1834 / 129 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Maria erhalten. Der dritte Artikel soll sich auf die Verpflich- tunaen veziehen, welche England Übernommen Hätte, um jenes Rejultat durch die Anwendung eines Theils seiner See - Streit- kräfte zu erreihen. Der vierte Actikel soll von der Art und Weise handeln, wie Frankreih, wenn dies nothwendig werden soilte, einschreiten würde. Jn dem fünften Artikel verpflichte sich die Spanische Regierung dem Don Carlos eine Apanage zu zahlen, sobald er die Halbinsel verlassen haben würde. In dem jechsien Artikel übernähme die Regierung der Königin Donna Maria dieselbe Verpflichtung ‘in Bezug auf Dom Miguel, und versyräche außerdem - eine Amnestie zu Gunsten der Anhänger dieses Prinzen.

Die Sentinelle giebt folgenden Bericht Úber das zwischen dem General Quesada und den Karlisten stattgehabte Gefecht: „Der General Quesada mit seiner Kolonne von 1899 Mann, die zum Theil aus Soîídaten der Königlichen Garde bestand, kam aué Vittoria zurúck und begab sich nah Navarra, als er auf dem Marsche erfuhr, daß die Karlisten unter Anführung Zuma- lacarreguy’s sih an der Gränze dieser Provinz in der Gegend von Amosqueta befänden; er [hlug sogleich den Weg dorthin ein, um die Jnsurgenten anzugreifen; aber in einem Hohlwege bei dem Dorfe Alzazua wurde er überfallen, und von 4 Bataillonen

er Insurgenten, welche in einem Gehölze im Hinterhalte gele- gen hatten, lebhaft angegriffen. Dieser unvorhergesehcne Angriff brachte Verwirrung în die Reihen der Christinos, welche den hôchsten Grad erreichte, als Z andere Bataillone ihnen in die Flanke fic‘-n. Der Muth und die Kaltblütigkeit des Generals Quesada und einiger Offiziere vom Generaljrabe reichten nicht hin, um die Truppen zum Stehen zu brinaen ; sie lôsten sich auf und entflohen nach allen Seiten. Nur mit größter Mühe gelang es, einige Mannschaft zu sammein, um die Artillerie und die Kasse, welche nicht weniger als Z Millionen Realen enthielt, zu vertheidigen. Der Rückzug wurde darauf in größerer Ordnung bewerkstelligt, und mittelst dreicr Feldgeshübe gelang es den Christinos, wäh- rend eines beschwerlicen Marsches von 3 Stunden, so gut als möglich Villa -Franca mit dem Gepäk und etwa 50 Verwunde- ten zu erreichen. Noch is nicht ermittelt, wie viel Leute sie bei diesem Gefecht verloren haben; so viel aber ist gewiß, daß bei ihrer Ankunft in Villa-Franca mehr als 500 Mann fehlten.“

Man meldet aus Perpignan vom 26. April, daß sich unter den Spanischen Flüchtlingen, die in ihr Vaterland zurück- kehren, auch der General Quiroga und Herr Bertrand de Lys befinden. Ersterer stand bekanntlih im Jahre 1820 an der Spitze der Bewegung auf der Jnsel Leon, in deren Folge die Verfassung in ganz Spanien proklamirt wurde; Lebterer war eines der ausgezeichnetsten Mitglieder der Cortes.

Die Polizei von Bayonne hat am Sonnabend Nachmittag in einem Pferdestalle vier Ballen in Beschlag genommen, welche 2500 Patronen enthielten, die für die Spanischen Karlisten be- stimmt warëèn.

Großbritanien und Jrland.

London, 3. Mai. Der Brighton Gazette zufolge wúrde die von Lord Adolphus Fißclarence befehligte Königliche Jacht „, Royal George“‘ jeßt in Portsmouth ausgerüstet, um Ihre Majetât nach Rotterdam oder Hamburg zu bringen, von wo aus die: Königin dann ihre Mutter, die Herzogin von Sach- sen-Meiningen, besvchen werde; es heißt, diese Reise solle in der ersten Woche des Juli stattfinden.

Der Graf Mulgrave wurde nach seiner Rückkehr aus Ja- maika am Mittwoch Sr. Majestät vorgestellt; auf seiner Reise von Jamaika nach England begleitete den Grafen sein einziger Sohn, der Viscount Normanby, ein Knabe von 14 Jahren.

Der Contre-Admiral Sir William Hall Gage war vorge- stern mehrere Stunden in der Admiralität beschäftigt, wo er L a4 Abreise nah dem Tajo die nôthigen Jnstructionen erhielt. L t Am Dienstag wuktde“ zu Oxford in einer Plenar -Versamm- lung des akademischen Senats beschlossen, das große Siegel der Universität unter die Petitionen zu drúcken, welche beiden Par- {cments-Häusern gegen die Zulassung der Dissenters zu den Uni- versitäten Überreicht worden sind.

Jm Globe heißt es mit Hinsicht auf den jeßigen Zustand von Jrland: „Unser Dubliner Korrespondent hält es für nöthig, daß die Zwangs-Bill auch auf die drei Baronieen der Grafschaft Westmath, deren Lage im Allgemeinen als sehr unruhig aeschil- dert wird, ausgedehnt werde. Auf den Ober-Sheriff der Graf- chast und seinen Bruder wurde aus einem Hinterhalt gefeuert, aber si: kamen glücklich unverleßt davon. Bei alledem“ hôren wir noch häufig leeres Geschrei gegen die Zwangs-Bill erheben. Menn man die Bemerkungen Hört, die über die nothwendigen Bemühungen der Regierung, um in Jriand wie in Frankreich den Aufruhr und den Meuchelmord zu unterdrücken, gemacht werden, so sollte man diese Bemúhungen für eine Tyrannei hal- ten, und die Anwendung physischer Gewalt gegen Leute, die aus Fenstern und hinter Hecken hervorfeuern, für die größte Beein- tréchtigung der persönlichen Freiheit. Leider hören wir, daß Herr O'’Connell wieder ein Schreiben an das Irländische Volk zu richten beabsichtigt; indez wir befürchten nichts davon, denn ohne daß wir den Einfluß des Mannes oder die unruhige Na- tur de: Masse, an die er sih wendet, berufen wollen, scheint uns doch die Repeal-Sache moralisch und politisch todt zu seyn. Sie fönnte wohl zu einer Rebellion, aber zu keiner Losreißung fuhren.

) Man berechnet, daß durch das Einstellen de: Arbeit von Seiten der Schneider -Gesellen an 20,000 Menschen in London außer Brod gekommen sind. Diese empfangen täglich jeder 1 Sh. aus dem Fonds der Handwerker - Vereine, zusammen also 1000 Pfd,, was im Jahre, mit Ausschluß der Sonntage, 300,900 Pfd. machen würde. „„So ziehen es diese Leute vor‘/, sagt der Globe, „wie Bet:ler von diesem jämmerlichen Almosen zu le- ben, das ihnen die Larmherzigkeit Anderer jpendet, während sie sich auf rechtlichem und unabhängigem Wege täglich 6 Sh. ver- diencn könnten.“ :

Vorigen Sonntag ist hier einer der berühmtesten Zeichner und Kupferstecher, Herr Thomas Stothaed, im 79|en Jahre seines Alters mit Tode abgegangen. Er hat, nächst Chodowiecki, die meisten Zeichnungen angefertigt, wovon mehrere Sammlun- gen vorhanden sind. Er setzte seine künstlerischen Arbeiten bis zwei Jahre vor seinem Tode fort.

Die Times giebt folgende Aufschlüsse Über das Benehmen des Britischen Konsuls, Herrn Warrinaton, zu Tripolis und die daraus hervorgegangenen Folgen: „Fürs Erste ist zu erwäh- nen, daß der Jnhalt einer Denkschrift, welche der chemalige Premier-Minister des Pascha's, Mahomed Hassuna d’Ghies, án Bezugs auf die Verfolgungen, die er von dem Konsul zu er- leiden hatie, der Englischen Regierung überreichte, treuloser Reise diesem Lesteren hinterbracht wurde. Als nun der Kon- sul sah, daß sein Benehmen wahrscheinlich werde einer Unter- {uchung unterworfen werden, beschloß er, wie es scheint, cine

I

Revolution in der Regentschaft anzustisten und seine Ankläger mit Einem Schlage zu vernichten. Er sellte sich daher eines Tages, als glaube er, daß der unglückliche und verarmte Pascha einen großen Scha6s in seinem Schlosse hätte, obgleich Nie- mand besser, als er, wußte, daß das Gegentheil der Fall war; und er schrieb daher an jeine Regierung, indem er sie dringend ersuchte, ihm eine Seemacht zu Hüife zu senden, um den Pa- scha zur Bezahlung der Schulden zu nöthigen, die Warrington im Namen Britischer Unterihanen einforderte. Der Ursprung der meisten dieser Schulden ist sehe unsicher; übermäßige Zin- sen haben die Summe angeschwellt, und der Konsul hat fúr fich selb| einen großen Theil davon in Anspruch genommen. Wie ‘es sch aber auch mit dieser Schuld verhalten mag, so scheint jedenfalls das Benechmen des Konsuls, indem er sich dieses Um- standes als eines Mittels zur Einshüchterung und später gar zum Sturz des Fürsten, bei dem er begiaubizr war, bediente, unverantwortlih gewesen zu seyn. Die Schiffe langten an, befehligt von den Capitainen Dundas und Grey; ihre JInstruc- tionen gingen dahin, dem Pascha zur Zahlung 48 Stunden Zeit zu lassen. Der alte Mann gerieth vor Kummer ganz außer Faf- sung, und die Einwohner fingen an, die Stadt massenweise zu verlassen, weil sie sich vor einem Boinbardement fürchteten. Ei- nige darunter lamen herbei und boten ihre Aerndte und \onsti- ges Eigenthum zum Pfande an, auch noilten sie sich nach Stäm- men besteuern, um die Schuld zu erschwingen. Sogar die Gläu- biger selbst baten um Aufschub; aber diz Capitaine, die sich nuv an ihre Jnstructionen hielten, waren hart und unerbititlich und forderten den Konsul auf, an Bord zu kommen. Als dicier end- lich wahrnahm, daß er den Scherz zu weit getrieben habe, {lug er sich auf die Seite der Gläubiger, weigert? sich, an Bord der Schiffe zu fommen, und fing an zu fürchzen, daß er die Quelle all’ seines Gewinnes aufgeopfert haben möchte. Da. es ihm nun darum zu thun war, den Namen von Tripolis aufrecht zu erhalten, so verleitete er einen Enkel des alten Pajcha's (der bereits zu Gunsten seines Sohnes und rechtmäßigen Mach- folgers Aly, cines mit der Familie der d’Ghies verbundenen braven Mannes), sich des Paschalik?s zu bemächtigen. Der neue Pascha wurde also von dem jungen Häuptlinz Mehmed Aly an der Spike derjenigen Stämme, die sich einer ungesebßlichen Be- steuerung widerseßzten, angegrissen. Die Stadt ward von den Rebellen belagert, und es kam zu heftigem Kampf und Blutver- gießen. Der Konsul hielt si bei den Rebellen auf, ertheilte ihnen Rathschläge, verkaufte ihnen Pulver und Kriegs - Muni- tion, zeigte sich täglich in ihren Verschanzungen und schrieb sei- ner Regierung, daß die Stadt bald genommen seyn würde. Die Capitaine, augenscheinlich von den Auftritten überrascht, die sich vor ihren Augen zutrugen, und mit den geheimen Ur- sachen des Krieges nicht bekannt, blieben passive Zuschauer des Kampfes. Die Englische Regierung übersandre ih- rem Konsul den Befehl, sich neutral zu verhalten; diesem Befehl gehorcht er so, daß er unter den Rebellen lebt und ihnen alle möglihe Aufinunterung aagedeihen läßt. Die anderen Konsuln, und mit ihnen der Englische Vice-Konsul, blieben in der Stadt. Legterer ist ein redlicher und einsichts- voller Beamter, der sich während seines ganzen Aufenthalts in Tripolis in einer sehr peinlichen Lage befand, indem er einerseits gern rechtshaffen handeln und andererseits doch auch den Befeh- len seines Vorgeseßten gehorchen wollte. endlich durch Beleidigunz:n von Seiten des Herrn Warrington dahin gebracht, daß er sich mißfällig und tadelnd über dessen Be- nehmen äußerte, was Lekterem zum Vorwand diente, sich über ihn zu beshweren und, seine Entlassung auszuwirken. Da sich Herr Warrington nun von aller Kontrolle befreit sah, so f offre er die Früchte von seinen Jutriguen zu ärndten und den Sturz seiner Feinde oder vielmehr seiner Opfer erfolgen zu sehen. Er táuschte sich aber, denn, wie bereits gesagt, der größere Theil der Regentschaft ist seinem rechtmäßigen. Oberhaupt treu geblie- ben, und den Empdrern is alle Hossnung auf “Erfolg be-

; nommen.“

Aus Kalkutta sind Zeitungen vom 30. Dezember einge- ganzen; sie enthalten eine offizielle Anzeige von Seiten der Di- rektoren der Ostindischen Compagnie, worin Letzterer aufgetragen wird, keinen Indigo, keinen Salpeter und keine seidene Stück- waaren mehr aufzukaufen und feine Baumwol'e nehr aus Jn- dien nach China zu versenden. Das Handelshaus Frank, Calo u. Comp. zu Madras hatte seine Zahlungen eingestelit.

Mit dem Paketi-Boot „Herzog von York“/ 1st der Marçguis von Vivaneo und seine Familie von Mexiko hier angekommen. Als das Schiff unter Segel ging, am 20. Februar, dauerten die Unruhen im Süden von Mexiko, unterhalten durch Bravo und Canalizo, noch immer fort; dies verursachte dem Staat eine be- deutende Mehr-Ausgabe; dennoch hatte die Regierung es unter- fassen, Obligationen auf die Zôile im Vorans auszugeben, wie sie cs früher in dringenden Fällen gethan hatte. Ein Pfarrer in dem revolutionnirten Distrikt hatte ein Manifest erlassen, worin er die Einwohnec auffordert, eine populairere Regierung

- auszurufen und eine auf freisinnigere Grur.d\äßze .gestúkte Ver-

fassung zu entwerfen. Diese Proclamation tft aber keine Mir- fung, und es erwähnen ihrer sel nur wenig: Briefe, wäßrend die meisten im Gegentheil berichten, daß das Publikum auf die Ereignisse im Süden gar kein Gewicht legte, und daß tan ein weiteres Umsichgreifen derseiben nicht befürchtete.

Aus New-York hat man Nachrichten bis zum 27. März und aus Baltin:ore bis zum 1. April erbalten ; der Prâäfident Jason hatte die aus der Bank der Vereinigten Staaten zurück- genommenen Deposita unter verschiedene andere Banken der älnion verthcilt, unter der Bedingung, daß dieselben sich anheischig mach- ten, einen Theil der Geld-Geschäfte der Regierung zu überteh- men. Die Bank Stephan Girard in Philiadelyhia weigerte sich, in diese Bedingung einzugehen. Die Actien der Bereinigten- Staaten - Bank waren noch mehr gefallen, und die Bank des Staacs Maryland hatte Bankerott gemacht.

D elgien

Brüssel, 4. Mai. Der Herzog von Moniífort, der gestcrn in Begleitung seines Sohnes und eines zahlreichen Gefolges hier ankam, seßte heute seine Reise äber Ostende nach London fort,

In dec Sißung des Senats vom 2. Mai wurden die er- sten 7 Artikeï des Geseb - Entwurfes über die Bildung cines Staats-Raths angenommen.

Die Hercen Simons und Ridder find in Begleitung einer großen Anzahl Conducteurs und Feldmesser der Verwaltung des HBrücfen- und Chausseebaues nah Mecheln abgegangen, wo die ersten Arbeiten der- Eisenbahn beginnen werden.

Deutschland. Dresden, 6. Mai. Se. Majestät der König, so

wie die Prinzen und Prinzessiunen des Königl. Hauses, haben gestern das: gewöhnliche Sominer- Hoflager in Pillniß bezogen,

Der Prinz Mitregent nebs Gemahlin, Königl. Hoheiten, suid

Dieser Mann wurde.

noch auf einer nach Leipzig und in das Erzgebirge unternommenen x Reise begriffen, von wo Hochdieselben am Sten d. M. wiede hier eintrefen und Sich dann ebenfalls nach Pillniß begeben werden. -

- Leivzig, 5. Mai. In der so eben zum Schlusse gediehe nen Ostermesse ist ein Werk von heher Bedeutung sür Sachsen | und ganz Deutschland seiner endlichen Ausführung einen wih, F igen Schritt näher geführt worden. Schon seit lange war de, | Mangel cines passenden Abrehnungs- und Versammlungs-Lokalz für die während der Ostermesse in Leipzig anwesenden fremden F Buchhändler fühlbar geworden, und zuvorkommend hatte {m damals die Königl. Sächsische Regierung einen jährlichen Mieth, B den zu diesem Zwecke benußten theologischen Hôrsau( bewilligt. | eins der Leipziger Buch- und Mustkalicnhändler in das !, ben gerufen. worden war, faßte sie in einer ihrer 4 sen Si6gungea den Beschluß, eine eigene Deutsche Buy," händler - Börje in Leipzig auf Actien zu erbauen, un) erhielt dafúr die einhellige Zustimmung der sämmtliche Y hiesigen Buchhandlungen. Größere Schwierigkeiten erhoben gf in der Versammlung der auswärtigen Buchhändler, welche fh, den Gebrauch eines Saales auf wenige Tage auf lange Jahn" einen niht unbedeutenden Beitrag aus ihrer Kasse bezahlen sol," ten. Juzwischen wurde doch zur Untersuchung der Verhäítnis L und zu Einleitung des Baues ein Ausschuß ernannt, aus di Herren Friedrih Perthes aus Hamburg, als Vorsißendem, Dun | cker aus Berlin, Fromman aus Jena, Reimer aus Berlin un) f Schwetschke aus Halle besrehend, zu welchen die Herren Fleische F und Nost, als Abgeordnete der hiesigen Deputation, hinzutraten, Der Minister ‘von Carlowisz bewillizte einen jährlichen Beitr" von 750 Rthlr. zu-demZins- und Amortisations-Fonds der Börse; eine Bewilligung, welche in neuester Zeit auch die einhellig|* Zustimniung der zweiten Kammer der Stände-Verjammlung ge f" funden hat. Nachdem auf diese Weise die Möglichkeit der Aus: Wi füßrung sicher gestellt war, konnten auch die vorläufig angeknüys ten Unterhandl:tngen mit der Universität und dem Stadt-Rathe |* zu Leipzig wegen Ueberlassung eines geeigneten Bauplaßes ent \chiedener fortgeseßt werden, und als sih der Erwerbung def" P der Pauliner-Kirche und dem Grimmaischen Thore gu" egenen Raumes unübersteigliche Schwierigkeiten in den Wg" stellten, so vereinigte man sich schnell über einen gleich angemes senen und bei Weitem größern Plaß am Nikolai-Kirchhofe, und konnte der diesjährigen Haupt - Versammlung der Buchhändler einen Bericht vorlegen, wonach die Ausführung des beabsichtig ten Baues nur noch von der Genehmigung des Bs se@-Vereins und der Bewilligung der jährlichen Beihülfe von 400 Rebir. abßän H gig erschien. Diese Zustimmung erfolgte einhellig unò unter dem f Ausdrucck des lebhaftesten Dankgefühls gegen das Sächsische Für: F stenhaus. Es wird daher an der Stelle der sogenannten Bursa Ba: varica das neue Bôrsen-Gebäude unter Leitung des Bau-Di: |* rektors Geutebrück errichtet und mit ausreichenden Mitteln nach großartigem Plan ausgeführt werden. Das Erdgeschoß wird Buchhändler-Lokale, das zweite einen bedeutenden Saal und ti: nige Zimmer enthalten, in welchen gegen 700 Buchhändler zu gleicher Zeit abrechnen können; das dritte Geschoß endlich wird außer einigen Meßwohnungen aus einem kleinern Saal zu den Abrechnungen der hiesigen Commissionairs bestehen. Beide Sále sind aber auch außer der Ostermesse dazu bestimmt, künst: lerischen und wissenschaftlichen Zwecken zu dienen und einem der fühlbarsten Mängel in Leipzig abzuhelfen. #

München, 30. April. Jn der Sißung der Kammer der Abgeordneten vom 28sten d. M. gab der Geseß-Entwurf über : die bürgerlichen und politishen Rechte der Griechischen Glau

Eine ihre Zustimmung ertheilte, Veranlassung, das Verfahren der katholischen Geistlichkeit bei gemischten Ehen wieder zur Sprache zu bringen. Schon der erste und dritte Ausschuß hat: ten ihrem gemeinschaftlichen Gutachten Über den erwähnten Ge sezes-Entwurf die Bemerkung beigefügt : „Da die, den verfassungs" mäßig anerkannten drei christlichen Konfessionen bereits zustehenden," und nunmnzhr auch den Bekennern des Griechischen Glaubens zuge dachten gleichen Rechts-Verhältnisse unter Anderem in der religiösen F Erzichung der Kinder an? gemischten Chen, so wie dieselbe in d

ziehung der diesfallsigen verfaKungsmäßigen Bestimmungen abe ® in der neueren Zeit Anfechtungen und Schwierigkeiten Unte" liege, die, wenn sie niht gehoben würden, in gleih2r Wei! auch auf die Griechen sich erstrecken und den Eintritt derfelbn i in das neue Rechts-Verhältniß auf eine hôchst unangenehme Ait stôren müßten, so wolle man die Lage der Dinge in das Anden

Ueberzeugung, daß bei dem steten und redlichen Bestreben der

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erhalten, schon die bloße Erwähnung jener Umstände hinreichen

nen zugedachten Rechte erfreuen sollten.‘/ Nach gemeinen Diskussion über den gedachten Geseb - Entwurf war von diesem nur wenig, desto mehr aber von den g&}"

| mischten Eben und von dem Benehmen der katholischen Geist * lichen bei solchen Ehen die Rede, bis der Präsident die De batte auf den eigentlichen Berathungs- Gegenstand hinlkeitett, F mit de: Erklárung, daß, da das Ausschuß-Gutachten bezüglich [F

der gemischten Ehen keinen förmlichen Antrag enthalte, vitcjet F Punkt gar nichr zur Diskussion kommen könne. Áa Folge dieser Erklärung übergab Herr Willich einen entsprechenden förmli |

den möge.

Königs zufolge, als Denkmale der Vorzeit erneuert werden muß schmücken.

Scchlachr bei Ampfing und Mühldorf zurücktchrt, dargestellt werden.

Frankfurt a. M., 6. Mai. (Ober-Post-Amts-Zei tung.) Ueber die beklagenswerthen Vorfälle am Abende des 2. B Mai hat sich nun die dsfentliche Meinung so ziemlich festgestellt. F

Schwestern so reich begünstigt, ein Handelsplaß, auf welchem, troß mancherlei Umstände, Wohlstand und Lebensgenuß verbreitet sind, war wiederholt der Zchaupla6 trauriger Scenen. Unsere

drungen if, daß Handel und Betrtebsamkeit, Glück und Wohlstand | nur im Schoße der Ruhe und des Friedens gedeihen können ; dit f

ist, daß von den väterlichen Behörden der Stadt die ja au

| wesen zu

Allein als im vorigen Jahre die Deputation des V g l

| qrauesten Alterthume eine Musterstadt in den

N tersuchungen und

bens - Genossen, welchem die Kammer - mit 96 Stimmen gegen"

| linge hat bereits Pásse bei

zweiten Verfassungs-Beilage bestimmt sey, sh áußerter, die Voll

ken der Königlichen Staats-Regierung zurükrufen mit der vollen

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selben, die Bestimmungen der Verfassungs-Urkunde aufrecht If Ï

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ioerde, diejenigen Maßregeln zu veranlassen, welche nothwendig seyen, wenn sich die bestehenden drei christlichen Konfessionen der ihnen gegebenen und die Bekenner des Griechishen Glaubens der ih" Erdffnung der all *

chen Antrag, indem er vorschlug, dem vorliegenden Geselzes-Ent! L wurfe den Wunsch beizufügen, daß der Landtags - Abschied von F Jahre 1831 in Beziehung auf gemischte Ehen vollzogen wet F

An unseren JZsarthor - Thúrmen, welche der Magistrat {on A einreißen lassen wol!te, die aber dem Willen unseres kunftsinnigen |*

ten, stehen b:reits Gerüste, um sie mit Fresk9 - Gemälden zu ven am mittleren Einfahrts-Thore soll der feieriihe Einzug des Kaisers Ludwig des Bayern, wie er im Jahre 1322 von det F

Unsere Stadt, vor vielen andern ihrer Deutschen und fremden h

Bürgerschaft, die so schr von der Wahrheit derBehauptung durch '

aus unseren Mitbürgern gewählt sind und Wohl und Wehe des Ganzen mitempfinden und tragen Alles ergriffen und gethan wird, Um Segen und Gedeihen über das Gemein- verbreiten, hat mit der größten Betrúbniß Zeuge wie Scenen sich wiederholt, die im Ausland, auf „unseren so friedlichen Staat el übles Licht werfen müssen. Man sieht ein, wie nöthig es if, die fentliche Stimme Deutschlands und der fremden Staaken in dieser Beziehung zu beruhigen und sicher zu stellen, und einigen Unru! :stiftern mit der größten Strenge und He) senheit entgegenzuwirken , damit nicht Frankfurts Mel Bürgern zugeschrieben werde, was einige evaltirre Kdpfe in ihrec Unvernunsft beginnen. _ Man sieht ein, wie Ièoth thut, Kredit und Frieden einer Stadt sicher zu stellen, die seit dem : Gauen Deutscher Warum sollten auch unsere Mitbüraer, den ge-

seyn müssen, na) und fern,

L 4 Der

Nation gewejen. n ten V die von jeher sich durch rech;tsichen Sinn ausgezeichnek, i richelichen Verhandlungen vorgretfe? wollen, die wegen eines Häufleins unglÉlicher Jünglinge eingeleitet worden, Un- Verhandlungen , die um so nothwendiger find, wenn nicht in Deutschland Anarchie auf den Thron geselzt wer- den soll, wenn Verbrechen, blutige Verbrechen , nicht unde- straft begangen werden sollen? Gewiß, wt sprechen es mit der gróßten Ueberzeugung aus, kein Bürger unjerer Stadt, dem Búrger?id Und Bürgerpflicht , dem das Wohl der Stadt und seiner Familie am Derzen liegt, wird sich hergeben, der Gerech- tigkeit vorgreifen zu wollen. Auein, wenn es wahr ist, daß der ruhige, friedliche Bürger weit entfernt U Auftritte zu begün stigen, wie die, von denen wir Zeuge gewesen ; wenn wir a Ge meinen Abscheu aussprechen höôrten gegen Befceiungs-Unterned- men, die in ihrem Gefolge so blutige Spuren zurückgelassen : fo ist von der anderen Seite eines jeden braven Fraukfurters Pflicht, bei Anlässen der Art der väterlichen Behörde unserer Stadt vertrauensvoll entgegen zu fommen, ruhig in sciner Wohnung mit seinen Angehörigen zu verbleiben, und etivaige Unruhestifter erróthen zu machen vor ihrer schwachen Zahl. Die Neugierde púßt bei solchen Vorgängen hrecklich; sie kann nur dazu dienen, unverbesserliche Menschen, die etwa mit üblen Anschlägen s{wan- ger gehen, in ihrem Vorhaben zu kräftigen, indem sie alles Volk, (vas zur Schau verlot wird, als ¿hre Mitverbúndete betrachten und, troßig auf ihre vermeintliche Zahl, das Unternehmen gegen Frieden und Geses wagen \ stúrzen, dem sie so wentg angehèren. L Die hiesigen Blätter enthaiten weitcre Steckbriefe hin- ter den Studenteu Julius Thankimar Alban aus Gráfentonna, welchem es gelungen is, bei dee Emeute am 2ten d. M. Abends seiner Haft zu entkommen, und den Schüßen des hiesigen Linien- Militoirs, Schäfer, der seinen Poien verlassen, und Um den Entweichungs-Pian der Gefangenen gewußt zu haben scheint. Rödelheim (bei Frankfurt a. M.), 3. Mai. (Fran fk- urter Una) Hier waren _ wir gestern und heute Zeugen eines merkwürdigen Natur:Ereignisses. Es regnete Schwefel. Bei einem starken Pla6regen, der geitern zwischen 11 und 12, und heute zwischen 12 und 1 Uhr niederfiel, war in dem Regenwasser eine so bedeurcende Mischung von Schwe- fel enthalten, daß das in den Govossen sließende Wasser mit einer gelben Haut bedectt schien , und von den Pflaster - Steinen der Schwefel mit der Hand weggehoben werden konnte.

S Wei

Dem Französischen Botschafter, Grafen von Rumigny, der bisher außerhalb der Stadt wohnte, ist von der Regierung für seine künftige Wohnung der Flügel es Stist- Gebäudes gegen die Kirchhof - Terrasse eingeräumt Oen Der Russische Gesandte, Herr von Severin, wird auch dieses Jahr, wie früher, seinen Sommer-Aufenthalt im Kanton Waadt nehmen, und reist daher nach seinem schon vor lângecer Zeit gemietheten Landhause Vidi bei Lausanne ab. - Es

Ein Theil der zur Abreise aufgeforderten Polnischen Flücht- : der Französischen Gesandtschaft ge- nommen und den Kanton verlassen; andere treffen täglich hier ein, um ein Gleiches zu thun. Dagegen jollen sich einige, wte es heißt, weigern, der an fie erlajjenen Aufforderung Genüge zu leisten. Wie man vernimmt, hat der Regierungs-Rath be- ¡cchsossen, ‘bei dem nächsten großen Rathe, der sich den öten d. wieder versammelt, darauf anzutragen, ¿aß diese Flüchtlinge unverzüglich fortgewiesen werden. Dem Vorort soll bereits von diesem Beschluß Kenntniß gegeben worden jeyn. Die Polen follen den 29. April in ciner zu dem Ende gehaltenen Ver- sainmlung beschlossen haden, sich der an sie ergangenen Auf forderung der Regierung zu fügen, ihre Pässe zu nchmen und den Kanton zu verlassen. Nur vier derselben sollen ent- f&tossen sevn, es aufs Aeußerste antommen zu lassen, cher, als sich zu entscruen.

Bern, 2. Mai.

Jtalien.

April. (Allgemeine Zeitung.) Unsere Lissabon melden, daß die Papiere des Nu.inciat- Auditors Curli von Dom Pedro in Beschlag genommen wor- den sind, und er seinen Paß bekommen werde, uw mit einem Neapeliraaischen Schisse abzureisen. Monsignore Curli war früher in gleicher Eigenschaft in Múnchen angestellt, und wurde von dort nach Lissabon beordert, wo kein Nuncius ist. De- kanntlich "hält sich Leßterer bis jelzt in Genua in der Perjon des Monsignore de Angelis auf, der den Posten als Pôpstltcher Nuncius in Luzern bekleidete. Dieses rücksichtslose Verfazren Dom Pedro’'s wird gewiß zu manchen Unannehmlichkeiten füh ren; man {aat, der Papst wolle den Geschäftsträger der Donna Maria als Revrcsalie von hier fortschickêen. Der Kardinal Bernetti hat seine Reise aufgegeben, weil man den Monsig- nore Capaccini, der 'ißm bei seinem leidenden Zustande in Füh- rung der Staats - Geschäfte zur Seite stet, nicht zum Ersab- mann während seiner Abwesenheit nehmen wollte, jondern den Kardinal Larabruschini, früher Nuncius in Paris. Man er- wartet nächstens wieder eine Veräuiderung im Ministerium der Finanzen. Der 01ste d., als der Tag der Erbauung Roms (Natale de Roma 2583), wnrde durch viele Gesellschaften gefelert. Die Akademie der Archäologie hatce eine Versammlung von 80 Personen gus a!len Ständen, und nachher ein großes Banket veranstaltet; Das archäologi\che korrespondirende Justitut feierte zugleich den Tag seiner Stiftung, welche vor vier Jahren, bei der Anwesenheit Sr. K. H. des Kronprinzen von Preußen, durch den Preuß. Minister-Residenten geheimen Legationsrath DBunjen in Verein mit Professor Gerhard und mehreren ausgezeichneten Gelehrten stattfand. Schwerlich kann sich eine Gesellschast et- nes \{nellern Emporblühens rühmen, als diese, da sie schon eine große Menge ausgezeichneter Männer in und außer Europa un-

Nom, 24

Nachrichten aus

und ein Gemeinwesen ins Ungiäc® |

| Bataillon habe ich detachirt,

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Das D igrío meldet, daß Se. Heilig-

den Königl. Großbritanischen Konsul Audienz empfangen und daß der Letztere dabei die Ehre gehaót, dem Papste den Sir Rob. Ba- teson nebst Gemahlin vorzusteïlen. Se. Heiligkeit haven sich mit denselben über eine habe Stunde lang unterhalten.

Rom, 26. April. feit am L2ásten d. M. Freeborn in einer besondern

Neavel, 22. April. (Allgemeine Zeitung.) Es scheint, die vielfach besprochene Reise des Königs nach Yaris sey, wenn auch nicht gänzlich. aufgegeben, doch auf ‘unbestimmte Zeit ver- schoben. Von den mancherlei Gerüchten, welche über diese pldkz- liche Sinnes-Acnderung des jungen Fürsten im Utinlaufe sind, dúrfte man wohl demjenigen am meisten Glauben beimessen, das den Grund dafür in der bedeutenden Ausgabe suchen will, welche der König jeßt gerade nicht angemessen finden mag, Mo scine Aufmerksaméeit hauptsächlich auf eine zweckmäßige Oekonomie in den verschiedenen Zweigen des Staats- Haushalts gerichtot ist, und er vor allen Dingen den Finanzen Neapels ihren früher so wohl begründeten Kreöit wieder verschaffen möchte. 7 Die unerwartete Entlassung des hiesigen Französischen Ge- sandten, Herrn de Mareauil, um dem General Se- bastiani Plaß zu machen, erregt nicht wenig Aufsehen; dieser alte, verdiente Diplomar, Schüler und Freund Talleyrands, hat wenigstens auf eine dankbare Anerkennung seiner vielseitigen Dienste vom Kabinette der Tuileriren Anspruch.

Ein jüngerer Sohn Sra{ci von Laferronnays hat sich mit der Tochter der Gräfin Alopeus, Wittwe des ehemaligen Kaiserl. Russischen Gesandren in Berlin (jeßigen Fürstin Lapu- chin), vermählt.

Die großen Manôdvers in Capua und dessen Umgegend haben seit länger als einer Woche begonnen. Kommandant der Besaßung ist General Begani , ein ausgezeichneter Offizier, der sich das Kreuz der Chrenlegion in Spanien und Rußland ver- dient hat, die Belagerungs - Truppen sehen unter dem OÖber- Befchle des Fürsten Satriano (Filangieri). Der König, unter den Ordres des Lettern, thur scinen Dienst als einfacher Obersk. Täglich strömen von allen Seiten des Königreichs Und selbst aus den Römischen Staaten Zuschauer nah Capua, um das reichbe- wegte Schauspiel des s{hôn geordneten Feldlagers und die ver- ständig angeordneten Evolutioner zu bewundern.

Man erkennt jetzt schon die heilsamen Folgen, welche das Dekret des Köntgs, die verschiedenen Gesellschaften betrefsend, mit sih gebracht har. Dem schamlofen Wucher, der in den leßten Zeiten getrieben wurde, ist ein Ende gemacht, und den wieder freien Kapitalien eine edlere und zweckmäßigere Bestim- mung gegeben worden. Krystall - Fabriken werden in Santo Jorio bei Portici angelegt; bedeutende Ankäufe von Landes- Produkten behufs einer Versendung nach Ostindien, neue Pflan- zungen von Maulbeerbäumen und Baumwollsträuchen geben Fa- hrifanten und Landeigenthümern begründete Hoffnungen. Man verspricht sich viel Gutes von der am 30. Mai stattfindenden Kun|- 1nd Jndustrie-Aussteliung, und gewiß hat man nament- lich in den lesteren Jahren in diesen beiden Fächern sehr große Fortschritte gemacht.

Eine neue Probe seiner aufgeklärten Denkungsart hat der Kdnig durch die, der hiesigen Enalischen Gemeinde ertheilte Er- laubniß, ‘eine Kirche auf eigene Kosten erbauen zu dürfen, ge- geben. Die dazu gesammelten Fonds belaufen sich bis jeßr auf 12,000 Ducati (50,000 Fr.).

Wie es heipt, soll das Verbot, welches noch unter dem vo- rigen Könige alle Französischen Büätter, den Moniteur ausge- nommen, traf, nächstens zurückgenommen werden. Schon jelzt wird Kaufleuten und andern Privat-Personen das Journal des Débats, der National u. st. w. gestattet, allein in Kurzem wird sich diese Erlaubniß auch auf die Cabinects littérgires und Kaffee- háuser ausdehnen, welche bis jelst davon ausgeschlossen waren. In der That erregte es Befremden, in Neapel allein noch Maß- regeln einer Strenge beibehalten zu sehen, die in den meisten úbrigen Staaten Jtaliens längst als zweccklos beseitigt worden is. Der König steht so hoch in der Gun#| seines Volks, daß er die Angriffe einiger exaltirten Köpfe nicht zu scheuen braucht.

Obwohl der Winter schon längst vorüber ist, so fährt man doch noch immer mit Bâllen und Abendgejellschaften fort, als ob der Karneval erst jet anfinge. Das gastliche Haus des Rit- ters Acton, in welchem während der leßten Jeit abwechselnd Franzöfische und Jtaliänische Schauspiele gegeben wurden, zeichnet sich hauptsächlich dur den Geschmac® und die Eleganz aus, tait denen «alle seine Feste angeordnet sind.

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des GBrajcn

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Lissabon, 23. April. Die Chronica theilt unter dem

21. April folgende zwei Berichte an den Kriegs-Minister mit : I. „„Haupt-Quartier Villa Real, 13. April. Seit meiner leßten Depesche an Ew. Excellenz, die ih aus Regoa vom 1lten d. M. datirte, erfuhr ih, daß der Feind bei Villa Real alle seine Flüchtlinge, sowohl Junfanteristen als Kavalleristen, welche von Amarante entflohen waren, versammelt hatte. Am 12ten brach ich demnach von Regoa auf, und lagerte mich im Thal von Nogueira. Heute frúß zog ih in Villa Real ein, von wo ich morgen mit Anbruch des Tages den Feind, der die Richtung nach Murca einschlägt, weiter zu verfolgen gedenke. Sobald meine Ankunft in Negoa bekannc war, wurde die Köni- gin in Lamego mit lautem ZDeifall vroklamirt; die Rebellen hat- ten den Plasz schon völlig gerzumt. Sofort wurden die politi- schen Gefangenen in großer Anzahl, sammt einigen Kriegs-Ge- fangenen in Freiheit gefeßt, welche sich darauf von freien Stúük- fen in meinem Haupt - Quartier einsteliten. Das erste mobile im von der Stadt“ Besi ju nel) men, auch ließ ich in Regoa und Amarente einige Bataillone zu- rúdck, so jedoch, daß fie in beständiger Communication mit einander bleiben, Einige Offiziere und Soldaten sind zu uns úbergegangen ; die Letztern versah ‘ih mit Péssen nach Porto. Die weiteren Details muß ich auf eine nächste gelegentliche Mit- theilung verschieben und bescheide mich gegenwärtig, der Regie? rung zu diejer {riedfertigen Ausgleichu1g, welche Überall sich gel- tend macht, meinen Glücöwunsch abzustatten. Ach habe in der Niederung des Duero noch keinen feindlichen Guerilla angetroffen, im Gegentheil bin ich überall, wo ich durchzog, gut aufgenommen. An die Generale Aieredo und Pizarro habe ich bereits ein schriftliches Gesuch erlassen, mich über den Zustand ihrer ‘Pro- vinzen in Kenntniß zu setzen. Da ich in Betreff der Civil-Ver- waltung dieser Plike nur einige eilige und flúchtige Anordnun- gen habe tressen können, so ersuche ich Ew. Excellenz, Sr. Kai- serlichen Majestät die dringende Nothwendigkeit vorstellig zu machen, vermanente Civil- und Richter-Beamte mit aller mdgli- chen Vollmacht in die wicdergewonnenen Ländertheile zu beor- dern. Ew. Excellenz u, \. w. Der Herzog von Terceira.“ Il. „Haupt - Quartier Loulé (im Süden), 6. Avril. Während ih mich am {ten d. M. zu Faro befand, wähnte der

ter ihre Mitglieder zählt.

Feind, es stände in de: Stadt Loulé nur die gewöhnliche Be-

sakungs- Garnison und rúfte aus dem Gebirge in der Absicht hervor, den Plaß anzugreifen. Der Oberst-Lieutenant Lecharlier- welcher in meiner Abwesenheit fommandirte, rücte seinerseits, wie er mir in seiner Depesche vom ten d. meldet, mit seinem Bataillon und zwei anderen Kolonnen unter den Besehlen des Majors Vasconcellos und des Militair-Gouverneurs von Loulé, dem Feinde entgegen. Bei dieser Gelegenheit hat sich die Na- tional-Kelonne von Serpa sehr ausgezeichnet und 40 Feinde ge- tôdtet, unter denen sih drei Offiziere befinden. Gott erhalte Ew, Excellenz! Baron de Sa da Bendeira.“

Untere dem 19. April theilt das genannte Blatt ein Schrei- ben des Finanz-Ministers, Jose da Silva Carvalho, an den Her- zog von Braganza mit, in welchem derselbe in Bezug auf das am 22. März d. J. erlassene Dekret, wonach Lissabon und Porto als Freihafen publicirt wurden, wegen der Herabseßung der Ein- fuhr-Zöôlle einige Propositionen macht. Den fremden Waaren, |0- wohl Natur - ais Kunstproduêten, war früher eine Taxe aufer- legt, die bis auf 30 pCr. stieg. Nur England seit dem Jahre 18i0 und Brasilen seit 1825 hatten in Folge einzelner mit ih- nen abgeschiossener Traktate für ihre Einfuhr-Artikel diesen Im- post auf 15 pCt. ermäßigt erhalten. Der Vorschlag deé Mini- ]sters ging nun dahin, daß allen Staaten in Betreff ihrer Waaren diese Vergünstigung zu Theil werde, um den MWechsel-Verkehr aller

tationen mit Portugal zu erleichtern und dem Handel des hei-

mischen Landes wieder die frühere Blüthe zu verschaffen Auf diesen Ministerial - Bericht und in Folge eines vom Stagcts- Rathe abgegebenen Gutachtens erließ der Herzog von Bra- ganza , Namens der Königin, ein Dekret, dessen fünf Artikel die früher am 22. März erlassenen Verfügungen in man- chen Specialitäten näher bestimmen und modificiren. Von den Erzeugnissen fremder Länder sind lebendige Schweine, Schieß- puiver, sowie Oliven- und Rüb-Oel von der freien Einfuhr aus- geschlossen. Rauch- und Schnupf- Tabacke , sowie Seifc bleiben den bestehenden Bedingungen in Betreff ihrer Jmportation un- terworfen. Wein, Weinessig, Branntwein sammt allen spiritud- sen Geciränken dürfen nur in Flaschen von besonders vorgeschrie: bener Bröße eingeführt werden; wogegen für Rum in Fässern jeglicher Qualität die Einfuhr fre: steht. Für alle diese Güter, denen zur einheimischen Consumtion der Einlaß in Portugal ge- stattet wird, müssen 15 pCt. gezahlt werden, sie möôgen auf Por- tugiesischen oder auf solchen Schissen eingebracht werden, welche an Ort und Stelle der Production heimisch sind, wobei noch die Bedingung hinzugefügt wird, daß solche Schiffe die Waare di- rekt nach den Portugiesishen Häfen führen. Das Dekret ist vom Herzog von Braganza und dem Ztnanz-Minister unter deim 18 April zu Necessidades unterzeichnet.

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Berlin, 9. Mai. Jn Soest (Regierungs-Bezirk Arns- berg) wurde am 17ten v. M. der Grundstein zu dem dort zu erbauenden Leichenhause gelegt. Wenn schon bisher die allge: meine Stimme sich für diese so wohlthätige Einrichtung zur Genüge ausgesprochen hatte (bemerke in dieser Beziehung der Westphälische Merkur), so bewies die zahlreiche Versamm- lung aufs Neue die Theilnahme der Bewohner der Stadt Soest an diesem Unternehmen. Der Prediger Henten gab in fräftt- gen und gehaltvollen Worten den Zweck und den Nußen des zu errichtenden Gebäudes an; er erwahnte, wie für die armen, in ihren Wohnungen höchst beschränften Einwohner, welche bei vorkommenden Todesfällen je6t ofe Zimmer, ja sogar Bett mit den Verstorbenen theilen müßten, zunächst auf diese Weise gesorgt sey, und machte auf die große Beruhigung aufmerksam, die es Jedem gewähren müsse, vor dern Lebendigbegrabenwerden gesichert zu jeyn. Es verdient rühmlichst erwähnt zu werden, daß die Kosten des Baues nur durch freiwillige Beiträge von den Bürgern der Stadt zusammengebracht worden sind.

pan et T R D Uta nen m

Es is schon einmal in der Staats-Zeitung vom 26. Januar 1834 von einem Buche des Herrn Hansemann in Achen, Preu- ßen und Frankreich; Staatswirthschaftlich und poli- tisch, die Rede gewesen, und ein darin befindlicher bedeutender SFrrthum úber die Verwaltungs - Kosten der Provinzial - Jrren- Heil-Anstalt zu Siegburg berichtigt worden. Dies Buch hac eine bedeutende Verbreitung erlangt, wie sich {hon daraus er- messen läßt, daß es binnen Jahresfrist zwei Auflagen erlebt hat, und zugleich in dentlichen Blättern eine vielfache Beredung und eine theilweise heftige Polemik erregt. *) Wir haben uns bisher des Urtheils darüber enthalte), und wollen uns auch jeßt über die darin ausgesprochenen angedeuteten Tendenzen und Mei- nungen nichr äußern. Vor Kurzem is eine „Würdigung““ dieser Schrift vom Herrn Professor Kaufmann in Bonn erschie- nen, die eben so sachgemäß als wohlgesinnt geschrieben ist. ' Der Herr Professor Kausmann untersucht vorzugsweise den wissen- schaftlichen Werth dieser Schrift, und weist, wie es uns scheirt, mit Evidenz nach, daß die Weise und Berechnungsë-Art, wie Hr. Hansemann die Steuer - Verhältnisse der übrigen Provinzen im Gegensalze der Rÿzein-Provinz untersucht und feststeilt, durchaus unwissenshaftlich , willkürlich und daher völlig falsh sey. Es stand dem Herrn Professor Kaufmann kein Material zu Gebot, um die Zahlen-Verhältnisse, welche Herr Hansemann seinen Be- rechnungen zur Basis gelegt hat, zu untersuchen und eventuell zu berichtigen, noch auch um die wirklich vorhandenen Steuer- Verhältnisse der Übrigen Provinzen nach amclichen, Quellen selbst festzustellen. Dies lehtere ist nicht ganz leiht und würde, selb\t wenn man auch nur die allgemeinen Resultate angeben wollte, den Raum, den die Staats-Zeitung folchen Gegenständen widmet, bei weitem übersteigen. Wir begnügen uns daher, das erstere, nämlich die eigentliche materielle Basis jener Berechnung einer kurzen Untersuchung und Berichtigung zu unterziehen, und versichern dabei, daß wir zum größern Theil nach amtlichen Quel- len gearbeitet, und wo dies nicht geschezen, die Auktorität für die Notiz angegeben habe,

Wir heben Hier die Tabelle Nr. V1. des Hansemannschew Buchs, welche die Grundlage der säramtlichen Derechnungen und der daraus hergeleîteten Swhlüsse enthält, heraus, nämli die Steuern, welche im Negierungs-Bezirke Achen wäh- rend der Französischen Herrschaft und im Jahre 1828 entrichtet worden sind

*) Eine mit ausgezeichneter Sachkenntniß geschriebene Recension derselben ist auch so eben in den Berliner Jahrbüchern für wissen \chaftliche Kritik pag. 61 et seq. erschienen,