1834 / 133 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

eine feste Ueberzeugung begrundet werden. Ausgangs diesev nischen Zeitungen zu äußern.“

E

Den, 12 Mat hegten macht. Es kamen stähre zur Schau,

ren, zum Theil entfernten Schäfereien der bracht waren.

Verkehrs zu wirken; Preis-Vertheilung

gebracht war.

für die Production so nüßlichen Einrichtung hoffen.

__— Jm Regierungs - Bezirk Magdeburg sind im Jahre 1833 an Kirchenbauten und Reparaturen: 53 Königlichen Patronats, und 39 Magistrats -, Gemeinde - und Privat - Patro- nats; an Pfarr- und Prediger-Wittwenhaus-Bauten und Reparaturen: 54 Königl. und 22 anderen Patronats; an Schulbauten und Reparaturen: 58 Königl. und 36 anderen Patronats vollendet, 25 evangelische Pfarrstellen, und zwar 16 durch Versesungen und 9 neu, 92 evangelische Schul- lehrerstellen, und zwar 36 durch Verseßungen und 56 neu, end- lich 1 katholische und 2 jüdische Schullehrerstellen beseßt worden. An

Kirchen-Kollekten-Geldern sind im Regierungs-Bezirke 3689 Rthlr. 18 Sgr. 2 Pf. eingegangen. Feuersbrünste waren im ver- slosfenen Zahre: 1) im Verbande der i Land-Feu er-Soctetät 148, wofür an Entschädigungen 280/784 Réthlr. o Sar. 0M, Him Verbaude der Mal: deburger Städte-Feuer-Societät 68, wofür an Ent- schâädtigungen èc. 115,620 Rthlr., 3) im Verbande der Hal|- berstädter Städte-Feuer-Societät 4, wofür eine Ent- schâdigungs-Summe von 20,105 Rthlr. 6 Sgr., endlih 4) im Verbande der Halberstädter Land-Feuer-Societät 9, wofür an Entschädigungen und Prämien 8225 Rthlr. 12 Sgr. 2 Pf. gezahlt worden sind. j E

: Königliche Oper.

Da wir der Aufführung des „Fidelio// am 8. Mai nicht bei- wohnen konnten, und die Aufführung des „Fernand Cortez/‘/ am lten der bereits früher beurtheilten ähnlich war, so sey es erla::dt, heute einen verwandten Punkt zur Sproche zu bringen.

_ Schon oft ist der Vorwurf ausgesprochen worden, daß die Opern Spontint's zu geräuschvoll und betäubend wären, und insbesondere die Skimmen der Sänger übermäßig und auf eine verderbliche Weife angrifen. Dessenungeachtet finden jene Opern großen Bei- fall, ia man würde sie vielleicht noch dfter geben, wenn der Kompo- nit nicht sehr natürlich den, Wunsch hegte, daß jede Aufführung in allen Veztehungen tadellos und vollkommen sey, und zu diesem Zwecke viele Proben forderte und abhielte. i

__ Jene Vorwürfe und diese Erfahrungen stehen in einem Wider- spruch, welchen kein Machtspruch auflösen, sondern nur eine nähere Untersuchung begreiflich machen kann. Ja die leßte wird dadurch doppelt anziehend, daß Klagen und Erfahrungen solcher Art seit mehreren hundert Fahren (ja seit Platon) bei jedem gusgezeichne- ten Komponisten und auf jeder merkwürdigen Entwickelungsstufe der Tonkunst wiederkehren. Y

_Als z. B. Lully die Erlaubniß erhielt, der alten Kapelle Ludwigs AIY gegenüber, die sogenannte Gesellschaft der kleinen Violinen zu errichten, welche sich durch Beweglichkeit und Gewandtheit vor Jener auszeichneten, klagten die Verdrängten und ihre Anhänger uber leichtsinnige und lärmende Neuerungen. Dessenungeachtet be- hielt Lully die Oberhand, und gewann det allgemeinsten Beifall , bis, wie wir schon erzählten (St.-Zeit. Nr. 109), Rameau hervortrat. Die schbne, alte, erhabene Einfachheit (so erneute sich die Klage), gehe verlo- rea, und Verkünstelung und Ueberladung trete an ihre Stelle. D eshalb wies Rousseau nach Jtalien hin, als sey dorther die ein- zige Hülfe zu holen. Allein hier finden wir die nämlichen Be- schwerden, und ein sachkundiger Beurtheiler schrieb damals *): Man klagt in England über die laute Begleitung der Fnstru- mente, aber in Jtalien ifi es hiermit doppelt übel bestelt. Fn der Bper kann man nichts als die Fnstrumente hôren, außer wenn die Bassiiten singen, welche es mit ihnen aushalten können. Das E spielt nicht bloß zu laut, sondern hat auch zu viel zu

_Unterdessen trat Gluck auf, und la Harpe (der sich für einen großen Kritiker hieit und auch dafür galt) sagte von dessen Opern **): „Man if mehr betäubt als bewegt; diese rohe Erschütterung der Sinne schadet den Bewegungen der Seele, und man bemerkt , daß der Autor seinen ganzen Ausdruck nur zu oft in einem großen Lärm, das a in großem I sucht. Dies gezwoun- gene Wese er Natur ganz entgegen, und von ci undl i X Un sebr, versGieden. ganz entgegen, und von ciner gründl ichen

Jn ähnlichem Sinne schrieb Berchoux :

Plus l’une Iphigénie el d’une Clitemnestre.

Sont morles à Vingt ans viclimes de l’Orchestre. ***)

Piccini, der Melodist, ward nun nach Paris berufen, um Gluccks Ungethüme niederzukämpfen; über thn waren jedoch in Jtalien fräher schon ähnliche Klagen erschollen +), ins- besondere, daß .er die Junstrumente übermäßig beschäftige, weshalb auch fein Notenschreiber seine Opern mehr für die ge=- wöhnlichen Preise abschreiben wollte. Und doch sind die Partituren Piccini?’s (so 3. B. die seiner berühmtesten Oper, der buona figliola, welche vor uns liegt) so dunn und durchsichtig, daß sie leichter zu spielen sind, als alle neueren Klavier - Auszüge.

Ungestdrt durch alle diese Klagen eilten die größeren und klei- neren Komponisten, unter Beistimmung des Publikums, auf der betretenen Bahn immer weiter vorwärts. Gretry (der hon be- hauptete, Glucks Forderungen an die Sänger gingen über mensch- liche Kräfte hinaus) erklärte sh hierüber , wie folgt +4): „Es giebt eine andere Thorheit, die immer mehr Ansehen gewinnt und um so gefährlicher is, da fie dem großen Haufen der Zuhörer imponirt : näâm- lich dîe, viel Lärmen zu machen. Es scheint, daß man {eit der Ein- nahme der Bastille in Frankreich keine Mustk anders als mit Ka- nonen seßen kann, ein verdammenswerther Frrthum, welcher ent- bindet von Geschmack, Anmuth, Erfindung, Wahrheit, Melodie und selbs Harmonie; denn diese bestand niemals im Lärm. Wenn wir nicht Acht haben, werden wir Ohren und Geschmack. des Publikums aöstumpfen und die Musik dadurch so gewiß zu Grunde richten, als die dramatische Kunst bei den Griechen und Rdmern durch die Pan- tomime. Die Harmonie ist jeßt viel zu verwickelt, die Sänger und

*) Burneis Reise. 74 «+*) Sieamaier über Gluck. S. 211. +**) Stendhal Uber Rossini. 328. +4). Burnuet 1. 229.

++) Grétry, essai sus la Musíque. I, 429, IIL, 57.

1 In Erwartung des großen Angelegenheit fahren die Nord-Amerika- fort, sich mir stets gleicher Lebhaftigkeit darüber

Der in Regenwalde (Pommern) bestehende landwirthschaftliche Verein hat den schon früher ge- Plan einer zu veranstaltenden Thierschau zur Ausführung gebracht “und am 21sten v. M. den ersten Versuch damit ge- diesmal nur Schaafe und besonders Zucht- von welchen zwischen 50 und 60 aus mehre- Provinz herbeige- t wa Hauptzwecck dieser Ausstellung war, die Auswahl und den Ankauf feiner Böcke zu erleichtern und für die Bele- bung und Verbesserung der Schaafzuht und des diesfälligen daher denn mit dieser Ausstellung eine L dergestalt verbunden war, daß durch eine dazu bestimmte Kommission die besten Thiere ausgewählt und einige davon zur Verloosung unter die Interessenten angekauft wur- den, zu welchem Zweck eine Summe von circa 180 Rthlr. auf- In der Folge sollen zu dieser Ausstellung auch andere landwirthschaftliche Nubthiere kommen, und die diesmal gezeigte sehr rege Theilnahme läßt den besten Fortgang dieser

Magdeburger

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| Ia haben thre naturlichen Kreise überschritten, noch grö- ere Schnelligkeit in der Ausführung würde die Musik für das Ohr unvernehmbar machen, und ein Schritt weiter uns in das Chaos zu- rückwerfen. So befichlt uns Alles zur Einfachheit zurückzukehren, nelche r ans ieden Reiz der Neuheit haben wird. Aehnlich war der Gang der Dinge in Deutschland. Reichardts Opern hießen z. B., im Verhältniß zu denen Grauns, verkünstelt rad Uberladen; und derselbe Reichardt schrieb später Y): „Nur der, dessen Geschmack schon vôllig stumpf und verdorben ist, begehrt die stärksten Gewürze zu seinen Speisen, wenn er Geschmack daran fin- den soll.// Fhm und Vielen erschienen Don Fuan, die Vestalin und ähnliche Opern, in dieser Bezichung schon alles gebührende Maaß zu Überschreiten. Wie noch viel härtere Urtheile Anfangs über Beethovens Fidelio ausgesprochen wurden, haben wir schon (Staats- Zeitung No. 100) erwähnt. i Ganz dieselbe Reihe der Erscheinungen und Beurtheilungen finden wir bei der Fnstrumental - Musik; so z. B. (noch früherer Komponisten nicht zu gedenken) hinsichtlih der, in verschiedenen Zeitpunkten hochgelobten und vielgetadelten Symphonien von Gos- sek, Gyroweß, Stamiß, Koßeluch , Vanhal , Pleyel , und o hinab bis Beethoven. Dies Alles ins Auge fassend, sagt der kenntnißreiche Fetis *): „Fn der neuen Schule sind fast bei jedem Tonstücke alle Ef- fekte vereinigt. Wenn guf der einen Seite ein gewisser Glanz und Fülle gewonnen wird, schleicht sich doch auf der anderen die UÜeber- sättigung ein. Das Ohr, einmal daran gewöhnt, findet alles An- dere schwach; wie der Schlemmer die feinsten und mit Gewürz über- füllten Speisen den einfachen derben Nahrungsmitteln vorzieht.// So viel für heute zur vorläufigen Aufhellung des geschichtli- chen Zusammenhanges; ein andermal wollen wir versuchen, an alle diese widersprechende Erscheinungen und Forderungen eintge allge- meinere Betrachtungen anzuknüpfen. 0 U

*) Briefe eines Neisenden über Mulik 1, 12. **) Ueber Musik, S. 131.

Zweites Gesangfest des Märkischen Gesang-Vereins.

Der von dem Seminar - Lehrer, Herrn Schärtlich zu Pots- dam, gestiftete Märkische Gesang-Verein für den Männer-Chor hat es si zur Haupt - Aufgabe gemacht, die Lust und die Theilnahme für den kirchlichen Männer- Gesang zu befördern; zu dem Ende veranstaltet der Verein alljährlich ein großes Gesangfest, an wel- hem die ausgezeichnetsten Compositionen älterer und neuerer Mei- fler in der möglichst vollendetsten Art zur Aufführung gebracht wer- den. Jm vorigen Herbste fand das erste Fest dieser Art statt; die Theilnahme an dem Männer- Gesang wurde durch dasselbe so ge- steigert, daß seit der Zeit der Verein sh fas um das Doppelte ver- größerte; mehr als 30 Städte schlossen sich mit ihren Töchter-Ver- etnen dem großen Verein an, so daß jeßt die Zahl der mitwirken- den Sänger nahe an 400 is. Es soll nun in diesent Fahre wie- derum ein Gesangfest, und zwar

am 5. und 6. Juni in Potsdam stattfinden... Dasselbe wird in künstlerischer Hinsicht noch gelungener, als das vorige, ausfallen. Außer mehreren Motetten von B. Klein, dessen Compofitionen jedesmal die Grundlage der Aufführung bil- den, wird ein eigens zu diesem Feste komponirter doppelhdrniger Hymnus mit großem Orchester von Blase- Fnstrumenten von dem Dessauischen Hof - Kapellmeister Dr. Fr. Schneider, desgleichen ein Psalm von A. Neithardt, eine sechsstimmige Motette vom Professor A. B. Marx und ein Psalm mit Fnstrumental- Beglei- tung von Schärtlich aufgeführt werden. , Se. Majestät der König, der allergnädigste Beschüßer aller Künste und Wissenschaften, hat den Verein aufs Neue mit Seiter Huld und Gnade beglückt, indem er zu der Aufführung die Hof- und Garnison- Kirche zu Potsdam allergnädigst bewilligt hat. Da viele der ausgezeichnetsten Künstlcr, als die Herren Man- tius, Stúmer , Hammermeister, Zschiesche, Belke, Töpfer, Eisold, Höônicke, Bôttcher und der Königl. Sächsische Kammer-Musikus Herr C. G. Belfe aus Leipzig das Fest durch ihre rühmlichs be- kannten Taïente unterstüßen werden, so läßt sich im voraus erwar- n I dasselbe eines der ausgezeichnetsten in seiner Art wer- en wird. Der erste Tag des Festes ist der geisilichen, der zweite hingegen der weltlichen Musik gewidmet, und wird die Aufführung am zwei- ten Tage im Freien, in einer shônen Gegend bei Potsdam , statt- finden und mehr ein Fest für den engeren Kreis des Vereins seyn, jedoch können sich auh Musikfreunde demselben anschließen ; die an diesem Tage aufzuführenden Musikstäcke sind noch nicht genau be- stimmt , jedoch wird die nähere Einrichtung des Festes binnen Kur- zem von dem Verein durch ein Programm bekannt gemacht werden.

C. G.

Meteorologishe Beobachtung. 1834. | Morgens e | Abends | Nach einmaliger 14. Matï. 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

Luftdruck. . 337,0 4 Par.|/336, 7 9 ’Par.|336, 4 7 Par. Luftwärme |4- 6,2 ® R.|4-14,0® R.|4-19,7° R. Thaupunkt |+ 0,2 °® R.|+ 2,7 ®R.|4- 7,4 ® RÎBcrdenwärme 11,4 ® R Dunfisättg.| 60 pCt. | 41 pCt. 77 pCt. Nlusdünst. 0,12 5 Rh, Wetter. | halbheiter. | heiter. | halbheiter. [Niederschlag 0, 0 0 4 "Rh. Wind... WNW. NW. N. F 8 Uhr etwas

Quellwärme 7,2 ® R. Flufiwärmne 13,5 ® N.

Wolkenzug W. Regen.

«mre

Berliner Börse. Den 12, Mai 1834.

Amtl. Fonds - und Geld - Cours - Zettel. (Preufs. Cour.) NEMNAZODIL U S R T ZTE S ÄIRG E R IECR C I R A 2) I F OEGA A S7 A A SISERARELZIA ‘7 Vi“ M C I HO C 75SEC (Zf-|l#r tief. Geld.4 [Zf.|rwWf Geld.

St. - Schuld - Sch. | 4 | 995 | 9875 fGrofshz. Pos. do. 4 | 11017 Pr. Engl. Anl. 13./ 5 [1035 | fFOstpr. Pfandbr. |4 | | 99€ Pr Engl. Anl. 22 5 | omm. do. 4 (1106 [41055 Pr. Engl. Obl. 30.| 4 | 954 / 943 JKur- u. Neum. do.| 4 |s07 [1061 Präm. Sch.d.Seeh.|— | 563 | 552 FSchlesische do.| 4 [106 Kurm. Obl. m. 1. C| 4 | | 9&1 IRkst.C.d.K-u. N —| | 671 Neum.Int.Sch. do.| 4 | 981 | |Z.-Sch. d. K. u. N.|— | | 67; Berl. Stadt - Obl. | 4 | 991 | 983 Königsb. do. 4 | | Woll. vollw. Duk.|— | 171 Elbing. do. ' 45) | 972 Neue - do. |— | | 1583 Danz. do. in Th.|— | 37 ‘fFriedrichsd’or . .|— | 134 | 131 4 11007 190 [Disconto . .. .. —| 83 4

Westpr. Pfandbr.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 7 Mai Niederl wirkl. Schuld 51,7. 58 do. 974. Ausgesetzte Schuld 1%". Kanz-Bill. 23%. 448 Amort. 90. 348 731. Russ. (v. 1831) 9b} Preuss. Prämien - Scheine 98. do. 48 Anl. 983. Oesterr. 971. 58 Span. 72. 382-461. : Antwerpen, 6. Mai.

Span. 55 707. 438 554, 38 4531. Zinsl 162. Belg. 981, Metall. 1002. Neap. 855. Bras, 767. N

Hamburg, 10. Mai. Vesterr. 57 Met. 993, 48 do. 892. Bank - Actien 1276. Engl. 1013. Russ. Holl. 947. Met. in Hamb. Cert. 952, Prämien-Scheine 1095. Poln. 1251. Dän. 714. Holl. 58 941, Span. 38 431, 42 5254.

Russ. Preuss, 256 901.

_“ Wien, 7. Mai. 55 Met. 994. 45 895. Bank-Actien 1268, Loose zu 400 Fl. 2013.

Pat.-Obligat, 1363.

mer bis zum Z4sten Kapitel des genannten Budgets gelangt,

daß alle Flüchtlinge aus Portugal, die gern in ihr Vaterland F A A möchten, denen aber die Mittel zur Bestreitung der

sischen Schiffes erhalten sollen, welches zwischen dem 2Wsten und Z0sten d. M. von Brest nach Lissabon unter Segel gehen wird,

bedeutend herunter, weil sich das Gerücht verbreitete, daß der Spanische General Rodil durch den jungen Bourmont geschla gen worden sey, daß Quesada und Lorenzo eine zweite Nieder- | lage erlitten hâtten, und daß die Karlisten unter den Mauern von Vittoria ständen.

offizielle Nachricht von einer gänzlichen und entscheidenden Nie- derlage des Pfarrers Merino erhalten habe; das Treffen sey in F S Umgegend von Rinoza vorgefallen und der Neffe Meri 6 / daß Quesada, ohne einen Schuß zu thun, in Pampelona einge rückt sey, und widerspricht der Nachricht, daß dieser Heerführer seine Artillerie gegen die Jnjurgeuten eingebüßt hätte. Auch be- richtet es, daß der General Llauder dem Klerus von Catalonien eine Contribution von 2 Millionen auferlegt habe.

gangen jeyn /, daß der Vice-König dem Französischen und Engli schen Konsul die Absicht zu erkennen gegeben habe, alle in Aegyp: ten ansässige Europäer den Civil-, Krininal- und Handels Ge seßen des Landes unterwerfen zu wollen. i

York vom 11. April in Havre angelangt; am Tage seiner Ab- fahrt war es daselbst bei Gelegenheit der Präsidenten - Wahl zu | sehr bedenklichen Unruhen gekommen ; die Anhänger des Generals Jackson hatten sih des Arsenals bemächtigt, und nur mit Mühe gelang es dem Mayor der Stadt, die indeß herrschte noch die größte Gährung in New-York.

105. 40. 3proc. pr. compt. 79. —, sin cour. 79. 95. Neap. pr. compt. 95. 90. fin cour. 96. 15. 5proc. Span. 7 proc. do. 444. Cortes-Obl. 308. 5proc. Belg. 99. 5proc. Rôm. —.

man von den Aeußerungen eines Theils der hiesigen Besagzung am Namensfeste des Königs besorgte, haben sich in der That sehr bald gezeigt. Gestern, Sonntags, fand in einen der besuchtesten Bierhäuser ein blutiger Streit statt. tenden ‘Parteien bestand aus Bürgern und Soldaten des hiesigen Artillerie-Regiments, die andere aus Jnfanterie-Soldaten. Bedeu- tende Verwundungen waren die Wirkungen dieses Kampfes; man versichert sogar, daß zwei der Kämpfer heute an ihren Wunden gestorben seyen, was jedoch noch nicht verbürgt ist; welche Par: tei die angreifende war, ( nah dem Namensfeste des Königs zeigten sich bei einigen Un- ceroffizieren des 49stten Regiments Spuren von Vergiftungen; es wurde sogleich in allen Apotheken Erkundigung eingezogen, ob sie kürzlich Gift verkauft hätten ; I | aber zu feinem Resultat ; man glaubt daher, daß die Vergifcung irgend einem Zufalle \ die nôthigen bis auf einen Einzigen, gerettet.

991%. 4proc. 9017. 905. 21proc. 531. 1pyroc, 231. 932, Bank- Aktien E G. 20s. Br. L. 634. 635. Preuß. Präm. - Sch. 551, 55. 935. 5proc. Span. Rente 712. 712. Zproc. bo. perp. 452, 45%.

Königliche Schauspiele. :

Dienstag, 13. Mai. Jm Schauspielhause: König Konr4, E din, historische Tragödie in 5 Abth. und einem Vorspiele, vyo, E. Raupach. / :

Mittwoch, 14. Mai. Jm Schauspielhause: Zum erstenmgy wiederholt: König Harald, Trauerspiel in 5 Abth. , von F. v k Elshol6. |

Königstädtisches Theater.

Dienstag, 13. Mai. Der Jurist und der Bauer „- Lustspiel in 2 Akten, von Rautenstrauch. (Dlle. Siebert: Nosine, alz zweites Debüt.) Vorher: Das Taschenbuch, Drama in Z A, ten, von Koßebue. (Herr Engelbrecht, vom ständischen Theate F zu Lemberg: Eduard von Mildau, als leßte Gastrolle.) j

Neue e. Nar iten.

Paris, 6. Mai. Gestern präsidircte der König in einm | Minister - Rathe; vorgestern Abends hatte der Graf Molé ein E Audienz bei Sr. Majestät. : | _ Die Deputirten-Kammer gelangte in ihrer gestr ige F Sigung mit der Diskussion des Handels-Budgets bis zum 2st Kapitel desselben. Die Kapitel l bis §8 wurden nach einige Bemerkungen mehrerer Deputirten hinter einander angenom men. Das Kapitel über den Straßen- und Brückenbau ve, anlaßte viele Reclamationen. Die Kommission beantragte cin Verminderung der angeseßten Summe um 1,620,000 Fr., di Kammer nahnt aber nur eine Reduction von 520,000 Fr. va, Die Kapitel 10 bis 23 wurden nach unerheblichen Debatten, | theilweise mit geringfügigen Reductionen, angenommen. J E: der heutigen Sißung wurde diese Diskussion forcgeseßt, un um halb 5 Uhr, bis wohin dieser Bericht reicht, war die Kan

E B A

de

Gestern wurde in den Kammern der Ber.cht vertheilt, den

Herr Guizot in Betreff des Elementar - Unterrichts an den Ki | nig erstattet hat. Einzelne in dem bis jeßt befolgten Plane, über die s{önn | Srüchte, welche derselbe bereits getragen, und über das, was noq | zu thun übrig bleibe, um die Jdee des Gejetzgebers in ihren F ganzen Umfange zur Ausführung zu bringen. |

Der Minister verbreitet sich darin über alles |

Aus den Aeußerungen des Herrn Duchatel in der Depu: F

tirten-Kammer wollen hiesize Blätter folgern, daß dieser Mini H ster damit umgehe, der Kainmer ein neues Zoll-Gesesz vorzulegen, |

Die Lyoner Blätter vom Zten d. eathalten eine von |

18. April datirte Königliche Verordnung, wodurch die National: | Garden von Lyon, Vaize, der Rothkreuz - Vorstadt und de | Guillotière aufgelöst werden.

Die hiesige Belgische Gesandtschaft macht bekannt, daß alle |

nach Belgien reisende Franzosen gehalten seyen, ihre Pässe bei | der Belgischen Gesandtschafc zu ‘Paris visiren zu lassen, wenn | sie bei ihrem Aufenthaic in Belgien nicht auf Schwierigkeiten | |toßen wollten.

Der Portugiesische Geschäftsträger in Paris hat angezeigt, E eise: Kosten fehlen, freie Ueberfahrt an Bord eines Portugie: F

7

An der gestrigen Börse gingen die Spanischen Öbligationen F

Der Jndicateur de Bordeaux berichtet, daß er die

dabei ums Leben gekommen. Dasselbe Blatt meldet

Q E 2 - / 5 R, ; ; In Marseille soll die Nachricht aus Älexandrien einge: [f

Mg

Mit dem Paketboot „Sully“/ sind Nachrichten aus N ew-

Ruhe wiederherzustellen, J Heute {loß 5proc. Rente pr. compç t. 105. 20. fin cour. f Sproc, M 734 Mai.

Straßburg, 5. Die traurigen Folgen, welche

Die eine der beiden strei

weiß man auch niht. Am Morgen

diese Nachforschung führte

| beizumessen sey; übrigens wurden sogleich Mittel angewandt und sämmtliche Unteroffiziere,

Frankfurt a. M., 9. Mai. Oesterr. 5proc. Metall, 992. 1548. 1546.

Part: - Obl. 139 By Loos 100 O U oe U!

5proc. Obl. von 1832 9511, 952 Poln. 4proc. Anl. 94.

Redacteur Cottel.

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Î um so zu sprechen.

erhalten. * ner Börse eine bedeutende Steigerung der öffentlichen Fonds statt, und schon am andern Tage war der Cours derselben an * der hiesigen Börse bekannt; es entstand eine lebhafte steigende 7 Bewegung, ohne daß das Publikum die Ursache errathen konnte.

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Ne 133.

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Amtliche Nachrichten. Kren bes Tages

Des Königs Majestät haben den jeßigen Regens des erz- hishöflichen Seminars zu Köln, Dr. Weiß, zum Domherrn an der Metropolitan - Kirche daselbst zu ernennen und die des- fallsige Urkunde Allerhöchsteigenhändig zu vollziehen geruht.

Des Königs Majestät haben den bisherigen außerordent- lichen Professor, Dry. Ludwig Friedrih Kämß zu Halle, zum ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der dortigen Universität zu ernennen und die für ihn ausgefertigte Bestallung Alierhöch|tselbst zu vollziehen geruht.

Der bisherige Privat - Docent Dr. G, Magnus hierselb

* (| zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Fa-

fultát der hiesigen Universität ernannt worden.

| Der bióherige Kollege an der Lateinischen Haupt - Schule des Waisenhauses zu Halle und Privat-Docent an dortiger Universität, Dr. Karl Friedrich Gottlob Förtsch, ist zum Rektor des Dom-Gymnasiums in Naumburg ernannt worden.

Zeitungs NaGtihten, MUsS A. A E ch.

Paris, 6. Mai. Der Krieas: Minister ist in diesem Au- genblicke mit einem Berichte in Bezug auf die Bewilligung von Ehren-Legions-Kreuzen beschäftigt, welche unter die Besaßzungen des Rhone- und des Jsère-Departements vertheilt werden follen.

Der Oberst - Lieutenant Aktphand, der lei den Unruhen in Lyon die Artillerie kommandirte, hat folgendes Schreiben in die hiesigen Blätter einrücken lassen: „Es scheint mir zweckmäßig, zur öffentlichen Kunde zu bringen, daß die Ober-Öffiziere der Artillerie der Lyoner Garnison, allein für die Ausführung der ihnen zur schnellsten Herstellung der Ruhe ertheilten Befehle ver- antwortlih, im Voraus erklärt hatten, daß sie keine Gunst - Be- zeugungen, keine Belohnung, die eine Folge der bekflagenswer- then Ereignisse, deren Opfer die Einwohner geworden sind, seyn môchte, annehmen würden. Dadurch erklärt es sich, weshalb jene Offiziere weder Orden erhalten haben, noch avancirt wor-

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den sind. M Diïe l1sstte Compagnie des sten Bataillons der 1sten Legion

der National-Garde von Marjeille, die bisher nur provisorisch ; suspendirt war, if jeßt gänzlich aufgelöst worden. Nach einem | dertigen Blatte ist dies die vierte Compagnie, welche wegen re- ' publikfanischer Gesinnungen in weniger als cinem Jahre aufge- lôst wird.

Der Courrier français enthält Folgendes: „Als vor | einigen Monaten von der Errichtung von Privat - Telegraphen

N die Rede war, sprach sich) das Ministerium schr lebhaft zu

Gunsten des MNonopoles aus, und erklärte, daß es ein besonde-

M res Gesc vorlegen wlrde, wenn die bestchende Geseßgebung M nicht ausreichen jollte, un die Diegierung gegen, jede Konkur-

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Das Ministerium hatte seine guten Gründe, Das Privilegium des Telegraphen ist ihm | nicht allein als Regierungs-Nittel von Werth, sondern es mischen sich auch ganz andere Rücksichten ein. Dies argwöhnte man schon seit längerer Zeit, und vor einigen Tagen hat man den Beweis davon Gegen Ende der vorigen Woche fand an der Londo-

| renz zu sichern.

Erst einen Tag später erfuhr man durch die mit Estafette ange- kommenen Englischen Zeitungen den wahren Grund des Stei- * gens unserer Papiere. Über wie konnten einige Kapitalisten oder * einige Wechsel-Mákler von dem unterrichtet seyn, was sich 24 Stunden

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\ zuvor an der Londoner Börse zugetragen hatte? Nur die Flügel ] des Telegraphen hatten die Nachricht so schnell befördert. Nun

# aber von zwei Dingen eins, entweder hatte irgend ein Minister eine strafbare Jndiscretion begangen, oder, was noch strafbarer

“seyn würde, er benußte die Geheimnisse des Staates, um für * seine eigene Rechnung an der Börse zu spekuliren. Es scheint,

* daß ein oder mehrere Banguiers, die zugleich Deputirte sind,

durch jene Speculation viel Geld einbúßten und in den Bureaus

* der Kammer ein großes Geschrei erhoben. Man verlangte Auf-

{luß von den Ministern; jeder dieser Lebteren {ob aber

© die Schuld auf seine Kollegen, oder vielinehr auf deren Beam- © ten. Die Depeschen, so sagte man, würden jedem Kabinets-

Mitgliede mitgetheilt; es müßten daher mehrere Abschriften da- von gemacht werden, und so kônne von den Secretairs leicht eine Jndiscretion begangen worden seyn. Deputirten haben sich, wie es scheint, durch diese Antwort zu- friedenstellen lassen, t

worden. Jndeß wäre es leicht gewesen, die Minister in die Enge zu treiben, wenn man sie gefragt hätte, warum man den * Telegraphen der Fonds-Course halber 1n Bewegung geseßt habe. * Es is augenscheinlich, daß der Regierung nichts daran gelegen

Die mißvergnügten

und die Sache ist nicht weiter getrieben

seyn kann, den genauen Stand dieses oder jenes Papieres zu

fennen, und man muß daher annehmen, daß eine finanzielle | Speculation zum Grunde liegt, wenn sie sich auf diese Vseise, A Stunden früher als es das Publikum vermag, den Cours der Papiere mittheilen läßt.“

Während der leßten Unruhen zu Besançon wurde Herr

Mirvan, Redacteur eines republikanischen Blattes, verhaftet. " Bei der Untersuchung ergab sich, daß dieser Herr Mirvan ei- Ï gentlich Gilbert hieß, der früher wegen grober Verbrechen ge- " brandmarkt und zeitlebens zur Eisenstrase verurtheilt worden, # aber vor 5 Jahren entsprungen war.

¿Es ist hôchst merkwür-

Berin,

Allgemeine

Preise SIRat d Hering

MittwoG Hen. l4kn Mai

ling sich 5 Zahre lang den Nachforschungen der Polizei hat ent- ziehen können, besonders da er sih selbst in eine so in die Au- gen fallende Stellung wie die eines Redacteurs verseßt hatte. Wie dem aber auch sey, so sehen wir mit Bedauern, daß die ministeriellen Journale sich ‘dieses Umstandes als einer Wasse ge- gen die republikanischen Meinungen bedienen. Wenn man uns bewiese, daß dieser Mensch durch einen republikanischen Verein, der die Verhältnisse des Gilbert gekannt hätte, an die Spike eines Blattes gestellt worden wäre, so könnten wir begrei- fen, daß die Schande auf die ganze ‘Partei zurückfallen müßte, aber wir schen hier nur unbefangene Leute, die durch die heuch- lerische Maske eines Verbrechers getäuscht worden sind, der sich eben so gut zu einem Karlisten dder zu einem Ministeriellen hátte machen kônnen, und es scheint uns, daß man die republi- kanischen Meinungen, welche genua Blößen zum Angriff geben, nicht auf diese Weise zu widerlegen suchen sollte.“

Der Vice-Admiral Dupotet, vormaliger Gouverneur von Martinique, der ama 3. Mai in Brest angekommen war, ist heute in Paris eingetroffen.

Unter den Banguiers der Hauptstadt war heute das Ge- richt verbreitet, daß das Haus Rothschild der Spanischen Re- i 12,500,090 Fr. auf die bevorstehende Anleihe vorgeschos- sen habe.

Paris, 7. Mai. Heute früh hat der König mit den Mi- nistern des Krieges, des Jnunern, der auswärtigen Angelegen- heiten und der Justiz gearbeitet.

In der ge|trigen Sißung der Deputirten-Kammer wurden die Berathungen über das Budget des Handels-Mini- steriums fortgeseßt, nachdem Tags zuvor unter anderen folgende Kapitel ohne irgend cine erhebliche Debatte angenommen wor- den: Fúr die Central-Verwaltung mit Einschluß des Gehaltes des Ministers, 662,000 Fr. (statt der verlangten 670,000 Fr.); Pensions-Fonds 83,000 Fr. ; zu den Bureau-Kosten 182,000 Fr. ; für die Landes-Archive 0,090 Fr.; für die Central- Verwaltung der Brúcken und Chausséen 215,000 Fr.; an Gehalten für das gesammte Personale der Brücken und Chausséen 2,750,000 Fr. (eine von der Kommission beantragte Ersparniß von 70,000 Fr. wurde verworfen); für die Bergwerks-Verwaltung 450,000 Fr. ; Pensions: Fonds für die Beamten sowohl dieser als der Brúcken- und Chaussée - Verwaltung 325,000 Fr.; zur Erhaltung der Brücken und Landstraßen 21,280,000 Fr. (1,620,000 Fr. weni- ger als die Regierung verlangt hatte); fär die Schiffbarma- chung der Flússe 3,580,000 Fr.; für die Hafen - Bau- ten 4,230,000 Fr.; für die Unterhaltung öffentlicher Ge- bäude in Paris 500,000 Fr. ; füx die Central - Gefängniß- Häuser 600,000 Fr.; für die Geffúte 1,500,000 Fr. Jn der gestrigen Sißung kamen nun zunächst Z Amendements der Her- ren Bugeaud, Rancé und Fiot zur Berathung, von denen der Eine das Kapitel úber die Thierarznei-Schulen und die Prä- mien zur Aufmunterung des Ackerbaues (419,000 Fr.) um 200,000 Fr., der Andere um 80,000 Fr. und der Dritte um 50,000 Fr. erhöht wissen wollte. Alle Z Anträge wurden indes- sen verworfen. Eine weirläuftige und sehr lebhafte Debatte veranlaßte das Kapitcl, worin cine Summe von 1,300,000 Fr. als Subvention für die Königl. Theater gefordert wird. Herr Vatout trat gegen diese Bewilligung auf und verlangte nach einigen Ausfällen auf die neue romantische Schule, daß der Minister des Jnnern den Kammern ein Theater-Geseß vorlege, das die den Autoren gebührenden Rücksichten mit dem sittlichen Gefühle des Publikums verschmelze. Herr Charlemagne er- hob sich nicht sowohl gegen die gedachte Beisteuer, als gegen die Art und Weise, wie dieselbe verwendet werde; nament- (ih fand er den der großen Oper jährlich ausgese6ten Zu- chuß von 670,000 Franken exorbitant. „Die Regierung“‘, so schloß er seinen Vortrag, „„sollte die ihr bewilligten Summen - vorzugsweise zur Aufführung guter Stücke verwen- ven. Statt dessen aber legt sie die Hände in den Schoß und láÿt es sich ruhig gefallen, daß auf unseren Theatern die scham- losesten Schau- und Lustipiele zur Aufführung kommen, so daß durch unsere Schaubühne nur noch die Sittenverderbniß beför- dert wird.“ Der Minister des Jnnern bemerkte, daß ohne eine Theater-Censur diesem Uebelstande nimmermehr würde abge- holfen werden können. Herr Garnier-Pagès widerseßte sich der Einführung einer solchen auf das Bestimmteste, da sie der Regierung die Bahn der Willkür eröffnen würde. Herr Odi- lon-Barrot ráumte ein, daß theatralische Darstellungen auf die Massen bei Weitem mächtiger einwirkten, als die Veröffent- lichung eines bloßen Gedankens durch die Presse; indessen sey man, als die Frage über die Abfassung eines Theater - Geseßzes im Schoße des Staats-Raths erdrtert worden, auf unübersteig- liche Hindernisse gestoßen, und man habe sih gar bald über- zeugt, daß es völlig unmöglich \ey, die unbedingte Theater-Frei- heit, unter Vorbehalt strenger Reptessiv- Maßregeln, mit der dffentlichen Sicherheit und der Ehre der Familien zu vereinigen. Herr Thiers erklärte, daß er keine Censur, aber nur die dop- pelle Befugniß verlange, das Eröffnen neuer Theater und die Aufführung unsittlicher Stücke verbieten zu dürfen, d. h. daß man ihm in Bezug auf die Theater nichts weiter bewillige, als was man in Bezug auf die öffentlichen Ausrufer ohne irgend eine Beeinträchtigung der Presse und bloß in der Abjicht, jedem materiellen Unfuge vorzubeugen, bereits gethan habe. Herr Odilon-Barrot, der nah dem Minister noch einmal die Rednerbühne bestieg, erklärte sich im Allgemeinen gegen derglei- chen Präventiv- Maßregeln, und wollte es nicht wahr haben (wie Herr Thiers solches angedeutet ), daß die Preß - Freiheit an den Ereignissen in Lyon und Paris Schuld gewesen. „Die Preß - Freiheit ‘‘, sagte er, „ist für mih mehr als ein bloßer Glaube, sie ist eine Religion; hätte ih aber die Ueberzeugung, daß wir ihr alle jene Unruhen, alle jene Greuel des Bürgerkrie- ges verdankten, so würde ich, ungeachtet meiner Liebe für sie, dafür stimmen, daß man ihr Schranken seze. Fch bin aber dieser Meinung nicht.‘ Herr Thiers entgegnete hierauf, daßer nicht gesagt habe, die

Ÿ dig“, sagt eîn hiesiges Blatt, „daß ein entsprungener Sträf-

Preß-Freiheit, sondern der Preß-Mißbrauch sey an den

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leßten Unruhen mit Schuld gewesen; außerdem müsse er aber - auch noch hinzufügen, daß auch der Rede- Mißbrauch an jenen Ereignissen einen großen- Antheil gehabt habe; er sey weit ent- fernt, die Freiheit der Rednerbühne, die er als die Basis der Repräsentativ - Regierung betrachte, anfechten zu wollen; wohl aber hätte er sagen können, daß man zur Verleßung der Gesetze öffentlich herausgefordert habe ; er hätte es sagen können, habe es aber nicht gesagt. Bei diesen Worten entstand ein gewaltiger Tumult in den Reihen der Opvyosition, und mehrere Mitglieder forderten den Minister auf, seine Meinung unverhohlen zu äu- ßern. Besonders erhob sih ein lebhafter Streit zwischen Herrn Thiers und Herrn Mauguin. Der Erstere bauer, daß er die gegenwärtige unangenehme Erörterung nicht herbeigeführt habe, während der Leßtere den Minister beschuldigte, daß er solches allerdings gethan, daß er sih aber irre, wenn er glaube, daß die Opposition jene Erörterung scheue. Jn demselben Sinne äußerte sich auch Herr Garnier-Pagès, mit dem Hinzufügen, daß die von Herrn Thiers aufgeworfene Frage bei den Berathungen über das Geses wegen der Aufbewahrung von Waffen und der Er- richtung von Barrikaden ausführlicher zur Sprache kommen werde. Das Kapitel über die Beisteuer der 1,300,000 Fr. zu den Theatern wurde darauf unverkürzt bewilligt.

In der heutigen Sißbung wurden die Berathungen über das Budget des Handels-Ministeriums beendigt, und es began- nen diejenigen úber das Budget des See-Ministeriums.

Durch Königliche Verordnung vom 3. Mai ist das ste

Wahl - Kollegium des Departements der Seine und Marne auf den 25sstten d. M. in Melun zusammen berufen worden, um an die Stelle des zum Pair ernannten Herrn Bailliot einen neuen Deputirten zu wählen. Man hatte gesagt, daß der Finanz-Minister, Herr Humann, gleich nah dem Schlusse der Session aus dem Ministerium aus- scheiden werde. Der Constitutionnel versichert jet, daß jener Minister eingewilligt habe, sein Portefeuille noch bis nach Been- digung der allgemeinen Wahlen zu N

Das Journal de Paris enthält heute, in Bezug auf den obigen Artikel des Courrier français, Folgendes: „Der Courrier français, und vor ihm mehrere andere Blätter, be- schuldigen neuerdings das Ministerium, daß es den Telegraphen benußt habe, um bevorzugten Spekulanten den Cours der dentlichen Fonds an der Londoner Börse mitzutheilen. Sie fügen hinzu, daß man in dieser Beziehung von mehreren Mi- nistern Aufklärungen verlangt habe, und daß diese die Schuld auf ihre Kollegen oder auf deren Beamten zurückgeworfen hât- ten. Wir sind auf offizielle Weise ermächtigt worden, diesen beiden Umständen auf das Bestimmteste zu widerspre- chen. Niemals, bei keiner Gelegenheit, hat man den Telegra- phen dazu gebraucht, Fonds-Course zu überbringen. Wenn eine so bestimmte und so förmliche Erklärung noch einer Bestätigung bedürfte, so würde man sie in den Telegraphen-Registern fin- den. Es ist hiernach fast unndthig hinzuzufügen, daß kein Mi- nister die Verantwortlichkeit für eine Handlung, welche niemals begangen worden, auf einen andern geschoben haben fann./

Dasselbe Blatt sagt: „Ein Journal bringt die für die- ses Jahr beabsichtigten Uebungs-Lager mit politischen Plänen in Verbindung, und erhebt demzufolge die Zahl der zusammenzuziehen- den Truppen auf 60 bis 80,000 Mann. Wir können versichern, daß si) an N Truppen-Zusammenziehungen, deren Zahl übri- gens sehr übertrieben worden ist, durchaus kein politischer Zweck knüpft. ‘“/

u wurden die Herren Lionne, Sarrut und Marrastk von Neuem aus Ste. Pelagie nach den Bureaus der „Tribune‘‘ geführt, wo in ihrer Gegenwart eine abermalige Durchsuchung

tattsand. | D Journal des Débats will wissen, es sey gestern eine telegraphische Depesche aus Bayonne mit der Nachricht ein- gegangen, daß der Jnfant Don Carlos sih nah England ein- ge\schisfft habe. Da so wenig der Moniteur als das Journal de Paris einer solchen telegraphischen Depesche erwähnt, so scheint die Angabe des Journal des Débats wenig Glauben zu ver- dienen.

Man schreibt aus Toulon vom 1. Mai: „Hier hat ein trauriges Ereigniß das Geburtsfest des Königs bezeichnet. Auf unserer Rhede liegen zwei Amerikanische Fregatten, die „„Con- stellation/“ und die „Etats-unis‘/. Diese lebtere hat, als sie mit unsern Fahrzeugen in die Artillerie:Salven einstimmte, aus Ver- sehen mit. Kugeln geschossen, und auf dem Schiffe „Suffren““ großes Unglück angerichtet. Sieben Matrosen wurden von den Kugeln getroffen. Einer starb auf der Stelle; ein anderer gab einige Stunden später im Hospitale seinen Geist auf; ein drit- ter wurde so gefährlich am Schenkel verwundet, daß er heute am- putirt werden muß; die vier andern sind mehr oder weniger {wer blessirt. Der Capitain des „„Suffren‘“ war am Lande, als die- ses unglückliche Ereigniß stattfand; er begab sich in größter Eile mit dem Admiral Massieu de Clerval an Bord. Ein Lieute- nant und ein Kadett der Amerikanischen Fregatte verfügten sich dagegen zu dem Französischen Admiral, um ihre Entschuldigun-

en anzubringen. Mehrere Böte der Fregatte lagen während des

Vorfalls am Quai; man hat sie sogleich fortgeschafft, um einer Kollision zwischen den Matrosen der beiden Nationen vorzubeu- gen. Einige Amerikaner, welche sich noch am Lande befanden, hat der Konsul, Herr Truchet- persdnlich auf ihr Schiff beglei- tet, um jede Beschimpfung ihrer Person zu verhindern. ‘/ i

Das Schiff „„Sully“/, welches (wie gestern gemeldet) in

avre angekommen ist, hat das nachstehende Schreiben aus New- M vom 11. April mitgebracht. Es war in jener Stadt nicht, wie das Journal de Havre irriger Weise berichtet hatte, von der Wahl des Präsidenten, sondern von der eines Maire die Rede. Das Schreiben selbst lautet folgendermaßen: „Wir sind hier seit einigen Tagen in einer großen Unruhe wegen der Wahl eines Maire, eine Operation, die zu- jeder anderen Zeit sehr fried- li vor sich geht, die aber diesesmal die öffentliche Meinung auf das lebhafteste interessirt, weil die Parteien dabei ihre gegenset-

tigen Kräfte prüfen wollten. Man vereinigte sich alle Abend