1834 / 88 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ein . E D O O E R R E A D R E E A P R

E d R a T en ia i E Ai

Versammlungen beschäftige. Aus diesem Grunde verzichte auch die Kommission auf das von ihr beantragte Amendement in Be- zug auf die Wahl- Versammlungen. (Gelächter und Murren zur Linken.) Das Amendement des Herrn Couturier und ein anderes des Herrn Teulon, die Studenten - Vereine auszuneh- men, wurden hierauf ohne weitere Erörterung verworfen. Auf den Antrag des Herrn Laurence beschloß die Versammlung, sich nun zunächst mit dem 4ten Artikel des Gesetz - Entwurfes, der von der Jurisdiction handelt, zu beschäftigen und die Be- rathung in der nächsten (Sonnabends -) Si6ung, welche sonst gewöhnlich den Bittschriften gewidmet is, fortzuseßen.

Herr Vergnes, Deputirter des Departements des Aveyron, hat auf das Bureau der Kammer cine Bittschrift niedergelegt, worin 2 Gemeinden dieses Departements die Beibehaltung des Bisthums Rhodez verlangen.

Jn der Deputirten-Kammer trug man sich gestern mit dem Gerüchte herum, daß Herr Cabet, um sih den Folgen des ge- gen ihn ergangenen Erkenntnisses des Assisenhofes zu entziehen, nah Belgien entflohen sey; man fügte sogar hinzu, er hade von Nethel aus geschrieben, um seinen Mandatar zu ermächtigen, das von ihm eingereichte Cassations-Gesuch zurückzunehmen.

Ín Folge des Gesebes gegen die dffentlichhen Ausrufer sind in den lebten Tagen mehrere Colporteurs der beiden republikag- nischen Blätter „le Populaire‘/ und „le bon Sens‘/, welche ein- e Nummern dieser Zeitungen in Hausfluren oder in dffent- ichen Läden feii{voten, verhaftet und zu mehrtägigem Gefäng- nisse verurth{ilt worden.

_Es Find neuerdings eine Menge Verhafts- Befehle gegen Mitglieder dev Gesellschaft der Menschenrechte erlassen worden. Die meisten der durch die Verhafts-Befehle bezeichneten ‘Perso- pu Haben sich der Ausführung derselben durch die Flucht ent-

gen.

Zwdlfhundert Mitglieder der Gesellschaft der Menschen- rechte hielten am vorigen Sonntag (ló6ten d. M.) auf der Wiese von Saint-Côme bei Châlons- sur-Saône eine General- Versammlung, in welcher folgender Beschluß gefaßt wurde: Art. 1. Die Gesellschaft der Menschenrehte des Departements der Saône und Loire protestirt gegen jedes Geselz, das die freie Ausübung des Associations-Rechtes hemmt. Art. 2. Die Ge- sellschaft behält ihre gegenwärtige Organisation bei, und wird nah wie. vor ihre Versammlungen halten. Art. 3. Bei jedem Prozesse, der auf den Grund einer Association gegen einen Bürger anhängig gemacht werden indchte, wird die ganze Ge? sellschaft sih als betheiligt betrachten, und sich gegen eine solche gerichtliche Verfolgung mit allen ihr zu Gebote stehenden Mit- teln waffnen.

Die in Dijon bestehende Gesellschaft des Menschen und des Bürgers hat in folgender Weise gegen das Gese über die po- litischen Vereine protestirt: „Das Volk ist souverain. Das Associations-Recht ist die nothwendige Folge dieser Souveraine- tät. Die Folgen eines Prinzips anfechten, heißt dieses Prinzip selbst anfehten. Der der Deputirten-Kammer vorgelegte Geseßz- Entwurf ist die widernatürlichste Verlezung des Associations- Rechtes; er ist also ein Angriff auf das Prinzip der Volks- Souverainetät. Aus diesen Gründen protestirt die Dijoner Gesellschaft der Menschenrechte im Voraus und aus allen ihren Kräften gegen dieses Gese; sie behält die gegenwärtige Organi- sation ihrer Sectionen bei und erklärt, für den Fall, daß das Geseß ängenommen werden sollte, daß sie nicht gesonnen ‘ist, sich demselben zu fügen.“ Aehnliche Protestationen sind in Mar- seille und an vielen anderen Orten unterzeihnet worden.

Der General - Lieutenant Baron von Nédonchel ist in le Quesnoy im 93sten Lebensjahre mit Tode abgegangen. Als Rittmeister hatte er einen Theil des siebenjährigen Krieges mit- gemacht.

Die Cassations-Gesuche der Herausgeber des National wer- den erst am 29\ten d. M. vor dem obersten Gerichtshofe ver- handelt werden.

In Nantes werden binnen Kurzem 2 neue legitimistische Journale erscheinen, das eine unter dem Titel „L'Hermine“/, das andere unter demjenigen des „Echo de l'Quest.‘/

Die Sentinelle de Bayonne berichtet in der neuesten Nummer ihres Blattes, daß mehrere Spanische Offiziere, so wie ein Detaschement von 30 Mann mit Waffen und Gepäck zu den Jnsurgenten von Navarra übergetreten seyen.

Ein hiesiges Blatt sagt: „Wir erhalten so eben ein Schreiben aus Bayonne vom 18ten d., welches ungünstige Nachrichten für die Sache der Königin enthält, Die Karlisten sollen s{ch, 6000 Mann stark, nach unbedeutendem Widerstande von Neuem der Stadt Vittoria bemächtigt haben. (?) Man fürchtete sehr für die umliegenden Städte, weil zur Vertheidi- gung derselben durchaus keine hinreichenden Streitkräfte vorhan- den sind. Es scheint auch, daß die Wahlkdrper mehrerer ‘Pro- vinzen Karlistische Repräsentanten in die Cortes zu schicken beab- sichtigen. Diese Stimmung soll mit {huld an der Verzdge- rung der Zusammenberufung der Cortes seyn.“/

Großbritanien und Jrland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 21. März. Der Graf von Roseberry zeigte an, daß er am Montage eine Bill zur Veränderung und Verbesse- rung der Schottischen Lehn- Gesetze einbringen würde. Dann ersuchte Lord Ellenborough das Haus, seine Aufmerksamkeit einen Augenblick auf die Dokumente zu richten, die úber die richterlihen Sißungen des Oberhauses auf die Tafel niederge- legt worden, und an denen er tadelte, daß sie sih nur auf die Anhdrung der Englischen und Jrländischen, nicht aber auf die der Schottischen Appellationen bezdgen. Gewiß, fuhr er fort, sey es nicht die Absicht des edlen und gelehrten Lords auf dem Woll- sack, etwas zu behaupten, von dessen Richtigkeit er nicht fest überzeugt wäre; nun ergebe sich aber aus jenen Dokumenten, daß der jetzige Lord - Kanzler, seitdem er den Woilsack ein- nehme, 156mal zu Gericht gesessen und 44mal von ande- ren Lords unterstüßt worden sey, während Lord Lynd- hurst in einer weit kürzeren Zeit 160 Gerichts-Sißungen gehal- ten und nur an 19 Tagen von anderen edlen Lords unterstüßt worden wäre; diés stehe offenbar im Widerspruch mit dem, was der Lord-Kanzler am vorigen Abend gesagt, und er (Lord Ellen- borough) müsse den Lord Londhurst rechtfertigen; dieser habe im Verlauf einer einzigen - Session 65 Tage zu Gericht gesessen, welches mehr sey, als irgend ein anderer Lord- Kanzler jemals den richterlichen Geschäften des Hauses Zeit gewidmet; Lord Eldon habe 50mal im Jahre: 1821, 52mal im Jahre 1822, 58mal im Jahre 1823 zu Gericht gesessen und sey in seinen Arbeiten von Lord Gifford unterstÜßt worden; im Jahre 1824 aber habe er 44 Tage, 46 im Jahre 1825 und 50 im Jahre 1826 den richterlihen Geschäften gewidmet; dies müsse - bekannt werden, damit nicht die Arbeiten der Vorgänger des jegzigen Lord-Kanzlers ungerechter Weise herabgeseßt würden; Niemand werfe zwar dem edlen und gelehrten Lord Nachlässigkeit in der

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Erfúllung seiner Pflichten vor, aber man músse wissen, daß seine Vorgänger in ihrem Eifer nicht hinter ihm urückgeblieben seyen. Der Lord - Kanzler erwiederte darauf, es sey am vorigen Abend keinesweges seine Absicht gewesen, einen gehässigen Vergleich zwischen den Arbeiten Anderer und den seinigen anzustellen, son- dern nur, sich zu rechtfertigen, da man ihn beschuldigt habe, daß er in der Erfullung seiner Pflichten saumselig wäre; ein Ver- gleih mit Anderen könne fúr ihn nur nachtheilig ausfal- len; doch glaube er, daß er seine Pflicht gethan, denn er habe niemals die Gerichts - Sißkungen um 3 oder 4 Uhr, wie es son gewöhnlich gewesen, aufgehoben, vielmehr oft noch nah der Vertagung des Hauses bis 9 oder 10 Uhr Abends gesessen, und zwar von 10 Uhr Morgens an; und feit er in diesem Hause präsidire, habe ihn nie ein wirklicher Rich- ter unterstkt; er habe niht, wie Lord Eldon, den Master of the Rolls, nicht wie Lord Lyndhurst, den ersten Baron der Scha6- kammer zur Hand gehabt, nur sein edler und gelehrter Freund, der vorige Ober-Richter, ßabe ihm einmal geholfen Hierauf wurde auf den Antrag des Grafen von Radnor die Bill, wo- durch den Liverpooler Freisassen das Wahlrecht entzogen werden soll, zum erstenmal verlesen; die zweite Lesung soll am 28. Aprü stattfinden. Auf den Antrag eben desselben Lords wurde ange- ordnet, daß das Unterhaus um Abschristen der verschiedenen auf die Liverpooler Wahlen bezüglichen Berichte, auf wel- che jene Bill gegründet ist, ersucht werden solle. Graf Grey überreichte demnächst mehrere auf Beschwerden der Dissen- ters bezügliche Bittschriften, worunter eine, in welcher das Par- lament ersucht wird, bei den vorzunehmenden Kirchen-Reformen nichts zu thun, was die Festigkeit der herrschenden Kirche er- hüttern könnte, in welches Gesuch der Minister vollkommen einstimmte. Dann folgte ‘die schon neulich angekündigte Petition von Mitgliedern der Universität Cambridge um Zulassung der Dissenters zu den Studien und zur Erwerbung akademischer Grade an den Englischen Universitäten. Der Premier-Minister legte ganz besonderes Gewicht auf diese Bittschrift, indem er die Forderung für äußerst gerecht und mit den Interessen der herr- schenden Kirche verträglich hieit. Sie war von 63 Miktglie- dern des gewöhnlih 170 bis 180 Individuen zählenden Senats der Universität Cambridge unterzeichnet, also un- gefähr von dem dritten Theil; dabei bemerkte Graf Grey noch, daß von jenen 180 Mitgliedern viele wegen Alterss{hwäche oder aus anderen Gründen an den Senats-Geschäften nicht Theil nähmen, und daß außer den 63 Unterzeichneten noch 8 bis 10 der Petition günstig gesinnt seyen, so daß also das Gesuch von einer gewiß verhältnißmäßig sehr beträchtlichen und achtharen Anzahl unterstützt werde; überdies befänden sich unter den Un- terzeichneten einige der ausgezeichnetsten Mitglieder der Univer- sität, 9 Professoren und 11 Kuratoren; er dürfe nur, sagte er, die Namen Airy, Sedgwick, Musgräve und Lee nennen, und Jeder werde zugeben, daß sie zu den tüchtigsten Gelehrten, zu den sittlichsten und tugendhaftesten Männern und zu den eifrig- sten Vertheidigern der Interessen der Englischen Kirche gehörten, unter den Kuratoren hob er die Namen ‘Peacock, Bowstead und Thirlroall hervor, von denen namentlich der Lebtere, wie er sagte, für einen der größten Europäischen Gelehrten gelte; dann führte er Herrn Hughes an, den Kaplan des Bischofs von Lincoln, von dem man doch sicherlich nicht glauben könnte, daß er etwas gegen das Heil der Kirche thun würde. Der Redner seßte dann auseinander , wie es komme, daß diese Petition nicht an den Universitäts-Senat, sondern an das Oberhaus gerichtet worden; dies rühre daher, bemerfte er, weil sie im Senat bei der Verfassung desselben nichts würden ausgerichtet haben, wie es ja den Professoren Farish und Hewett schon zweimal begegnet sey, daß ihre Vor- schläge zu Gunsten der Dissenters kurzweg zurückgewiesen wor- den, indem nämlich jedes einzelne Mitglied jenes Körpers das Recht habe, einen vorgebrachten Antrag zu verwerfen; wenn also auch neun Zehntheile des Senats dafür wären, würde es doch nichts helfen, wenn nur ein einziges Mitglied sein Recht aus- úbe und dagegen stimme. Hierauf las Graf Grey die Peti- tion vor, worin die Unterzeichner zuvörderst ihre feste Anhänglichkeit an- die herrschende Kirche erklären, jedoch zugleich die Meinung aussprechen, daß feine bürgerliche oder kirchliche Einrichtung ¡e- nals so weise gewesen, daß sie nicht von Zeit zu Zeit, je nach den ver- änderten äußeren Umständen, oder- nach den Fortschritten der df- fentlichen Meinung, eine Modificirung erheischt hätte, und daß eine Körperschaft, wie die Universität Cambridge, einem freien Lande weder Ehre noch Heil bringen könne, wenn nicht alle Ein- wohner - Klassen, so weit es sich mit den Grundsäßen des Chri- stenthums vertrage, an ihren Wohlthaten Theil nehmen dürften ; sie stellen es demnach vor Allem als angemessen dar, daß bei der Promotion zu akademischen Graden kein religidser Eid mehr ge- fordert werden solle, indem sie behaupten, daß dies nur eine Rückkehr zu den alten akademischen Gesehen und [dblichen Gebräuchen seyn würde, da ja jene beschrän- kenden Formeln ers unter der Regierung König Jakob's I, gegen die Wünsche vieler damaligen Staats - Mitglie- der und zu einer Zeit des bittersten Partei-Hasses, wo in Kirche und Staat Dogmen gegolten hätten, die mit dem je6igen Geist des Englischen Rechts und mit den echten Grundsäßen ristli- cher Duldung im Widerspruch ständen, der Universität auferlegt worden seyen; die Universität, sagen sie weiterhin, sey eine Laien- Corporation, mit wichtigen bürgerlichen Privilegien begabt, und fônne daher nur in ciner mit dem gesellschaftlichen System des Staats úübereinstimmenden Grundlage ihre Sicherheit finden ; da nun aber das Parlament die Test - Akte aufgehoben und alle Christen ohne Unterschied in seinen Schoß und zu Würden und Ehrenstellen zugelassen habe, so sey es unpolitisch und unge- recht, daß die Universität vor der Verleihung der mit den akademi- hen Graden verbundenen bürgerlichen Privilegien einen reli- gidsen Cid abfordere; schließlich verwahren sih die Bittsteller gegen die Ansicht, als wollten sie durh ihr Gesuch direkt oder indirekt in Privat - Statuten und Vorschriften einzelner auf besondere Dotationen gegründeten und nach eigenen Geseßzen verwalteter Kollegien eingreifen. Graf Grey ging sodann näher auf die Geschichte der Universität Cambridge ein und wies nach, wie die Einführung des religidsen Eides erst in späterer Zeit stattgefunden und nicht in der ursprünglichen Verfassung dersel- ben gelegen häbe. Er stellte vor, wie aus der Berücksichtigung des Gesuchs nicht nur kein Nachtheil, sondern sogar ein großer Vortheil für Staat, Kirche und Universität erwachsen würde, denn die Mitglieder der Englischen Kirche und die Dissenters würden sih dann einander mehr nähern, und die bitteren Ge- fühle, welche durch jede Absonderung und Ausschließung entstän- den, würden sich verlieren. Im weiteren Verlauf seiner Rede seßte er auseinander, welchen Beschränkungen die Dissen- ters durch die Abforderung eines religiösen Eides bei den Promotionen in allen Fakultäten ausgeseßt seyen; er wies auf den Unterschied zwischen den Verfassungen der beiden Universi- täten Oxford und Cambridge hin (vevgl. das Schreiben aus London im vorgestrigen Blatte der Staats-Zeitung) und machte

namentlich darauf aufinerksam, daß an der Dubliner Universität fein religidser Unterschied gemacht werde, und daß dies die be- sten Folgen für dieses Jnstitut gehabt habe. Am Schlusse sei nes Vertrages- versicherte der Minister nochmals, daß er nur die gerechten Forderungen der Dissenters, nicht aber solche un- terstúßen werde, die der bischöflichen Kirche irgend eine Gefahr bringen könnten, indem er hinzufügte, daß auch der größte Theil der Dissenters nur bescheidene und gemäßigte Wünsche hege, Der Herzog von Wellington erhob sicl) gegen die Bittschrift mit dem Bemerken, daß es zwar sonsk nicht seine Gewohn- heit sey, sich über Petitionen in weitläufigere Erörterungen einzulassen, daß er es jedoch diesmal thun músse, weil der edle Graf gegenüber ein so großes Gewicht auf die von ihm über reichte Bittschrift lege und eine so lange Rede darüber gehalten habe. Er bedauerte es, daß der Kanzler der Universität Cam- bridge (der Herzog von Gloucester ) nicht anwesend sey, weil derselbe dem Hause genauere Aufschlüsse, als-er, würde darúber geben können, wie es sich mit .den Promotionen auf jener Uni versität verhalte; aus der Rede des Grafen Grey selbst, meint er, ginge ja hervor, daß die Universität Cambridge eine Körper- schaft sey, der die Befugniß zustehe, über die Frage, welche den Inhalt der Petition bilde, selbst zu urtheilen und zy entscheiden. (Hört, hdôrt!) Er wisse nicht, fuhr er fort, ob es dem Parlament obliege, eine Revision der Universitäts Statuten vorzunehmen, weil 60 Mitglieder einer Universität, deren Senat aus 300 Mitgliedern bestehe, eine Petition unter zeichnet hätten. (Graf Grey: Nein, nein, ih sagte: aus 170 bis 180 Mitgliedern.) Der Herzog gab zu, daß nur 180 Mite glieder in Cambridge befindlich wären, er behauptete aber, daß der ganze Senat aus ungefähr 400 Individuen bestehe, Und daß, wenn die Petition diesen allen vorgelegt worden wäre, doch nicht mehr als jene 60 sie unterzeichnet haben wúrden. Dtr Redner bezeichnete es dann als sehr gefährlich, wenn man alle F Individuen, die unter dem vagen Namen Dissenters verstanden würden, zur Promotion an der Universitát zulassen wollte, in dem sich darunter freilich solche befänden, die nur in ein paar Glaubens - Artikeln von den Mitgliedern der herrschenden Kir: che abwichen, aber auch viele andere, die fich sehr weit davon entfernten, die nicht an die Dreieinigkeit glaubten, ja sv gar vdllige Atheisten. (Hört, hört!) Der Herzog von Cum- berland pflichtete dem vorigen Redner in allen Stücken volb kommen ber und sagte, daß jer, obgleich er selbs Kanzler der Universität Dublin sey, doch nicht zugeben könne, daß die Ge seße dieser gelehrten Körperschaft sih auf die Verwaltung der Englischen Universitäten anwenden ließen ; auch er bedauerte die Abwesenheit seines erlauchten Verwandten, des Herzogs von Gloucester, und glaubte, es kônne nur Krankheit desselben daran Schuld seyn. Nachdem sich noch Lord Ellen borough gegen, der Lord- Kanzler und Graf Durham aber für die Petition hatten vernehmen lassen, wurde dieselbe auf die Tafel des Haw ses niedergelegt.

Unterhaus. Sizung vom 21sten, Jn der Morgen Sißung wurden die Debatten úber die Lieverpooler ‘Petition F in Bezug auf den freien Handel noch weiter fortgeseßt und erst F um Z Uhr beendigt; es ließen sich unter Andern die Herren F O'Reilly, Cobbett, Lembert, Harvey und Baines ge | gen die jezigen Korn-Geseße und Sir F. Tyrell für Beibehaltung F derselben vernehmen. Herr Spring Rice legte dann noch eine F ähnliche Petition von Mitgliedern der Universität Cambridge, F in Bezug auf die Dissenters, wie Graf Grey im Oberhause, f auf die Tafel des Hauses nieder. Als das Haus sih um 5 Uhr wieder versammelte, ging es sogleich in einen Subdsidien-Aus\c{huß úber, in dem der Oberst Maberly die Veranschlagungen für Þ das Feldzeug-Amt vorlegte, die, ungeachtet der Opposition der Herren F Humeund Cobbett, sämmtlich genehmigt wurden. Auf die Bemer: F éung des Ersteren, daß die Artillerie-Macht in ihrer jezigen Ausdeh! F nung für ein Land wie England viel zu bedeutend sep, erwiederte Oberst Maberly; daß die Artillerie ein wissenschaftliches Corpé F sey, und daß es daher que Ausbildung derselben langer Zeit be F dürfe; der Artillerist müsse zugleich Kavallerist scyn, er müsse die gründlichste Kenntniß von dem Maschinenwesen haben, und da in neuerer Zeit die Feldzúge selten länger als ein oder zwei Jahre F dauerten, so daj im Kriege nicht große Uebung zu erlangen sey, F so músse die Regierung, wenn sie diesen Zweig des Dienstes in F gehdrigem Zustande zu erhalten wünsche, eine im Verhältniß F den Linien-Truppen sehr ansehnliche Artillerie-Macht unterhalten; F doch sey dieselbe noch immer nicht so groß, wie in anderen Län: F dern; selbst in Amerika mache die Artillerie vielleicht F die Hälfte des stehenden Heeres aus; auf dem Europ: F hen Kontinent sey dies ganz gewiß der Fall. Nad F der Beendigung dieser Debatten fragte Lord DudleyF Stuart den Staats -Secretair für die auswärtigen Angelegen ( heiten, ob es wahr sey, wie es in einigen dffentlichen Blättern F heiße, daß die Britische Regierung eine Mittheilung von den h Russischen Kabinet empfangen habe, worin ihr angemutht F werde, daß sie keinen Polnischen Flüchtling aufnehmen oder ihn F Schußz gewähren sollte; Lord Palmerston sagte, er habe nit F dagegen, diese Frage zu beantworten, und er fônne versicher F daß die Regierung keine solle Mittheilung erhalten habe. So dann ging die Bill über die Einnahmen der Schaßzfammt! F dur den Aus\huß, und das Haus vernahm den Bericht dess!} ben, der am Montag in weitere Erwägung gezogen werdet soll. Auf den Antrag des Herrn Hume wurde angeordnet, daj F dem Hause ein Nachweis Über die Zahl der seit dem Regierungs P Antritt des jeßigen Königs stattgefundenen Prozesse wegen Preß F vergehen, über die Zahl der wegen Publicirung und Verkauft F ungestempelter Schriften verurtheilten Personen und über di f Zahl der wegen politischer“ und anderer Pasgquille gerichtlich ve! f folgten Jndividuen vorgelegt werden solle. Endlich beschloß dat F Haus noch auf den Antrag des Herrn Aglionby Sr. Mi f um eine Copie von der Denkschrift zu ersuchen, welche de F Vice-Admiral Sir E. Codrington unterm 21. Dezember 1831 F in Bezug auf eine Remuneration fúr die Offiziere und Sold\/} ten, die an der Schlacht von Navarin Theil genommen, an def

BESACS

König gerichtet hatte, und vertagte sich dann um 2 Uhr Morgens. i

London, 22. März. Zu dem Diner, welches Jhre M} jestäten vorgestern im St. James - Palast gaben, waren unte! F andern hohen Personen auch der größte Theil des Ministerium} und mehrere Mitglieder des diplomatischen - Corps, namentli F die Fürsten Lieven, Esterhazy und Talleyrand, der Graf Ludolf, | die Freiherren von Bülow und von Blome, eingeladen. ]

Die Prinzessin Auguste befindet sich seit einigen Tagen Un päßlich ; gestern statteten die Königin und die Prinzessin Sophie Þ Ayrer E Hoheit einen Besuch ab und fanden sie ein w} nig besser. /

Lord Althorp wird noch immer durch Unpäßlichkeit an sein} Zimmer gefesselt; es mußten daher in der gestrigen Sibung des f Unterhauses wieder mehrere Geschäfte, bei denen seine Gege} wart erforderlich ist, ausgeseßt werden. :

Handelsblad, eine Ansicht, die kein patriotischer Holländer theile.

| male eine

| gedichtet und komponirt worden. | der der rúhmlichsts bekannte iter S Vi ; | und Herr J. B. van Bree die Musik geliefert Mat Die Oper purde von unserm Publikum sehr beifällig aufgenommen.

| kung Über den gegenwärtigen Stand der politischen Parteien in Belgien: „Sie kennen chon ihre Eintheilung in die katholische,

| liberale und orangistische. um die Revolution zu bewirken; aber dermalen hat sich, bei der | allzu offenbaren Divergenz ihrer Grundsätze, diese Allianz auf-

geldst.

wirkt außerhalb der legislativen Sphäre, mit Ausnahme der

teressew vertritt, hat

Es hat sich das Gerücht verbreitet, daß die Minister den Oberrichter, Sir Thomas Denman, zum Pair erheben wollten, aber die Times will es nicht glauben, indem sie meint, die Minister hätten früher erflärt, daß sie nicht noch mehr Ge- richts-Personcn zu Pairs creiren wollte, da es deren schon ge-

nug gebe. Niederland e.

Aus dem Háag, 21. Márz. Nachdem in den leßten Ta- en mehrere Kabinetsraths-Versammlungen stattgefunden hatten, i gestern ein Courier mit Depeschen nach Wien abgegangen.

Das Handelsblad macht auf díe \chlechte Gesinnung ei- nes kürzlich in Rotterdam neu begründeten Französischen Blat- tes L’Etendard aufmerksam, welches seine Betrachtungen un- ter Andern damit beginnt, daß es erklärt, der Finanz - Zustand

ollands sollte den König bewegen, seinen Titel gegen einen an- dern, minder prächtigen zu vertauschen. Es sey dies, sagt das

Amsterdam, 23. März. Gestern wurde hier zum ersten- Holländische Oper gegeben der erste Versuch dieser Art, bei welchem sowohl Text als Musik von Holländern

Die Oper heißt Sappho, zu van Lennep den Text -

Dla en Brüssel, 23. März. Die Repräfentanten-Kammer hat in ihrer gestrigen Sißung die allgemeine Berathung über den Gese - Entwurf in Betresf der Eisenbahnen geschlossen. Die Milizen von der Aushebung des Jahres 1829 mússen am 1. April bei ihren Corps seyn. Der Urlaub der Milizen von den Jahren 1827 und 1828 wird auf drei Monate ver-

lángert. Die Allgemeine Zeitung enthält nachstehende Bemer-

Die beiden ersteren vereinigten sich,

Die katholische Partei bildet in den Kammern die Ma- Die liberale Partei, die Minorität der Kammern, und trachtet (jedoch Exaltirtesten), sich der Orangisten - Partei letere, die sich auf kein eigentliches sondern nur die gedrückten materiellen Jn- auch ihre Unter - Abtheilungen. Die Einen wünschen eine Art Verschmelzung mit den Libera- len zu dem eingestandenen Zwecke, vor Allem das Ueberge- wicht des Klerus zu bekämpfen; die Anderen halten an der Hoffnung auf Rückkehr der alten Regierung des Königs Wil- helm fest, und gestatten keine Einmischung in irgend eine Staats-Handlung. Jhr System ist, „„das Schiffchen, wie sie sa- gen, gehen zu lassen, und es, jo viel möglich, nach den Klippen hin zu stoßen, damit es baldigst zerschelle.‘/ Kurz, sie erleichtern die Fehlgrisse der neuen Ordnung der Dinge, damit eine Ver- änderung nôthig werde. So, während die Orangisten nach Lüt- tich zu den Wahlen gehen, und dort vereint mit den Liberalen die katholischen Kandidaten zur Niederlage bringen, während sie sich durch die nämliche Verbindung der Gemeinde - Angelegenheiten bemächtigen, und den Anstalten der Geistlichkeit jede Bewilligung ent- ziehen, lassen sie in Brússel ruhig Alles geschehen, und zeigen sich nir- gends. Der politische Einfluß rußt ganz in den Händen der Katholi- hen. Das Ministerium ist, wenn schon nicht aussc{ließlich aus den Fhrigen zusammengeseßt, doch ganz und gar ihr gehorsamer Diener. Wenn es im Besilze der Gewait ist, wenn es darin bleibt, jo

jorität.

zu nähern. Diese

Prinzip Üt,

geschieht es, weil es die Katholiken wünschen, weil sie noch nicht

Gewalt zu ergreifen, so lange die auéwärtige Frage nicht gelöst seyn, so lange die Ver- legenheiten dev diplomatischen Unterhandlungen und der in ihrem ; Bis da- hin vernachlässigen sie nicht,” Alles ihrem Sinne gemäß zu orga- Sie stehen im Begrisse, die Provinzial - und Gemeinde- in der Art zu be- gründen, um sich dadurch die größte Summe von Gewalt im In- Sie werden ihren Ansichten gemäß den dient; lichen Unterricht organisiren, der für sie ein Gegenstand von höchster Wichtigkeit ist, weil der Unterricht ihnen als Mittel dient, die heranwachsende Generation nach den Gesinnungen zu modeln, die

entschlossen sind, selbs die Zúgel der

Gefolge befindlichen Verantwortlichkeit bestehen werden.

nisiren. N Institutionen nach ihrer Bequemlichkeit und

nern zu verschaffen.

ihnen gegenwärtig die Herrschaft sichern. Wenn die Katholi ken jekt die Majorität in den Í l das dadurch erreicht, daß sie sich ein Wahl-Geselz verschaf}ten das den Wahl-Census auf dem Lande auf einen äußerst niedri

gen Fuß stellt, demzufolge der kleinste

auf die Bauern einen unumschränkten Einfluß. um Wahlen handelt, erhalten

und die Wahl-Zettel mit dem i | vorausbestimmten Kandidaten. Diese Zettel werden an di

Bauern vertheilt, und sie legen sie, |o wie sie sind, in di Wahl-Urne, ohne auch nur

stenz wirklich merkwürdig. 1 | es über den Haufen geworfen ju seyn; aber plôblich gebe

ihm die Katholischen, die es in i

Warum? weil jene Partei glaubt,

ihrer Volksgunst auf die ministerielle Bank zu seßen.

des Hrn. Hanno,

standen sie auf dem ‘Punkte, sich zurückzuziehen. Freilassung kam sehr gelegen, um sie aus der genheit zu erldsen , - und sie eine Allianz lassen, die um so lästiger war, als sie die Liberalen gewahr wurden, bei der Niederlage steriums sich zur Regierung zu drängen.

Compagnie wurde bewilligt, ministerielle Krisis noch einmal vorübergegangen.““

Schweden und Norwegen. Stockholm, 18. März.

Kammern bilden, so haben sie

Pächter und Land-Eigner Wähler ist. Die Pfarrer, die auf dem Lande Alles sind, üben

Wenn es sich sie die Weisung des Bischofs, darauf geschriebenen Namen des

zu wissen, wen sie benennen. Um auf das Ministerium zurückzukommen jo ist seine Exi- Bei jedem politischen Stoße scheint

ren Reden getadelt, durch ihre abgegebenen Stimmen wieder die Absolution. Das Ministerium, ganz zermalmt, bleibt nichtsdestoweniger 1m Besiße der Gewalt. daß fúr sie der Augenblick

noch nicht gekommen sey, sich ungehindert und ohne E ei dem

le orfalle , der sich zu Luxemburg zutrug, der Aufhebung R dia sich-die Katholischen Anfangs mit den Liberalen, um ihrer Sache Nachdruck zu geben ; als sie aber sahen, daß diese kriegerische Aufwallung sie zu weit führen werde, Hrn. Hanno's

Verle- abschütteln zu Absicht der des Mini- Der vom Kriegs-De- partement verlangte Kredit von 2,800,000 Franken zur Ver- mehrung des Effektivstandes des Heeres um 20 Mann auf die und für den Augenblick ist die

stav v. Lôwenhjelm, jezigem General Waffen- Inspektor, ein glänzendes militairisches Fest gegeben. Wie verlautet, kehrt der Graf erst nah beendigtem Reichstag auf seinen Gejandtschafts- Posten nah Paris zurü. Zum Vice- General- Inspektor ist bekanntlich der General Graf Axel Mörner ernannt.

gen 12 Stimmen beschlossen, daß alle unbedingten Einfuhr-Ver- bote ausländischer Waaren aufhdren sollen.

schied hier Se. Durchlaucht Christian von Anhalt - Bernburg Verewigte, in welhem seine Unterthanen sten Regenten innig und aufrichtig hochschäßten und verehrten, war hier geboren den 12. Juni 1767. in der Regierung den 9. April 1796, erhielt den 18. April 1806, vom Deutschen K

nior des Hauses seit dem 9.

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Sämmtliche, auf Veranlassung versammelte Generale und Offiziere der

stádt den 30. Oktober 1799, mit dem Prinzen Friedrih von Preußen, Alexander Karl, hier geboren den 2. März 1805, welcher in der Regierung nachfolgt.

im vorigen Jahre 1242 Personen gestorben und nur 1040 Kin- der geboren worden.

„Es cirkulirt in hiesiger Eisenbahnen zwischen Hamburg, Bremen, Hannover und Braun- schweig, vermittelst einer bereits von Sr. l Herzoge von Cambridge und dem Kabinets - Ministerium autori- sirten Actien-Gesellschaft. fähr 50 Deutsche Meilen einnehmen und úber ein fast ganz ebenes, wenig bebauetes Land führen. r Unternehmen günstige Umstände beräcksichtigend, haben sachkun- dige Männer nach einem ungefähren Ueoberschlage die Kosten auf 70 bis 80,000 Rthlr. die Deutsche ungefähr 4 Millionen Rthlr. Hannov. Geld berechnet. Summe soll nun durch Actien 50 Pfd. Sterl. jede zusammengebracht werden. Nach den von dem Finanz - Minister mitgetheilten Angaben sind in den 12 * | bis zum 30. Juni 1832 (der leßten Periode, bis zu welcher die Rechnungen aufgemacht worden), 2,878,121 Centner Waaren durch die Zollstätte gekommen und nach einem mitgetheilten specificirten Verzeichnisse, fünf Jahre umfassend,

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357 en Chef und General-

Das große Zoll-Comité hat vor einigen Tagen mit 14 ge-

Deutschland. Ballenstädt, 24. März. Heute früh um 7 Uhr ver- der Herzog Alexius Friedrich im 67sten Lebensjahre. Der einen der vortrefsflich-

Seinem Vater folgte er aiser Franz Il, die Herzogswürde, wurde Se- August 1817, und vermählre sich

Wilhelmine Luise, geb. in Ballen- vermählt den 21. November 1817 und der Erbprinz

K. H. die Prinzessin

Braunschweig, 26. März. Jn der hiesigen Stadt sind

Getraut wurden 272 ‘Paare.

Altona, 24. März. Der Altonaische Merkur meldet: Gegend ein Plan zur Anlegung von

Königl. Hoheit dem Der ahtzulegende Weg würde unge-

Diese und andere dem

teile, oder das Ganze auf Diese 5000 zu 100 und 2000 zu

Tonaten

zeigte sich ein jährliches Steigen, und war also keine Abnahme zu besorgen. Nun kostet der Transport jener Quantität, nah den gegenwärtigen Preisen berechnet, niht weniger als 1,279,610 Rthlr., während 15 pCt. von dem anzulegenden Kapitale, also 679,610 Rthlr. D länglih seyn würden, mit den Transport-Kosten zugleich die Zin- sen und die Auslagen für Unterhaltung und Aufsicht zu decken, so daß 50 pCt. für das Publifum erspart würden, um die Waaren in + der bisherigen Zeit an Ort und Stelle gelangen u lassen. Auch wäre man wohl berechtigt, zu hoffen, daß man tr viele der von und nah Hamburg die Ober-Elbe hinauf: und herabgehenden Waaren, die nach einem Durchschnitte von 5 Jah- ren sich jährlih auf 4,295,966 Centner belaufen, den Landweg, der úberwiegenden Vortheile wegen - vorziehen werde. Herr John Taylor, mit dessen Unterschrift der Prospektus versehen is Und dem mit Zustimmung des Hannoverschen Ministeriums die vorläufigen Einrichtungen übertragen sind, fordert die Kaufleute und Kapitalisten in England und auf dem Kontinente auf, ihre Aufmerksamkeit auf eine Unternehmung zu richten, die nicht we- niger vortheilhafr für die Actien- Jnhaber, als für den Handel überhaupt zu werden verspricht.“ Bremen, 21. März. (Braunschweiger National- Zeitung.) Durch Rath- und Bürger-Beschluß sind kürzlich die Zinsen unserer sich auf circa 3 Millionen Rthlr. Louisd'or belau- fenden Staatsschuld von 4 auf 22 pCt. herabgesetzt worden, die Frist zur Anmeldung derer, welche, damit nicht zufrieden, ihr Geld pari in Cmpfang zu nehmen wünschen, ist abgelaufen; es sind nur. circa 127,000 Rthlr. eingezogen, man hatte auf un- gleich größere Summen gekechnet, und dazu gehörige Vorsichts- Maßregeln genommen ; daß die vielen Staats-Papiere, welche sich in den Händen von Vormündern und Administrationen milder Stiftungen 2c. befinden, nicht gekündigt werden würden, war übrigens zu erwarten. Diese Finanz-Operation konnte zu keinem günstigeren Zeitpunkte als jeßt gemacht werden; denn seit länge- rer Zeit ist hier baar Geld in solchem Ueberflusse, daß es sehr {wer hält, gute Wechsel gegen 2 pCt. Diskonto für das Jahr zu erhalten. (Jn Nord- Amerika is der Diskonto seit mehreren Monaten 2 pCt. für den Monat und mehr). Bremer Staats- Papiere werden nach der Zins-Reduction jelzt willig mit 101 pCt. bezahlt, und dazu wollen Viele nicht verkalfen. Die Finanzen unsers Freistaats haben sich merklich verbessert; nach dem für das Jahr 1833 aufgemachten Budget lieferte dasselbe ein Deficit von über 35,000 Rthlr., statt dessen hat sich am Ende des Jahres ein vet- ner Ueberschuß von circa 35/000 Rthlr. gezeigt, Im hiesigen Ge ist es seit Anfange des Jahres recht still, der neue Zoll erband, welcher auch in den hiesigen Blättern viele Federn in Bewegung seßt, legt dem für Bremen #0 wichtigen Weinge- häfte Fesseln: an und trisst besonders unsere sonst so blühenden Zucker - und Tabacksfabriken, |o daß bereits eine große Menge Arbeiter hat entlassen werden müssen, und mehrere Fabrikanten von hier ziehen. Stuttgart, 25. März. Die Württembergische Zei- tung fügt einem Berichte ber die beiden von der Preußischen Staats-Zeitung (Nr. 79) mitgetheilten Aktenstücke in Bezug auf Kaspar Hauser folgende Bemerkung hinzu : „Bei dieser Gelegen- heit glauben wir hinzufügen zu müssen , daß Hausers größter Wohlthäter, Lord Stanhope, dexselbe, welcher 5000 Fl. auf die Entdeckung des Mörders setzte, bei seiner Anwesenheit in Stutt- gart, vor etwa 4 Wochen, wie uns von mehreren, hdchst ehren- werthen ‘Personen versichert wurde, vielfach seine gewonnene Ueberzeugung aussprach, daß Kaspar Hauser ein Betrüger ge- wesen sey und sich sogar die Wunde beigebracht habe, die ihm den Tod zuzog.““ Frankfurt a. M., 20. März. Die Allgemeine Zei- tung sagt mit Bezug auf die hier kürzlich genommenen Maßre- geln zur Vermehrung der dffentlichen Sicherheit: ,, Es sey uns vergönnt, diejenige Partei welche der Senat in seiner Mitthei- lung eine kleine Anzahl Böswilliger nennt, etwas näher zu be- leuchten. Die unglücklichen Ereignisse des 3. April, deren blutige

Trinkgelagen lichen“ Dorf-Bewohner für ihre Zwecke zu gewinnen. Es ist ihnen auch gelungen, Viele derselben zu bringen, sen Ortschaften schon stattgefunden. Jn diesem Bewegungs - Partei begriffen, breitung revolutionnairer Schriften kam, die Behörden in Auf- trag des Bundestages einschritten, und Funk hierselbst| und viele Bewohner der nahen Ortschaften wieder eingezogen Die weiteren Erfolge der nun von Neuem eingeleiteten Unter- suchungen wollen wir erwarten. ‘“

„„Man schreibt von Arlon aus ve on Nar daß eine Französische Patrouille einer Preußischen in Frisange begegnet sey, und daß sie Schüsse mit einander gewechselt hät-

"1%

sitäten gesponnen worden, schienen unsere Bewegungs-Partei vor- erst eingeshüchtert, und, wenn es möglich, zur Besinnung gebracht zu haben. Doch die Opfer dieses Tages waren vergessen, sobald einige ultraliberale Publicisten, in Folge begangener Preßver- gehen gefangen, wieder in Freiheit geseht wurden. ten ihre Anhänger neuerdings zu sammeln, und erst in Privat-Ge- sellschaften, dann in einer wöchentlichen großen Versammlung Vorträge zu halten. ser Vorträge, sibende Literatus Publicisten unterhielten nun ihre Zuhörer mit satyrisch-komischen Vorträgen aus dem Gebiete der {dnen Literatur, wobei es nicht gn politischen Seitenhieben fehlte. dieser Partei beging mitunter kleine Straßen-Excesse. hôrde behandelte sie shonend und ermahnend; nichts, und es erfolgten mitunter vorübergehende Arrestätionen der Einheimischen und Ausweisung der Fremden. keitliche Einschreiten verminderte die Theilnahme an jenen, ihre wöchentliche Versammlung wurde spärlicher besucht.

schienen die Exaltirtesten auf den Gedanken gerathen zu seyn, si

Diese such-

Die Polizei untersagte das Halten die- besonders die, welche der nun wieder gefangen Funk über Deutsche Geschichte hielt. Die

Der minder gebildete Theil Die Be- allein dieses half

Dieses obrig- und Nun

in Kassel den 29. November 1794} mit Marie Friederike, | einen weitern Spielraum zu verschaffen; sie besuchten die Schwester des Kurfürsten von Hessen. Aus dieser Ehe stammen | nahe gelegenen Kur-Hessischen Dörfer , vertheilten daselbst bei

und suchten die fried-

verbotene Schriften,

ins Verderben Verhaftungen ps in die-

irfen war die als man auf die Spur der Ver-

denn vielfältige

wurden.

Frankfurt a. M., 22. März. Ein aus den hiesigen

Jahrbüchern in mehrere andere Blätter übergegangener Artikel

über den Verkehr in j : 3 enthält nah einer ausführlichen Berichtigung in der Großher- zoglih Hessischen Zeitung nur Unwahrheiten oder Verdre- hungen der zollgeseßlichen Bestimmungen.

den Preußischen Zoll - Vereins - Staaten,

Das hiesige Journal sagt:

Luxemburg, 22. März. 1 an den Eclaireur von Namur,

ten. Wenn diese augenscheinlich falsche Behauptung da nie- mals eine Französische Patrouille bis Frisange vorgerückt ist in dem Journal d’Arloz gestanden hátte, so würde es un-

nú6 seyn, auf die Abgeschmacktheit derselben aufmerksam zu machen, weil sie dort Jedermann von selbst in's Auge sprin- gen muß.“

Schweiz.

Folgendes ist die Note, welche der Deutsche Bund an die Eidgenossenschaft in Bezug auf die Entfernung derjenigen Flücht- linge erlassen hat, welche auf die Ruhesidrung der benachbarten Staaten hinarbeiten : :

„„Hochachtbare Herren, besonders liebe Freunde und Nachbarn! Wenn der Deutsche Bund aus der Erwiederung des eidgenössischen Vororts Zürich vom 22. Mai v. J_ auf das an die Eidgenossenschaft, wegen Ergreifung geeigneter Maßregeln zur Verhütung der durch das Eindringen der Polen in die Schweiz fük die Deutschen Nach- bar-Staaten besorgten Nachtheile, gerichtete Begehren nur mit gro- fer Genugthuung die freundsci aftlichen Aeußerungen und die Zust- cherung entnommen hat, daß sich sämmtliche Kantons-Regterungen gewiß ehen so aufrichtig als eifrig bestreben werden, die bestehenden Verhältnisse nachbarischen Wohlvernehmens mit allen die Schweiz begränzenden Staaten gleichmäßig aufrecht zu erhaiten / so konnte es nur Befremden erregen, daß dessenungeachtet Flüchtlinge und Verschwdrer aus allen Ländern die Schwetz zu ihrem Sam- melplaze ausersehen fonnten/ und daß von dort aus durch of- fenes und geheimes Wirken einer alle Länder umfangenden revo- lutionngiren Propaganda dite vielfachen Anretzungen und Auf= forderungen zum Fürstenmord und Völker - Auffiand ausgehen fonnten, welche in der neuesten Zeit in Deutschland und Fta- lien verbreitet worden sind; es fonnte nur Befremden erregen, daß von diesem Centralpunfte aus, der in den ersten Tagen des Monats Februar in Savoyen ‘stattgefundene Einfall der olen, Ftaltäner und mehrerer Deutschen Flüchtlinge beschlossen, vorbereitet und geleitet werden konnte, und daß even dortùin die toll- fühnen Leiter und Theilnehmer dieses frevelhaften Attentats als in eine Freistätte zurückkehren konnten. Fest entschlossen, nicht zu ge- statten, daß auf Deutschem Grund und Boden sich ein Heerd der Verschwdrung gegen die Rachbar - Staaten bilde, erkennt sich der Deutsche Bund das volle Recht zu- die getreue Erfüllung allgemein anerkannter vòdlkerrechtlicher Verpflichtungen eines Staates gegen den andern von den den Deutschen Bund begränzenden Staaten zu fordern. Weit entfernt», dem friedlichen Aufenthalte inoffensiver Fremden in der Schweiz nahe treten zu wollen - ist der Deutsche Bund der Ueberzeugung, daß es nicht in der Absicht der Eidgenos- senschaft liegen kdnne/ mit Gleichgültigkeit zuzusehen, daß diese Ver- günstigung von anerkannten Verschwdrern und den Theilneh- mern an ihren sträflichen Plänen in Anspruch genommen, und dtîe Schweiz von ihnen nicht bloß als Zuflucht, sondern als Werkstätte für ihre die Ruhe und Exisienz der Nachbar-Staaten bedrohenden Un- ternehmungen mißbraucht werde. Jndem daher der Deutsche Bund mit vollem Vertrauen an die Eidgenossenschaft das Ansinnen stelit, daß dieselbe, zur Bethätigung ihrer Eingangs erwähnten freund- schaftlichen Zuficherungen, nicht nur alle im verflossenen Frühjahre aus Frankreich in die Schweiz eingefallenen Polen , sofern sie sich daselbst noch aufhalten, aus der Schwetz ausweise- sondern auch d'e- selbe Maßregel auf alle diejenigen Deukschen Flüchtlinge ausdehne, welche auf direïte oder indirekte Weise zur Stdrung der Ruhe der Nachbar-Staaten hinwirken bezweifelt der Bund nicht , daß von Seiten der Eidgenossenschaft einem Anfuchen entsprochen werde, welches nicht allein dem friedlichen Besiande und der Wohlfahrt der Nachbar-Staaten zusagt, sondern welches auch fm wohlverstan- denen eigenen Jnteresse/ und im Einklange mit der eigenthümlichen Stellung ist, welche die Schweiz im Europäischen Staatea- Systeme einnimmt. Der Deutsche Bund sieht daher einer befriedigenden Aufnahme dieses in allen Bezichungen den Grundsäßen der Erhal tung des politischen Friedens und der geselligen Ordnung entspre- cchenden Begehrens um o zuversichtlicher entgegen, als derselbe sïch ansonst mit wahrem Bedauern genöthigt sehen müßte, diejenigen Maßregeln zu ergreifen, welche die Bundes-Versammlung in ihrer Rote vom 15. Mat v. J: anzukündigen sich in der unangenehmen

igkeit geschen hak. 5 i N tatt as j ./ den 6. März 1834. , Der Deutsche Bund; und in dessen Namen der im Präsidium der Bundes-Versammlung substituirte Kdnigl. Preußische Bundestags-Gesandte, (unterz.) v. Nagler.‘

Der Vorort hat hierauf unterm 18. März an die Deutsche Bundes - Versammlung, an das Königl. Württembergische und das Großherzogl. Badische Ministerium der auswärtigen Ange- legenheiten, so wie an die bel der Eidgenossenschaft beglaubigten Gesandten Oesterreichs, Bayerns und Badens eine gleichlau- tende Antwort erlassen, die mit der Anzeige schließt, daß

des Reichstages hier : Kavallerie haben vorgestern im Thiergarten dem Grafen

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Fäden freilich in Frankreich und an mehrern Deutschen Univer-

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