S R L E a 1 EM
Recht der Ober : Herrschaft in Anspruch genommen; aber wenn dies geschah, so war es eine Usurpation, und die Engländer nen- nen es selbst so. Behauptet England jeßt, ein solches Necht zu haben? (Hört, hört!) Wer regiert Jrland jest ? Wer giebt Gesetze für Jrland? (Hört, hért! von Seiten der Jrländischen Meitalieder.) Das Parlament des Vereinigten Königreichs. (Beifall) Nicht das Englische Parlament, sondern das Parla- ment des Vereinigten Königreichs; und wer will behaupten, daß Frland nicht genügend darin repräsentirt s? (Hört! und Ge- léchter.) Das Englische Parlament hat selbst durch ein Geses vom Jahre 1783 erklärt, daß England keine Herrschaft ber Jrland ausüben solle, und es is also lächerlich, etwas wi- derlegen wollen, was niemals behauptet worden ist.“ Sodann immte Herr Spring Rice in die Bewunderung ein, die Herr O'’Connell der Revolution von 1782 gezollt hatte, aber aus an- dern Gründen , denn, sagte er, die großen Männer, die sich in jener blutlosen Revolution ausgezeichnet, hätt-n für ein streng geseßliches Recht gekämpft, für das Recht, daß sie den Geseßen des Britischen Parlaments nicht zu gehorchen brauchten, weil sie nicht in demselben repräsentirt waren. Er zeigte ferner, wie {let das Jrländische Parlament gewesen sey, das fortwährend für sich selb| Gelder von dem Lande gefordert habe, und |eßte die Vortheile auseinander, die fúr Jrland aus der legislativen Union beider Länder hervorgegangen seyen. Als der Redner seinen Vortrag beendigt und sich unter rauschendem Beifall nie- dergelassen hatte, trug Herr O'Connor auf die Vertagung der Debatte an, der Sprecher bemerkte jedoch, daß er erst die Frage stellen müsse, ob Jemand das Amendement des Herrn Spring Rice unterstüßen wolle. Herr Tennent erhob- sich zu diesem Zweck, so daß Herrn O’Connor's Absicht, am folgenden Tage
zuer zu sprechen, vereitelt wurde. Am Schluß der Si6ung fam es noch zu einer kurzen Debatte bei Gelegenheit der drit- ten Lesung einer Bill, wodurch cine Sinekure, das Amt des Clerk of the pipe in Schottland, eines Schaßkammer - Secre- tairs, abgeschafft werden soll. Herr Hume und Herr Wal- lace lobten námlich das Benehmen des Herrn Mur- ray, der diese Sinekure freiwillig abgegeben hatte, und Lelte- rer ging dabei so weit, daß er sagte, sein getlehrter Freund habe sich dadurch um Schottland so verdient gemacht, daß er gewiß bei einer Reise durch dieses Land noch mit grdße- rer Ehrerbietung überall empfangen werden würde, als selbst Se. Majestät Wilhelm 1V., und er wänschte, die Krone wäre so willig, auf allen Ueberfluß zu verzichten, wie sein gelehrter Freund. Dies veranlaßte den Kanzler der Schaßkammer zu der Bemerkung, daß diese Erwähnung des Königs höchst un- gerecht und unnöthig gewesen sey, und daß Schottland gewiß der Ansicht des Redners nicht beipflichten würde (man ruft von mehreren Seiten: Nein, nein !), um so mehr, als Se. Majestät sich sets zu Opfern für sein Volk bereit gezeigt Und namentlich auf einen großen Theil seiner erblichen Einkünfte Verzicht ge: ‘eistet habe. Herr Wallace erklärte nun selbst, daß er sih nur durch die Lebhaftigkeit scines Dankgefühle für Herrn Murray s Benehmen zu jener allerdings ungeziemenden Aeußerung habe fortreißen lassen.
Unterhaus. Sikung vom 24sten. Die Debatten ber die Motion des Herrn Ö'’Connell wurden fortgeseßt, Und zwar ließ sich zuerst Herr Tennent vernehmen, der den Antrag des Herrn Spring Rice auf eine Adresse an den König unter- stúßte. Gegen ihn sprach Herr O’Connor, und diejen grif- fen wiederum die Herren Littleton und Barron an. Die heftigen Ausfälle dieser beiden Mitglieder gegen den vorigen Redner gingen indeß für ihn verloren, da er sih schon aus dem Hause entfernt hatte. Herr Ruthven, der sodann an die Reihe fam, um für den O’Connellschen Antrag zu sprechen, schien aber- mals eine so lange Rede in Bereitschaft zu haben, daß er um 12 Uhr darauf antrug, die Debatte bis zum folgenden Tage aus- zuseßen, um dann freieren Spielraum zu haben; deswegen stellte denn Lord Althorp, als er in die Vertagung der Debatte willigte, dabei die Bedingung, daß das ehrenwerthe Mitglied seinem Vortrage vernünftige Gränzen segen möge, was Herr Ruthven auch ver- sprach, Es wurde darauf noch die. Bill wegen der fremden Werbungen zum zweitenmale verlesen, und Herr Grant trug darauf an, daß das Haus die bürgerliche Gleichstellung der Ju- den mit den úbrigen Britischen Unterthanen in einem Ausschusse in Erwägung ziehen solle. Dieser Antrag wurde von Herrn Johnstone unterstüßt, wogegen Sir R. Inglis bemerkte, das er si der Einbringnng einer darauf bezüglichen Maßregel schon auf der Schwelle widerseßen werde. Als zur Abstimmung geschritten wurde, ergaben sich 53 für und 9 Stimmen gegen den Antrag, derselbe ward also mit einer Majorität von 44 Stimmen genehmigt und die Berathung darüber auf den fol- genden Tag angeseßt.
London, 25. April, Vorgestern hielt der Kdntg ein Ka- pitel des Bath - Ordens, bei welcher Gelegenheit der General- Lieutcnant Sir Herbert Taylor mit den Jnsignien des Groß- kreuzes befseidet wurde. Knieend nahm der General den Or- dens- Stern in Empfang und küßte die Hand des Monarchen, nachdem derselbe ihm das Band um die rechte Schulter gelegt hatte, Der General-Major Sir Alex. Wallace erhielt die Jn- signien eines Commandeurs. An demselben Tage war ein glän- zeudes Lever bei Sr. Maj. im St. James-Palaste, zu welchem auch die fremden Gesandten eingeladen waren. Da gerade St. George - Tag war, so sah man die Ordens - Ritter im vollen Kostüm. Nachdem die- Audienzen vorüber waren, versammel- ten sih die Ritter des Hosenband-Ordens im Palaste der Köni- gin Anna, um sih vereint nah dem St. James-Palaste zu ver- fügen, wo ihnen Se. Majestät ein Diner gab. Um acht Uhr erschien der Kdnig im Banquet-Saale. Der Oberaufseher und der Schaßmeister des Königlichen Hauses, sowie der Vice-Kam- merherr nebst dem Lord Steward, gingen vorauf, die Herzöge y9on Cumberland und Gloucester, der Marquis von Camden sammt allen Ordens-Rittern , dem Ober-Kammerherrn und allen übrigen Gästen folgten Sr. Majestät in den festlih dekorirten Saal, während ein Musik-Chor der Garde das National - Lied „God save the King“ spielte.
Gestern Abend besuchten Jhre Majestäten das Drury-lane Theater. Der Ober - Constabler stand an der Spike einer Eh- ren-Wache vor dem Eingange zur Königlichen Loge, die mit ele- ganten Draperiecen geschmüt war. “ Eine Abtheilung der Garde zu Pferde begleitete den Zug der Königlichen Equipagen, deren Zahl sich auf neun belief. Der König erschien in der Marine- Uniform, mit dem Hosenband-Orden geshmückt, Prinz Georg v. Cambridge, ebenfalis in Uniform und mit dem Band des Guel- phen-Ordens geziert, war dicht an seiner Seite. Von sieben bis | beinahe zwölf Uhr wohnten die hohen Herrschaften der Darstel- sung der „„Lástershule/‘/ von Sheridan bei, auf die noch eine | Posse „Simpson und Compagnie‘ folgte. Zum Beginn und |
zum Beschluß wurde „(od save the King” gesungen, zwischen beiden Stücken „Rule Britanuia, ‘“
Man erinnert sich nicht, '
/ A488 5 den König seit lange so heiter wie am gestrigen Abend gesehen zu haben, und man zieht daraus den Schluß, daß die Petition des Handwerker-Vereins nicht cinen allzu ungünstigen Eindruck auf die Stimmung Sr. Majestät gemacht Haben müsse.
Die heutige Sibung des Unterhauses begann mit dem Vortrage des Herrn Ruthven zu Gunsten der O'’Connellschen Motion in Bezug auf die Aufhebung der Union zwischen Groß- britanien und Jrland, und es hatte allen Anschein, daß die De- batte úber diesen Gegenstand auch heute noch nicht beendigt werden wárde.
Der Courier tadelt das von Herrn Spring Rice in Be- zug auf die O’Connellsche Motion beobachtete Verfahren und sagt: „Das heißt, unjerec Ansicht nah, Herrn O'Connell Waf: fen in die Hand geben? Warum soll die Frage über die Auf- hebung der Union nicht eben so frei und ofen erdrtert werden, wie jede andere? Und warum will man zu einer ähnlichen Un- terzeihnung von Glaubens- Artikeln in der Politik nöthigen, wie es in der Religion geschieht ? ‘/
Am 24sten d. hielt das Comité des Geheimen Raths, welches eine Petition an den König wegen der Verleihung eines Freibriefes an die Londoner Universität begutachten soll, seine erste Sibung. Außer den Kabinets-Ministern Grey, Lansdowne, Ripon, Mel- bourne u. A. waren auch die Erzbischôfe von Canterbury und York, der Bischof von London, der Lord-Kanzler und Graf El- don zugegen. Dr. Lushington seßte in einer Rede aus einander, wie wenig die beiden älteren Landes- Universitäten bei ihren rei- chen Dotationen, ihrem allbewährten Ruhm und der Frequenz ihrer Schüler zu befürchten hätten , von einer erst aufblühenden Anstalt úberflügelt zu werden. Das Recht, das theologische Doktor: Diplom zu ertheilen, müsse außerdem denselben vorzugs- weise verbleiben, und es fônne Niemanden einfallen, diese Gerechtsa- me, welche aus der engen Verbindung jener alten Hochschulen mit der Geistlichkeit der herrschenden Kirche ganz naturgemäß hervorgehe, irgendwie anzutasten. Dagegen sey es für viele Studenten der juristischen und der medizinischen Fakultät der Londoner Univer- sitát ein längst gefühltes Bedürfniß, der kostspieligen Reise nach Oxford und Cambridge behufs der Erlangung eines akademischen Grades, der ihnen die Auëübung ihrer Wissenschaft gestattet, úberhoben zu seyn. Wie die Sicherheit und das Interesse der herrschenden Kirche dadurch betheiligt werden föônne, sey nicht gut einzusehen, und wenn die Frequenz der Londoner Universi- tát in Folge der Gewährung eines Freibriefs steige, so könne das unmöglih zum Nachtheil des Landes gereichen, denn mit der allgemeineren Verbreitung der Intelligenz, die sich daraus ergebe, müßten auch alle Bande, die Staat und Kirche gufrecht halten, an Festigkeit gewinnen, Wer überhaupt das allgemeine Wohl desLandes berúksichtige, könne es auch nicht einmal für nachthei- lig halten, wenn die Londoner Hochschule mit denen zu Oxford und Cambridge wirklich zu wetteifern anfinge. Die Zahl der Studenten in London sey übrigens noch so unbedeutend, daß die beiden Veteraninnen vor der Hand nichts zu fürchten hätten; 1823 befanden sich auf jener 624, im folgenden Jahre 630, im Jahre 1839 nur 545 Studirende, und in den drei leßten Jah- ren zählten wir 433, 441 und 480 Mitglieder der Londoner Uni- versitär. — Der Lord-Kanzler machte den Einwand gegen den Redner, daß, wenn man einen heilsamen Wetteifer unter den Hochschulen des Landes durch die Gewährung eines Frei- briefes an die Londoner Anstalt hervorzurufen bezwecke, sich fein Grund auffinden ließe, warum das King's - College, so wie die St. Thomas-, Guy's-, St. Bartholomäus und andere me- dizinischen Schulen nicht ebenfalls fich des Vorrechts erfreuen soll- ten, die Doktor:-Wärde zu ertheilen. Je mehrAnstalten vorhanden wären, auf denen die Promotion möglich sey, je mehr würde der Werth der akademischen Wärden sinken, eine Bemerkung, zu der die Schottischen Hochschulen den Beweis lieferten. Die u Edinbu-g und Glasgow ertheilten Grade würden überall re- bektirt, allein eine auf St. Andrew erlangte Würde dieser Art könne durchaus nicht zur Auszeichnung des damit Beladenen die- nen. (Gelächter.) Schließlich erhob sich noh Sir C. Wetherell und hielt eine stundenlange Rede im Jnteresse der Cambridger Universität, in der er sich manche Ausfälle erlaubte, welche die Londoner Anstalt mit ihren noch dürftigen Anpflanzungen im Gebiete der Wissenschaft in ein komisches Licht stellen sollten. Das Comité vertagte sich dann auf den nächsten Sonnabend.
Vor einigen Tagen schon verbreitete sich hier das Gerücht von einem Bündniß zwischen den Höfen von England, Frank- reich, Spanien und Portugal zur Herstellung des Friedens in dem lebteren Lande. Die Times, die Morning Chronicle und der Courier legen der Angabe Glauben bei und zweifeln nicht an der Richtigkeit derselben. Das le6tgenannte Abendblatt behauptet dabei, der Zweck dieses Bündnisses gehe dahin, Dom Miguel (die Morning Chronicle fügt hinzu: Don Carlos) mit Waffen-Gewalt aus Portugal zu vertreiben; weiter beabsich- tige man nichts; das Prinzip der Nicht - Jntervention sey von dem Ministerium Grey bei seinem Regierungs - Antritt als lei- tender Grundsatz für die auswärtige Politik Englands anerkannt worden, und so werde die Regierung sich niht anmaßen wollen, den Kabinetten von Lissabon und Madrid vorzuschreiben, welche Minister von ihnen an die Spike ihrer resp. Regierungen zu stellen seyen. — Es bezieht sich diese Aeußerung des Courier auf eine von einigen hiesigen Journalen verbreitete Angabe, der Englische Gesandte in Lissabon, Lord Howard de Walden, habe Versuche gemacht, den Minister Silva Carvalho zu stürzen und den Herzog von Palmella zum Premier-Minister zu machen, Die Times will wissen, der Courier, welcher mit dem von den Ministern der vier Mächte unterzeihneten Vertrag nach Lissa- bon abgefertigt sey, habe am 22|ten London verlassen und sey gestern von Plymouth am Bord des Dampfschiffes „„Counteß of Pembroke‘/ in See gegangen.
Wir haben New-Yorker Zeitungen bis zum 15. März erhalten. Sie sind noch immer mit Debatten über die alte Streit- frage angesüllt, und Herr Webster hatte angezeigt, daß er am 17. dem Senate eine Bill. vorlegen würde, welche den Freibrief der Bank erweitert und die Restauration der Depositen-Gelder vorschreibt.
Laut Briefen aus Laguayra vom 27. Februar war. der Englische Bischof von Barbadoes in Caraccas gewesen und hatte den dortigen Englischen Begräbnißplaß eingeweiht. General Paez, alle Minister, der Gouverneur und viele Damen hatten der Feierlichkeit beigewohnt, und das einfache, aber wúürdevolle Betragen des Bischofs alle Herzen gewonnen. -—— Jn Buenos- Ayres hat oie Regierung von allen Ausländern, die sich zu ver- heirathen wünschen, Beweise, daß sie.nocch unverheirathet wären, verlangt. Jm Jahre 1833 waren 74 Englische, 91 Amerikani- he und 47 Brasilianische Schiffe in Buenos-Ayres eingelaufen.
Das Canton-Register hat aufgehört zu erscheinen, in- dem alle Ausländer den Befehl erhalten haben, Canton. zu ver- lassen und entweder nah ihrer Heimath oder nah Macao, st0- bald ihre Geschäste beendigt sind, zurückzukehren.
Niederlande.
Aus dem Haag, 25. April. Jn der gestrigen Sißung der zweiten Kammer der Generalstaaten war die öffentliche Dis kussion úber die neuen Finanz- Geseß-Entiwourfe an der Tages: ordnung. Dieselben betreffen bekanntlich die vdllige Einldsung der 6proc. Obligationen, die Verwendung der dem Schaße zu Gebote stehenden Mittel und die Umtauschung der umlaufenden Schabkijst-Billette. Eilf Redner ließen sich darüber vernehmen, worauf sich der Finanz- Minister erhob und die Bemerkung machte, daß jene drei Gese; Entwürfe mit dem eigentlichen Geld - Interesse des Landes gar nichts zu theilen hätten," indem es dem dffentlichen Schabe auch nicht einen Heller einbringen oder fosten würde, die Geseke mdgen nun angenommen werden oder nicht. Verstärkung des dffentlichen Kredits im Auge. Da dieselbe keine Bewilligung zu außerordentlichen Ausgaben verlange, so scheine es ihm nichts weniger als zeitgemäß, daß man sich bei dieser Gelegenheit in politische Betrachtungen einlasse. Wie weit die Regierung davon entfernt sey, die finanziellen Kräfte des Landes noch mehr in Anspruch zu nehmen, wütde* unter Anderem son daraus hervorgehen, daß sie binnen einigen Tagen die General staaten zu prorogiren und nicht eher wieder als im Monat Oktober zusammen zu berufen denke, — Nachdem die Berathung ge \chlossen war, fand die Abstimmung über die einzelnen Geseh Entwürfe statt und der erste wurde mit 46 gegen 8, der zweite ebenfalls mit 46 gegen 8 und der dritte endlich mit 32 gegen 92 Stimmen angenommen. an die Reihe, durch den die Regierun autorisirt werden soll, auch im Juni d. J. den Antheil der Zinsen der Staatsschuld
zu bezahlen, welcher, dem Budget zufolge, eigentlih auf Belgien “
übergehe. Dieser Gese6-Entwurf erregte besonders lebhafte Du batten, indem die Opposition es für durchaus unzulässig erklärte, daß Holland noch länger Verpflichtungen erfülle, welche auf Bel gien übergegangen seyen. zac meinten jedoch, daß dies unumgänglich ndthig sey, wenn man den Staats - Credit nicht beeinträchtigen wolle, Ziemlich allge
mein sprach sich inzwischen, und zwar nicht bloß auf Seiten der |
Opposition, der Wunsch aus, daß die Regierung Alles, was in
ihren Kräften stehe, thun môge, um endlich ein Arran l u Stande zu bringen und dem ge-
gement mit Belgien genwärtigen provisorischen Zustande ein Ende zu machen, Auf eine Verminderung des Heeres wurde abermals mit Hroßer Wärme angetragen. Herr Donker Curtius meinte, die Erwar- tungen der Generalstaaten seyen zwar getäuscht worden; daran sey jedoch nicht die Regierung, sondern England und Frankreich \{chuld, wie dies aus deren Verlangen hervorgehe, die Unterhand-
lungen nicht eher wieder anknüpfen zu wollen, als bis die Zu: | stimmung der Nassauischen Agenten zu der Abtretung des Thei: *
les im Luxemburgischen erfolgt sey. Der Finanz - Minister seßte auseinander, wie unthunlih es wäre, den Belgischen Antheil der Staatsschuld nicht verzinsen zu wollen, Die Obligationen dieser Staatsschuld seyen nicht blog in den Niederlanden, son: dern in ganz Europa verbreitet, und Belgien würde in einer solchen Nichtverzinsung bloß den Vorwand finden, sich aller Verpflichtungen quitt zu erklären. Schließlich wurde der be-
treffende Gesetz - Entwurf ebenfalls, und zwar von 47 gegen 6
Stimmen, angenommen.
Belgien.
Brüssel, 25. April. Zu der gestrigen Sißung der Re- |
präsentanten-Kammer hatte sich frühzeitig eine so große Menge von Zuhdrern eingefunden, daß noch vor Erdffnung der Si6ung die Thüren geschlossen und nur nah Maßgabe der Herausgehenden neue Zuhdrer eingelassen wurden. Alle Mini- "ter und ungefähr 75 Repräsentanten waren gegenwärtig. An der Tagesordnung war die Erdrterung der Berichte der Mini- ster des Jnnern und der Justiz. Der erste Redner, der sih vernehmen ließ, war Herr L. von Brouckère, Er er innerte im Eingange jeiner Rede an die Worte, wel- che der König im vergangenen Jahre, als die Kam mer bei Gelegenheit der in Brüssel, Antwerpen und Gent stattgehabten Unruhen ihm eine Adresse habe überreichen lassen, an die Deputation gerichtet habe. Se. Majestät hätten damals versichert, daß Seine Regierung die energischsten Maßregeln ge- troffen habe, um der Erneuerung solcher Ausschweifungen vor- zubeugen. Das Ministerium habe jene Versicherung auf eine höchst unvorsichtige Weise Lügen gestraft. Es habe nicht allein keine Maßregeln angeordnet, sondern, wenn auch unfreiwilligerweise, die Ausshweifungen befördert. „Wenn man Jhnen, meine Herren“/, fuhr er fort, „gesagt hätte, daß während Jhrer Abwesenheit eines Sonntags, beim herrlichsten Wetter, 16 Häuser zerstört und geplündert werden; und 2500 Mann Truppen, um §8 Uhr Morgens beginnen wür- den, um erst um 8 Uhr Abends zu endigen; wenn man Jhnen gesagt hätte, daß die Proscriptions- Listen im Voraus publicirt werden würden, mit genauer Bezeichnung derjenigen Häuser, mit denen man zuerst beginnen müsse — wenn man Jhnen das Alles erzählt hätte, so würden Sie denjenigen, der ein so ab- sheulihes Programm vor Jhnen entwickelt hätte, für einen lächerlichen Propheten gehalten, Sie würden die Achseln gezucke und den Kopf abgewendet oder geglaubt haben, daß er den Verstand verloren hätte. Und dennoch ist ein solhes Programm Punkt für Punkt ausgeführt wor- den.‘ Der Redner bemerkte, daß, wenn man zu Argwohn geneigt wäre, man nothwendig auf ein Einverständniß der Re- gierung schließen músse, so weit wolle er aber nicht gehen, ihn hätten die lezten Ereignisse in seiner Ueberzeugung bestärkt, daß es eigentlih gar kein Ministerium gäbe. Wie könne das auch anders scyn, da an der Spie des wichtigsten Departements, des Kriegs-Ministeriums, ein Mann stehe, der nicht zum Conseil ge- hôre, und der ganz wie der gewöhnlichste Beamte Befehl er- halte. Das Verfahren der Administration und die Rolle, welche sle die Soldaten habe spielen lassen, Endli a um Errôthen gebracht. Ein höherer Offizier habe acht
age na ob w mit seinen Truppen abgesandt worden sey, die Plünderun- gen zu begünstigen oder zu verhindern. (Sensation. Herr de Smet: „Das ist schimpflich!//)) Die Kammer habe sih über den Bericht der Minister auszusprechen; aber sie müsse bedenken, daß das Ausland sie beschuldigen kônne, gegen diejenigen Still- schweigen beobachtet zu haben, welhe die Plünderungen geduldet hätten. Er verlange keinen Akt der Strenge. Ein Tadel gegen die Unthätigkeit und Nachlässigkeit des Ministeriums, und die National - Ehre sey gerettet. Zu der Frage wegen. der Vertweisungen übergehend, gestand Herr von Brouckère, daß er vor zwei sen seyn würde, ob das Gesek vom 28. Vendemiaire noch gültig
wäre, Durch das Geseh über die Auslieferungen sey aber jeder |
Die Regierung habe dabei nichts weiter, als die |
Es kam sodann der Gese6-Entwurf
Herr Donker Curtius und Herr Lw
daß die Verwüstungen, in ava der Regierung *
hâtten die tapfern
den Ereignissen erklärt, daß er durchaus nicht wisse, *
ahren noch im Zweifel gewe: |
© Zweifel über diesen Punkt beseitigt. Der Art. 128 der Consti- * tution schere den Fremden Schuß für ihre Personen und Ei- genthum zu, vorbeHaltlic) der durch das Geseß festgestellten Aus- F nahmen. Diese. Ausnahmen seven nun aber dur das Gesecßz iber die Auslieferungen geregelt. Herr Pirson sagte, er wun- * dere sch nicht ÜBGer das, was geschehen sey; von Seiten “ eines Ministeriums, in das er niemals Vertrauen geseßt, sey er auf Alles gefaßt. Seiner Ansicht nach, hätten einige Gendarmen — hingereiht, um derm ganzen Unfug zu steuern. Der Justiz- F Minister suchte die Ge)eßmäßigkeit der Maßregel zu beweisen, F und bemühte sich Zu dem Ende besonders, darzuthun, daß das E Geseh vom 28. Vendemiaire, Jahr V1., noch in Kraft sey. Der " Minister berief sch in dieser Hinsicht auf die Meinung des " Herzogs von Broglie, der bei Erdrterung des Geselzes über " die politischen Flüchtlinge in der Franzdsishen Deputir- ten - Kammer die fortdauernde Gültigkeit jenes Gesekzes dargethan habe. Sodann berief er sich ‘auch auf die eigenen Aeußerungen der Herren von Brouckère, Ernst, Gendebien, Polleunc und Jullien, welche noch im August v. J. die Gültigkeit des Geseßes vom 28. Vendemiaire nicht in Ab- rede geitelle Hätten. Andere Redner hätten auch das Verwei sungs- Recht als unbestreitbar zugegeben; aber sie shöpften es “ niht aus dem Gefeße vom Jahre VI., sondern aus dem 272. * Art, des Straf: Geseßbuches. Andere, wie Herr Seron, hätten ebenfalls das Recht anerkannt, ohne zu sagen, wo sie es herlei- “ teten. Was früher allgemein für recht anerkannt worden sey, könne jest nicht mit einem Male unrecht seyn, und er hoffe daher, daß die Kammer in dem Verfahren des Ministeriums nichts zu tadeln — finden werde. Zuleßt sprach sih noch Herr Ernst sehr ener- ' gisch gegen das Mèénisterium aus. Er versicherte, daß am 5ten “ April 29 Mann hingereicht haben würden, um den abscheulichen “ Plúándèrungen vorzubeugen, und daß also das Ministerium we- gen seiner Nachläfjigkeit im hôchsten Grade strafoar sey. Die “, Verweisungen erklärte er für gesc6widrig, da der Art. 4 des Grundgesebes Und der Art. 128 der Constitution sih jeder Ver- weisung dur minétfsterielle Verordnung widersesten. Die Frem- “ den müßten wie die EinhHeimischen durch die Tribunale gerichtet werden. Die Si&Ung wurde aufgchoben und die Fortseßung der Debatte auf den folgenden Tag verschoben.
In der- gestrigen Sis6ung des Senates erklärte Herr v. | Baillet, daß die Mehrheit der Mitglieder des Senats sich da- hin entshieden hätte, es sey nicht nôthig, daß der Senat einen E besondern Schritte in Betreff der Ereignisse vom 5. und 6. April l thue; daher schlage er vor, daß dem Vorschlage, eine Adresse an
(3
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} den König zu richten, keine Folge gegeben werde. Die Propo- E sition des Herrn Waillet ward angenommen.
Jn der heutigen Si6ung des Appellations Hofes haben die Debatten in Betreff der gegen den Beschluß des Gerichtes zu Antwerpen in der Werbannungs-Sache -des Herrn Cramer von dem General-Anwalt eingelegten Appellation begonnen.
Die Bedienten des Fürsten von Ligne sind gestern in Be- tref der Plünderung des Hotels ihres Herrn verhört worden.
“ Nachdem sie mit den Plünderern konfrontirt worden, haben sie erklärt, nur einen einzigen derselben zu erkennen. Dieser ist ein
Bâáckergeselle, den fie mit der Zertrümmerung eines der Wagen
des Fürsten beschäftigt sahen. À
EN Aus AudenarDde meldet man vom 22, April: „Während
der Nachr vom 20. zum 21. April begaben sich die Soldaten nah der Slation du pet ple, um den dortigen Posten abzuld- sen; sie waren sehr erstaunt, die dort aufgestellte Schildwache nicht zu finden. Wei weiterer Nahsuchung fanden sie die Waf- fen und die ganze Militair-Equipirung derselben an den Ufern
der Schelde, und der Boden war stark mit Blut getränkt ; ver- schiedene Gerüchte sind Über das sonderbare Verschwinden die- “ses Soldaten in Umlauf.‘ :
Deut Mland
: Dresden, 26. April. Die erste Kammer beschäftigte “sh in ihrer Sizung vom 22sten d. mit der Berathung über ‘den ferneren Bericht der von ihr erwählten Deputation zur “Begutachtung des mit der Ober - Lausiß verhandelten Patfikulars Vertrags. — Die zweite Kammer ertheilte in ihren fortge- sezten Budget-VerHandlungen zur Fortbewilligung der beantrag- “ten 5000 Thlr. als jährlichen Beitrag zur Lokal - Polizei für die “Stadt Dresden aus der Staats - Kasse ihre Zustimmung. Sie F bewilligte ferner die Summe von 3000 Thlrn. als Beitrag zur T Dresdener Straßen - Beleuchtung und 500 Thlr. für die Feuer- Lösch : Anstalt dieser Stadt. Dagegen beschloß sie, die zur Dresdener Artnen - Versorgung geforderte Summe von 14,400 Thlrn. in Wegfaïl zu bringen, indeß für das Jahr 1834 die Summe von 14,400 Thlren., so wie 8400 Thlr. für das Jahr 1835 wie auch für das Jahr 1836, zu diesen Zwecken transito- “rish zu bewilligen.
h — Fra nkfuurt a. M, 26. Avril. Sämmtliche hier gang- " hare Effekten erfubren im Laufe dieser Woche eine merkliche Besse- [rung im Coers. Dbschon man einigemale flaue Notirung von
Wien hatte, so zogen doch die Oesterreichischen Fonds an, weil der
Mangel an Stücken, die Ankäufe gegen baar und die Versendungen
nach Außen kein Leichen M Es fehlen hauptsächlich die “proc. Metalliques - welche in ansehnlichen Posten nach Amsterdam geschickt werden. Am 24. April wurden solche p. Mitte Mai um
7x pCt. niedriger, aës pr. comptant verkauft. Fn 4proc. Metalli- ques und Actien woar gestern und heute viel Begehr. Weniger lim- “sähe fanden in den Holländischen Papieren statt; doch folgten auch “sie der steigenden Bewegung. Desto lebhafter war der Handel in — Spanischen Fonds; es wurden starke Partieen davon sowohl pr. Kassa, als auf Zeit zu rasch steigenden Preisen eingethan. Die óprocentige Rente |ieg vom 21. bis 26. April von 637 auf 65j/ die H proc, von 425 auf 435. Der Handel in Preußischen, Badischen, 2 Bayerischen Obligationen beshränkte sich auf wenige Umsäze zu * unveränderten Preêsfen. Das baare Geld ist im leberfluß am Plah; + Prolongationenr und Depots macht man zu 23 pCt. Gute Disfonto- * Briefe sind zu 2# PpCt. willig za placiren. Von Wechseln auf L fremde Plähe woarerr gegen Ende der Woche Amsterdam und Paris "k. S. ziemlich gesucht; auch Lyon und Aug:burg k. S. und Wien 2 Monat blieben in Frage.
O Esterre1ich.
4 Wien, 25. Æpril. Der Königl. Griechische außerordent- “liche Gesandte und bevollmächtigte Minister, Fürst Konstantin d Karadja, hat am 1sten D. die Ehre gehabt, Sr. Majestät dem V Kaiser die Thron-Besteigung Sr. Majestät des Königs Otto zu | notificiren und ein darauf bezüglihes Schreiben Höôchstdesselben "zu übergeben. Er is sodann Jhrer Majestät der Kaiserin und der gesammten Katserlichen Familie vorgestellt worden und hat, da sein Auftrag erfüllr ist, am 22sten d. seine Abschieds-Audien- "zen bei beiden Meajestäten erhalten.
S nl a n d
Berlin, 30. April. Am 2lsten d, M. feierte der Land- Und Stadtgerichts - Direktor Hdpner zu Stolp- sein funfzig-
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jähriges Dienst - Jubiläum. Schon am Vorabend des Jubel- Festes wurde das Zeichen zum Beginn der Feier durch das Auf- ziehen der Königlichen Flagge an einem vor dem Ressourcen- Hause von der Kaufmannschaft errihteten Mastbaume gegeben; ihm folgte unmittelbar die laute Ankündigung des Ui durch Kanonenschüsse der Schüken- Gilde; in kurzer Zeit war die gahze Stadt zum Theil recht glänzend erleuchtet, und ein zahlreicher Zug von Einwohnern aller Stände be- gab sih unter Fackelschein zu der Wohnung des Jubilars, wo diesem die ersten Huldigungen durch eine Abend-Musik gebracht wurden. — Am frühen Morgen des 21sten ertönte der erste Gruß von der Schul - Jugend in feierlichem, von Jnstrumental- Musik begleiteten Gesange; ihm folgten die Glücfwünschungen der sämmtlichen Civil- und Militair: Behörden, der Corporationen und einzelnen Stände, Der Bürgermeister überreichte ein Gra- tulations- und Danksagungs-Schreiben der städtischen Behörden. Ein ähnliches Schreiben ging von dem Magistrate zu Kolberg, der Vaterstadt des Jubilars, ein. Die Mitglieder des Land- und Stadtgerichts und die übrigen Justiz-Beamten der Stadt verehrten demselben einen silbernen, reich vergoldeten Pokal; einen ähnlichen Pokal, mit den Emblemen der Rechtspflege, des Handels 2c. geziert, überreichte eine Deputation der Kaufmannschaft nebst ei nem Gedichte, und die Schüßen-Gilde bezeigte ihre Theilnahme ebenfalls durch ein Gedicht und durch Ueberreichung eines sib bernen, mit kunstreich gearbeiteten Früchten gefällten Korbes.- — Mittags versammelte sich in dem Ressourcen:- Saale eine Gesell: schaft von 125 ‘Personen zu einem Festmahle, bei welchem der Herr General-Major von Arnim den ersten Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs ausbrachte. Der zweite Toast galt Sr. Königl. Hoheit dem Kronprinzen; den dritten Toast auf den Jubelgreis selbst, übernahm der Herr Geheime Justizrath Köhne, der zugleich als Stellvertreter des am persdnlichen Er- scheinen behinderten Ober-Landesgerichts-Chef: Präsidenten Herrn Alsleben zu Köslin, im Auftrage des Herrn Justiz - Ministers Excellenz, dem Jubilar verkündigte, daß Se. Majestät der Kd- nig Allerhdchstdero Wohlgefallen an dem langjährigen verdienst- lichen Wirken des treuen Beamten durch dessen Ernennung zum Geheimen Aa und durch die Verleihung der Schleife zum Rothen Adler-Orden 3ter Klasse zu bezeigen geruht hätten. In herzlihea Worten sprach der Jubilar seinen Dank aus und verließ darauf, von tiefer Rührung ergriffen, den Saal, kehrte jedoch nach einiger Zeit, von einem allgemeinen Jubel- Rufe begrüßt, zurück und verweilte bis zum späten Ende des Mahles. — Die Schú6en-Gilde hatte in ihrem Lokale gleichfalls ein Mittagsmahl und einen Ball veranstaltet. Damit aber das Fest zugleich auch dem Dürftigen in dankbarer Erinnerung bleibe, wurden nicht allein die Stadt- Armen auf Kosten des Handels- standes reichlich bewirthet, sondern der Armen- Kasse von der wohlthätigen Hand eines ungenannten Gebers 200 Rthlr. in Staats - Schuld - Scheinen und von der israelitischen Gemeinde 25 Rthlr. überwiesen. :
— Die Stadt Hultschin, im Regierungs-Bezirk Oppeln, welche sich kaum von den zwei in den Jahren 1831 und 1832 betroffenen Bränden einigermaßen erholt hatte, it am láten d. abermals von einer Feuersbrunst heimgesucht worden, welche 40 Scheunen und 14 Wohnhäuser in Asche legte. Ein Mäd- chen ist in den Flammen umgekommen und dessen Mutter , die es zu retten versuchte, in Folge der vielen Brandwunden am E S A
— Beriehtigungen. Jm gestrigen Blatte der St. Z S. 483, Sp. 2, Z. 13 v. u. statt „England“/ [. L Atland?; S. 485, Sp. 1, 3. 39 statt „nur“ l. „nun“/; Sp. 3, Z. 16 statt „Für“ l. „sey“, und Zeile 30 muß das Wort „nicht“ wegfallen.
— S.
Meteorologische Beobachtung.
Morgens | Nachmitt. | Abends Nach einmaliger _6 Uhr. 20e | JO Nor. Beobachtung.
j f: L 5 Luftdruck. 1831,74 ‘Par. |332, 0 i Par./332, 4 2 Par.kQuellwärme 6, 6 ® R. Luftwärme |4-10/5 ® R.|+16.5® R.|411,0° R. q, o9*° Thaupunkt |4- 5,1 °® R.|+ 6/1 ° R.|+ 6,6 ® R. Fiufwärme 9,1 ® R.
1834. | 29 April. |
Dunítsättg. 65 pCt. 45 pCt. | 71 pCt. Bodenwärme 8,2 ® M.
Wetfer. | trube. heiter Heiter f L
Wind S j SSW. SS O. | SSO. Ausdünst. 0,1 42 Mb, ._ SSO. — tiederschlag 0,0 0 1 Xb.
Wolkenzug | _—
Auswärtige Börsen,
: Amsterdam, 25. April __ Niederl. wirkl. Schuld 50. 38 de. 96 Auégesetzte Schuld —, Kanz-Bill. 224. 438 Amort. 893. 348 723. Russ. (v. 1828) 10:!. (v. 1834) 952. 50 Span. 678. 32 41, : : Hamburg, 28. April.
Vesterr. 58 Met. 9-1, 40 do. 89 ank - Acties 1245. Rus. Engl. 101. Russ. Holl. 934. Met, in Hamb. Cert. 9484. Preuss. Prämien-Scheiue 1085. Pein. 1234. Dän. Tg. Holl. 58 934. 218 481, Span. 38 405. 42 4714.
Wien, 24, April.
g 87Tj. Part. Ubi. 1354 Loose zu 100 Fl. 1982, ät, Petersburg, 23. April,
Lond. 3 Mon. 194, Hamb. 3 Mon. 53. 1. Silb.-Runb, 359. Kop. 65 Tnseript. 128, do in Sib. 112, 58 G 1831 u, 33) 952.
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52 Met. 975.
Königliche Schauspiele.
Donnerstag, 1. Mai. Jm Schauspielhause: Die Tochter der Lufr, mythische Tragödie in 5 Abth., von E. Raupach. (Neu einstudirt.)
Freitag, 2. Mai. Jm Opernhause: Fernand Cortez, große Öper in 3 Aften, mit Ballets. Mußk von Spontini. (Mad. Schröder - Devrient: Amazily als Gastrolle, Dlle. H, Elsler wird hierin tanzen.) ö
Im Schauspielhause: 1) Le roman d'une heure, comédie en 1 ac!e ét en prozve, par Hoffman. 2) La première re- présentalion de: Michel Perrin, ou: PEspion sans le savoir, vandeville nouveau en 2 actes, du théâtre du Gyimnase, par Mélesvilie,
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Köonignaäadtishes Theater.
Donnerstaa, 1. Mai. Zum erstenmale: Maria Tudor, Drama in 3 Abth., nach dem Französischen des Victor Hugo, von M. Tenelli. Erster Tag (in einem Akt). - Der gemeine Mann. Zweiter Tag (in einem Akt). Die Königin. Dritter Tag (in zwei Akten). Welcher von Beiden? (Die neuen De- corationen im ersten Aft: das Ufer der Themse, dem Tower ge- genüber; im zweiten Akt: Gemach der Königin in Westminster; im dritten Akt: Vorhalle zu den Gefängnissen des Towers und der Trauersaal im Tower, sind sämmtlich vom Decorations-Ma: ler Herrn Antonio Sacchetti, neu engagirtem Mitgliede dieser Bühne, gemalr. Die Kostüme sind neu.)
P
Freitag, 2. Mai. Auf allgemeines Begehren (in Englischer Sprache): Douglas, oder, der edle Schäfer , Schauspiel in 3 Akten, von Dr. Hume. Hierauf: Nach Sonnenuntergang, Lust- spiel in 2 Akten, von G. Los. Zum Beschluß: Das Duell, oder: Wer steckt jet in der Kiste? Posse mit Gesang in 1 Aft.
Personen: Capitain Sureshot, Major Foxchase, Roger, Herr Verdrießlich Corpulent, Demoiselle Julie, Packfest Roth- brust, Schweizerische Spielzeug - Verkäuferin, Samuel Musket. (Sämmtliche Charaktere werden von dem jungen Burton allein ausgeführt.)
N eUCte LaGOriOteh
Paris, 24. April. Vorgestern hatten der Kaiserl. Oester- reichische Botschafter, der Herzog von Decazes und der Baron Rothschild Audienzen bei Sr. Majestät. Gestern arbeitete der Kdnig mit dem Präsidenten des Conseils und den Ministern des Jnnern, der Justiz und der auswärtigen Angelegenheiten.
In der gestrigen Sißung der Pairs-Kammer über-
| brachte ein Bote der Deputirten-Kammer den von dieser Kam-
mer neuerdings veränderten Geseß-Entwurf über die Majorate. — Hiernächst berichtete der Herzog von Choiseul über den Geseß - Entwurf, wodur ein Zuschuß zu den geheimen Ausga- ben des Ministeriums des Jnnern und der Polizei verlangt wird. — An der Tagesordnung waren jeßt verschiedene Bitt- schriften - Berichte, vor deren Abstaîtung der Baron Pasquier den Präsidentenstußhl an den Baron Séguier abtrat, um seiner- seits den Vorsiß im Schoße der Kommission zur Instruirung des Prozesses gegen die Theilnehmer an den leßten Unruhen zu führen. — Am Schlusse der Sibung seßte die Versammlung ihre Berathungen úber den Geseß-Entwurf in Betreff der Un- terstú6ung der in Frankreich anwesenden politischen Flüchtlinge fort. Nachdem die beiden Artikel dieses Entwurfes erst einzeln angenommen wordon, ging das ganze Gese mit 75 gegen 39 Stimmen durch. Dann genehmigte die Kammer noch die beiden Geseß - Entwürfe, welche den Ministern des Krieges und der Marine für 1834 außerordentliche Zuschüsse bewilligen, den er- steren mit einer Majorität von 93 gegen 9, den leßteren mit 93 gegen 6 Stimmen.
Die gestrige Sibung der Deputirten - Kammer erdf- nete der Graf Mollien mit dem üblichen vierteljährigen Be- richte úber den Zustand des Tilgungs-Fonds. — Herr Dubdois- Ay mé trat darauf mit ciner neuen Proposition hervor, des we- sentlihen Inhaltes, daß hinführo Niemand mehr zu einem be- soldeten Amte in der Verwaltung oder im Justizfache solle be- fördert werden dürfen, wenn er nicht zuvor die der Reihefolge nach unmittelbar hinter diesem Amte befindliche Stelle bekleidet
| habe ; ausgenommen von dieser Bestimmung sollen allein die Mi-
D,
nister, so wie diejenigen ihrer Bureau-Beamten, die nicht einem besonderen Verwaltungsfache angehören, und die Gesandten
seyn. — Nachdem die weitere Entwickelung dieses Antrages auf den nächsten Sonnabend angese6t worden, beschäftigte
die Kammer sih mit dem Geseß-Entwurfe, wodurch dem Mini- ster des Jnnern eine Summe von 400,000 Fr. zur Unterstüz- ung der Opfer der lebten Unruhen bewilligt werden soll. Herr
runelle, der Maire von Lyon, benukte diesen Anlaß, um die an diesem Orte angerichteten Verheerungen zur Sprache zu bringen. Er besorge, äußerte er, daß die Lyoner Einwohner: schaft nicht von demselben Dankgefühle gegen die Truppen be- seelt seyn werde, das ohne Zweifel das ante Land für dieselben . empfinde; die unglúcklihe Stadt sey gewissermaßen mit Sturm genommen worden; das grobe Geschüß habe den meisten Scha- den angerichtet, und zwar in dem Interesse des gesammten Lan- des; es sey aljo auch billig, daß das ganze Land den angorichte-
| ten Schäden erselze; geschähe dies nicht, so würde die Folge da-
von seyn, daß die Lyoner Fabrikanten in Masse auswanderten, um die Schweiz oder Savoyen mit den in ihrem Gewerbe erlang- ten s{chdnen Erfahrungen zu bereichern; man solle ja nicht ver géssen, daß das Schicksal von mehr als 10 Departements mit denm- jenigen von Lyon auf das Engste verknüpft sey; er zweifele hicr- nach keinen Augenblick, daß man einer Stadt zu Hülfe kommen werde, deren Lage jeßt von der Art sey, daß das Vertrauen des Auslandes zu ihr sobald nicht zurückkehren möchte, — Es sollte darauf über den obenerwähnten Geselz - Entwurf abacstimmt wer- den. Zuvor aber verlangte ein Mitglied des Centrums das Wort, um sh gegen die Erdffnung der auf der Tages- ordnung stehenden Debatte über das Gese wegen Be- strafung der von Franzosen in der Levante begangenen Verbrechen zu erklären, indem diese Debatte über ein Gesckz, das 77 Artikel habe, zu viel Zeit fortnehmen möchte. Der Großsiegelbewahrer bemerkte hierauf, daß der betreffende Entwurf ursprünglich nur aus 34 Artikeln bestanden, daß aber die Kommission nicht weniger als 43 hinzugefügt habe. Herr Mauguin äußerte, es- sey sonnenklar, daß man die Session nur möglichst rasch zu Ende bringen wolle, damit die nächsten allgemeinen Wahlen noch nach den alten Wahl - Listen vor sich gehen könnten, in welche eine Masse von Wählern sich im voris gen Jahre aus Nachlässigkeit nicht hätten eintragen lassen; er halte es für seine Pflicht, dem Lande diesen Kunstgriff der Re:- gierung zu denunciren. Herr von Salvandy entgegnete, die Majoritäk der Kammer habe dem Lande gute Geseße gegeben, und sie brauche sich daher vor ihren natürlichen Richtern nicht zu furchten. „Auch wir“, ‘replicirte Herr Mauguin, „haben uns nicht zu scheuen, vor den Wählern zu erscheinen. Das Land mag Über uns richten. Wir wollen, wie Jhr, die dfentliche Ordnung und die Freiheit; aber wir wollen auh die Geseßzlich- keit, und Jhr strebt nur nah der Aristokratie. Diese le6tere Aeußerung erregte gewaltiges Murren in den Reihen der mini- steriellgesinnten Deputirten: Nach cinigen Bemerkungen des Herrn Pataille beschloß die Versammlung, die Debatte über den oberwähnten Geseß-Entwurf nicht zu erêfsnen. Das Geseg über die 400,000 Fr. für die Opfer der leßten Unruhen ging mit 237 gegen 20 Stimmen durch. — Nachdem sodann der M i- nister des Jnnern einen Geseß:-Entwurf von örtlichem Jn- teresse vorgelegt hatte, wurde die Debatte über das Budget des Finanz- Ministeriums eröffnet. Die Kapitel 1 bis 9 wurden nach einander angenommen. Einige Miktglieder der linken Seite beschwerten sich dadei Über die große Uebereilung, womit das Budget votirt werde. Die Kammer entschied jedoh mit großer Majorität, daß die Diskusston über das Finanz- Budget fortge- sekt werden solle, und genehmigte hinter einander die Kapitel 10 bis 13 ohne weitere Debatten. Da indeß der Präsident bes- merkte, daß während dessen sehr viele Deputirte der linken Seite den Saal verließen, so erklärte er, als man beim 13ten Kapitel angelangt war, die Sißung für aufgehoben. — Jn der heuti- gen Sißung wurde die Debatte fortgesezt; um 4 Uhr, bs wohin dieser Bericht reicht, war man bis zum 19ten Kapitel gekommen.
Ein hiesiges Blatt will wissen, daß Herr Humann gleich