese Wissenschaft, deren er über- drússig war, verließ, um sich ganz der Dichtkunst zu widmen.

Rom, 8. März. (Sch wäbischer Merkur.) Der Rit- ter Sabregondi is bloß als Administrator der Geld - Angelegen- heiten des Oesterreichischen Occupations-Corps in den Provtnzen hier, keinesweges aber, um der hiesigen Regierung Rathschläge im Namen Oesterreichs zu geben, wie Deutsche Zeitungen be- haupten. Er is freilich wegen seiner Persönlichkeit sehr hoch geschäßt bei allen hiesigen hohen Personen, aber von Anerbie- tungen, um in Päpstiiche Dienste zu treten, oder gar Rath zu geben, ist bisher noch keine Rede gewesen. Das Budget des vorigen Jahres ist endlih in das Publikum gekommen. Es is günstiger, als man erwarten sollte, da Alles vollkommen gedecêt und die hiesige Regierung im Stande zu seyn scheint, sich nah und nach aus ihren Schulden herauszureißen. Man spricht schon von einer starken Erniedrigung der sehr hohen Eingangs - Zölle und einem neuen Zoll-System, was dem Kaufmanns-Stande sehr erwünscht wäre. Die Kosten für den Päpstlichen Hof betrugen im leßten Jahre kaum 600,000 Fl. Freilich sind auch die meisten Hof: Aemter von Bischöfen besest, die schon anderweitig ihr Auskom- men haben. Das Gerücht einer baldigen Kardinals - Promo- tion erhält sich und scheint Grund zu haben, FJeder Kardinal wird hier als eine Art Kronprinz betrachtet, und deswegen hofft Jeder, der ihn beshüsende Prälat möge bald Kardinal werden,

ten dagegen, daß vor einem definitiven Beschlusse dem Abge-

damit er wenigstens die Aussicht hat, mit dgr Zeit einmal Papst

werden zu kdnnen.

gleich der hier allgem

dem Papste, um No

Das Marseiller

richten aus Kandien nicht geneigt, sich zu

tern und alle nach allen Anzeichen von einer Hungersn

ben.

Englischen Korvette Aufmerksamkeit. D Griechenland und d beiten und Verschône beigesteuert haben.

Parteigánger-Hâuptl trächtlich sind, habe

Berlin, 24. Y

gen der Professoren Museum wurden au

790 Sl.

sind 265 Frd’or. un gekaufte Gegenständ führliche Nachricht auch ferner mehrere

daß das zweite diese

lesen in einem Briefe aus Alexandrien vom 4. Jan. : ,/,,

seine bis nah Kahira gedrungenen Proclamationen die tier, unter dem Versprechen der Steuer - Aufhebung, auffordern, sih mit ihm zu vereinigen, ‘/“

lungen gehalten worden sind. 428 und im vorigen Jahre 617 Mitglieder.

stände im Betrage von 36 Frd’or. und 678 Thlr.

Der jeßige Papst ist aber so wohl auf,

daß hoffentlich so bald an feine neue Wahl zu denken is, ob-

ein eingewurzelte Volks - Aberglauben deut-

lich aus den Zahlen seines Namens beweist, daß er während dieses Jahres sterben sollte. glauben , der sich indessen bei den leßten drei ‘Päpsten bewährt bewiesen hat, Lügen gestraft werden. gische Konsul hatte vor einigen Tagen eine Privat-Audienz bei

Hoffentlich wird aber dieser Aber- Der Wöürttember-

tifications-Schreiben zu Übergeben.

Ae a en Blatt Peuple Souverain sagt: „Wir i ie Nach- lauten betrübend; die Kandioten scheinen unterwerfen, und die Verfolgungen, denen

sie preisgegeben wurden, haben nur dazu gedient, sie zu erbit- Hoffnung zu einer Annäherung zu entfernen. Das Anschwellen des Nils ist keinesweges befriedigend, und

sind wir auf die Monate Mai und Juni oth bedroht. Der Flachs und- einige ein-

heimische Erzeugnisse werden gänzlih fehlen und die Baum- wollen-Aerndte weit hinter der in gewöhnlichen Jahren zurückblei- Der Finanz - Minister Osman - Dahari, der Minister des Auswärtigen und Jbrahim Pascha haben Befehl erhalten, sich nach Kahira zu begeben. Diese Zusammenkunft, zu der sih auch der kürzlich mit Depeschen angekommene Befehlshaber einer

verfügen soll, erregt lebhaft die öffentliche er General-Konsul von Frankreich, der von er Englische Oberst Campbell sind auch ab-

gercist, um ihr beizuwohnen. Man unternimmt bedeutende Ar-

rungen, unter Anderem legt man im Quar-

tier der Franken einen prachtvollen Spaziergang an, zu dessen Kosten mehrere Europäische Geschäftsleute durch Subscriptiouen

Das Gerücht is allgemein verbreitet, der ing Turki-Belmeß, dessen Streitkräfte be- sich Hagiars bemächtigt. Gewiß ist es, daß Aegyp-

Jn @ 1 b. èäárz. Der erste Bericht des Kunst- und Ge-

werbe-Vereins zu Königsberg ist, wie die dortige Zeitung meldet, kürzlih in Druck erschienen und unter die Mitglieder desselben vertheilt worden ;

ihm voraus gehen zwei Abhandlun- Hagen und Schubert, die in den Versamm- Der Verein zählte im Jahre 1832 Fúr das Stadt- s den Einnahmen des Vereins 9 Bilder für

1217 Thaler angekauft; verloost wurden 24 Bilder, 19 Kupfer- stihe und Kunstgebilde im Gesammt-Betrage von 49 Frd'or und An Privat- Personen wurden verkauft 27 Gegen-

Im Ganzen d 1783 Thlr. an verschiedene Künstler für e bezahlt worden. Der Bericht giebt aus- úber das Wirken des Vereins und enthält lobenswerthe Bemerkungen über einige zu

den Ausstellungen eingesandte Gemälde.

In der Stadt Bromberg soll in diesem Sommer der Bau eines neuen Regierungs-Gebäudes beginnen.

Die in der Nummer 77 der St. Zeir. enthaltene Meldung aus Erfurt von dem angeblichen Tode zweier Dienstmädchen wird im neuesten Blatte der dortigen Zeitung dahin berichtigt,

r beiden Mädchen in dem Krankenhause, wo-

hin es in Folge einer Gemüths - Erschütterung gebracht worden, insoweit wiederhergestellt worden sey, daß sich. ihre gänzliche Ge- nesung erwarten lasse.

4

Meteorologische Beobachtung.

1834, | Morgens | Nachmitt. | Abends | Nach einmaliger 23. März. | 6 Uhr. | 2 Uhr. 10 Uhr. ¡ Beobachtung. Luftdruck.. 334,1 o'’Par.|333, 3 6 ’Par.|329, 1 E Var jAuellwärme 6,4 ® R. Luftwärme |4- 3,4 ®-NR.|+ 3,9 ® R.|+ 4/6 ° Rix, awärme 95 05 Thaupunkt |4- A ° R|+ 2,6 ° R.\+ 3,1 ° R. Flußwärme 2,5 ® R. Dunfstsättg.| 85 pCt. 90 pCt. | 88 pCt. [Bodenwärme 3,1 ® R. Wett. | Mgen. Regen. Regen. e n Wind... | V. M W. Ausdünst. 0,04 1 ad Wolkenzug W. Niederschlag 0, 3 6 1 Rh.

Berliner BOrSsS E

Den 24. März 1834.

Amt]. Fonds- und Geld - Cours- Zettel. (Preufss. Cour.)

2/1. Brief. Geld i 77. Brief Geld. «O-A I E I A (C E PEIT S) E R U 2 L R D L R P LE T: St.- Schuld-Sch. 4 | G9 j 981 tGrosshz. Pos. do.| 4 | 10417 Pr. Engl Anl. 48. 5 [1034 103 FOstpr. Pfandbr. | 4 100 | Pr. Engl. Anl. 22. 5 [1034 (103 Pomm. do. 4 [11061 | Pr. Enzl. Obl. 30.1 4 | 94 | 931 TKur- u. Neum. do.| 4 1065 S Präm.Sch. d.Seeb.| | 552 | 547 JSchlesische do.| 4 | [1052 Kurm Obl.m.1.C/ 4 [98 ( 975 [Rkst.C. d. K.- u. N.| | 67% | 67 Neum. Int.Sch. do. 4 | 98 | 974 }Z.-Sch.d.K.u.N.|[—| 65 | 67% Ber]. Stadt-Obl. | 4 } 99 —— ——— Kkönigsb. do. 4 98 Holl. vollw. Duk. | 174 | Elbinger do. 4x 975 | Neue do. |—| | 181 Danz. do. in Th.|— | 374 | 365 HFriedrichsd'or .…. |— | 1375| 137- Wesipr. Pfandbr. | 4 100 [Disconto . i383 4

Niederl. wirkl. Sc Kanz - Bill, 22,5. 43 l'räümien-Scheiue 967-

Metall. 994. Bras Belg. 975.

Oesterr. 55 Met

Engl. 101. Russ. 11 Prämien-Scheine 10*.

58 Met. 983. 4

Loose zu 100 FI, —.

Auswärtige Börsen,

Amsterdam, 19. März.

huld 4913. 55 do. 957 Ausgesetzte Schuld 12.

o Amort. 89. 355 114. Vesterr. 96. Preuss. Russ. (v. 1831) 95. 57 Span. 62. 38 407.

Antwerpen, 18. März.

72. Span. 58 615. 38 405. ZinsI. 143. Neap. 883. Hamburg, 22. März. i;

. 984. 482 do. 894 Bank - Actien 1250. Russ.

oll. 934. Met. in Hamb. Cert. 914. Preuss. Poln. 1234. Dän. 7177. Holl. 58 93. 218 49

Span. 38 38, 43 454. Norweg. 6g 1033. St. Petersburg, 14. März. Hamb. 3 Mon. 942. 1s. Lond. 3

on. 105. Silb.-Rub. 359 Kop. Wien, 19. März. g do. 883. Bank - Actien 1251. Part.-Obl. —.

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