1834 / 115 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Abhängigkeit gegen etne constitutionnelle vertausht. Nach Kasimir's Tode (1194) dekretirte der Reichstag die Erblichkeit des Throns; jedoch ward Kasimir's erbberechtigter Sohn Lesco erft nach langen Debatten durch Wahl anerkannt, zugleich festgeseßt , daß der Kdnig mit Voll- macht der Nation (des Adels) als ihr Stell vertreter regiere. Der minderjährige Lesco, durch Mieczyslas den enttrohnten lang- jährigen Prätendenten mit List und Gewalt des Throns beraubt, sollte nach dessen Tode mittelst neuer Wahl und gegen Zugeständ- niß gewisser Bedingungen, Vorspiel künftige páacta conven ta, ihn wieder besteizen. Er vershmähte es zwar damals, und ein Sohn des Mieczyslas trat an seine Stelle; aber im Jahre 1205 schon ward dieser wieder vertrieben und Lesco zurückgerufen. Bet seinem Tode (1227) succedirte sein minderjähriger Sohn Boleslas V. ohne Einwendung. Streitigkeiten Über die Regentschaft shwächten die Königliche Macht auf deren Kosten, da jeder Prätendent sich Anhän- ger durch neue Concessionen zu erwerben suchte. Die lange Regie- rung dieses Fürsten und seiner ndchsten Nachfolger war eine Kette von Unglücksfällen bitterer innerer Zwietracht, schwacher Vertheidt- gung gegen Einfälle der Barbaren. Schlesien und Pommern gin- gen jebt definitiv verloren; zu Anfange des 14ten Fahrhunderts war as Reich wenig größer als das heutige Polen, mehr Posen und Krakau. Im Fnnern blutige Fehde, tyrannische Unterdrückung; änzlich mißlangen einige Versuche zur Bildung eines Búrgerstan- es, cines geregelten Municipalwesens größerer Städte. Von Re- präsentation derselben auf den Reichstagen war kaum die Rede; hit- gegen vermehrte sich hier Ansehn und Einfluß der kleinen Ritter- chaft. Unter Kasimir des Großen übrizens glücklicher und woblthätiger Regierung (1338—1370) wuchs ungemein dix ständische Macht; das Ret der Königswahl , der Steuer - Bewilligung, der Entscheidung Über Gebiets-Abtretungen, Überhaupt der Gescßgebung ward dem Reichstage verfassungsmäßig erworben. Nur. durch sehr lästige Zugeständnisse erwarb Kasimir, mit welchem der Piasten- fiamm auf dem Throne erlosch, die Rachfolge Ludwigs von Un- garn; dieser, ein Erbrecht für seine Töchter, deren iúngste dem- nächst das Christenthum nach Litthauen und die Polnische Königs- Krone ans Geschlecht der Jagellonen brachte (1386).

Unter Wladislas, dem ersten Jagellonen, befestigte sh mehr und mehr die Prerogative der Aristokratie, theils dur die Schwäche des Königs, welcher selb| in Gegenständen der auswärtigen Politik thr die Entscheidung cinrdumte, theils durch die neuen Zugeständ- nisse, mit welchen er des Sohnes Succession erkaufen mußte, wobei das Múnz-Regal der Kontrolle des Reichstags unterworfen, völlige Steuer - Freiheit des Adels und seine Besoldung in auswärtigen Kriegen ausgesprochen ward. Schlimmer noch gestaltete sich die Sache unter der Minderjährigkeit seines Sohnes und den Verwir- rungen jener vielkdpfîgen vom Reichstage eingerichteten Regentschaft, Úber welche der Verf. mit Recht bemerkt, daß die Geschichte fas kein Beispiel einer ähnlichen Organisation und der ihr zum Grunde gelegenen Fdeen - Verwirrung aufzuweisen habe. Un- ter Kasimir lV. (1453) ward der Krone auch das Recht der Kriegs- Erklärung durch den Reichstag entwunden und die Reichstägliche Repräsentation der kleinen Ritterschaft durch Land- boten festgestellt; zugleich) die Gewalt des Adels Über seine Bauern, mit Widerruf früherer milderer Geseße, ungemein geschärft; unter Fohann Albert (1492 1504) dem Adel, außer dem schon längst gehabten ausschließlichen Besiß aller Staats-Aemter, auch der der höhern kirchlichen Würden gesichert. Die Regierung seines Nach- folgers Alexander fdrderte das erste Polnische Geseßbuch zu Tage, eigentlich nar die shlecht geordnete Collection schon vorhandener Einzelheiten, aber von unglücksschwangerer Bedeutung für Polen geworden durch die Klau el der Nothwendigkeit des „communis con- senchus‘*, woraus nachher der Unsinn des liberum veto entsprang. Am Schlusse dieser, das Mittelalter von der neuern Geschichte scheidenden Periode, untersucht der Verfasser, ob Polens bisherige innere Entwickelung von der Art gewesen sey, um dessen Einführung und unabhängige Behauptung in Mitte des sich allmälig bildenden Europäischen Staaten-Systems mit günstigen Vorzeichen zu umgeben ? Es fann nicht überraschen, wenn Ec die Frage verneint; aber auch die meisten Leser werden darin ihm unbedenklich beipflichten.

Das 16te Jahrhundert änderte wenig an diesem Zustande. Beide Sigismunde (1506 1572) waren nicht ohne gute, selbs glänzende Eigenschaften; aber ihre Kraft zersplitterte sich in vergeb- licven Versuchen einiger Zurückgewinnung des schon zu tief unter- grabenen Königl. Ansehens. Dazu kamen die Händel dér Refor- mation als neues Element innerer Zwiet-acht. Selbst die wichtige JFncorporation des gun Litthauen steigerte mehr die König- lichen Sorgen als die Königliche Macht. Neue Gefahr aber wuchs für die leßtere aus der mit Sigismund M \’ s Tode eintretenden Erlôschung des Jagellonensiammes. Die Aristofratie, aller bisher noch genommenen Rücksichten auf die herrschende Dynastie und na- mentlich auf Litthauens durch sie wesentlich bedingten Gehorsam entbunden, befand sich jeßt im Vollbesiße der Souverainetät. „Sie benußte‘, sagt der Verfasser, „diese dominirende Stellung, um die Krone zuvörderst in Masse dem für die Vortheile der Kaste Meist- bictenden zu verkaufen; demnächst im Einzelnen noch Über die indi- viduellen Voten mit sch handeln zu lassen. Das Funterregnum ward ein Zustand vollkommener Gesetlosigfeit; es verlängerte sh durch heftigen Streit über die Frage, ob dem gewdhnlichen Reichs- tage, oder einer Urversammlung des gesammten Adels die Wahl gebüh"e. Die leßtere Meinung siegte. Heinrich von Valois verdankte den vor vielen Mitbewerdern bei der Wahl erhaltenen Vorzug keinesweges größeren durch ihn für die Landespolitik zu hoffenden Vortheilen, sondern der Erwägung, daß er, Ausländer und ohne Anhang im Lande, weniger als ein Anderer der arisio- Écatischen Vormundschaft sich werde entziehen können. Für ihn un- terzeichnete Monlüc die berüchtigten pacta con. enta, an denen das Merkwürdigste is, daß sie in Herabwürdigung des Kön:gl. Ansehens und Schmälerung des Königl. Einkommens durch spätere in der Folge noch Überboten werden fonnten! Heinrichs Desection von dem faum bestiegenen Throne führte im Fahre 1575 {hon das Fn- terregnum zurúck mit allen seinen Verwircungen. Fn langen und stúrmischen Wahlverhandlungen schwankte der Sieg zwischen dem Deutschen Maximilian und dem Siebenbürger Bathory. Stephan bestieg endlich den Thron, nachdem er alle Adels-Privile- ien früherer Zeit und die pacta conventa seines Vorgängers hbe- chworen , außecdem noch zu schweren pecuntiairen Opfern sich ver- standen hatte. Nichtsdestowentger hâtte die große Persdnlichkeît die- ses Fürsten vielleicht vermocht, den Geschicken Polens eine andere Richtung zu geben; aber seiner kaum zehnjährigen Regierung gebrach die Zeit. „Nach seinem Tode (1586) // sagt der Verf „, hat

olen nicht mehr stillgestanden auf der Bahn, welche zum Abgrunde ührte; es fiel von einer Verwirrung in die andere, und man muß nur sih wundern, daß so_lange noch als unabhängiger Staat zu be- fiehen es fähig blieb.// Schon die nächste Wahlversamnmlung (1587) glich mehr den Feldlagern mehrerer zum Bürger-Kricge enflammter Partcicn, als einem großen verfassungsmäßigen National - Aft. Sigismund von Schweden erwarb endlich durch blindes Zu- oestäándnß unerfüllbarer Versprechungen die Krone, und behauptete sie gegen Maximilian von Oesterreichs gewafnete Einsprache durch Zamoysfi’s gutes Schwerdt. Aber seine Charakterschwäche, den Parteiungen des Fnnern nicht gewachsen; seine Hingebung in jesuitishen E.nfluß; seine. beiden de: Nation mißjälligen Vermäh- lungen; seine Zerwürfnisse mit Schweden; wechselndes Kriegsglü; Alles dies machte eine lange Anarchie aus seiner langen Regierung, und, je länger von ihm getragen, desto ohnmächtiger und verächtli- cher nur ward ein Königlicher Scepter in solcher Hand. Sein Sohn Wladislaw gelangte (1632), in Abwesenheit auswärtiger, jeht durh den dreißigiährigen Krieg präoceupirter Thron - Kan- didaten, ziemlich oine Widers-ruh zur Nachfolge; doch war es nahe daran, daß Religionszwist das Wahlfeld von Wola blu- tig färbte. Seine Wahl-Capitulation bestätigte alle alten Adels- Rechte und ¡rüheren pacla convenla mit Uebernahme neuer Lasten und Beschränfungen, z. B. des Festungsbaues aus eigenen Mitteln

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auf eigene Koster Krieg zu führen, oder auswärtige Bündnisse zu schließen! Uebrigens war seine 16jährige Regterung zwischen theo= logischem Gezänke und Waffengeräusch getheilt, leßteres mehr in Búrger- als auswärtigen Kriegen. Der König starb (1648) îm Augenblicke einer dur die empdrten Ukraineshen Kosaken unter Bogdan Chmielnicky gegen den Kron-Feldherrn Potocfky ge- wonttenen Hauptschlacht. Die daraus für die Republik sich erge- benden Gefahren beschleunigten die neue Königswahl. Fohaun Kasimir, Bruder des lehten Königs, aus Spanischem Condottiere Jesuit geworden dann Kardinal, dann, mit Päpstilichem Dispens,/ Kbnig, und Gemahl seiner verwittweten Schwägerin, unterzeichnete keine neue Capitulation, bestätigte aber alle frühern. Unter seiner Regierung, obgleich sie einiges politischen und Kriegs-Ruhms, wenig- stens im Änfange und gegen das Ende, nicht ganz entbehrte, erreich- ten dennoch die inneren Gebrechen der Polnischen Verfassung ihren Gipfelpunft mit dem ersten unseligen Beispiel einer Alufldsung des Reichstags durch Gebrauch des Tibevan velo; mit der darauf solgenden Sanction dieses Mißbrauchs durch authentische Jnterpre= tation der betreffenden Klausel des Alexanderschen Statuts in seinem Sinne; und mit der daraus hervorgegangenen Anmaßung eines Confóderations- Rechts fúr die Majorität eines solchergestalt gebrochenen Reichstags. Es verdient béim Verfasser nachgelesen zu werden, was er Über diesen Gegenstand sagt (S. 143 150); vor- zuglih auch die daran gefnupfte Charafteristik der Polnischen Na- tion, d. h des Polnischen Adels, dessen glänzenden Persdnlichkeiten er zwar Gerechtigkeit widerzahren läßt, nichtsdestoweniger aber sei- nen politischen Kasten-Egoismus, als wahre Quelle aller sein Va- terland Úberkommenen Mißgeschicke, als starren Gegensaß innerer Ordnung und Wohlfahrt, als unvermeidliche Klippe, woran später Polens Unabhängigkeit scheitern mußte, mit grellen, jedoch treffen- den Farben schildert. Schon unter Fohaun Kasimir stand eine Dismembration des Reichs durch Rußland und Schweden schr nahe; nur die Eifersucht anderer Europäischer Mächte rettete es im Frie- den von Oliva. Fohann Kosimir, mit seinen sogenannten Un- terthanen noch unzufriedener, als sie mit” ihn, abdicirte im Jahre 1668, ward wieder Mönch, und lebte von den in Gestalt reicher Pfründen bewilligten Almosen Ludwigs A1V.; denn seine bet der Ab- dication ausbedungene Pension ward niemals ausgezahlt, Unter blutigen Stürmen der Wahl - Versammlung des nächsten Jahres verdankte Michael I. den keinesweges von ihm begehrten Thron einem bloßen Zufalle, und hatte ihn, von innern und äußern Ver- legenheiten erdrückt, kaum zwei Jah,ve behauptet, als er starb. Auch

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seinen Nachfolger Fohann Sobiecsky erhob der Zufall, wiewohl diesmal unteestüßt vom Verdienste. Seine pacta conventa bestâtig- ten alle frühern, mit einigen dem Adel vortheilhaften , den König- lichen Finanzen verderblichenZusäßen Wie er nach her den langwierigen Kosacken-Krieg endigte, denTürken furchtbar ward, Wien ausihren Hâtn= den rettete, all seinen auswärtigen Ruhm aber theuer bezahlen mußte im heimischen Verdrusse; wie seine Nation ihn úberall im Stiche ließ, und Reichstag auf Reichstag, einer stürmischer und blutiger wie der andere, sich erfolglos aufldste durch das von irgend einer elenden Futrigue bervorgerufene liberum veto; wie Sobiesky mehrmals zu abdiciren wünschte, und widec seinen Willen an die- ses Kdnigthums Dornenfrone gefesselt ward ; wie. er endlich starb (1697.), entmuthigt, lebenssatt, schlagender Beweis der Unverbes- serlichkeit eines politischen Zustandes, dem selbst die glänzendsten per- sönlichen Eigenschaften nicht nüzlih zu seyn vermocht hatten; = solches wird (S. 165 174) in geistreicher Zusarnmendrängung sehr gut vom Verfasser erdrtert; desto kürzer auf wenigen Seiten das 18te und der verstrichene Theil des 19ten Fahrhunderts abge- fertigt. Allerdings empfing auci) bis 1791 die Polnische Verfassung faum noch eine wesentliche Modification; und die Confiitution von 1791 scheint der Verfasser geneigt als todtgebornes Kind zu Úbersehen; daß es aher in Polen feine Nation gab, als den Adel, und daß der Geist dieses Adels zum Ge.ste des modernen Liberalis- mus den vollständigsten Gegensatz bildete, scheint eben aus der Ge- schichte früherer Fahrhunderté, dem Verfasser hinlänglich erwiesen zu seyn. Ueberhaupt vermeidet er wohl absichtlich den Boden n eue - rer Geschichte, Über deren Thatsachen zu reden weniger in scinem Plane lag, als nothwendige Bestimmungesgründe derjelben in dec Vorzeit aufzusuchen.

__ La Russìie. Dieser zweite Abschnitt i einer historischen Beweis- führung der Solidität und Morulität Russischen Eroberungs Rich-

tes Úber Polen gewidmet. Der Verf. sucht nachzuweisen, daß, von den j

áltesten Zeiten an, in allen den langen und blutigen Fehden beider Reiche Polen stets der angr. ifende Theil, slets ein grausamer, hinterlsti=z ger und schonungsloser Widersacher, ein bdsartiger Förderer innerer Russischer Theilungen und Zwiste, kurz der schlimmste Nachbar war, gegen dessen Prakrifen nur der Vertilgungs - Krieg schließliche Auz- húülje gewähren mochte. Es ist daher dieser Abriß Russischer Geschichten eigentlich nur cin langes Polnisches Sünden- Register! Historische Veriftcation desselben in seinen einzelnen Angaben und Posten möchte leicht weiter führen, als Ort und Raum uns zu gehen gestatten; ohne eine solche aber ein bioßer Auszug für unsere Leser Unbefriedigend seyn Jedenfalls dürfen wir versichern, daß der Verf. bei dieser Ausführung, wie in dem ganzen Werte, cine ausgebrei- tete historische Kenntnifi, mit entschiedenem dialektischen Talent und fließeudem angenehmen Vortrage, für seinen Zweck zu verarbeiten ge- wußt hat. Er verdient daher von allen Parteien gelescn, und, wo möglich, mit Unbefangenheit gewürdigt zu werden. Zuverlässig wird es seinem Wertie, wie jeder oratio pro domo. nicht an Wider- sachern fehlen. Aber auch die hartnäckigsten derselben dürften ihm das Verdienst nicht absprechen, manches Neue, selbs ohne es zu nennen, aus Aelterem entwickelt und erläutert, für manchen Streit Úber historische Thatsachen geistreiche Argumente in die eine Waag- schale geworfen endlich seibst den befanntesten Gegenständen neue Ansichten mit überraschenden Beleuchtun;s-Ejfeften nicht selten ab- gewonnen zu haben. : K.

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Berliner Bürs e Den 24. April 1834. Amtl. Fouds- und Geld - Cours - Zettel. (Prezufs. Cour.)

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Königsb. do. 4 |98 Holl. vollw. Duk. | 174 | Elbing. do, 45 | 97 Neue do|—| | 144 Dauz. do. in Th.|—| 37 fFriedrichsd’or . .|— | 133 | 131 Westpr. Pfandbr.| 4 1001 (998 fDisconto, .... _ S 4

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und der fast gänzlichen Abtretung des Münz-Regals. Später mußte er sogar dem Rechte entsagen, ohne Zustimmung „der -Republif//

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Auswürtige Börsen, Amsaterdam, 19. April.

Niederl. wirkl. Schuld 494. 58 do. 953. Ausgesetzte Schnld Kanz- Bill. 22x. 432 Amort. 887. 318 714. Oesterr. 961. 7 ÞPrämien-Scbeine —. Russ. (v. 1531) 952. 58 Span, 631, § 413

Antwerpeu, 18 April, ?

Span, 55 637. 385 415. Metall, 993. Neap. §7;. Zinsl, 44:

| Wien, 19. April. V

58 Met. 9777. 4g 881. Bank-Actien 12414. Part. Obl. 137

Loose zu 400 Fi. 2014, N Warschau, 20. April. Pfandbr. 935. 943, Russ. Assign. 181x. 185.

Meteorologische Beobachtung.

Morgens | ute | Abends j Nach einmalige 6 Uhr. 2 Ubr. 10 Uhr. Beobachtung, : | inan "zar.(337.0 9” 4 Luftdruck. [336.3 8 “Par. 336, 4 8 Me 9 ‘Par.jQuellwärme 6,5 ° Lustwärme 4+ 4,3 R. 8,0 R.|\+ 5 R. i i Thaupunkt |4- 1,6 ° R.\+ 97 N 409 Ne 110 09

1834. 23 April. |

M 80 pCt. 83 pCt. 90 vCt. [Bodenwärme 6,3 ° y Wetter. | veanig, | eeanta: eiter. E it Wind .…... WRW. | W. n Ausdünst. 0,05 3" 5, Wolkenzug | | NW. | —- Niederschlag 0, 0 6 2",

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2 Sn O Sau D ele

Freitag, 25. April. Jm Opernhause: Der Zweikampf, O in 3 Abth. mit Tanz. Musik von Herold.

Jm Schauspielhause: La “troisième représentation de, Bertrand et Raton, on: L’art de conspirer. comédie en 5 ac, les et en prose, du théâtre français, par Scribe.

Sonnabend, 26. April, Jm Schauspielhause: Lüge un) Wahrheit, Lustspiel in 4 Abth. Hierauf: Die Lotterie: Listen Lustspiel in 2 Abth. i

On taa dtisches Theater.

Freitag, 25. April. Vokstellung des 12jäáhrigen Burton (in Englischer Sprache): Der Jrländische Hofmeister, Posse in Aft. Hierauf: Zum erstenmale wiederholt: Das Taschenbud, Drama in 3 Akten, von Koßebue. (Hr. Engelbrecht, vom sin dischen Theater zu Lemberg: Eduard von Misldau, als vittt Gastrolle.) Zum Beschluß: Neun in Eins, Posse mit Gesam in 1 Aft. (Der junge Burton erscheint hierin in neun versi denen Charakteren.)

NaGr Gem

Paris, 183. April. Der König hat den Wunsch geäußet!, daß sein Neamenstag in diesem Jahre nicht gefeierct und daß dit Summen, die man für diese Feier bestimmt hätte, lieber zur Heilung der an den Tagen des 13. und 14. April Verwundeten und zur Unterstüßung der Wittwen und Waisen derer, die im Kampfe für die öffentliche Ordnung gefallen sind, verwendt werden möchten. Die Stadt Paris wird ausdrücklich dazu auf gefordert werden, die Fonds, die sie für das Namensfest Sr, Majestät bestimmt, zu obigem Zwecke anzuweisen. Auch an dit anderen Städte Frankreichs, die jenes Fest auf irgend eine Weis zu feiern beschlossen, wird die Aufforderung ergehen, dicsem Vi spiele zu folgen. i;

__ Die Pairs-Kammer genchmigte am Schlusse ihrer q strigen Sizung den Geselz: Entwurf über die Stellung der Ÿ fiziere der Land- und Seemacht mit Sl gegen 12 Stimmen,

N der Deputirten-Kammer murden gestern, bevor dit Versammlung sich trennte, -noch zwei Abstimmungen über die det Herren Orfila und Borgarelli : d’Fzon bewilligten großen Nat ralisations- Patente veranstaltet und beide mit resp. 224 gegen il, und 220 gegen 15 Stimmen angenommen. Jn der heutigen Sißung begannen die Berathungen über“ das Budget di Kriegs-Ministeriums.

Gestern fand hierselbst das Leichenbegängniß des Hern Marchand-Dubreuil, Präfekten des Departemenis des Ain, statt, An der Gruft hielt Herr Renouard, General - Secretair de Justiz: Ministeriums, eine Standrede, aus der sich ergiebt, daj

M eue ie

der Verstorbene sih nicht (wie das Journal du Commer}

berichter hatte) jelbst entleibt, sondern daß er durch die Ent ladung eines in jeinem Zimmer hängenden Gewechrs, dessen sich noch während der lezten Pariser Unruhen bedient und a1 das er zufällig mit einem Stuhle gestoßen hatte, wodurch ( zur Erde fiel, das Leben eingebüßt hat.

Der Requetenmeister Herr Boulay von der Meurthe, dit am vorigen Sonnabend mit einem Auftrage der Regierung nah Lyon abgefertigt worden war, ist von dort hierher zurückgekehrt (Hiernach wäre die gestrige Meldung zu berichtigen.)

Heute sind die Lyoner Zeitungen vom 15. April hit cingegangen, aus denen hervorgeht, daß in Lyon sechs bis ad! Tage gar keine Zeitung erschienen war. Diese Blätter enthalten ausführliche Details über die Ereignisse, deren Schauplaß jent Stadt gewesen, und melden, daß der Kampf am 1z5ten gänzli aufgehört hatte. (Vergl. oben das Privat:Schreiben aus Lyot von diesem Tage.) Noch spätere Nachrichten aus Lyon, nämli vom 16ten 10 Uhr Abends und vom i7ten, sind durch den W legraphen hier eingegangen. Die erstere Depesche, vom fo mandirenden General der 7ten Militair-Division an den Kriegs Miniier gerichtet, lautet: „Lyon und St. Eticnne sind vollkom men ruhig; die Ordnung kehrt hier wieder zurück; man schaft dit von den Aufrührern errichteten Barrikaden aus den Straßen fot!, Der Verkehr ist hergesteilt, und die Arbeit- beginnt von Neuem. Man fähre in Lyon, so wie in der Rothkreuz: Vorstadt, mit dek Entwaffnung fort. Jch sende überallhin Kavallerie. Patrouillen aus, um’ sämmtliche Uebelthäter zu verhaften.‘ Die zweite, von dem Rhone - Präfekten an den Minister des Jnnern gerichte besagt: „Lyon ist ruhig. Die Haussuchungen und Verhaftungen dauern fort. Die Einwohner kehren wieder ‘an ihre gewöhnli chen Beschäftigungen zurück.‘

Heute schloß dproc. Rente pr. conpt. 104. 10. lin cour 104. 20. 8ptoc. pr. compt, 7. 89. in cor, 77, 90 Us Neap. pr. compt. 94. 60. fin cour. 94. 75. 5proc. Span. 664. 3proc. do. 402, 5proc. Belg. 971, 5proc. Rôm. 954.

Frankfurt a. M., 21. April. Oesterr. 5proc. Metall 8 987. 4proc, SSi s. Or Zproc, 024, proc 201 Du. Bank Aktien 1509, 1507. Part. - Obl. 139. 1382 Loose zu 100 G. 207. Br. Holl Z5proc. Obl. von 1832 94 x. 944 Poln. L. 621. 64. Preuß, Präm. - Sch: 541, 542 4pkoc, Anl. 925. G. sproc. Span. Rente 938. 632. Zproc. do. perp. 425 425

Redacteur Cottel. H EEET F] - - Gedruckt bei A. W. Hay.

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die Thúr aufgemacht, #o sinkt er von + den Füßen seines i i l A Stube der Varer klettert die Stiegen hinauf und eilt, Herrn

* Lamy und seine Frau,

seiner Freunde , stiche gerôdtet. j

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

. Majestät der Kdnig haben dem Salz - Faktor, Major O Mar ck zu Bunzlau, den Rothen Adler: Orden vierter

i lasse zu verleihen geruht.

| Angekommen: Der General-Major und Kommandant | von Gla, von Sandrart, von Stettin. V Abgereist: Der General - Major und Commandeur der

| ¡sm Infanterie-Brigade, von Brünneck, nach Königsberg

E in Preußen.

Zeitungs-Nachrichten. A089: 1-0-0 d.

Srankrei-ch.

Paris, 18. April. Der Moniteur enthält Folgendes : E Einige Journale der Hauptstadt haben zu berichten sich erlaubt, ; daß die in Belfort in Garnison liegenden Truppen, und namentlich das 52e Linien-Regiment, sich empdrt, ihre Offiziere fortgejagt * und die Republik proklamirt hätten. Der Oberst, die Offiziere * und alle Militairs, aus denen jene Besagzung besteht, im böch sten Grade über eine solche Beleidigung und Zumuthung entrü-

et, beeilen sich, gegen eine so unwürdize Lüge, gegen eine so abscheuliche Verleumdung zu protestiren. Nichts dem Achnliches, " nicht einmal etwas, was zu einer solchen Vermuthung hätte An-

laß in j ‘treffli imente stattge- laß geben können, hat in jenem vortrefflichen Regimente statt

s a: Seine Anhänglichkeit an den König, an die Charte, : und an seine militairische Pflichten in

/ sere Jninstitutionen I ) i S L gleicht der aller andern Corps der Armee. ; au 52ite Regiment wünscht nichts als auffallende Beweise da- * von zu geben, entweder gegen auswärtige Feinde, wenn sich de, * ren zeigen sollten, oder gegen die Anarchisten von allen Farben.“ b Die Gazette de France theilt folgende Details Über die I Megelei mit, die am láten hier in cinem Hause deu Straße E Transnonain starthatte: „Das Haus Nr. 12 bildet die Ce | der Straßen Montmorency und Transnonain; es hat eine * Facade von 11 Fenstern, 4 Läden und Z Stockwerke; es enthielt ' ein Theater und hatte viel Miethsleute. Vierzehn Personen Ÿ wurden dort getddtet und mehrere andere verwundet. Am 14. * April gegen 6 Uhr Morgens, als der Kampf sich seinem Ende Ÿ nahete und die Barrikaden genommen waren, fiel ein Schuß aus einem Hause; man vermuthete, mit Recht oder Unrecht , bleibt s zweifelhaft, er sey aus dem Hause-Nr. 12 gefommen. Dieses Haus " ward nicht genommen, die Thüren wurden nicht erbrochen, sie wurden i freiwillig gedfsnet. Der Thürhäter, die Thürhüterin und ihr Sohn erscheinen und parlamientiren durch das Gitter ; man redet ihnen * sanft zu, man fordert ste auf, zu df}nen. Kaum hat der Sohn Bajonetten durchbohrt zu Vaters; die Mutter eilt zurück in die Portier-

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Eigenthümer des Hauses, zu warnen. Die Vüthenden schreiten uber die Leiche des Sohnes, flopfen * rechts an die Thür des Herrn Hu anz et hält seinen jungen * 4jáhrigen Sohn in seinen Armen; er, sein Kind, und einer j Herc Guettard, werden durch Bajonett: ' Links lag ‘Herr d’Aubigny, mit gelähmten Veinen, auf seinem Bette; seine Frau und seine Tochter waren j an, seine Frau ôffnet; eine Kugel verwun- Bett, seine Frau, seine Tochter werden ge- * mißhandelt, verwundet, zu Boden geworfen; der Gatte, der schwache Vater schreit: Tödtet mich, schont meiner Frau, meiner Tochter! Man mordet ihn in seinem Bette, die beiden Frauen- Ÿ zimmer werden für todt zurückaelassen. Im ersten Stock hatte Herr Brefort, ein friedlicher Mann, der mit farbigen Papieren handelt, seine Thür gedffnet; er wird, jo wie Herr Robichet, E niedergemacht; Herr Bouton, National-Gardist, wird unter et- | nem Tische getödtet; 7 andere Miethsleute in den verschiedenen Stockwerken theilen das nämliche Loos. Unter den Dächern in È einer Mansarde im Hintertheile des Hauses, wo keine Aussicht auf die Straße ist, wohnte ein alter Arbeiter, Namens Thiery; er erhebt sich im Hemde, dfssnet jene Thúr, und wird in seinem Zimmer, auf seinem Bette ermordet. Der Thärhüter hatte, wie | gesagt, Herrn Lamy, dessen Frau und zwei andere Miethsleute © gewarnt. Er führt sie über die Dächer, sie werden verfolgt und ' es gelang ihnen nur, si dadurch zu retten, das sie mit Lebens- gefahr das Dach cines benachbarten Hauses erstiegen. Ein Kind * von 13 Jahren hatte sich unter seinem Bette versteckt und ward " dadurch gerettet. Alle übrigen wurden getödtet oder verwundet. k Bewohner dieses Hauses waren allgemern geachtcte Fami- lienhäupter.“/

Man glaubt, daß die Pairs-Kammer in dem kleinen Pa- last Luxembourg, wo der Prozeß der Minijter Karls X. verhan- delt wurde, auch die gerichtlichen Untersuchungen über die kürz- lih stattgehabten Unruhen leiten werde. ;

Der Constitutionnel hat den Anfang damit gemacht, eine Subscription zu Gunsten der in den Tagen des Aprils

erwundeten und der Familien der Gebliebenen zu erdffnen. Auch he Wittwen und Kinder der Aufrührer sollen dieser Unterstüßung theilhaftig werden. i ;

Din Me \sager zufolge, hätte sich ein Marschall eáußert, daf, wenn auch noch keine offiziellen Listen eingegangen wären, doch der Verlust der Truppen in Lyon auf 16 bis 1700, und der der Jn- surgenten auf nicht weniger als. 6000 Mann geschäßt werden könnte. (?)

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# bei ihm; man fklopfst

* det ijren Mann im

Berlin, Sonnabend den 26fien

Lord Durham und Herx Ellice sind heute von hier nah | Brüssel abgereist, von wo sie wahrscheinlich wieder nah Paris zurückkehren werden.

Paris, 19. April. Vorgestern Abend empfing der König den Herzog von Castries, den Baron von Rothschild, den Her- zog von Tremouille und den Herzòg von Choiseul. ,

Die Pairs-Kammer hielt Feute eine dfentliche Sikung, | in welcher Herr Barthe als neuetnannter Pair eingeführt wurde. Der Präsident benachrichtigte sodann die Versammlung daß sle | am nächsten Montag (21sten) als Justizhof zusammentreten werde, um über eine für die ihr aufgetragene Procedur unerläß- liche Maßregel zu berathschlagen. Nachdem hierauf der Mar- quis von Laplace und Herr Besson über die der Kammer in der lekteren Zeir vorgelegten Geset-Entwürfe berichtet hatten, erfolgte nach einer kurzen Debatte die Annahme des Gesebes wegen eines Zuschusses von 2 Millionen Fr. zu den Militair- Penfionen.

Zu Anfang der gestrigen Sibung der Deputirten- Kammer bestieg Herr Calmon die Rednerbühne, um den Be- richt úber das Budget des Finanz-Ministeriums abzustatten; da indessen die Vorlesung desselben wenigstens 3 Stunden Zeit er- fordert haben würde, so begnügte der Berichterstatter sich , nach

dem Wunsche der Versammlung, damit, seine Arbeit auf das Bureau des Präsidenten niederzulegen. An der Tagesordnung war darauf die Berathung über das Budget des Kriegs-Mini- steriums. Die drei ersten Kapitel gingen nach einer unerhebli- chen Debatte mit den von der Kommission beantragten Erspar- nissen durch; sie betreffen die Central-Verwaltung und belaufen sich

zusammen auf 1,746,000 Fr. Das «te Kapitel enthält 14,895,000 Fr. für die Generaistäbe. Der Baron Mercier verlangte bei diesem Kapitel , daß, nachdem der Mar-

hall Jourdan mit Tode abgegangen, der Überzählige Marschall Grouchy in die gesebliche Zahl der 12 Marschälle eintrete und daß man das von demselben bisher bezogene Gehalt von 16,000 Fr. einziehe und ihm dagegen das Mars\challs-Gehalt (30,000 Fr.) bewillige. Lekteres geschah, so daß jeßt auf dem Budget eine Summe von 360,000 Fr. als Betrag der Gehälter der 12 Mar- schâlle figurirt. Fúr die Gendarmerie wurden 17,783,374 Fr. fúr das Rekrutirungswesen 455,000 Fr. und für die Militair- Gerichtsbarfeit 256,000 Fr. bewilligt. An Sold und Unterhalt für die Truppen werden 139,238,000 Fr. verlangt. Die Kom? mission trug hier auf eine Ersparaäiß von 4,309,494 Fr.-an. Der Kriegs-Minister widerseßte sih diesem Vorschlage um so

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| Die Rhetorik des Journal des

mehr, als er vor einigen Tagen ersk, in Betracht der leßten Er- eignisse, einen Zuschuß zu seinem Budget verlangt habe Der Berichterstatter Herr Passy und der General Demarçay wa- ren dagegen der Meinung, daß bei der Kavallerie und Artillerie die beantragte Ersparniß sich sehr gut machen lassen würde, ,„Man sollte meinen’, äußerte der Lestere, „daß dem Herrn Kriegs- Minister pldslih ein Gedanke durch den Sinn gefahren sep, der ihm einen bejonders hohen Begriff von dem Nugen der Artille- rie beigebracht habe. (Sensation.) Was mich betrisst, so glaube ich, daß 8 Regimenter Fuß - Artillerie Und 2 Regimenter reiten- der Artillerie fúr unseren Bedarf vollkommen hinreichen. Das Ingenieur - Corps und die Sapeurs halte tch vollends für Über- flússig. Wissen Sie, worin das ganze Geschäft eines Sapeurs besteht? Es besteht allein darin, daß man durch dret Leute, die ih auf einander folgen, Graben von 3 Fuß Tiefe und Breite ziehen läßt. Nach einigen Bemerkungen des Generals Gour- gaud zur Vertheidigung der von dem vo igen Redner angegrisse- nen Waffengattungen wurde der obenerwähnte Reductions-Vorschlag der Kommissicn angenommen und demnach das betreffende Ka- pitel auf 134,931,506 Fr. festgestelit. Das Kapirel für die Re- inonten (3,430,000 Fr.) ward nach einer sehr langen Debatte um 1,515,000 Fr. ermäßigt, und schließlich wurden noch 342,000 Fr. für Sattel- und Zaumzeug, 18,396,500 Fr. für. Fourage, 966,000 Franken für Transport- Kosten und 381,000 Franken für das Kriegs - Depot bewilligt. Jn der heutigen Siz- zung beschäftigte dir Kammer sich mit den bei ihr eingegange- nen Bittschriften. i | Die Bureaus der Deputirten - Kammer haben gestern die Kommissionen zur Prúfung der am lten vorgelegten Geseb- Entwürfe ernannt. Zur Prüfung des Gesetz-Entwurfes wegen der Bewahrung von Waffen sind ernannt: die Herren Voysin de Gartempe, André, Jollivet, Dumon, Renouard, Fulchiron, Dufau, Pataille und Caumartin. Die Kommission zur Prú- fung des Entwurfes in Betresf der Vermehrung der Armee be- steht aus den Herren Pelet (von der Lozère), Paixhans, Gan- neron, Dugas-Montbel, Horaz Sebastiani, Lepelleticr d’Aulnay, General Bugeaud, Girod und General Delort. „„Die Cröôrte- rung ist‘/, so meldet der Messager, „in mehreren Bureaus sehr lebhaft gewesen. În dem lsten Bureau ist Herr Voysin de Gartempe nur ernannt worden, weil er sich mit großer Hef- tigkeit zu Gunsten der Kriegs Gerichte ausgesprochen hatte. Diese mit nicht weniger Leidenschaft von den Herren Franz Delessert und Garraube unterstükte Meinung, ist von den Herreu Fsambert, Pean und von Sade auf energische Weise bekämpft worden. Ein Minister versicherte, daß das Ministerium genug strenge Mittel zu seiner Verfügung habe, und schlug den Herrn Jacque- minot zum Kommissarius vor; doch vergebens, die exaltirte Partei wollte durchaus denjenigen ernennen, der mit ihren Leidenschaften am meisten übereinstimmte. Jn dem vierten Bureau ist der Gesel - Entwurf von den Herrn Dugas - Montbel, Gaisl- lard und Guizot, der zweimal das Wort ergriff, unter- ükt worden. Die Lehr)jäße und die Absichten jener Her- ren fanden eifrige Gegner in den Herren Auguis , von Tracy, Garnier - Pagès und Gouin. Leßterer stimmt sonst ge- wöhnlih mit dem Ministerium. Jn dem 5ten Bureau ver- langte Herr Viennet auf eine heftige Weise den Belagerungs- Zustand. Der Geselz- Entwurf des Marschalls Soult ist bei weitem weniger günstig aufgenommen worden, als der des Herrn Persil. Man glaubt, daß die Kommission am Ende dahin über-

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einkommen werde, dem Marschall für jeßt nur den für 1834

| verlangten außerordentlichen Kredit zu bewilligen.“

Im Constitutionnel liest man: „Herr Thiers hat in

| einem der Gänge der Kammer laut geäußert, daß das Ministe-

rium entschlossen sey, die von dem Marschall Soult vorgelegten Geselz - Entwürfe wegen der Vermehrung des Effektiv- Bestandes dex Armee zu einer Kabinets-Frage zu machen. So lange diejer Entschluß aber nicht auf der Rednerbühne ausgesprochen ist, wird man uns erlauben, daran zu zweifeln.“ Die von dem Pairs-Hof ernannte Kommission hat si

| gestern vnd heute unter dem Vorsiße des Zarons Pasquier | mit der Jnstruirung des Prozesses gegen die Theilnehmer an

den lezten Unruhen beschäftigt. Heute um 2 Uhr Mittags dau- erte das Zeugen-Verhöôr noch fort.

Das Journal des Débats ist dem Beispiele des Con- stitutionnel gefolgt und hat ebenfalls eine Subscription eröffnet, deren Ertrag jedoch nur den verwundeten Soldaten und Natio- nal-Gardisten oder deren Familien bestimmt ist. Es

In der Gazette de France liest man: „Während das Jour- nal des Débats erklärt, daß es die Revolution (von 1830) ver- theidige, greift ein anderes ministerielles Blatt, das Journal de Paris, die Revolutions - Männer an. Also auch bei dem Mini- sterium macht sich die Gedanken-Verwirrung fühlbar, die durch die Gewalt der Dinge erzeugt wird.“ Der National sagt: Débats war eben o lächerlich, die sich im Hinter-

als sie vor 4 Jahren den Muth derer pries, als sie es

halte legten, um auf ganze Truppen-Corps zu feuern, jeßt ist, wo der Muth: der Truppen-Corps, die auf einzelne Leute schießen , gepriesen wird. Entscheidet denn in den Augen des Journal des Débats der Erfolg allein über die Moralität der menschlichen Handlungen? Gewiß zeugt die Empörung nicht immer von Heldenmuth; wer aber der Empdrung seine Exi- stenz verdankt, der sollte sich billig auh die Nachtheile des Prin- zips, dem er gehuldigt, gefallen lassen ‘/ 5

Herr Gisquet hat ein Rundschreiben an die Polizei -Com- missaire von Paris erlassen, worin er sie auffordert, den Ab- geordneten der hier mit Erlaubniß der Behörde gebildeten Ar- beiter - Vereine zu gegenseitiger Untersiüßung sofort anzuzeigen, daß er durchaus nicht beabsichtige, die Existenz und den Gang dieser núßlichen Comités auf irgend eine Weise zu stren.

Der Stadt - Rath von Lyon hat si am Uten d. versam- melt und folgende Adresse an die Truppen der Garnison votirt : „Soldaten! Die Stadt Lyon, Frankreich, die ganze Civilisa- tion war von einer ungeheuern Gefahr bedroht, welche Eure Tapferkeit zurückzuweisen gewußt hat. Nach einem lange an- haltenden Kampfe, nach den festen Anstrengungen eines Mu- thes, von welchem jedes seiner Mitglieder Zeuge war, fühlt der Stadt-Rath dieser großen und unglücklichen Stadt das Bedürf- niß, Euch den gerechten Tribut der Bewunderung und der Erkennt- lichkeit zu zollen. Jhr habt die Anarchie besiegt, Jhr habt von dem Französi\chen Boden die antisocialen Prinzipien zurükge- chlagen, welche ihn schon überzogen katten, aber nie tiefe Wur- zeln darin fassen fonnten. Gestügt auf die verfassungsmäßige Monarchie, die sie selbs gegründet hat, kann die Freiheit in Frankreich nur durch ihre eigenen Ausschweifungen untergehen. Diesen Ausschweifungen habt Jhr den Krieg erklärt; über sie habt Jhr den glorreichen Sieg davon getragen, und Jhr habt Euch eben sowchl( um die Freiheit Frankreichs, als besonders um die der Stadt Lyon verdient gemacht.“ i

Drei Mitglieder des Stadt - Rathes von Lyon sind gestern hier eingetroffen. Sie kommen im Namen dieses Rathes, um die Regierung zu ersuchen, die Entschädigungen wegen der diese Stadt betroffenen Unfälle auf Rechnung des Staates zu nehmen.

/ Die in Lyon verhafteten Herren von Bourmont und Sala sind wieder in Freiheit gesezt worden.

Das Journal de Paris sagt: „Mehrere Pariser Jour- nale begehen den Fehler, die Lyoner Fabrik-Arbeiter mit den Jnsur- genten zu verwechseln. Erstere verhielten sich zum größten Theile passiv. Mur diejenigen, die an den republikanischen Vereinen Theil genommen, befanden sih unter den Empdrern. Unter 20 Gefangenen, Verwundeten oder Todten findet man kaum einen Seiden - Arbeiter; die übrigen sind Maurer, Schneider, ‘Perük- kenmacher u. \. w. und eine große Anzahl Fremder.‘

Die Regierung hat neue detaillirte Nachrichten über die Vorfálle erhalten, die sich am 13ten Abends zu Grenoble er- eignet. Jn der Vorstadt St. Joseph fanden ziemli lebhafte Bewegungen statt; die Behörde ließ sofort die Stadtthore hließen. Jun. demselben Augenblick bildeten sich Volkshaufen in dem Junnern der Stadt, die nah dem Thore von Bonne zo- gen, und den Zweck hatten, mit den Anarchisten in der Vor- stadt gemeinschaftliche Sache zu machen. Die trefflichen Anord- nungen des wachthabenden Offiziers vereitelten dieses Unterneh- nen und zerstreuten die Heranrückenden. Die Aufrührer such- ten sich nun auf anderen Pläßen zu versammeln, wurden aber überall zerstreut, Die Ruhe war Nachts in der ganzen Stadt wieder hergestellt. Am anderen Morgen waren die hauptsäch- lichsten Urheber dieses Unfugs, Pirodon und Chancel, ent- slohen. Verschiedene Verhafts - Befehle wurden an dem- selben Tage von dem Königlichen Gerichtshofe erlassen. Der Redacteur des Blattes „le Dauphinois‘“ ist arretirt worden ; andere Personen werden verfolgt. Diese Maßregeln haben tref- lich gewirkt. Alle Behörden haben ihre Pflicht gethan und die Garnison war durch Ausdauer und Muth bewundernswerth.

selbt ebenfalls eine Bewegung, Jn einigen Stadtvierteln herrschte große Gährung; man streute beunruhigende Gerüchte aus; durch eine am Sonntag Morgen eingetroffene telegraphi- he Depesche wurden jedoch alle Aufruhr-Versuche vereitelt. Die Behörde hatte ihre Vorsichts-Maßregeln getroffen; die Truppen standen unter dem Gewehr; das Iournal „le progrès‘/, welches seit einigen Tagen zum Aufruhr anfeuerte, wurde in Beschlag genommen, und der Redacteur, Herr Guyot, ins Gefängniß ge-

Nachrichten aus Avignon zufolge, fürchtete man am 13ten da-\

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