1834 / 100 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mando. Man hoffte jedenfalls, daß die Znsurrection keine Fort- schritte machen würde. Das Land zwischen Mexiko und Vera- cruz war mit Räuberbanden bedeckt, Die Geschäfte sind ge- lähmt und das Geld selten.

Großbritanien und YJrland.

London, 4. April. Se. Maj. haben dem Capitain John Woolmore die Ritterwürde verliehen.

Als bas Oberhaus am Sonnabend in einer Schottischen Appellocions-Sache zu Gericht saß, erhob sich die Frage, ob der Lord: Advokat von Schottland oder der General-Anwalt von Eng- land an der Barre den Vorrang habe; der Lord-Kanzler entschied sich für den Leßteren, der Dr. Lushington für den Ersteren, und da die Sache zweifelhaft stand, ‘so ersuchte Lord Brougham die beiden Herren, sich gegenseitig in Güte darüber zu verjtändigen, ohne damit dem Recht des Einen oder des Anderen vorzugrei- fen; sie kamen daher überein, daß der General-Anwalt dem Lord- Advokat nachstehen wolle.

Der Leeds Mercury freut sich, versichern zu können, daß der Graf Fißwilliam nicht, wie man früher geglaubt, gegen die Zulassung der Dissenters an den Universitäten stimmen wolle, jondern daß er vielmehr an diese Maßregel sey, nur zweifle er, ob das Parlament das Recht haben würde, jene gelehrten C'orporationen zur Zulassung der Dissenters zu ihren Privilegien ‘und Würden zu nöthigen.

Gestern Abend wurde in Charlotte-Street eine Versamm- lung der Freunde der arbeitenden Klassen gehalten, in der Pr. Wade den Vorsiß führie; er zeigte den Versammelten an, daß man leider Sr. Maj. gerathen habe, der Petition, worin um Erlassung der über die 6 Arbeiter von Dorsetshire verhängten Strafe gebeten worden, kein Gehör zu geben. Er las darauf folgendes Schreiben von Lord Howick vor: „Sir! Viscount Melbourne beauftragt mich, Sie zu benachrichtigen, daß die von Ihnen unterzeichnete Bittschrift zu Gunsten von James Brin und 5 Anderen, die in den leßten Sessionen der Grafschaft Dor- ch ester wegen Abforderung gesezwidriger Eide zu siebenjähriger Deportation verurtheilt wurden, dem Könige vflichttiägig vorge- legt worden ist, und daß Se. Mazj. nicht geruht haben, irgend einen Befehl in dieser Beziehung zu ertheilen.“ Diese Mittheilung erregte große Unzufriedenheit in der Versammlung. Pr. Wade empfahl ihr Festigkeit an und rieth ihr, daß sie sih, jedoch ohne Gewaltthätigkeit, bemühen solle, die jesigen Minister zu stürzen. Auch wurde der Beschluß gefaßt, daß man sich nun direft an die Person Sr. Maj. wenden 1woolle.

Die Nachricht, daß der Herzog von Broglie und der Gene- cal Sebastiani ihre Entlassung genommen hätten, welche heute früh hier bekannt wurde, veranlaßte ein momentanes Sinken der Fonds; doch da man allgemein die Ueberzeugung hegte, daß, wenn auch der Herzog von Broglie und der General Sebastiani nicht zu bewegen seyn sollten, ihre Stellen im Ministerium woie- der einzunehmen, eine etwanige Personal - Veränderung desselben den friedlichen Charakter des Französischen Kabinets nicht ändern würde, so besserten sich die Preise bald wieder, und es wurden gegen Ende der Börse ansehnliche Partieen gekauft,

Auf dem Kap is ein Verein von Kolonisten zusammenge- treten und hat eine Bittschrift 'an Se. Majestät entworfen, worin um die Erlaubniß zu einer Ansiedelung am Port Natal auf der Ostküste von Afrika nachgesucht wird. Die dortige Ge- gend soil nämlich zum Ackerbau sehr geeignet seyn, und die Nähe der See, jo wie die Beziehung zu den benachbarten Bolksstämmen, würde, wie man glaubte, die Mittel zur An- knúpfung eines bedeutenden Handels nah innen und außen dar- bieten. Jm leßten Vierteljahr von 1833 sind vom Kap für 24,916 Pfund Produkte nah Großbritanien, für 2953 Pfd. nah St. Helena, fúr 8443 Pfd. nah Mauritius, für 663 Pfd. nach Ostindien, für 2208 Pfd. nach Süd-Amerika, für 5137 ‘Pfd. nach Neu-Süd-Wales, für 240. Pfd. nah Hamburg, für 1459 Pfd, nah Java und für 200 Pfd. nach der Insel Ascension, zusammen also für 46,217 Pfd., ausgeführt worden. Die Aus- suhr anderer nicht in der Kolonie erzeugter Artikel belief sich im Ganzen auf 5712 Pfd.

Niederlande.

Aus dem Haag, 5.- April. Jn der gestrigen Sißung der zweiten Kammer der Generalstaaten machte der interimisti- {he Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Baron von Zuy- len van Nyevelt, die von ihm versprochenen offiziellen Mitthei- lungen über den gegenwärtigen Stand der Holländisch - Belgi- schen Angelegenheit. Er berief sich zu Eingang seiner Rede auf den am 24. Oktober 1833 erstatteten Bericht an die Kammern úber die damaligen Unterhandlungen wegen der freien Verbin- dung mit Mastricht Holländischer Seits und der freien Maas- Schiffahrt Belgischer Seits und legte als das Resultat der Un- terhandlungen den (bereits bekannten) Zonhofener Vertrag, vom 18. November 1833 den Generalstaaten vor. Er ging sodann auf die Verhältnisse Hollands zu Oesterreih, Rußland und Preußen über, welche Staaten durch ihre hiesigen Gesandt- schaften dem Könige unzweideutige Beweise ihres Wohlwollens gegeben hätten. Die besondere Mission des Fürsten von Schwar- zenberg zu Ende des vorigen Jahres, hatte einen doppelten Zweck: 1) die Absendung der Gesuche des Königs an die Agnaten des Hauses Nassau und an den Bundestag um deren Einwilligung in die Abtretung eines Theiles von Luxemburg, zu beschleunigen und 2) die Unterhandlungen zur Herbeiführung eines Definitiv- Traktates wieder anzuknüpfen, welche durch das Verlangen der Londoner Konferenz, daß jene Gesuche vor allen Dingen anzubringen seyen, unterbrochen worden waren. Obgleich nun der König sich niemals geweigert hatte, jene durch die Wiener Schluß-Akte und den Nassauischen Erb -Vertrag vorgeschriebenen Bedingungen zu erfüllen, so hatte er doch den Stand der Unterhandlungen zur Herbeiführung eines Definitiv - Traktates nicht für hinlänglich vorgerückt gehalten, üm damals schon die vorerwähnten Gesuche zu erlassen. Endlich aber habe er den Vorstellungen des Oester- reichischen Gesandten nachgegeben und am 3. November wurden die desfallsigen Noten expedirt, die am 7. November in Bibe- rich und am 15ten in Frankfurt abgegeben wurden. Der Kd- nig Großherzog erklärt darin unverholen, er könne weder seinen Agnaten noch dem Deutschen Bunde für die abzutretenden Lan- destheile eine Territorial-Entschädigung gewähren, was ihn jedoch nicht verhindern werde, seinen Verpflichtungen als Bundesglied und als Agnat ‘auch ferner nachzukommen, wenn man die ihm in dieser Qualität zustehenden Privilegien unverleßt lassen wolle. Jn derselben Sißung des Bundestages vom 15ten wurden nun von der Mehrzahl der Bundes - Glieder Einwen- dungen gemacht, die sich im Wesentlichen in folgende Frage zu- sammenfassen lassen: „Warum sollte der Stand der Unterhand- lungen nicht gestatten, daß eine Territorial-Entschädigung für die abzutretenden Landestheile dem Bundes-Gebiet einverleibr werde ?// Diesen Einwendungen gemäß wurde eine Note an den König beschlossen, und Leßterer antwortete auf jene Frage durch eine

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andere Note, welche zwar sofort nah Frankfurt expedirt wurde, aber wegen der Abwesenheit mehrerer Bundestags-Gesandten erst am 8. Januar 1834 eingereicht werden konnte. Auf das am 7. Nooember in Biberich abgegebene Gesuch des Königs Groß- herzogs konnte der Herzog von Nassau wegen der Abwesenheit seines Bruders, des Prinzen Friedrich, nicht sogleich Antwort ertheilen; ers am 18. Januar d. J. erhielt unser Gesandter in Frankfurt dieselbe; auch sie fiel ablehnend aus, und so sah si der König Großherzog in die Unmöglichkeit versekt, die erforder- liche Einwilligung zu der Abtretung eines Theils von Luxemburg zu erlangen, die nach der Wiener Schluß-Akte nur durch Stim- men-Einheit der Bundes-Glieder herbeigesührt werden kann. Sobald unser Kabinet die erforderlichen Gesuche im November in Frankfurt und Bibebich eingereicht hatte, glaubte es hiermit die von der Londoner Konferenz gesezten Bedingungen erfúllt zu haben und verlangte bei derselben die Wie- deraufnahme der Unterhandlungen wegen des Definitiv- Vertrages; da trat England mit der Behauptung auf „nicht die Einreichung der Gesuche sey es, was die Konferenz verlangt habe, sondern das Resultat derselben, nämlich die wirkliche Ein- willigung des Bundes ‘und der Nassauischen Agnaten im Uebrigen sey es ja leicht, in Limburg eine Territorial - Entschädi- gung für die Lesteren zu finden.“ Diese Forderung des Eng- lischen Ministers wurde in einer am 6. Februar d. J. gehalte- nen Konferenz aller fünf Mächte, von England und Frankreich wiederholt. Der Minister bemühte sih nun in seinem ferne- ren Vortrage die Unbilligkeit dieser Forderung darzuthun, und namentlich aus einem Art. des 12. Protokolls der Konferenz nach- zuweisen, daß man damals den einen Theil von Limburg, als eine schr wichtige Besizung dem Könige von Holland zuge|pro- chen und dadurch die Ansicht an den Tag gelegt habe, daß die- ser Theil von Limburg durchaus nicht vom Könige als Entschà- digung an den Bund herausgegeben werden könne; wenn man also, setzte der Minister ferner auseinander, uns den Vorwurf mache, die Unterhandlungen verzögert zu haben, so sey dies ein Vorwurf, der mit viel größerem Recht den Höfen von England und Frankreih gemacht werden könne; der König habe viel- mehr, um endlich ein Resultat herbeizuführen, sih zu neuen Schritten bei den Nassauischen Agnaten entschlos- sen und zu dem Zweck den Grafen Reeden mit einer besonderen Mission nach Biberich gesandt, wo auch Abgeordnete Oesterreichs und Preußens eintresfen würden. Trotz aller dieser Bemühungen und Opfer von Seiten der Holländischen Regie- rung herrsche dennoch bei Mehreren ein großes und ungerechtes Vorurtheil gegen dieselbe, ein Vorurtheil, welches so weit gehe, daß sogar eine benachbarte Macht, mit der wir immer im besten Vernehmen zu bleiben gesucht haben (Großbritannien), neuer- lich durc) ihren hiesigen Gesandten Fragen an das Haager Ka- binet gerichtet, die lediglich auf erdichteten Thatsachen beruhen. Der Redner verlas nun eine ihm zugestellte (von ihm am 29, März beantwortete) Note des Englischen Gesandten vom 27. März, in welcher auf die mehrerwähnten Truppen-Bewegungen der Holländer, die unter den gegenwärtigen Verhältnissen nicht als bloße Defensiv-Maßregeln angesehen werden könnten, hingewiesen und auf die Frage Antwort verlangt wird: „ob es wahr sey, daß die Streitkräfte Sr. Niederländ. Majestät zu Wasser und zu Lande aufs Neue an der Belgischen Gränze concentrirt werden, und wenn dem so sey, zu welchem Zweck dies geschehe ?// Die Antwort des Barons von Zuylen vom 29sten v. M. geht dahin, daß, so sehr auch das Benehmen der Belgier geeignet sey, Vor- sichts-Maßregeln von Seiten der Holländer zu rechtfertigen, diese doch noch nicht geglaubt haben, sie ergreifen zu müssen, daß da- her die Flotte auf der Schelde noch nicht vermehrt, diese viel- mehr, nachdem sie in andern Häfen úberwinrert habe, an ihre ge- wöhnliche Station zurückgeführt, daß auch die Land - Armee in ihren vormaligen Kantonnirungen verblieben, auf keine Weise verstärkt worden, und somit von einer Concentrirung an der Bel- gischen Gränze gar nicht die Rede sey. „„ Jch habe Ihnen, edelmdgende Herren, diese Mittheilungen gemacht so {loß der Minister seinen Vortrag um Jhnen einen Beweis von dem loyalen Benehmen der Niederländischen Regierung zu ge- ben, die keine Oeffentlichkeit scheut.“

Der Prinz- Feldmarschall ist am Lten d. M. in Tilburg angekommen und schon am Zten d. „wieder nach dem Haag zu- rückgekehrt. Se. K. H. werden jedoch in der Hälfte dieses Monats abermals im Hauptquartier erwartet.

Im Theater von Mastricht wurde am 2ten d. M. von da- sigen Dillettanten, worunter sih namentlih an 30 Damen der Stadt befanden, eine große Musik zum Besten der Ueber- s{wemmrten in Nord - Brabant aufgeführt.

Nachrichten aus Padang zufolge, is daselbst am 24. Nov. v. J. ein heftiges Erdbeben verspürt worden, welches an 10 Minuten dauerte. Das Wasser wurde dabei so stark bewegt, daß es sich weit über die Ufer ergoß. Die meisten Häuser zu Padang haben gelitten; mehrere stürzten ein, die Heerstraßen und Küsten-Dämme sind geborsten, doch ist glücklicher Weise kein Mensch dabei ums Leben gekommen.

Bel zien.

Brúfssel, 4. April. Der Baron von Normann, Offizier im Dienste Sr. Ma). des Kaisers von Oesterreich, ist vorgestern hier angekommen ; e7 wird unverzüglich nach dem Haag abreisen.

Der General Niellon ist in Kriegs-Disponibilität gesetzt worden.

Gent, 2. April. Nach einer Depesche des Kriegs - Mini- sters werden die Milizen von 1834, mit Ausnahme der Stell- vertreter, die gleich in Dienstthätigkeit gesezt werden sollen, als Reserve in ihrer Heimath bleiben.

Deutschland,

Schwerin, 4. April. JIJI. KK. HH. der Erbgroßher- zog und die Erbgroßherzogin sind am 1sen d. M. von Lud- wigslust hier eingetroffen und werden, dem Vernehmen nach, bis zum Anfange des Mai's hier verweilen.

Kassel, 6. April Jn der hiesigen Zeitung liest man : „Von den manigfachen Forderungsansprüchen, die noch aus dem aufgelösten Königreiche Westphalen herrühren , ist es endlich den thätigen Bemühungen des Bevollmächtigten in diesen Angelegen- heiten, Dr. P. W. Schreiber, gelungen, eine jener Reclamatio- nen ihcer Anerkennung zuzuführen. Die ehemaligen Staats- Diener in Kurhessen, erhalten gegenwärtig ihre in damaliger Zeit baar geleisteten Cautionen , sammt Zinsen vom Tage der Uebernahme, zurückbezahlt, welche Entschädigungen auch bereits theilweise stattgefunden haben; während indessen die zu gleichem Anspruche berechtigten Cautionaire, die ihre Dienst-Garantieen in Westphälischen Staats-Papieren eingelegt , sih bis jeßt noch keiner Berúcfsichtigung erfreuen dürfen. Bei dem regen Eifer des gedachten Bevollmächtigten steht übrigens zu erwarten, daß auch diese Angelegenheit hoffentlich bald zu einem erwünschten Resultate gelangen wird, was rücksichtlich der westphälischen Do-

mainenkäufe in Kurhessen nunmehr ebenfalls wohl mit Gewiß, heit vorauszusezen ist, da eine Kommission zur Regulirung je, ner Ansprüche niedergeseßt worden. Wie man vernimmt, ist Hr. De. Schreiber von seinen zahlreichen Kommittenten drin, gend veranlaßt, die noch unerledigten aus dem Königreiche West, phalen herrührenden Ansprüche aufs neue bei dem versammelten Kongreß in Wien persdnlich zu betreiben.“

München, 4. April. Das Rauch’sche Monument, we(, ches dem König Maximilian Joseph die hiesige Bürgerschaft ey richten läßt, wird nächstens aufgestellt und am 27. Mai, dey Geburtstage des hochseligen Königs und dem Tage der Consti tutions-Verleihung, feierlich enthüllt werden. Kdnig Maximiliqy erscheint in sißender Stellung und die Verfassung verleihend umgeben von der Bavaria und Justitia. Dies Denkmal geht aus der Erz - Gießerei des Herrn Stiegelmayer, des Errichte;z des Obelisken, hervor.

Dem Vernehmen nah (heißt es in der Allg emeine, Zeitung) wird in der gegenwärtigen Bayerischen Stände Versammlung die Ausführung des Kanals zur Verbindung de Donau mit dem Main und Rhein zur Sprache kommen. Di Plane. und die Kosten-Berechnungen dafür sind seit drei Ja ren vollendet, und auf Allerhdchsten Befehl von dem Verfas derselben, dem Ober-Baurathe Frhrn. v. Pechmann, bekannt qu macht worden.

Man hat bestimmte Nachricht, daß sich die Regierung beid Sicilien auf diplomatische Verwendung des Bayerischen Mini steriums bewogen gefunden hat, den doppelten Eingangs-Zoll h, dem Eintritt in die Neapolitanischen Staaten auf Bayerish Fabrikate nicht ferner mehr auszudehnen, und daß die Jute senten desfallsigen Anständen nur dur vollkommen legale Zey nisse, die nah Vorschrift des Ministeriums von den Polizei, hörden úber den Bayerischen Ursprung ohne Zögerung aus tellen sind, zu begegnen haben.

Der Anwalt Golsen aus dem Rhein-Kreise is bereits hin angekommen , so wie auch schon mehrere der ersten 38 Untcu zeichner, der Protestation gegen die Bundes -Beschlüsse , dit am Yetn d. vor dem C afsatlonahofe zu erscheinen haben.

Freiherr von Closen verweilt auf seinem Gute Gern, ein Viertelstunde von Eggenfelden gelegen, ohne daß ihn, wie man irrig glaubte, ein Gendarm bewacht; auch ist der Stadtgerichts Rath Schifsmann, welcher demselben das Geleite dahin gh, wieder hierher zurückgekehrt. Die Freilassung geschah nicht zu gen Cautions-Leistung, sondern auf Antrag des Untersuchungs Gerichts, durch Entschließung des Appellations-Gerichts in Lands H Der Spruch des obersten Gerichtshofes wird demnä erfolgen.

Desterreic.

Wien, 29. März. Zu Anfange dieser Woche hat t Königl. Bayerische Minister beim Deutschen Kongresse, Hr. va Miéeg, eine Privat-Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser gehabt,

Vorgestern, am Grün- Donnerstage, verrichtete J. Maj. dit jüngere Königin von Ungarn im Namen J. Maj. der Kaiserin wie gewöhnlich die Fußwaschungen an zwölf alten armen Min nern und ‘eben so vielen Frauen. Von den dabei zugelassenen Männern zählte der älteste 101, der jüngste 84, und alle zwl zusammen 1019 Jahre. Von den Frauen zählte die älteste 97, die jüngste 85, und alle zwölf zusammen 1075 Jahre.

Die Konferenzen der Deutschen Minister haben seit de Ankunft des Herrn Ancillon eine große Lebhaftigkeit erhalten, Es finden häufige Sibungen statt, und man glaubt, daß säm liche Propositionen längstens mit Ende des Monats April en schieden seyn werden.

i Jtalien.

Rom, 25. März. (Allg. Zeitung.) Wenn man nach dti Römischen Zeitungs-Blättern, die bekanntlich unter strenger Alf sicht stehen, urtheilen darf, so scheint aus ihrer Unparteilichke in den Nachrichten aus Spanien und Portugal zu folgen, dd die hiesige Regierung keinem der streitenden Theile einen Vot zug geben will. Man erwartet, wie die Sachen sich dort gt kalten, um darnah mit den Nordischen Höfen vereint Entschlüst zu fassen. Daß man aber dabei von hier aus thätig wirkt, un das Wohl der Kirche nicht ' sinken zu lassen, ist ganz natur gemäß, so wie der Wunsch sh auch ganz offen aus|priht daß man auf der Pyrenäischen Halbinsel die frühere absolut Regierungsform der neuen vorziehen mdge. Uebrigens, wit F

man sich an so Manches gewdhnen muß, weil es die Zeit F

mit sich bringen, so wird man auch in Zukunft sich wit den

Gedanken vertraut machen, in der Pyrenäischen Halbinsel c 7

stitutionnelle Regierungen zu sehen, vorausgeseßt, daß dieselbtt nicht so rücksihtslos verfahren, als die Cortes von 1821 bi Aufhebung der Klöster. Die "Päpstliche Regierung harmonit jeßt auch besser mit Frankreich, als früher; man sieht an Ende ein, daß es doch wünschenswerther sey, Ludwig Ph! lipp am Ruder zu sehen, als irgend eine Faction, die gewiß nicht so friedliebend auftreten würde. Nach den Juli- Tag! machte jede Nachricht aus Frankreih Aufsehen, bei jedtt Emeute glaubte man hier, es sey um Ludwig Philipp 96 shehen, und Karl X. sey schon auf dem Wege nach Pari. Jeßt, da man sich überzeugt hat, daß der ruhige Bürger und überhaupt der größte Theil der Französischen Nation keine Vet' änderung will, ist man zufrieden, wenn nur keine chlin! Nachrichten aus Frankreich kommen. Dié Liberalen in gM Jtalien denken natúrlih nicht so von dem Könige der Fran“ sen; mit Recht oder Unrecht wird ihm ihr ganzes Unglück auf gebürdet; er sey es gewesen, der sie hintergangen, er habe s zu dem Revolutions-Versuchen verleitet und nachher ohne die vel \prochene Hülfe gelassen. Ueberhaupt haben die Franzosen i! Jtalien jeßt so viele Gegner, als früher Freunde. Keiner wil den Lockungen von Paris her mehr Glauben schenken, und i fängt an zu reflektiren, wie viel Unheil den Jtaliänern von Fran reich seit der ersten Revolution zugegangen sey.

Die Ankunft des Königs von Neapel war hier ganz un wartet; erst denselben Tag, kurz vor ihm, kam der Pápstlidt Nuncius in Neapel, Monsignore Graf Ferretti, früher Bisóe| in Rieti (der bei Vertheidigung dieses Plaßes wider die Jnsur genten so viel Muth zeigte) mit Courier-Pferden hier an, w benachrichtigte zuerst den Papst von der nahen Ankunft des Königs. Das Zusammentreffen der Königlichen Familie giebt zu manchen Vermuthungen Anlaß, und so erhält sich auch det Gerücht, des Königs Bruder, der Prinz Karl von Capua, wer sich mit der zweiten Tochter des Königs Ludwig Philipp ves máhlen. Sehr viele Neapolitanische Familien sind, seit df König in Rom is , hier angekommen, auch der Kais. Oesterre chishe Gesandte in Neapel.

Man spricht im Publikum wieder von einer neuen abz" schließenden Anleihe, nur ist man noch nicht einig, mit wew.

Portugal.

Der Londoner Courier theilt noch folgendes Privat Schreiben aus P ernes vom 13. März mit: „„¿Die beiden Ar- meen stehen noch immer vor Santarem und schauen einander an; aber keine scheint geneigt, sih von der Stelle zu bewegen ; sie nehmen fast noch dieselben Position ein, wie am Abend des (8. Februars, und beide scheinen sich auf die Defensive beschrän- fen zu wollen. Von Seiten des Miguelistischen Generals ist dies sehr flug gehandelt, denn es wäre tollkühn, wenn er einen weiten Angri}} unternähme, ehe er über eine größere Macht, als jebt, gebieten kann. Jn diesem Augenblick kann er nicht mehr als 8,000 Mann ins Feld führen, und der Schlag, der (hm am 18ten v. M. beigebracht wurde, mußte ihn belehren, daß er es mit zähen Kunden zu thun habe, obgleich auch auf Seiten der Pedroisten der Verlust nicht unbe- deutend war. Seitdem ich das leztemal an Sie schrieb (am 4. März), habe ih aus Saldanha's Bericht über das Treffen ersehen, daß ich Recht hatte, wenn ich sagte, daß heide- Theile großen Muth gezeigt hätten. Wäre derselbe An- riff auf einen Punkt ausgeführt worden, wo «mehr von den fissabonuer Freiwilligen standen, so_ glaube ih, sie hätten sich zum Rüchzuge genöthigt gesehen. Saldanha hatte 4 oder 5 von den besten Regimentern bei sih, und es wurde ihnen {wer ge- ug, das Terrain zu behaupten. Eine Bemerkung in Saldan- as Bericht ist unrichtig, wie ih ganz bestimmt versichern kann, námlich die, daß an diesem Tag ein Bataillon oder Corps Spa- nischer Soldaten in Uniform an dem Gefecht Theil genommen habe, und daß Einer davon zum Gefangenen gemacht wor- den sey. Dom Miguel hat sehr wenig Spanier in seinem Dienst, und sie befinden sich nicht beisammen, sondern sind in ver- iedene Regimenter zerstreut und tragen auch nicht Spanische Uniform. Die Miguelisten bedienen sich der Unthätigkeit des

eindes, um Getraide-Vorräthe zusammenzubringen. Sie kaufen dieselben von Ausländern, und wenn ihnen die Geldmittel nicht ausgehen, o kônnen sie sich auf diesem Wege so viel verschaffen, als sie brauchen. Zu Abrantes allein ist ein Vorrath auf zwei Monate für die ganze Armee. An Futter für die Kavallerie ist etwas Mangel, und man dürfte sich bald genöthigt schen, den Pferden Gras zu geben; dies würde ihnen aber nicht taugen, wenn sie hweren Dienst zu verrichten haben. Die Lebensmit- tel aller Art sind jet in Santarem sehr wohlfeil, da viel Maul- eseltreiber dorthin zu Markte fommen ; aber den Soldaten kann das wenig helfen, weil sie kein Geld haben, und bei der schlechten Verwaltung des Kommissariat-Departements sind die Rationen schr färglich und werden nicht regelmäßig verabreiht. Der Brigade- General Rebocho und zwei oder drei andere Offiziere sind nach dem Norden abgeschickt worden, um Rekruten auszuheben. Sie haben hon einige nach Santarem geschickt, und man erwartet nächstens noch mehr. Knaben von 15 und 16 Jahren werden angeworben und an einander gebunden ins Hauptquartier ge- sandt. Den Magistrats- Beamten ist der Befehl zugegangen, daß sie entweder auf dem Wege der Anleihe oder freiwilliger Gaben Geld aufbringen sollen. Am 6ten langten in Santarem 6 Maulesel, mit Silber beladen, von Coimbra an, in dessen Um- gegend man das Geld gesammelt hatte. Wenn Dom Pedro 5 6000 Mann nach Alemtejo senden kann, die ihr Quar- tier in der Nähe von Almerim nehmen könnten, und

| wenn er im Stande ist, Santarem im Norden enger zu

umscließen, so können wir dem Schluß des Drama's entgegenschen , denn sobald Dom Miguel von jenem Haltpunkt vertrieben wird, muß ihm alle Hoffnung entschhwinden, wenn er auch den Kampf vielleicht noch einige Monate in die Länge ichen kann. Am Morgen des 5ten d. gegen 4 Uhr rückte eine ruppenzahl von Leiria in Aldea de Cruz ein, zum großen Schrecken einiger dort stationirten royalistischen Freiwilligen, von denen 25 oder 30 zu Gefangenen gemacht und 5 auf der Flucht erschossen wurden. Nachdem jene Truppen einige Stun- den dort gerastet hatten, kehrten sie mit Mehl und anderen Le- bensmitteln, die sie in dem Regierungs - Magazin vorfanden, nach Leiria zurück. Leiria ist jeßt gut befestigt und hat eine starke Garnison; zahlreiche Freiwillige haben sich daselbst ein- gesunden, und Dom Miguel's Truppen haben keine Aussicht, den Ort zu nehmen. Jn den lesten Tagen haben unter Dom Pedro's Truppen einige Desertionen stattgefunden, besonders unter den Ausländern; sie erhalten ein Jeder einen halben Moidor, wenn se in Dom Miguel's Hauptquartier ankommen. Am 10ten gingen 2 Deutsche und 1 Portugiese nach Santarem zu den Miguelisten Über, und am folgenden Tage 2 Franzosen. Die Jufantin Jsabella Maria befindet sih jet zu Aimarine; Dom Miguel begiebt sich öfters dahin; er liebt noch immer die Vergnügungen und geht fast täglih auf die Jagd oder zu ei- nem Stiergefeht. Das Wetter ijt zum Jagen sehr günstig; in der legten Woche jedech war es beinahe \o heiß wie im Som- mer. Es sind drohende Anzeichen da, daß Portugal im näch- sten Winter von einer Hungersnoth heimgefucht werden wird. Viele Einwohner befinden sich schon in der größten Noth.“

Aan.

Berlin, 10. April. Am gestrigen Tage erreichte der Kö- nigliche wirkliche Geheime Staats - Minister, General der Jn- fanterie 2c., Herr Graf von Wylich und Lottum Excellenz, ein Met Jahrhundert seiner mit Ruhm und Ehre gekrönten

ienst-Laufbahn. Wenn schon ein bedeutungsvolles Ereigniß der Art an sich die lebhafteste Theilnahme erweckckt, so wird diese durch das hohe Verdierist und die Tugenden des Gefeierten noch mehr gesteigert. Chrenvoll und umfassend war der Standpunkt, auf welchem tm Kreislaufe der Zeit in mannigfachen und schwie- rigen Verhältnissen zu wirken, derselbe durch ‘Allerh dchstes Ver- trauen berufen war. Mit der rühmlichsten Hingebung vollzog er treu Königliche Befehle; an der Hand der Vorsehung, die ihn durchs Leben führte, beförderte er Gutes und Edles; sein Name reiht sich an die Namen der um die theuersten Jn- teressen des Vaterlandes verdienten Staatsmänner. Es ist hier nicht der Ort, die Resultate der Theilnahme des Gefeierten an der Staats-Verwaltung hervorzuheben ; sie sprechen für sich selbst, noch mehr aber bestätigt sie die Huld des hochverehrten ‘gelieb- ten Monarchen. .

Seine Majestät der König geruhten, den früheren Bewet- sen Allerhöchstihrer Zufriedenheit zum Andenken des Tages Und als exneuertes Zeichen Allerhdchstihrer Gnade, dem Herrn Jubilar ein kostbares Tafel-Service zustellen zu lassen; dasselbe ist, mit Kunstsinn und Geschmack geordnet, aus den Werkstät- I der hiesigen Königlichen Porzellan - Manufaktur hervor-

ngen.

“Seine Königliche Hoheit der Kronprinz und die übrigen Mitglieder des Königlichen Staats-Ministeriums bezeigten dem Jubilar in einem Glückwünschungs-Schreiben ihre lebhafte Theil- nahme und verehrten ihm zur Erinnerung an dieses frohe Ereig-

D

407 ¡rishem Marmor, in vorschreitender Stellung, in “der darreichen- den Rechten den Eichenkranz, in der linken einen Blumenkranz, mit dem Oelzweige umwunden; die ganze Figur steht auf einer Sáule von Porto venere, einer der vorzüglichsten dunkeln Mar- mor-Arten Jtaliens. An der Kapitäl-Platte liest man die Worte:

„Dem Staats - Minister, General der Infanterie,

Grafen von Lottum am 9. April 1834. weiter unten folgende Jnschrift:

Kampf ist der Sterblichen Loos, und die Schütßerin Brenni- scher Heimath

Reicht nur dem kämpfenden Mann ihrer Bekränzungen Preis,

Sey es der Schlacht Lorbeer , sey's friedlicher Tugenden Oel- zweig,

Frisch, von Geschlecht zu Geschlecht schmückt er die Säule des Ruhms.‘

Auch die Beamten des Staats-Ministerial-Bureaus hatten sich vereinigt, dem Jubilar ihre ehrerbietigen Glückwünsche in einem der Wúrde und Bedeutung des Tages entsprechenden Ge- dichte darzubringen.

Der Königliche Staats - Rath, die Ministerien und andere Central-Behörden bezeugten dem Herrn Jubilar schriftlich ihre Theilnahme; auch ist eine große Anzahl von Glückwünschen von den Behörden und Einwohnern der Haupt- und Residenzstadt eingegangen; nicht minder sind demselben aus allen Theilen der Monarchie, von Civil- wie von Milicair - Behörden und einzel- nen Verehrern desselben, die lebhaftesten Glückwünsche gezollt worden. :

Die Stadt Berlin verlieh dem Herrn Jubilar das Ehren- Bürgerrecht durh Ueberreichung des vom Tage des Jubelfestes datirten Bürgerbriefes.

Die juristische Fakultät der hiesigen Friedrich-Wilhelms-Uni- versität Überreichte dem Gefeierten das Ehren-Diplom der juri- stischen Doktor-Würde.

Die edle Einfachheit und geistige Gemüthlichkeit, welche die Handlungen des Herrn Jubilars auszeichnen, bestimmte ihn auch diesmal, sich jeder dentlichen Feierlichkeit und persdnlichen Beglückwünschung zu entziehen, um im Kreise der Seinen sich Betrachtungen hinzugeben, wozu ein halbes Jahrhundert des segensvollsten Lebens so ermunternde Rückblicke darbietet.

Inzwischen war in gerechter Würdigung solcher Verdienste und zux Verherrlichung des Ehren - Tages schon vor längerer Zeit ein Verein zu\ammengetreten, um das Fest zwar einfach, jedoch feierlich und würdig zu begehen. Die Theilnahme war eben so allgemein, als herzlich, und es gab sih úberall nur das aufrichtige Bedauern kund, daß die Abwesenheit des Hochgefeier- ten den äußern Merkmalen der Liebe, Verehrung und Ergeben- heit von selbst Schranken sezte. Aber auch das Wenige, was darzubringen vergönnt war, fand in den Gemüthern innigen Anklang. Insbesondere ward in unserer Stadt der Tag durch ein glänzendes Festmahl im Jagorschen Lokal gefeiert, wozu sich über 300 Personen vereinigt hatten, obschon auch hier der Raum die Theilnahme beschränkte. Außer den persdnlih anwe- senden Herren Ministern und Generalen wurden die Civil -Be- hörden der Residenz, so wie die Militair - Corps dabei repräsen- tirt; auch aus Potsdam hatten sih die Vorstände und einige Räthe der Königl. Ober - Rehnungs- Kammer und der Königl. Regierung eingefunden. Aus dem Magistrate, den Stadtver- ordneten , der Kaufmannschaft und dem Gewerbstande von Ber- lin waren Deputationen zugegen. Schon die zu dem Behuf eigens gefertigten Einladungs- Karten deuteten sinnvoll auf die Feier des Tages. Musik und Gesang waren nach der Bedeu- tung desselben geordnet und wechselten mit einander ab.

Eine glükwünschende Ode, von dem Geheimen Staatsrath von Stägemann verfaßt, erhöhete die begeisterte Stimmung der Anwesenden.

Mit gebührender Chrfurcht ward der erste Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs und des gesammten Königlichen Hauses von Sr. Excellenz dem Herrn General der Jnfanterie und General-Jnspecteur 2c. von Rauch ausgebracht und darauf das erhebende Volkslied: „Heil Dir im Siegerkranz 2c.‘/, der letzte Vers stehend, gesungen. Nach einem einleitenden, fúr den Zweck eigens gedichteten und komponirten Liede erhob sich die Gesellschaft zum zweiten Toaste, der von dem Herrn Geheimen Staats - und Finanz - Minister Maassen Excellenz dem Jubilar gebracht und von den Anwesenden mit Begeisterung wiederholt ward. Der dritte Toast, ausgebracht von dem Herrn Geheimen Staats- und Minister des Jnnern und der Polizei, Frhrn. von Brenn Excellenz, galt dem Vaterlande und der vierte, ausge- bracht von dem Geheimen Staatsrath v. Stägemann, dem vater- ländischen Kriegsheere.

Die Gesellschaft wetteiferte in Frohsinn und Heiterkeit, und das gestrige Fest legte erneuert Zeugniß ab von dem gerechten Enthusiasmus, der Liebe und Verehrung für den Monarchen, Sein erhabenes Herrscherhaus und für das Vaterland.

Aufrichtig war der leßte Wunsch der Versammlung, daß die Vorsehung noch lange das theure Leben des verehrten Jubilars in ungeschwächter Kraft erhalten und ihm das Glück zu Theil werden lassen möge, bis ins späteste Alter mit Zufriedenheit auf seine Werke zurückzubliêken, um in dem Anerkenntniß seines herrlichen und segenöreichen Wirkens den schönsten Lohn für seine edlen Bemühungen zu finden

Auf einige nähere Details dieses Festes werden wir in die- sen Tagen noch zurückkommen.

Der Prinz Georg von Cambridge Königl, Hoheit traf am áten d. M. auf der Reise nah London unter dem Namen eines Grafen von Diepholz in Achen ein.

Die in Breslau bestehende Schlesische Gesellschaft für Vaterländische Kultur hat kürzlich die Uebersicht ihrer Arbeiten, Si6ungen und Vorträge während des verflossenen Jahres durch den Druck bekannt gemacht. „Dieser Bericht,“ sagt die Schle- sische Zeitung, „wird durch den Reichrhum und die Mannigfal- tigkeit der darin enthaltenen Nachrichten , Mittheilungen und Notizen aus den verschiedensten Gebieten der Wissenschaft, Kunst und Industrie nicht bloß den Mann vren Fache, sondern auch das größere gebildete Publikum vielseitig ansprechen. Es ist wahrhaft erfreulich zu schen, wie die Wirksamkeit dieses thätigen und ge- meinnüßigen- Vereins fortwährend im Steigen begriffen ist, und wie seine Wichtigkeit und Bedeutsamkeit unter allen Stáän- den immer mehr Anerkennung findet. Die durch die vorjährige Naturxforscher-Versammlung veranlaßte Stiftung einer besonde- ren Abtheilung für Sudetenkunde wird der bekannten Lücken-

Haftigkeit und Unzulänglichkeit unserer bisherigen Kenntniß des Sudeten-Gebirges und seiner Natur-Erzeugnisse auf eine ‘befrie- digende Weise abhelfen, und die von der Gesellschaft unternon- mene Herausgabe der noh ungedruckten Schlesischen Geschichts- Quellen dem Forscher und dem Freunde der Vaterlands-Geschichte ein neues und weites Feld eröffnen. Die Bibliothek der Ge- sellschaft ist im verflossenen Jahre durch sehr zahlreiche Geschenke

niß ein aus dem Attelier des Professors Rauch hervorgegange- nes Kunstwerk von großer Schönheit; eine Victoria aus karra-

sau) brannte am ersten Ostertage ein Bauergehdft ab, wobei der Eigenthümer beim Versuche der Rettung der Pferde ums Leben tam. Das sämmtliche Vieh, so wie alle Getraide-Vorräthe und, Wirthschafts-Geräthe würden cin Raub der Flammen. | Berichtigung. Im gestrigen Blatte der Staats-Zei- tun bh S. 404, Sp. 1, Z. 10 statt „Dekrets// „Traktats zu lesen.

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Königliche Oper. Dieselben Schwierigkeiten, welche Gluck, Mozart und- Spon- tini bei Aufführung mancher ihrer Opern zu bekämpfen hatten, tra- ten auch Beethoven hinsichtlich seines Fidelio entgegen, weshalb ein damaliger Beurtheiler den Gegnern dieses Mei ers folgende Worte in- den Mund legte: „Eine entsehlich {were Oper! Sie (1 00e nicht zu Stande zu bringen, das Orchester verzweifelt an den Schwierigkeiten, die Choristen fallén wie Fliegen in den Proben ut; es ift der leerste tollsie Bombast, es ist eine Jugend - Arbeit. Alle Fahre zwei solcher Opern einzustudiren , und der Kapellmeister muß vor Aerger die Schwindsucht bekommen, und die Geiger den Veits=- tanz in die Finger, und die Blaser werden wenigstens an einem Lun- genflügel lahm, die Sänger aber sich umfkehren wie Handschuhe !// Ungeachtet dieser und ähnlicher Klagen haben die echten Meister immerdar obgesiegt, ja was noch \{hwerer ist: ste hahen si, troß ihrer verschiedenen Natur und Eigenthümlichkeit, untereinander volle Gerechtigkeit widerfahren lassen, und dadurch ihren Schületi - An- hängern und Beurthetlern ein nachahmungswüÜürdiges Beispiel geges ben. Alle darf man an die Worte cines zu frúh verstorbenen Philosophen") erinnern: „„Bloße Talente geben nur technische Fertigkeit, aber niemals Genie. Dieses erscheint uns eben so anhaftend, als der Charakter des Menschen, aber von noch hdherem Ursprunge-. Es läßt sich mit keiner anderen geistigen Eigenschaft vergleichen, auch nicht ein Genie mit denr andern. Die Genies kommen nie in Kollision, die Charaktere sehr oft- Das Genie muß im hôchsten Grade tolerant seyn; denn die Jdee kann sich unendlich vervielfältigen, ohne daß die Formen , in denen sîe erscheint, h gegenseitig begränzen und beschränken. Rur Künst- ler, in denen das Talent das Genie überwiegt, kdnnen sireitsüchttg seyn, und nur e dieses Verhältnisses ihrer geistigen Anlagen. Ohne Begeisterung ist kein echter Künstler denkbar; ste ist die be- sondere faktische Thätigkeit des Genies. Diese höchste fünfstlerische Begeifterung braucht nicht krampfhaft und ängfilich mit der Wirk- lichkeit zu kämpfen; sie hat vielmehr den Charakter der hôchsten Ruhe und Klarheit. Ein Zustand der Raserci entsteht nur aus willkürlis cher, absichtlicher Begeisterung, welche! die Menge gewöhnlich mit der wahren verwechselt. Das echte Kunstwerk entwickelt sich, wie die Pflanze aus ihrem Keime, durch ruhige und stille Thätigkeit.‘ Mit Beiseitseßung aller andern Betrachtungen, welche sich an diese wichtigen Grundsäße anreihen lassen, machen wir heut nur darauf aufmerksam, daß Madame Schröder-Devrient zwar hinsichtlich des bloßen Talents von Einzelnen Übertrofen wird, andererseits aber wahrhaftes Genie besißt und durch die Kraft desselben, gleichwie tn der Vestalin, so gestern im Fidelio die größten Wirkungen hervor- brachte. Fhre Begeisterung ist keineswegs eine bloß willkürliche, äußerlih und krampfhaft hervorgerufene Aufregung; sondern fic quillt aus dem ‘innersten Born des Gemüths. Begeisterung ohne Stimme, und Stimme ohne Begeisterung führen aber nie ganz zum Ziele; deshalb suchte Madame Schrdder-Devrient die Gaben der Na- tur durch echtes Studium der Kunsi zu reinigen, zu erhbhen und zu verklären. Sie war eingedenk der Worte Göthes: Es gilt wohl nur cin redliches Bemühen! Und wenn wir ers in abgemessnen Stunden Mit Geist und Fleiß uns an die Kunst gebunden; Mag frei Natur im Herzen wieder glühen i Seit dem Tode der Madame Schick haben nicht wenige Sän- gerinnen des Kdnigl. Theaters, wir wollen nicht sagen zu labm- aber doch zu zahm gesungen und gespielt, und manche Zuhörer und Zuhörerinnen gewdhnten sich dergestalt an diese Weise, daß ihnen das hiervon wesentlkch verschiedene Verfahren der Colbran, Pasta- Malibran und Devrient als ungemäßigt und übertrieben erscheinen muß. Zugegeben, daß Künsilerinnen solcher Art vorzugsweise die- sen Abweg zu vermeiden haben, is doch der entgegengeseßte kalter Gelassenheit und s{hläfriger Mattigkeit keineswegs minder gefähr=- lih und verwerflich. Gan und gar geht endlich Harmonie und Zusammenhang einer Darstelung verloren, wenn (den Allzuruhigen gegenüber) Sänger auftreten, welche durch übertriebene Lebhaftig- Feit fdryerlicher Bewegungen und durch überlautes Schreten die Abnahme ihrer Stimme zuzudecken suchen. Während thnen die un- fundige, hierdurch bestochene Menge lauten Beifall zollt, möchte der wahre Kenner sie vielmehr auffordern, einen ganz entgegengestß- ten Weg etnzuschlagen und jenen, #0 leicht verlornen, als gewonnes- nen Beifall zu verschmähen. f 5 A Mäßigung, welche nur auf Kälte und Gleichgültigkcit beruht, und Kraft , die lediglich durch Ueberspannung hervorgetrieben wird, erweisen hdchstens unreife, oder überreife Talente. Der wahre Genius erliegt freilih zuleßt auch den zersiörenden Einwirkungen der Zeit; aber ihm bleibt beim Rückblicke auf die zurückgelegte Laufbahn eine beruhigende Erinnerung; ja, die knnere Fugend dauert unangetastet fort, wenn gleich die äußere dahin geshwunden i. Bloße Talente werden dagegen (wie Solger andeutet) sireit= súchtig und verdrüßlich; sie suchen den Grund der eintretenden Veränderungen aller Orten (in den Vorstehern, den Tonkünsilern, dem Publikum, den Nuschritten des Geschmacs, 1a der ganzen Menschheit) nur nicht in sich selbs! 5 i Das Heiligthum der Kunf| wird nur denen erdsnet,- welche mit heiligem Ernste nahen und sich durch unermüdlichen Fleiß, so wie dur unvertilgliche Begeisterung desselben würdig machen. Die- jenigen, welche auf andere Weise hineinschleichen, werden bald ent= deckt, und der kurzen Freude scheinbaren Gelingens folgt dann lan- ger Schmerz Über die unvermeidliche, gber roohlverdiente Zurück- setzung. f hgt

Lrt E E D E

*) Solger's Aesthetik von Heise, S. 119, 124

t et E R E E L A

Haupt - Momente neuerer Finanz- und Polizei -Gesezgebung des Auslandes , o weit selbige den Handel betrifft.

VII.

Berlin, 31. Marz 1834. ( Schluß.) Deut mh ta nd:

Mecklenburg - Schwerin. Durch Großherzogl. Verordnung vom 22. Febr. d. J. wird, auf den Grund früherer traktatenmäßiger Yorsicht, in den vom Preußischen Staate umschlossenen, und durch Convention vom 2. Dez. 1826 dem Königl. Preußischen indirekten Steuersysteme angeschlossenen Großherzogl. Gebietstheilen Rossow, teßeband und Schönberg, das zwischen Preußen, Bayern, Würt- temberg, Sachsen, beiden Hessen und dem Thüringischen Verein un terzeichnete Zoll - Kartel vom 11. Mai v. J. als dieselben verbindendes Gesetz promulgirt.

Freie und Hansestadt Hamburg. Die Zoll - und Accise- Deputation publizirt unterm 17ten d. M. verschiedene Veränderungen, welche durch das Gesez vom 30. Dez. v. J. über Gewinnung des Bürgerrechts, in Befugniß und Form der Abgabe von Transito- Declarationen hervorgerufen werden. Jene Befugniß wird nam- lich in Zukunft nur den Großbürgern und solchen Mitgliedern der Fsraelitischen Gemeinde persönlich eingeräumt, welche die dazu vor- geschriebene Abgabe erlegen. Die Berechtigten müssen sich daher beit Haupt- Zollamte ein für allemal durch Vorlegung der nöthigen Doku- mente legitimiren, und ihre Unterschrift, deren sie sich künftig zu be-

ansehnlich vermehrt und bereichert worden.“ | In Niederstein, Glatzer Kreises, (Reg. -Bez. Bres

dienen gedenken , in cin dazu bestimmtes Buch einzeichnen.

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