1834 / 133 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Lait aa i L E 2 aide:

in jedem Bezirke, man intriguirte, man erhißte sich_ für

oder gegen Jackson, das heißt, für oder gegen ‘seinen Kandidaten. Alle Geschäfte waren eingestellt; die Fabrikanten

und die angesehensten Kaufleute der Stadt, sämmtlich Anti- Jaesonisten , hielten ihre Läden bis Mittag geschlossen, um die Regelinäßigkeit der Wahl - Operationen zu sichern. Diese haben am 8ten begonnen; alle Bürger von New - York, die 21 Jahr alt und geborne oder naturalisirte Amerikaner sind, haben das Recht, zu stimmen; jeder Stimm-Zettel enthält den Namen des Wählers, seine Wohnung, sein Alter und den Namen des Kan- didaten, dem er seine Stimme giebt; andere Formalitäten sind nicht zu erfüllen. Die Wahl-Urnen haben drei Tage lang ofen aestanden, und gestern Abend erst ist die Wahl beendigt gewesen; aber in dem Augenblicke, wo ich dieses schreibe, kennt man das Resultat noch nicht, weil man noch nicht in allen Bezirken mit der allge- meinen Zählung zu Ende ist. Bis jeßt haben die Anti-Jaksonisien eine Majorität von 1300 Stimmen ; aber man weiß, daß in den Be- zirken, deren Stimmen man noch nicht kennt, die Meinung dem Präsidenten günstig isk. Der Ausgang dieses großen Kampfes ist also noch ungewiß.“ Ein hiesiges Abendblatt will wissen, daß die Wahl zu Gunsten des Herrn Lawrence, Kandidaten des Präsidenten, ausgefallen sey, indem derselbe unter 35,000 Stim- men eine Majorität von 150 bis 200 Stimmen gehabt habe. Diese Nachricht scheint aber nur auf einer Hypothese zu beruhen, da nach dem „Sully‘/ kein Schiff weiter aus New-York in Frank- reich angekommen ist.

Straßburg, den 6. Mai. Unsere Stadt is fortgesebt der Schauplaß der traurigsten Unordnungen. Es ist nun außer Zweifel, daß in dem Kampfe zwischen Soldaten des 19ten leich- ten Jnfanterie-Regiments einerseits, und Bürgern und Artille- risten andererseits, die Erstern der angreifende Theil waren. Daß man den Ausruf: Es lebe der Kdnig, nieder mit den Re- publikanern! vernahm, ist gan in der Ordnungz unbegreiflich aber is es uns, daß man die. Soldaten schaarenweise die Stadt mit dem Ausrufe: Nieder mit den Bürgern! durchziehen ließ, während man doch hier noch nie den Schrei ver- nahm: Nieder mit den Soldaten! und bis jezt Bürger- schaft und Besaßung im besten Vernehmen standen. Ge- stern Abends hatte wieder ein sehr beunruhigender Auflauf satt. Das 19te Infanterie-Regiment hatte die Weisung, seine Kaserne nicht zu verlassen, allein die Kanoniere wollten auf dem Wege des Quells Genugthuung haben; viele Bürger der niedern Stände gesellten sich zu ihnen; es wurde ganz eigentlich auf die Soldaten des 19ten Regiments Jagd gemacht; alle Versuche der Polizei, die Unordnung zu hemmen, waren vergebens, die Polizei-Kommissarien und ihre Diener wurden ausgezischt und mit Steinen geworfen. Einzelne Offiziere des 19ten Jnfanterie-

Fegiments wurden bis in die nächsten Häuser verfolgt; ein Bataillons - Chef dieses Regiments wurde gemißhandelt, ei- nem Adjutanten desselben, der den Säbel zog, wurde der- selbe entrissen und er erhielt “damit einen Hieb in den Kopf; blutend wurde er hinweggeführt. Diese leßtern Auftritte hatten an der Kaserne des 19ten Infanterie - Regiments statt, welche die aufgeregte Masse stürmen wollte, was jedoch durch das feste und kluge Benehmen der Artillerie-Chefs verhindert wurde. Viele Verhaftungen haben heute stattgefunden. Wir find sehr besorgt für diesen Abend. Die gestern angezeigte Vergiftung scheint keineswegs ein Werk des Zufalls, sondern eine ‘Privat- rache gewesen zu seyn, die mit der Politik nichts gemein hat; die Sache wird gerichtlich untersucht.

P o len.

Warschau, 7. Mai. Ueber die Feier des 4. Mai’'s mel- den die hiesigen Blätter nachträglich noch Folgendes: „Jm Laufe des Tages überreichte die hiesige Jsraelitishe Gemeinde dem Fürsten Statthalter, als Ausdru ihrer freudigen Gefühle, ein auf weißem Atlas in Gestalt der Geseßes-Tafeln gedrucktes Gedicht in Hebräischer Sprache mit Polnischer Uebersezung da- neben, verfaßt von Abraham Stern und überseßt von Johann Glücksberg. Am folgenden Tage, den 5ten, gab der Fürst Pas- fewitsh noch in den Zimmern des Schlosses ein glänzendes Di- ner, zu welchem viele angesehene Personen beiderlei Geschlechts eingeladen waren. Als der Toast auf das Wohl des Kaisers und Königs ausgebracht wurde, ertônte eine Salve von 101 Kanonenschússen aus dem auf der Schloß- Terrasse aufgestellten Geschüß. Der Garten des Schlosses war von einer großen Volksmenge angefüllt.‘

Deut Glan d.

Göttingen, 8. Mai. Die Gesellschaft der Wissenschaften hat eine Aufgabe aus der ältern Deutschen Geschichte gestellt, deren Preis an dem im Jahre 1837 bevorstehenden Jubiläum der Georg- Augustus - Universität von der historisch - philologischen Klasse der Societät zuerkannt werden wird. Die von der Klasse vorgeschlagene und auf Antrag des Kuratoriums von des Königs Majestät genehmigte Aufgabe ist : „Eine auf selbstständige Quellen- Forschung gegründete Darstellung der Geschichte, eines Theils, des Alt -Sächsischen Volks von dessen erstem Hervortreten auf Deutschem Boden an bis auf die Gründung des Herzogthums Braunschweig-Lüneburg und die Abfassung des Sachsen -Spie- gels, andern Theils aber, der Geschichte der Slavischen Stämme, welche sich ehemals im Osten und Norden des jeßigen Deutschlands bis zur Elbe, Saale und Rednib ausstreckten, allmälig aber besiegt und germanisirt wurden. Beide Theile dieser Aufgabe sind zwar durch die Geschichte eng verbunden, da indeß die für die wissenschaftliche Lô- sung des zweitenTheils unerläßliche Kenntniß derSlavischen Sprache immer zu den Ausnahmen auf Deutschem Boden gehört, so ist eine Bewerbung um den einen oder den andern Theil der Auf- gabe und mithin eventuell eine Theilung des Gesammtpreises, welcher aus tausend Thalern Landesmünze 6 wird, in ¿wer gleiche Theile zulässig, und es wird daher auch aus diesem Grunde jedem Bewerber um den Gesammtpreis die Theilung seiner Abhandlung in zwei Abtheilungen, die Sächsische und die Slavische, zur Bedingung gemacht. (Das Nähere in Be- zug auf diese Preis-Aufgabe enthält die Hanndversche Zei- tung vom 10. Mai.) |

München, 6. Mai. Jn der heutigen Sißung der Kam- mer der Abgeordneten wurde die Berathung über die Revision des Gemeinde-Edikts fortgesest. Dem §. 70 soll nah dem Ent- wurf der Regierung ein Zusaß beigegeben werden, wonach es dem Staate unbenommen ist, die Function eines Stadt - Com- missairs den Búrgermeistern gegen ein mit denselben zu tresfen- des Uebereinkommen auf Aerarial-Kosten zu Übertragen, wo und so lange er es fúr angemessen erachtet. Dieser Zusaß war be-

reits im Referat und im Ausschusse abgelehnt worden, weil sich die trügen, meinde gehen würde,

beidea Stellen durchaus nicht mit einander ver- indem der Bürgermeister dem Verdacht der Ge- daß er im Solde der Regierung sey, nicht ent- Vor dem Beginne der Diskussion suchte der

DAZ2

Minister des Fnnern diese Besorgnisse zu beschwichtigen, und auf den Fall, daß die Versammlung nicht beruhigt würde, brachte er selbst die Modification cin, daß die Regierung diese Uebertragung nur auf eine gemeinsame Bitte des Magistrats und der Gemeinde-Bevollmächtigten solle vornehmen dürfen. Hier- aus múßten sih die wohlwollenden Absichten der Regterung wohl von selbst ergeben, die bei der Sache kein besonderes Jn- teresse als die Verminderung der Kosten habe. Gegen den Ver- dacht, daß die Regierung hierdurch Einfluß auf die Angelegen- heiten der Städte bekommen wolle, äußerte er sich entschieden. Der Abg. Zinn sah gleichwohl die Unabhängigkeit der Magi- strate gefährdet, und richtete an den Minister die Frage, ob die Re- gierung beabsichtige, solchen Büärgermeistern, die zugleich Stadt- Commissaire seyen, auch die Leitung der Gemeinde-Wahlen zu über- lassen, worauf von Seiten des Minister-Tisches erwiedert wurde: ja, wenn der Bürgermeister stabil sey, im anderen Falle nein. Uebrigens erklärte hierauf der Minister, daß die Regierung nichts dagegen habe, wenn ein Antrag gestellt werde, daß die Bürgermeister, welche Stadt.Commissaire seyen, gar keine Wah- len zu leiten haben sollen. Die Abgeordneten Vetterlein, von Anns, Hagen, Gleßle und Dippel sprachen für die Ansicht der Regierung, folglih für Vereinigung der bei- den Aemter, weil das Interesse der Regierung mit dem der Gemeinden zusammenfallen müsse, und eine lästige Kontrolle des Magistrats dadurch beseitigt werde. Ganz - entgegenge- sekter Meinung dagegen waren v. Rudhart, Schwindel, Hieinzelmann und Willich, Der Magistrat muß zwar nach ihrer Behauptung einen freien Spielraum haben, aber der Staat muß die Kontrolle führen. Wenn der Bürger- meister sich selbst als Commissair kontrollire, so {ey es gleich Null. Der K. Commissair ist ein heterogenes Mitglied des Magistrats. Das Bâúrgermeister - Amt verwandelt sich dann in ein K. Kom- missariat, und die Bande zwischen ihm und den Bürgern sind gelöst. Auch die Modification des Ministers verbessere die Sache nicht. Der Abgeordnete Platner hält die Vereinigung beider Stellen besonders in großen Städten für unräthlich und unausführbar. Schwindel und Willich sprechen gegen die Vereinigung beider Stellen auch aus dem Grunde, weil Ge- rúchte von geheimer Polizei und Denunciation, durch welche die Redefreiheit ganz erstickt und auffallende Aengstlichkeit in öffent- lichen Gesprächen erzeugt werde, im Volk verbreitet seyen. Der Staats-Minister, Fürst Wallerstein, erklärte, die Regierung habe bei ihrem Vorschlag die gute ‘Absicht gehabt, die Kosten der Stadt-Kommissariate zu mindern, und zugleich den früher geäußerten Wünschen mehrerer Städte um Vereinigung diejer Function mit dem Bürgermeister-Amt zu entsprechen, Die noch bestehende Kontrolle wäre dann die, daß der Bürgermeister, als Königlicher Stadt - Commissair, das etwaige Königliche Veto gegen allenfallsige Magistrats - Beschlüsse einlege. Seine (des Ministers) vorgeschlagene Modification beweise übrigens, daß die Regierung die Wohlthat der Vereinigung den Städten nicht aufdringen wolle. Er verwahrt sich sodann mit Wärme gegen den Verdacht, als könnte die Regierung in den Bürgermeistern Aufpasser und Angeber beabsichtigen. Hierzu würde sie andere Leute finden können. Lieber wolle sie den Zusaßz fallen lassen, als solch? einem Verdacht sich ausscgen. Bayern kenne feine geheime Polizei. König und Minister shauderten vor diesem Wort zurück. Zu einem solchen Jnstitut fehle es an Mitteln; es vertrage sich nicht mit dem Deutschen Charakter; es sey nicht noth- wendig. Wohl möge es eine geheime Polizei geben ; aber sie finde sich nur da, wo man verbrecherischeUmwälzungen imSinne habe, wo man Aufruhr und. Mord beabsichtige, wo man Dolche gegen Fürsten webe. Aber die Regterung trete Aufwieglern im offenen Kampfentgegen, und brauche keine geheime Polizei, man übe sie viel- mehr öffentlich! Er fordere die hohen Staats-Beamten in der Kammer auf, zu sagen, ob je ein Auftrag geheimer Spionirerei an sie gelangt sey? v. Rudhart und Graf v. Seinsheim vernei- nen diese Frage; Ersterer mit dem Beisabe: solch einen Antrag würde er mit Verachtung zurückgewiesen haben. Dr. Schwin- del entgegnete: des Ausdrucks „geheime Polizei“ habe er fich nicht bedient, aber gesagt habe er: Denuncianten gebe es al- lenthalben, und das getraue er sich vor der Welt zu beweisen. Bei der Abstimmung wurde die Modification des Ministers mit 52 gegen 46 Stimmen verneint, dann die Amendements der Abgeordneten Zinn und Weinmann angenommen, zuleßt aber der Zusaß des neuen Geseßes zu §. 70 des alten mit 55 gegen 45 Stimmen verworfen, und sonach die fakultative Vereinigung des Staats- Kommissariats mit dem Bürgermeister- Amte abgelehnt. Die Berathung wurde unterbrochen, und der Vortrag des zweiten und vierten Ausschusses über den Ge- se6-Entwurf den Festungsbau von Jngolstadr betreffend, von dem Abgeordneten von Ub schneider verlesen. Nach deinselben ist eine Majorität von 9 Stimmen aus den beiden zusammengetre- tenen Ausschüssen für die unbedingte Annahme des Entwurfs, drei Stimmen beantragen die Verwilligung der bereics im Jahre 1831 ausgeselten 7 Millionen bis zur Stände-Versammlung von 1837, welche über die neue Dotation beschließen solle, zwei Stim- men endlich sind für die Dotation, mithin für Weglassen des Steuer-Beitrags.

Zweibrücken, 1. Mai. (Allgemeine Zeitung.) Ueber den mißglúickten Versuch zur Befreiung des De. Wirth kann ich Fhnen nun aus den zuverlässigsten Quellen ausführlichere Mit- theilungen machen, welche mehrere, über diesen Vorfall zeither in die ôffentlichen Blätter úbergegangene Nachrichten zu berichti- gen geeignet sind. Zunächst scheint es der Beachtung nicht ganz unwerth, daß die gegen das Urtheil des hiesigen Appellations- Gerichtes kurz vor dem Ausbruche der Unruhen in Lyon und Pa- ris eingelegte Cassation von dem Verurtheilten unmittelbar nach eingetroffener Nachricht von Unterdrückung dieser Aufstände zurück- genommen wurde; ganz zuverlässig ist ebenfalls, daß zu Straß- burg eine Subscription für Wirths Befreiung stattfand, die ziemlich ergiebig ausfiel. Am 22sen v. M. seste der Königl. Gendarmerie-Lieutenant Neumann, in Folge der Requisition des Königlichen General-Prokurators, den Dr. Wirth in Kenntniß, daß er in derselben Nacht nach seinem Straf-Orte (Kaiserslau- tern) gebracht werden würde. Die Stunde der Abfahrt war gegen 1 Uhr in der Nacht bestimmt, wurde aber, da man Nach- richt erhielt, daß dieselbe bekannt geworden, auf 11 Uhr Abends verlegt. Beim Einsteigen in den Wagen, in welchem sich au- ßer Dr. Wirth der Brigadier Sartorius von der Königlichen Gendarmerie und der obenerwähnte Lieutenant Neumann als Eskorte befanden, ersuchte Wirth den Leßteren wiederholt und angelegentlihst, sich doch auf die rechte Seite des Wagens zu seßen, was dieser indessen vielleicht gerade, weil er darum besonders angegangen wurde abzulehnen für gut fand. Bis und durch Homburg ging die Fahrt ganz ruhig und ungestört von statten, und nicht der geringste verdächtige Umstand ward hemerkt. Eine kleine halbe Stunde jenseits dieser Stadt je- doch, nächst dem sogenannten Bruchhofe, wo die Straße etwas bergan steigt und deshalb langsamer gefahren werden mußte,

fiel plôblih ein vorher troß des Mondscheins unbemerkt geb(j, bener Mensch den Pferden in die Zügel, feuerte eine Pistole au den Kutscher ab, und bemühte sih, den Wagen von der Straß, in den Chaussee-Graben hinab zu lenken. Augenblilich gen nun Neumann und Sartorius aus dem Wagen, und wy, den sofort mit 8 bis 19 Schüssen von rúckwärts empfangen, von welchen jedoch keiner traf, einige aber auf den Wagen selbs

und zwar auf die rechte Seite desselben gerichtet waren. De: Ober-Lieutenant Neuman sprang sogleih vor zu den Pferden |

t und verse6te dem dieselben aufhaltenden Jndividuum in wel chem er den relegirten Studenten Kurz von Zweibrücken erkannt einen Säbelkieb in den Hals, so daß derselbe in den Chaussee, Graben sturzte, zugleich wendete er den Wagen wieder gegen die Straße, um das Umfallen desselben zu verhüten. Währey) dessen aber schnitt Kurz im Chaussee-Graben kniend die Sträny des Sattel-Pferdes mit einem großen Messer oder Dolche dur Eben wollte Lieutenant Neumann einen zweiten Säbelhieb M diesen augenscheinlichen Anführer der Bande führen , als aby,

\pran:

mals 8 bis 10 Schüsse auf ihn und den Brigadier Sartorius |

und zwar in einer Entfernung von 5 bis 6 Schritten, von den inzwischen herangekommen 16 bis 20 übrigen Meuterern ab;

gefeuert wurden, und Neumann sh am rehten Arme verwy,|

det fühlte. Dem Brigadier Sartorius hielt einer von dit Bande auf kaum drei Schritte eine Pistole gegen den Kopf un)

drückte ganz ruhig ab, doch ging die Kugel bloß durch den Cal

des Brigadiers, welcher scinerscits auch einen der Angrei

mit einem Säbelhiebe verwundete. Als Neumann O Lan fen fühlte, rief er dem Brigadier Sartorius zu, nicht vom V, genschlage zu weichen, ; aus der Chaise zu lassen,

; worauf Leßterer bewegungslos seinem Plabe sigen blieb. : H ngeos M

Von diesen Schússen ward indessey

das Sattelpferd, dessen Stränge ohnedies bereits abgeschnitty| waren, am Hinterfuße verwundet, und riß sich nun auch voy| | Jl mit den Vorderfüßeg in den Mantel des Lieutenants Neumann, und stúrzte so samm Zugleich ging das andere Pfer}

(von der Aufhalte) los, verwickelte sich

diesem in den Chaussee-Graben. von den vielen Schüssen scheu geworden, mit dem Wagen dur dem indessen Sartorius im schnellsten Laufe folgte. Während dessen richtete sich Neumann wieder auf und verseßte dem Kurz,

welcher sich in der Zwischenzeit ebenfalls wieder erhoben hatte, F

mit der linken Hand noch zwei Säbelhiebe in den Ren, daj derselbe abermals mit dem Ausrufe: Jesus Maria! zusammen stürzte; worauf sich die übrigen Meuterer eilends zurÜckzogen,

Lieutenant Neumann eilte nun auch seinerseits dem Wagen nad, f

den er in der Entfernung von einer halben Vierrelstunde von

Plaße wieder einholte, und zu welchem auch der Kutscher, daf

inzwischen das losgerissene Pferd wieder aufgefangen hatte, zu rückfkam. Die Fahrt ward nun gegen Bruchmühlbach langsam

fortgeseßt, doch feuerte von der Hôde herab noch ein Trupp de|

Meuterer die Gewehre auf den Transport, jedoch in ars

Entfernung und ohne Jemand zu deshädtäen - E und A hierauf in eiligster Flucht zurück. Alles hier Erzählte geschah Übrigens fast gleichzeitig und war das Werk weniger Minuten Von einem der ersten gegen den : | war Wirth selbst an der Schulter

getroffen worden, und

wenn auch die durch das Vordeck gedrungene Kugel ihre Kraft so weit verloren hatte, daß sie ihm iur éd eine a Zl f sachte, so konnte doch Wirth augenblicklich, und im ersten Schmerze} der erhaltenen Wunde, deren Leichtigkeit unmöglich beurtheilen; | zudem vernahm er den Befehl, sein Entweichen aus dem Wagen s um jeden ‘Preis zu verhindern, und einige Minuten später lie

ihm das Durchgehen des Pferdes hiezu feine Zeit m

sein Gichtübel ihn bekanntermaßen Ban seit Ca leichten Gebrauche seiner Füße hindert. Daß Wirth also wi einige Blätter erzählt haben ausdrülich verschmäht habe zw

entfliehen, ist unwahr, er hatte hiezu wirklich weder Zeit noh

Gelegenheit. auf dem übrigen Wege ganz schweigsam, nen Unwillen über die Feigheit der Angreifer aus, die zig gegen zwei so s{chnôdde die

Weg bis Kaiserslautern wo Wirth früh 5 Uhr ins Central

Gefängniß abgeliefert ward ohne weitern Au sonstigen Zufall schnell zurück gelegt. fenthalt und

ten das Loch, welches die in den Wagen gedrungene Kugel auf

der rechten Seite desselben gemacht hatte, worauf Wirth erwie" Ÿ

derte: „Sicher hat der Schuß Jhnen gegolten, da Sie gewöhnli

rechts zu sißen pflegen.‘“ Wirths Wunde is, wie schon erwähnt, un]

L a Auch Neuf i a der Kno iht F verleßt wurde, wenigstens nicht gefährlih, und aa hof j

bedeutend, eine bloße Kontusion am Schulterblatte. manns Wunde im rechten Oberarm ist,

daß dieser ausgezeichnete Offizier in längstens drei

selben ist von mehreren Kugeln dur{löchert Kutschers. Der Brigadier Waètobiua, | f

ausgezeichneter Bravour und Geistesgegenwart benommen, er]

hielt bloß einen leichten Streifshuß von einer unter dem e Arme durchgegangenen Kugel; durch den Czacfo A N aber zwei Kugeln, und durch den Mantel vier odep fünf Die Thâter sind bereits größtentheils bekannt. Am 22sten Nachts gegen 12 Uhr kamen ihrer sechs mit einem bereits gefänglih eingezogenen Kutscher aus Zweibrücken f 9 Wirthshause an; fünf von ihnen e einer blieb vor der Thúre mehrere Individuen von Homburg ein, so daß di / Versammelten sich zwischen 20 und 30 beitee Made L f gegen eine kleine Stunde im Wirthshause stúrmten dieselben, als eine Chaise von Homburg fommend vot:

begaben sih in das Gast

beifuhr, auf ein gegebenes Zeichen aus dem Hause hinaus, va dann die Schüsse fielen, E Der Kutscher spannte {nel |

welchem, kaum 300 Schritte entfernt, die sich eitige P wiederholten. um, und nach Verlauf von nicht ganz einer Vier j B a dge auf der Straße nach E E ¿N agen Angekommenen seßten si i ‘en eili von dannen. Außer A Mule i E Leute von Homburg als verdächtig eingezogen ; gewisser Marschall aus Zweibrücken , wurde, sind wahrscheinlih über die fernte Französische Gränze entkommen. Alle lose Menschen, und größtentheils bekannte scheint deshalb kaum einem Straßburg / gesammelte Geld zu der den Kosten der Flucht verwendet wurde. Kalbe ube, 7. Mai F

Kurz

bedeutenden Zuwachs an Denkmälern erhalten. Schon im vo

rigen Jahre hatten Höchstdieselben beschlossen, die aufopfernde *

Wagen gerichteten Schüsse

Auch war er während des Vorgangs selbst un dar-Stal 5

und drückte nur se,| jedoch nicht geschehen —_ ah P zwan so wúrde der Vorort sich dann veranlaßt sehen, sogleich eine Flucht ergriffen hatten. 0 Bruchmühlbach angelangt, wurde Extrapost genommen, und f l A 08 Le e * sandten in Bern bereits nach Zürich geschrieben und Aufträge ertheilt, Wohnungen fär sie zu miethen. Diese Aufträge wur- Beim Aussteigen aus | den jedoch dieser Tage wieder zurückgenommen , indem jene Ge-

dem Wagen zeigte Lieutenant Neumann, dessen verwundete sandten schrieben: sie würden vor der Hand in Bern bleiben,

Arm in Bruchmühlbach nur mit einem Schnupftuche von dem

Brigadier Sartorius verbunden worden war, dem Delinquen| sen ihrer Höfe gefügt habe.

befunden hatten |

die zu Þ

sind bereits sechs junge | und ein welcher ebenfalls erfannt Þ kaum fünf Stunden ent | ind ganz mittel: F augenichtse; es f Zweifel unterworfen, daß M in

bi

und den De. Wirth um feinen Pre |*

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E

Treue, welche die Psarzheimer Bärger dem Markgrafen Georg Friedri in der Schlacht bei Wimpfen am 6. Mai 1622 bethä- tigt haben, durch ein Denkmal an der Ruhestätte Jhrer erlauch- ten Vorfahren zu ehren. Dieses Monument wurde gestern feier- lih eingeweiht. Zugleich ward damit ein anderes fertig und aufgestellt , welches die Feier nicht wenig erhöhte, nämlich zwei große Chor-Fenster mit Glaë-Gemälden, worauf die Wappen der Stamm-Mütter des Hauses Baden vom 11ten bis 19ten Jahr- hundert abgebildet sind. j j

Darmstadt, 7. Mai. Jn der heutigen Sißung unserer weiten Kammer überreichten die Regierungs-Commissaire, Oberst Lyner und Kriegsrath Fabricius, das Militair-Budget für die náchste Finanz- Periode und mehrere Vorschläge für Gehalts-

Verbesserungen der Capitaine, Lieutenants und Unter - Offiziere”

bei sámmtlichen Waffen-Gattungen und in steigenden Verhältni)- sen nah dem Maße der Dienstzeit. Sodann wurde vom Ab- geordneten Emmerling Über die Adresse auf die Rede des Frei- herrn von Hofmann, welche eine Thron - Rede vertreten hatte, und in Allerhôchstem Auftrage gehalten worden war, berichtet. Am Schlusse der Adresse ist der unterthänigste Glückwunsch we- gen der Vermählung Sr. Hoheit des Erbgroßherzogs ausge- drúcft, von welchem Ereignisse die Rede des Freiherrn v. Hof-

| mann keine Nachricht gab.

Frankfurt a. M./, 10. Mal. Lebhafter Handel , starke timsäße und steigende Course charakterisirten die heute schließende Woche. Jn den Oesterreichischen und Holländischen Fonds als welche bereits einen hohen Standpunkt erreicht hatten war die Steigerung nicht so bedeutend, als bei den Spanischen, die vornehm- lich Jer Gegenstand der Speculation zu bleiben bestimmt seinen. Die von Wien und Amsterdam täglich hdher gekommene Notirung

ah Veranlassung zu ansehnlichen Einfäufen in Metalliques, Actien und Fntegralen , sowohl gegen baar, als auf Zeit. Am belebtesten war die Freitags-Börse; es wurden an derselben sehr namhafte Ge- schäfte zu hôher gehenden Preisen gemacht. Der Ueberfluß an CComptanten und der Mangel an effektiven Stücken wirkten sichtlich zusammen, so daß man die meisten Papiere billiger auf fixe Liefe- rung, als gegen baar haben konnte. Das Gesuch nach Spani- chen Fonds war am 9. Mat so anhaltend, daß die 5proc. Rente eine Besserung von 14 pCt. erfuhr, die 3proc. um 1 pCt. und das unverzinsliche Papier um # à # pCt. hdher ging. Jm Prämien- Geschäft wurde Einiges gemacht; man gab x à 1x pCt/, um 5proc. Metalliques ullimo dieses al pari beziehen zu können; auf Actien be- zahlte man 18 Fl. pr. Stück, um solche medio Juli d. F. zu 1549 empfangen zu können. Auf Jutegrale gab man zu 505 auf Ende Mai #7 pCt. Prämie. Preußische Prämien - Scheine und Polnische Loose folgten der steigenden Bewegung an der Berliner Börse und blieben am Ende der Woche sehr begehrt. Fm Wechsel - Handel ereignete sich nichts Neues; die meisten Devisen blieben unverändert auf den früheren Coursen. Wien und Paris aller Sichten waren anhaltend gefragt. Diskonto 27 pCt. Nachschrift. Heute sind, in Folge der höheren Notirung, welche von Paris und Am- sterdam einging, sämmtliche Fonds noch mehr gestiegen. Man zahlte zuleßt für 5proc. Metalliques 997#- Actien 1554.

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2010, 7. Mai, Die Neue ZUrchG er Zettung mel det: Gleichzeitig mit den neuesten Noten bringt das vordrtliche Rundschreiben an die Stände auch eine confidentielle Mitthei- lung des eidgenössischen Geschäststrägers in Wien, welche über die Natur der vorläufig angekündigten Vorsichts- und Beschrän- fungs-Maßnahmen sehr. bedenkliche Andeutungen enthält. Nach diesen wären die angränzenden Regierungen vorläufig schon dahin übereingekommen, so wie der angeseßte Termin erfolzlos abgelaufen wäre, dann durch Abschneidung der Communica- tion, namentlih der Zufuhr von Produkten, solche Maßnah- men zu ergreifen, „„welhe ihren Zweck nicht verfehlen wür-

' den Indem der Vorort diese Mittheilung an die Stände

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verübten Schandthat und F H

i Die S chloßkirche zu m ' nach Ancona und Loretto abgereist. hat durch Se. Königl. Hoheit den Oroßhetgos Neg d Y

' rihtet, spricht er die Hoffnung aus, daß die Entschließungen

des Kantons Bern von einer Art sn werden, um die Nach- bar-Staaten über ihre Besorgnisse zu beruhigen. Sollte dieses was sich nun in Kurzem zeigen muß

außerordentliche Tagsaßung einzuberufen. : Sicherem Vernehmen nach, hatten mehrere der fremden Ge-

weil die dortige Regierung sich dem Ansinnen und den Wün-

Wie an Freiburg, so hat die Französische Regierung auch an Basel das Begehren gestellt, die 6 bezeichneten Individuen, gegen welche der Lyoner Gerichtshof Vorführungs - Befehle er- lassen hat, falls sie sih auf Stadt Baseler Gebiet zeigten, sofort verhaften und an Frankreich ausliefern zu lassen. Die Baseler Regierung hat geantwortet, daß, ehe dem Ansinnen der Franzö-

| sischen Regierung entsprochen werden könne, zu wissen nöthig é Wochen © sey, welcher Verbrechen die genannten Individuen angeklagt wieder hergestellt und dienstfähig seyn werde; der Mantel des

eben so der dei *

ver fich ebenfalls mi j (Graubründten) ereignet, ohne jedoch das Dorf selbst zu beschä-

* digen ] * gerade in der Richtung des Dorfes sich loszulösen.

seyen, weshalb man bitte, die nähere desfallsige Angabe zugehen zu lassen. E Unlängst hatte sich ein Felsensturz bei dem Dorfe Felsberg

Jeh6t aber droht eine hundert Mal größere Felsenmasse Schon seit

14 Tagen bröckeln kleinere Steinblôcke herab. Die Bewegung

© der Felsen hat sich bereits auf die Strecke von mindestens 600

: Fuß ausgedehnt, die Klüfte haben sih im Allgemeinen um meh-

auf det : “l vere Fuß erweitert und einige Vordermassen sich schon um 25

f dem Bruchhofe in Î Fuß gesenkt. Die bedrohten Einwohner sind daher schon darauf

stechen; alsbald traf A bedacht, sih mit ihren Habseligkeiten in die benachbarten Ge- trafen nod |* meinden zu retten.

Ita en

Rom, 26. April. Die Nachrichten aus den Provinzen lauten für die Regierung ganz befriedigend, und Unruhen, die in mehreren Städten ausgebrochen seyn sollten, haben sich als leere Erdichtungen gezeigt.

Der Marschall Bourmont hat uns gestern verlassen, um den Sommer in Ober- Jtalien und der Schweiz zuzubringen, er will, wenn Umstände es nicht verändern, zum Herbste wieder hierher zurúückehren.

Der Direktor der Französischen Akademie, Herr Vernet, ist nach dem Neapolitanischen abgereist, um bei Capua den großen Manoeuvres beizuwohnen, wozu er vom Könige bei seiner hiesi gen Anwesenheit eingeladen worden.

_ Der Pôpstliche Pro-Nuncius in Lissabon, Monsignore Curli, ist in Neapel angekommen und wird nächstens hier erwartet, Dagegen ist der Geschäftsführer der Donna Maria von Portugal, erv de Migueis, früher Secretair des Marquis von Funchal, Wenn man in einigen Blättern las, die Päpstlihe Regierung habe ihn gezwungen, sein Wappenschild abzunehmen, so war es ein Jrethum, da er niemals das Wappen von Portugal vor seinem Hause geführt

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hat und überhaupt nicht als diplomatischer Agent von der hiesi- gen Regierung anerkannt war, sondern nur interimistish die kirchlichen Angelegenheiten des Theils von Portugal besorgte, über den sich die Gewalt der Donna Maria erstreckte. Neapel, 26. April. Zur Beschleunigung des “Prozeßgan- ges ist durch eine Königl. Verordnung vom 19ten v. M. der oberste Kriminal - Gerichtshof von Principato citeriore in zwei verschiedene Kammern abgetheilt worden, deren jede ihre beson- deren Räthe, ihren Staats - Anwalt und ihren Kanzler hat.

C

_Jn einem von der Times mitgetheilten Privat-Schreiben aus Madrid vom 24. April heißt es unter Anderem: „Da man in Aranjuez zu glauben anfängt, daß der Minister der Gnaden und der Justiz, Herr Garelly, dasjenige Kabinets-Mit- glied sep, welches sih jest am meisten des Vertrauens der Köni- gin erfreue, so hatte Jhre Majestät, vielleicht um einen allge- meinen Eindruck, der zum Nachtheil des Herrn Martinez de la Rosa ausgelegt wurde, zu berichtigen, die Absicht kund gegeben, vor den Geburtstags-Festlichkeiten die Hauptstadt noch einmal zu besuchen, um der Vorstellung eines von ihrem Kabinets- Chef verfaßten Lustspiels, das dessen Lieblingswerk ist, beizuwoh- nen. Wenn Garelly im Rathe der Königin stiege, so würde, glaubt man, auch der Graf von Torreno einen Plaß in dem Kabinet erhalten, wenn er auch nicht, so lange Martinez de la Rosa Minister is, einen bedeutenden Einsluß erlangte. Der Kd- nigin und dem Lande würde am besten gedient seyn, wenn sich Torreno’'s Kraft mit dem unbefleckten Ruf Martinez de la Rosa'’s vereinigte, aber es ist schr zweifelhaft, ob dieser Wunsch in Erfüllung gehen dürfte. Unterdessen ist es erfreulich, zu schen, daß die Vorbereitungs - Maßregeln zur Einberufung der Cortes getroffen werden. Es heißt, die Verordnung, wodurch der Tag der Zusammenberufung anberaumt wer- den würde, solle nächsten Sonntag erscheinen, während zu Aranjuez die Gratulations -Cour auf Anlaß des Geburtstages stattfinden werde. Die diplomatischen Verhältnisse zwischen den Höfen von Lissabon und Madrid sind endlich durch eine öôffent- liche Ankündigung in der Hofzeitung offiziell anerkannt worden, so daß der Portugiesische Gesandte die kleine Abtheilung des diplomatischen Corps, die am Geburtstage zum Handkuß zuge- lassen“ werden soll, vermehren wird. Die Zahl beläuft sich nur auf sechs, nämlich die Repräsentanten Englands, Frank- reihs, Schwedens, Dänemarks, Portugals und der Vereinigten Staaten.“

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Konstantinopel, 12. April. Folgendes ist das Wesent- lihste von dem, was der Moniteur Ottoman (wie gestern erwähnt) in Erwiederung auf einen Artikel des Journal de Francforr úber die Verhältnisse der Insel Samos sagt: Man blickt mit Bedauern auf die Zeit vor der Revolution zurück, wo bloß ein Türkischer Aga auf der Jnsel residirre, der von dem Rath der Alten abhing, denn diesem war bie innere Verwal- tung anvertraut, und der die Samier vor den Plackereien der Kandiotischen, Rhodischen und anderer Türken schüßste, die sich von Zeit zu Zeit in Samos einfanden. Dann erinnert man daran, daß die Jnsel damals nur 200,000 Piaster an den Groß- herrn zahlte, und fügt hinzu, -daß sie gern 400,000 hätte zahlen

woäen, wenn man stillschweigend die Bedingung einge- gangen wäre, ihr keinen anderen Türken als einen blo- ßen Aga zum Chef zu- geben; va fie aber im Gegen-

theil von einem Pascha, das heißt von einem Griechischen Fürsten, regiert werde und dessen Luxus bestreiten solle, indem ihr zugemuthet worden, allein die Kosten für die Festge- lage desselben zu erschwingen und die Kreaturen, die den neuen Hof bilden würden, zu ernähren und zu bereichern. Darauf folgen heftige Beschuldigungen gegen die Person des Fürsten Wogorides. Jn Folge des, wenn auch ziemlich unbedeutenden Antheils, den die Jnsel Samos an der Griechischen Revolution genoinmen hat, is sie, wie es immer nach einer von einer klei- nen Anzahl vollbrachten Revolution- zu geschehen pflegt, unter die Zuchtruthe eines gewissen Lykurgs gefallen, zu dem sich der Bischof, ein Mann, der durch seine Käuflichkeit und Lieder- lichkeit den Priesterstand schändet, dann ein gewisser Lachana, der Capitain Stamati, Mitschuldiger und Beschüßer aller Seeräuber, die so lange Zeit jene Gegenden beunruhigten und sich noch hin und wieder dem Europäischen Handel fühlbar machen, und einige andere minder bedeutende Méen- schen gesellt haben. Diese Koterie brandschalzt die Insel und raubt ihr jährlih an 2 Millionen Piaster. Man kann sich den- fen, daß, wenn ein Türkischer Aga als Chef dorthin geschickt wor- den wäre, sie sich leicht desselben bemächtigt und unter seinem Na- men fort regiert hâtte, Dieser Plan ist nun vereitelt; das Un- sehen und der Gewinn des Lykurg und seiner Anhänger müssen natürlich vor dem festen Willen eines aufgeklärten Mannes ver- schwinden, der nur der geseßlichen Macht die Verwaltung in die Hände gegeben wird. Daher jene Sehnsucht nach der Vergan- genheit, jenes Anpreisen der alten Verwaltungs-Form, gegen die sich doch eben diese Menschen erhoben, und jene Wuth gegen die Person des Fürsten, dessen Wahl natürlich diesen kleinen Tyrannen, deren Reich nun zu Ende geht, sehr furchtbar seyn muß. Aber man gehein die Dôrfer, man frage das Volk, wie es denkt, und es wird ant- worten, was es schon in Masse und ganz öffentlich gesagt hat, daß es von der mit der Blokade beauftragten Flottille seine Be- freiung erwartet. Was bringt ihm denn diese Flottille eigent- lih? Eine Verwaltung, wovon Folgendes die Grundzüge sind: Die Central-Behöôrde einem Munizipalrath anvertraut, der nach den im Lande geltenden Formen gewählt, mit der allgemeinen Ver- waltung bekleidet werden und frei über alle Angelegenheiten des Landbaus, des Handels und des Kultus entscheiden soll; statt aller Abgaben ein jährlicher Tribut von 400,000 Piastern; Be- freiung dev Jnsel von Truppenlast; ein unter den Glaubensge- nossen der Samier gewähltes Oberhaupt, dem die Sicherheits- pflege, der Schus der allgemeinen Jnteressen und die Ausferti- gung der Schiffspässe obliegen soll. Diese von dem Sultan octroyirten Zugeständnisse haben die Einwilligung und den Bei- fall der drei Mächte erhalten. Dies sind die Uebel, welche der Sultan den Samiern mit seiner Flotille übersendet, dies die Búchse der Pandora, die das Journal de Francfort über diese unglückliche Bevölkerung schon aus\chütten sieht. Samos, erwiedert man, soll 400,000 Piaster zahlen, statt daß es früher nur 200,000 zu entrichten hatte; aber man sagt nicht, daß die Samier zur Leit des früheren Tributs ihre Weine zu 10 Pa- ras die Ofkka verkauften, und daß sie dieselbe jeßt zu 60 ver- kaufen, und so in gleichem Verhältniß ihr Oel und alle ihre übrigen Produkte, weil der Europäische Handelsstand in Folge des allmáligen Herabsinkens des Geldwerthes in der Tür- kei seine Gebote erhöht hat. Der je6ige Tribut beträgt daher in der That nur ein Viertel oder Fünftel des früheren, und statt dem Samishen Ackersmann eine vermehrte Last

aufzulegen, gewährt er ihm vielmehr eine große Erleichterung. Man führt an, daß die Bevölkerung nur aus 40,000 Seelen bestehe, daß sie nur vom Landbau lebe, und daß der Boden nicht sehr fruchtbar sey Und kaum so viel hervorbringe, daß die Ein- wohner einen Tribut von 400,000 Piastern ershwingen fkönn- ten. Niemals aber war die Bevölkerung stärker als jeßt, und wenn dies Land so arm wäre, daß es die jeßige Contribution nicht zahlen könnte, wie war es denn im Stande, die frühere zu ent- richten, die in Betracht des verschiedenen Werthes der Produkte und der Münze unendlich dräkender war? Und doeh sehnt man sih nach jener Zeit zurück und \{chmäht auf die kommende. Jm Durchschnitt gewinnt die Jnsel Samos in gewöhnlichen Jahren 18 bis 20 Mill. Piaster aus ihren Produkten. Die Bevölkerung wird also statt aller Steuern 2 bis 24 pCt. von ihren jährlichen Einkünften entrichten. Jn welchem Lande der Welt is ein Bürger so gerin- gen Abgaben an die Regierung unterworfen? Wir können diese Behauptungen durch Zahlen beweisen und jeden Widerspruch siegreich bekämpfen. Man giebt zu, daß man sonst Plackereien von Seiten der Türken aus Kandien, Rhodus und anderen Or- ten ausgeseßt war, die von Zeit zu Zeit vorübergehend auf der Insel verweilten. Jn Zukunft ist dergleichen nicht zu fürchten, weil die Jnsel durch die neue Organisation von allen Truppen- Durchzügen und Besaßungen befreit wird, und weil nur der Fürst oder dessen Stellvertreter die Autorität des Großherrn da- selbst vertreten soll. Was aber soll man zu der Voraussezung sagen, daß Samos das Geld zu dem Luxus dieses Fürsten werde hergeben müssen? Man kann freilich die rechtlichsten Leute und die besten Handlungen verleumden, aber solche Verleumdungen fallen nur auf ihren Urheber zurück. Unsere Stellung gestattet uns nicht, uns in Lobes-Erhebungen über den Fürsten von Sa- mos, Herrn Stephan Wogorides, zu ergehen; auch is derselbe in dem Vertrauen des Sultans und seiner Regierung zu hoch gestellt, als daß unsere Worte ganz unparteiish erscheinen dürf- ten; aber hunderttausend Stimmen in Konstantinopel werden bereit seyn, seiner Einsicht, seiner Menschenliebe, seiner Uneigen- nüßigkeit und seiner unerschütterlichen Treue die gebührende Hul- digung zu spenden. Der Sultan hat ihm das Fürstenthum Sa- mos nicht als eine Geldbelohnung , sondern als eine Ehrenbezei- gung anvertraut; es wird ihm sogar Kosten verursachen, ftatt ihn zu bereichern, eben so wie es mit den hohen Staats-

Aemtern in England der Fall ( So elvas (t foei- lich für das Gemüth eines Lykurg unbegreiflih, der seine ephemere Macht nur zur Anhäufung unermeßlicher Reich-

thümer benußt hat. Bedarf es endlich noch eines Umstan- des, um die feige Lügenhastigkeit der Anklage und die Schändlichkeit der Bedrúcker, die sih nicht scheuen, die theuer- sten Jnteressen ihres Vaterlandes ihrem Ehrgeiz uud ihrer Hab- sucht zum Opfer zu bringen, in ihr volles Licht zu seßen, so ist es folgender. Die Samier, die durch die bewassnete Macht des Lykurg und seines Anhanges verhindert werden, ihre Mei- nung zu äußern, haben es bis jeßt weder gewagt, dem Sul- tan ihre Dankbarkeit für die von ihm empfangene Wohlthat zu bezeigen, noch auch den Wunsch auszusprechen, daß ihnen ein Aga lieber wäre, wie es in dem angeblichen Schrei- ben der Samier heißt. Wäre dies wirklich der Wunsch der Einwohner gewesen, so wúrde die Pforte nicht gezögert haben, ihnen einen Türkischen Aga zu bewilligen; sie schickte ihnen ei- nen solchen im Jahre 1830, der ihnen dieselben Privilegien über- brachte, welche Samos vor der Revolution genoß. Eben dieser Lykurg aber, der heute so thut, als ob er darin eine Garantie gesehen hätte, die man nun der Bevölkerung raube, weigerte sich damals, ihn zu empfangen. Glaubt Lykurg jedoch, daß er, wenn auch eine solhe Gewalt wirklih auf der Jnsel wäre eingeseßt worden, noch lange seinen Despotismus und seine Plünderungen hâtte verfolgen können? Der Volkshaß und die Pflichten der Behörde, die das öffentliche Jnteresse zu vertheidigen hat, wür- den ihm bald das Schicksal jenes alten Tyrannen von Samos, des Polykrates , bereitet haben, der sich, wie er, in eine feste Burg einschloß und die Menschen zu betrügen und mit ihrem Leben zu spielen verstand; ausgeliefert von denen, die er bedrückt hatte, starb er unter der Hand des Satrgpen einer be- nachbarten Provinz. Lykurg hingegen \chickt sich jezt im Stil- len zur Flucht an; er scharrt sein Geld zusammen und wird da- mit Samos den Rücken kehren.“

Unter den vermischten Nachrichten enthält der Moniteur Ottoman eine sehr lobende Beurtheilung des im vorigen Jahre erschienenen Englischen Werks „die Türkei und ihre Húlfsquellen‘“ von David Urquhart.

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Berlin, 13. Mai. Die Königl. Regierungen der Provinz Sachsen hatten vor einiger Zeit, nah der Anweisung des Herrn Geheimen Staats - Ministers von Klewiz Excellenz, den Kreis- Landräthen und Kreis-Baubedienten empfohlen, angelegentlich dafúr zu sorgen, daß die bei dem Abtragen von Hügeln, bei Anlegung neuer ôffentlicher Straßen, bei der Grundlegung neuer Gebäude 2c. zum Vorschein kommenden alten Denkmale vater- ländischer Geschichte, nit entweder aus Unkenntniß oder qus Ungeschick der Arbeiter zerstört werden und somir für immer ver- loren gehen, vielmehr, da dergleichen Alterthümer in den zur Aufbewahrung solcher Gegenstände bestimmten öffentlichen Sanin- lungen am vortheilhaftesten Pla finden, von jedem in ihrem Verwaltungs - Bezirke aufgefundenen Denkmale des Akterthums dem mit der Kdnigl. Universität Halle - Wittenberg verbundenen Thúringisch-Sächsischen Verein für Erforschung des vateriändischen Alterthums Nachricht zu geben, damit dieser“ wegen der genauern Untersuchung der aufgefundenen Gegenstände und wegen eventueller Erwerbung derselben für seine Sammlungen mit dem CEigenthü- mer oder Finder in Unterhandlung treten könne. Diese Ver- fügung hat sich bereits mehrmals wohlthätig geäußert und wird ohne Zweifel von den besten Folgen seyn. Das archäologische Museum des genannten Vereins i| aber außerdem seit Kurzem durch den Mineralogen Herrn Sack zu Halle auf eine ausge- zeichnete Weise ausgestattet worden, indem diefer seine größten- theils von ihm selbst am Rheine ausgegrabenen Römischen Al- terthúmer (bestehend ia Geräthen von Knochen und Metail, in Fragmenten {dner Gefäße von terra sigillata und Glas, in irdenen Figuren, Gemmen, Cameen und 119 Römischen Mün- zen) dem Verein auf Widerruf überlassen hat. Dex Verein hofft diese schäßbare Sammlung demnächst durch Kauf fr im- mer an sich zu bringen.

=— Der Herr Erzbischof von Köln, Graf Spiegel zum Desenberg, hat am 9ten d. M. die Reise von dort nach Berlin angetreten.

Zur Uebersiedelung eines Theils der Bevölkerung des Eichsfeldes in die Provinzen von Ost und Westpreußen sind im Jahre 1833 ini Ganzen 387 Familien und 37 einzelne Personen von den Behörden abgefertigt worden; davon sind 54 Familien und 5 einzelne Personen in Folge geänderter Entsch! e: