1834 / 135 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E E E Ens

Verpflegung und dées Jufanterie - Servis auf die Kassen, so wie wegen Aujhebung des Häuslings- Schuß- und Dienstgeldes, die Verhandlungen der vorjährigen Kommission wegen des Wegbaues, Und die Grundsäße Behufs geseßlicher Regulirung des Lehnwesens vorlegen lassen, denen Wir binnen Kurzem annoch die bei cinem Hypotheken-Geseße zu befolgenden Grundsäße folgen lassen zu kön- nen hofsen. Da nun den Stäv%en anns das Kriminal Geset- buch und der Entwurf zu Erriztung eitter Staatsdiener-Wittwenkasse vorliegt, so is der Unfa”, g und die Wichtigkeit der Gegenstände so groß, daß Wir Uns zv“,n Besten des Dienstes um so mee verpflich- tet halten, über de” dieserhalb im Laufe dieser Diät zu befolgenden Geschäftsgang d”'n [ldblichen Ständen einige Bemerkungen zu ma- cen, als die Nenge der Sachen, welche Unsere und der Stände Aufmertsaw”, eit für die Zukunft noch in Anspruch nimmt, nicht un- bedcutend s. Unter den leßteren nennen Wir zuvörderst den Er- sparung®plan bei der Civil - Vérwaltung, und die NRegulative über die Hô'apt-Dienstzweige, welche nah dem §. 140 des Staats-Grund- gese?/es demnächst mit den Ständen zu verabreden seyn werden. S0 sehr Wir gewünscht hätten, den Ersparungsplan schon ießt de-n lôblihen Ständen mittheilen zu können, so ist solches den- noch unausführbar gewesen. Bei - der Erheblichkeit der Sum- men», welche nach den bei Gelegenheit der Verhandlungen über das Staats = Grundgescß und über den Militair - Etat gemachten Mittheilungen künftig hei der Civil - Verwaltung erspart werden sollen, ist es unthunlich, den Zweck lediglih durch Einziehung oder ‘Verbindung von St‘Üen, welche in Folge der Vereinigung der Kasen etwa entbehrlich werden möchten, oder durch Verminderung von Ge- halten oder se nstigen Ausgaben zu erreichen; sondern es kann dieses nur gescheßen, wenn man die ganze Stagats- Verwaltung einer Re- vision terzieht, utid den Dienst, so wie die Kompetenzen der Be- hörden, möglich und so weit vereinfacht, ais folches irgend zulässig ist. Diese von Uns angeordnete Untersuchung grcist aber tief in alle Ve‘chältnisse der Staats-Verweltutig ein, und macht die Erörterung von Fragen unvermeidlich, welche zum Theil schon bei der Diskussion des Staagts-Grundgeseßes in Anregung gekommen sind. Gerade dadurch aber, daß von der Entscheidung dieser Fragen wiederum manche Einrichtungen abhängen, welche an und für sich dem Er- sparungsplane' ganz fremd bleiben können , erhâlt dieser eine Wich- tigkeit, welche die finanzielle Frage allein niemals haben könnte; denn so wichtig es ist, durch zweckmäßige Ersparungen die Lafien der Einwohner vermindern zu können, so stehen doch die Wohl» fahrt, die Ruhe und Zufriedenheit des Landes, welches bei der Zweckmäßigkeit der Staats-Verwaltung wesentlich betheiligt is, noch viel hôher, als jene bloß pecuniairen Juteresscn. Bekannt mit den Gesinnungen Seiner Majcslät des Königs, wodurch die möglichste Bejörderung jenes Ersparungsplans Uns zur an gelegentlihsten Pflicht gemacht wird, und überzeugt, daß die baldige Erledigung einer Angelegenheit, wie dieser , ‘nachdem sie cinmal in Anregung gekommen, durch die Rücksichten auf den Dienst “und - die Betheiligten sls dringend geboten werde, he- ben Wir Uns eifrigst angelegen seyn lassen, die Vorbereitungen so weit zu beendigen, daß Wir im Stande sind, die Grundlage des Plans Seiner Majestät dem Könige unverzüglich vorzulegen. Sollten Allechdch{sidtesclben Unsere deëfallsigen Vorschläge zu genels migen geruhen, so werden Wir, mit Zuhülfenahme der bereits gemach= ten bedeutenden Vorarbeiten, dieselben im Einzelnen zu erwägen, und deren Anwendbarkeit danach zu prüfen haben. Denn nur durch cine solche genaue Ausarbeitung und Prüfung glauben Wir die vflichtmäßige Ueberzeugung Uns sichern zu können, daß die Vor- {läge durchführbar und den Bedürfnissen des Diensies und der Einwohner entsprechend sind, und dabei der Gefahr vorbeugen zu Xónnen, daß Evsyarungplane, wie es nur zu oft der Fall ist, wo nur aligemeine (Grundsäße oder Theorieen zum Grunde gelegt wor- den, nicht späterhin in der Anwendung größere Kosten oder neue Aenderungen, und damit néèue Stdrungen und anderweite Kosten machen. Bei Erwägung dieser Verhältnisse werden die löblichen Stände selbs ermessen, daß es Unserer ganzen angestrezgtesten Thätigkeit dedúrfen wird, wenn die Arbeiten so weit beendigt werden sollen, um deren Resultat bei dem nächstiährigen Budget mittheilen zu Fönnen. Denn Wir müssen darauf aufmerksam machen, daß dite wegen Fesstellung der Verhältnisse der Provinzial-Stände erforder- lichen Verhandlungen, zu deren Vorbereitung Wir bereits die nd» thigen Einleitungen getroffen haben, da le nach dem Etaats- Grundgeseße binnen 3 Fahren geordnet seyn sollen, und die beinahe noch schwierigere Ausführung der Vorschriften des Staats - Grund- gesetzes über die Verhältnisse der Gemeinden, so wie die Bera- thungen Über die Gewerbe-Ordnung, welche zwar im Entwurfe vouüendet is, aber bei der Wichtigkeit und Schwierigkeit der Sache noch mehrfache Erwägungen erfordern wird, mit jenen Arbeiten zusammentreffen und um so mehr betrieben werden müssen, als die Gemeinde - Verhältnisse in mehrfacher Hinsicht zu der Organi- sation der Staats - Verwaltung in Beziehung schen. Aus diesen Gründen haben Wir Uns beeilt, in der gegenwärtigen Diät inson- derbeit alles das vorzulegen, was auf das Budget und die Steuer- Verhältnisse Bezichung hat, damit Wir na Erledigung dieser An- gelegenheit um so mehr ienen übrigen Gegenständen Unsere Thätig- keit widmen kdnnen. Wir verkennen gar nicht, wie wichtig die Vor-

\chläge sind, welche Wir hinsichtlih des Budgets und des Steuer- |

wesens zu machen haben, und Wir sind weit entfernt, deren Bera- baltgen Vhereilen zu wollen, allein Wir sind der Meinung, daß diese Angelegenheit sih vorab und ohne allzu großen Zeit - Ver- luf wird beendigen lassen, da die Ausgaben der vereinigten ¿Fen wesentlich auf die jeßigen Zustände sich begründen, - definitive Feststelung der Regulative Über die Kosten der Dienst - Zweige ohnehin noch bevorsteht, die Resultate des Ersparungs- Plans aber fúr ers eine sofortige Verminderung der j-z igen Ausgaben um so weniger hervorbringen werden, als einecs- teils die definitiven Ersparungs- Summen wegen der durch den Uebergang entfehenden unvermeidlichen Ausgaben der Kasse augen- bliélich nicht ganz zu Gute kommen werden, andernthetls aber durch diese Ersparungen zunächst der Zuschuß zu decken seyn wird, den einsiweilen die Kron-Dotation mit 150,000 Rthlr. annoch leisiet; so- dann aber eine demnächstige Revision und etwaige Verminderung der jeßt unvermeidlichen Steuern, sobald der Zustand der Kassen solches irgend gestattet - feine große Schwierigkeit machen, jedenfalls aber Uns nur erwünscht seyn kann. Wenn die löolichen Stände daher diese Angelegenheit und dietenigen Anträge, welche in Folge der Verän- derung des Múnzfußes haben gemacht werden müssen, Unsere Vor- schläge wegen dèr Wittwoen-Kasse und die Grundsäße über das Lehnwesen baldigst in dieser Diät zur Erledigung bringen und den Entwurf des Straf-Geseßbuchs mödglich befördern fönnten, so würden Wir dan, je früher dieses geschieht - und daher eine Vertagung der Stände eintreten kann, um so mehr Unsere Hoffnung steigen sehen, in der nächsten Diät den Ersparungs-Plan und die darauf sich be- iehenden Regulative über die Kosien der Haupt-Dienstzweige, so wie Lie Gewerbe-Ordnung vorlegen zu können. Wir haben Uns ver- pflichtet gehalten, diefe Bemerkungen den ldblichen Ständen vorzu- legen, weil Wir wünschen, das in ciner angemessenen Reihefolge zur Ausführung zu bringen, was das Staats - Grundgeseß vorschreibt und die Verhältnisse nothwendig machen , und weil Wir Überzeugt sind, daß die löblichen Stände hierzu gern ihrerseits die Hand bieten werden. Wir 2c. Hannover, den 12. Mat 1834. aal

Der Vice-Kbnig und das Köntgliche Kabinets-

Ministerium.“

Leipzig, 2. Mai. (Allgem. Zeit.) Wer bisher noch an den großen Folgen der Deutschen Handels - Union zweifelte, den müssen die Resultate unserer Messe bekehren. Inländische (d. h. Deutsche) Fabrikate haben durchgängig guten und zum Theil reißenden Absal gefunden, während die ausländischen sich überall zurügedrängt sahen. Von neuem Muthe belebt, kehren die Deutschen Fabrikanten in ihre Heimath zurück, und wenige mö- en dort angelangt seyn, ohne neue Plane zu Ausdehnung und Vervollkommnung ihrer Geschäfte mitzubringen. Unter so ermu-

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390 thigenden Aussichten haben die Geschäftsleute ihre Blicke auch auf das Allgemeine gerichtet. Besonders bemerkenswerth ist die Jdee einer jährlichen Versammlung der Techniker, nach Art der Ver- sammlung der Naturforscher, was während der Messe vielfach besprochen worden is. Die Bewohner von Leipzig fühlen durch die große Anzahl der Meßfremden und die gesteigerten Miethen die Vortheile der Handels-Union in einem außerordent- lichen Grade, was viel dazu beiträgt, die Eisenbahn zwischen Leipzig und Dresden populair zu machen, indem man in dersel- ben den Anfang eines großen Systems erkennt, das sich über ganz Deutschland ausdehnen soll, und welches geeignet wäre, den Verkehr dieser Binnenstadt zu einem außerordentlichen Flor zu bringen. : Leipzig, 13. Mai. Aus dem Erzgebirge {reibt man: „Vor etwa 4 Jahren erfand ein Schottischer Hüttenmann ein neues Schmelzverfahren für die Eisen-Erzeugung, welches auch in der Gegend von Glasgow alsbald im Großen ausgeführt wurde, und darin besteht, daß dic Lust (Wind), welche in den Ofen geblasen wird, zuvor eine ziemlich hohe Erhißung erlcidet. Seitdem hat man unter verschiedenen Abänderungen dieses Ver- fahren in England, in den Niederlanden, am Rhein und in der Schweiz mehrfach angewendet und als sehr nüßlich befunden. Die Vortheile bestchen darin, daß 2 bis 1 des Brennmaterials, im Vergleich mit der frühern Methode den Wind kalt in den Ofen zu führen, erfpart wird, sowie daß dabei die Schmelzung in jeder Art sehr vollkommen ist. Dieses fast unglaubliche Er- gebniß hat sih auch bei einem Versuche auf dem Lattermann- stren Hochofen zu Morgenröthe als wahr bestätigt, und es läßt sich nichr absehen, welchen wichtigen Einsluß das Schmelzen mit erhißter Lust auf das vaterländische Hüttenwesen ausüben werde. Die Luft wird bald- dur den Ofen selbst, bald und am besten durch besondre Flammenödfen erwärmt, und der Verbrauch an Brennmaterial für deren Unterhaltung ist bei den obigen Zahlen- Verhältnissen mit eingerechnet. Die Gebläs-Maschinen müssen, wie begreiflich, kräftiger als bei talter Luft seyn.“ : Weimar, 10. Mai, Des Großherzogs Königl. Hoheit gewährten am Zten d. dem Herzogl. Sachsen-Koburgischen Öbersk- Lieutenant, Flügel-Adjutanten und Kammerherrn von Alvensle- ben eine Audienz, in welcher dieser die Chre hatte, Allerhdchst- demselben im Auftrag JJ. DD., des Herzogs von Sachsen- Koburg - Gotha, des Herzogs von Sachsen - Altenburg und des Herzogs von Sachsen - Meiningen, das Grozkreuz des Herzogl Sachsen-Ernestinischen Haus-Ordens zu überreichen. Heidelberg, 8. Mai. Unsere hiesigen Musikfreunde be- treiben mit großer Thätigkeit die Vorbereitungen zu dem am {5ten d. M. auf der Schloßruine abzuhaltenden Musik-Feste. Mie wir vernehmen, hat bereits eine jchr bedeutende Anzahl von auswärtigen Musikern und Dilettanten ihre Mitwirkung zuge- sagt. Auch glauben wir einem gropen Zusammenflusse von Frem- den entgegensehen zu können, besonders wenn eine heitere Wit- terung das Fett begtinjitigen sollte, und die herrliche romantische Umgebung Heicelberas eben jeßt in vollem Blüthenschmucke und in der úpp gen Pracht des Frühlings an sich schon alle Freunde dieser |{{chdnen Natur zu Bejuchen einladet. Darmstadt, 9. Mai. Die heutige Sißung der zweiten Kammer eröffnete der Präsident mit Verlesung einer Mitthei- lung des Großherzogl. Ministeriums des Jnnern und der Ju- stiz, zufolge deren das hiesige Hofgericht durch Beschluß vom Zten d. verfügt hat, daß die bei dem hiesigen Stadtgericht be- reits anhängig gewordene Untersuchung, in Betreff der bei den Urwahlen hiesiger Bürgerschaft vorgefallenen Gesebwidrigkeiten, zugleich auch auf den Abgeordneten E. E. Hoffmann auszudeh- nen sey. Die höchste Staats - Behörde überläßt nun der Beur- theilung der Kammer, ob der erwähnte Abgeordnete unter den vor- liegenden Umständen, fernerhin noch in ihrer Mitte erscheinen könne. Zwei darauf Bezug habende Eingaben des Abgeordneten Ho ff- mann, die eine an die Kammer, die andere an das Ober - Ap- pellations - Gericht gerichtet und abschriftlich mitgetheilt, wurden hierauf verlesen. Der Abgeordnete Z ul auf stellte cinen Antrag auf Einführung eines gemeinschaftlichen Mänzfußes in den Deutschen Vereins - Staaten. Mehrere andere neue Eingaben,

worunter auch eine Petition von dem hier in Haft sibenden |

Dr. Wilhelm Schulz, wurden an die betressenden Ausschüsse zur Berichterstattung überwiesen. Die Tagesordnung führte auf die Berathung über den Druck der ländständischen Verhandlun- gen, wobei mehrere Mitglieder die Herausgabe eines besonderen Landtagsblattes, unter den Auspicien der Kammer, angelegentlichst empfehlen zu müssen glaubten. Unmittelbar folgte die Berathung úber die projektirte Dank-Adresse. Es ward weniger über den Ton und die Fassung der Adresse debattirt, als über den indi- viduellen Gesichtspunkt, aus welchem der eine oder andere Ab- geordnete seine desfalsige Zustimmung beurtheilt zu sehen wünschte. Hierzu gab vorzüglich Veranlassung ein einleitender Vot-trag des Abg. v. Gagern, in welchem er die wichtigeren Momente der neuesten Geschichte von Frankreich, Belgien und Deutschland hervorhob, und mit dem eigentlichen Gegenstand der Diskussion in nähere Verbindung zu bringen suchte. Blos einige kleine Modificationen des Entwurfs dürften das Resultat der heute noch darüber erfolgenden Abstimmung jeÿn. Schließlich wurde noch úber mehrere Wahlen Berathung gepflogen. 5

Frankfurt a. M., 11. Mai. Der Königl. Preuß. Ge- sandte am Kurfärstlih Hessischen Hofe, Freiherr von Canilz, und der Kaiserl. Oesterr. Botschaftsrath, Freiherr v. Neumann, sind gestern aus Wiesbaden hier angekommen.

Desterrei q.

Der Schwäbische Merkur berichtet aus Ungarn vom 24. April : „Eben komme ih aus meinen Weinbergen zurü, in denen ih mich 4 Wochen aufhielt, ohne, mit Ausnahme eines einzigen Tages, arbeiten zu können. Der Wind weht fortwäh- rend rauh aus Nord und Nordwest, und wenn er nah Öst umseht, bringt er uns jedesmal harte Nachtfröste. Während die Blüthen ganz entwicéelt und dann auch erfroren sind, fängt das vor vier Wochen schon angebaute Sommer - Getraide kaum an, hervorzusprossen. So is denn in meinem úppigen Vaterlande noch wenig Spur von Vegetation in den Wicsen und Viehwei- den, und die Noth fängt an, überhand zu nehmen, welche we- gen der herrschenden Trockenheit, auch wenn die Wärme eintre- ten wird, nicht gehoben werden dürfte, wenn uns nicht der Him- mel mit dieser zugleich einen ausgiebigen Regen sendet. Die bisherige Unfruchtbarkeit geht so weit, daß selbst in den Haus- gärten kaum die Früh-Erbsen und der Winter-Spinat, d. i. der im Herbste gesäet, grünen. Aus den Karpathen bekamen wir dieser Tage Nachrichten, daß dort der Schnee noch mehr als mannshoch liege, daß man mit Schlitten fahren könne, und überhgupt vollen Winter habe. Ju unserer Handelswelt zeigt sich ziémliches Leben. Die Dampfs chifffahrt auf der Donau zeigt {hon mehr, als man nur je erwartet hatte, ihre wohlthätigen Wirkungen. Man spricht zwar davon, daß der Sultan die Fahrt bis in das Schwarze Meer mit ungünstigen

| Kopfes erhielt; der Capitain Munson aus demselben Bezit!

Augen ansehe, Andere aber behaupten, er werde dieselbe ehe: begünstigen, als hindern, und bei seinom Sinne für Verbesse, rungen aller Art stehe zu erwarten , daß er bald auf eigene Ko, sten Dampfbôte bauen und die Fahrt nah Wien machen ls sen werde. ‘/

Ur fe i.

Die Allgemeine Zeitung schreibt von der Serb, F schen Gränze vom 25. April: „Es ist noch zweifelhaft, ob di Anleihe, welche die Pforte zu negociiren wünscht, zu Stand | fommt; Handelsbriefe aus Konstantinopel versichern wenigsten dafi die Pforte die gemachten Vorschläge bis jeßt nicht anz, | nommen habe, und die Bevollmächtigten des Hauses Rothsthi) leicht unverrihteter Sache, wie vor einigen Jahren; zurückehr4 F

möchten. Daraus würde für die Pforte eine große Verslegeh heit erwachsen, denn der Staatsschaßz soll völlig gelecrt seyn un die Steuern mit vieler Schwierigkeit eingetrieben werdey Woran es liegt, daß die Pforte so- schwer eine Anleihe j Stande bringt, scheint nicht recht klar, da andere Regieru gen, die weniger Garantieen leisten kennten, wie z. B. di Süd - Amerikanischen , ansehnliche Vorschüsse erhalten hab, Freilich waren diese traitabler, und ließen sich alle Bedingu gen gefallen, wozu aber die Pforte keine Lust hat. J,

Raubzüge aus Bosnien greifen wieder um sich. Die Türkishg F \ Truppen-Abtheilungen müssen verstärkt werden, um die Ordn überall handhaben zu fônnen, und es ist deshalb Befehl bereits q

mehrere Regimenter in Rumelien ergangen, die

dem Marsche nah Bosnien begriffen sind. Die Wahl d,

Hospodare in den Fürstenthúmern ist nun vollzogen ; die neu

Hospodare werden nächstens nach Konstantinopel gehen, um d,

Lebens - Eid zu leisten.

Bucharest wird die endliche Konstituirung der Fürstenthüm |* von Nutzen seyn; man weiß nun, an wen man sich 40 [4 ist vi X

hat und kann regelmäßige Gesché.fte einleiten. Zuglei

von der jekt auf der untern Donau angefangenen Dampfschi l fahrt die Rede; diese Einrichtung, welche die größte Ausdehnn E erhalten soll, kann in jeder Hinficht, in merkantilischer wie f} dung entgangen.

politischer, von sche wichtigen Folgen scyn. Wir werden daduh F

dem Westen wie dem äußersten Östen näher gebracht, und fi nen, in Betracht unserer geographischen Lage, auf große Vortheil rechnen. Das öffentliche Leben wird dadurch anders gestalt! und von der fort’chreitenden Civilisation leichter berührt werden,

neve Einrichtung zugleich erfreut und besorgt.

stellen ist, hat sich für das Unternehmen ausgesprochen; «f i : L 00 wúrde, nähme er nicht zu ängstlih Rücksicht auf dkonomish} Anzahl von Den Wählern anlangte. Verhältniße, gewiß nah Kräften zur Ausdehnung aller Art}? trosen shlug einen Jrländer mit seinem Sto, und nun kam von Communications - Mitteln beitragen; so aber hat er nuf

Wünsche für die Neuerungen, widmet jedoch seine Fonds allins} verleßt wurden

sukrativen Speculationen, Aus Serbien könnte viel gemah werden, wenn man Kanäle, Kunst-Straßen, Eisen- oder weniz stens Ho!zbahnen anlegte.“/ Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, New-York, 15. April. Schon unterm 5ten d. sagte de Courrier des Etats-Unis: „Die Municipal: Wahlen, di im Anfange der nächsten Woche stattfinden sollen, beschäftigen jelzt ausschließlih dic dffentliche Aufmerksamkeit, indem ihr

sultat den größten Einfluß auf die Beschlüsse der Legislatur unt} des Kongresses der Vereinigten Staaten ausüben muß. Vok

beiden Seiten werden die größten Anstrengungen gemacht, u dem Kandidaten, den eine jede Partei zur Mayor -Würde di ser Stadt aufstellt, den Sieg zu verschaffen. Herr Gulian C Verplanck is der Kandidat der Opposition, und die Vertheid ger der Regierung - stellen Herrn Cornelius W. Lawrence au Jn diesen drei Tagen eines Kampfes, zu dem man sich {o

so lange vorbereitet, und der in so hohem Grade die Leide!

schafcen selbst der Gleichgültigsten aufregt, werden die Geschäf suspendirt seyn, die Magazine geschlossen bleiben , und ein ei

ziger Gedanke, der Gedanke, der Partei, die ein Jeder ergriff

hat, den Sieg zu verschaffen, wird die ganze Bevölkerung herrschen.“ Eine andere New-Yorker Zeitung vom 1lten d. gi

folgende Schilderung von den Auftritten, die bei der May"

Wahl stattgefunden haben: „Das Erste, was die Opposition thi

C A A cvftih Be Rel u mea j von Bürgern, die sih außerhalb des Zeughauses versammelt hat-

{lossen zu halten. zitfen, einen einzigen ausgenommen, nur wenige Handlunzen)

vor, die man als einen Friedensbruch auslegen konnte; am Nah? mittag dieses Tages fand in der Nähe * des Wahlgerüstes def Bekanntlich besteht eine gro Anzahl der Bewohner dieses Bezirks aus naturalisirten Jrl

6ten Bezirks ein Tumult statt.

dern, eine Klasse von Bürgern, die sehr reizbar und gleich b reit is, eine Beschimpfung zu rächen. Ein Jndividuum v der Oppositions - Partei hatte im Lauf des Tages ganz ofen Dollars für die Stimme eines Jrländers geboten und sich all möglichen Aufreizungen und Schimpfworte bedient, um die | der Nachbarschaft versammelten Jacksonistischen Demokraten | einem Angri herauszufordern. Gegend Abend wurde höhnendes Pasquill verlesen, so daß es eben jene Klas! von Bürgern hdren konnte, die darin sammt ihrem Kand daten aufs gröblichste mitgenommen wurde. Die Folge dav! war ein heftiger Wortwechsel, und bald kam es zu Schläget Der Kampf entspann sich zwischen einigen Wenigen, wovon t! paar leicht verwundet wurden. Folgende Personen wurden der Freimaurer-Halle verwundet: der Capitain Stewart, aus de! ersten Wacht-Bezirk, der einen Hieb' an der linken Seite dés

mit dem man \chändlich verfuhr; alle Ribben wurden ihm brochen, sein linker Arm an zwei Stellen zerschmettert, d Schädel {wer verleßt und das Gesicht furhtbar zugerichtt! der Capitain Seamen aus dem zweiten Wacht-Bezirk, der eil! Wunde am Kopf erhielt; ein Soldat von der Stadt-Miliz, Nv mens Styles, der tôddtlih verwundet ward; der Oberst Fle der Capitain Stagg aus dem dritten Wacht-Bezirk, die Herr! Otterwell, Sinclair, Blunt und 10 bis 15 andere von der Stadk Miliz, die Polizei-Beamten J. L. Hays, Huntingdon und Du" shee und die Konstabler Walsh und oder weniger verle6zt wurden.“

Noch ein anderes Blatt vom heutigen Tage sagt : „Jn dt i

Wahl he

/

vorigen Woche war Alles in unserer Stadt mit der schäftiat. Es handelte sich bloß um den Mayor und die s tischen Beamten, aber der Kampf war hibig, indem man dab! die Billigung und Mißbilligung der lezten Maßregeln des G nérals Jackson zeigen wollte, dessen Partei früher in New-Yot! so stark war. Die Anti- Jaksonistishe Partei unterlag ihre

=_ _

Gegnerin, doch wurde der Kandidat der leßteren, Herr Latvrenc“/ nur mit einer Majorität von 150 unter 35,000 zum Mayor g“

Fúr unsere Handels - Verbindungen n}

N

So wenig Bildung die j:nseitigen Machthaber besitzen, so sti [h Abstimmungsplabße, und

nen sie dies doch zu fühlen, und sind gewissermaßen Über di

welcher in einiger Hinsicht Mehmed Ali in Aegypten gleich us 18 konnte nicht verfehlen, die allgemeine Aufregung zu verieh-

M zelne sogar {wer verwundet.

erwählt.

omerindike, die alle meh!

wählt; dagegen gelang es der ersteren, eine Majorität im Ge- meinderath zu crhalten, wodurch der Einfluß des Mayors pa- ralysirt wird und er zu einer Null heräbsinkt. Die Gegner von Jackson's Politik betrachten dies als einen großen Sieg, da seine Partei bei der vorlezten Wahl noch eine Majorität von 4000 hatte. Es freut uns, sagen zu können, daß das ganze | Land sich gegen Jackson wendet, und seine Maßregeln sind fort- Ï wáhrend von solchem Unheil begleitet, daß über kurz“ oder lang cine Veränderung vorgehen muß. A

Der Courrier des Etats Unis meldet: „Die beiden Oesterreichischen Fregatten, die seit langer Zeit erwartet wurden, ind hier angelangt und haben die 240 Polen, welche sie von

R I I

Triest abführten, auf Amerikanischem Grund und Boden gelan- det. Man kann sich beim Anblick dieser Flüchtlinge eines s{hmerz- Ï lichen Mitleids nicht enthalten. Ohne Mittel, ohne Hülfsquel- i; len, ohne Zukunft, werden diese Unglülichen sich bald in das N 4ußerste Elend verseßt sehen, wenn ihnen nicht einsihtsvoll ver- theilte Unterstüßungen erlauben, den Augenblick abzuwarten, wo I se núbliche Beschäftigung finden und sih in das Jnnere des L Pudes verbreiten können. Schon hat sich der Stadt-Rath von Ï New-York mit ihnen beschäftigt, und zweifelsohne werden näch- stens Subscriptionen zu ihrem Besten eröffnet werden. Die ih hier aufhaltenden Franzosen werden gewiß nicht die Lebten eyn, die diesen unglülichen Flüchtlingen hülfreiche Hand leisten die hinsichtlich ihrer ge- | troffenen Beschlüsse zur öffentlichen Kenntniß zu bringen.“

Privatschreiben aus New-VYork vom 17. April, die Ì von Englischen und Französisczen Blättern mitgecheilt

F werden, und wir wollen uns beeilen,

werden, enthalten noh folgendes Nähere über die lesten Unru- Ï hen in dieser Stadt: „Wie groß die Theilnahme des Publi-

| fums an den Wahlen war, ergab sich aus dem Umstande, daß Abends hielt F die Bankpartei eine Versammlung in der Freimaurer-Loge (Ma- sonic-Hall). Einige Personen, die bei dem Handgemenge im Ÿ sechsten Stadtviertel verlegt worden, stellten sich ein und schil-

| mehr als 20,000 Bürger ihre Stimmen abgaben.

Ÿ derten die Sache so, als wären sie nur mit Mühe der Ermor- Nun gerietz die Versammlung in Wuth, und Ï es wurde beschlossen, daß alle guten Bürger am nächsten Mor- Ï gen sich zur Abstimmung in jenem Stadtviertel einfinden soll-

ten, Jn. Folge einer von den Organen “dieser Partei I bekannt gemachten Aufforderung zogen einige 109 Bür-

Freimaurer - Loge nah dem cinige Tausende ihrer Anhänger i ebendaselb|, einige mit Stöcken und Y Keulen, andere mit Dirks (Dolchen) bewaffnet. Dieser Auf:

h ger am ‘nächsten Tage von der

Ï versammelten ich

N ren; doch wurde die Ruhe nicht gestört, bis ein Si} mit einer Einer der Ma-

Ï zu einem Handgemenge, in welchem viele Personen {wer Die Polizei war in großer Anzahl zugegen nd bemächtigte sic) mehrerer Ruhestdrer. So verging dieser ag ohne weitere Volksbewegung. Als jenes Schiff aber- mals der Freimaurer: Loge vorbei fuhr, erhoben einige Kna- en ein Geschrei zu Gunsten des Jackjonschen Kandida- N ten, Herrn Kornelius Lawrence. Dieses hatte die Folge, Ï daß die Gegen-Partei einen unschuldigen Jrländer überfiel und übel zurichtete. Er entkam und rief seine Freunde in der Duane- Straße zur Hülfe. Mehrere Hunderte waren augenblicklich an Ort und Stelle, und es kam zum Kampfe. Alles, was si{ch in der Freimaurer. Loge befand. oder die Treppen dieses Gebäudes A beseßt hielt, war mit Keulen bewaffnet, eben so aber auch viele Einwohner des sechsten Stadtviertels. Aus den Fenstern des 1 Gebäudes wurden Ziegelsteine und andere Gegenstände auf die Untenstehenden geworfen. Die Nachricht von diesen Auftritten Ï gelangte bald zur Kunde des Mayors, welcher die Stadt - Miliz verschiedener Bezirke zur Unterdrückung der Unruhen aufbot. Un- lúcklicher Weise vergaß diese in der Eile, ihre Uniformen anzuzie- Ii, und als sie mit der ungeheuren Menschenmässe vermischt N war, wurde sie von den streitenden ‘Parteien nicht respektirt, Ein- Während dies sich vor der Frei- maurer-Loge ercignete, strômte ein großer Haufe von der Bank- artei nach dem Zèeughause, {lug das Thor ein, sprengte die hüren der Rúst - Karamer, bewassnete sih mit Gewehren und lud dieselben mit scharfen Patronen. Hinterher folgte eine aroße Anzahl von Bürgern, ebenfalls bewaffnet, die sich zu einer Wache zum Schuße des Zeughauses bildete. Bald traf der Mayor ein und dielt eine Anrede an die Bewaf}neten, so wie an die Tausende

ten. Es gelang ihm, die aufgeregte Menge, jedoch nur nach großen Anstrengungen, zu beschwichtigen, und am Ende wur- den die Waffen wieder an Ort und Stelle gebracht. Ein Trup- pen- Corps besckte das Zeughaus, und die Menge zerstreute sch. Mittlerweile war in allen Theilen der Stadt Allarm ge- F schlagen worden. Die Erbitterung erreichte eine furchtbare Hôhe. Die Behörde traf indessen energische Maßregeln, um weitere Unruhen zu verhindern. Fünf Compagnieen Junfanterie hielten die Börse die ganze Nacht hindurch besest. Jun Folge dessen wurden die Wahlen ohne weitere Störungen beendigt, und der demckratische Kandidat, Herr Lawrence, zum Mayor Die Anzahl der Opfer jener Ausftritte ist noch nicht F genau bekannt. Getödtet ist, so viel man weiß, Niemand, hin- egen sind Viele sehr {wer verwundet, namentlich mehrere an- esehene Offiziere der Wachtmannschaft.‘“

S N 180d.

Berlin, 15. Mai. Wenn die Feier eines funfzigjährigen

/ Dienst-Jubiläums schon an sich zu den seltenern Ereignissen ge-

hôrt und die lebhafteste Theilnahme erregt, so gewinnt ein sol- ches Ereigniß noch an Wichtigkeit und Bedeutung, sobald es ues Staats-Beamten betrisfst, die, durch gleichartige Dienststel- ung und innige Freundschaft von Jugend auf vereinigt, an Einem Tage das ruhmwüärdige Ziel einer funszigjährigen Dienst- Laufbahn erreichen. Ein solches Ereigniß erlebten wir am 10ten d. in dex Dienst - Jubelferer zweier ausgezeichneten hdheren Beamten des Bergwerks?Departements, des Ober-Berg- auptmanns Gerhard und des Geheimen Ober-Bergraths von aroche. Ehrenvoll und segensreich war der Beruf, in welchem beiden Gefeierten, nicht selten unter s{hwierigen Verhältnissen, durch Allerhöchste Gnade zu wirken vergönnt war, und in dem Ï Beide durch die rühmlihste Diensttreue und durch unbedingte Î Ergebenheit gegen das Königliche Haus sich ausgezeichnete Ver- Ï dienste erwarben. Se. Maj. der König hatten daher den frü- ] heren Beweisen gnädiger Zufriedenheit ein erneutes Zeichen Aller- hôchster Huld hinzuzufügen und dein Ober-Berghauptmann Ger- hard den Rothen Adler-Orden erster Klasse mit Eichenlaub und dem Geheimen Ober-Bergrath von Laroche den Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub zu verleihen geruht. Waren gleich beide Jubelgreise an diesem Tage in Berlin nicht anwesend,

Gy

und war es daher den Beamten der Bergwerks -Verwaltung, so wie den zahlreihen Verehrern und ires der Ge- feierten, niht vergönnt, ihnen persönlich ihre herzliche Theil- nahme zu bezeigen; so hatte dies dennoch nicht Veofiitdert fön- nen, daß in Glückwünschungs-Schreiben von nah und fern, und durch andere sinnvolle Erzeugnisse der Kunst, ihnen die Gefühle innigster Verehrung und liebevollster Ergebenheit dargebracht wur- den. Außerdem hatte eine ansehnliche Gesellschaft in dem Kem- perschen Lokale im Thiergarten sich versammelt, um durch ein gemeinsames Mittagsmahl den frohen Tag zu begehen. Hier ward von dem Geheimen Ober-Bergrath Klügel der erste Toast in gebührender Ehrfurcht auf das Wohl Sr. Majestät des Kdö- nigs ausgebracht, in welchen die ganze Versammlung mit lauter und hoher Begeisterung einstimmte. Der zweite und dritte Toast, von dem Geheimen Ober - Finanzrath Skfalley und dem Geheimen Ober-Bergrath Karsten ausgebracht, galt den beiden Jubilaren, und ein Bergmännisches Glückauf, ausgebracht von dem Professor Weiß, dem fernern Gedeihen des vaterländischen Bergbaues, Bis zum späten Abend war die Gesellschaft in un- getrübter Heiterkeit und herzlihem Frohsinn beisammen, und trennte sich mit dem Wunsche, daß die Vorschung noch lange das Leben der verehrten Jubilare erhalten und ihnen noch viele Jahre vergönnen möge, mit Zufriedenheit und freudigem Selbst- ettlein auf ihr umfassendes und segensreiches Wirken zurück- zublicfen.

Nach Ausweis der hiesigen Todten - Listen sind in dem Zeitraume vom 1. Januar bis zum 1. Mai d. J. in Berlin 47 Personen an den natúrlichen Blattern gestorben, nämlich im Januar 7, im Februar 10, im März 11 und im April 19. Die Direction der Königl. Schuß-Fmpfungs-Anstalt nimmt hieraus Veranlassung, die Aeltern, deren Kinder noch nicht geimpft wor- den, auf die dem Leben derselben drohende Gefahr aufmerksam zu machen, und sie an ihre Pflicht zu mahnen , ihren Kindern bei Zeiten die Schus-Blattern einimpfen zu lassen.

In den 3 Anstalten zur Heilung und Pflege der Gei- stesfranken zu Brieg, Leubus und Plagwiß sind in den 3 Jahren 1831 33 durchschnittlich von 100 Kranken 72 geheilt und ihren Familien zurückgegeben worden, ein Ergebniß, welches um so günstiger i, wenn man erwägt, wie spät gewöhnlich zu der Entschließung geschritten wird, dergleichen Unglückliche jol- chen Instituten anzuvertrauen. Die erste jener Anstalten, zu Leubus, war in den genannten Jahren von 336 Geisteskran- ken bewohnt, von denen 31 starben, 77 geheilt und Z0 ungeheilt entlassen wurden; es verblieb demnach zu Anfang d. J. ein Be- stand von 98 Kranken. Jn der Heil-Anstalt zu Brieg waren in den lebten 5 Jahren 253 Jrre verpflegt worden, von welchen 43 starben, 98 entlassen wurden und 112 daselbst verblieben. Jn Plagwiß, wo größtentheils die für unheilbar gehaltenen Kran- kon vervflègt werden, belief sh die Zahl derselben in der Zeit der Eröffnung des Instituts bis zum Schluß des vorigen Jah- res auf 205; hiervon starben 73 und 32 wurden entlassen, von ihnen hatten sich 14 gebessert, es blicb ein Bestand von 100 Jn- dividuen. Zusammen waren in dem angegebenen Zeitraume 712 Geisteskranke in allen 3 Anstalten verpflegt worden; von ihnen gehörten 441 dem männlichen und 271 dem weiblichen Geschlechte an, und am Beginn des laufenden Jahres verblieben in den 3 Anstälten 322 Kranke , mit Einschluß von 12 Pensionairen in Leubus.

In dem Hafen von Danzig sind im Laufe des Mo- nats April 27 Schiffe aus Preußischen, 13 aus Holländischen, 10 aus Englischen, 9 aus Hakseatischen, 7 aus Schwedischen, 6 aus Hannoverschen, 4 aus Dänischen und 1 aus Meklenbur- gischen Häfen, Überhaupt 77 Schiffe, angekommen. Davon wa- ren 48 mit Ballast, 9 mit Stúckgütern, 6 mit Heringen, 3 mit Dachpfannen, Z mit Steinkohlen, 1 mit Ballast und mit Stück- gütern, 1 mit Ballast und altem Eisen und 6 mit verschiedenen andern Gegenständen beladen. Ausgelaufen sind: 5 Schiffe nach Preußischen, 42 nach Englischen, 12 nach Holländischen, 9 nach Französischen, 4 nach Hanseatischen, 3 nah Belgischen und 2 nach Schwedischen Häfen, mithin ebenfalls 77 Schiffe. Davon waren beladen 3 mit Ballast, 33 mit Holz, 14 mit Weizen, 3 mit Waid-Asche, 3 mit Holz und Mehl, 3 mit Holz und Doppelbier, 2 mit Stäckgütern, 2 ‘mit Weizen und Leinen, . 1 mit Heringen, 1 mit Thierknohen, [1 mit Holz und Zink und 14 mit verschiedenen anderen. Gegenständen. ÎÍn Memel sind vom 21. März bis zum 22. April 118 Schiffe eingegangen, davon waren 104 mit Ballast, 4 mit Dach- pfannen und Ziegel, 4 mit Steinkohlen, 1 mit Roggen, 1 mit Stückgut, 1 mit Spiritus und 3 mit Heringen beladen. Aus- gegangen sind 80 Schiffe; davon waren 72 Schiffe mit Holz, 2 mit Flachs und 6 mit Saat beladen. In Pillau sind vom 26. März bis zum 25. April 46 - Schiffe eingelaufen, da- von waren 23 Schiffe mit Stückgut, 4 mit ordinairen Produk: ten und 19 mit Ballast befrachtet. Ausgelagufen sind 28 Schiffe, davon waren 5 Schiffe mit Getraide, 1 mit Holz, 19 mit diver- sen Gütern und 3 mit Ballast beladen. Von Braunsberg sind seewärts Über Pillau verladen : 4112 Last Flachs, 13 Last 7 Ctnr. Flachsheede, 4150 Schock leinen Garn, étwa 16 Ctnr. Federn und 3 Last Schweineborsten.

Das gestrige Auftreten der Madame de M éric auf dem Kd- nigstädtischen Theater in der Rolle der Anna Boulen, in Donizettj’s gleichnamiger Oper, hat es dargethan, daß diese Sängerin nicht aus dem gewdhnlichen einseitigen Gesichts- punkte des Mehr- oder Mindergefallens beurtheilt werden darf, sondern daß sie zu der geringen Zahl von Künsilerinnen ge- hört, denen es, mit Aufopferung einzelner glänzender Momente, um eine großartige Gesammtwirkung ihrer Aufgabe zu thun is. Außer dem Verdienste, dèe Rolle der Anna Boulen ganz so gesungen zu haben, wie der Komponist ste schrieb, und wodurch manches Musik- stúck erst seinen wahren- Charakter erhielt, war Spiel und Gesang der Mad. de Mcric ein so innig verbundenes Ganze, und so der tragischen Sphäre angehdrig, daß cine große, in manchen Scenen ershütternde Wirkung nicht fehlen konnte. Das Duett im weiten Aft mit Johanna Seymour (Mad. Schodel) bildete allerdings den Glanzpunkt des ganzen Abends, allein "zur Ehre bei- der Sängerinnen sey es gesagt, daß vorzüglich das, dem bril- lanten Allegro-- Saße des Quetts vorangehende Recitativ durch tief empfundenen tragisch - deklamatorischen Vortrag den stürmischen Beifall hervorrief, den die anwesenden Musiffreunde hier verdienter Maßen spendeten. Ganz dasselbe muß Über das Spiel und den Vortrag des großen Schluß-Finale's gesagt werden, nah welchem Mad. de Mérîc unter aligemeinen Betfallsbezeugungen herausgeru- [t wurde. Fhr gebührt das Verdienst, der gedachten Over durch hre Mitwirkung einen neuen Geift eingehaucht zu haben, der seitten Einfluß auch auf die übrigen Mitsingenden geltend machte. Der baldigen Wiederholung dieser Opern-Vorstellung sehen wir mit Vergnügen entgegen; eben so der Ausführung des Kreuzfahrters von Meyerbeer, in welcher die fremde Sängerin die Rolle dex Pal- mide ausführen wird.

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Literarishe Nachrichten.

1812. Ein historisher Roman von L. Rellstab. Jn vier Bänden. Leipzig, Brockhaus.

Unter diesém Titel ist so eben ein Werk erschienen, auf das wir die Aufmerksamkeit der ' gebildeten Lesewelt vorläufig hinzulenken uns erlauben, wenn wir auch für jeßt, und an diesem Orte, von einer ‘ausführlicheren und begründeteren Urtheils - Aeußerung ab- stehen müssen. So viel ergiebt sich indessen schon bet einer nur fluchtigen Musterung desselben, daß der Verfasser, von der weltge- schichtlichen Grdße seines Gegenstandes erfüllt, demselben aus grofß- artigen Gesichtspunkten und mit vieler Kraft und Gewandtheit der Behandlung ein Genüge zu thun gesucht hat. Welche Begebet- heiten konnten aber auch reicher und beziehungsvoller für die Dar- stellung seyn, als die des Fahres 1812! Der Verfasser, im vollen Bewußtseyn der Wichtigkeit jener Ereignisse, sagt in der Zuetg= nung „an die Fürsten und Vöblker Europa's//, die er dem ersten Theile seines Werkes vorgeseht, selbs: „Das Fahr 1812, von dem dies Buch den Namen leiht, is als das Geburtsjahr, oder besser- als das der Empfängniß für die Bildung der heutigen Staaten- Verhältnisse Europa's zu betrachten. Es schrieb mit furchtbaren Schriftzúgen gigantische Lehren in das Buch der Weltgeschichte etn. Nie hat sich ein Verhängniß grausenvoller gestaltet, nie wurde Ueber- hebung des Einzelnen gegen die Allmacht der Schickung durch eine ähnliche Nemesis heimgesucht. Alle Hbllen verschlangen die Heere des Eroberers; aus dem Flammenmeere brennender Städte wurden sie- wie Dante's Verdammte, zu entseßenvellerer Qual in die Eis- \clünde ewiger Erstarrung hinabgestürzt. Dies ist das Gemälde der Weltgeschichte, welches der Dichter, selbs erbebend vor dem vermessenen Unternehmen, vor Euch aufzurolien wagt. Doch über den Wüsten von blutgetränfkter Asche, über den Schneefeldertt voll erstarrter Leichen ging cine große leuchtende Sonne des Segens al- len Völkern auf. Wen durchzittert nicht eine heilige Begeisterung», wenn er an diese Tage denkt? Diese Tage des Erwachens, des er- hebenden Kanpfes, der reichsten Verheißungen!‘- Neben dieser allgemein welthistorischen Ansicht, auf deren Grundlage der Dichter mit weitgreifenden Zügen sein Gemälde hingestellt, macht sih zu- gle die vaterländische Bedeutung geltend, die von diesem Gegen- stande unzertrennlich is und hier von selbst in dem GemüÜthe jedes Preußen mit mächtigen Erinnerungen und gerehtem Stolze sich regen muß. Der Verfasser hat diese Seite seines Stoffes als ein begcisierter Patriot vertreten, und obwohl er den eigentlichen Be- freiungs-Kriegen nur die leßten Schlußsciten seines Werkes in [Üch- tiger Vorüberführung widmen konnte, so hat er sich hier doch be- sonders die Verherrlichung des Monarchen, der damals für die hei- lige Sache der Errettung des Vaterlandes an die Spihe seines Vol- fes trat, angelegen seyn lassen, und mit gebührendem Enthusiasmus den „Aufruf zum Kampfe für das Heiligthum des Heerdes, des Va- terlandes und der Freiheit//, mit dem Preußen als der heilbringende Völkerhort hervorgetreten , gefeiert. Dem Vernehmen nah ha- ben Se. Majestät der Kdnig auch dem Verfasser für die bet Ueber- sendung seines Werkes ausgesprochenen loyalen Gesinnungen in einem huldreichen Kabincts-Schreiben Allerhdchstihbr Anerkenntniß zu Theil werden lassen. M.

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Meteorologische Beobachtung. 1834. | Morgens | Nachmitt. Abends | Nach einmaliger 14. Maî. | 6 Uhr. 2 Uhr. 10 Uhr. Beobachtung.

R M ded 4 |333, 7 oar. /335,7 t 336, 9 8 Par fQuellwärme 7,0 ® N. uftwärme |+-14,0 ° R.|+413,5 |+41,2 ® R. Se Dos Nl 46 R. L 6/9 0 eg soltfwärme 15/5 ® M.

Dunstsättg.| 69 pCt. 50 pCt. 71 pCt. [Bedenwärme 13,6 ® R. A i N e A h R Ausdünst. 0,2 0 6 " Rh. Wolkenzug _ NW. | __— Niederschlag 0, 0 0 7 'Rh-

Berliner BGOrs e Den 15. Mai 1834.

Amtl. Fonds- und Geld - Cours- Zettel. (Preufs. Cour.) |Zf.\lrief.|G eld. [Zf.\Brief.|G eld.

St.- Schuld - Seh. | 4 | 992 | 987 fGrosshz. Pos. do! 4 11023 | Pr. Engl. Anl. 18.| 5 [1035 | fJOstpr. Pfandbr. | 4 | | 995 Pr. Engl. Anl. 22.1 5 | | Pomm. do. 4 [1106 105# Pr. Engl. Obl. 30.| 4 | 954 | 947 JKur- u. Neum. do.| 4 [1065 | Präm.Sch.d.Seeh.| | 56# | 561 FSchlesische do.| 4 [106 | Kurm. Obl. m.1. C| 4 | | 9&1 IRkst.C.d.K.-u.N.|—| | 673 Neum.Int. Sch, do.| 4 | 981 | [Z.-Sch.d.K.u.N.|—| | 675 Berl. Stadt-Obl. | 4 | 9912| | Königsb. do. 4 | | Woll. .vollw. Duk.|—| 171 | Elbiog. do. 45 | 98 Neue do.[— | | 184 Danz. do. in Th.|—| 37 JFriedrichsd’or . .|— | 1375| 13+ Westpr. Pfandbr.!| 4 1005 (100 Disconto... —_/ 8 24 PreufjsUuur. Wechsel-Cours. Fricf Geid. 8: S IOUSMNE A T Zur A O R Amiterdum ie o oe 230 Fl. Kurz 142 _— O 250 FI. 2 Mt. 1414 | Haßbürg .. (ea oa o Ms 390 Mk. ¡Kurz (1524 o E 300 Mk. |2 Mt. 1512 |15l# don... s 1 LSt. {5 Mt. 6 25x| o 3% Fr. » Mi. 80's! La Wiën in 20 Me. «e do e S 15!) FE 2 U: [145i | ANOEDUTe s s oos e 0% 150 Fl. 2 Mt. |[103Ï | Ba 100 Thl. |2 Mt. | 991 | Ee 100 Thl 8 Tage [1022 | Vraiiktänti s. M. WZ.... :. (5 4150 Fl, |2 Mt 102i 1025 Po «ees 100 Rbl. |3 Woch. | 305 | Wardehmui o «e 6e o oe Is 600 FI. Kurz -——

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 10 Mai.

Niederl, wirkl. Schuld 515. 5g do. 971 Ausgesetzte Schuld 11. Kanz- Bill. 231. 438 Amort. 90. 318 7377. Russ. (v. 1831) 9n]7. Preuss. Prämien - Scheine —. do. 48 Anl. 985. OUVesterr. 975. 598 Span. T2}. 36 465.

Antwerpen, 9. Mai. Span: 58 T13. 48 555. 38 46. Zinsl. 165. Belg. —, Metall. 101. Neap. 89. Bras. 73. Wien, 410. Mai. 58 Met. 99. 212 —. 48 891. Bank-Actien 1266. Loose zu

4100 ‘Fl 201. Pat.-Ubiigat. 1361.

Königlihe Schauspiele.

Freitag, ‘16. Mai. Jm Schauspielhause: Clavigo, Trauer- spiel in 5 Abth., von Göthe. (Herr Becker: Beaumarchais, als Gastrolle. Herr Devrient: Carlos.) Hierauf : Der Plabre- gen als Eheprokurator, dramatisirte Anekdote in 2 Abth., von E, Raupach.

Sonnabend, 17. Mai. Jm Opernhause: Olimpia, große Oper: in: 3 Abth. , mit Ballets. Musik von Spontini. [Neu einstudirt } (Mad. Schröôder-Devrient : Statira, als Gastrolle. )

Preise der Pläge: Ein Pla6 in den Logen und im Balkon des ersten Ranges 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Die eingegangenen Meldungen um Billets zur Oper Olimp:a