. den Kirchthürmen Posto gefaßt und schossen von hier aus auf |
bracht. Der Handelsstand von Avignon hat eine Subscription zu Gunsten der in Lyon verwundeten Unteroffiziere und Solda- ten eröffnet.
Das Journal des Débats enthält Folgendes: „Die Regierung hat gestern durch den Telegraphen erfahren, daß das Dekret wegen Zusammenberufung der Spanischen Cortes endlich am !5ten zu Madrid publicirt werden sollte.“
Die Sentinelle des Pyrenées vom 15ten meldet: „Ein Courier aus Madrid ist Sonnabend um véier Uhr hier angekommen. Er war auf seiner Reise mehrmals angehalten worden und be- richtet, daß am 7ten in -Madrid einige Unruhen bei Gelegenheit der Hinrichtung zweier Personen statt hatten, die auf dem Be- bado, dem Richtplaßze dieser Hauptstadt, gehängt wurden. Es i Brauch, daß ein Mönch nach der Execution eine Art Leichen- rede hâst und mit dem Rufe schließt: Viva la Religione! bei dieser Gelegenheit erwiederten einige aus der versammelten Volks- menge: Viva la Constitutione! Andere: Viva Christina! und noch andere: Viva Don Carlos! Die Truppen drangen auf den Haufen ein; mehrere wurden getödtet, andere verwundet, viele gefangen genommen. Die Aufregung des Volks war groß; doch bald ward die Ruhe vollkommen wieder hergestellt.“
Lyon, 16. April. Gestern Nachmittag habe ich ei- nen Spaziergang durch die ganze Stadt gemacht, um mir die Verwüstungen anzusehen, die durch den leßten blutigen Kampf hier angerichtet worden sind. Am meisten hat die Vorstadt la Guillotière gelitten ; alle Häuser in diesem Stadt-Viertel tragen Spuren des Kanonen- und Klein-Gewehrfeuers, und man sieht faum ein einziges Hausschild, das nicht durchlöchert wäre. An cinem Plabe, wo einige 20 Häuser gestanden haben mögen, fand ich nichts als einen Steinhaufen, aus welchem immer noch ein dier Rauch heraufsteigt. Jn der Vorstadt Bellecour, wo auch heute noch eine bedeutende Truppen: Macht bivouakirt, hat man die meisten der dortigen {dnen Linden-Bäume umgehauei, und Wachtfeuer damit unterhalten. Ueberall ein Bild der Zerstörung: -— So wáre denn nun der Aufstand für diesmal“ gedämpft; ich fürchte aber, daß die Zeit nicht ausbleiben wird, wo wir den dritten Akt dieses Dramas, sammt der Katastrophe erleben werden. Die Aufrúhrer waren im November 1831 Sieger; dieëmal ist eine Handvoll (denn zahlreich war die angreifende ‘Partei nicht) hinreichend gewesen, um die ganze bewaffnete Macht 7 Tage lang in Bewegung zu scßen. Niemand wird sich diese Erscheinung erklären können, der nicht weiß, daß von den hiesk- gen Cinwohnern 2 eher für als gegen die Partei der Unzufrie- denen gestimmt sind, und daß nur 4 aus wahren Freunden der gegenwärtigen Ordnung der Dinge besteht. Alle Vorstädte be- \hÚten die revoltirende Masse, wenn sie ihr nicht selbst angehö- ren, und sogar im Jnnern der Stadt sind viele Viertel feind- lich gegen die Regierung gesinnt, wie sih schon daraus ergiebt, daß an den meisten Punkten von den Dächern herab und aus den Fenstern auf die Truppen gefcuert wurde. Wie Hhâtte sich sonst auch der Widerstand der Empörer so in die Länge ziehen können? Wären die Einwohner den Plänen der Aufrüh- rer abgeneigt gewesen, so hätte man leßtere leicht zu Paaren treiben föônnen.. Aber die Theilnahme an dem Auftande war allgemein; es giebt kein einziges Stadtviertel, wo den Jnsfur- genten nicht mindestens Vorschub geleistet worden wäre, und um in einer so großen Stadt, wie Lyon, alle wichtigen Punkte zu be- seßen, hâtte es beträchtlicherer Streitkräfte bedurft, als derjenigen, úber die man Anfangs zu gebieten hatte. Der Umstand, daß die Garnison nur aus 6 — 7000 Mann bestand, läßt sich kaum auders erkláren, als daß man befúrchtet hatte, die Truppen möchten durch den schlechten Geist der Mehrzahl der Bewohner angesteckt werden. Hätten die Jusurgenten mehr Waffen ge- habt, so wáre der Sieg ihnen vielleicht verblieben; denn am Freitaz Abend (1iten) standen die Sachen einen Augenblick sehr schlecht; die Verbindung mit der Poudrière, wo sich die Muni- tion, so wie die Lebensmittel und Fourage befinden, war unter- brochen, und ein Bataillon, das die Wiederherstellung derselben hatte bewirken wollen, war zurückgeworfen worden. Erst am folgenden Tage, wo der General Fleury Artillerie aufpflanzen ließ und sih nah einem sehr blutigen Gefechte der Vor- sradt Vaisse bemächtigte, - gelang es ihm, sih einen Weg nach dem gedachten Magazine zu bahnen. Das schwere Ge- {chús allein, ich fann es nicht oft genug wiederholen, hat uns acrettet, und doch war die angreifende Partei, wie ich schon bemerkt, diesmal nur sehr schwach. Auf dem Franziskaner-Plakze zählte man Anfangs nur 3—400 Mann, auf Fourvières etwa 30, in der Rothkreuz-Vorstadt einige 100, so daß vielleicht im Ganzen bci dem Beginn der Unruhen kaum 1000 der Empdrer im Gefecht waren; aber sie hatten alle eine gute Position; sie legten sich in den Hinterhalt, verschanzten sich in den Häusern und fanden bei den meisten Einwohnern gute Aufnahme. So fain es, daß die Mánzstraße, wenn gleich von Truppen umgeben und von der Artillerie dominirt, sich bis vorgestern Nachinittag halten konnte. Jch glaube, Jhnen schon genieldet zu haben, daß man die Republik proklamirt hatte. Eine große rothe Fahne,
| Sie ift gewohnt, über der Gränze ein großes Volk zu sehen, das
ÄGS
fahrenden Benehmens des jeßigen Secretairs für die Kolonieen zum Ausbruch gekommen if, denn nachdem es demselben geglückt war, Frland in Flammen zu bringen, wollte er dieselben Mittel zu den- selben Zwecken in unseren überseeischen Besißungen anwenden. Meine Absicht is nun, diesem Ucvel abzuhelfen. Bie Regierungsform, welche die „beiden Kangada's jeßt haben, wurde ihnen von König Georg Il. verliehen. Die Provinz Quebek ward durch das betref- fende Geseß tn die Provinzen Over- und Nicder-Kanada abgetheilt, und nach Analogie der in England bestehenden Regierungsform sollte der dortige Gouverneur eine ähnliche Macht haben, wie hier der König, der geschgebende Rath dem Oberhause und das Versamm- lungshaus dem Unterhause entsprechen Allein der Gouverneur, der von der hiesigen Regierung abgeseßt werden konnte, hat wenig Achn- liches mit dem Könige von England. Der gesetgebende Rath wird vom Könige auf Lebenszeit ernannt. Es giebt keine Grundbesißer= Aristokratie in Kanada, und der geseßgebende Rath besteht gewdhn- lich aus alten Offizianten, die zum Lohn für ihre Dienße dazu er- natint werden. «Das Versammlungshaus reprä?entirt eigentlich die Beévödlterui1g, wenigstens in Nieder-Kanada, denn über die Reinheit der Repräsentationin der oberen Provinz walten einige Zweifel ob. Die voll- zichende Gewalt befiehßt: 1) aus dem Gouverneur, und 2) aus ei- nem Ratb, der vollziehende Rath genannt. Eine der Hauptursachen der schlechten Verwaltung, woran diese Provinzen so lange Zeit let- den, ist die Zusammenseßung der beiden Conseiis ‘Da die vou Eng- land nach den Kolonicen gesandten Gouverneure nur eine kurze Zeit dort bleiben und mit allen Landes - Angelegenheiten schr wenig vertraut find, so müssen natürlich immer einige Personen dag seyn, die ihrer Unwissenheit zu Hülfe kommen können, und diese Personen sind die Mitglieder des vollziehenden Näths. Diese Leute regieren das Land, verfügen über alle cinträgliche und ausgezeichnete Stel- | len und beherrschen nit nur, sondern bedrücken auch das Volï. Wenn jemals dexr Gouverneur oder selb| die Englische Regierung etwas that, um ihre Macht zu schmälern, #9 empörten sie sich und begegneten den von England kom- menden Befehlen mit Hohu und Verachtuiug. Die Bevölke- rung, Über die sie herrschen, feht in täglichem Verkehr mit den Republikanern der Vereinigten Staaten vòôn Amerika sich durch rein demokratishe JFnsiitutionen regiert. Sie steht eine woh!feile Regierung und doch vollkommenen Schuß vor sich; sie steht, wie dexr Regierungskdrper, nichr zufrieden damit, das Ei- genthum, die Personen und den guten Namen aller Bürger aufs sorgsamfste zu schüßen, auch alle jene grozen Unternehmungen un- tersiüßt, die durch die vereinten Bemöhungen eines ganzen Volkes am herrlichsten von Statten geven Unter sollen Umständen ift es nicht zu verwundern, daß die Kanadische Bevölkerung die Un- vecschhämtheit, Unwissenheit, Unfähigkeit und Laßerhzaftigkeit eines Nestes von erbärmlicien Offizianten, die sich zu einer Aristokra- tie mit alen s{le{chten Eigenschasten eines solchen Körpers, aber ohne die dafür entschädizenden guten, fkonsittuirt haben, nur Mie Unie ertrag Cine abre a ver Bors leihung der Constitution an diese beiden Provinzen wurde es ihnen gestattet, selds| für ihre Ausgaben zu sorgen und also den Etat ihrer Verwaltung zu besiimmen. Das Versamtulungs- Haus, als Vertreter des Volks, sah sich gendthigt, auf mancherlei Mittel zu scunen, um seine geseßmäßige Ober- Aufsicht zu behaup- ten. Einer dex wesentlichen Punfte va“ der, daß es sich seine re- gelmäßige Zus mmenberufung unv, sobald es einveruten war, die Erlaubnîtß, fich iu die Negierungs-Angelegenheiten zu mischet!, sichern mußte. Da e feine jährlich zu genehmigende Æufruhr- Bill haben, und da ihre Haupt - Ausgaben in ihrer Civil - Liñe begriffen sind, fo beschlossen sie schr weielich, die Veranschlagungen der Civil - Liste jährlich zu genehmigen. Aber dieser Beschluß vrachte einen fürch- terlichen Lärm untee dem Osfizianten-Volk hervor. Dem Verhand- lungs-Hause wurde Treulosigkeit, Verlegung der Ehrjurcht vor Sr. Majestät und jede Untugend, die man nur auffinden konnte, S.huld ge- geben. Und worauf lief am Ende Alies hinaus? Bioß darauf, daß die Offtzianten-Zunft sah, es werde dadurch eine iähriiche Rcviston ge- sichert, und das war ihnen fehr lästig. Die Britische Regierung hâtte nun der Bevölkerung beistehen sollen. That sle dies? Nein. Dret Gouverneure hinter einander fochteti diesen s{hlecizten Kampf zu Gunsten der besoldeten Offizianten - Schaar aus, und in diesem Augenblick ist der Secretair für die Kolonieen bemüht, diese abscheu- liche und schmähliche Kriegführung fortzuschen. Die Volks: Reprä- sentanten aber bleiben bei ihrem Wunsch, eine vollständige Kontrolle Úber die Ausgaben zu haben, und find entschlossen, ihre (Helder nur in einzelnen chnsäßen, so viel fr diesen und so viel für jenen Be- amten, zu bewilligen — cine Vorsichts-Maßregel, welche das Unter- haus fast allgemein „angenommen hat. Die Zunft der Beam- fen hat -nun wie gewöhnlih ein Gedveul angefiimmt, dics scy, sagen sie, eine Vernichtung der Prärogative und mache den König —= immer den Kdnig, obgleich fie sich um den so wenig kúmmern, wie um den Kaiser von China — zu einer bigo- fen Null. Die Gouverneure machten gemeinschajtliche Sache mit den Offizianten und die Britische Regierung wieder mit den Gou- verneuren. Während Sir Fames Cratg's Verwaltung beleidigten einige Mitglieder der Versammlung den Gouverneur durch Worte, die fie in ihrec Eigenschaft als Repräsentanten in dem Hause fallen licßen. Der (Gouverneur ließ fünf derselben verhaften und sie in das genicine Gefängniß zu Quebek werfen; und Einen, der spâter- hin Richter wurde, hielt ex ein ganzes Jahr lang gefangen.
vermehren , der Franzbsischen Partei gegenüber eine li stiften gesucht. Lord Ripon fing in den leßten fünf Mone, {it Verwaltung als Kolonial - Secretair die wirkliche Lage der Kolonie
an zu fühlen. Da, müßte gerade die Verwaltung derx Kolo
fiieen in die Hände des sehr ehrenwerthen Herrn { Stanle gerathen. - Durch sein unterdrückendes und hochmüthigeg 90) nehmen hat der sehr ehrenwerihe Herr \chlagende “Beweise
von seiner Unfähigkeit zum Regieren abgelegt. (Hört!) Daz! sammlungéhaus von Nieder - Kanada hat nen Beschlu Ver worin cs darüber klagt, daß ein Mitglied des Englischen Mine riums Gefühle der Verachtung und des Hasses gegen sie hege fe die Depeschen des Kolonial - Secretairs {mähliche Beschinpfun
enthielten, die sie nicht ertragen könnten, und daß, wenn dangg u handelt würde, thnen kein anderer Auëweg übrig bleibe, als y Bande, welche sie- an England knüpften, zu zerreißen; \chließlig machen sie die Englische Nation darauf aufmerksam, daß in wes, als 20 Fahren die Bevblferung der Vereinigten Staaten um so vi zahlreicder seyn werde, als die von Großvritanien, als zur Zeit threr Revolution der leßteren an Zahl nachgestan habe. (Hdrt!) Bei Gelegenheit einer Volks = Versam, lung wurde das Militair requirirt und ein Kanadier M schossen. Das Versammlungs - Haus drang auf eine n richtliche Untersuchung, aber die Regierung wußte sje L verhindern. Als das Unterhaus endlich beschloß, daß der gese," bende Rath von Kanada geändert werden sollte, ohne jed e Art nd Weise dieser Umgestaltung näher zu bezeichnen, erne das Versammlungs-Haus einen Kdrper, der die Ansichten des Vol sammeln sollte, ein Gebrauch, der in Amerika gang und de i Jrgend Femand nannte diesen Körper einen Konvent, und der h ehrenwerthe Herr erschrak, weil er damit cinen ähnlichen Konvey wie den in der Französischen Revolutionszeit, gemeint glaubte (Hôrt, hôrt!) Er fertigte eine Depesche ab, worin er damit drohte daß er dem Parlamente vorschlagen wolle, eine Veränderun Y ihrer Charte vorzunehmen, um die monarchischen Justitutione, des Landes aufrecht zu erhalten. Meinte der sehr chren,
the Herr etwa, daß die Macht des Repräsentanten - Haus verkürzt werden sollte? (Herr Stanley: Fa.) Dies U
allein reit hin, um eine Empbrung in Kanada zu t gen. (Hdrt!) Wenn der sehr ehrenwerthe Herr jene Drobun in dem Sinne gethan hat, um den vollziehenden Rath aufrecht
erhalten, und wenn er nach diesem Grundsaß zu handeln fortjahriy will, so werden sich die Kanadier, die diesen Rath als einen Flut betrachten, sehr bald von ihm und von uns überhaupt befreich (Hört!) Jch bin der Meinung, daß Kanada nur von einem Gy, verneur, als Repräsentanten des Kdnigs, und einem Versammlun K Hause regiert werden muß. “Der schr ehrenwerthe Herr hat a Depesche an den Gouverneur gerichtet, worin er denselben belt, weil er es nicht gestattet hatte, daß ein neues Wahl - Ausschreiben zur Ernennung eines neuen Mitgliedes fúr das Versammlungshay: an die Stelle eines anderen, das ein einträgliches Amt angenomnm hatte, erlassen werde, weil es nicht zu erlauben sey, daß Mitglieder de halb ihre Siße aufgeben müßten, weil sie ein Amt erhiede ten. (Hört!) Jch beschwdre den sehr ehrenwerthen Hey, ‘dessen Ansichten diesem Hause bei ‘seinem Verfahren zum Leitiade dienen sollen, die Klugheit zu hdren. Jch flehe ihn an, den Gehy: ten einer ruhigen und vernúnftigen Politik Gehdr zu geben, siatt dem raschen Antrieb eines heftigen Temperaments zu folgen. (Ge: lächter.) Möge er bedenken, daß die große Amerikanische Nepublit mit ihren unhershwärmenden, klugen, verschmißten und verwegenen Bürgern die Nachbarin der Kanadier ist, daß 15 Millionen entty- stastische Republikaner mit gespanntem Futeresse jeden Streit zwi: schen den Kolonicen und dem Mutterlande bewachen. Went esz U einem Bruch käme, würden die Kolonisten ohne Zweifel von ihr alimächtigen Nachbarn unterstüßt werden. Und unter welcher Be: „dingung? Nur uuter der, daß die Kanadier sih der großen Fbde- rativ- Republik als ein integrtirender Theil anschlèssen. Und win es dazu käme, wer würde dann nicht für Englands Schicsal jt terun? Seine Seemacht würde sich vor seinem transatlantischa Sprößling beugen müssen. Der Tag is nicht fern, wo es dahit fommen wird, wenn wir die Provinzen von Kanada unbedacht zut Empdrung treiben. Man gebe dagegen ihren Wünschen nach, und man wird fte durch die zarten, aber fefien Bande der Freund: schaft an Enaland fnüvfen und in den nördlicheren Gegenden jenes glücklichen Kontinents den Vereinigten Staaten an Mat Handel und Wohlstand einen gewaltigen Nebenbuhler gründen.“ j Als Hr. Roebuck unter lautem Beifall-Ruf sich niederse6te fragte der Sprecher, wer die Motion unterstüßen werde; Hume
«und O’Connell erhoben sich beide zugleich zu diesem Zweck, —
Mehr um sich gegen die Vorwürfe des vorigen Redners zu ver theidigen, als um dessen Motion zu bestreiten, nahm sodann der Staars : Secrctair Stanley das Wort. “ Er verwahrte sich vor ailen Dingen gegen eine in dem Vortrage des Herrn Roehuck enthaltene Vermengung der beiden Provinzen Ober-Kanada und Unter-Kanada ; die erstere, größtentheils von Engländern bewohnt, sey vollkommen ruhig und habe noch neulich, als ein angeblicher Abgeordneter derselben, Hr. Mackenzie, in London gewisse Ve s{hwerden vor die Regierung gebracht, in einer aue führlicen Addresse das Verfahren desselben desavouirt und ihre Zu friedenheit mit der Englischen Regierung erklärt. Anders
Sie wurden endlich aus ihrer Haft entlassen, ohne daß ste erfuh- ren , was ihr Vergehen gewesen, und ohne verhdrt worden zu seyn. Seit mehre"en Fahren hatten die Volks- Repräsentanten sich be- müht, von der voliziehenden Gewalt Über die im Besiß des Gene- rat- Einnehmers der Provinz befindlichen Gelder Rechenschaft zu erlangen. Die Exekutive scilug dieses Gesuch eutschieden ab, und keiner so entschieden, wie Lord Oalhousie. Nach wiederholten Aus= "
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die man aus den krapprothen Beinkleidern mehrerer gerödte- ten Militairs gebildet hatte, wehte 4 Tage lang von einem | Hause der Múnzstraße herab, ohne daß man sich dieser Position bemächtigen konnte. Die Zahl der Todten und Verwundeten láßt sich auch heute noch nicht bestimmen ; man fand deren sehr viele in der Kirche Bonaventura, nachden: die Barrikade auf | dem Franziskaner-Plaße erstürmt worden; von det ersteren wa- ren mehrere bereits in Fäulniß übergegangen, da man sich nicht die Zeit genommen hatte, die Leichname wegzuschaffen. Auch auf den Hausdoächern hat man mehrere Todte gefunden. "Die- | ser Dächerkrieg war in seiner Art gewiß neu; um nämlich die | Dächer zu beherrschen, hatten die Soldaten ihrerseits wieder auf |
weichungen der vollziehenden Gewalt beschloß die Versammlung, feine Steuern mehr auszuschreiben und so den Gouverneur zu nöthigen , auf den General - Einnehmer zu rekfurrieen Der Gou» verneur, dergestalt in die Eñge getrieben, war nicht länger im Stande, den Geteral- Einnehmer in seinen Schuß zu nehmei. | Sir Fohn Caldwell rekurrirte auf ihn, und es ergab sich nun, daß dieser Diener der Krone über! 100,000 Pfund von den dem Volke ehdrigen Geldern disponirt hatte und bankerott war. Wurde ihm dieser Bankerott etwa in Anrechnung gebracht? Nein. Er vehtelt das durch jenes Geld erworbene Eigenthum im Besiß; dabei gehbrt er zum geseßgebenden Rath und war vor Kurzem sehr angelegenilich beschäftigt, eben die Nation, die er früher so schändlici; beraubt hatte, noch zu mißhandeln. Fn Gemäßheit von Pariaments- Gesetzen wer- den im Hafen von Quebek gewisse Zölle erhohen; diese wurden der Kontrolle des Hauses gänzlich entzogen. Dann {ind die Güter der
jede Dachluke.- Am furchtbarsten sind jedoch die Verheerungen, die das grobe Geschüß angerichtet hat; auch findet man an eini- aen Stellen noch Spuren von Petarden, die angelegt worden | ivaren, um einzelne Häuser in die Luft zu sprengen. |
Großbritanien und Jrland.
Parlaments-Verhandlungen. Unterhaus. Siz- zung vom 15. April. (Nachtrag.) Zur Begründung seines | Antrags auf Ernennung eines besonderen Ausshusses zur Unter- |
suchung des politischen Zustandes der beiden Kanada's, ließ sich | Herr Roebuck in folgender Weise vernehmen : | |
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¡Die Kolonieen, auf welche sich mein Antrag bezieht, befinden sich in diesem Augenblick in der kritischsien und außerordentlich sten Lage, ja_in einem Zusiande, der sih offfener Empdrung ndhert. Fn | Nieder-Kanada. besonders hat sich das Versammlungs-Haus von al- ) ler Verbindung mit der vollziehenden Gewalt förmlich losgesagt und ausdrücklich erklärt, daß es den Gouverneur, Lord. Aylmer, fn Anklagezustand verseßen wolle. Jch werde nun darzuthun versuchen, daß die jeßige Aufregung in jenen Ländern die Folge einer langjäh-
rigen s{hlechten Verwaltung derselben ist, und daß der Unmuth der Bevölkerung, namentlich in Folge des äußerst heftigen und hoch-
suchten, um das Volk ohne Jhre Einwilligung oder Kontrollirung
Jesuiten Kron-Eigenthum geworden; auch diese wurden der Kontrolle des Hauses entzogen; und kürzlich ward ein Versuch gemacht, durch den Verkauf ir Ländereien eine Einnahme zu schaffen; Alles zu dem Zweck, um die Kontrolle der Volîs- Repräsentanten zu nmge- hen. Was würde das Unterhaus sagen, wenn es gewahr würde, daß der Geheime Rath und die Krone einen Weg ausfindig zu machen
zu besieuern? Würden wir uns nicht mit vollem Recht einem sol- chen Versuch widerseßen und die, welche dazu gerathen hätten, be- firafen? Dieser langjährige Krieg hat das Land in zioci feindliche Sectio- nen getheilt ; auf der einen Seite ein fleiner Haufen beamteter Personen, die, den Namen Englands mißbrauchend, unter diesein Deckmantel einen s{hmählichen Kampf ausfechten; während auf der anderen Seite das ganze Volk durch Vermittelung sciner Îepräsentanten fst auf dem Recht besieht, alle Ausgaben zu kontrolliren und so das Land zu verwalten. Der Züfall hat ‘leider dieser von allen Grundsäßen entkfleideten Offizianten-Zunft noch ein anderes Mittel an die Hand gegeben, Zwietracht unter der Bevblkerung auszusäen. Jn Nieder- Kanada ift die große Mehrheit des Volks von Französtscher Abkunft, spricht die Französische Sprache und is katholischer Religion. Die Partei, die ich so oft bezeichnet habe, hat nun, unm ihre Stärke zu
seyen manche ihrer Beschwerden ungegründet.
verhalte ‘es sich freilich mit Unter - Kanada, wo alle dings die _ Französishe Partei die Oberhand gewonner, sich den Englischen Behörden widersest und mit der be stehenden Verfassung unzufrieden erklärt habe. Jude) 3 ¡ : Was namentlich die Zusamwenseßzung des geseßgebenden Rathes betreffe, so sißen in demselben von 37 Mitgliedern des Vollziehungs - Rathes nur 3z übrigens habe hinsichtlih einer besseren Organisirung detsel: ben schon im Jahre i823 ein Comité des Unterhaus:s, veran saßit durch eine von 87,000 Französischen Kanadiern unterzeich: nete Petition, Untersuchungen angestellt; damals haben die Ab geordneten aus Kanada crkiârt, der beste Weg, den geselzgeben den NRath-zu reformiren, sey, ihn aus wohlhabenden Grundbe- sißern und zwar aus erblichen Mitgliedern zusammenzuseben, die Ernennung derselben durch die Regierung auf Lebenszeit mache die Kammer von der Regierung, die Wahl durch das Volt mache sie vom Volke abhängig; eine solche Versammlung abek “ mässe ganz unabhängig seyn. Seit dem Jahre 1828 seyen nun die Verhâlcnisse des geseßgebenden Rathes bedeutend verändert wor: den; 18/5 bestand er aus 27 Mitgliedern, worunter 19 Beamte und nur 6 s O während er 1832 35 Mitglieder und dal unter nur 7 Beamte und 11 Franzosen zählte. Was das Steuer Bewilligungsrecht anlange, so sey im Jahre 1778 durch eint Parlaments- Akte bestimmt worden, daß in den Provinzen keine Steuern ausgeschrieben werden dürfen ohne Bewilligung der Lokal-Gesekgebung. Einige Jahre nach der Trennung der bei den Kanada habe sich das dortige Gouvernement genöthigt gesehen, von dem Versammlungshause Geld-Bewilligungen zu verlangen; fe wurden ohne weiteres gewährt, und erst später trat die Versammlung mit der Forderung hervor, eine Kontrolle úber die Verwendung der Sumnien führen zu wollen; sodann im Jahre 1828 wüthete die Cholera in Kanada; da die Reprásen- tanten nicht versammelt waren, so {oß der Gouverneur aus scinen eigenen Mitteln 7000 Pfund zu den nöthigen Si cherheits - Maßregeln vor; als er nun diese ersezt ver- langte, wurde er mit seiner Forderung vom Versammlungs- hause zurückgewiesen ; eine Bill, die der Gouverneur später ein- brachte, wonach ihm ein für allemal 35,000 Pfund jährlich zu seiner und der Richter Besoldung bewilligt werden sollten (inc
Hill, die Ober-Kanada, wêèil dadurch die Unabhängigkeit der Richter gesichert ward, mit Dank annahm ), wurde in Unter- Kanada gleich falis vermokfen; bald darauf faßte dieselbe V:r- samml{ung cinen Beschluß, daß jeder Deputivte/ der eine Stelle von de Regierung annehme, seinen Sitz im Versamnmlungs-Hause ofort aufgeben müsse, und zwar sollte dieser Beschluß auch ohne Genehmigung der andern Kammer und ohne die Königl. Bestä- tigung Geselzeskraft haben, Durch solche und ähnliche Maßregeln, meinte der Minister, habe die Repräsentation von Unter-Kanada selbst die Spaltung mit der Regierung hervorgebracht und diese zu einem energischen Verfahren gezwungen. Uebrigens willige er gern.in die Ernennung eines Comité zur Prüfung der Verhältnisse in heiden Provinzen von Kanada, die er hiermit beantrage. — Nachdem nun Hr. Roebuck seine Motion zurückgenommen und noch mehrere Mitglieder sich Úber die Sache hatten vernehmen sassen, wurde das Comité erwählt.
Niederlande
Aus dem Haag, 19. April. Die Central-Section der zweiten Kammer hat gestern mit dem Finanz-Minister eine Kon- ferenz gehabt, um sich über die Finanz- Gesetze zu besprechen. Dem Vernehmen nach sind viele Bedenken gegen die Leßteren erhoben worden , so daß sih die Negierung vielleicht noch zu einigen neuen Modificationen verstehen dürfte. Die politische Lage des Landes, die Verminderung des Heeres, so wie andere u bewirkende Ersparnisse, sollen besonders einen Gegenstand der Diskusion ausgemacht haben.
Velquiuen.
Brüssel, 20. April. General Buzen hat heute seine Stelle als Militair-Gouverneur von Brüssel angetreten. Die Gendar- merie-Brigade von Brüssel wird verstärkt werden. :
Der Jndependant sagt: „Man versichert, daß einige | Deputirte der Opposition auf die Einladung ihrer Kollegen zu
Brüssel angekommen scyen, um sich vor dem Wieder-Zujammen- | tritt der Kammer über die Anklage- Akte gegen das Ministerium | wegen der Verweisung der Fremden zu berathschlagen.“
Antwerpen, 19. April. Jn dem hiesigen Journal | sies man: „Unsere Stadt konnte, gestüßt auf die hier fortwäh: | rend herrschende Ruhe, hoffen, von jeder exceptionellen Maßre- | gel befreit zu bleiben. Indeß vernehmen wir, daß Verweisungs- Hefehle mehreren hier jeit langer Zeit ansáßigen Holländern sig- | nificirt worden sind. Man nennt die Herren Craemers, Levoir, Van Ouveland und Van Reeu:h. Alle diese Personen gehdren | dem Handelsstande an, und wir glauben nicht, daß eine dersel- | hen je gegen die Regierung geschrieben hat. Die Minister wer- | den den Kammern Rechenschaft über die Beweggründe zu dieser | Maßregel zu geben haben. Es scheint, daß dieje 4 Fremden sich | n das Gericht gewendet haben, und daß heute Nachmittag über | ihr Gesuch entschieden werden wird.“ : | Gent, 18. April. General Daine ist heute hier anaekom- È men und hat das 3te Linien - Regiment gemustert. — Gestern | Abends durchzogen Patrouillen die Stadt. Diese Vorsichts- | Maßregel war gegen die zahlreichen Fremden genommen, die man in diesem Augenblick hier bemerkr; einige derselben sind | diesen Morgen ngch Brüssel zurückgereist. Uebrigens ist hier Alles ganz ruhig. — Gestern sind die Herren Pulasfi und Worcell hier angekommen; heute Morgen sind sie nach Ostende | abgereist, wo sie sich nach England einschiffen werden. .
Seit einigen Tagen arbeitet man mit einer beispiellosen | Thätigkeit an der Ausbesserung der beschädigten Festungswerke | in Venloo. ;
Auf einem Fuhrwerk der Stadt Antwerpen hat man zwei Kisten mit Flintenläufen, von Rotterdam fommend, in Beschlag | genommen; sie waren neu und scheinen als alt oder unbrauch- Ÿ bar erflárct worden zu seyn. — General Moagnan ij am 17ten d. zu Hasselt angeëommen. y D-e-u-t hl an d. Dresden, 21. April. Die zweite Kammer gelangte in Ÿ ihrer fortgesezten Berathung über das Budget zu den für die * cirurgisch: medizinische Akademie zu Dresden beaütragten Etat, der auf 17,845 Rthlr. 20 Gr. angesezt war. Darunt?er befan- den {h 9,400 Rthlx. 16 Gr. fär diese Akademie als Lehr - An- stalt für Medizin und Chirurgie in ihrem ganzen Umfange, 246 Rihlr. 16 Gr. für das Entbindungs-Jnstitut und die da- mit verbundene Lehr-Ansalr für Geburtshelfer und Hebammen, 3455 Rth x. 4 Gr. für die Thierarznei: Schule, 1163 Rthlr. 8 Gr. für die Prúfun4s- und Berathungs - Behdrde, 850 Rihlr. für den botanischen Garten. Die Deputation verbreitete sich in E ihrem Gurachten ausführlicher úber die Verhältnisse dieser Aka- E demie, und bemerkte im Rückblick auf die Universität Leipzig, daß dieser für das Studiuin der Medizin gar Manches inan-
nicht, wie bisher, ausschließen und schaden möchten. {luß der Kammer über diesen Gegenstand ist noch nicht bekannt.
| Bestimmungen der neuen Militair-Einrichtung enthalte. — Wie
gele, was sie nothwendig bedúrf-, um den an sie zu machenden E Anforderungen entsprechen und sich andern dergleichen Bildungs-An- | stalten des Auslands gleichstellen zu kdnnen, daß es daher wohl zwecck- Ì mäßiger gewesen, wenn früher von Seiten des Staats ers diesen Be- } divfnissen abgeholfen worden, ehe ian zu Errichtung einer neuen | árjilihen Bildungs - Anstalt geschritten, welche man in gewisser Hinsicht weit günstiger gestellt habe, als die Universität; daß mit- hin eine Unterstüßung für lebtere insoweit nicht werde zurückzu- weisen seyn, als sich wenigjtens eine Gicichsielung mit der me- dizinish-chirurgischhen Akademie nöthig mache, wenn man nicht den Vorwurf auf sich laden wolle, es würden für eine Anstalt, die nur bestimmt sey, Aerzte zweiter Klasse zu bilden, mehr Mittel und Sorzfalt verwendet, als für die Umfassendere wi}- senschaftliche Ausbildung von Aerzten erster Klasse und die dazu dienende einzige Hochschule des Landes. Schließlich sprach die Deputation ihre Ansicht dahin aus, daß es angemessen seyn würde, die Dresdener medizinisch-chirurgische Afademie nebst der Prüfungs-Behdrde aufzuldsen, se mit der Universität Leipzig zu | vereinigen, und in Dresden nur das geburtshülfliche Jnstitut Und die Thierarznei-Schule noch fortbestehen zu lassen. Dieser | Vorschlag, über welchen sogleich die Debatte erdffnet wurde, fand indeß viele Gegner in der Kammer. Namentlich erklärten sich der Abg. Runde, der Staats-Minister v. Zezschwikz, derStaats- Minister Dr, Müller und der Vice- Präsident dagegen. Lelzterer be- zeichnete es als eine Pflicht der Stände, jenes Justitut in Dres- | den zu erhalten, sowohl um für die Armee durch Anstellung von 5 Militair - Aerzten zu sorgen, als auch aus Rücksichten auf die andleute, da es, was die Leklzteren insonderheit betreffe, mit gro- ßen Schwierigkeiten verbunden seyn würde, sollten sie sich allein der auf Universitäten gebildeten Aerzte bedienen. Der Abgeord- nete y, Mayer erklärte sich zwar für die Erhaltung "der Akade- mie, wünschte jedoch der Staats-Regierung dringend zu emvfch- len, daß es ihr gefallen mdge, mit derselben Sorgfalt auch für die Universität Leipzig, besonders auch in Bezug auf ihre medi- dinische Fakultät, zu wirken, und daß man dahin trachte, beide hstitute so einzuvichten, daß sie sich gegenseitig ergänzen, und
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lizei-Behdrde gelungen, mehreren strafbaren Umtrieben, welche bei -den lesten Hier stattachabten landständischen Urroahlen einge- fädelt worden, auf die Spur zu kommen, thatsächlich beurkundet, daß durch einen hiesigen Bürger, Na- mens Wesp, gleichlautende Stimmzettel an Unvermögende unter Beifú ung eines Geschentks von 6 Kr. ausgetheilt worden sind. Dieser Handlung Überwiesen und geständig, ist derselbe vorge- stern in Hafc genommen und in das hiesige Arresthaus gebracht worden. Bote bei einem bekarnten Geschäftsmann. nach, gleich in den ersten Verhören, die Frage gestellt worden, von wem cr jene Stimmzettel nebst dem Gelde erhalten habe. Der Angeschuldigte behauptet indessen, daß er lediglich aus ei- genem Antriebe gehandelt habe. sich diese Untersuchung in die Länge ziehen.
G) versichern, daß der Ober-Befehl nicht nur über die Linien-Trup- pen, sondern auch über die Stadtwehr-Mannschaft, dem K. K. Oesterreichischen General - Major Herrn von Piret in aller Kürze werde übertragen werden.
aber drei Pla6 - Adjutanten, nämlich ein Oesterreichischer, ein Preußischer und ein Frankfurter, unmittelbar untergeordnet wer-
| suchen
A699 Der Be-
Darmstadt, 18. April. Es ist der Wachsamkeit der Po- |
So viel ist vorläufig |
Wesp is jedoch ein ganz unbedeutendes Subjekt und Es isst an ihn so-
Allem Anscheirie nach dürfte
Frankfurt a. M., 19 April. „C(Schwäbi\scher Veer- Manche wollen heute wieder mit großer Bestimmtheit
gen 1 Somit würde denn derselbe mit der obersten Militair-Gewalt in unserer Stadt bekleidet, demselben
cen. Man will noch wissen, es würde in dem Berreff bereits im Verlauf der nächsten Woche eine amtliche, in vierzehn Arti- feln abgefaßte Bekanntmachung erscheinen, welche die näheren man hört, so wird der K. K. Oesterreichische Präsidial:-Gesandte Graf von Münch-Bellinghausen nicht vor Ende Juni hierselbst zurückerwartet. Man glaubt nichtsdestoweniger, daß die Berathun- gen des Wiener Ministerial- Kongresses jedenfalls bis zur Mitte des Mai ihre Endschafc erreicht haben dürften.
Desterrets.
Innsbruck, 15. April. Gesiern hat die Eröfsnung der diesjährizen Versammlungen der Tyroler Stände unter den ge- wöhnlichen Feierlichteiten stattgefunden. Nas vorausgegange- nem feierlichen Gottesdienste, welcher um 10 Uhr früh in der Hoffirche abgehalien wurde, empfing Se. Excellenz der Landes- Gouverneur, Graf von Wilczek, umgeben von dem Gremium der Landesfítelle, in dem mit dem Bilde Sr. Majestät gescchmück- ten Riesensagale der K. K. Hofburg an den Stufen des Throns die Stánde, um denselben das Allerhöchste Steuec-Postulat be- fannt zu machen. Bei diesem Anlasse wurde von dem Guber- nial-Rath Mensï eine diesem feierlichen Akte entsprechende Rede an die Stände vorgetragen, und solche von dem Land - Mar- schall - Amts - Verwalter, Grafen Kúnigl, in einer kurzen Ge- genrede, in der die Gefühle des innigsten Dankes, der auf- richtigsten Gesinnungen und der treuen Ergebenheit und Anhäng-
lichkeit der versammelten Stände an Se. Majestät den Kaiser ausgedrückt wurden, beantwortet. Hierauf versammelten sich die Stände in dem Landschafts - Gebäude zu der ersten diesjährigen Sigzuna, welche der Herr Landes-Gouverneur in der Eigenf|chaft als Landes - Hauptmann durch eine kurze Anrede eröffnete. Zu Mittag waren die Stände bei dem Herrn Landes - Gouverneur versammelt, wobei feierliche Toasts auf das Wohl Sr. Majestät und das ganze Durchlguchtig\te Kaiserhaus ausgebracht wurden.
Jtal (En:
Neapel, 5. April. (Allgetnetne Zeitung.) -Des Königs projektirte Reise nah Paris is immer noch der Geoen- stand des allgemeinen Gesprächs. Wie verlautet, wird der junge Fúrst am 7cen d. in Capua erwarte, wo die vereinigten Garni- sonen von Neapel, Gacta und Capua eín Feldlager bilden und große Mandvers ausführen sollen Das Kommando über sämmtliche Truppen is dem General Prinzen Satriano, Sohn des berühm- ten Filangieri, úbergeben , cine Wahl, die nicht wenig Aufsehen erregt und dem Gerüchte von Modificationen des hiesigen Ka- binets in einem liberaleren Sinne Gewicht gegeben hat. Man behauptet, der König werde nach Beendigung dicjes Manövers nur fúr wenige Taze nach der Hauptstadr kommen, um dann sogleih wieder nah Florenz, Turin und Paris abzureisen. Wiewohl es kaum zu bezweifeln steht, daß diesem Enc\chlusse fein politischer Zweck zu Grunde liegt, so läßt sich doch von einem solchen, in den Annalen Neapels teucn Ereignisse viel Gutes hoffen. Des Königs lobenswerthe Absicht is, inkognito und ohne ‘Prunk die in andern Ländern bestehenden Einrichtun- g:n zur Beförderung des Handels und: der Jndustrie zu unter- Er wird deshalb seinen Reiseplan nicht aliein auf Frankreich beschränken. Deutschland und England im nächiken Jahre zu besuchen. Umgeben von einigen der in diesen Fächern bewandertsten Männer, will er die intere Cin- richtung der Fabriken, die neuesten Erfindungen der Mechanik, die polytechnischen Jnistitute, die Eisenbahnen u. #. w. nicht blo vom Hôrenfagen kennen lernen, sondern alle Neuerungen, die zum Theil den Reichthum und die Wohlfahrt jener Staa- ten begründet haben, nah Neapel verpflanzen, Was schon seit seinem Negierungs-Antritte geschehen i, berechtigt zu den schön- sten Hoffnungen für die Zukunst. Eine in allen Zweigen des Staats: Haushalts cingeführte zweckmäßige Kontrolle und Spar- samteit, die Vollendung von zwei fahrbaren trefflichen Landsira- ßen, welche das Ksnigreich durchschneiden, die Errichtung beque- mer Diligencen, die vom Jahre 1835 an die Verbindungen zwt- schen Teramo an der äußersten Spie der Abruzzen und Reggio in Kalabrien, zwischen Salerno und Lecce beschleunigen und erleichtern werden — die Anlage einer Menge kleinerer Ne- benstraßen auch in Sicilien, eine fast verdoppelte Ausfuhr der Landes - Produkte, ohne der zahlreichen Verbesserungen in der militairischen Verfassung des Königreichs, der erleichterten Ab- gaben, der Vermehrung der Einkünfte, ohne jener großherzi- gen Amnestie zu gedenken, die schon jeßt die {dönsten Früchte trägt — dies sind die Ergebnisse einer kaum dreijährigen Re- gierungs - Periode. Noch bestehen viele Mißbräuche; die dffent- lichen Unterrichts: Anstalten sind in einem beklagenswertheu Zu- stande, die Civilisation in den Provinzen namentlih noch in der Wiege, die Etablissements sür Arme und Hülfsbedürstige grdßtentheils unzureichend — aber der Kdnig hat einen festen Willen, und in der Liebe der Bssern eine gute Wehr und Waffe, mit der es ihm leicht seyn wird, dieses leichtsinnige, unheson nene, aber auch zugleich geistreiche, regsame Volk von gealter- ten, verjährten, abergläubisczen Jdeen weg und zum Guten zu
lenken. — Durch die Regeneration von Griechenland werden
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gedenkt er |
die Provinzen Apulien und Terra di Bari einen neuen Schwung bekommen, die frúßern Handels - Verbindungen mit Hydra, Syra, Zante sind wieder angeknüpft, und reiche Quellen für einen thätigen Verkehr zwischen den beiden Nachbar-Ländern er- öffnet. — Torlonia hat um ein Privilegium nachgesucht, die Errichtung von Dampfwagen zwischen Rom und Neapel betref- fend. Den funf Dampfschiffen, Franz 1., Heinrich IV., Sully, Ocean und Andreas Doria, wird sich bald ein sechstes zugefel- len: das Mittelmeer, das direkt von hier nach Marseille abge- hen soll, ohne Livorno und Genua zu berühren. Die Reise wird in 48 Stunden zurückgelegt werden, und sind erst die Eisenbahnen zwischen Marseille und Paris, von da nach Diep- pe und von Brighton nach London vollendet, so wäre es ein Leichtes, am 6ten Tage der Abreise von Neapel in der Haupt- stadt Englands anzukommen. — Neapel is ohnehin jet schen im Winter ein Rendezvous der fashionablen Welt. Der Her- zog von Devonshire, welcher vor Kurzem nach England abgereisk ist, wird im November wieder hier erwartet. Der Herzog von Northumberland will auch den nächsten Winter in Neapel zu- bringen, und die Blüthe des Englischen Adels wird ohne Zwei- fel dem Beispiele dieses Matadors folgen. — Um eine Îdee von der gränzenlosen Freigebigkeit des Herxogs von Devon)hire zu geben, genügt cs, zu wissen, daß. er für seine Wohnung al- lein, ohne Kost, Beleuchtung und Heizung, im Hotel de la Vic- toire die Summe von 6000 Fr. monatlih, für eine Loge in San Carlo während der Dauer seines Aufenthalts in Neapel (6 Wochen ) 4000 Fr. bezahlt hat. Einen sonderbaren Kon- trast mit diesem Aufwande bildet die Sparsamkeit, mit welcher namentlich einige ausgezeichnete Künstler von diesem Krö}us behandelt worden sind, was zu bitteren Klagen Anlaß gegeben at. — Die neue Gesellschaft, von welcher die Direction des
heaters San Carlo übernommen wurde, hat das Projekt, das- selbe mit Gas zu beleuchten, angenommen, und, wie es heipt, soll es schon für den Geburtstag des Königs am 30. Mai zur Ausführung gebracht werden. — Einem lang gefühlten Mangel abzuhelfen, ist der Minifter des Innern an die Spike einer phiiharmonischen Gesellschaft getreten, die aus 500 Mitgliedern bestehen, und deren Zweck seyn soll, den Geschmack für gute, ernste Musik in allen Klassen zu verbreiten. Der Bau der Kirche San Francesco di Paola, schon unter König Ferdinand I. angefangen , rúcêt rash vor, und man hot, daß noch im Laufe dieses Jahres die 32 Säulen von Marmor, die das Jnnere schmücken, aufgestelit werden können. — Bei einer der leßten Nachgrabungen in Torre dell Anunciata „hat man einige vor- züglich erhaltene versteinerte Cypressen gefunden.
Griechenland.
Nauplia, 10, März, (Allgemeine Zeitung.) Heute Morgen ist Se. Majestät der König von hier nach Äthen abge- reist, um, dem Vernehmen nach, drei Wochen daselbst zu verwei- len, und Úber die Lage des neuen Schlosses, welches die künftige Residenzstade würdig schmücken soll, eine Entscheidung zu tref- fen. Es läßt sich zwar bis jeßt durchaus noch nicht bestimmen, wann der Siß der Regierung nach Athen wird veklegt werden, indem dies aus vielen Gründen nicht so leicht bewerkstelligt wer- den kann, allein die völlige Gewißheit zu haben, daß das hochberühmte Athen die Hauptstadt seyn werde, er- füllt alle vateriändish gesinnten Griechen, so wie alle Frem- den mit. der größten Freude.
Nauplia, 12. März. Man hat hier Nachrichten aus Samos, daß die Mehrzahl der Einwohner dieser Jnsel sich um feinen Preis dem Sultan unterwerfen will. Sie haben viel- mehr, dem Vernehmen nach, beschlossen, ihre Jnsel zu verlassen, und durch- eine Deputation bei der hiesigen Regierung die Er- laubniß zur Uebersiedlung nach Negropont (Eubda) zu erbitten, um daselbt cine neue Stadt zu gründen. Wird ihnen diejes Ansuchen bewilligt, so dürfte sic) Negropont durch die Thätigkeit | und das Vermòdgen dieser wackern Jnsulaner baid in einen blú henden Zustand erheben. Denn schon ist die "Anlegung einer andern Sradcr, Cretria, welche die Jpsarioten bewohnen wer- | den, beschlossen, und auch bereits der Plan dazu entworfen. | Ipjara’s tapfere Bewohner, welche sich größtentheils in Syra und Aegina vorläufig niedergelassen, haben diesen Beschluß mit
Dank und Freude aufgenommen, und da Eubda so viele gute | Häfen hat, jo ist sür ihre Schifffahrt auf das beste gesorgt. h Nauplia, 14. März. Der in meinem vorigen Schrei- | ben gemeldete Entschluß der Samioten war tein leeres Ge- | rúcht, denn es ijt heute bereits eine Deputation dieser Jnjel | hier angeiangt, um sich mit der Regierung über die Maß- | j
| regeln, die wegen der beschlossenen Ucbersiedelung eines aroßen | Theils ver Samischen Bevölkerung zu nehmen sind, zu be ¡pre- | chen, damit, sobald diese Sache definitiv regulirt ist, sie so- gleich mit dem Vollzug derselben beginnen können. Wie ich nun aus guter Quelle erfahre, ist ihnen auch scion” von dér Regierung die nachgesuchte Erlaubniß ertheilt, und ihnen Gru ud und Boden in Eubôda verwilligt. Cs handelt sich also nur um die damit verbundenen näheren Bestimmungen. Der Bangui?ek | Ferraldi wird Nauplia gegenuber am-Leruäiichen See zwei Fa | briken errichten. Die eine wird in einem Cisenhammer und.- die andere in einer Seidenjpinnerei bestehen. )
Die Regierung wird ihm dabei alle mdgliche Unterstützung angedeihen lassen. Für die Fabrication der Seide is in Griechenland die schönste Aus- sicht. Die hiesige rohe Seide- ist vorcresflih und stark; man verstand sie bis jet nur mcht zu |pinnen, obald aber einmal dicse Manipulation durch fremde Arbeiter eingeführc i, wird sich die Fabrication dér Seide bald heben, und Griechenland seinen alten Ruhm im Seidenbau wieder erwerben. Dem Ver- nehmen nach bejchäftigt sich die Regierung geaenwvártig mir der Regulirung der katholischen kirchlichen Angelegenheiten. Da in frühern Zeiten, so lange Griechenland sich unter Türkischer Botmnäßigkeit befand, die katholische Kirche unter dem Schuße Frankreichs stand, dieser Schus aber durch Gri-cheniands jelbiè- ständige Konstituirung natürlich erloschen i, und von dem souverainen. Kdnig ein an fremde Mächte geknüpftes Ver- hältniß der Bischôfe nicht zugegeben werden kann, fo tritt die Nothwendigkeit ein, diesen Gegenstand durch eigene Gesetze zu ordnen. Auf Antrag der Synode hat die Regierung verord net, daß alle Nonnen: Klditer bs auf 3 aufgehoben werden zollen. In den drei beidehaltenen dürfen sich nur Noanen befinden, welche das vierzigste_ Jahr zurückgelegt haben. Es bedarf wohl faum erwähnt zu werden, daß dieje änordnung allgemeinen Bei- fall gefunden hat. Dem Müßiggang muß hier auf alle Weije gesteuert werden, und in jedem "Paar Hände, «welche man für die Arbeit gewinnt, ist ein Kapital auf Zinsen gelegt. — Vorgejtern traf Graf Ney, Sohn des Marichail dieses Namens, hier eimn Derselbe i\t der Franzdfischen Gesandtschaft am hiesigen Hofe als Attaché beigegeben.
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