1834 / 89 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die obige Note sámmtlihen Kantonen mitgetheilt worden sey und daß diese einzeln und vereint zu Allem thatkräftig mitwir- ken würden, was das gute Vernehmen der Schweiz mit den ihr befreundeten Staaten zu erhalten geeignet sey. (Wir behal- ten uns vor, morgen diese Antwort ausführlich mitzutheilen.)

HDesterreicch.

Wien, 18. März. (Allgemeine Zeitung.) Es heißt, daß übermorgen die Minister der Deutschen Konferenz eine ‘Ple- nar-Sißung halten werden, wobei wohl Gegenstände von großer Wichtigkeit zur Entscheidung kommen dürften. Die Luxembur- ger Frage soll’ auch in der leßten Zeit viel berathen worden seyn, und man überläßt sih der Hoffnung, daß sie nun bald zur Zu- friedenheit der meist Betheiligten gelô| werden wird. Der Frandsische Ex-Minister, Herr von Montbel, will nah Grä6 zu

. K. H. der Herzogin von Berry gehen, die, wie es heißt, den Wunsch geäußert hat, einige Zeit in dem Kreise ihrer Familie in Prag zu leben. Die Frau Herzogin will zu Anfang Mai's die Reise nach Prag antreten, und hat das Projekt, nah Nea- pel zurückzukehren, einstweilen aufgegeben. Der Marschall Mar- mont; welcher sich seit der Juli - Revolution hier aufhält, ist Willens, eine wissenschaftliche Reise nach dem Orient zu unter- nehmen. Er wird, von einem hiesigen Gelehrten begleitet, im künftigen Monar die Reise antreten, und Úber Konstantinopel durh Syrien nah Aegyyten gehen, wo er in seinen jüngeren Jahren an Napoleons Expedition Theil genommen hat.

Italien

Rom, 15. März. Die verwittwete Königin von Neapel hat einen Besuch beim Papst abgestattet, der sie mit allen ibr zukommenden Ehren empfing. Sie hat auch eine alänzende Ge- sellschaft gegeben, wozu die große Zahl aller Römischen Fürstin- nen geladen war; ferner alle Neapolitaner, die mit dem Hofe in Verbindung stehen, so wie die Künstler dieser Nation, welche auch zum I M gelassen A

er Königl. Preußische Minister - Resident beim Päpstlichen Stuhle, Geheime Legations-Rath Bunsen , hat uns E e lassen, um eine* kurze Zeit in Deutschland zuzubringen.

Das Städtchen Frascati hatte einen Proze; mit dem Für- fien Borghese, wegen einer Wasserleituna, welche dieser abschnei- den konnte. Das Gericht verurtheilte die Gemeinde, 800 Scudi au den Fürsten zu zahlen, um in Zukunft das Wasser zu behal- ten. Dieser bestimmte großmüthig, die Einwohner sollten 400 Scudi erlegen, denen er 690 beifügte, um durch die ganze Summe eine Anzahl armer Mädchen auszusteuern. :

Der bekannte Kanzelredner Jablot, General des Domini- faner-Ordens, ist hier gestorben.

Spanien.

Madrid, 13. März. Die hiesige Zeitung vom 1. d. enthält ein Dekret vom 9. März, das einen gewissen Theil der Einkünfte der Kirche ur Bezahlung der öffentlichen Schuld be- (timmt. Diese erste Maßregel scheint eine Tendenz anzudeuten, den Ueberfluß der ungeheuren bis jest durch den Spanischen Klerus besessenen Reichthümer zum Staatsdienst zu benugen. Das Dekret lautet, wie folgt: „Da Jch durch alle mögliche Mittel zur Befestigung des National - Kredits, dieser Grundlage der Wohlfahrt und des Ruhms des Landes, beizutragen wünsche, so habe Jch zu verordnen geruht: 1) daß fär jest die Besekun- gen der geiflichen Präbenden, Kanonikate und Benefizien sus- pendirt bleiben, mit Ausnahme jedoch derjenigen, die zur Seel- sorge bestimmt sind, der Präbenden, die man de oflicio nennt und der Würden des Vorsibes ín den Kapiteln; 2) daß der Er- trag dieser vakanten Benefizien ausschließlih, nach den Päâpst- lihen Bullen, zur Amortisation der öffentlichen Schuld be- stimmt seyn sollen. 3) Ungeachtet desjenigen, was durch den Art. 1 festgestellt ist, behalte Jch mir vor, die ausgezeichneten der Kirche oder dem Staate geleisteten Dienste zu belohnen. Unterzeichnet von der Hand der Königin, im Schlosse den 9. März 1834.

SUVr kei

Deutsche Blätter melden von der Serbischen Gränze vom 10. März: „Ein Adjutant des Admirals Roussin ist vor einigen Tagen von Konstantinopel durch Belgrad nach Paris gegangen. Er soll die Antwort der Pforte auf die in den ersten Tagen des verflossenen Monats abgegebenen Noten des Französischen und Englischen Kabinets überbringen. Die Pforte soll sich darin mit vieler Klarheit aussprechen und die E zurückweisen, als habe sie die während des Kriegs mit Frankreih entworfenen und mit England eingegan- genen Stipulationen durch den Traktat vom 8. Juli verleßt. Jene Stipulationen wären hauptsächlih im Junteresse des Engli- schen Handels festgeseßt worden, womit der Traktat vom 8. Juli kaum etwas gemein habe, der nur die Sicherheit der Pforte be- zwecke. Sey die Englische Nation als eine der meist begünstigten in den Stipulationen vom Jahre 1809 bedacht worden, so solle dieser Vortheil keinesweges durch die Uebereinkunft mit Rußland geshmälert werden, sondern nach Ansicht der Pforte insofern fortbestehen, daß ihre freundschaftlichen Verhältnisse zu der Russischen Nation dadurch nicht beeinträchtigt würden, indem Niemandem ausschließliche Rechte von dem Sultan zugestanden worden seyen, wie dies der zur Genüge beleuchtete Punkt we- gen der Einfahrt in den Kanal der Dardanellen beweise. Nie- mand, soll die Türkische Note sagen, habe ein Recht , ohne vor- her eingeholte Erlaubniß der Pforte in den Kanal einzufahren, und keine Flagge kdônne sih dieses Recht anmaßen, da es fei- ner zugestanden sey. Die Pforte soll auch ihre Verwunderung ausgedrückt haben, daß so viel Aufhebens von der mit Ruß- land geschlossenen Uebereinkunft gemacht werde, da alle Gründe welche bis jeßt dagegen aufgeboten worden, sie weder von dem Nachtheile, in den sie sih dadurch versezt haben solle, noch von dem Rechte der See - Mächte überzeugt hätten, gegen dieselbe Beschwerde einzulegen. Sie, die Pforte, erblicke weder fär sich noch für Andere irgend eine Beeinträchtigung in dem Traktat vom 8. Juli, und müsse demnach jede Protestation zurückwei- sen, welche darauf abzielen könnte, ihn zu verdächtigen oder ihm seine Gültigkeit zu entziehen, indem daraus ein handgreifliches Präjudiz für die Unabhängigkeit des Ottomanischen Reichs und die Unverleßbarkeit der Souverainetäts-Rechke des Sultans ent- stehen würde. Sind diese Angahßen gegründet, so muß man der Pforte die Gerechtigkeit widerfahren lassen, zu gestehen, daß sie dadurh Beweise von Gewandtheit gegeben hat, und in publicistischer Hinsicht manchen Kabinetten nicht nachsteht.//

.01.a n-d.

Berlin, 28. März. Des Königs Majestät hab itte Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 21. Fi buune A As ‘Orntide

358

geruht.

Nach den aufgenommenen Bevölkerungs- Listen sind in der Provinz Sachsen im Jahre 1833 geboren : 29,389 Knaben und 27,055 Mädchen, zusammen 56,444 Kinder. Gestorben sind 22,464 Personen männlichen und 21,394 weiblichen Geschlechts, zusammen 43,858; es sind demnach 12,586 Personen mehr ge- boren als gestorben.

Aus Neufahrwasser berichtet man über den Sturm, der am 17. d. daselbst gewüthet. Von zwei Englischen Schiffen, die auf der dasigen Rhede vor Anker lagen, mußte das eine schon um 11 Uhr Vormittags 2 Masten kappen, während das andere um 22 Uhr Nachmittags in großer Entfernung von dem Lande auf den Strand ging. Die hohe See ließ befürchten, daß le6teres zerschlagen werden würde, bevor es möglich wäre, die darauf befindliche Mannschaft zu retten. Sobald indeß die Noth- Signale auf dem Lootsenhause gehört wurden, ließ der Lootsen- Commandeur Engel, nachdem er vergeblich Seeleute um jeden Preis hatte aufbieten lassen, sich nicht länger abhalten, die Ret- tung persönlich mit 12 Lootsen zu unternehmen. Nach einem dreimaligen Versuche gelang es auch, die ganze Mannschaft des Schiffes bis auf 2 Personen, einen alten Mann von einigen 60 und einen Schiffsjungen von 16 Jahren, die nicht mehr die Kraft hatten, sih die ihnen zugeworfene Leine um den Leib zu befestigen, glücklich zu retten. Es wurde zwar spät Abends noch ein vierter Versuch gemacht, um auch jene beiden Leute an’s Land zu bringen , derselbe mißglükce inzwischen, da die Communications-Leine zwischen Ufer und Schiff zerriß. Das

fen war, konnte, weil die Nacht es verhinderte, nicht berücksich-

tigt werden. Erst am folgenden Morgen war dies möglich ;- die kalte, stürmische Nacht hatte indessen bereits 2 Menschen von der

Preise der vier Ha

rungs-Bezirk Magdeburg), zar Herstellung und Erweiterung ihres Schulhauses ein Gnaden-Geschenk von 550 Rthlr. zu bewilligen

zweite Schiff, das mittlerweile ebenfalls auf den Strand gelau- |

wurden gerettet. S Jubelfeier der Altmark.

Mit der Oster-Feier dieses Jahres tritt zugleich für de Preußischen Staat ein merkwürdiges Jubelfest ein, welches woh! verdient, hier in Erinnerung gebracht zu werden. Es sind nâm lich gerade siebenhundert Jahre her, daß Markgraf Albre der Bär von dem Deutschen Kaiser die Nordmark , jeßige Alt; mark, erhielt, und da er von dieser aus die Priegnik und Mit telmark erworben hat, so ist diese Jubelfeier zugleich mit volley Rechte als das Stiftungsfest der Mark Brandenburg überhaupt ja des ganzen Preußischen Staats anzusehen, weil dieser qu der Mark Brandenburg hervorgegangen is. Der Markgraf Konrad (aus dem Hause der Grafen von Pld6ke), dem der Kaiser 1130 die Nordmark übergeben hatte, war nämlich bei der Belagerung der Stadt Monza in der Lombardei, zu Weihnachtey des Jahres 1133, durch einen Pfeilschuß getddtet worden; wah, scheinlich erhielt Albrecht der Bär, aus dem Geschlechte der Grafen von Ballenftädt, der Ahnherr des noch blühenden Fürstlichen Hausei | Anhalt, welcher den Kaiser Lothar ebenfalis auf diesem Kriegszuge

nach Jtalien begleitete und sich dabei ausgezeichnet haben soll, glei damals ein Versprechen, daß ihm die ate Mark Übergeben werden solle. Als nun der Kaiser Lothar im Jahr 1134 nah Deutschland kam und das Ofter- Fest am 15. April zu Halber stadt in Gegenwart des Königs von Dänemark - und andere Fürsten beging, wurde Albrecht der Bär feierlich mit der Nord, mark belehnt, und diese gab dem großen Kriegshelden Veranlqs, sutig, sich ein bedeutendes Gebiet zwischen der Elbe und Ode theils zu erobern, theils von dem fkinderlosen lezten Wendischeh Fürsten von Brandenburg für dessen Todes-Fall zusichern Zu las; jen, woraus denn die heutige Mark Brandenburg erwachsen ist,

e E Sivimumov ais

nyt-Getrgide- Arten

in den für die Preußische Monarchie bedeutendsten Marktstädten im Monat Februar 1834, nach einem monatlichen Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

A PMBCGE 4 naS A

Luftdruck. . 1335.9 9 Par. |336, 0 5 Par.|336, 6 0 Par tQuellwärme 6,39 R. Luftwärme |+ 1,2° R.|+ 4, R.|+- 1,5% N S Thaupunkt |— 0,4 ° R.|+ 0,8 ® R.|— 2,5 ° R ufivärme

Dunsifättg. 87 pCt. 72 vCt. 69 pCt. [Bodenwärme S0 Zt U Sn) E ae A A

Wind... NW. W E E G Wolkenzug | =— ije E Nieders:hlag 0, 0 2 1 "Rh.

O

38 Franz. Tes.

Engl. 100. Prämien-Scheine 1043. Span, 38 394. 483 465.

78, 40. fin cour. 78. 50. 58 Neap. pr. compt. 94. 50. 94. 60. 5 ÿ Cortes-Obligationen 27.

Auswürtige Börsen, Amsteráam, 23 März Niederl, wirkl. Schuld 4918, 52 Holl. 95. 56 Span. 634. Poln, Loose 1091. Antwerpen, 22 März. Metall. 9954. Bras. 724. Span. 58 624. 38 41 Zinsl. 147. Neap. 883. Hämburg, 26. März. ; Vesterr. 55 Bet. 983. 48 do. 891 Bank - Actien 125i. Russ. Russ. Holl. 934. Met. in Hamb. Cert. 943. Preuss. Poln. 1235. Däu. Tl5. Holl, 58 934. 218 491, Norweg. 6g 1037. Paris, 22. März. 55 Rente pr. compt. 104. 60, tin. cour. 104, 65.

Kanz-Bill. 224.

35 Pr. compt

fin cour.

32 44. 58 Belg. 41002, 58 Röm. 95, |

Span. dette differée 4144. j St. Peterskurg, 19. März.

Hamb. 3 Mon 9,7 +5. Lond. 3 Mon. 104. Silb.-Rub. 359 Kop.

58 Span. perp. 655.

Männlein, Schauspiel in 5 Abth., von E. Devrient. |

dien, Schwank in 2 Abth., von C. Lebrün. leGtes Auftreten der Dlles, Elsler in: Ottavio Pinelli, großes Ballet in 3 Abth. (Dlle. F. Elsler: Amalie, Dlle. Th. Eisler:

# Königliche Schauspiele. Sonnabend, 29. März. Im Schauspielhause: Das graue

Sonntag, 39. März. Jm Opernhause: Humoristische Stu- Hierauf: Vor-

Klein-Rosenberg, im Kreise Kalbe an der Saale (Regie-

Guiletta.)

| kleine Gerste 23 Sgr. 9 Pf;

Namen der Städte. f Weizen | Noggen | Gerste | Hafer | Namen der Städte. | Weizen Roggen | Gerste | Hafer U Z a icli L Königsberg S 50 n 36 is 221°, 14 is | Wg a e I 440 3514| 2755| 0 Memel A 9ÔT 43 ie 25 i 16 N Sn 44 Ol 23 18°, Tilsit E 4012| 80 22) 14 f Nalbelstadt 39; e D E Sn 0 40 34 18 12 Mora 425) 3275| 26 19! Mate 00 2 S D Mau een S 29 O2 10S Merdenbug. 40 | 20 18 E 39915) 295) 2 1412 L C Ab 33 19 N 42 O 24 1811 E 44 35 19 12 Sa 302 31 4 A) Konigs . L L E 7 S E s R S 25s SS S U a 4) 3b 5 26 L Oa. 5592| 9322) 1725| 15 A O Al Bd O 9511 A e E L V O, 39%) Z1L1| 908) 17% d O E L I S romberg os 42 T2 Jl 2 A z 14s G, A S S A a 1 is 2 12 a O E A 98 4 D N S (21 2072 T2 d Ad 9272| D977 -30 23 Kempen... 4612 2571| 25% | No || Krefeld 4 L ur A —_— 201) 1s S A Ee B 295 21.2 Wen 4911 38 S O 290 M, 50 s O 251 L O E Sralbendueg L é 44s) D015 ¿7 1 245 M S 51-1! Ae T 20 ot, E O0 An 460) 30 I E A a0 W s 43s 39 1% 22 : [Lo Ses N 58 M 34 a ANDSVerg a 0. 4 34% 21% 17, i 51 40 90 20 Stet A L S Ca 4 L O 18 StalsUnd 36a 3 17 D Ra 422 O 2012. 2092 R 40 O C C 39 30 LOrS E M O O Wee O a ee 471 Dl 282 29 D E 35 E L is L lin E 44 2610 96 Ij Glogau E 15 25 a 0 | Durchschnitts - Preise | | 4 A 1:0 L 159 1:0 H ¿ S L L s Liegniß a Do 282 21- 16 3; |} der 11 Preußischen Städte 460) 32) 192 18,2 o S0 35 27 182 5 Posenschen Städte 42 28 1985| - 1610 Obe 49 3121 2475 16 - 9 Brandenb. u. Pom- | Schweidniß E 3712| 305 (1912 1412 merschen Städte . . 41242 |- 3325| Mr! 195 E e t lv s o O S 18 11 Schlesischen Städte o E 20 Da V Ars 277 182 14,5 „8 Sächsischen Städte 4012| 32205) 24 18,5 S 30% 2 1710) 145% 4: Westfal, Städte 4311| 345] 2351 21 N 2 2 S 14% | - 14 Rheinischen Städte 50% 1 3712| 29% 922 L Meteorologische Beobachtung. | Königstädtisches Theater. 1834. Morgens Nachmitt. Abends j Nach ein aliger | Sonnabend, 29. März. Lenore, Melodrama in 3 Akten, 27. Mäârz. | 6 Uhr. _2 Ubr. 16 Uhr. R Beobachtung. | von K._von Holtei. 7 R 22 020 I L 2A |

Wegen Unpäßlichkeit der Dlle. Hähnel kann die Oper „Norma“ heute nicht gegeben werden.

Sonntag, 30. März. Zum erstenmale : Fridolin, Schauspiel in 5 Akten, von F. von Holbein; nah Schiller's Gedicht: der Gang nach dem Eisenhaminer. (Die neue Decoration, den Ei- senhammer vorstellend, ist von Herrn Sacchetti gemalt.)

Markt-Preise vom Getraide. Berlin, den 27. März 1834. Zu Lande: Roggen 1 Rthlr. 5 Sgr, auch 1 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.; grofie Gerste 25 Sgr. 2 Pf., auch 27 Sgr. 6 Pf.; Hafer A S auch 21 Sgr. 3 Pf. Eingegangen sind 406 Wispel » Gefell. Zu Wasser: Weizen (weißer) 1 Rthlr. 28 Sgr. 2 Pf., auch 1 Rthlr. 25 Sgr. und 1 Rthle. 15 Sgr.; Roggen 1 Rthlrx. 6 Sgr. 3 Pf, auch 1 Rthle. 5 Sgr; große Gerste 1 Rthlr. 1 Sgr. 3 Pf. ; l Hafer 23 Sgr. 9 Pf., auch 22 Sgr. 6 Pf.; Erbsen 1 Rthlr. 25 Sgr., (schlechte Sorte) 1 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf. Eingegangen sind 578 Wispel 11 Scheffel. Mittwoch, den 26. März 1834. Das Schock Stroh 10 Rthlr. 5 Sgr., auch 8 Rthlr.; der Centner Heu 1 Rthlr. 5 Sgr., auch 20 Sgr. Branntwein-Preise vom 21. bis 27. März 1834.

Das Faß von 200 Quart nach Tralles 54 pCt. oder 40 pCt. Richter gegen baare Zahlung und sofortige Ablieferung: Korn- Branntwein 18 Nthlr. 15 Sgr ; Kartoffel- Branntwein 16 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf./ auch 15 Rthlr.

Kartoffel- Preise vom 20. bis 26. Mârz 1834. Der Scheffel 12 Sgr. 6 Pf., auch 7 Sgr. 6 Pf.

Redacteur Cottel. L I Or ——

Gedruckt bei A. W. Hayn.

Mannschaft in die Arme des Todes geworfen ; die übrigen g

Beim Ablaufe des Quartals wird hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitu

ost-Aemtern zu machen sind, und daß der P nenten das Blatt am Vorabende seines Datums durch die Stadtpost frei ins Haus gesandt wird.

| vierter Klasse zu verlei

“tete also :

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Ne 89.

P T

Berlin, Sonnabend den 2Mien März Abends

1834.

Morgen wird kein Blatt der Staats-Zeitung ausgegeben.

Provinzen aber bei den Königlichen P

ing nebst reis für den ganzen Umfang der Monarch e auf 2 Rthlr. Um tedoch die erforderliche Stärke der

uflage für das kommende Vierte

ränumeration hier am Orte bei der Redaction ( Mohren-Straße Nr. 34), in deu

reuß. Cour. vierteliährlich festgesest iff Je r D dn g Ae f:

wir bitten, die Bestellungen bis spätestens den 31fsten d. M. an uns gelangen zu lassen, indem sonst die Fnteressenten es sich selbfi zuzuschreiben haben, wenn die Zusendung

| des Blattes cine Unterbrechung erleidet und niht sämmtlihe Nummern vom Anfange des Quartals an nachgeliefert werden kbnnen.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der Kdnig haben dem Obersten v. Ciesielski a. D., vorher im D ved den Rothen Adler-Orden en geruht.

Se. Majestät der König haben dem Rendanten der Ost- Preußischen General - und Departements-Land-Feuer-Societäts- Kasse, Schreiner zu Königsberg, den Rothen Adler - Orden vierter Klasse zu verleihen geruht.

Wáhrend der Sommer-Monate April bis September wird

| das mineralogische Museum der hiesigen Königl. Friedrich Wil-

helms-Universität Mittwochs und Sonnabends in den Nachmit-

tags-Stunden von 4 bis 6 Uhr dem Publikum geöffnet seyn.

Berlin, den 29. März 1834. Weiß.

Im Bezirke der Königl. Regierung

zu Koblenz is der evangelische Predigtamts - Kandidat | | Eduard Bausch aus Neuwied zum zweiten Prediger in Ka- | stellaun ernannt worden ;

zu Marienwerder ist die durch die Versezung des Pfar-

rers Behrendt erledigte katholische Pfarrstelle zu Prechlau durch den Kommendarius Franz Kopal wieder beseßt worden.

Angekommen: Der Königl. Großbritanische Geheime

| Rath, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister

am Königl. Dänischen Hofe, Sir Henry Wynn, von Frank-

fart a.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankrei. Paris, 22. März. Die Wichtigkeit der Berathungen, die

am 19ten d. M. in der Pairs-Kammer über das Geses wegen | Abschaffung der Majorate gepflogen wurden, veranlaßt uns, auf diesen Gegenstand noch einmal ausführlich zurückzukommen. Der | Gese - Entwurf tan, wie er aus dem Schooße der Deputir- ten: Kammer herv

einigen Tagen (in Nr. 86 der Staats-Zeitung unter den ' neuesten Nachrichten) erwähnt worden, daß der erste dieser Arti- fel, wonach hinführo jede Errichtung von- Majoraten verboten seyn soll, in der obgedachten Sißung der Pairs- Kammer ohne Weiteres angenommen wurde. ‘die ihrem wesentlichen Jnhalte nach dahin gingen, daß die bereits ' gestifteten, aber noch nicht wirklich angetretenen Majorate als ungültig

rgegangen, aus 9 Artikeln. Es ist bereits vor

n die Stelle der Artikel 2 —7,

betrachtet, ingleichen, daß die bereits angetretenen Majorate (mit we- nigen Ausnahmen) nur von dem gegenwärtigen Jnhaber besessen

| werden, sich aber nicht forterben sollten, hatte dagegen der Graf Roy einen einzigen Artikel in Vorschlag gebracht, der den eben |

erwähnten Bestimmungen gerade zuwider lief. Derselbe lau-

¿Die aus Staats - oder Privat-Gütern gestifteten Majo- rate sollen unter den Bedingungen, die bei ihrer Errichtung festgeset worden, auch ferner von den Eigenthümern besessen Und vererbt werden.“

Bei der Entwickelung dieses Amendements erklärte der An-

" tragsteller, daß allein ein Gefühl der Gerechtigkeit ihm dasselbe

" eingegeben habe, da er persönlich bei der Sache nicht betheiligt

"sey, Er behauptete, daß die von der Deputirten-Kammer ange-

| nommenen Bestimmungen wohlerworbenen Rechten zu nahe trä-

“ten, und daß sie eine rückwirkende Kraft hätten. Der General

Jacqueminot erklárte umgekehrt, daß er ein persdnliches Jn-

" teresse bei der Sache habe, daß er indessen der Meinung gewe-

"len, dieser Umstand dürfe ihn nicht abhalten, vor einer so auf-

"geflärten Versammlung , wie die Kammer, seine Ueberzeugung

‘auszusprechen; er betrachte die Majorate eher als eine Last für

"den Besiber, denn als einen Vortheil, nicht zu gedenken, daß sie

y bei Erbschaften eine so große Ungleichheit Kerbeltühoteh, daß nach

¡drei Generationen der Enkel eines Majoratsherrn ein uner-

)meßliches Vermögen haben könne, während sein jüngerer Bru-

[der betteln gehen müsse. Gleichwohl stimme er nicht dafür, daß

[man schon . jeßt die Abschaffung der Majorate nach dem

Absterben ihrer Besizer verfüge, wohl aber, daß man es

den Majoratsherren gestatte, auf die Abschaffung ihres Ma-

¡Polates selbst anzutragen. Der Graf Tascher meinte, daß in

‘inem Lande, das binnen 40 Jahren neunmal seine Regierung verändert habe, vor Allem Stabilität wünschenswerth sey ; weit

[entfernt daher, die Errichtung von Majoraten als den gegenwär-

¡tigen Sitten zuwider zu verbieten, müsse man sie vielmehr zu

begünstigen suchen. Der Graf Tascher stimmte sonach für den

j Antrag des Grafen Roy; eben so der Präsident Boyer. Herr

[Lklippier dagegen bestritt die Behauptung, daß das Geseb, wie

s von der Deputirten - Kammer angenommen worden, wohler-

[worbene Rechte verleze. Der Graf Portalis meinte, daß, wenn

[dies auch wirklich nicht der Fall wäre, wenn das Geseß auch wirk-

lih die Rechte derer achte, die gegenwärtig im Besibe wären, so verstoße es doch immer gegen die Moral, indem es eine Jn-

"stitution vernichte, die kraft eines Gesekes bestehe. Herr Gi-

P

U

rod trat der Ansicht des Herrr, Trippier bei, der darauf zur Vertheidigung derselben noch einmal das Wort ergriff. Nach- dem sodann der Herzog v. Bassano die Debatte zusammenge- faßt hatte, fam es zur Abstimmung. Etwa 65 Pairs erhoben sih für das Amendement des Grafen Roy und 50 dawider, so daß dasselbe angenommen wurde. Die Artikel 2—7 fielen dadurch von selbst weg, und man beschäftigte sich gleich mit dem Sten, der von den Substitutionen handelt, und in folgender Ab- fassung angenommen wurde:

¡Alle Substitutionen , wie sie nach dem Geseße vom 17.

Mai 1826 zulässig waren, sind für die Folge verboten.“/

Der 9te und lebte Artikel, wodurch alle dem Geseße zuwi- derlaufende Bestimmungen aufgehoben wurden, ward als über- flússig verworfen. Bei der Abstimmung, die hiernächst über das ganze jeßt bloß aus 3 Artifeln bestehende Geseß erfolgte, ging dasselbe mit 61 gegen 57, also doch nur mit einer Majorität von 4 Stimmen durch.

Diese Debatte giebt heute der Quotidienne zu folgenden Betrachtungen Anlaß: „Seit drei Jahren hat die Pairs-Kam- mer das Vorrecht, dem Publikum eine gänzliche Gleichgültigkeit einzufldßen. Dies ist leicht begreiflich; denn seit drei Jahren hat man den Grundsaß der Volks - Souverainetät verkündet, unter dessen Herrschaft das regelmäßige Gleichgewicht der drei politi- schen Gewalten eine lächerliche Fiction, und die Existenz der Pairie selbst eine Anomalie ist. Die lebten Berathungen in der Pairs - Kammer haben indeß, als eine seltene Ausnahme, das Publikum aus seinem Schlummer geweckt, eine Ausnahme, welche die Regel bestätigt; denn nur indem sie sich in Konflikt mit der revolu- tionnairen Gewalt seßte, konnte diese Kammer die dffentliche Aufmerk- samkeit auf ih lenken. Es handelte sich um das Geseb über die Majorate. Man kann nicht umhin, einzuräumen, daß die Errichtung von Majoraten seit und mit der Juli-Revolution et- was Abnormes is ; denn jedes System muß vollständig und kon- sequent mit sich selbst seyn. Eine Jnstitution, die ihrem Wesen nach der Monarchie angehört, kann nicht in einen rein revolution- nairen Zustand der Gesellschaft verpflanzt werden , ohne in dem- selben die Wirkung einer politischen Dissonanz hervorzubringen. In Regierungs - Angelegenheiten gelingt selten eine Mosaik - Ar- beit, und es ist mehr als kindish von Seiten der Pairie, ihre aristofratischen Erinnerungen als Geseße dem demokratischen Prin-

ipe aufdringen zu wollen, welches die Juli-Revolution aufgestellt Me. Allerdings hat die Pairs-Kammer, sich vor der Nothwendigkeit des gegenwärtigen Zustandes der Dinge beugend, die Abschaf- fung der Majorate als Grundsaß zugestanden; zu gleicher Zeit aber hat sie eine Ausnahme zu Gunsten der bereits beste- henden Majorate, welche sie für übertragbar erklärt, hinzugefügt. Diese Ausnahme is ziemlich seltsam; denn von zwei Dingen eines : entweder verträgt sich die Institution der Majorate mit der Juli-Revolution, und dann mußte man den Grundsa6 dèrselben nicht verdammen ; oder dies ist nicht der Fall, und dann ist es eben so unlogisch, die Uebertragung der jeßt bestehenden Majorate zu ge-

| statten, während man die Gründung neuer Majorate verbietet. | Es láßt sih darauf nur eines antworten, daß nämlich nur JInkonsequentes aus einer Pairie hervorgehen kann, die in | unserem gegenwärtigen Zustande selbst die erste aller Jnkon- | sequenzen ist. Jene halbe Unterwerfung unter den Grundsaß des gegenwärtigen Zustandes der Dinge, ist übrigens nicht geeig- net, die Revolution zufrieden zu stellen. Die Kammer von 1831, welche den Adel so gut wie abgeschafft hat, indem sie es Jedem freistellte, einen ihm beliebigen Titel anzunehmen, geit sich im- mer intolerant, sobald man ihren demokratischen Leidenschaften in den Weg tritt; auch täuscht sich wahrscheinlich das Ministerium nicht über das Schicksal, welches das in Rede stehende Geseß in diesem Jahre in der Deputirten-Kammer haben wird. Es seßt aber seine Hoffnungen auf die künftige Kammer; es rechnet darauf, daß dieselbe niht weniger jervil, aber weniger re- volutionnair als die gegenwärtige seyn werde, und daß man von ihr unter anderen Dingen auch die Uebertragbarkeit der Majorate werde erlangen können, welche über kurz oder lang die Wiederherstellung der Erblichkeit der Pairie in sih schließt; denn die Majorate aufrecht zu erhalten, ohne den Zustand wieder herzustellen, für den sie gegründet wurden, hieze das Mittel ohne den Zweck, und also etwas Abgeschmacktes wollen,“

Der Messager enthält Folgendes: „Wir haben Ra-hrich- ten aus Madrid bis zum 16ten d. M. erhalten, welche die er- warteten Abänderungen in dem Personale und Systeme der Regierung noch nicht melden. Das Boletino do Comercio hat die Grundlagen bekannt gemacht, nah welchen die Cortes nächstens zusammenbFufen werden sollen; ste stimmen mit den früher mitgetheilten Memlich überein. Das Dekret vom 9. März in Betreff der geistlichen Präbenden findet allgemeinen Beifall. —- Herr Gargollo hat zweimal seine Entlassung angeboten ; man bezeichnet Herrn Cabellero als seinen Nachfolger. Die Organi- sation der städtischen Miliz schreitet schnell vorwärts, und man betreibt mit der größten Thätigkeit die neue Aushebung von 25,000 Mann. Der Herzog von Gor ist zum Präfekten der Hauptstadt ernannt, und der General Canterac als General- Capitain nah Valladolid gesandt worden, nachdem General Val- des die Uebernahme dieses Postens abgelehnt hatte.“/

Großbritanien und Frland.

Parlaments-Verhandlungen. Oberhaus. Siz- zung vom 21. März. (Nachtrag.) Jn der Rede, welche

Lord Ellenborough gegen die vom Grafen Grey überreichte Petition zu Gunsten der Dissenters hielt, hob er namentlich her- vor, daß es nicht nur dem Prinzip nach, sondern auch in der Praxis sehr schwierig seyn würde, dem -Gesuch der Bittsteller zu willfahren, und der Einwurf, meinte er, den sein edler Freund, der Herzog von Wellington, dagegen gemacht habe, daß man durch Parlaments-Beschlüsse in die Freibriefe und Privilegien der Universität Cambridge eingreifen wolle, sey wahrlich kein gerin- ger. „Jch gestehe‘“/, fuhr der Redner fort, „daß ih, wenn es möglich wäre, sehr gern den Wünschen der Bittsteller beipflihten würde. Es wäre ein großer Vortheil für das Publikum, wenn an einem Institut, wo die Diener der herrschenden Kirche ihre Bildung empfangen, alle Klassen der Unterthanen Sr. Maj., wenn sie auch in ihren religiösen Ansichten von einander abweichen, gemeinschaftlih unterrichtet werden könn- ten. (Hört, hört!) Jch glaube, daß eine so frúhzeitige Verei- nigung in einer und derselben Unterrichts - Anstalt von großem Vortheil für die herrschende Kirche und für das Land seyn würde. (Hört!) Andererseits kann es nicht anders denn als ein großer Nachtheil betrachtet werden, wenn Personen, die sich zu irgend einem besonderen religiösen Glauben bekennen, das Gefühl hegen müssen, daß sie von den Geseben des Landes hart behandelt und bloß um ihrer religidsen Meinungen willen von Wohlthaten aus- geschlossen werden. (Hört!) Gewiß ließe sich dem Grundsaß nach nicht dagegen sagen, daß alle diejenigen aus der Erwerbung akademischer Grade herfließenden Vortheile, wodurch die Dissen- ters mit ihren zur Englischen Kirche gehörigen Mitbürgern in der Medizin und Jurisprudenz auf gleichen Fuß gestellt würden, auch auf jene ausgedehnt werden sollten. Aber ih muß doch auch erklären , “daß mich nichts würde bewegen «können, meine Zustimmung dazu zu geben , daß Personen, die von den Lehren der Englis{ên Kirche dissentiren, auf den Universitäten eine Macht und Autoritát bewilligt wúrde *- die ih, wenn es auch nur Laien - Körperschaften sind, als innig und wesentlich mit der herrschenden Kirche verbunden betrachten muß. (Hört, hôrt!) Mögen die Dissenters jeden Vortheil, nah dem sie auf den Universitäten streben, und der ihnen mit gutem Fuge von Ew. Herrlichkeiten gewährt werden kann, gemeinsam mit ihren Mitbürgern von der herrschenden Kirche genießen; aber nur verwillige man ihnen nichts, wodurch sie möglicher Weise eine für die Englische Kirche nachtheilige Macht oder Autorität erlangen kdônnten. Wie ih auh als Privatmann über die vorliegende Frage denken nage so will ih doch Alles aufbieten, um wo möglih den Religions - Frieden in die- sem Lande aufrecht zu erhalten. Dies war auch der Zweck des edlen Herzogs, der sich eben niedergelassen hat, als er wäh- rend seiner ‘Amtsführung die beiden großen Maßregeln zur Ab- húülfe religidser Beschwerde durchbrachte. Zur Erreichung dieses Zweckes werde ich stets behülflich seyn, und ich gestehe, daß mir in diesem Augenblicke nichts bedrohlicher erscheinen würde, als wenn dieses Haus oder die Legislatur überhaupt ein Verfahren einshlúge, das nur die Folge haben würde, den Zwiespalt in re- ligiódsen Meinungen, der nicht zu überwinden seyn möchte, noch mit politischen Spaltungen zu verschwistern, beide mit einander zu vereinigen und dadurch den größten Fluch, mit dem jemals ein Staat heimgesucht wurde, über dieses Land zu bringen.‘ Hierauf nahm der Lord-Kanzler das Wort und äußerte sich unter Anderem folgendermaßen :

¿Mit großer Genugthuung habe ih mehrere der so eben von dem edlen Lord geäußerten Ansichten vernommen, und ih fann nicht umhin, daran zu denken, daß sie mit ganz besonderer Anmuth aus dem Munde des Abkdmmlings eines der beredtesten, gelehrte- sten und, ohne daß ich einen gehässigen oder herabseßenden Ver leich anstellen wollte, eines der tolerantesien und aufgeklärtesten Prälaten seiner und aller Zeiten hervorgingen. (Hört, hört!) Fch wieder- hole , daß es mir äußerst erfreulich is, solche Gesinnungen bei dem edlen Lord zu finden, mit dem ich auch darin übereinffimme, daß ih es für kaum möglich halte, die Wichtigkeit des vorliegenden Ge- genstandes zu Úberschätzen, so wie, daß es eben so schwer seyn möchte, die damit verbundenen Schwierigkeiten zu hoch anzuschlagen. Mei= ner Ansicht nach is aber dem Grundsaß nach keine Schwierigkeit vorhanden , sondern nur in Anschung der Details der Maßregel und in Ansehung der Art und Weise, wie sie am besten durchzuseßen seyn dürfte; ob man zum Beispiel nach reifliher Erwä ung bei der Ae des großen Grundsaßes bürgerlicher und religidser Frei- heit, um den es sich in dieser Frage zugleth handelt, Vorsichts= maßregeln oder Beschränkungen für nothwendig erachten möchte; wenn fie aber nicht für nothwendig befunden würde, dann müßte ih solche Beschränkung auch für höchst unzweckmäßig halten. Daß sih Jhnen Schwierigkeiten in den Weg stellen werden, wenn sie nach den besten Mitteln zur Verwirklihung iener Grundsäße suchen, das gebe ich eben so gern zu, wie der edle Baron. Aber ih muß sagen, daß ich die vorliegende Frage für keine spekulative halte; es ist keine geträáumte oder eingebildete Beschwerde, über die sich die Dissenters hier beklagen; es ist keine bloße Prinzips-Sache, wie es mir manche von den Punkten, welche diese hôchst achtbare, tugendhafte und aufgeklärte Gemeinschaft von Männern in der leßten Zeit vorge- bracht haben, in gewisser Hinsicht zu seyn scheinen ; sondern es ist ein praktisches Uebel , eine Beschwerde, die das gewdhnliche Leben und seine Geschäfte betrifft, und die ihnen in Gestalt einer Unfähigkeit eine Last auferlegt, von der ihre übrigen Mitbürger frei sind (Hör1! bôrt!), frei, ih wiederhole es, nux weil sie mit gutem Gewissen den Glaubens-Artikeln der herrschenden Staats-Kirche beipflichten, und sich nah deren Regeln und Vorschriften richten, während die Dissenters bloß deshalb davon nicht frei sind, weil ste mit eben fo gutem Gewissen von den Lehren der herrschenden Kirche abweichen und sich nicht nach der Ordnung derselben richten wollen. (Hört,

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