1834 / 98 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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raphie der Mark Brandenburg mit folgenden Worten an: ¡Hier ftebt man fasi N Vils Rindvieh, große Schaafheerden und edervieh in Menge u. st. w. E N Mit Zeune's „„Gâa// ist der glückliche Versuch zur zweckmä- ßigen Umgestaltung der Geographie gemacht worden. Zeune zeich- net sich durch sein Streben aus, der Geographie die politische Unt- form oder richtiger Multiform abzuziehen und die Eintheilung der Länderräume auf Naturgränzen zurückzuführen. Jhm folgten u folgen noch jeßt viele bald mit größeren, bald mit geringeren Ab- weichungen. Erfahrene, kenntnißreiche und scharfsinntge Männer hahen seitdem eifrig und unverdrossen den Kampf für eine belere Ordnung des geographischen Unterrichts gekämpft; aber es fehlte nicht an herrischer Rechthaberei , an Mißverständnissen, an o prunkenden Zuschaulegen eines blendenden Flitterstaats von A lender Gelehrsamkeit und pädagogischer Erfahrung. Man könnte die Gesammtschaar der rüstigen Streiter von jener Zeit an in zwel roße Heerhaufen theilen. Der eine, das Alter der E gen Behandlungsweise der Geographie ehrend , hing Mes A sogenannten politischen Form an, und wenn ein Frtiedenss\ch us dg künsilihe Gebäude seiner jahrelangen Anstrengungen unbrauchbar emacht, ward eben \o schnell ein Neubau Ns und unter dem Titel neue, neuesteGeographie mit der Fluth der Tages-Litera- tur vom Stapel gelassen, wo er dann wie leichtes Strandgut auf der Oberfläche umhertrieb; alle Rudera, alles geographisch statistische Haus-Geräth, Band-Fabriken und Sutrinen- Werkstätten, Seelenzahl und Viehstand wurde mit der emsigsten Schreibseligkeit aus den zwar noch jungen, aber für den politischen Gebrauch doch \ chon veral=- teten und unpassenden Rubriken in neue Übertragen. Der an- dere Heerhaufe wollte, bei einem klaren ungetrübten Blick in die Natur, mit seinen kräftigen Geistesshwingen wie im Adler- Fluge das Ganze der Erde Überschauend, eine reine, stabile,/ na- türliche Geographie in das Reich der Schulen einführen.

Fndem aber diese beiden Heerhaufen nicht nur in Masse gegen einañder Krieg führten, sondern jeder derselben, wieder in kleinere Parteien getheilt , selb| unter einander in Theilfehde sich bekriegte, erscheint dieser Streit der Meinungen und Ansichten wie ein bellum omnium contra omnes. Man denke doch, um nur ein Beispiel dieser Parteigänger anzuführen, an die Streitigkeiten der g c o graphischen Puritaner úber die Bestimmung der Naturgränzen. Während der eine Gebirge, der andere Wasserscheiden, ein dritter Flüsse als Natur- Grenien annahm, M, G gegen 1A Me und verwarf ihre

nahmen, gegen ethnographische Besttmmungen. i 0 Gleichwohl ist es nicht zn verkennen, daß die gewissermaßen pragmatische Bearbeitung des geographischen Materials nach durch- greifend sich bedingenden Natur- und Geschichts - Verhältnissen im- mer mehr erstrebt wurde. Ritter’ s Meisterwerke, sein lebendiges und belebendes Wort in dentlichen Vorträgen haben die Liebe für die Geographie in den Herzen seiner zahlreichen Leser und Schüler entzúndet und ihr inuerstes Seelenleben mit einer früher nie gekann- ten Ahnung eines P Zusammenhanges kosmisch - tellurischer Verhältnisse und historisch-lokaler Erscheinungen erfüllt. Die viel- fachen, leider meist mißlungenen Versuche, Ritters belehrende und wahrhaft erhebende Ansichten für die Bedürfnisse der Schule und des bereits erwachsenen Mannes zu bearbeiten, beweisen hinreichend,/ daß sie, wenn auch nicht immer ein eitles Streben nach Autor-Ce- lebrität oder ein noch tadelnswertheres nah dem klingenden Sdld- nerlohn der Sosier, die kaum trocken gewordenen Schul- und Kol- legien-Hefte abdrucken ließ, doch wenigstens aus Mißverständnissen, aus einer noch nit zum klaren \chdpferischen Bewußtseyn sich erhobenen Ahnung hervorgegangen, und sie haben daher die Bedürfnisse mehx gesteigert und gereizt, als wirklich befriedigt.

Während der so gespannten Erwartung und der regsten Theil- nahme Bi alle Erzeugnisse der geographischen Muße erschien nun das Franzbsische Werk des in Frankreich heimisch gewordenen Fta- liáners Balbi. Der Name Balbi hatte einen guten Klang in der Literatur, und die statistischen und ethnographischen Arbeiten des flei-

igen und umsichtsvollen Mannes hatten allgemeinen Beifall gefun- Pen Von einem Manne, der ein Vierteljahrhundert sich auss{ließlih mit der geographischen Literatur beschäftigt sein Prospetlo Poli- tico Geogra Via dèllo Stato attuale del Globo erschten bereits 1808, der zu Paris, dem so vieles Licht empfangenden und verbhreitenden Brenn-Punkt der geographischen Wissenschaft, lebt und wirft, von einem solhen Manne konnte man wohl eine Arbeit als ausge- zeichnet begrüßen, an der er 10 Jahre eines rasilosen Studiums verwandte. So wenig wir indeß auch sie den Meister - Werken Ritter’s an die Seite seßen können, so sind doch die Eigenthüm- lichkeiten dieses fast 100 enggedruckte Bogen starken Abrégé's ausgezeichnet. Der Reichthum und die Anordnung des Materials, die umsichtsvolle Kritik und die niht minder belehrende als unter- haltende Darstellung sind bereits vielfach und ausführlicher erörtert worden, als dies hier noch geschehen kann. Balbi benußte nicht nur die besten allgemeinen und speziellen Werke über seinen Gegen- fiand, sondern auch die lehrreichen Privat-Mittheilungen der ausge- zeichnetsten Männer , die selbst aus Amerika her ihm zukamen. Das Werk zerfällt nach einer Über 100 Seiten starken Fntroduction in die Vrincipes généraux oder Vorerläuterungen aus den geogra- phischen Hl 8 - Wissenschaften, und in die Géographie descri ptive, die eigentliche s der Erde, bei der er zwar die politische Eintheilung beibehält, gleichwohl aber die in der Natur gegebenen Verhältnisse, ganz besonders die der Pflanzen- und Thierwelt , und die historisch - wichtigen Momente voll lebhafter Anschauung und Umsicht hervorhebt. Es liegt in der Natur einer 9 grandiosen Arbeit, daß Jrrthúmer unvermeidlih sind; manche sind sogar auf- fallend unangenehm. So heißt es z. B. von Berlin S. 257, um des Herrn Verfassers eigene Worte anzuführen: Le Lustgarten, jolie place, avec la statue du prince en de Dessau. obschon dessen Standquartier längst nah dem Wi helms-Plah verlegt wor- den, ferner haben die Linden six" rangées, also 2 mehr als in der Wirk- lichkeit, aber was noch mehr à l’extrémité des Tilleuls, entre le cháteau et la porte de Brandebourg, on construit actuellement un monu- ment à la mémoire de Frédéric-le-Grand ; c’est une colonne sur- montée de la statue colossale en fer de ce héros et semblable à celle de Trajan; ferner giebt es quatre jardins dWl’hiver, qui dans cette saison sont le rendez- vous de la bonne compagnie et le plus bel ornement de Berlin. Ce sont de vastes serres ou orangeries.…... arnies .… ««.« de plantes de la Nouvelle - Hollande; on y trouve.…... viele shône Sachen... des journaux et des brochures, des salles de Billard... Und, un lecteur, un professeur et souvent même on y joue la comédie U. dergl. mehr. Bedenkt man indeß, daß selbs ein Buffon einmal sagt: der Pik von Teneriffa liege auf der Fnsel Ferro//, daß ein berühmter Wiener Asironom den Antifana mit sämmt der Meierei nach dem Himalaya ver- legt, und daß ein sehr geschäßter Deutscher Geograph- obschon in der Nähe von Berlin lebend, doch in der wiederholten Auflage seines Werkes das Opernhaus in Berlin als auf den Gendarmen - Markt fiehend angiebt, so mögen wir Herrn Balbi hei den vielen Vorzü- en seines Werkes dergleichen Jrrthümer gern verzeihen und die Deutsche Bearbeitung dürfte darum eine um so größere Berücksichtigung verdienen, da, Männer von anerkanntem Rufe ihr ihre Thätigkeit gewidmet haben und die im Original vorkommen- den Jrrthümer, wie überhaupt die etwas zu sehr komplimentirende und” \{chwülstige Schreibart, vermeidet können. Es bearbeiten

ämlich : Derr Prof. Zeune die Vorerläuterungen und Asien, - Pastor Cannabich Europa,

Prof. Sommer Amerika,

Pastor Wimmer Afrika und Aufiraliet/, i rof Littrow Thionville's Maß -, Múnz - und Gewichts- abellen. i /

Die Deutsche Bearbeitung zerfällt in 2 Theile, von denen der erste die Vorerläuterungen und Europa, der zweite die außer-euro- päischen Erdtheile enthält. Um den C d des Drukes zu hbe-

D. U: Ÿ

Signatur und Paginirung gleichzeitig an Europa, belle gedruckt werden konnte. der Deutschen Typographie Ehre, B. in der dritten Lieferung 2 verg Ueb : nen-Seen auf der dsilichen und westlichen Hemisphäre nach ihrer eigen- thümlichen | :

irren, dem geographical annual entnommen), ia der eine i AVÉ: in A. v. Humboldt’s Asiatischen Fragmenten und ein vollständi- ges Register, das zum Schluß dem Werke beigegeben werden soll, Rene im Original vermißt wird, erhdhen die

erfes.

Bearbeitung des Französischen Publikum. Man kann wahrlich der Deutschen jeitu ÜUeberseßungs-Manufaktur keinen Vorwurf der Unthätigkeit machen.

396

den Daretlautemugen on

meri nd der Münz-- Maß- un ero -Ta- Nt werbe Fon Die Ausstattung des Werkes macht und mehrfache Hinzufügungen, z. leichende Uebersichten der Bin-

(wenn wir nicht 4ten Lieferung

Temperatur - Tabelle nah Loewenberg's Temperatur - Tafel

age und verhältnißmäßigen Größe

Nüßtlichkeit dieses

So eben tritt auch das erste Heft einer zweiten Deutschen N Werkes von Herrn Dr. Andrée in’s Bearheitungs- und

Möge die Konkurrenz von Nußen seyn. A Meteorologische Beobachtung. /

1834. | Morgens | Nachmitt. | Abends } Nach einmaliger 6. April. 6 Uhr. 2 Uhr. | 10 Uhr. j Beobachtung.

Luftdruck 338,5 6"Par. 338, 8 6 ‘Par.|339,2 2 "Par jQuellwärme 6,6® R. Luftwärme 4 4,4 0 R. —+- 8/ 39 Aa 4,8 R.-\—(ußwärme 5,0 o N. Thaupunkt |4+- 3,0° R.|— 0/3

o N. 2,6 ®MI

Dunfsisättg.| 89 pCt. 49G | 22 pCt. Bodeuwärme 4,9 ® M. Wetter... | heiter. heiter. | halbheiter. \ausdüngt. 0,08 7 Rh. Wid 1 WNV. | WNW. | N n Wolkenzug | _— NW. Niederschlag 0.

R erliner Br se.

Den 7. Anril 1834.

Amtl. Fonds - und Geld - Cours -Zettel. (Preufs. Cour.) E E E Gz; E (Z{ Brief |Geld.]

[Zf.|Brief.\Gelid.

St.- Schuld - Sch. | 4 | 994 | 984 [Grofsshz. Pos. do. D [1015 Pr. Engl. Anl. 18.| 5 [1034 | fOstpr. Bn Aa | 93s Pr. Engl. Anl. 22.1 5 | [103 Pomm. do. 4 (106 | E Pr. Engl. Obl. 30.| 4 | 944 | 934 jKur- u. Neum. do.| 4 106 1067 Präm.Sch.d.Seeb.|— | 554 | 55 |Sehlesische do. M [105% Kurm. Obl. m. I. C| 4 | 981 | 972 fRkst.C.d.K.-u.N.|— | 675 6&7 Neum Int. Sch. do.| 4 | 98 | 971 [Z.-Sch.d.K. u. N.|— | 674 | 674 Berl. Stadt-Obl. 4 939 | | A |

Königsb. do. 4/98 # Holl. vollw. Duk.| —| 177 S Elbing. do. M 97 | Neue do, de 4 155 Danz. do. in Th.|—| 374 | 365 tFriedrichsd’or . . |— | 13 134 Westpr. Pfandbr.| 4 11004 | 994 iBisconto . .. . l —| S4

Auswärtige BÖrsen,

Amsterdam, 2 April,

Wien, 2. April. 58 Met. 972, 48 do. 88. Bank-Actien 1245.

St. Petersburg, 29, März.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 8. April. Im Schauspielhause: Des

von C. Blum. Hierauf: Lebende Bilder.

5

tozart.

Flemming. 4) Die Braut von Abydos, nach Byron.

Duett aus Axur.

sation. Dazu: Vierstimmiges Lied von Reichardt.

Dazu: Walzer von F. Mejean.

Abth. Musik von L. van Beethoven. vrient: Fidelio, als Gastrolle.)

Im Schauspielhause : acle, Une Mère, drame-vaudeville nouveau en 2 de Gymnase, par Mr. Bayard.

Non g (Lad Me Sh eater: Dienstag, 8. April.

Jtaliänischen von Seyfried. Musik von Bellini.

„Der jüngere Sohn.‘ mans, von Charlotte Birch-Pfeiffer.

Donnerstag, 10. April. Z Akten, von Charlotte Birch-Pfeisfer. ster Franz Gläser. zu Lemberg : Ferdinand Avelli, als Gastrolle.)

Neueste Nachrichten. Paris, 1. April.

Majestät empfangen. Begleitung der H

rieen.

ohne die einzelnen Herren Bearbeiter zu Übereilen, zerfällt bie ae ‘Theil noch in 2 Unter-Abtheilungen , so daß het hesonderer

| dem Könige vorgestellt zu werden. Se. Majestät arbeiteten dann

Niederl. wirkl. Schuld 50. 52 do. 95% Ausgesetzte Schuld 14s. Kanz-Bili. 22,s. 448 Amort. 894. 356 714. Prämien-Scheine 963. Russ. (v. 1831} 95 s

Vesterr. 967. Preuss. 52 Span. 6214. 38 415.

Part.ObI. 1373.

Hamb. 3 Mon. 912. ,. Lond. 3 Mon. 10%. #4. Silb.-Rub. 3585.

Gold- {mieds Töchterlein , altdeutshes Sitten-Gemälde in 2 Abth., 1) Arabesfke (oberer Theil des Patents für den Verein der Kunstfreunde in Preu- ßen), gezeichnet von W, Wach. Borussia die Künste beschüßend.

Dazu Hymnus von Spiker, nah Musik von Y 2) Der

Seher des Hochlandes, nah Walter Scott. Dazu: Lied von Boyeldieu. 3) Schwesterliebe. Dazu: Vierstimmiges Lied von

Dazu: 5) Mädchen am Brunnen, nach einer Zeich- nung von Schinkel. Dazu: Musik von Spontini. 6) Arabeske,

von W. Wach. (Unterer Thei! des gedachten Patents.) Figür- liche Darstellung der durch die Künste sich verbreitenden Civili-

D e Schwaben auf der Hasenjagd, nah einem Bilde von Heß.

Mittwoch, 9. April. Jm Opernhause: Fidelio, Oper in 2 (Mad. Schröder - De-

1) Ta Consigne, vaudeville en 1 ar Mr. Ancelot. 2) La première représentation de: acles, du theâtre

Norma, Oper in 2 Akten, nach dem

Zu dieser Vorstellung bleiben die bereits gekauften, mit „Montag“ bezeichneten Billets gültig, auch werden die dazu noch zu verkaufenden Billets ebenfalls mit „Montag‘/ bezeichnet seyn.

Mittwoch, 9. April. Hinko, der Stadtschultheißen - Sohn von Nürnberg, Schauspiel in 5 Akten, mit einem Vorspiel: Mit Benugzung des Storchischen Ro-

Der Leichenräuber, Melodrama in Musik vom Kapellmei- (Herr Engelbrecht, vom ständischen Theater

L E E A L I E E E L

Vorgestern wurden der Marquis von Barbé Marbhois, der Graf von Celles und Herr Lehon von Sr. Gestern Mittag musterte der König, in erzoge von Orleans und von Nemours, der Marschälle Soult und Gérard und eines zahlreichen Stabes, im Hofe der Tuilerieen und auf dem Caroussel-Plaße mehrere Jn- fanterie- und Kavallerie - Regimenter und drei Artillerie -Batte- Nach ‘der Revue hatten sämmtliche Offiziere die Ehre,

mit dem Präsidenten des Conseils, mit dem Großsiegelbewahrer und dem Minister des Jnnern.

In dem Vortrage, den der Herzog von Broglie in der gestrigen Sibung der Deputirten-Kammer über die Aug, führung des mit den Nordamerikanischen Freistaaten abgeschlosse; nen Traktats hielt, forderte er die Versammlung vorzüglich aug dem Grunde auf, den Amerikanern die 25 Millionen zu geben, damit die Lyoner Arbeiter etwas zu thun bekämen, denn, sagte er, wenn die Amerikanische Regierung die Zölle auf Französische Waaren erhöhe, so würden die Fabrikanten von Lyon, Bor, deaux und einigen anderen Städten allein darunter [ej den und so die Schuld ausschließlich tragen müssen - die gan

Frankreich zu entrichten hätte; in solchem Falle wären dann neue Emeuten zu besorgen, und man würde die Gendarmerie noch vermehren und dafür eben so viel ausgeben müssen, als man jekt den Amerikanern entzôge. Herr Bignon, der nah dem Minister das Wort nahm, wiederholte seine Klagen über die un- zureichenden Beweise hinsichtlich der von den Amerikanern erhobenen Ansprüche und bestritt zwar niht, daß man ihnen irgend eine Entschädigung s{huldig sey, hielt aber die vorgeschlagene Summe für viel zu bedeutend. Herr Berryer stimmte dem vorigen Redner im Wesentlichen bei und meinte namentlich, daß die gro; ßen Vortheile, welche dem Amerikanischen Handel in den leßten Kriegen zu- Theil geworden, als hinreichendes Aequivalent füy die etwanigen Verluste zu betrachten seyen. Nachdem noch Herr Georg Lafayette einige Worte gesprochen hatte, wurde die

Debatte um ‘6 Uhr vertagt.

In der heutigen Sigung der Deputirten-Kammer wurde die Diskussion úber den Geseß-Entwurf hinsichtlich der den Vereinigten Staaten zu zahlenden Entschädigung fortge; sezt. Als Herr von Lamartine und Herr Duchatel für, Herr Salverte aber gegen den Entwurf gesprochen hatten, wobei jedoch der Lestere erklärte, daß er für die Bewilligung von 12 Millionen stimmen wolle, wenn die Vereinigten Staaten sich zur Ausführung des Artikels 8 des Trak tats von 1803, wodurch Frankreich mehrere Handels - Vortheile zugestanden wurden, verpflichteten, faßte der Berichterstatter Herr Fay das Resultat der Debatten zusammen und suchte die ver- schiedenen gegen den Entwurf gemachten Einwürfe zu widerle- gen. Um halb 5 Uhr hatte derselbe seinen Vortrag noch nicht beendigt. i

Der Sardinische Botschafter hatte gestern eine lange Kon- ferenz mit dem Grafen von Argout im Ministerium des Jnnern. Der Graf Pozzo di Borgo wird morgen dem Grafen Dur: ham ein großes Diner geben, zu dem alle Mitglieder des diplo matischen Corps eingeladen sind. Lord Durham beschäftigt sich, dem Vernehmen nach, seit seiner Ankunft in Paris unausge- s)se6t mit Erforschung der Frankreich und England betreffenden Handelsfragen. Man glaubt, daß er den desfallsigen Wünschen Englands Anerkennung verschassen werde. n

Der zum Spanischen Botschafter bei der Französischen Re gierung designirte Herzog von Frias is in Paris angekommen.

Herr Zavala, der von der Mexikanischen Regierung zum Gesandten in Paris bestimmt ist, langte in diesen Tagcn an Bord des „„Poland‘/ zu Havre an. Er ist mit Vollmachten be- fleidet, zwijchen Frankreich und Mexiko politische und Handels: Verbindungen anzuknüpfen, und soll die Jnstruction haben, sich zu bemühen, die Spanische Regierung zur Anerkennung der Unabhängigkeit von Süd-Amerika zu bewegen.

Zu St. Chamond kam es am 23sten v. M. zu Thätlichkei ten zwischen den Ferrandin-Webern und den Muluellisten, wel che die Einmischung der bewassneten Macht erheischten und erf nach Mitternacht beigelegt wurden. Am folgenden Tage fand zwischen denselben beiden Abtheilungen der Band - Weber zu Montaud ein ähnlicher Vorfall statt, wobei ebenfalls das Mili tair einschreiten mußte. Mehrere der Rädelsführer wurden ver haftet, doch hatte’ die Sache weiter keine ernstliche Folgen. Es scheint, daß die Ferrandin-Weber zu der Gesellschaft der Men schenrechte gehören.

Die Brigg „„d’'Assas‘/, der Schooner „,Toulonnaise‘‘ und der Küstenfahrer „Vigogne‘/ sind von Brest nach Neufundland abgegangen, um die Französischen Schisse, welche dert auf den Fijchfang ausgehen, zu beschüßen.

Herr Laurence, Deputirter des Departements der Haiden und Mitglied der Afrikanischen Koinmission, soll die Regierung bewogen haben, den Befehl zu ertheilen, daß von Algier Dro medare nah den Großen Haiden gebracht werden sollten, weil diese Thiere wahrscheinlich in dem dortigen Klima sehr gut fort fommen würden.

Durch die ungewöhnliche Rauhigkeit der jeßigen Jahreszeit sollen die Weinstôke an verschiedenen Orten Frankreichs gat; erfroren seyn, und man fürchtete, daß, wenn der Nordwind noch länger fortdauere, auch diejenigen, welche bis jeßt verschont gt blieben sind, noch zu Grunde gehen würden.

In Lyon is der Sohn des Generals Quiroga nebst zwii anderen Spaniern unter Gendarmerie - Bedeckung - angekommen. Sie wurden zu Marseille verhaftet und werden nach Calais ge führt, um dort nach England eingeschisst zu werden.

Die drei Spanischen Flüchtlinge, General - Lieutenant Val des, Don Seagone und Don Gil de la Quadra, welche sich bi her in London aufgehalten hatten und vor Kurzem durch Pari reisten, sind, wie man vernimmt, über Perpignan und Le Per thus auf Spanischem Gebiet angelangt. Ó

Aus Madrid sind Nachrichten vom 26. März hier ei- gegangen, wonach in der Spanischen Hauptstadt Alles ruhig war; im Minister-Rath soll beschlossen worden seyn, eine Arme? zur Unterstüßung Dom Pedro's nah Portugal zu senden, dod) zweifelte man, daß es wirklih dazu kommen würde.

Heute {loß 5proc. Rente pr. compt. 104. 30. fin cour, 104. 60. 3proc. pr. cumpt. 78. 40. fin cour. 78. 60. pro Neap. pr. compt. 94. 20. fin cour. 94. 70, 5proc. Span. 652. Zproc. do. 402. 5proc. Belg. 1003. Ausgese6te Spanish Schuld 14.

982, Aproc. 89. 894. 23proc. 53. 1proc. 231. Br. Aktien 1513. 1511. Part. - Obl. 139. 1382. Loose zu G. 208. Br. Holl. Zproc. Obl. von 1832 9437, 941

L, 621, 621, Preuß. Präm. - Sch. 542, 542, proc. 9227. G. 5proc. Span. Rente 621, 621. 3proc. do. perp. 405.

Redacteur Cottel.

R C E

Gedruckt hei A. W. Hayn.

znádigst zu ernennen geruht. erg i von St. Petersburg hier angekommen.

qustiz-Kommissar Giese is zugleih zum Notar im Departe- [ment des Ober-Landesgerichts zu Münster ernannt worden.

hes mit den Nord - Amerikanischen Freistaaten abgeschlossenen

i igten Staaten abgèschlossenen Vertrages: „„,„„Die Spanische egierung tritt Florida an die Vereinigten Staaten ab.

Frankfurt a. M., 4. April. Oesterr. 5proc. Metall, L a / 100 oln.

Vial

407

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung,

N 98.

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AmtliGe NaGrt Gren. Mont des T0

Seine Majestät der König haben dem, dem Garde - Jäger- Bataillon aggregirten und bei der 1sten Garde-Division als Ad- jutant dienstleistenden Hauptmann, Grafen von Wartens- ehen, den St. Johanniter-Orden zu verleihen geruht.

Seine Königliche Majestät haben den Hofgerichts - Rath Freusberg zu Arnsberg zum Geheimen Justiz-Rath Aller-

Se. Königl. Hoheit der Prinz August von Württem-

Der bei dem Land- und Stadtgerichte in Werne angestellte

Zeitungs-Nachrichten. U 0.94 @ d:

Frankrei ch. Paris, 2. April. Der Gesetz - Entwurf zur Ausführung

raftats ist in der gestrigen Sißung der Deputirten-Kammer it 176 gegen 168, aljo mit einer Majorität von 8 Stimmen, jerworfen worden. Die Folge dieser Entscheidung war, daß inmittelbar nah Aufhebung der Sikzung der Herzog von Broglie nd der General Sebastiani dem Könige ihre Entlassung ein- eiten, wie solches der heutige Moniteur in seiner amtlichen Rubrik anzeigt. Nicht unwahrscheinlich ist es, daß die Doctri- airs jeßt ganz das Feld werden räumen müssen. An der Börse übrigens die Wirkung dieses Vorfalls nur shwach gewesen ; ie Rente wih etwa um F pCt.

Da Herr Berryer durch seinen gestern in der Kammer chaltenen Vortrag zur Verwerfung des oben erwähnten Gese(- ntwurfes wesentlich beigetragen hat, so geben wir hier noch nen Auszug aus demselben, so wie aus der Debatte, zu der ine Nede Anlaß gab. Herr Berryer seßte zunächst aus einan- r, daß sich unter den 25 Millionen, welche die Vereinigten taaten in Anspruch nähmen, 8 Millionen befänden, worauf se Staaten schon gänzlich Verzicht geleistet hätten, und daß h also die Schuld offenbar um so viel vermindere. „Jch uhe die Kammer “‘, sagte der Redner, „die allgemeine diéfussion nicht zu \ch{chließen, bevor ih an den Herrn Mi- ier der auswärtigen Angelegenheiten eine Frage gerichtet 1be, die mir für den Hauptzweck des Geseßes von der größten ihtigkeit zu seyn scheint. Jch frage den Herrn Minister, wie es zu- ht, daß, da die Französische Regierung mit den Vereinigten Staa- n über die Entschädigung für alle Beeinträchtigungen von Sei- n Frankreichs unterhandelte, worunter sich auch die in den panischen Häfen vorgenommenen Confiscationen zum Belauf pn beinahe 8 Millionen befinden, der Herr Minister auf den Uaktat feine Rücksicht nahm, durch welchen diese Reclamation bischen Spanien und den Vereinigten Staaten definitiv ins eine gebracht wurde. Folgendes sind die Worte des am 22. ‘bruar 1819 zwischen der Spanischen Regierung und den Ver-

Die Bedingungen dieses Handels, in demselben Geiste, wie bei Nr im Jahre 1893 von der Regierung genehmigten Abtre- ing Louisiana’s , fesigesezten Stipulationen sind folgende : vie beiden hohen kontrahirenden Theile, von dem aufrich- en Wunsche beseelt, zu einer volllommenen Aussöhnung h gelangen, und von der Absicht geleitet, allen Beschwer- n, Über die sie uneins waren, ein Ziel zu seben und hs gute Vernehmen, welches sie stets unter einander auf- ht zu erhalten hoffen, zu befestigen, entsagen aller Reclamatio- in für Verluste oder Beeinträchtigungen, welche sie selbst oder je beiderseitigen Bürger und Unterthanen bis zum Tage der nterzeichnung gegenwärtigen Traktats erlitéen haben dürften. "le Verzichtleistung der Vereinigten Staaten umfaßt: 1) alle ? In der Convention vom 11. August 1807 erwähnten Beschwer- 1; 2) folglich alie Reclamationen für die von den Fran- ischen Freibeutern genommenen und von den lanzdsishen Konsuln auf Spanischem Gebiet und iter Spanischer Gerichtsbarkeit kondemnirten Pri- i Art. 11, Die Vereinigten Staaten sprechen Spa- #1 von jeder Forderung frei, die künftighin unter Gestalt einer Reclamation ihrer Bürger an dasselbe erhoben den und die sich auf die oben benannten Ansprüche jiehen môchte, indem sie diese als gänzlich erloschen be- ten und es übernehmen, dergleichen Reclamationen bis n Belaufe einer Summe, welche nicht über 5 Millionen lars betragen darf, zu befriedigen. Endlich Art. 14. Die ‘einigten Staaten bekräftigen hierdurch, daß sie von Frank- für die Verluste, welche ihnen von jenen Französischen 'ibeutern und Konsuln an den Küsten und in den Häfen von nien zugefügt worden, und für deren Vergütigung durch ge- värtigen Traktat gesorgt ist, keine Entschädigung erhalten ha- „_ Die Vereinigten Staaten werden einen authentischen Nach- 4% über die gemachten Prisen und über ihren wirklichen Werth ‘ien, damit Spanien seinerseits auf die ihm am zweckmä- B erscheinende Art und Weise ein Gleiches thun könne.‘ hrere Stimmen: „Es handelte sich da von Beschlagnahmen, U Freibeuter erlaubt hatten, und nicht von einem durch die E anbesohlenen Sequester.“ Herr Berryer: „Es

e sich um Beschlagnahmen, die in den Spanischen Häfen ehen waren; man múßte also diese 8 Millionen von den

Mittwoch den 9Yten

Ber li;

, verlange ih eine Erklärung.‘ kann es nicht {wer halten, ‘/ Herr Berryer: „Wir wollen sehen.‘ Der Minister der auswärtigen Angelegenhei- ten bestieg nun die Rednerbühne und äußerte sich folgenderma- ßen: „Der Traktat, dessen der ehrenwerthe Redner erwähnt, und von dem ih nur eine sehr ungenaue Kenntniß habe, weil Frankreich dabei gar nicht betheiligt ist, hat mit der Frage über die im Jahre 1809 zu Bilbao, im Hafen von los Passages und zu San Sebastian in Beschlag genommenen Schiffe nichts

gemein. Diese Schiffe waren durch den Französischen Ge- neral, der daselbst das Kommando für Frankreih führ- cte, in jene Häfen gelockt worden; sie wurden in Be-

schlag genommen und nicht von Freibeutern aufgebracht; die Französischen Tribunale wurden nicht beauftragt, über diese Prisen zu entscheiden; kurz, sie sind in keinem der aufgezählten Fálle begriffen. Am 10. Februar 1810 wurde ein geheimer Be- feh! gegeben, sih der Fahrzeuge und ihrer Ladung zu bemächti- gen und sie nach Bayonne abzuführen. Dort wurden sie ein Opfer des Dekrets von Rambouillet, welches den Verkauf der- selben und die Hinterlegung der daraus gelösten Summen in die Deposital-Kasse anbefahl. Es folgte sodann das Dekret von Trianon, welches verfügte, daß die in der Deposital -Kasse nie- dergelegten Gelder in den dffentlichen Scha6 fließen sollten. Der Traktat von 1810 hatte zum Zweck, die Schuld, welche die Ver- einigten Staaten von Spanien, nicht aber die Schuld, welche ste von Frankreich für Handlungen, die auf Spanischem Gebiet vorge- fallen waren, zu fordern hatten, zu liquidiren. Die Schiffe wurden in drei Spanischen Häfen in Beschlag genommen, dann nach Frankreich gebracht und in Frankreich confiscirt. Sie sind keinesweges in dem angeführten Traktat begriffen; überdies sind sie auch in die Zahlen, die ih der Kammer vorgelegt habe, nur auf ganz in- direkte Weije eingeschlossen.‘ Herr Berryer bestand dessenun- geachtet auf seiner Ansicht und behauptete, -man fordere 8 Mil- lionen von der Kammer, die Spanien schon durch die Abtretung von Florida mitbezahlt habe. Herr Mauguin, der sich hier- auf vernehmen ließ, kam auf die bei der Abtretung von Loui- siana mit den Vereinigten Staaten abgeschlossenen Verträge zurúc® und meinte, man habe die Sache nicht ordentlich erwo- gen. „Man hat gesagt‘/, äußerte er, „daß die vorige Regie- rung eben im Begriff gewesen sey, den Traktat auszuführen,

als sie gestürzt worden; dies ist aber ein Jrcthum, und ih muß in dieser Beziehung einen Utnstand erzählen, der von Einfluß seyn düúrfcee, uud der außerdem einem

jeßt unglücksichen Manne zur Ehre gereicht. (Allgemeine Zei- chen der Neugier.) Als die Kammer die Kommissarien ernannt hatte, die den Prozeß der lesten Minister Karl's X. instrui- ren sollten (sie ernannte die Herren Madier de Montjau, Bé- renger und mich), begaben wir uns nach Vincennes. Wir schrit- ten zum Verhör, ließen. jedoh Herrn von Polignac während des- selben einige Zeit zur Erholung, und in dieser Zwischenzeit wur- den Privat-Gespräche gepflogen. Wir kamen auch auf die Forde- rungen der Vereinigten Staaten; meine Kollegen mögen sich des- sen erinnern, denn dieser Umstand gereicht Herrn Polignac zur Ehre. Kaum nämlich hörte er dies Wort, als er, vom National - Gefühl fortgerissen, ausrief: „Merken Sie es sih wohl, wir sind nichts s{huldig; ich habe die Sache gehörig erwogen, wir sind gar nichts schuldig !‘‘/// Diese Aeußerung war so energisch, daß darin ein National- Gefühl nicht zu verkennen war, dem ich gern Gerechtigkeit widerfahren lasse; ih sagte dies auch damals zu Herrn von Polignac. Wir hatten seine geheime Korrespondenz über die Orientalische Frage gelesen und mit Er- staunen, ih muß es gestehen, darin eine offene, feste, ächt Frän- zösische Politik gefunden, ächter vielleicht , als die Politik des jebigen Ministeriums.“ Da Herr Mauguin auch noch Einiges zum Lobe der Polittk des Herrn von Peyronnet sagte, so erhob sich ein heftiges Murren in der“ Versammlung, und es wurde dem Redner bemerklich gemacht, daß dies in den Prozeß der Minister Karl's X. gehört hätte, aber nicht hierher, worauf Herr Mauguin auf den vorliegenden Gegenstand einlenkte und behauptete, daß Frankreich keine Repressalien von den Vereinig- ten Staaten zu fürchten hätte, weil diese durch den i. J. 1803 mit ihnen abgeschlossenen Traktat sehr gewonnen hätten. „Jch kann diese Rednerbühne nichr verlassen“, sügte er hinzu, „ohne noch ein Wort über die Aeußerung zu sagen, welche der Herr Mi- nister am Schluß seiner gestrigen. Rede verlauten ließ. Wie! Man will dem Auslande sagen, daß wir den Ausbruch von Unruhen in unseren Städten und unter unseren Arbeitern zu fürchten hätten, wenn wir den Traktat nicht vollzôgen? (Meh- rere Stimmen: Haben wir nicht alles Unheil zu fürchten, das eine Unterbrechung des Handels herbeiführen würde?) Hat der Minister vergessen, daß wir jegt mit England unterhandeln, und daß er demselben Waffen gegen uns in die Hände liefert ? England wird ihm nun auch hagen, daß es bei ihm stehe, Emeuten in Frankreich zu erregen, und daß es diese Macht ausúben werde, wenn wir ihm nicht seine Forderungen zu- geständen; unter solchen Umständen múßten wir Alles bewil- ligen, was man von uns verlangte. Wenn eine Re- gierung eingestchen muß, daß sie stets vor den Emeu- ten zittert, so verräth sie dadurch auch, daß sie vor dem Auslande zitiert. (Beifall von der Opposition.) Das heißt, Frankreich nicht kennen. Frankreich, und seine Regierung muß ihm gleichen Frankreich bebt niemals weder vor den Emeuten, noch vor den Waffen des Auslandes zurück.‘/ (Stim- men an den beiden äußersten Seiten: Sehr gut!) Der Her- zog von Broglie ergriff darauf noch einmal das Wort und suchte das Benehmen der Regierung mit Hinsicht auf die Ver- einigten Staaten von Neuem zu rechtfertigen und die Vollzie- hung des Traktats als im hôchsten Grade ehrenvoll und vor- theilhaft für Frankreich darzustellen. As er von mehreren Sei- ten aufgefordert wurde, sich über die Ansicht des Herrn v. Po- lignac zu äußern, sagte er: „Jch bedaure es, daß ein Redner

hier den Namen eines Mannes genannt hat, der vermöge sei- ner jeßigen Lage einige Theilnahme verdient, was er auch ge-

ü den Traktat bewilligten 25 abziehen ; und über diesen Punkt

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April

Mehrere Stimmen: „Damit

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gen haben mag. (Sensation.) Doch ih muß mich in dieser Hinsicht kategorish erklären. Aus mehreren Noten und Denkschriften nämlich, öffentlichen sowohl als vertraulichen, geht hervor, daß Herr von Polignac die den Vereinigten Staa- ten von uns zustehende Schuld als gerecht anerkannte. Jn ei- nem Schreiben vom 25. Mai 1829 erklärte er, daß er sich un- verzüglich mit einem den Kammern vorzulegenden Traktat be- schäftigen wolle. Es ist also aller Grund zu glauben, daß Hrn. Mauguin sein Gedächtniß trügt, und daß, wenn Herr von ‘Po- lignac Úber einen Traktat mit den Vereinigten Staaten gespro- chen hat, dies doch nur in sehr allgemeinen Ausdrücken gesche- hen ist. // Von allen Seiten wurde darauf der Schluß der Debatte verlangt.

Der Minister - Rath war - gestezxn Abend um 72. Uhr in den Tuilerieen versammelt. Um 112 Uhr wurde noch ktonferirt. Man trug sih in der Stadt mit tausend verschiedenen Gerüchs ten herum. (Siehe weiter unten das Privat-Schreiben aus Paris.) Das Journal des Débats sagt úber die in der Kammer stattgefundene Abstimmung: „Acht Stimmen haben über unsere Verhältnisse mit den Nordamerikanischen Freistaaten entschieden; wir wollen jest nur wünschen, daß die Ersparnisse, die man in den Staats-Ausgaben bewirkt zu haben glaubt, nicht mit ihrem ganzen Gewichte und vielleicht noch lästiger auf Pri- vat- Interessen zurückfallen mögen, deren Beschükung ebenfalls einige Ansprüche auf die Sorgfalt der Kammer hatte. Wir fürch- ten sehr, daß leßtere alle die Folgen ihres Votums nicht gehörig

wogen habe. Im Uebrigen hat die Rolle der Regierung ih nunmehr völlig geändert: sie muß jeßt den Vereinigten Staaten gegenüber diejenige Stellung wieder annehmen, die ihr unter den gegenwärtigen zarten Umständen die angemessenste scheine. Wir zweifeln nicht, daß sie ihre Anstrengungen ver- doppeln werde, um die Wirkung der gefaßten Entscheidung, die nur allzufrüh in Washington bekannt werden wird, zu {wächen. Der Constitutionnel berichtet, daß, während die Kugeln, die zur Abstimmung über den in Rede stehenden Geset-Entwurf gedient, gezählt worden , einer der Anhänger des Ministeriums sich mit-großer Freude der Minister-Bank genähert und dem Grafen v. Argout angekündigt habe, daß sich eine Majorität von etwa 10 Stimmen für das Geseß ergebe; bald habe es sih aber gezeigt, daß derselbe die Kugeln der zweiten Wahl - Urne, die bloß zur Kontrollirung der Kugeln in der Haupt- Urne dienen, für das Resultat der Abstimmung selbst gehalten habe; als nun der Präsident das eigentliche Ergebniß angezeigt, da habe die Stimmung auf der Minister-Bank sich gewaltig geändert, Herr von Broglie sey sofort aufgestanden, und Herr Guizot scy ihm gefolgt, um, nach den Gebehrden dieses Lezteren zu schließen, sei- nen Kollegen von einem allzu raschen Entschlusse abzumahnen. Der Temps erzählt, daß- sogar der Kdnig Anfangs falsch berichtet worden sey. Nachdem nämlich einer der Secretaire dem Herzoge von Broglie angezeigt, daß er auf eine Majorität von 10 Stimmen rechnen könne, und nachdem der Minister dar- auf geantwortet: „Der Erfolg ist nur gering, aber er reicht hin,“ habe jener Secretair sich nah den Tuilerien begeben, um auch dort die gute Kunde zu verbreiten und erst eine halbe Stunde später wären die Herren von Broglie und Guizot in dem Schlosse erschienen, um den Jrrthum zu berichtigen. Der National ist der Meinung, daß, wenn der betreffende Gesetz- Entwurf verworfen worden, der Minister der auswärtigen An- gelegenheiten die meiste Schuld daran habe, indem er den Trak- tat mit den Vereinigten Staaten durch Gründe vertheidigt habe, die dessen Verwerfung nothwendig hätten zur Folge ha- ben müssen. Auch der Courrier français meint, die zahl- losen Fehlgriffe, die der Herzog von Broglie bei der Vertheidi- gung des Geseßes begangen, würden das Schicksal dieses letz- teren kompromittirt haben, auch wenn die Amerikanische Schuld- Forderung minder bestreitbar gewesen wäre. Das Journal de Paris schweigt über den Vorfall heute noch ganz; ohne Zweifel will dieses Blatt, bevor es sich ausspricht, erst abwar- ten, ob Herr von Broglie überhaupt einen Nachfolger erhalten, und wer derselbe seyn wird. eute beschäftigte die Deputirten-Kammer sich mit dem Geseb - Entwurfe in Bezug auf die politischen Flüchtlinge. Der 1ste Artikel desselben wurde nach einer lebhaften Debatte dahin angenommen, daß es der Regierung noch bis zum Schlusse der Session von 1836 gestattet seyn soll, jenen Flüchtlingen be- stimmte Wohnsiße in Frankreich anzuweisen. Der heutige Moniteur promulgirt das Geses, wodur die Frist zur Umschmelzung der noch kursirenden alten Münzen nah dem Duodezimal - Fuße bis zum 1. Oktober d. J. verlän- gert wird. Gestern fand hierselbst die Eröffnung des auf der. Schwa- nen-Jnsel erbauten Magazins für unverzollte Waaren statt, nach- dem der General - Zoll - Jnspektor Jonnard seine Wohnung in dem Gebäude eingenommen hatte. -Der Präfekt des Seine-Departe- ments war bei der Feierlichkeit zugegen. Die erste Waare, die in dem neuen Magazin deponirt wurde, war eine auf der Seine angekommene Ladung Kaffee.

Paris, 2. April. Nach der Niederlage, die der Minister der auswKFrtigen Angelegenheiten und der Graf Seba- stiani in der gestrigen R der Deputirten-Kammer erlitten, wird die Nachricht, die Sie im heutigen amtlichen Theile des Moniteurs finden werden, Sie nicht überraschen. Drei Tage schon dauerte die Berathung über den unter dem Ministerium des Herrn Sebastiani m den Nordamerikanischen Freistaaten ab- geschlossenen Traktat, ose daß die Deputirten von der eigentli- chen Sachlage hinlänglich unterrichtet waren, um sich ein risti- ges Urtheil über dieselbe bilden zu können. Herr von Brogiie hatte am Montag eine Rede gehalten, in der er, ohne tiefer in die Sache einzugehen, bloß von der National-Ehre und von ner heiligen Schuld, die Frankreich abzutragen habe, gesprochen, und wodurch er die Deputirten des Centrums für sich gewon: nen hatte. Gestern wurde dagegen die Frage ausführli-

welche Verbrechen er auch gegen Frankreich began-

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cher erdrtert; man erinnerte daran, daß Napoleon decn

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